VOX- die pferdeprofis...

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  • Charly
    • 25.11.2004
    • 6025

    wieso ist das ein problem der stallgemeinschaften?
    wenn man sich von miteinstallern nicht helfen lassen will, bzw. die ihre knochen nicht hinhalten wollen, dann muß man sich hilfe von auswärts holen

    und ja, auch bei uns im stall gibt es unerzogene oder verzogene pferde. solange die besi selbst das problem nicht sehen, werde ich mir garantiert nicht den mund verbrennen, schon um des lieben friedens willen
    jeder kann mit seinem pferd tun und lassen, was er will

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    • Browny
      • 13.11.2009
      • 2640

      ich wurde auch schon gefragt, mich auf Pferde zu setzen, bei denen die Besi Angst hatte. Früher habe ich das gemacht, heute mit ganz wenigen Ausnahmen nicht mehr - denn:
      - wer kümmert sich um meine Zossen, wenn ich vom unerzogenen Hotti fliege, das ne Woche stand, weil sich keiner druaf getraut hat?
      - die Pferde werden in meiner Abwesenheit weiter VERzogen und dürfen einen an die Wand drücken - da will ich nicht jedesmal von vorne anfangen
      - andere bekommen Geld dafür, dass sie ihre Nerven strapazieren und die Knochen hinhalten - warum soll ich das so machen?

      Meine Erfahrung: die meisten Leute mit diesen Problemen sind beratungsresistent und dazu noch "faul" - im Sinne von: kein Durchhaltevermögen und Biss.
      Wenn man dann mal ein offenes und ehrliches Feedback gibt, macht man sich bei dieser Sorte auch sehr unbeliebt!

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      • Barbara
        • 20.05.2010
        • 324

        1 1/2 nicht über eine Stange reiten können - das kann es ja wohl wirklich nicht sein.

        Unser Sohn meinte, er hätte das Problem wie folgt gelöst: Pferd auf die Koppel stellen und Stangen drumherum legen. Und einfach machen lassen *lach*

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        • Paradox4life
          • 01.09.2008
          • 2468

          Der Tragödie dritter Teil, dessen erster Akt:

          Der geflügelte Stangenallergiker

          Frau Prüma hat eine neue Haaarfarbe und einen neuen Fall. Erstere ist ein schönes dunkles Leuchtekirschrot und zweites ein 7jähriges Warmblöd, was sich weigert, am Boden liegende Stangen zu überwinden. Im Einspieler erfahren wir, dass es nicht etwa Springpferd werden soll, sondern aufgrund einer Rekonvaleszenz einer Verletzung vom Tierarzt Stangenarbeit zum Muskelaufbau verordnet bekam. Pegasus, so heißt das etwas dickliche Fuchstier, wird von seiner Besitzerin Sonja vorgeführt. An der Longe, unter dem Sattel und geführt will das Ross partout nicht über die bunten Dinger watscheln. Der geneigte Zuschauer mutmaßt schon in dieser Einstellung, das es eventuell daran liegen könnte, dass Sonja an der Longe permanent vor dem Pferd läuft, mit der Energie und Überzeugungskraft eines durchschnittlichen Kartoffelsackes im Sattel sitzt, und beim „Führen“ direkt vor dem Pferd steht und es frontal anvisiert, während sie an der im Gebiss eingehakten Longe zerrt.

          Das ist auch an Sandra nicht ganz unbemerkt vorübergegangen, erklärt sie uns doch während der Autofahrt, dass Pferde, die etwas nicht wollen, nicht unbedingt immer einen Grund haben müssen um etwas nicht zu wollen. Manchmal sind sie nämlich auch einfach nur stur. Um rauszufinden, ob das eine oder andere im Flügelfall zutrifft, schaut sie sich das gleiche Programm wie im Einspieler nochmal live an. Vorher bekommen Sandra und der geneigte Zuschauer aber noch erläutert, dass das Pferd beim Transport nach Kauf durch eine Vollbremsung ein paar Wirbel aus der Reihe hüpfen hatte. Das wurde wohl behoben, allerdings ist der Vogel immer noch ganz schief in der Schulter. Sandra betrahtet das Pferd von hinten und ist auch volle Granate entsetzt, dass die Schulter echt schief ist. (Ich war nicht so entsetzt, bei einem Pferd, dass vorne offen steht, sind die Schultern NIE auf einer Höhe, sonst sollte man sich nämlich wirklich Sorgen machen….Aber was tut man nicht für eine gute Story). Deswegen findet auch Sandra, dass Stangentraining jetzt ganz furchtbar wichtig für die rote Gefahr wäre, weil dabei nämlich die Füße des Pferdes unter den Bauch und der Rücken nach oben kommen. Damit könnte der unfassbar atrophische Schulterzustand in Mirnichts Dirnichts behoben werden, ohne aber auf keinen Fall und würde mindestens tödlich enden, oder schlimmer.

