GOT - Neue Gebührenordnung für Tierärzte - Erfahrungen

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  • Kareen
    PREMIUM-Mitglied
    • 06.01.2001
    • 7466

    att. Johnny: Das sehe ich genau so, dass Schuldzuweisungen nichts bringen, allerdings sehe ich absolut nicht, dass in der Humanmedizin ein Kostenkorrektiv zugunsten der Patienten funktioniert, sonst hätten wir nicht in D so viel höhere Arzneimittelpreise als anderswo. Das Preisgefüge ist international übrigens sowohl im Human-, als auch dem Veterinärsektor völlig verwirrend. Während Veterinärarzneimittel mit demselben Wirkstoff bei uns z.B. gern ein Vielfaches der Preise in den USA kosten, können Humanarzneimittel, vor allem noch patentgeschützte in den USA auch mal 400% über den Preisen in der EU liegen. z.B. bei Ivermectin war es zur Zeit meines ersten Praktikums in Nordamerika (dass war 2001) schon so, dass es in den USA 2.99 US pro Nase gekostet hat, während Pferdehalter hierzulande für einen Dosierer noch 10 Euro und mehr zu berappen hatten. Als später Droncit ging und Equimaxx kam war es ganz genau so. Indien und China, wo heutzutage das Gros aller Arzneimittel für den globalen Markt hergestellt wird, haben kaum mit Europa oder gar D vergleichbare Herstellungs- oder Sozialstandards, insofern ist der Vorwurf gerechtfertigt, dass wir es da mit einer Form modernisierten Dreieckshandels zugunsten wirtschaftlicher Partikularinteressen tun haben, allerdings zum Nachteil der Allgemeinheit. Übrigens nicht nur monetär, auch die Versorgungslage gleitet mehr uns mehr ins Katastrophale ab. Lieferengpässe haben seit 2017 um das 10-fache zugenommen und gehören heute leider zum Alltag jeder Apotheke und Tierarztpraxis, zum Teil sind die gängigsten Präparate wochen- und monatelang nicht lieferbar. Wer's nicht glaubt ABDA-Broschüre 2024 Seite 56. Das war vor 25 Jahren undenkbar und dürfte eine direkte Auswirkung eben des Fehlens eines Marktkorrektivs und der Verlagerung der Produktion auf Indien und China sein.
    Wenn es tatsächlich danach ginge, was medizinisch sinnvoll und gleichzeitig kostengünstig ist, würde auf vielen Gebieten sehr viel weniger operiert, sehr viel weniger Bildgebung und mehr klinische Diagnostik betrieben, sehr viel mehr Physio verordnet und auch eine völlig andere Versorgungsstruktur gefahren bei der man nicht nachts in der Notaufnahme mit seiner 84-jährigen Mutter mit Trauma am Kopf nach den 5 Stunden 'normaler Notaufnahme-Wartezeit' nochmal 45 Minuten warten muss, bis die Röntgenbilder an einen Radiologen irgendwo anders geschickt worden und dort von jemandem befundet worden sind, der vermutlich seit Jahren keinen lebenden Patienten mehr zu Gesicht bekommen hat, erst recht nicht die fragliche Patientin. Effektive medizinische Versorgung im 21. Jahrhundert stelle ich mir doch schon deutlich anders vor.
    Eine klinische Untersuchung und Wundversorgung fand übrigens dann erst um 23.30 statt, nachdem die Bildgebung schon lange im Äther herumwaberte, und auch das nur auf Nachfrage, weil sowohl die anwesenden (2) Ärzte, als auch die Pfleger schon längere Zeit kein Bett mehr von innen gesehen hatten und dementsprechend sowohl psychisch als auch kognitiv sichtlich auf dem Zahnfleisch gingen. Die hätten sie auch ohne Wundreinigung und Verband nach Hause geschickt, wenn ich nicht dabei gewesen wäre und nachgefragt hätte, ob da nicht noch was fehlt.
    Diese Politik ist rein wirtschaftlichen Interessen geschuldet, allerdings nicht denen der Patienten oder der Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Das Thema könnte man ewig weiterspinnen.
    Du kannst mir nicht erzählen, dass es kostensparend oder sinnvoll ist, dass Versicherte (Menschen!) zum Teil monatelang auf einen Termin warten und selbst eine popelige Sono mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Jedes Pferd kann sofort geröntgt werden und innerhalb weniger Tage einen Termin für ein CT, MRT, Szinti usw. bekommen. Menschliche Patienten warten, und warten und warten. Auf Termine, Auf Bildgebung, auf dringende Operationen.
    Wenn Du findest, das funktioniert toll, dann teile ich Deine Ansicht leider absolut nicht.

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    • Elfi
      Elfi kommentierte
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      Ja leider....ich bin auch Kasse......übrigens suuuuper wenn man beispielsweise erstmal 10 Tage mit nem Bandscheibenvorfall rumlaufen (bzw. kriechen) muss bevor man ins MRT kann...usw usw usw....

    • Ramzes
      Ramzes kommentierte
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      Warum stellst Du nicht gleich den link ein ?
      Diesmal " Frei Gewählt " , ...wäre dann der 3.Versuch ...

    • Nickelo
      Nickelo kommentierte
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      Es würde vielleicht schon helfen, vor der eigenen Türe zu kehren. Mir ist z.b. völlig unverständlich, warum bei allen Reitsportveranstaltungen ständig ein Rettungssanitätsauto mit 2 Rettungssanitätern anwesend sein muss. Es sind in Deutschland etwa 100 Turniere pro Wochenende. Dazu kommen zahlreiche Zuchtveranstaltungen ect. Meiner Meinung nach könnte hier das medizinische Personal doch von einer generellen Anwesenheitspflicht befreit und somit entlastet werden.

      Es geht nämlich nicht von allen Veranstaltungen ein gleich hohes oder v.a. sehr großes Unfallrisiko aus. (Reine Dressurturniere versus Springen ...)
      Gerade Kinder, aber auch viele Erwachsene reiten jetzt mit sehr großer Schutzausrüstung.
      Außerdem können Unfälle, auch welche mit Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen überall passieren, weshalb
      jeder erwachsene Turnierteilnehmer (der Auto fährt) einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht haben muss und so prinzipiell mal wissen sollte, was zu tun ist.
      Ich kenne zudem kein Reitturnier, auf dem nicht wenigstens ein Arzt/ eine Ärztin als Reiter oder Elternteil anwesend ist, der geübt Erste Hilfe leisten kann
      Mehr als 10 Minuten dauert es in der Regel auch nicht, bis ein Rettungsauto oder der Hubschrauber mit dem angeforderten Notarzt da ist.

