Leitlinien-Hannoveraner, Mai Ausgabe 2010

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  • Kittyhawk
    • 27.09.2008
    • 456

    @druenert

    Mit den Forderungen nach Härte und Gesundheit, treten Sie bei mir offene Türen ein. Ich fahre in einigen Tagen wieder nach Rumänien, um im dritten Jahr, meine Beobachtungen "Auf den Spuren der Härte" zu vervollständigen - da geht es um eine kaum vorstellbare natürliche Selektion, weil von der Gesundheit (und folglich lückenlose Einsetzbarkeit) der Pferde, das Überleben ganzer Familien abhängt.
    Im nackten Überlebenskampf und bei Schwerstarbeit, dürfen sich nur die knochenharten Individuen fortpflanzen - mit fantastischen Ergebnissen nach drei Generationen. Und hierzulande bekommen die Weicheier alle 6-8 Wochen neue Eisen, Spezialreitboden, Spezialfutter, laufen nicht Trab auf Pflaster, sondern auf "individuell" geebneten Wiesen - und sind trotzdem dauernd fuss- und rückenkrank...

    Verweichlichte Besitzer, geschäftstüchtige Tierärzte, schweigende (und von der Misere profitierende) Verbände und findige Unternehmen haben nun einmal befunden, dass Erkrankungen und Wehwehchen "normal" sind. Klar, denn an einem gesunden Pferd verdient keiner was und die gelangweilte Damenseele kann auch nicht mehr stundenlang über die zahllosen Gebrechen des geliebten Vierbeiners referieren - oder im Internet nach "Expertenrat" für eine der nicht endenden Erkrankungen fragen...

    Zum Schmankerl werden in diesem Zusammenhang die lauten Schreie nach "artgerechter Haltung" - dabei werden gleichzeitig veterinärmedizinische "Gehhilfen" für ein Lauftier/Fluchttier in Anspruch genommen...

    Als der neoliberale Wurmfortsatz am unappetitlichen Hintern des Übels aus der Uckermark von "Spätrömischer Dekadenz" sprach, meinte er bestimmt und insgeheim die Pferdebranche...

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    • Ramzes
      • 15.03.2006
      • 14690

      Zitat von Kittyhawk;Als der neoliberale Wurmfortsatz am unappetitlichen Hintern des [URL="http://de.toonpool.com/cartoons/Angie%20Merkel%20%20Guido%20Westerwelle_53211"
      Übels aus der Uckermark[/URL] von "Spätrömischer Dekadenz" sprach, meinte er bestimmt und insgeheim die Pferdebranche...
      wow ,...aus dem Satireprogramm Neues aus der Anstalt ? , passt ja

      Kommentar

      • cps5
        • 07.07.2009
        • 1607

        Im nackten Überlebenskampf und bei Schwerstarbeit, dürfen sich nur die knochenharten Individuen fortpflanzen - mit fantastischen Ergebnissen nach drei Generationen.
        Schön, aber das hat mit dem heutigen Springsport an sich relativ wenig zu tun. Die gesundheitliche Härte ist zwar wünschenswert, aber wenn du in Rumänien und bei den Pferden genau hinsiehst, wirst du feststellen, dass es einige Attribute gibt, die für Gesundheit, Zähigkeit und Langlebigkeit unter schweren Lebensbedingungen unabdingbar sind, die für den (Spring-) Sport aber kontraproduktiv wären. Zum Beispiel ein flacher, leichtfüßiger Bewegungsablauf, auch bei schweren Arbeiten. Eine aufwändigere Bewegung mit Knieaktion, die für Springpferde typisch ist, würde Energien verbrauchen, die diese Pferde bei der beispielsweise in Rumänien und auch in vielen anderen Teilen Osteuropas vorhandenen Nährstoffversorgung nicht ausgleichen könnten.