          Der rote Zampel geht an der Longe zwar ganz kurz artig über die Stange, nachdem seine Sonja aber wieder vorwegrast und innovative Handbewegungen an der Langleine einbaut hat er dann doch keine Lust mehr. Unter dem Sattel versucht er auch nochmal sein Glück, als jedoch seine (O.-Ton kluger Kommentator) „sichere Reiterin“ ihn Zielsicher mit fahrigen Armbewegungen mit dem Vorderhuf genau AUF die Stange dirigiert (so ein Auge muss man auch erstmal haben….) hat er wieder keine Lust mehr. Komisch aber auch, bringt das erzeugte metallische Geräusch den geneigten Betrachter doch auf eine Idee. Die „Stangen“ in Pegasus‘ Heimatstall sind nämlich angemalte Rohre. Rohre! Aus Metall! Nach drei Mal Lattenkontakt wurde da von meinen auch keiner mehr drüber gehen, von der minimal erhöhten Gefährdungslage ganz zu schweigen… Sandra kriegt am Boden schon fast einen mitleidigen Nervenzusammenbruch, und gollumt den armen Schaaaaatz an, weil der im Gesicht so traurig aussieht. Da der dicke Fuchs inzwischen auf leichte Anfrage des Sonjaschen Sporens seine Vorderpfötchen drei Zentimeter in die Luft hebt und dieses „Steigen“ laut klugem Kommentator voll die gefährliche Geschichte ist, wird Sonja vom Pferd montiert und dieses zum letzten Test gebeten. Dafür wird der geflügelte warme an der Hallenbande mit ein paar Stangen umzingelt und soll nun selber sehen, wie er da wieder rauskommt. Da der Pegasus zwar blond ist, aber nicht blöd, schiebt er eine Stange zur Seite und geht zu den Leckerliespendern in der Hallenmitte. Die freuen sich einen Keks, weil der Süße so unfassbar clever ist und quieken den Schaaaatz um die Wette an.

          So ein schwerwiegendes Problem ist natürlich nicht ambulant zu therapieren, außerdem muss der Rosenhof ja erstens beworben werden und zweitens die Boxen voll haben, deswegen wird Pegasus alsbald in Prümasche Gefilde transportiert. Dass es an diesem Tag ein wenig windig ist, spielt Sandra optimal in die Karten, sie hat nämlich einen kompletten Sperrmüllcontainer auf dem Reitplatz ausgebreitet, um zu sehen, ob Pegasus nur nicht über Stangen geht oder generell vielleicht ein bisschen bodenscheu ist. Sonja hat ihm inzwischen einen schlecht verschnallten Kappzaum verpasst und versucht also, den schläfrigen Fuchs zum übertreten von Duschvorhängen, Gummimatten und gelben Säcken zu motivieren. Da sie sich jedes Mal mitten vor das Pferd stellt, funktioniert das logischerweise nicht. Als eine Windböe dann die Plane in Richtung des Fuchses weht, hat der tatsächlich kurz einen wachen Moment, die Nase voll und nimmt Reißaus. Er schläft zwar nach fünf Metern direkt wieder ein, aber Sandra hat das Problem nun eindeutig und umfassend analysiert: Pegasus vertraut seiner Mutti einfach mal nicht für drei Cent (Ach, krass, und das, obwohl die so unfassbar sicher mit ihm umgeht! Sachen gibt’s….) Um das zu ändern scheucht sie den roten von hinten, während Sonja ihn über die Gummimatte führt. Weil das Vertrauen sogleich gestärkt ist, klappt das beim dritten Mal ganz ohne Scheuchen. Mit diesem unfassbaren Erfolgserlebnis geht es gestärt ins stationäre Intensivtraining.