      Ist sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber man muss ja mal wo anfangen.

      Mir ist zudem eine Beobachtung aus dem Fitnessstudio völlig unverständlich. Dort gibt es etliche Pilates und Yoga-Kurse, die brechend voll sind. Aber nur solange die Krankenkasse die Gebühr bezahlt. Aber kaum läuft das Krankenkassenprogramm aus: Leere!
      Auf die Frage, ob es nicht gefallen oder nicht gut getan habe, kommt immer „Doch, aber die Kasse zahlt nur 8 Mal“ - Auch von Personen, deren Pferd regelmäßig beim Schmied und/ oder beim Ostheopathen oder für Schabracken etliche € mehr als den Beitrag fürs Fitnessstudio verbrennt. Hm! Bzw. Hä! Gerade in sitzenden oder körperlich einseitigen Berufen gehören meiner Meinung nach Selbstfürsorge und Selbstvorsorge längst zur Pflicht. Viele Krankenkassen und sogar etliche größere Betriebe bieten übrigens gute, oder zumindest ordentliche Fitnessprogramme an.
  • Ramzes
    • 15.03.2006
    • 14583

    Ein Fitness - Studio ? Oder meintest Du vielleicht doch eher Ambulante REHA ?
    Hier im Bekanntenkreis gerade keinerlei Beschwerden , da Krankenkasse die direkte Ambulante REHA nach Bandscheiben OP ohne Probleme für drei Monate 3 x wöchentlich verlängert hat bei inzwischen GesundgeschriebenEMER ...
    Allerdings hat die CT auch ein paar Tage gedauert, ...scheint bei Leuten , die die Zähne heftig zusammen beissen öfters vorzukommen , bei dann subjektiver Einschätzung des Arztenden , ..." na das geht ja noch halbwegs " ....

    Im übrigen warte ich auf den Hinweis der roten Flaggen Schwenker , wo das Thema AOK , TKK , BEK etc. noch etwas mit der Tierarztpraxis GOT zu tun hat .
    Chapeau , Kareen , gut abgelenkt mit dieser gelegten " Schweißfährte ...".

    Kommentar


    • Nickelo
      Nickelo kommentierte
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      1. Ja, Krankenkassen bezuschussen verschiedene Kurse in Fitnessstudios. Einfach mal nach PRÄVENTIONSKURSEN erkundigen!
      2. Und ja: Ein fitter Reiter ist sicherlich eine gute Voraussetzung für ein gesundes Pferd. Es gibt genügend, die wie die Kartoffelsäcke auf ihren Pferden sitzen und von diesen die aufrechte Haltung fordern. Und dann wird das Rücken- und Halsröntgen beim Pferd und dessen Wassergymnastik bezahlt, aber der eigene Rücken nicht in Form gebracht. Auch Übergewicht tut den Pferderücken selten gut ….

    • Elfi
      Elfi kommentierte
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      Also ich hoffe mal mit dem Kartoffelsack bin ich jetzt nicht gemeint, nur weil ich vorher was von meiner Bandscheibe geschrieben habe. Wer mich kennt, weiss dass ich weder übergewichtig noch unsportlich bin. Im Gegenteil, meine Muskulatur, gerade mein Rücken, sind altersgemäß in einem überdurchnittlich guten Trainingszustand. Man kann sich auch eine gut trainierte Muskulatur so überlasten, dass es eben Schäden gibt. Zum Thema Sportkurse: Mal drüber nachgedacht, dass sich so mancher einen Sportkurs ohne Zuschuss von der Kasse gar nicht mehr leisten kann? Hört sich ja immer alles gut an, aber muss auch bezahlt werden. Und die Studios langen da kräftig hin! Nicht dass es das nicht wert wäre....aber ist halt trotzdem wieder ein mindestens 100,-- er im Monat.

    • Nickelo
      Nickelo kommentierte
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      Ernsthaft: 100 € ? In welcher Stadt verlangen (alle) Sportstudios so viel? Hier kostet das Teuerste nicht mal die Hälfte. Andernfalls sind vielleicht Sportvereine (hier TSV 70€ im Jahr) oder Kurse in der Volkshochschule (8€ die Stunde Pilates) eine Möglichkeit, finanziell akzeptabel dem eigenen Körper etwas Gutes zu tun …
  • Ramzes
    • 15.03.2006
    • 14583

    Nu mal ein hier allen bekanntes Beispiel mit einfacher GOT , wie in der Tabelle 2022 transparent einsichtig ist :

    Trächtigkeitsuntersuchung mit Ultraschall in € :

    Pferd , Equiden , Kameliden 29,09
    Kuh 9,52
    kl.Hauswiederkäuer 10,07
    Sau 9,17
    Hund,Katze,Frettchen 37,88
    (Anm. meist ohne Rasieren möglich , von aussen Bauchwand)

    So , jetzt logischerweise Fragen :

    Beim Pferd hätte ich ja noch doppelt Kuh eingesehen ,
    Beim kl. Hauswiederkäuer ? , ...warum muss ein Schäfer mehr bezahlen ?
    Hund , Katze , Frettchen ....da zahlt der private Tierhalter fast das Vierfache ?
    Wieso kreischen da nicht die Kleintierärzte , wie ungerecht , sie müssen !! mehr als das Vierfache abrechnen . Ironie aus
    Und ich weiß , das bei Rassehund , - Katze gern mal der 2fache GOT berechnet wird ,...geht wahrscheinlich nach dem imaginären Welpenwert ?!
    Zuletzt geändert von Ramzes; 25.08.2025, 12:40.

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    • Kareen
      PREMIUM-Mitglied
      • 06.01.2001
      • 7466

      Na ob 200 Sanitäter auf 80 Millionen Einwohner die Versorgungslage nennenswert beeinflussen? Ich weiß nicht... Bei dem sich abzeichnenden Kollaps der Tierhaltung, zu dem die nGOT als Faktor mit beiträgt, wird wie bei vielen vorangegangenen Fehlsteuerungen auch sicherlich erst in einigen Jahren zutage treten, was für ein Flurschaden da sowohl wirtschaftlich als auch ideell angerichtet worden ist. Klar kann man sich wünschen, dass man ein ein paar Jahren gar keinen TA mehr braucht. Realistisch ist diese Erwartung aber nicht und das ist vielleicht auch ganz gut so. Der elektrische Reiter kommt hoffentlich auch nicht so schnell auf den Markt. Wäre aber ja an sich die logische Konsequenz aus "Hobbyhorsing trifft nGOT".