        Von daher ist der Springsport kein wirklich brauchbares Kriterium für die Härte eines Pferdes, eher im Einzelfall für eine mentale Härte in Form einer hohen Toleranzgrenze gegenüber Reitern, die ihrerseits (zumindest im semiprofessionellen M-Bereich) nach 10 Minuten japsend vom Laufband fallen, sich aber trotzdem gern als Sportler verkaufen möchten.

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        • Kittyhawk
          • 27.09.2008
          • 456

          @cps5


          Von daher ist der Springsport kein wirklich brauchbares Kriterium für die Härte eines Pferdes
          Für die heutige Zeit und viele Zuchtprodukte reichen schon wenige Runden (ohne Sprünge) durch die Halle, um Probleme zu bekommen. Einerseits. Auf der anderen Seite gibt es Springpferde, die werden Wochenende für Wochenende "geschrubt", aber gnadenlos. Und gehen erst mit 17 aus dem Sport, ohne dass jemals ein Tierarzt ihre Beine auch nur angeguckt hat...Es gibt Pferde mit knapp 300 (!) Platzierungen im besseren Springsport und das ohne Gehhilfe...

          Das Leben ist nun einmal ungerecht: Es gibt Lebewesen, die arbeiten bis zu Umfallen und werden NIE krank und Andere, die trotz vermeintlich optimalen Bedingungen (egal ob Spring-, Renn-, Dressursport oder Karre), permanent krank sind. Pferde sind oftmals heutzutage Lauftiere, die ohne Vet-Intensivbetreuung nicht mehr laufen können...Ist das nicht hirnrissig?

          die diese Pferde bei der beispielsweise in Rumänien und auch in vielen anderen Teilen Osteuropas vorhandenen Nährstoffversorgung nicht ausgleichen könnten.
          Diese Behauptung ist so weit von der Realität entfernt, wie ein Kaltblüter vom Rennrekord über die Meile...:-)))
          Zuletzt geändert von Kittyhawk; 16.07.2010, 15:21.

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          • monti
            • 13.10.2003
            • 11758

            .....außerdem sind rumänische Arbeitspferde sicher billiger als ein Sportpferd....da lohnt sich kein Tierarzt (auch keine Impfungen und Wurmkuren und Beschlag nur im äußersten Notfall).... schlachten und essen ist da günstiger....obwohl Du in einigen Teilen schon recht hast....Stuten, die nicht problemlos aufnehmen und (auch ohne Aufsicht) fohlen, werden tierärztlich behandelt über mehrere Decksaisons und kranke Fohlen werden aufgepäppelt....

            ....auf der anderen Seite schreiben die Züchter/User:
            *wir haben für dieses Fohlen schon so viel investiert - Mutterstute SLP, Hengst mit hoher Decktaxe usw.....da können wir es jetzt nicht schlachten lassen*....
            Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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            • monti
              • 13.10.2003
              • 11758

              @Kittyhawk
              da wären wir wieder bei der Erbgesundheit - und auf die wird zu wenig geachtet....immer noch wird zu viel verschwiegen:
              junge Deck-Hengste, die bereits auf Spänen stehen wegen Luftproblemen/Allergie
              es werden die eigentlichen Gründe verschwiegen, warum rel. junge Deckhengst ausgefallen sind in der Turniersaison....
              immer noch kommen Stuten mit chronischen Erkrankungen zum Zuchteinsatz, weil man sie nicht rumstehen - aber auch nicht schlachten lassen will.....usw.

              wie ich schon oft geschrieben und auch mit eigenen Augen in den letzten 30 Jahren gesehen habe:
              ein Pferd mit guter Erbgesundheit verträgt einiges an schlechter Aufzucht und schlechter Haltung und übersteht sogar einen frühen Sporteinsatz und wird trotzdem alt dabei im Sport....

              ein "weiches" Pferd ist und bleibt anfällig - auch wenn es optimal aufgezogen und gehalten wurde und vorsichtig angeritten und vorsichtig im Sport eingesetzt wird....