          Nach einer Woche wird die ortsansässige Physiotherapeutin zu Rate gezogen (die übrigens neu ist, vielleicht hat die alte ein Kind gekriegt oder keine Lust mehr auf Fernsehen) und um Therapie des Feurigen Schnarchhahns gebeten. Diese erkennt sogleich eine wirbelsäulenbedingte Schweifschiefhaltung und zieht dem Pegasus gepflegt die Ohren lang. Also nein, sie hält die Ohren nur fest, während Pegasus zieht. Deswegen ist direkt danach der Schweif zwar objektiv genauso schief wie vorher, aber laut Physio fast schon wieder gut. An der Longe zeigt sich der große Rote auch genauso steif und unmotiviert wie vorher und traloppiert im Vierschlag in der Runde, aber Sandra freut sich einen Keks, während sie hinter Pegasus mit dem Longenende wedelnd herhechelt und ihm dabei den immer noch bescheiden sitzenden Kappzaum ins rechte Auge zieht. Der geflügelte Lumpi ist wiederhergestellt, jetzt kann’s so richtig losgehen mit der Therapie.

          Nach knapp zwei Wochen kommt Sonja dann auch mal gucken, ob der dicke Rote inzwischen Trainingsfortschritte macht. So richtig kann sie sich das nicht vorstellen, weil sie inzwischen ja schon seit eineinhalb Jahren mit ihm übt und er ganz genau gar nichts verstanden hat. (Ja, das ist in der Tat komisch, ein etwas lebendigerer Kandidat hätte ihr inzwischen sieben Mal die Schulter ausgekugelt und sie bis an die Beregnungsanlage katapultiert…) und staunt dann auch justamente Bauklötze. Sandra hat nämlich den Tütenstock rausgeholt und kann den roten im Zuckelschrab über Duschvorhänge zentrifugieren. Sahnemotten, was für ein Erfolg, da kann man ja schon mal ein imaginäres Rad schlagen. Das Prümasche Hochgefühl soll Sonja jetzt auch bitte erleben, deswegen darf sie in Leggins und Ballerinas auch mal mit dem Tütenstock wedeln. Da sie direkt mal wieder vor dem Pferd wedelt, ist Pegasus kurz wieder irritiert, dieses Problem wird aber mit Sandras Adlerauge erspäht und korrigiert. Glück gehabt, danach läuft’s wie ein Länderspiel bei San Marino.
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          • Paradox4life
            • 01.09.2008
            • 2468


            Nach insgesamt neun Wochen krasser Intensivtherapie soll ein Abschlussritt am Rosenhof das Gelernte festigen. Die schon wieder bespornte Sonja schwingt sich auf ihr geflügeltes Ross und dieses latscht über alles im Weg befindliche Gerümpel als wäre es schon vierzehn Tage tot und nur zu faul um umzufallen. Dem geneigten Zuschauer fällt es nun wie Schuppen von den Augen. Man konnte zwar von der „Therapie“ nicht so richtig viel verfolgen, aber jetzt sehen wir des Pudels Kern. Der rote Riese ist inzwischen nämlich anständig mit Westernpritsche und passendem Zaum ausgestattet. Dann muss es ja laufen! Sonja hockt zwar immer noch im Sattel wie ein Eichhörnchen mit Diarhhoe und hat ihre Hände nicht so richtig unter Kontrolle, dem Pegasus ist das aber einfach mal total egal. Problem gelöst, alle sind glücklich. Mal wieder hat Sandra die Equine Welt gerettet, Applaus Applaus.