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      • Ramzes
        Ramzes kommentierte
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        Beim Verkauf von Dienstleistungen oder Waren kommen heutzutage hauptsächlich elektronische Kassensysteme zum Einsatz. Die digitale Erfassung bietet viele Vorteile, gibt aber auch Raum für Manipulation. Um Schwarzgeld und Steuerhinterziehung entgegenzuarbeiten hat das Bundesfinanzministerium bereits 2017 eine Abgabeordnung §146a verabschiedet, deren Vorschriften allerdings erst zum 01.01.2020 vollständig in Kraft getreten sind und mit der Kassensicherungsverordnung konkretisiert



        Apotheken und Tierärzte sollen künftig bestimmte verschreibungspflichtige Tierarzneimittel versenden dürfen, jedoch nur für Tiere, die ...
        Zuletzt geändert von Ramzes; 25.08.2025, 12:58.

      • Nickelo
        Nickelo kommentierte
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        ??? Es ist tatsächlich eher der Tropfen auf den heißen Stein. Aber „Kleinvieh macht eben auch Mist“. Es müssen Lösungen gefunden werden ….
        Im Übrigen: 200 Sanitäter sitzen jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag am Rand eines Sandplatzes. Das sind schon bis zu 600 Personen, deren Arbeitszeit oder im Falle von Ehrenamt Erholungszeit (für einen anderen Beruf oder Privatleben) da beeinträchtigt wird. Sollte der Rettungssanitäter zudem gleichzeitig Krankenpfleger sein oder anderweitig aus dem medizinischen Bereich stammen, macht es für mich schon einen Unterschied, ob er im Krankenhaus pro Stunde 4-10 Patienten betreut oder auf einem Reitturnier keinen.

      • Elfi
        Elfi kommentierte
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        Die Rettungssanitäter machen das meist ehrenamtlich freiwillig und finden das gar nicht so schlecht da rumzusitzen. Zudem man dafür als Veranstalter auch kräftig zur Kasse gebeten wird. Und: Überraschung! Die sind am Wochenende nicht nur auf Pferdsportveranstaltungen unterwegs!
    • Ramzes
      • 15.03.2006
      • 14583

      Ab Januar 2025 müssen Antibiotika-Anwendungen bei Hunden und Katzen gemeldet werden. Was Tierarztpraxen beachten müssen und welche Unterstützung es gibt.


      Meldepflicht Antibiotika Kleintierpraxis , Haustiere.
      Neu 2025 .

      Kommentar

      • Ramzes
        • 15.03.2006
        • 14583

        Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
        Na ob 200 Sanitäter auf 80 Millionen Einwohner die Versorgungslage nennenswert beeinflussen? Ich weiß nicht... Bei dem sich abzeichnenden Kollaps der Tierhaltung, zu dem die nGOT als Faktor mit beiträgt, wird wie bei vielen vorangegangenen Fehlsteuerungen auch sicherlich erst in einigen Jahren zutage treten, was für ein Flurschaden da sowohl wirtschaftlich als auch ideell angerichtet worden ist. Klar kann man sich wünschen, dass man ein ein paar Jahren gar keinen TA mehr braucht. Realistisch ist diese Erwartung aber nicht und das ist vielleicht auch ganz gut so. Der elektrische Reiter kommt hoffentlich auch nicht so schnell auf den Markt. Wäre aber ja an sich die logische Konsequenz aus "Hobbyhorsing trifft nGOT".
        Kareen , sofern ich Nickelo richtig verstanden habe , waren Reit- Turnierveranstaltungen gemeint !!!
        Sicherlich wäre man da mit 200 zusätzlichen !!!Sanitätern
        bei der von Dir erwähnten Zahl , 80 Millionen , dann aber Turnier , Reitveranstaltungsteilnehmenden
        total unterversorgt , von den viiiielen zu organisierenden Horse- Sharings mal ganz abgesehen und dem daraus resultierendem Konfliktpotential untereinander und mit PETA erst ...Ironie aus.
        20.000 FN Equiden versus 80 Mio....
        ?
        Sorry , aber bislang war es doch so , dass der Rückgang der Nutztierhaltung politisch auf der Agenda steht , allgemein gesellschaftsopportunistisch so in den Medien dargestellt . Bei PETA und anderen Hafermilchschlürfenden doch auch .
        Doof nur , wenn der mündige Verbraucher eher
        "Flexitarier " bleibt . Wie kommt es sonst dazu , daß selbst Schälhafer und diverse Leguminosen eher unterpreisige Ladenhüter sind im Erfassungshandel Ernte ?


        Schadensverhinderung a la USA , ...hierzulande hätte man erst die Baugenehmigung und Freigabe Archäologie, wenn alles zu spät ist ...bittere Ironie .

        Hier hat das deutsche Friedrich Löffler Institut mitgearbeitet
        Tiba announced the results of a challenge study evaluating the efficacy of a novel vaccine for Foot and Mouth Disease (FMD) in cattle using Tiba’s RNABL™ delivery platform.


        Hierzulande in Europa wartet man gespannt auf einen ASP Impfstoff , der nicht exportbehindernd ist .
        Zuletzt geändert von Ramzes; 25.08.2025, 16:26.

        Kommentar

        • Kareen
          PREMIUM-Mitglied
          • 06.01.2001
          • 7466

          Hier mal was aktuelles, wo es doch immer heißt, Humanmediziner verdienen so viel weniger als Tierärzte: Geriatrischer Patient human, Extraktion von 5 Zähnen, Zeitaufwand lag vom Betreten der Praxis bis zum Verlassen derselben unter 30 Minuten, 591,64 Euro, davon Honorar 550,12 Euro.
          Ich habe noch nie irgendwo gehört, oder gelesen, dass sich jemand über zu hohe Humanmediziner-Rechnungen beschwert oder behauptet hätte, Mediziner seien ein gar herzloses und raffgieriges Volk. Ich behaupte, dass ist deshalb so, weil die wenigsten je eine private Arztrechnung zu Gesicht bekommen. Angesichts der desolaten Versorgungslage gehe ich allerdings davon aus, dass in Zukunft die Zahl der Selbstzahler und Medizintouristen (Human) deutlich steigen wird. Ich habe auch schon im Urlaub Ärzte aufgesucht und selbst bezahlt, weil ich weder Zeit noch Lust dazu habe, z.B. für einen simplen, elektiven Eingriff mehrmals für mehrere Stunden in irgend eine Praxis am A der Welt zu jökeln und dort die meiste Zeit mit Warten zuzubringen.

