Marktlage

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Zitat von Kluger Hans Beitrag anzeigen
    Im Übrigen enthält dieser Thread hier sehr viele hoch interessante Aussagen und Meinungen. Vielleicht sollte man mal vorschlagen, den Thread zur Pflichtlektüre für die Führungskräfte der Zuchtverbände und der FN zu machen.

    Kommentar

    • Benny
      • 25.01.2011
      • 1673

      @Ara
      Du solltest aber nicht unterschätzen, dass deine Käufer auch Freunde und Bekannte haben, die vieleicht auch mal wieder ein Pferd suchen.
      Und zu deinem Dressurpferd; Die Leute, die den Ausbilder fragen, suchen in einem anderen Segment. Die wollen keinen Unerfahrenen vom Züchter, sondern einen Ausgebildeten zum Losreiten. Das ist ja das Problem vieler Züchter, die Kundschaft will und kann keine jungen Pferde ausbilden und erkenen, was aus einem Pferd in 2 Jahren werden könnte schon gar nicht. Das Problem haben viele Züchter mittlerweile aber auch. Nur andersherum. Anstatt sich zu trennen häufen sie nur noch mehr Kosten an, weil der gezüchtete Kracher doch keiner ist.

      Kommentar

      • Arielle
        • 23.08.2010
        • 2852

        Zitat von Benny Beitrag anzeigen
        @Ara
        Du solltest aber nicht unterschätzen, dass deine Käufer auch Freunde und Bekannte haben, die vieleicht auch mal wieder ein Pferd suchen.
        Und zu deinem Dressurpferd; Die Leute, die den Ausbilder fragen, suchen in einem anderen Segment. Die wollen keinen Unerfahrenen vom Züchter, sondern einen Ausgebildeten zum Losreiten. Das ist ja das Problem vieler Züchter, die Kundschaft will und kann keine jungen Pferde ausbilden und erkenen, was aus einem Pferd in 2 Jahren werden könnte schon gar nicht. Das Problem haben viele Züchter mittlerweile aber auch. Nur andersherum. Anstatt sich zu trennen häufen sie nur noch mehr Kosten an, weil der gezüchtete Kracher doch keiner ist.
        In ca. 30 Jahren Pferdezucht erinnere ich keinen einzigen potenziellen Käufer der an einem Fohlen oder rohem Jungpferd interessiert war und der nicht aus dem Profi-Lager kam. Nicht in Süddeutschland und nicht in Brandenburg. Den Markt für rohe Pferde an Endverbraucher gibt es schon lange nicht mehr und bei allen landwirtschaftlichen Produkten findet der größte Teil der Wertschöpfung vor allem in der Veredlungsstufe statt. Pferde machen dabei keine Ausnahme. Unter diesen Bedingungen kann jeder überlegen, wie er seine Zucht positionieren kann um wenigstens die Chance zu haben, kein Geld zu verlieren.
        http://www.zuechtergewerkschaft.com/

        Kommentar

        • wilabi
          • 21.05.2008
          • 2338

          @Kluger hans
          Danke für die Daten aus 2003. Ich hab meine aktuellen Zahlen mühselig aus Pressemitteilung geholt - man sieht aber auch mal die Entwicklung. Die Zahlen von 2003 dürften alle Verbände bis 2008 auch noch gesteigert haben. Und seitdem ging es überall bergab.

          Der Erfolg der Hannoveraner relativiert sich nur in einem Berich: In der Dressurpferdezucht. Auch 2003 dürften von den o.g. Fohlen weniger als 30% springorientiert gezogen sein. Wenn man dann mit ganzen ca. 2100 Fohlen Nr. 7 des Rankings ist, dann ist das ok . Da ist die Qualität der hann. Springpferdezucht wesentlich besser als der Ruf.
          Zuletzt geändert von wilabi; 22.01.2015, 10:45.

          Kommentar

          • Benny
            • 25.01.2011
            • 1673

            Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
            Die deutschen hengste habe aufgrund der geringen nk-zahl kaum eine chance. Bis auf so durchschlagende vererber und ausnahmeerscheinungen, wie co.
            ...Cornet ist aber kein deutscher Hengst.

            Kommentar

            • wilabi
              • 21.05.2008
              • 2338

              ...hat aber ja fast ausschliesslich auf deutschen Stuten "gewirkt".

              Kommentar


              • @ Benny von den Freunden hat sich jedenfalls noch keiner bei mir gemeldet.