            Jetzt mal ehrlich: Sandra hat jetzt nicht so richtig viel falsch gemacht. Eher so gar nichts. Konnte sie auch nicht, denn sogar meine aller anfänglichsten Reitanfänger hätten das Problem in drei Minuten analysiert und tatsächlich auch behoben. Wirklich interessant bei der gestrigen Sendung fand ich zwei Sachen: Erstens die gnadenlose Selbstüberschätzung mancher Pferdemenschen (Zumindest kam das in der Sendung so rüber). Jemand der sich radebrecht im Sattel halten kann, ist weder erfahren noch sicher und sollte ganz ganz dringend die Sporen im Spind lassen. Jemand der solch elementare Fehler im Grundumgang mit einem natursedierten Zwockel macht, dass der bei solchem Pillepalle die Bremse zieht, tut sicher gut daran, sich Hilfe zu holen. Wenn derjenige dann aber im Internet angibt, Dressur auf L-Niveau zu reiten und Unterricht bis A-Niveau zu geben, erzeugt das bei mir ungläubiges Staunen gepaart mit einem leichten Brechreiz. L-Niveau heißt nämlich nicht „Lächerlich“ und A-Niveau steht nicht für „Abgekackt“. Ganz ehrlich: Wann genau ist das eigentlich passiert, dass jeder Depp sich Ausbilder schimpfen kann und so ein PillePalle als Problem angesehen wird? Ist es nicht mehr En Vogue, besser reitende Stallkollegen zu bitten, sich des Problemchens anzunehmen, wenn man doch so offensichtlich ein blutiger Anfänger ist? Und warum hat mir eigentlich keiner gesagt, dass es so einfach ist, mit „Problemfährden“ seine Brötchen zu verdienen? Ich hab den Scheiß ja drangegeben, weil ich meinen Hals nicht mehr riskieren wollte, aber wenn man nur halbtote geradeaus pilotieren muss, würde ich ernsthaft darüber nachdenken, den Job nochmal zu wechseln.
            Witzig auch mal wieder die Zeitangaben: Wer ein Pferd neun Wochen in Beritt nimmt um über drei Stangen zu reiten, der ist entweder selber blutiger Amateur oder verdammt geschäftstüchtig. Oder beides. Kann ich aber nicht beurteilen, bin ja auch kein ProVieh.
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            • Paradox4life
              • 01.09.2008
              • 2468

              Der Tragödie dritter Teil, dessen zweiter Akt:

              Schattenbocken für Fortgeschrittene

              Bernd hat immer noch ein Zöpfchen, immer noch keine eigene Ranch und deswegen immer noch die Ex-Azubi Alexsche Heimstatt als Arbeitsplatz, aber immerhin einen neuen Fall. Einen sehr schwierigen sogar. Der wird uns im altbekannten Einspieler vorab schon mal präsentiert. Shääädooooh heisst das wilde Gerät, vermutlich eher Shadow, aber im breiten Ruhrpottslang von Besitzerin Veronika, die übrigens seit frühester Kindheit vollkommen sicher im Sattel saß (wie auch sonst, gab es schon mal unsichere Reiter bei den Pferdeprofis?) kann man das nicht so richtig identifizieren. Dat Schattengewächs ist optisch irgendwas barockes, zumindest hat es Federn an den Füßen, einen schönen Halsaufsatz und langes Wallewallehaar. Und es ist schwarzbraun. Und wild. Sehr wild, wie wir vom klugen Kommentator erfahren. Aber erst seit einiger Zeit, genauer gesagt, seit seiner Kastration. Als Hengst vorher war er nämlich quasi ein Lämmchen. Aber weil sie ihm mit den Eiern auch seinen männlichen Stolz geraubt haben, hat er das Bocken angefangen, jedesmal wenn die Vroni auf ihm reiten will, genauer gesagt in den dritten Gang schalten.
              Eindrucksvoll bekommen wir dann auch demonstriert, wie Veronika mit Gummistiefeln an einer monströsen Westernpritsche festgeklammert, die im Übrigen über einen lustig flatternden Flankengurt verfügt und wackelt wie ein Schiff in starkem Seegang, versucht, den Schatten einen Gang schneller zu reiten.
              Der legt drei lustige Hüpfer ein und dreht sich, weshalb seine Reiterin ihn aus voller Kehle mit seinem Namen anblökt (By the way, das ist ja irgendwie so eine interessante Reiter-Angewohnheit. Ich schrei die Biester auch immer mit Namen an, wenn sie Mist bauen, aber was erwarten wir eigentlich, das mal einer salutiert und „Anwesend“ antwortet?).
              Alles Geschrei hilft aber nichts, drei Buckler später steckt der dunkle das Reiterlein formvollendet in den Sand und latscht ganz unfein nochmal nach. Vroni wollte wohl auch schon öfter den Kopf in selbigen stecken, aber zuhause hat sie dann immer sehr weinen müssen, weil der Schatten auch ihr Seelenschatten ist und deswegen ein Leben ohne ihn unvorstellbar. Klarer Fall für einen ProVieh. Für HacklBernd um genau zu sein und da trifft es sich doch gut, dass der grade eine öffentliche Demontage, pardon einen Demotag bei Alex auf der Homebase hat.