          Kommentar


          • Nickelo
            Nickelo kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Kareen, ich finde es toll, dass Sie die TA Seite so informativ und offen vertreten.
            Aber diese Behandlung ist gerade kein gutes Beispiel: Diese Zahnextraction ist deutlich billiger als beim Pferd! Und : Wurde bei dem älteren Herrn auch der dreifache Satz wegen erschwerter Bedingungen (Alter - Gefahr von Kreislaufproblemen …. ) berechnet ?
            Im Übrigen stimme ich Ihnen zu: ich finde auch, dass Kassenpatienten ihre Rechnungen durchaus zu Gesicht bekommen sollten, so dass sie selbst einmal erkennen, dass es Gesundheit nicht zum Nulltarif gibt und warum inzwischen das Gesundheitssystem sich in absoluter Schieflage befindet.
            Zahnarzt-Touristen gibt es überdies hier in Bayern inzwischen doch viele: Budapest hat einen sehr guten Ruf. Für Pferde aber doch ein bisschen zu weit. Vielleicht wird demnächst beim Pferdekauf unter verladefromm Flugtauglichkeit verstanden.
        • Hobbyzucht
          • 29.03.2014
          • 660

          Na ja, fürs Zähneziehen bei meinem Kater habe ich über 1000 Euro bezahlt...
          Eine Rechnung bekommt in der Humanmedizin nun mal nur ein Privatpatient,ein Kassenpatient hat keinen Überblick über die Kosten, die er verursacht. Der Arzt hat das im Augenblick der Behandlung übrigens auch nicht, da es ein budgetiertes System ist.
          Das die Privatpatienten die Kassenpatienten quer finanzieren, ist glaube ich bekannt.
          Ich kann auch noch einmal eine nette Rechnung beisteuern. Ich musste mit meinem Hund zum Notdienst, da sie während des Spazierganges plötzlich angefangen hat zu zittern und kaum noch laufen konnte. Der Hund wurde untersucht, es wurde Blut abgenommen und ein Röntgenbild gemacht, sie hat Diazepam und eine Infusion bekommen. 541 Euro. Besonders schön fand ich, dass mich das passive Tropfen der Infusion 84 Euro gekostet hat. Das macht eigentlich die Schwerkraft, die Überwachung des Hundes habe ich selbst übernommen. Auch das Legen und entfernen der Kanüle mitt 29 bzw. 13 Euro finde ich kein Schnäppchen. Die Kanüle selbst geht extra...

          Kommentar

          • Hobbyzucht
            • 29.03.2014
            • 660

            Ich meine, Tierärzte haben einen hochqualifizierten und verantwortungsvollen Job, sie müssen studiert haben und steigen entsprechend spät ins Berufsleben ein. Zudem tragen sie das unternehmerische Risiko einer eigenen Praxis, müssen sich selbst versichern etc. Sie sollen auch gut verdienen, da habe ich kein Problem mit. Mit der neuen GOT ist man aber meiner Meinung nach weit über das Ziel hinausgeschossen. Es ist auch absolut unverständlich, warum die Behandlung eines Hobbytueres, z.B. Pferd so viel teurer ist als die Behandlung eines Nutztieres. Die Tätigkeit für den Tierarzt ist die gleiche, das Risiko vermutlich bei der Kuh sogar höher als bei dem -hoffentlich- gut erzogenen Pferd von Tante Lieschen. Die Begründung kann doch nur sein: weil man es kann. Und das das zu Frust führt bei denen, die die Zeche zu zahlen haben, ist wohl kein Wunder.
            Das Ausspielen verschiedener Berufsgruppen gegeneinander, wie wir das hier gerade praktizieren, ist natürlich auch nicht so schön. Um aber ein Gefühl für die Wertigkeit einer Tätigkeit zu bekommen aber hilfreich..
            Ich weiß auch nicht, was man mit dieser staatlich erzwungenen Wucherei erreichen will. Die Bereitschaft, Nacht- und Notdienste zu leisten, wird wohl kaum steigen. Wenn ich tagsüber schon genug Geld verdiene, warum soll ich mir das antun? Mein Eindruck ist auch nicht, dass die Anzahl der Praxen zurück geht, im Gegenteil. Es gibt nur immer mehr Tierärzte, die planbare Tätigkeiten wie impfen, Zähne machen, AKU anbieten und von 8-16 Uhr arbeiten und sonst nicht erreichbar sind.
            Und warum es sich noch irgendjemand antun soll, landwirtschaftliche Tiere zu behandeln, erschliesst sich mir damit auch nicht.

            Kommentar


            • schnuff
              schnuff kommentierte
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              Das Risiko, das du meinst zu beschreiben, bezieht sich beim Pferd zusätzlich auf den Wert des Pferdes und daraus eventuell resultierenden Haftpflichtschäden, die entstehen können.
              Nutztiere und die von ihnen ausgehenden Gefahren, sind eher ungleich höher, ich weiß wovon ich rede, 1000kg frei laufendes Rind,sind kein Spaß!!!
              ...auch Mastschweine in Gruppenhaltung bringen einen ganz schnell zum schwitzen, vor allem wenn sie urplötzlich die Richtung wechseln.
              ... daher ist gerade im Nutztierbereich der Beitrag zur Berufsgenossenschaft,.. sagen wir mal...sehr opulent.
              Auch solche Beträge ect.müssen ja erwirtschaftet werden.
              ... trotzdem bin ich der Meinung, dass durch die Tierarztketten die Preise deutlich im oberen Bereich angesiedelt sind.
              Hängt einfach mit der Kaskade zusammen, die mit Diagnosestellung beginnt und eine entsprechende Diagnostik nach sich zieht.
              Der Einzelpraktiker hat da noch andere Möglichkeiten, ohne die Gesetzmäßigkeiten der GOT zu verletzen.
          • Nickelo
            • 16.07.2024
            • 53

            Welche Erklärung gibt es eigentlich für den Umstand, dass
            1. Klinikrechnungen für die gleiche Leistung wesentlich höher ausfallen, sobald der Tiereigentümer angibt, eine Tierversicherung zu haben. Die Tierklinik erfragt das ja zudem sogleich, wenn man die Praxis betritt.

            2. Tiereigentümer meist/ immer ehrlich angeben, wenn sie eine besitzen, obwohl sie wissen, dass die Rechnung dann höher ausfällt, und sie in Folge sodann mit immer höheren Beiträgen für die Tierversicherung rechnen müssen. Schwingt hier die Angst mit, dass gilt: Zweiklassen-Versorgung, nur anders herum „Kassenpatient - Spitze“ versus „Oh, Privatzahler, schauen wir mal, wie billig wir das hinkriegen“?