                Dass die Endverbraucherkundschaft keine jungen Pferde ausbilden will, ist schon richtig. Aber selbst wenn du ein ausgebildetes Pferd (angeritten) verkaufen willst, hast du nicht die Resonanz, wie ein Bereiter und Ausbilder. Haben wir alles schon probiert.

                Das liegt schon mal daran, dass der Kunde denkt, wenn ein Pferd bei dem erfolgreichen Reiter steht, muss es gut sein.

                Zweitens kannst du dem Kunden als kleiner Züchter (1-4 Zuchtstuten) gar nicht das Ambiente bieten, das ihm das Gefühl gibt - hier wird nur hochpreisige und gute Ware gehandelt. Wie soll denn ein Züchter mit seinem kleinen Aussenreitplatz (der Wind und Wetter ausgesetzt ist) mit einer schönen hellen Halle oder einem tollen Dressurplatz mithalten? Da kann er noch soviel Service anbieten (schön geputzte und eingeflochtene Pferde, Kaffee und Kuchen auf einer Sonnenterrasse mit Rosen - und Weinstöcken usw.) er bleibt für den Endkunden eine kleine Klitsche. Insofern ist die Theorie des preiswerten Anreiten durch den Züchter (gemeint ist der Durchschnittszüchter und nicht Profis wie Herr Wittig und wie sie alle heißen) selbst auch eine Milchmädchenrechnung. Am Ende gibt es den Abschlag dafür, dass du nicht Reiter XY bist und der Pferdekauf nicht auf einer Anlage wie Bon Homme stattfindet.

                Der besagte Wallach beim S-Dressurreiter ist übrigens gerade einmal angeritten und noch kein Turnier gegangen. Die ersten Angebote für ihn gab es schon, als er ungeritten auf einer Anlage in Potsdam (wo der Bereiter Unterricht gibt) herum lief.

                Aus dem Grund stehen meine jungen Pferde jetzt alle bei einen Profi-Bereiter, was natürlich auch heißt, dass da beim Verkauf sicher etwas für den Bereiter abfallen muss. Ohne einen vernünftigen und zuverlässigen Partner, der über ein entsprechendes Ambiente und Kontakte zum Endkunden verfügt, ist ein Verkauf für den Züchter in jedem Fall ein finanzielles Desaster, da kannst du noch so einen Kracher im Stall haben.


                Also grau ist alle Theorie.

                Kommentar

                • silas
                  • 13.01.2011
                  • 4024

                  Zitat von Kluger Hans Beitrag anzeigen
                  Im Übrigen enthält dieser Thread hier sehr viele hoch interessante Aussagen und Meinungen. Vielleicht sollte man mal vorschlagen, den Thread zur Pflichtlektüre für die Führungskräfte der Zuchtverbände und der FN zu machen.
                  Der Clou ist: es lesen einige dieser Protagonisten hier mit - hat aber bisher wenig gebracht. Da stellt sich mir die Frage, glauben diese Herrschaften etwa, sie brauchen uns nicht, weil es so viele Neuzüchter gibt, denen sie das Blaue vom Himmel heruntererzählen können?
                  Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

                  Kommentar

                  • aurusfarm
                    • 25.07.2009
                    • 2812

                    Ja.. es gibts (noch) zu viele Länder zu erobern.

                    Kommentar

                    • wilabi
                      • 21.05.2008
                      • 2338

                      Zitat von aurusfarm Beitrag anzeigen
                      Ja.. es gibts (noch) zu viele Länder zu erobern.
                      ...und andere Verbände.....

                      Kommentar

                      • Benny
                        • 25.01.2011
                        • 1673

                        @Ara
                        Ich fang mal hinten an.
                        Wenn du einen Kracher im Stall hast, wird den auch niemand kaufen, ...weil ihn niemand kennt. Viel beim Pferdeverkauf hängt auch mit vernünftigen Managment zusammen. D.H. was kann ich als Pferdebesitzer unternehmen um meinen Kracher zu zeigen und damit Leute darauf aufmerksam zu machen? Das wenigste: ordentlich herausputzen, vorher ein paar mal üben und ein ordentliches Video + Fotos ins Netz stellen. Oder Freilauf/Freispringtage der Pferdezuchtvereine besuchen. Das macht Aufwand, aber die Besseren sind im Gespräch oder manchmal auch gleich im Handel.
                        Ausbildung ist für mich nicht nur Anreiten, eher mindestens A Niveau, besser mehr. Das kann natürlich nur der leisten, der das auch selber kann. Bei immer weniger sportambitionierten Kindern sicher ein sehr großes Problem.
                        Wenn du Profibereiter an der Hand hast, die nicht nur Berittgeld kassieren sondern deine Pferde auch vermarkten, dann nutze diese Schiene. Wenn du das Geld bekommst das du haben möchtest, kann und muss es dir egal sein, was der Profi daran verdient.

