GOT - Neue Gebührenordnung für Tierärzte - Erfahrungen

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  • Kareen
    PREMIUM-Mitglied
    • 06.01.2001
    • 7465

    att. Johnny: Das sehe ich genau so, dass Schuldzuweisungen nichts bringen, allerdings sehe ich absolut nicht, dass in der Humanmedizin ein Kostenkorrektiv zugunsten der Patienten funktioniert, sonst hätten wir nicht in D so viel höhere Arzneimittelpreise als anderswo. Das Preisgefüge ist international übrigens sowohl im Human-, als auch dem Veterinärsektor völlig verwirrend. Während Veterinärarzneimittel mit demselben Wirkstoff bei uns z.B. gern ein Vielfaches der Preise in den USA kosten, können Humanarzneimittel, vor allem noch patentgeschützte in den USA auch mal 400% über den Preisen in der EU liegen. z.B. bei Ivermectin war es zur Zeit meines ersten Praktikums in Nordamerika (dass war 2001) schon so, dass es in den USA 2.99 US pro Nase gekostet hat, während Pferdehalter hierzulande für einen Dosierer noch 10 Euro und mehr zu berappen hatten. Als später Droncit ging und Equimaxx kam war es ganz genau so. Indien und China, wo heutzutage das Gros aller Arzneimittel für den globalen Markt hergestellt wird, haben kaum mit Europa oder gar D vergleichbare Herstellungs- oder Sozialstandards, insofern ist der Vorwurf gerechtfertigt, dass wir es da mit einer Form modernisierten Dreieckshandels zugunsten wirtschaftlicher Partikularinteressen tun haben, allerdings zum Nachteil der Allgemeinheit. Übrigens nicht nur monetär, auch die Versorgungslage gleitet mehr uns mehr ins Katastrophale ab. Lieferengpässe haben seit 2017 um das 10-fache zugenommen und gehören heute leider zum Alltag jeder Apotheke und Tierarztpraxis, zum Teil sind die gängigsten Präparate wochen- und monatelang nicht lieferbar. Wer's nicht glaubt ABDA-Broschüre 2024 Seite 56. Das war vor 25 Jahren undenkbar und dürfte eine direkte Auswirkung eben des Fehlens eines Marktkorrektivs und der Verlagerung der Produktion auf Indien und China sein.
    Wenn es tatsächlich danach ginge, was medizinisch sinnvoll und gleichzeitig kostengünstig ist, würde auf vielen Gebieten sehr viel weniger operiert, sehr viel weniger Bildgebung und mehr klinische Diagnostik betrieben, sehr viel mehr Physio verordnet und auch eine völlig andere Versorgungsstruktur gefahren bei der man nicht nachts in der Notaufnahme mit seiner 84-jährigen Mutter mit Trauma am Kopf nach den 5 Stunden 'normaler Notaufnahme-Wartezeit' nochmal 45 Minuten warten muss, bis die Röntgenbilder an einen Radiologen irgendwo anders geschickt worden und dort von jemandem befundet worden sind, der vermutlich seit Jahren keinen lebenden Patienten mehr zu Gesicht bekommen hat, erst recht nicht die fragliche Patientin. Effektive medizinische Versorgung im 21. Jahrhundert stelle ich mir doch schon deutlich anders vor.
    Eine klinische Untersuchung und Wundversorgung fand übrigens dann erst um 23.30 statt, nachdem die Bildgebung schon lange im Äther herumwaberte, und auch das nur auf Nachfrage, weil sowohl die anwesenden (2) Ärzte, als auch die Pfleger schon längere Zeit kein Bett mehr von innen gesehen hatten und dementsprechend sowohl psychisch als auch kognitiv sichtlich auf dem Zahnfleisch gingen. Die hätten sie auch ohne Wundreinigung und Verband nach Hause geschickt, wenn ich nicht dabei gewesen wäre und nachgefragt hätte, ob da nicht noch was fehlt.
    Diese Politik ist rein wirtschaftlichen Interessen geschuldet, allerdings nicht denen der Patienten oder der Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Das Thema könnte man ewig weiterspinnen.
    Du kannst mir nicht erzählen, dass es kostensparend oder sinnvoll ist, dass Versicherte (Menschen!) zum Teil monatelang auf einen Termin warten und selbst eine popelige Sono mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Jedes Pferd kann sofort geröntgt werden und innerhalb weniger Tage einen Termin für ein CT, MRT, Szinti usw. bekommen. Menschliche Patienten warten, und warten und warten. Auf Termine, Auf Bildgebung, auf dringende Operationen.
    Wenn Du findest, das funktioniert toll, dann teile ich Deine Ansicht leider absolut nicht.