              gute Erbgesundheit heißt:
              Mutter, Vater, alle Geschwister und Großeltern, Urgroßeltern auf beiden Seiten sind alle gesund alt geworden.....keines der Organe hat eine Schwachstelle:
              weder die Lunge, Herz/Darm/Magen - noch die Sehnen, Bänder und Gelenke noch das Skelett/Knochen/Hornsubstanz
              Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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              • Kittyhawk
                • 27.09.2008
                • 456

                @Monti

                Es geht nicht um den Preis. Es geht darum, dass dort nur Stuten Fohlen bekommen, die in der Lage sind, täglich die Karre zu ziehen, bergauf, bergunter, über Stock und Stein, stundenlang...Ein Tier, das nicht ständig beim Überleben der Familien "mithilft", hält sich niemand nur zur Zucht...
                Ich kenne etliche Stuten über 20, die problemlos noch arbeiten und nebenher ihre Fohlen bekommen. Die Fohlen müssen spätestens drei tage nach der Geburt mit der Mutter und neben der Karre herlaufen. Notfalls 15km über Pflaster und Asphalt bis zum Markt und wieder zurück. Und die brauchen dafür KEINE Hufschuhe...;-)

                War hierzulande auch einmal so, frag mal Thormählen oder andere - dieser Gedanke schmerzt jedoch den zartbeseiteten, modernen "Pferdeliebhaber"...

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                • monti
                  • 13.10.2003
                  • 11758

                  das weiß ich ja - trotzdem schlachtet man dort eher, wenn sich ein Pferd oder Fohlen verletzt hat oder krank wird - es ist so ähnlich wie bei den Kühen....

                  ein Bekannter hat bei seiner alten Stute, die ihm 4 oder 5 Deckhengste gebracht hat, eine Kolikoperation machen lassen.....bei einer seiner "normalen" und/oder älteren Stuten hätte er das sicher nicht gemacht - so weit hab ich ihn gekannt (das war nur ein Beispiel).....
                  Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

                  Kommentar

                  • cps5
                    • 07.07.2009
                    • 1607

                    Diese Behauptung ist so weit von der Realität entfernt, wie ein Kaltblüter vom Rennrekord über die Meile...:-)))
                    Nicht unbedingt! Natürlich ist es so, dass es auch in Rumänien pferdegerechte Betriebe mit einem nicht zu unterschätzenden Fachwissen gibt. Deren Pferde selbst haben aber denselben Hintergrund wie diejenigen Arbeitspferde, die solange bei ihren - ebenfalls jenseits der Armutsgrenze lebenden - Bauern unter kargen Verhältnissen arbeiten, bis sie wortwörtlich umfallen. Und dieser genetische Hintergrund ist, wie du völlig richtig schreibst, knallhart.

                    Ein Vergleich zwischen einem afrikanischen Langstreckenläufer (aus Kenia oder Äthiopien) und einem westeuropäischen Läufer hinkt in diesem Zusammenhang zwar etwas. Aber wenn du seit Generationen gewohnt bist, mehrmals täglich 7 km bis zum nächsten Brunnen zu laufen, legst du dir eine andere Konstitution zu, als wenn du mit dem Auto die Brötchen holst. Unabhängig davon heißt es aber nicht, dass deswegen automatisch afrikanische Sportler jede körperliche Anstregung besser oder erfolgreicher ausführen als der westeuropäische Gegenpart (vgl. Wurfdisziplinen).

                    Du hast völlig Recht: Ein Lauftier, das ohne ständige medizinische Betreuung nicht mehr vernünftig geradeaus laufen kann, ist ausgesprochen sinnwidrig. Aber ich fürchte, die heutige Ausbildungsweise mit der vermehrten Anwendung von physikalischen Hebelgesetzen u. ä. bei gleichzeitiger Reduzierung des sogenannten Horsemanship tut da auch noch ein übriges.