                        Kommentar

                        • schnaggels
                          • 22.06.2011
                          • 138

                          Habe in jungen Jahren bei einem älteren Mann geritten der hat viele junge Pferde gekauft ,getauscht,
                          gesammelt und auch verkauft (wohl von seinem Schwarzgeld) frei nach dem Motto

                          Geld kommt Geld geht die schöne Zeit die kommt nie wieder....

                          In meinem Kopf passten Tiere und geldverdienen noch nie zusammen,ausser bei denen den das Tierwohl eh egal ist und bleiben wird

                          Kommentar


                          • Hmm die Käuferstruktur scheint aber sehr unterschiedlich zu sein. Wir verkaufen hier fast ausschließlich an Endverbraucher, die allerdings meistens noch einen Trainer o.ä. mit sich bringen der sein OK geben soll und sich das mehr oder minder transparent auch vergüten lässt (warum auch nicht, die müssen ja auch sehen wo sie bleiben, nur bitte kein Spiel mit doppeltem Boden wo der Käufer die Zeit in Rechnung gestellt bekommt und dann hinterher nochmal beim Besitzer zugelangt wird getru dem Motto keine Provi, kein Verkauf).
                            Fohlenkäufer habe ich hier auch von jeglicher Couleur wobei die Profis meistens pflegeleichter im Handling, dafür deutlich knickriger mit den Preisen sind. Irgendwo gleicht sich alles aus. Eins steht aber fest: Ohne Auslandsnachfrage und intensive Internetnutzung könnte ich hier züchterisch nicht bestehen, wir wohnen zwar an sich geografisch günstig genau mittig zwischen den drei großen Norddeutschen Auktionsplätzen aber bis zur nächsten Autobahnauffahrt sind wir satte 45 Minuten bzw. sogar 1.5 Std. unterwegs, es gibt keine Straßennahmen, Hausnummern wie auf dem platten Land in Norddeutschland üblich in chronologischer Reihenfolge (damit das Suchen auch so richtig Spaß macht, vor allem für die Damen und Herren Fahrer die mit LkW und angehängtem Anhänger unterwegs sind... eine Gemeindestraße misst ziemlich exakt 2.80m in der Breite, kein Spaß...)
                            Was ich damit sagen will ist, hier kommt keiner mal einfach so vorbei aber wenigstens sitzen wir im Zentrum einer der pfereddichtesten Gegenden des Landes. Ich hoffe auf eine deutliche Weiterentwicklung von Sport und Zucht in den kommenden 15 Jahren und möchte meiner bisher verfolgten Line treu bleiben: Stamm pflegen, Bruch vermeiden, Vermarktung intensivieren. Bislang läuft das und wenn ich mal ein paar Jahre weniger selbstgezogenes verkaufe dann konnte ich das bislang immer gut abfedern mit mehr Umsatz im Diensleistungssektor. Das ist das gute daran, mehrere Stanbeine zu haben. Ähnlich wie früher auf dem Turnier, wenn's mal im Springen nicht so lief gab's immer noch in der Dressur etwas ab und umgekehrt. Doof ist nur wenn das ganze berufliche Einsatzfeld betroffen ist, deswegen ja das ganze Gebrüll um den gesellschaftlichen Rahmen der koppheista geht.
                            Der Kundschaft geht das ja nicht anders, auch dort muss man sich mit schwindendem Vermögen im Mittelstand, mehr und mehr Totverwaltung und dem einen oder anderen unnützen Mitesser herumschlagen den man eigentlich lieber nicht mit durchfüttern würde.