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    • Elfi
      Elfi kommentierte
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      Ja leider....ich bin auch Kasse......übrigens suuuuper wenn man beispielsweise erstmal 10 Tage mit nem Bandscheibenvorfall rumlaufen (bzw. kriechen) muss bevor man ins MRT kann...usw usw usw....

    • Ramzes
      Ramzes kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Warum stellst Du nicht gleich den link ein ?
      Diesmal " Frei Gewählt " , ...wäre dann der 3.Versuch ...

    • Nickelo
      Nickelo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Es würde vielleicht schon helfen, vor der eigenen Türe zu kehren. Mir ist z.b. völlig unverständlich, warum bei allen Reitsportveranstaltungen ständig ein Rettungssanitätsauto mit 2 Rettungssanitätern anwesend sein muss. Es sind in Deutschland etwa 100 Turniere pro Wochenende. Dazu kommen zahlreiche Zuchtveranstaltungen ect. Meiner Meinung nach könnte hier das medizinische Personal doch von einer generellen Anwesenheitspflicht befreit und somit entlastet werden.

      Es geht nämlich nicht von allen Veranstaltungen ein gleich hohes oder v.a. sehr großes Unfallrisiko aus. (Reine Dressurturniere versus Springen ...)
      Gerade Kinder, aber auch viele Erwachsene reiten jetzt mit sehr großer Schutzausrüstung.
      Außerdem können Unfälle, auch welche mit Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen überall passieren, weshalb
      jeder erwachsene Turnierteilnehmer (der Auto fährt) einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht haben muss und so prinzipiell mal wissen sollte, was zu tun ist.
      Ich kenne zudem kein Reitturnier, auf dem nicht wenigstens ein Arzt/ eine Ärztin als Reiter oder Elternteil anwesend ist, der geübt Erste Hilfe leisten kann
      Mehr als 10 Minuten dauert es in der Regel auch nicht, bis ein Rettungsauto oder der Hubschrauber mit dem angeforderten Notarzt da ist.

      Ist sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber man muss ja mal wo anfangen.

      Mir ist zudem eine Beobachtung aus dem Fitnessstudio völlig unverständlich. Dort gibt es etliche Pilates und Yoga-Kurse, die brechend voll sind. Aber nur solange die Krankenkasse die Gebühr bezahlt. Aber kaum läuft das Krankenkassenprogramm aus: Leere!
      Auf die Frage, ob es nicht gefallen oder nicht gut getan habe, kommt immer „Doch, aber die Kasse zahlt nur 8 Mal“ - Auch von Personen, deren Pferd regelmäßig beim Schmied und/ oder beim Ostheopathen oder für Schabracken etliche € mehr als den Beitrag fürs Fitnessstudio verbrennt. Hm! Bzw. Hä! Gerade in sitzenden oder körperlich einseitigen Berufen gehören meiner Meinung nach Selbstfürsorge und Selbstvorsorge längst zur Pflicht. Viele Krankenkassen und sogar etliche größere Betriebe bieten übrigens gute, oder zumindest ordentliche Fitnessprogramme an.

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