              Der Schatten wird also ins bajuwarische gekarrt, dort abgeladen und ein paar Ründchen an der durchs Maul gezogenen Führkette zentrifugiert bis er dann also den in der Halle aufgebauten Metallkäfig vor vierhundert Zuschauern betreten darf. In diesem macht Bernd mit launigen Sprüchen sein Publikum schon mal warm (sagte ich schon, dass er ein echt guter Entertainer ist?) Und bittet Veronika und ihren halbfriesischen Bronco in die Bahn. Beide kommen dann auch schnell und irgendwie unharmonisch reingezischt, Bernd greift aber flott ein und nimmt Vroni den Schatten und diesem die Führkette ab. Ein Knotenhalfter mit Bodenarbeitsseil kommt drauf, letzteres wird dem dunklen ein paar Mal um Brust und Ohren gehauen, dass der mal merkt was ne Harke bzw. generell Respekt vor Zweibeinern ist. Bernd findet den Kollegen nämlich einfach mal rotzfrech und muss ihn deswegen auch erst mal ausgiebig zentrifugieren um alle Beine einzeln kontrollieren zu können. Er merkt an, dass es relativ lebensmüde wäre, sich auf den Bronco gleich draufzuklemmen, weil der ja bockt, hat man ja im Video von der Vroni gesehen. Deswegen will er ohne Reiter reiten. Oder eher fahren ohne Kutsche, eigentlich eher Doppellonge machen.

              Dafür wird dem Ungetüm das Knotenhalfter gegen eine Trense getauscht und zwei Longen an selbige drangetüdelt und durch die enormen Steigbügel des Sattelmonstrums gefädelt, die mit dem guten alten Strohband am Sattelgurt befestigt wurden. Ausgestattet mit solch großzügigem Hebel tackert Bernd dem barocken Zwockel die Nase abwechselnd an die linke und rechte Schulter und komplett zwischen die Vorderbeine, bis dieser irgendwann aufgibt und auf fast leichtes Riegeln sogar rückwärts watschelt. Damit ist nach einer Stunde Arbeit das Publikum vollends beeindruckt und der total erledigte Schattenbuckler vorerst entlassen.
              Zuletzt geändert von Paradox4life; 10.01.2017, 13:49.
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              • Paradox4life
                • 01.09.2008
                • 2468

                Nach der Mittagspause soll das Ungetüm nun erklommen werden, jedoch lieber mit einem anderen Sattel behaftet. Dass das Ungetüm von Vroni eher so semioptimal sitzt und dieser Flankengurt nicht so richtig bockverhindernd ist, ist Bernd nämlich auch schon aufgefallen. Die Vroni freut sich, hat der Bernd ja einfach auch viel mehr Erfahrung als sie und kann zum Bleistift sehen, wenn ein Sattel vorne und hinten nicht sitzt. Bernd will aufsteigen, aber ein letztes Fünkchen Rebellion hat der Braune sich wohl über die Mittagsstunde zurückgeatmet und weicht dem hüpfenden Zöpfchen listigerweise einfach aus. Deswegen kraxelt der mal wieder auf den Zaun und macht seine altbewährte von oben auf den Zossen hupfen Nummer. Die zieht immer, bei Pferden und beim Publikum und so ist der Bernd unter Applaus auch schließlich auf dem Fiesen angelangt. Sofortissimo rattert nach beherztem Zügelgriff wieder der Pferdeschädel zu dessen linker Schulter, weil selbst der gelenkigste Gaul nicht Bocken kann, wenn man ihn biegt, sagt der Bernd (Glaubt das im Übrigen bitte nicht liebe Kinder, mit dieser Variante habe ich den schlimmsten Abflug meines Lebens produziert…) Ergo wird jedes Mal, wenn das Schattenmonster sich schneller bewegen will als Bernd ein wenig Hyperflexion betrieben. Aber immer nur mit einem Zügel betont der Bernd, nie mit beiden ziehen, das ist nämlich gemein, oder unsportlich, auf jeden Fall doof, habe ich mir nicht so genau gemerkt.