                            Kommentar

                            • E. Hirt
                              • 07.03.2010
                              • 6

                              Zitat von Emmma Beitrag anzeigen
                              Hatte seine eigene Seite, professionell aufgemacht
                              Kannst du uns da teilhaben lassen? Die Seite benennen? Man lernt immer dazu! LG

                              Kommentar

                              • wilabi
                                • 21.05.2008
                                • 2338

                                Stichwort Käuferstruktur:
                                Hier wird sehr viel über das Zuchtziel "Kracher für den internationalen Sport" diskutiert. In keinem Marktsegment wird so viel heisse Luft verbreitet und am Ende liegt der Anteil der geborenen Pferde, die dorthin wandert, weit unter 5% - legt man mal die Anzahl der FEI-eingetragenen Pferde aus D zugrunde.

                                Weiter oben wurde über ein mögliche 2-Teilung der Zucht spekuliert a) internationaler Anspruch b) Amateure/ländlicher Sport von a-S.

                                b) hat in Bezug auf Handhabbarkeit, Typ andere Ansprüche als a) und macht über 95% aus. Die für a) gezogenen Produkte sind oft für b) als Amateurreiter nicht zu gebrauchen , daher hoher Ausschuss.

                                Im Grunde gibt es die a)-Zucht schon lange in der Lewitz. ca. 800 Stuten auf Leistung gezogen, massiver Einsatz von bedeutenden Intern. Springvererbern, hoher Anteil von ET (von ca. 800 Fohlen werden ca. 300 per ET aus sportaktiven/erstklassigen Stuten gezogen). Professionelle Selektion und professionelle Weiterveredlung und Vermarktung durch eigenen Ausbildungsbetrieb und internationale Kontakte.

                                Die Fragen, die sich hier stellen:
                                Wie hoch ist der Ausschuss, der bekanntermassen in der Lewitz relativ rigoros an die einschlägigen Händler aussortiert wird ?
                                Arbeitet die Lewitz auf dieser Basis als Zuchtbetrieb wirtschaftlich ???? Die Kiebitze sagen NEIN.

                                Ist diese Art der Pferdezucht in Hinblick auf die Erzeugung von Spitzenspringpferden so erfolgreich, wie sie in Anbetracht der optimalen Bedingungen sein sollte ? Kann man anhand Jahrbuch mal beurteilen - fest steht, für die PSI und den eigenen international operierenden Turnier- und Handelsstall muss PS trotz Massenproduktion und intensiver Selektion im Lande immer noch zukaufen, damit er sein Klientel bedienen kann.

                                Die Frage ist jetzt auch: Bisher war diese spezialisierte Zucht mit dem absoluten Anspruch Spitzensport doch sehr wenigen Experten vorbehalten. Momentan suchen immer mehr Züchter diesen Weg . Die Verbände empfehlen das auch zum Teil. Bleibt dieses kleine Segment lukrativ und kann man aus der zu erwartenden Masse auch den normalen Markt der Endverbraucher und ihre Ansprüche bedienen ?

                                Löst man so das Problem "Käufermarkt" ?
                                Zuletzt geändert von wilabi; 23.01.2015, 14:07.

                                Kommentar


                                • Zitat von Benny Beitrag anzeigen
                                  @Ara
                                  Ich fang mal hinten an.
                                  Wenn du einen Kracher im Stall hast, wird den auch niemand kaufen, ...weil ihn niemand kennt. Viel beim Pferdeverkauf hängt auch mit vernünftigen Managment zusammen.

                                  Warum fängst du hinten an? Zunächst einmal ging es in meinem Beitrag um den grundsätzlichen Verkaufserfolg beim kleinen Züchter (1-4 Zuchtstuten). Es ging nicht um den speziellen Verkauf eines Kracher. Das war nur ein Nachsatz zur Verdeutlichung.
                                  Aus welchen Teil meines Beitrags (Beiträge) schließt du, dass ich der Ansicht bin, es ginge ohne ein vernünftiges Management?

                                  Ich denke, dass hier fast alle Züchter wissen worauf es ankommt. Es macht auf mich zunehmend den Eindruck, als gehen hier einige User davon aus, dass grundsätzlich der Züchter welche zumindest nicht kostendeckend verkaufen kann a) nur Schrott im Stall hat oder b) betriebsblind und weltfremd keine Ahnung vom Marketing hat.

                                  Im Gegenteil ich denke schon, dass der überwiegende Teil weiß worauf es in heutigen Zeit bei der Vermarktung ankommt.
                                  Das Problem ist nur, dass der Großteil diese Anforderungen entweder finanziell oder aus zeitlichen oder aus technischen/örtlichen Gründen nicht leisten kann.