                    Eine Bekannte erzählte mir von einem Springreiter (zwischen L- und M-Niveau), der seinen 7 Jahre alten und über 180 cm großen Holsteiner jedes (!) Wochenende auf Turnieren gesprungen ist, obwohl er ihm nicht einmal die Zeit gegeben hatte, seinen riesigen Körper auszubalancieren. Irgendwann hatte das Pferd dann einen Sehnenschaden, wurde behandelt, am ersten Wochenende der Lahmfreiheit wieder auf das Turnier gescheucht, hatte natürlich einen Rückfall usw. Nach zwei Jahren trat der arme Kerl dann öfters die Stangen runter, weil ihm die Beine so weh taten, dass er die Berührung mit der Stange schon gar nicht mehr gemerkt hat. Gerade auf diesem Niveau wohl kein Einzelfall.

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                    • Ramzes
                      • 15.03.2006
                      • 14690

                      Also ungefähr so , wie es in früheren Zeiten auch hierzulande üblich war .

                      Und das auch bei Wind und Wetter , Hitze und Staub . Allein der Weg vom Acker hin und zurück war wohl schon mehr als heute abverlangt wird . Die Zweibeiner waren mit Sicherheit auch zäher !!! Hinter dem Pflug , Männchen und Weibchen beim Heuwerben , Getreide sensen , Puppen , ....Dreschen .Rübenverziehen , hacken , Roden .
                      eine Kuh macht Muh , viele Kühe machen Mühe .
                      Da gibt es interessante Videos zur Leistung der Pferde damals in der Landwirtschaft , u.a. Militär ,Transportwesen .Und " Giganten im Kornfeld , Geschichte des Mähdreschers " neulich im Programm , von der Sense über pferdegezogenem Mähbinder zum Selbstfahrer . Die sollten eigentlich mal bei der Reitabzeichen - Ausbildung gezeigt werden als Zusammenschnitt .

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                      • Kittyhawk
                        • 27.09.2008
                        • 456

                        @cps5

                        Hierzulande war es früher genauso: Die Stuten musste vor der Maschinisierung der Landwirtschaft die Arbeit verrichten, kaum ein Mensch konnte sich eine Stute nur zu Zuchtzwecken leisten. Und die Stuten gingen dann am Wochenende zusätzlich noch Springen / Dressur / Jagd...Und die lahmen Tiere wurden geschlachtet und konnten sich nicht mehr vermehren. Heutzutage laufen die Merries vom Stall zur Weide und zurück und bekommen Rückenprobleme, weil sie sich nach dem Gras bücken müssen...;-)
                        DAS fehlt heute: Eine dauerhafte Belastung der Muttertiere, die es erlauben würde, die genetischen Krampen auszusortieren. Das Totstreicheln ist in den seltensten Fällen eine ernsthafte Härteprüfung des Zuchtmaterials...

                        @Ramzes

                        Genau so...Hat sich beitragsmäßig überschnitten....

                        @cps5

                        Noch etwas: Ich kenne seit Jahren eine Menge Turnierpferde, die hirn- UND rücksichtslos eingesetzt werden - und sie halten und halten und halten und halten...Weil sie genetisch gesund sind und zwar so, dass NICHTS sie kleinkriegt...
                        Auf der andren Seite kenne ich rücksichtsvolle Reiter, die ihren Pferden reiterlich und von der Einsatzplanung und Haltung her das Paradies auf Erden bieten...Und deren Pferde sind oftmals krank - Sehnen, Bänder, Zerrungen, Gelenkprobleme...Weil es geborene Weicheier sind...

                        Wie gesagt, die Natur ist manchmal hart, aber ungerecht...;-)
                        Zuletzt geändert von Kittyhawk; 16.07.2010, 16:06.

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                        • Ramzes
                          • 15.03.2006
                          • 14690

                          Zitat von monti Beitrag anzeigen
                          das weiß ich ja - trotzdem schlachtet man dort eher, wenn sich ein Pferd oder Fohlen verletzt hat oder krank wird - es ist so ähnlich wie bei den Kühen....

