att. Johnny: Das sehe ich genau so, dass Schuldzuweisungen nichts bringen, allerdings sehe ich absolut nicht, dass in der Humanmedizin ein Kostenkorrektiv zugunsten der Patienten funktioniert, sonst hätten wir nicht in D so viel höhere Arzneimittelpreise als anderswo. Das Preisgefüge ist international übrigens sowohl im Human-, als auch dem Veterinärsektor völlig verwirrend. Während Veterinärarzneimittel mit demselben Wirkstoff bei uns z.B. gern ein Vielfaches der Preise in den USA kosten, können Humanarzneimittel, vor allem noch patentgeschützte in den USA auch mal 400% über den Preisen in der EU liegen. z.B. bei Ivermectin war es zur Zeit meines ersten Praktikums in Nordamerika (dass war 2001) schon so, dass es in den USA 2.99 US pro Nase gekostet hat, während Pferdehalter hierzulande für einen Dosierer noch 10 Euro und mehr zu berappen hatten. Als später Droncit ging und Equimaxx kam war es ganz genau so. Indien und China, wo heutzutage das Gros aller Arzneimittel für den globalen Markt hergestellt wird, haben kaum mit Europa oder gar D vergleichbare Herstellungs- oder Sozialstandards, insofern ist der Vorwurf gerechtfertigt, dass wir es da mit einer Form modernisierten Dreieckshandels zugunsten wirtschaftlicher Partikularinteressen tun haben, allerdings zum Nachteil der Allgemeinheit. Übrigens nicht nur monetär, auch die Versorgungslage gleitet mehr uns mehr ins Katastrophale ab. Lieferengpässe haben seit 2017 um das 10-fache zugenommen und gehören heute leider zum Alltag jeder Apotheke und Tierarztpraxis, zum Teil sind die gängigsten Präparate wochen- und monatelang nicht lieferbar. Wer's nicht glaubt ABDA-Broschüre 2024 Seite 56. Das war vor 25 Jahren undenkbar und dürfte eine direkte Auswirkung eben des Fehlens eines Marktkorrektivs und der Verlagerung der Produktion auf Indien und China sein.
Wenn es tatsächlich danach ginge, was medizinisch sinnvoll und gleichzeitig kostengünstig ist, würde auf vielen Gebieten sehr viel weniger operiert, sehr viel weniger Bildgebung und mehr klinische Diagnostik betrieben, sehr viel mehr Physio verordnet und auch eine völlig andere Versorgungsstruktur gefahren bei der man nicht nachts in der Notaufnahme mit seiner 84-jährigen Mutter mit Trauma am Kopf nach den 5 Stunden 'normaler Notaufnahme-Wartezeit' nochmal 45 Minuten warten muss, bis die Röntgenbilder an einen Radiologen irgendwo anders geschickt worden und dort von jemandem befundet worden sind, der vermutlich seit Jahren keinen lebenden Patienten mehr zu Gesicht bekommen hat, erst recht nicht die fragliche Patientin. Effektive medizinische Versorgung im 21. Jahrhundert stelle ich mir doch schon deutlich anders vor.
Eine klinische Untersuchung und Wundversorgung fand übrigens dann erst um 23.30 statt, nachdem die Bildgebung schon lange im Äther herumwaberte, und auch das nur auf Nachfrage, weil sowohl die anwesenden (2) Ärzte, als auch die Pfleger schon längere Zeit kein Bett mehr von innen gesehen hatten und dementsprechend sowohl psychisch als auch kognitiv sichtlich auf dem Zahnfleisch gingen. Die hätten sie auch ohne Wundreinigung und Verband nach Hause geschickt, wenn ich nicht dabei gewesen wäre und nachgefragt hätte, ob da nicht noch was fehlt.
Diese Politik ist rein wirtschaftlichen Interessen geschuldet, allerdings nicht denen der Patienten oder der Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Das Thema könnte man ewig weiterspinnen.
Du kannst mir nicht erzählen, dass es kostensparend oder sinnvoll ist, dass Versicherte (Menschen!) zum Teil monatelang auf einen Termin warten und selbst eine popelige Sono mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Jedes Pferd kann sofort geröntgt werden und innerhalb weniger Tage einen Termin für ein CT, MRT, Szinti usw. bekommen. Menschliche Patienten warten, und warten und warten. Auf Termine, Auf Bildgebung, auf dringende Operationen.
Wenn Du findest, das funktioniert toll, dann teile ich Deine Ansicht leider absolut nicht.
Wenn es tatsächlich danach ginge, was medizinisch sinnvoll und gleichzeitig kostengünstig ist, würde auf vielen Gebieten sehr viel weniger operiert, sehr viel weniger Bildgebung und mehr klinische Diagnostik betrieben, sehr viel mehr Physio verordnet und auch eine völlig andere Versorgungsstruktur gefahren bei der man nicht nachts in der Notaufnahme mit seiner 84-jährigen Mutter mit Trauma am Kopf nach den 5 Stunden 'normaler Notaufnahme-Wartezeit' nochmal 45 Minuten warten muss, bis die Röntgenbilder an einen Radiologen irgendwo anders geschickt worden und dort von jemandem befundet worden sind, der vermutlich seit Jahren keinen lebenden Patienten mehr zu Gesicht bekommen hat, erst recht nicht die fragliche Patientin. Effektive medizinische Versorgung im 21. Jahrhundert stelle ich mir doch schon deutlich anders vor.
Eine klinische Untersuchung und Wundversorgung fand übrigens dann erst um 23.30 statt, nachdem die Bildgebung schon lange im Äther herumwaberte, und auch das nur auf Nachfrage, weil sowohl die anwesenden (2) Ärzte, als auch die Pfleger schon längere Zeit kein Bett mehr von innen gesehen hatten und dementsprechend sowohl psychisch als auch kognitiv sichtlich auf dem Zahnfleisch gingen. Die hätten sie auch ohne Wundreinigung und Verband nach Hause geschickt, wenn ich nicht dabei gewesen wäre und nachgefragt hätte, ob da nicht noch was fehlt.
Diese Politik ist rein wirtschaftlichen Interessen geschuldet, allerdings nicht denen der Patienten oder der Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Das Thema könnte man ewig weiterspinnen.
Du kannst mir nicht erzählen, dass es kostensparend oder sinnvoll ist, dass Versicherte (Menschen!) zum Teil monatelang auf einen Termin warten und selbst eine popelige Sono mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Jedes Pferd kann sofort geröntgt werden und innerhalb weniger Tage einen Termin für ein CT, MRT, Szinti usw. bekommen. Menschliche Patienten warten, und warten und warten. Auf Termine, Auf Bildgebung, auf dringende Operationen.
Wenn Du findest, das funktioniert toll, dann teile ich Deine Ansicht leider absolut nicht.
Kommentar