                                  Denn der überwiegende Teil (Anzahl der Personen, nicht Anzahl der Stuten) der züchtet, tut dies nicht im Haupterwerb. Sonst wären wahrscheinlich schon einige hier verhungert. Sondern diese Züchter sind in einem anderen Bereich als bspw. der Landwirtschaft, dem Pensionsbetrieb oder dem Beritt tätig und müssen dort das Geld für die Pferdezucht verdienen. Sie haben in der Folge auch nicht die optimalen technischen Voraussetzungen Halle, Allwetterplatz, Personal usw. und sie haben meist auch nicht die Zeit mitten in der Woche mal schnell da oder dorthin zu fahren.

                                  So und jetzt kommt der Punkt auf den ich hinaus wollte. Sie müssen sich daher der Mithilfe von Profis (Bereiter, Händler, Fotografen usw.) bedienen, um ihre Pferde vernünftig zu vermarkten. Das kostet selbstverständlich und klar will der Profi auch Geld verdienen. Das soll er auch, die Frage ist nur, was am Ende für den Züchter übrig bleibt.

                                  Und ich behaupte jetzt mal, dass nicht genug übrig bleibt, dass der Züchter bei der jetzigen Marktlage auf Dauer seine Zucht (unverändert) beibehalten kann, ohne jährlich Verluste einzufahren.

                                  Nun kann jeder Züchter entscheiden, mache ich weiter (kostspieliges Hobby, weiter Geld verbrennen), mache ich Pause für 2-3 Jahre oder höre ich ganz auf.
                                  Das hat aber auch gar nichts mit Jammern zu tun, sondern sind notwendige Überlegungen und Feststellungen.

                                  Das ist ähnlich wie seinerzeit mit den Tante-Emma-Läden und kleinen Geschäften in der Innenstadt.
                                  Es wird wohl keiner behaupten, dass es da grundsätzlich schlechte Ware gab und man nicht gerne dort eingekauft hat. Diese Läden wurden jedoch schlicht und ergreifend von einem Marketingkonzept überrollt, dass sie für sich nicht adaptieren konnten.

                                  Und so wird es dem Großteil der Züchter gehen.
                                  Zuletzt geändert von Gast; 23.01.2015, 15:13.

                                  Kommentar

                                  • Arielle
                                    • 23.08.2010
                                    • 2852

                                    @wilabi: Mein Post 309, auf den Du Dich ja beziehst, ist die Beschreibung eines Entwicklungs-Szenarios wie ich es aus augenblicklicher Sicht für ziemlich wahrscheinlich halte und überhaupt keine Lösung für die gegenwärtigen Probleme unserer Pferdezuchtbranche. Im Gegenteil, ich glaube dass die Probleme für viele Züchter, vor allem für die "Engagierten, mittgroßen Züchtern mit begrenzter Kapitalkraft" noch größer werden, denn in den beiden beschriebenen Segmenten sieht es, überspitzt geschrieben, so auser steigende Kapitalbedarf im ersten Segment wird von vielen gegenwärtigen Züchtern nicht erbracht werden. Ob Wollen oder Können???. Aber nur in diesem Segment gibt es wenigstens die Chance Gewinne zu machen. Im zweiten Segment, indem es weiterhin risikoärmer zu gehen wird, hast Du aber die Gewähr, Verluste zu schreiben. Ausnahmen bestimmen die Regel. Warum das so ist, hast Du selbst bestens beschrieben u.a. dadurch, dass ein Pferd aus diesem Bereich, in dem Augenblick indem es evtl. in "Super-Profit-Bereich" kommt, längst nicht mehr im Besitz des Züchters ist.

                                    Wahrscheinlich werden im ersten Segment auch viele Pferde anfallen, die für ganz oben nicht gut genug und für Non-Profis nicht komfortabel genug sind. Ich habe das Gefühl, dass z.B. unsere holländischen Nachbarn diesen Aspekt ziemlich nüchtern sehen und viel mehr Pferde mit zu Tisch nehmen, Oder? Die sind eliteorientiert während wird durchschnittsorientiert sind. Jedenfalls drückt sich dies m. E. schon in der unterschiedlichen Art aus, Zuchtwertrankings zu erstellen: Wir betrachten mehr die Entwicklung des Durchschnitts, beim WBFSH kommen nur die besten 6 Nachkommen ins ranking, der Rest interessiert überhaupt nicht. Wozu auch, wenn ich für die Spitze züchte? Welcher Hengst ist der bessere Vererber, der, der von 100 NK 35 Freizeit- + 30 L placierte + 25 M-placierte + 10 ländlich S-placierte geliefert hat, oder der, der 6 international S-placierte, darunter 1 Aachen-Sieger und einem Olympiazweiten ansonsten aber 94 für die Schlachtbank geliefert hat? Wer hat darauf die richtige Antwort?