                          ein Bekannter hat bei seiner alten Stute, die ihm 4 oder 5 Deckhengste gebracht hat, eine Kolikoperation machen lassen.....bei einer seiner "normalen" und/oder älteren Stuten hätte er das sicher nicht gemacht - so weit hab ich ihn gekannt (das war nur ein Beispiel).....
                          Meinst Du nicht , daß sich die Mehrzahl dort es sich einfach nicht leisten kann , die hängen auch an einem guten Pferd . Da geht es uns vielleicht (noch) viel zu gut in der Masse .

                          Kommentar

                          • Ramzes
                            • 15.03.2006
                            • 14690

                            Im Prinzip lebte die Pferdezucht doch bis vor ca. 20 Jahren von der Selektion der vorangegangenen Generationen und das scheint im wesentlichen aufgebraucht zu sein !
                            Junge Hengste z.B. sollten nur barfuß gekört werden !

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                            • Kittyhawk
                              • 27.09.2008
                              • 456

                              @Ramzes

                              Im Prinzip lebte die Pferdezucht doch bis vor ca. 20 Jahren von der Selektion der vorangegangenen Generationen und das scheint im wesentlichen aufgebraucht zu sein !
                              Besser hätte man es kaum ausdrücken können...

                              Kommentar

                              • cps5
                                • 07.07.2009
                                • 1607

                                Ja, genau!

                                Aber, was willst du machen bei der Technisierung und der zunehmenden Bebauung? Planwagen ziehen auf der Autobahn? Pflügen im Schrebergarten? Pony-Express zwischen Dortmund und Duisburg?

                                Wenn ein Pferd 22 Stunden in einer Box steht, dann bekommt es genauso große Probleme mit seinem Bewegungsapparat wie unsereiner. Und noch etwas: Auch wild oder halbwild lebenden Pferde haben in den seltensten Fällen die pferdespezifischen Formen von Zivilisationskrankheiten. Das heißt, sie brauchen den Menschen nicht, für den sie schuften müssen, um gesund zu bleiben, sie brauchen lediglich den Anreiz, ihren Bewegungsapparat zu benutzen. 22 Stunden Boxenhaltung und 2 Stunden long-deep-round reichen nicht aus. Zeige mir denjenigen, der damals Muße, Geld oder Lust hatte, sein Pferd 22 Stunden nur zum Im-Stall-Stehen zu halten. Es ist die Bewegung, die gesund hält, egal, ob sie aus Arbeit, Sport oder Spiel resultiert.

                                Je mehr die Wissenschaft über medizische, technische oder sonstige Zusammenhänge lernt, desto weniger scheint sie fähig, dieses Wissen auch anzuwenden.
                                Zuletzt geändert von cps5; 16.07.2010, 16:33.

                                Kommentar

                                • cps5
                                  • 07.07.2009
                                  • 1607

                                  @Ramzes

                                  Mit der Selektion hast du ein wahres Wort gesprochen. Die Crux ist, dass jede Zucht ihre Pferde mittlerweile durch diese Selektion auf so ein hohes Niveau gebracht hat, dass man überall ohne jeden Qualitätsverlust Anleihen machen kann, notfalls in Frankreich, Holland, Belgien oder wo auch immer. Das heißt, das heutige Züchten verfällt immer mehr dazu, altes Bewährtes, aber weniger Modernes einfach "wegzuwerfen" und dann eben das neue modernere Blut einzukreuzen. Die Praxis hat gezeigt, dass damit kein finanzieller Nachteil verbunden ist - eher im Gegenteil.

                                  Ich empfinde diese Art der Pferdezucht (achtloses Wegwerfen alter bewährter Linien) als eine Art große Respektlosigkeit gegenüber den alten Züchtern, die dafür gesorgt haben, dass heute dieses herausragende Pferdematerial (grässliches Wort) vorhanden ist, mit dem man so großzügig herumexperimentieren darf, und zwar in züchterischer wie reiterlicher Hinsicht.

                                  Kommentar

                                  • monti
                                    • 13.10.2003
                                    • 11758

                                    und ich sage......wir müssen wieder vermehrt auf Erbgesundheit in der Sportpferdezucht achten....und ich sage das nicht nur theoretisch - ich habe das praktisch am eigenen Geldbeutel erfahren.....