            Was würde eigentlich passieren, wenn Tiereigentümer in der Klinik nicht angeben, wenn sie eine Versicherung haben und die Rechnung selbst bei der Tierversicherung einreichen? Wäre das nicht auch im Sinne der Tierversicherungen selbst?


            Kommentar


            • Ramzes
              Ramzes kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Wie kommst Du Kareen nur darauf , daß man 1:1
              Humanbereich Krankenversicherung übertragen könnte .

              NICKELO hat eine eindeutige Frage gestellt !

            • Kareen
              Kareen kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Vielleicht hat Ramzes ja die Frage nicht verstanden? Es geht doch darum, dass für ein und dieselbe Leistung mal deutlich höher und mal niedriger berechnet wird und das ist exakt derselbe Vorgang, der in der Humanmedizin auch zu beobachten ist (Privatleistung vs. Kassenleistung). Parallel dazu wird eben auch bei demselben Befund ein ganz erheblich anderer Aufwand betrieben, je nachdem was halt bezahlt wird (KV) oder bezahlt werden kann (privat). Auch der Ausgang desselben Falls kann daher stark differieren und das Spektrum reicht von "oh, ist jetzt leider tot, hätte man vielleicht noch dies oder das versuchen können, war aber finanziell nicht machbar" bis zu "wäre mit einem halben Jahr Weide genau so fit geworden, wie jetzt drölfzehntausend Euro Behandlungskosten später". Im Optimalfall hat der 'maximalversorgte' Patient auch höhere Überlebens- bzw. Heilungschancen, aber selbst darauf ist im derzeitigen System kein Verlass. Es gibt haufenweise Beispiele von Pferden, die trotz hohem Aufwand nicht gesund werden, und umgekehrt. Namentlich im orthopädischen Segment wird vieles an Leistungen einfach nur verkauft weil man es kann, und es sich rechnet. Da tun sich aus meiner Sicht human- und veterinärmedizin wenig. Es gibt wenig, was desperate Patienten nicht an Anstrengung unternehmen würden, und dasselbe gilt für viele Tierhalter auch, die sich teils bis an den Ruin verschulden, um für das geliebte Tier wirklich jeden Therapieversuch noch zu realisieren. Ich nehme mich selbst da nicht aus, und habe selber auch schon hoch fünfstellige Beträge pro Jahr in Kliniken gelassen, weil eins von meinen eigenen Tieren schwer krank wurde und einer aufwändigen chirurgischen Behandlung bedurfte. Der Unterschied ist aber, dass ich selbst relativ gut einschätzen kann, was medizinisch sinnvoll ist, und was nicht. Die besagten Tiere sind dann auch alle, dank sehr gut arbeitender Kollegen, wieder geworden. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass Tierhaltern nach heutigem Recht sehr viele Befugnisse genommen worden sind. Man kann nicht einmal mehr selbst mit seinem HTA darüber entscheiden, ob ein Pferd für die Nahrungskette vorgesehen ist, oder nicht.
              Und im ersten Moment wird das derzeit geltende TSchG so interpretiert, dass für ein 'Nicht-LM-Tier' jede Therapie durchgeführt werden muss, die möglich ist, und es nicht aus wirtschaftlichen Gründen euthanasiert werden dürfe. Darüber gibt es interessante Vorträge von den einschlägigen Juristen, die sich in der gesetzlichen Materie besser auskennen, und das Dilemma ist auch seit einigen Jahren schon Thema auf vielen tierärztlichen Fortbildungen. Ich glaube nicht, dass das allen Pferdehaltern damals klar war, dass sie mit der Entscheidung, ihr Pferd aus der Lebensmittel-Lieferkette austragen zu lassen gewissermaßen auch die Entscheidungshoheit über ihre eigenen Finanzen ein großes Stück weit abgegeben haben. Beim Kleintier ist das schon länger so, hält aber wenige 'kostenbewusste' Halter davon ab, einfach gar keinen TA mehr aufzusuchen und erst dann in Anspruch zu nehmen, wenn sie meinen, nun sei der Punkt gekommen, an dem Waldi oder Bella kein lebenswertes Dasein mehr führen könnten. Bis dahin sind oft sehr viele sinnvolle Behandlungsmöglichkeiten verpasst worden. Auf der anderen Seite haben wir (auch wieder im Kleintiersektor) zahlreiche Fälle, bei denen man klar davon sprechen kann, dass Leiden unnötig verlängert werden, weil Halter nicht loslassen und die Belange ihres Tieres über das eigene Befinden stellen können oder möchten. Ein weites Spektrum. Optimal läuft da im Moment aus meiner Sicht nur sehr wenig. Kollegen, die sich nach Kräften um eine gute Versorgung bemühen werden durch unnötigen Bürokratiekram und kontraproduktive Restriktionen behindert, alle leiden unter Lieferengpässen selbst für absolut basale Produkte ohne die man keine sinnvolle medizinische Versorgung betreiben kann. Und "Freiheit von Forschung und Lehre" ist auch zum Fantasiebegriff aus einer völlig anderen Zeit verkommen, der mit der Realität an den Lehrstätten ungefähr so viel zu tun hat, wie das Richten beim Bundeschampionat mit der Skala der Ausbildung, nämlich mal genau gar nichts.

            • Calippo
              Calippo kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              @ Kareen, von dieser Interpretation, dass ein Nicht-Schlachtpferd nicht euthanasiert werden darf, wenn nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, habe ich auch schon gehört. Das ist schon irre, welche Diskussionen da mit nicht-einsichtigen (überwiegend jungen) Tierärzten geführt werden müssen, damit das Tier eingeschläfert werden kann. Ich denke, ein vernünftiger Grund ist es schon, wenn es finanziell einfach nicht drinsitzt und die Prognose eher schlecht ist.
              Ich habe selbst eine Bekannte, die darum kämpfen musste, dass ihr 26jähriger, auf allen Beinen platter Senior, eingeschläfert wurde. Es sollte noch dies und jenes probiert werden. Seitdem achtet sie streng darauf, dass ihre Pferde als Schlachtpferde eingetragen bleiben, um sich diesen Stress in so einer Situation zu ersparen.
          • Ramzes
            • 15.03.2006
            • 14583

            Kareen , ...dann bitte auch erwähnen , dass bei Schlachtpferde Status ein anderes Dokumentationsmanagement sowohl für Tierarzt , Besitzer , Stallbetreiber notwendig ist !!!
            Diese zusätzliche Arbeit des Tierarztes ist erstens nicht umsonst und zweitens gibt es genau deshalb eine nicht unerhebliche Zahl an TÄen , die schon vor längerer Zeit ihren Kundenstamm in Richtung Nicht - Schlachtpferd " selektiert " haben .