                                    Ob eine bestimmte Pferdefabrik Profit macht? Für wen ist das relevant ausser für den Inhaber? Entstehen dort im Verhältnis zur Produktionsmenge genügend "Kracher"? Wie groß ist dort der Ausschuß? Bringt uns leidenden "Mittelgroß-Züchtern" das Wissen darüber irgendwie weiter?

                                    Löst man so das Problem Käufermarkt? Gewiss nicht. Nur die Wiederherstellung der Balance zwischen Angebot und Nachfrage wird das Problem lösen können.
                                    http://www.zuechtergewerkschaft.com/

                                    Kommentar

                                    • Sabine2005
                                      • 17.06.2005
                                      • 7790

                                      Und dennoch sage ich mal etwas ketzerisch:

                                      Wenn hier jeder sein Stutenmaterial mit Foto und Video einstellen würden und dem Werbeslogan "Züchten sie Ihren Nachwuchscrack aus unseren Stuten - wir beraten sie gerne in den Anpaarungen"

                                      ........es wuerden noch so viel Stuten mehr leer bleiben, weil es diese reelle Anfrage einfach nicht gäbe.


                                      Wer plant denn hier wirklich die Anschaffung von mehreren (!) Pferden in den nächsten - sagen wir mal - 3 Jahren ?

                                      Kommentar

                                      • ganzkleinewolke
                                        • 28.12.2011
                                        • 945

                                        Zitat von Ara Beitrag anzeigen
                                        .....
                                        Denn der überwiegende Teil (Anzahl der Personen, nicht Anzahl der Stuten) der züchtet, tut dies nicht im Haupterwerb. Sonst wären wahrscheinlich schon einige hier verhungert. Sondern diese Züchter sind in einem anderen Bereich als bspw. der Landwirtschaft, dem Pensionsbetrieb oder dem Beritt tätig und müssen dort das Geld für die Pferdezucht verdienen. Sie haben in der Folge auch nicht die optimalen technischen Voraussetzungen Halle, Allwetterplatz, Personal usw. und sie haben meist auch nicht die Zeit mitten in der Woche mal schnell da oder dorthin zu fahren......
                                        Hat mit Sicherheit mit ganz vielen anderen Bedingungen zu tun. Ererbter Betrieb, Betriebsgrösse, selbst eingebrachte Arbeitsleistung bzw. Ausbildung (kann ich meine Pferde selbst ausbilden, damit arbeiten), Fremdeinsteller - eigene Pferde im Verhältniss, klar auch weitere Landwirtschaft usw...
                                        Wie führe ich meinen - eventuelle eigenen - Hof spielt auch eine grosse Rolle und "kann ich betriebswirtschaftlich" denken.
                                        Mit einem ehemaligen SB mal unterhalten und er sagte; "Ohne die Einsteller könnten wir uns die Zucht nicht leisten". Da haben die Fremdeinsteller jedoch auch die grosse Halle mitfinanziert (kam ja jedem zugute) - Landwirtschaft war z.B. vorhanden. Heisst nicht, dass Sie mit der Zucht nichts verdienst haben, aber sie haben versucht das komplette Thema "Pferde" auf einen gesunden Zweig zu stellen.
                                        Das hat mit letztendlich 2-3 Mietshäusern dann offensichtlich funktioniert.
                                        Wirtschaften muss man immer können.
                                        Aus meiner eigenen Warte kann ich nur sagen, dass das "Marketing-Konzept" deutlich besser sein könnte. Aber das ist ein anderes Thema.

                                        Kommentar

                                        • wilabi
                                          • 21.05.2008
                                          • 2338

                                          Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
                                          @
                                          Ob eine bestimmte Pferdefabrik Profit macht? Für wen ist das relevant ausser für den Inhaber? Entstehen dort im Verhältnis zur Produktionsmenge genügend "Kracher"? Wie groß ist dort der Ausschuß? Bringt uns leidenden "Mittelgroß-Züchtern" das Wissen darüber irgendwie weiter?