                Nach der nächsten Maus ist ein Tag vergangen und die Madlsche Ranch erstrahlt im Sonnenlicht. Heute ist der Superdoc mal wieder am Start, dem Bernd ist nämlich aufgefallen, dass der Friesockel nicht ganz rund lief. Also schon rund aber so ohne Verbindung von vorne nach hinten. Dass der Vogel die Hinterfüße nur dran hat, damit der Arsch nicht im Sand schleift hat der geneigte Zuschauer tatsächlich aus jeder kleinen Szene in der das wilde Biest im Gangsalat von der Seite gezeigt wurde auch schon analysiert. Für den Doc wird der Shadow ein bisschen über den Reitplatz gejagt (Auf dem übrigens mittig aus unerfindlichen Gründen ein Sattel im Sand liegt, vielleicht um zu demonstrieren, dass es sich um einen Reitplatz handelt und nicht um einen Scheuchplatz…) und des Docs Adlerauge erspäht sofort, dass dat Vieh hinten raus schaufelt. Dem war Bernd ja auch schon so, obwohl die Vroni ihm hoch und heilig versprochen hatte, dass der Schatten komplett gecheckt und total in Ordnung sei. Nach einem Kennergriff in den Schattenrücken geht der Fiese auch direkt mal in die Knie, diverse Meridiane reagieren auch vom allerfiesesten. Nachdem eine Nadel in den barocken Rücken gebohrt wurde, diverse Quaddeln auf die Überwirbelsäulige Haut gespritzt und allerhand manuelle Verrenkungen durchgeführt wurden, ist das mit den Meridianen aber gleich nicht mehr so schlimm und Shadow kann traben wie ein junger Gott. Und Reitpferd sein. Und gekonnt auswichsen, wobei das aber vermutlich nicht den Erfolg der Therapie unterstreicht. Bernd ist glücklich, hat doch der Doc mit seinen Wunderhänden schon so manchen Humpler wieder gängig auf allen vier Rädern gemacht.

                Das hat bei Bernd seinem Superschulpony Liiirooi irgendwie nicht so geklappt. Auf dem soll nämlich Veronika beim nächsten Besuch im bayrischen erst mal wieder Vertrauen fassen zu Reittieren im Allgemeinen. Bernd kündigt schon mal vorsorglich an, dass der zwar nicht mehr ganz rund läuft, aber total döttenbrav ist. Vroni klammert sich dann auch krampfhaft an alle Verfügbaren Gegenstände (Sattelhorn, Mähne, Zügel…) als Leroy im Schneckentempo loshumpelt als gäbe es kein Morgen. Oder kein Gestern, der ist nämlich so derbe lahm hinten links, dass man Angst hat, dass er eher zusammenkracht, als irgendeinen falschen Tritt zu produzieren. Vroni soll nämlich erst mal ihre Ängste überwinden, dafür ist das Schattentier noch immer nicht ganz gut geeignet. Mit Alex im Sattel (hach, ich find den ja toll, den Alex, der sieht irgendwie immer so nach echtem Reiter aus…) zieht er nämlich lässig seine Runden, mit Bernd oben drauf maracht er aber doch beim angaloppieren ein kleines bisschen los. Das stört letzteren dann doch noch in seiner inneren Harmonie, deswegen verwackelt er dem Schattentier einen beidseitigen Insterburger mit vollem Körpereinsatz ins Mäulchen, dass der geneigte Zuschauer Angst bekommt, dass ihm gleich ein paar friesische Schneidezähne durch die Kamera auf den Couchtisch fliegen. Da der Fiese aber einen Einohrzaum ohne Reithalfter trägt, kann er danach mit Pinselschweif in Biegung weiterhopsen und spuckt zu meinem Erstaunen nicht mal Blut.

                Eine undefinierte Zeitspanne später (laut klugem Kommentator sind neun Monate vergangen), soll Vroni ihr Tier dann wieder mitnehmen in den Pott. Vorher wird aber bei einem anspruchsvollen Ausritt in die Berge des bayrischen Waldes die Amateur Tauglichkeit des Schattenbiestes unter Beweis gestellt. Über Stock, Stein und Geröll kann die Vroni den Shadow sogar traben und so döddeln sie dahin, gemeinschaftlich in den Sonnenuntergang. Hach Gott, wie unfassbar ramontisch, hervorragende Aussicht bis nach Tirol genossen, wiedermal ein Fall gelöst.
                Alle sind glücklich, Bernd war m al wieder der Retter in der Not, Vroni kann ihre seit Kindesbeinen erlernten Reitkünste endlich wieder am eigenen Tier erproben und Shadow darf nach Hause.