            Kommentar


            • Hobbyzucht
              Hobbyzucht kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              So ist es. Viele Kliniken zwingen einen zum Eintrag als Nichtschlachtpferd sonst wird die Behandlung abgelehnt
          • Ramzes
            • 15.03.2006
            • 14583

            Danke Hobbyzucht ! Kareen unterschlägt in ihrer
            " Aufklärungsarbeit " leider die vorgeschriebene WARTEZEIT nach der letzten Behandlung bevor ein Schlachttier zur Schlachtung kommen kann nach TA - Inspektion , ...transportfähig sollte es ja wohl auch sein .
            5 Monate Bachblüten und Rescue - Tropfen oder was ???

            Kommentar


            • anthea7819
              anthea7819 kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Naja, die Wartezeit gibt es auch bei allen Nutztieren bei einer Behandlung, die für Nutztiere zugelassen ist. Die Dokumentation muss auch bei der Anwendung an z.B. eine Milchkuh erfolgen.
              Und das ist auch der Knackpunkt -viele Arzneimittel, die für Pferde verwendet werden oder eine Zulassung haben, dürfen nicht an lebensmittelliefernde Tiere verabreicht werden. Sprich damit ist automatisch der Schlachtstatus dahin.
              Das ist die wahre Ursache dafür, dass Kliniken verlangen, dass das Tier als "nicht für die Schlachtung bestimmt", eingetragen wird.

            • Ramzes
              Ramzes kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Ja das ist doch klar , wenn für den menschlichen Verzehr geschlachtet wird , WARTEZEIT.
              Es ist die Dokumentationspficht UND die Einschränkung bei gewissen Medikamenten !
              Dazu braucht man aber nicht in die Klinik . Sicherlich ist Dir bekannt , dass ein Angussverband mit Rivanol NICHT für Schlachtpferde erlaubt ist . Normalerweise findet das bei Hufgeschwür etc. in der heimischen Box statt ! Also sehr wohl in der überwiegenden Zahl der Fälle ...Haustierarzt !


              Abgesehen davon müsste dann jeder Pferdebesitzer mit Status Schlachtpferde ganz genau planen und es dürfte nun 5 Monate NICHTS an mit Medikamenten behandelbar dazwischen kommen . SPRICH: ...ein an sich top gesundes Pferd , egal welchen Alters , geht zum Schlachter !
              Emotional sind PferdehalterINNEN aber nun mal meist Lichtjahre von Nutztierhaltern entfernt , was Zeitplanung Schlachtung betrifft .Hier ist es ja nun mal
              in den Wirtschaftsprozess der Nutztierhaltung
              elementar integriert .
              Zuletzt geändert von Ramzes; 13.09.2025, 10:41.
          • Nickelo
            • 16.07.2024
            • 53

            Auch in anderen Foren werden die TA Kosten heiß diskutiert. Im Forum Pferd gibt es recht viele erschreckende Beispiele. Dort wurde auch der folgende interessante Artikel zum Thema Arzneimittelkosten abgedruckt. ÖGepostet wurde er unter dem Pseudonym Haflinger 82. Er scheint vom Fach zu sein.

            Hallo zusammen,

            da ich im "Neue GOT-Thread" Preise zu Impfstoffen gepostet und damit mehr verwirrt als aufgeklärt habe, wollte ich mal grundsätzlich erklären, wie sich Preise von Tierarzneimitteln bilden.

            Grundsätzlich muss man wissen, dass (nahezu) jede Tierarztpraxis auch eine Apotheke beinhaltet - die sogenannte tierärztliche Hausapotheke. Das tierärztliche Dispensierrecht erlaubt uns Tierärzten, apotheken- und verschreibungspflichtige Arzneimittel herzustellen, zu mischen, lagern und abzugeben. Humanmediziner dürfen das nicht.

            Es steht dem Tierarzt nun frei, woher er seine Medikamente bezieht. Entweder über diverse Großhändler, oder direkt vom Hersteller. Letzteres ist preislich am Attraktivsten, erfordert aber große Kapitalbildung um den bestmöglichen Rabatt herauszuholen - mal eben 20.000,- € für Wurmkuren investieren ist durchaus machbar.

            Wie bilden sich nun die Preise für TAM?

            Die Hersteller legen zunächst mal zwei Listenpreise fest, EK und VK. Das ist unser Einkaufpreis ohne Rabatt sowie der Verkaufspreis für den Tierhalter. Der Markt ist natürlich riesig mit mehreren tausend Präparaten, weswegen es verschiedene Anbieter von "Katalogen" gibt. In der Regel ist das heute nur noch eine Datei, welche von der Praxissoftware eingelesen wird. Die bekannteste dürfte wohl die "Barsoiliste" der Barsoi GmbH sein.

            Unser Beispielpferd hat Magengeschwüre, bekommt also einen PPI, Pantoprazol. Der bekannteste dürfte Gastroprazol sein (oder Pantogard? Komme nicht auf den Namen...); 7 Injektoren kosten aktuell 269,14€. Der Listen-Einkaufpreis liegt bei 181,02€.

            Ich werde natürlich keine Hersteller und deren Rabattierungen im Detail nennen, dann habe ich wahrscheinlich morgen Post vom Anwalt. Seit Euch aber sicher, 50% Rabatt sind easy erreicht, bei Wurmkuren je nach Hersteller bis zu 80%.