                                          Löst man so das Problem Käufermarkt? Gewiss nicht. Nur die Wiederherstellung der Balance zwischen Angebot und Nachfrage wird das Problem lösen können.
                                          ...mich interessiert die wirtschaftliche Situation der Pferdefabrik schon. Wenn der nicht klar kommt, wer dann ? Der ist Benchmark.

                                          Bei der Balance zwischen Angebot und Nachfrage bin ich der Meinung, dass wir davon noch ein wenig t entfernt sind.
                                          Der von dir oben beschriebene Vergleich zwischen jährlicher Fohlenzahl Warmblüter und den eingetragenen Turnierpferden hinkt ein wenig.
                                          In den 25000 jährlich eingetragenen Turnierpferden sind alle Rassen enthalten (also auch 3000 Ponys, + Friesen etc.) und 2600 Ausländer. Man muss also den Rest von etwa 18.000-19.000 Warmblütern die ziemlich konstand in den Sport gehen, mit der Fohlenzahl von 25000 unserer Warmblutverbände vergleichen. Wir sind erst auf Augehöhe, wenn der Rückgang der Bedeckungen auf dem Reitpferdemarkt voll durchgeschlagen ist. - Also etwa 2018 und ich denke, man tut gut daran, jetzt das mittelfristige Angebot an Pferden NICHT durch weitere Bedeckungen zu erhöhen. In Hannover hat sich in 2014 die Zahl der Bedeckungen auf dem Niveau von 2013 eingependelt. Ich denke das ist erst mal gesund. Holstein hatte in 2014 weitere Rückgänge.

                                          Das zeigt aber auch, wie hoch die "Überproduktion" gemessen am Bedarf für den Sport in der Vergangenheit war. Und es wollten ja alle ein Sportpferd züchten.
                                          Am Ende wurden aus den Jahrgängen bis 2009 höschsten 45% der Pferde überhaupt FN eingetragen.
                                          (18000 von etwa 40000 Fohlen p.a.)

                                          Ganz übel ist die Quote bei den Dressurhengsten, die nur zwischen 25 und 30% in den Sport gingen, während bei den Springhengsten etwa 50% im Sport landeten . (Hann Jahrbuch)

                                          Wo blieb der Rest ? Freizeitreiter. In der Hauptsache so die VOX-Pferdeprofi-Klientel ?

                                          Annahme: Die Sportreiter bezahlen die PFerde besser, als die Freizeitreiter (zumindest im Schnitt) und saugen ein Grossteil der Pferde auf, dann fehlen in 4-5 Jahren für den Breiten- und Freizeitsport (ohne Turnierambitioen) 10.000-15000 Pferde p.a. .
                                          Wie wird sich das auf die ganze Branche auswirken ?

                                          Am Wochenende haben wir in Verden das erste Tendenzbarometer bei der Januar-Auktion.
                                          Aufgrund des geringen Angebotes an Pferden durch die Züchter hat man die Kollektion auf 70 Pferde reduziert, die morgen unter den Hammer kommen. Das sind 30 weniger als in den Vorjahren.
                                          Kollektion mit einer breit gestreuten Palette an Qualitäten und Verwendungszweck. Ich würde sagen: Marktanteilsgerecht. Jetzt wird es spannend sein, wie sich z.B. der Durchschnittspreis entwickelt.

                                          Kommentar

                                          Andere Threads aus dieser Foren-Kategorie:

                                          Einklappen

                                          Themen Statistiken Letzter Beitrag
                                          Erstellt von wilabi, 11.01.2015, 21:14
                                          2.727 Antworten
                                          186.719 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag schnuff
                                          von schnuff
                                           
                                          Erstellt von Carley, 22.10.2021, 08:27
                                          18 Antworten
                                          1.419 Hits
                                          1 Likes
                                          Letzter Beitrag Suomi
                                          von Suomi
                                           
                                          Erstellt von Fife, 23.01.2012, 09:15
                                          246 Antworten
                                          25.142 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Nickelo
                                          von Nickelo
                                           
                                          Erstellt von SaloIpa, 29.12.2015, 12:50
                                          22 Antworten
                                          2.766 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Carley
                                          von Carley
                                           
                                          Erstellt von Limette, 04.05.2024, 11:52
                                          9 Antworten
                                          671 Hits
                                          2 Likes
                                          Letzter Beitrag Greta
                                          von Greta
                                           
                                          Lädt...
                                          X