                Jaaaa. Da gab es schon einige Ansätze, die ich voll und ganz unterschreiben würde, aber alle ziehen ein dickes fettes ABER nach sich. Bei einem chronischen Bocker mal nach gesundheitlichen Aspekten zu schauen ist ein richtiger Ansatz, ABER das sollte mMn immer vor der allerersten Trainingseinheit erfolgen. Die Besitzer erzählen ja gerne viel wenn der Tag lang ist, tatsächlich erfolgte Untersuchungen von Tierärzten oder Therapeuten jeglicher Couleur frage ich aber grundsätzlich schriftlich ab. Ein paar voll langweilige schulmedizinische Röntgenbilder hätten mir ja auch noch ganz gut gefallen, waren fürs Färnsehen aber wohl nicht sexy genug.

                Auch die Arbeit mit der Doppellonge kenne ich gut und wende ich selber gerne und häufig an. Und ja, auch mir passiert es, dass ich die Kräfte an den langen Leinen mal falsch einschätze, aber ich mach das doch bitte nicht vor hunderten Zuschauern und Abertausenden am Fernsehen und erkläre, dass Riegeln aus dem langen Arm gar nicht so wild ist, wenn man immer nur an einer Leine reißt? Auch gegen die körperliche Auslastung eines renitenten Vogels vor Besteigung von selbigem ist nichts einzuwenden, aber ein Pferd mit augenscheinlich wenig Kondition in vollkommen fremder Umgebung zu zwei jeweils einstündigen Trainingseinheiten vor Publikum zu verdonnern ist nicht so richtig die feine englische. Kein Wunder, dass dem Vogel am nächsten Tag noch die Socken qualmten.

                Auch die Veronika erst mal auf einem braven Zwockel wieder ihre reiterlichen Fähigkeiten festigen zu lassen ist ein feiner Zug, aber bitte bitte, dafür kann man doch einen nehmen, der nicht humpelt? Mir ist auch vollkommen wumpe, warum der humpelt, und ob er Schmerzen hat oder nicht. Lahme Pferde reitet man nicht. Punkt. Und schon gar nicht in der Öffentlichkeit! Und schon dreizehntausendmal nicht im Fernsehen, Herrgott! Zu Zeiten, in denen unser Sport sich dem Generalverdacht der Tierquälerei ausgesetzt sieht, grinsen wir einen kotzlahmen Zampel mal fröhlich weg mit „ja mei, läuft nimmer ganz rund…“? Ja, da läuft was ganz gewaltig nicht rund, aber nicht nur bei Leroy.

                Abschließend kann ich mich einer kleinen Assoziation nicht ganz erwehren. Pferd beißt sich beim Training in die Brust, Pferd humpelt hinten. Alles im Fernsehen. Da war doch was. Ach ja, der schwatte Strampler in Aachen auf der Diagonale!

                Das war ja aber was anderes, nämlich Rollkur und Tierquälerei! Das hier, das war Biegung und Therapie und außerdem durchgeführt von einem ProVieh. Da ist das erstens was anders und zweitens voll OK. NICHT. Nur weil man dem Kind einen neuen Namen gibt, ist es nämlich unter Umständen immer noch ein Arschlochkind.
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                • Penfold
                  • 22.06.2014
                  • 802

                  Du hast doch zu viel Zeit Aber danke für deinen Einlauf......äääh Einlass

                  Kommentar

                  • Paradox4life
                    • 01.09.2008
                    • 2468

                    Zitat von Penfold Beitrag anzeigen
                    Du hast doch zu viel Zeit Aber danke für deinen Einlauf......äääh Einlass
                    Neee, ich kann schnell tippen
                    www.schulze-lefert-pfer.de

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                    • silas
                      • 13.01.2011
                      • 4024

                      Wie war das mit den Proviehs, die durch die Lande ziehen?

                      Erlebnis von letzter Woche aus der Reitanlage:
                      Stehe mit meinem norwegischen Opa sttelnderweise auf der Diele, der dort heimische Friese wird therapierender Weise von einem "Provieh" hereingeführt......, soll hereingeführt werden. Friesentier schmeißt wegen mangelnder Führung den Anker, parkt. Provieh erklärt: der hat jetzt seine 5 Minuten....
                      Opa und ich stehen im Zug, bei Temperaturen um Null Grad und Ostwind ist das echt unangenehm und für Opas anstehende Bewegungseinheit auch nicht förderlich.
                      Bin ich also hin, habe den Strick von dem Parkmonster genommen und ihn einfach nur in die Diele geführt - ohne Erklärung und ohne Rücksicht auf irgendjemandes 5 Minuten.
                      "Provieh" stand dann bei mir! Und erklärte mir wortreich die 5 Minutenregel beim wirklich netten, händelbaren Friesen.....und war baff, als die 14-jährige Ponyreiterin von der Anlage sich dazugesellte und fröhlich losträllerte, wie sie jeden Tag das Friesentier mittels Strick um den Hals von der Weide bis auf die Diele führt und was für ein nettes Tier es sei.
                      Die proviehbeauftragende Besitzerin des Therapiefriesen stand die ganze Zeit wortlos dabei - sie erscheint allerdings auch nur einmal wöchentlich zwecks Nasekraulens....was soll man da erwarten?