            Wir rechnen also bei unserem Gastroprazol mal mit 50% auf den Netto-EK, was einem rabattierten EK von 90,51€ entspricht. Jetzt denkt natürlich jeder "Wahnsinn, was die TÄ da an jeder Packung verdienen". Dem ist aber nicht der Fall. Dazu werfen wir einen Blick in die AMPreisV, die Arzneimittelpreisverordnung, und da in §3 und §10. Dort heißt es:

            Code:§ 3 Apothekenzuschläge für Fertigarzneimittel
            (1) Bei der Abgabe von Fertigarzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, durch die Apotheken sind zur Berechnung des Apothekenabgabepreises ein Festzuschlag von 3 Prozent zuzüglich 8,35 Euro zuzüglich 21 Cent zur Förderung der Sicherstellung des Notdienstes zuzüglich 20 Cent zur Finanzierung zusätzlicher pharmazeutischer Dienstleistungen nach § 129 Absatz 5e des Fünften Buches Sozialgesetzbuch sowie die Umsatzsteuer zu erheben; bei der Abgabe von saisonalen Grippeimpfstoffen durch die Apotheken an Ärzte sind abweichend ein Zuschlag von 1 Euro je Einzeldosis, höchstens jedoch 75 Euro je Verordnungszeile, sowie die Umsatzsteuer zu erheben. Soweit Fertigarzneimittel, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, durch die Apotheken zur Anwendung bei Tieren abgegeben werden, dürfen zur Berechnung des Apothekenabgabepreises abweichend von Satz 1 höchstens ein Zuschlag von 3 Prozent zuzüglich 8,10 Euro sowie die Umsatzsteuer erhoben werden. Bei der Abgabe von Fertigarzneimitteln, die zur Anwendung bei Tieren bestimmt sind, durch die Apotheken dürfen zur Berechnung des Apothekenabgabepreises höchstens Zuschläge nach Absatz 3 oder 4 sowie die Umsatzsteuer erhoben werden.
            (1a) Im Fall eines Austauschs eines verordneten Arzneimittels nach § 129 Absatz 2a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch durch die Apotheke ist ein Zuschlag in Höhe von 50 Cent zuzüglich Umsatzsteuer zu erheben.
            (2) Der Festzuschlag ist zu erheben

            1.
            auf den Betrag, der sich aus der Zusammenrechnung des bei Belieferung des Großhandels geltenden Abgabepreises des pharmazeutischen Unternehmers ohne die Umsatzsteuer und des darauf entfallenden Großhandelshöchstzuschlags nach § 2 ergibt,
            2.
            bei Fertigarzneimitteln, die nach § 52b Absatz 2 Satz 3 des Arzneimittelgesetzes nur vom pharmazeutischen Unternehmer direkt zu beziehen sind, auf den bei Belieferung der Apotheke geltenden Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers ohne die Umsatzsteuer; § 2 Absatz 1 Satz 3 gilt entsprechend.

            (3) Der Höchstzuschlag nach Absatz 1 Satz 3 ist bei einem Betrag

            bis 1,22 Euro 68 Prozent
            (Spanne 40,5 Prozent),
            von 1,35 Euro bis 3,88 Euro 62 Prozent
            (Spanne 38,3 Prozent),
            von 4,23 Euro bis 7,30 Euro 57 Prozent
            (Spanne 36,3 Prozent),
            von 8,68 Euro bis 12,14 Euro 48 Prozent
            (Spanne 32,4 Prozent),
            von 13,56 Euro bis 19,42 Euro 43 Prozent
            (Spanne 30,1 Prozent),
            von 22,58 Euro bis 29,14 Euro 37 Prozent
            (Spanne 27,0 Prozent),
            von 35,95 Euro bis 543,91 Euro 30 Prozent
            (Spanne 23,1 Prozent),
            ab 543,92 Euro 8,263 Prozent
            zuzüglich 118,24 Euro.
            (4) Der Höchstzuschlag nach Absatz 1 Satz 3 ist bei einem Betrag

            von 1,23 Euro bis 1,34 Euro 0,83 Euro,
            von 3,89 Euro bis 4,22 Euro 2,41 Euro,
            von 7,31 Euro bis 8,67 Euro 4,16 Euro,
            von 12,15 Euro bis 13,55 Euro 5,83 Euro,
            von 19,43 Euro bis 22,57 Euro 8,35 Euro,
            von 29,15 Euro bis 35,94 Euro 10,78 Euro.
            (5) Sofern die abzugebende Menge nicht in der Verschreibung vorgeschrieben oder gesetzlich bestimmt ist, haben die Apotheken, soweit mit den Kostenträgern nichts anderes vereinbart ist, die kleinste im Verkehr befindliche Packung zu berechnen. Satz 1 gilt auch in dem Fall, dass statt der verschriebenen Packungsgröße die verschriebene Menge des Arzneimittels als Teilmenge aus einer Packung abgegeben wird, die größer ist als die verschriebene Packungsgröße.
            (6) Für die erneute Abgabe der an eine Apotheke zurückgegebenen verschreibungspflichtigen Fertigarzneimittel durch die Apotheke beträgt der Festzuschlag 5,80 Euro.

            Das bedeutet im Detail nichts anderes, als dass der TA den im Einkauf erhaltenen Rabatt an Euch weitergeben muss. Tut er das nicht, handelt er RECHTSWIDRIG!

            Auf unseren Einkaufpreis von 90,51€ sind gemäß §3 AMPreisV ein Zuschlag von maximal 30% zu erheben, was dann insgesamt 117,66€ netto bzw. 140,02€ brutto entspricht. Der Zuschlag beträgt also 27,15€ netto. Wenn er über 51,13€ netto liegt, wird er durch §10 AmPreisV auf 25% reduziert.

            Warum sollte Euch das interessieren?

            Es begab sich im Dezember 2023, dass ein Landwirt die Rechnung seines Tierarztes nicht bezahlt hat. Dieser hatte die Pferde des Landwirts behandelt, sich aber geweigert die Einkaufpreise der Medikamente offenzulegen. Das Landgericht Osnabrück gab dem Landwirt vollumfänglich recht (11 O 1460/22), der Tierarzt ist verpflichtet seine Einkaufpreise gegenüber dem Kunden darzulegen, um eine Überprüfung der Rechnung zu ermöglichen.

            Leider wird dies seitens der zuständigen Behörden (die Veterinärämter) so gut wie gar nicht kontrolliert.

            Aber vielleicht regt mein Beitrag ja den ein oder anderen mal nach, seine Rechnung mal zu hinterfragen. Die schwarzen Schafe der Tierärzteschaft schaden nämlich auch denen, die sich wirklich Mühe geben im ohnehin überbordenden Verwaltungsauffand wirklich fair abzurechnen.? (Haflinger 82 Ende)

            Die Frage ist jetzt nur, ob die TA dieses Urteil kennen und beachten. Die Preise für Wurmkuren unterscheiden sich in der Tat trotz gleicher Type derzeit erheblich ( von ca. 15 bis ca. 25€). Trotzdem stelle ich es mir im Alltag schwierig vor, vom TA zu erfragen, welches Mittel er in welcher Menge mit welchem Rabatt gekauft hat.