                                    meinem 3jährigen Hengst haben sie vor der Auktion Eisen drauf gemacht:
                                    ich sagte nein - das braucht der nicht (aus harter Mutterlinie)....sie haben es trotzdem gemacht - es wäre so Vorschrift und müßte so sein....natürlich hat dann der Gang nachgelassen und natürlich haben sie dann die Eisen wieder runtergemacht - aber zuerst hat natürlich der Schmied sein Geld bekommen....

                                    von dem Sportpferd lebt eine ganze Industrie:
                                    Reitsportartikelfirmen, Futtermittelfirmen, Tierärzte, Berufsreiter, Schmiede, Sattler, Hindernis-/Parcourbauer, Auktionsteams, den ganzen Ausbildungs/Lehrbetrieben usw.....das hat mit den Bauernpferden nur noch wenig zu tun....
                                    Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

                                    Kommentar

                                    • Kittyhawk
                                      • 27.09.2008
                                      • 456

                                      @cps5

                                      Hinzu kommt im Warmblutbereich:

                                      1. Winzig kleine, parzellierte Wiesengrundstücke, wo die Pferde nicht einmal die Chance haben, 200m geradeaus zu galoppieren
                                      2. Die Pferde haben kaum noch eine sinnvolle Aufgabe - eine Stunde täglich durch die Gegend juckeln ist für ein Lauftier kaum eine ernsthafte Lebensaufgabe
                                      3. Sie müssen hier bei uns weder Futter noch Wasser suchen oder erkämpfen
                                      4. Sie dürfen ihre Rangordnung nicht mehr erkämpfen (auch ein Selektionsmerkmal für Härte und Durchsetzungsvermögen), sobald es in einer Gruppe Stress unter den Pferden gibt, schreitet der Mensch dazwischen

                                      Kommentar

                                      • cps5
                                        • 07.07.2009
                                        • 1607

                                        Noch etwas: Ich kenne seit Jahren eine Menge Turnierpferde, die hirn- UND rücksichtslos eingesetzt werden - und sie halten und halten und halten und halten...
                                        Entschuldige, aber DAS ist für mich kein Qualitätsmerkmal, auch wenn das in gesundheitlicher Hinsicht bemerkenswert ist. Pferde, die es erlauben, dass dieser Teil der Reiter auch noch mit Erfolgen belohnt sind, gehören für mich genauso aus der Zucht ausgeschlossen. Denn auch, wenn das Pferd nie zu den intelligentesten Lebenswesen dieser Hemisphäre gehören wird: Völlige geistige Stumpfheit lehne ich ab - bei jedem Individuum!

                                        Die von dir oben beschriebenen Haltungsbedingungen fördern natürlich die "geistige Unbeweglichkeit" (möglicherweise will mancher Reiter allerdings genau dieses). Langeweile und Unterbeschäftigung sind ja nicht umsonst auch im Humanbereich fragwürdig und haben schon zu alarmierenden Szenarien geführt, aber das ist jetzt ein anderes Thema.
                                        Zuletzt geändert von cps5; 16.07.2010, 16:45.

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                                        • Kittyhawk
                                          • 27.09.2008
                                          • 456

                                          @Monti

                                          wir müssen wieder vermehrt auf Erbgesundheit in der Sportpferdezucht achten
                                          ich habe das praktisch am eigenen Geldbeutel erfahren.....
                                          Ich finde die Tierärzte immer noch zu billig - wenn ein Röntgenbild 100 EUR und eine simple Lahmheitsuntersuchung 350,- EUR kosten würden, ICH würde das (aus Selektionsgründen für die Pferdezucht) befürworten...:-)))

                                          @Futtermittelindustrie

                                          Euer "Spezialfutter" ist viel zu billig - verlangt das dreifache, die zartbeseitete Damenklientel zahlt gern etwas mehr. Was nix kostet, ist auch nix...;-)

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