                      Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                      • Phantomlake
                        • 31.10.2007
                        • 89

                        Danke, Paradoxforlife, wegen Deiner Beiträge lohnt es sich noch, das Forum zu besuchen. Der erste "Fall' war unglaublich lächerlich und irgendwie traurig. Weiss jemand, ob der Bocker noch brav und nachhaltig geheilt ist jetzt zuhause?

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                        • usebina
                          • 22.01.2014
                          • 2154

                          Kann jemand Fr. Prüüüma eine mit der kornschüppe geben.......... ​​​​​​​meine Gedanken

                          Kommentar

                          • copine001
                            • 01.08.2005
                            • 911

                            Was mag dem kleinen 6jährigen Tinker "Thorin" wohl alles widerfahren sein, dass er soo mißtrauisch ist? Ich glaube, ich will es doch lieber nicht wissen, aber es macht mich wirklich traurig.
                            Frau Prüüma trägt jetzt Shirts mit einem Riesen-Blingbling-"S" auf dem Rücken. The end is near.
                            Immer ruhig mit den jungen Pferden!

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                            • samira127
                              • 20.07.2005
                              • 2670

                              ich habe einen sehr ähnlichen fall wie den thorin hier im stall. letztes jahr auch mit blasrohr geschossen übernommen. nun nach einem jahr ist der sehr anhänglich und halbwegs lieb. aber es wird noch dauern bis der wirklich verlässlich wird. und dem ist gar nix wiederfahren. auch das kann ein problem sein. der hat einfach keine ansprache gehabt und ist ein generell unsicheres pferd. und dabei liebt der den menschen eigentlich und liebt schmusen etc. aber bei ihm habe ich auch ne ganze ecke mit futter gearbeitet. hat vieles leichter gemacht. und geritten ist der dannn relativ schnnell gewesen.

                              zu fräulein Prüüüma sage ich nix mehr. die ist echt eine sache für sich. naja der fall ist aber auch echt ............. dazu kann man auch nix mehr sagen.

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                              • Browny
                                • 13.11.2009
                                • 2640

                                die Bella war zu 100% schon geritten - wenn das kein Fake ist, fall ich vom Glauben ab... allein die Muskulatur..

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                                • satania
                                  • 11.05.2010
                                  • 6295

                                  Der Thorin sah für ein Pferd, an das man seit Jahren überhaupt nicht rankommt, sehr gepflegt aus. Mähne, Schweif und das Beingezottel, sehen nach jahrelanger Putzabstinenz bestimmt anders aus.

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                                  • Billie Jean
                                    • 26.06.2010
                                    • 496

                                    Hello,
                                    kann ich die Folge von gestern eigentlich irgendwo sehen? Habe sie verpasst..
                                    Grad mal gegoogelt, aber ich kann nichts finden außer einer kostenpflichtigen App.
                                    LG

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                                    • dissens
                                      • 01.11.2010
                                      • 4063



                                      Musste am PC gucken. Da ist es kostenfrei, aber halt werbelastig

                                      Kommentar

                                      • Billie Jean
                                        • 26.06.2010
                                        • 496

                                        Danke, das probiere ich nachher mal

                                        Kommentar

                                        • Sabine2005
                                          • 17.06.2005
                                          • 7790

                                          Zitat von satania Beitrag anzeigen
                                          Der Thorin sah für ein Pferd, an das man seit Jahren überhaupt nicht rankommt, sehr gepflegt aus. Mähne, Schweif und das Beingezottel, sehen nach jahrelanger Putzabstinenz bestimmt anders aus.
                                          Wovon sollten die Beine auch dreckig werden ? Der hatte ja noch nicht mal Einstreu in der Box.

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