            Kommentar


            • Schimmeltier
              Schimmeltier kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              "Er scheint vom Fach zu sein..." von welchem Fach denn? vom Fach der Idioten vielleicht??--- ok, jedem seine Meinung. Aber haben es Tierärzte nicht hart genug? Ernsthaft: wer würde als Tierarzt oder als Verkäufer seinem Kunden Einblick in die Einkaufspreise geben wollen??! das geht gegen jedes kaufmännische Grundprinzip!

              Lachhaft: solche "fachlichen Meinungen" in dem Bericht taugen allenfalls dazu, unsichere Pferdehalter misstrauisch gegen ihren TA zu machen. Rabatt--- pffff
              und? macht es die Welt besser?

            • Nickelo
              Nickelo kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Nun, Haflinger 82 schreibt von „uns Tierärzten“, kennt dieses Gerichtsurteil und die Preismodalitäten.
              Ansonsten stimme ich dir zu, Schimmeltier, dass man üblicherweise seinem TA vertraut.
              Bei kleineren Beträgen fällt es auch nicht so ins Gewicht. Braucht man aber z.b. Wurmkuren für 10 Pferde (Reitschule\ Gestüt….) oder Medikamente über mehrere Wochen (Augensalbe ….) sieht die Sache schon anders aus.
              Im Übrigen finde ich immer noch interessant, wie schnell aus einem EinfachSatz ein Mehrfachsatz wird.

            • Drenchia
              Drenchia kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Schimmeltier was stimmt mir Dir nicht? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, oder wie? Vom "Fach der Idioten" wie einfach strukturiert darf man sein?
              Fakt ist, Haflinger 82 weiß von was er schreibt. Das kann nicht jeder für sich in Anspruch nehmen. Jeder darf seine TA-Rechnungen ungeprüft bezahlen, wenn er das für gut befindet. Auf der anderen Seite werden andere Rechnungen kleinteilig auseinandergenommen. Gesundes Mißtrauen zwischen Vertragspartnern festigt im besten Fall die Kundenbindung. Blindes Vertrauen sollte sich niemand leisten in keiner Hinsicht und im Hinblick auf Geld schon garnicht. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

              Und ja, das Urteil ist bekannt, bei den TÄ, den Kammern, den Landwirten und den RAe natürlich auch. Die Entscheidung ist schließlich 2 Jahre alt.
              Zuletzt geändert von Drenchia; 04.11.2025, 10:29.
          • hufschlag
            • 30.07.2012
            • 4152



            Aber vielleicht regt mein Beitrag ja den ein oder anderen mal nach, seine Rechnung mal zu hinterfragen. Die schwarzen Schafe der Tierärzteschaft schaden nämlich auch denen, die sich wirklich Mühe geben im ohnehin überbordenden Verwaltungsauffand wirklich fair abzurechnen.? (Hufschlag 82 Ende)

            Die Frage ist jetzt nur, ob die TA dieses Urteil kennen und beachten. Die Preise für Wurmkuren unterscheiden sich in der Tat trotz gleicher Type derzeit erheblich ( von ca. 15 bis ca. 25€). Trotzdem stelle ich es mir im Alltag schwierig vor, vom TA zu erfragen, welches Mittel er in welcher Menge mit welchem Rabatt gekauft hat.

            Was bedeutet Hufschlag 82 Ende?

            Kommentar

            • Ramzes
              • 15.03.2006
              • 14583

              Zitat von hufschlag Beitrag anzeigen

              Aber vielleicht regt mein Beitrag ja den ein oder anderen mal nach, seine Rechnung mal zu hinterfragen. Die schwarzen Schafe der Tierärzteschaft schaden nämlich auch denen, die sich wirklich Mühe geben im ohnehin überbordenden Verwaltungsauffand wirklich fair abzurechnen.? (Hufschlag 82 Ende)

              Die Frage ist jetzt nur, ob die TA dieses Urteil kennen und beachten. Die Preise für Wurmkuren unterscheiden sich in der Tat trotz gleicher Type derzeit erheblich ( von ca. 15 bis ca. 25€). Trotzdem stelle ich es mir im Alltag schwierig vor, vom TA zu erfragen, welches Mittel er in welcher Menge mit welchem Rabatt gekauft hat.

              Was bedeutet Hufschlag 82 Ende?


              Zu Arzneimittelpreisen gibt es ein entsprechendes Gesetz .
              Das beinhaltet auch Tiermedizin .
              Ja , und das sollten Tierärzte wissen ! Sie wissen es !

              Im weiter oben zitiertem Falle ging es allerdings um die Bestandsbetreuung eines Tierarztes in der Nutztierhaltung .
              https://gpm-vet.de/de/service/newsarchiv/44-besucher/46-news/434-gericht-kann-einhaltung-der-arzneimittelpreisverordnung-pruefen

              So , nun können wir mal überlegen , wie hoch der Prozentsatz an gestellten Rechnungen im allgemeinen und hier speziell für Pferdehalter sich ausserhalb des Rahmens der Arzneimittelpreisverordnung bewegt ???

              Grosse Zucht - und Reitställe ...Mengenrabatte ?
              Ansonsten Sammelbestellungen mit Rabatten ?

              Wo kein Kläger , da kein Richter ...

              Kommentar


              • schnuff
                schnuff kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Das ändert aber nichts an dem Fakt, dass die Einkaufspreise für Medikamente, gemäß der Berechnung nach Arzneimittelgesetz, weitergegeben werden müssen.
                ...und nicht die Listenpreise...
                ...ausgehandelte Margen sind nicht ausschließlich die Gewinnspanne des TA's, sondern dann auch direkt, des Kunden.
                Sie sollten der Kundenbindung und Kundenzufriedenheit dienen.
                ... Punkt!!!
                ... zumindest handhaben wir das so
            • Ramzes
              • 15.03.2006
              • 14583


              Einstandspreis

              Kommentar

              • Ramzes
                • 15.03.2006
                • 14583



                Hier hat sich mal einer zu " Veterinär " - Preisen geäussert , 2012 ...inwieweit kann ein Kunde denn überhaupt dann mal
                " Bedenken " geltend machen ???
                Wieviele Jahrzehnte Intransparenz ???

                Der Versand von verschreibungspflichtigen Tierarzneimitteln ist verboten. Doch das soll sich ändern, nämlich dann, wenn das Rx-Tierarzneimittel für die Anwendung an Tieren gedacht ist, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen. Vorausgesetzt, Apotheken haben eine Versandhandelserlaubnis. Zudem soll es Tierärzt:innen gestattet werden, Humanarzneimittel auszueinzeln.

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