Nehmen wir mal an, ein Träger-Hengst ist vor 100 Jahren in die Zucht eingestellt worden. Er macht gute Nachkommen und wird entsprechend genutzt (der Defekt, hier WFFS ist zum damaligen Zeitpunkt unbekannt), dann kann die Rechnung wie folgt aussehen:
Nehmen wir weiter an, besagter Hengst deckt 10 Jahre und erhält im Schnitt 40 Stuten, aus deren Nachkommen 50 langfristig in die Zucht gehen (8 Hengste und 42 Stuten). Dies ist die erste Generation.
Für die zweite Generation nehmen wir an, dass die 8 Hengste im gemeinsamen Durchschnitt 7 Jahre genutzt werden und 30 Stuten pro Jahr bekommen. 8 x 7 x 30 = 1.680 Anpaarungen, aus denen 80 Tiere eingestellt werden (5 Hengste und 75) Stuten. Gleichzeitig haben 42 Stuten im Schnitt 7 Fohlen gebracht. Also 294 Fohlen, von denen 50 in die Zucht eingestellt werden (5 Hengste und 45) Stuten, die den Hengst zum MV haben.
Wir gehen jetzt in dritte Generation. Die 10 Hengste können in durchschnittlich 10 Zuchtjahren im Schnitt 20 Stuten pro Jahr gedeckt haben (weil sich die Konzentration der Züchter am Ende im Wesentichen auf 2 Hengste richten wird). 10 x 10 x 20 = 2.000 Apaarungen, von denen vielleicht 6 Hengste und 120 Stuten. Die 45 Stuten haben während ihrer Nutzung als Zuchtstute durchschnittlich 7 Fohlen gebracht, also 315 Fohlen. Hiervon mögen 5 bis 10 Hengste (je nach Popularität der Väter) eingestellt werden, die den Ausgangshengst als MMV führen. Außerdem werden 70 Stuten eingestellt.
Soweit zu den ersten drei Generationen. Hier ist noch nichts passiert, da unser Ausgangshengst auf eine unbelastete Stutenbasis trifft, die zum Teil durch ihn zum Träger wird, aber kein Ausbruch des Defekts wegen des rezessiven Erbgangs möglich ist. Auch in den nachfolgenden beiden Generationen (also die 4. und 5.) werden die Möglichkeiten gering sein, dass zwei Träger aufeinander treffen. Und selbst wenn, liegt die Gefahr eines Ausbruchs bei nur 25 %, so dass der Defekt sich weiter unentdeckt durch die Generationen mogeln konnte.
Ich habe jetzt also für die dritte Generation, ausgehend von einem belasteten Hengst, 70 Zuchttiere angenommen, von denen bei einer streng mathematischen Sichtweise 35 Träger sein müssten.
Bis zur 6. Generation wird sich, falls man den Einfluss des in Rede stehenden Hengstes immer noch für positiv hält, diese Zahl noch mehr oder weniger stark erhöhen. Wie bereits vielfach erwähnt: Jede Anpaarung Träger x Nichtträger ergibt zu je 50 % die Chance auf das Verschwinden des Defekts oder das Risiko auf eine weitere Verbreitung des Defekts auf Stämme und Linien, die bisher unbelastet waren.
Spätestens in der 7. Generation wird man sich bei einem stark genutzten Hengst mit entsprechender Zahl an Nachkommen Gedanken um Linienzucht machen, denn die guten Eigenschaften, die die Popularität des Hengstes ausmachen, sollen natürlich gefestigt werden. Und von dem Gen-Defekt weiß man zu diesem Zeitpunkt nichts.
Wenn ich beim vorliegenden Beispiel von vor 100 Jahren ausgegangen bin, sind wir, wenn wir bei der 7. Generation angekommen sind, ca. in den 70er/80er Jahren angelangt. Bis dahin (also 70 Jahre lang) ist noch nichts passiert und auch danach zunächst so selten, dass WFFS nicht erkannt werden konnte. Erst danach kommt es verstärkt zu Ausbrüchen des Defekts und einer flächendeckenden Überprüfung durch Tests, wodurch sich sofort eine Quote von 6 % bis 10 % ergibt. Das erscheint zunächst nicht viel, relativiert sich aber, wenn man anhand des obigen Beispiels die Entwicklung der Prozentzahlen betrachtet:
Nehmen wir an, die Gesamtpopulation, in die der Hengst seine Wirkung entfaltet, liegt bei 10.000. Zunächst ist er allein. Das macht 0,01 %. In der ersten Generation haben wir bei der statisch-mathematischen Sichtweise von 50 % 25 belastete Zuchttiere. Das macht 0,25 %. Die zweite Generation hat dann 130 x 50 % = 65 Träger: also 0,65 %. In der dritten Generation sind es 206 x 50 % = 103 Träger, somit 1,03 %. Meine Zahlen sind zwar theoretisch, aber nicht unrealistisch. Richtig ins Rollen kommt die Sache erst, wenn durch Linienzucht auf einen Träger der Defekt verankert wird und von Züchtern, die das entsprechende Zuchtziel haben, genauso verbreitet wird wie die guten Eigenschaften, die ihre Träger zu wünschenswerten Zuchttieren machen.
Noch heftiger würden die Zahlen ausfallen, wenn sich herausstellen sollte, dass sich ein starker im Sinne von durchsetzungsfähiger Vererber (so genannter Stempelhengst) nicht nur im Hinblick auf Exterieur- und Interieur-Eigenschaften vererbt, sondern womöglich auch hinsichtlich eines genetischen Defekts. Ich weiß nicht, ob hierüber wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Falls nicht, wäre das vielleicht ein interessantes und hilfreiches Projekt.
Nehmen wir weiter an, besagter Hengst deckt 10 Jahre und erhält im Schnitt 40 Stuten, aus deren Nachkommen 50 langfristig in die Zucht gehen (8 Hengste und 42 Stuten). Dies ist die erste Generation.
Für die zweite Generation nehmen wir an, dass die 8 Hengste im gemeinsamen Durchschnitt 7 Jahre genutzt werden und 30 Stuten pro Jahr bekommen. 8 x 7 x 30 = 1.680 Anpaarungen, aus denen 80 Tiere eingestellt werden (5 Hengste und 75) Stuten. Gleichzeitig haben 42 Stuten im Schnitt 7 Fohlen gebracht. Also 294 Fohlen, von denen 50 in die Zucht eingestellt werden (5 Hengste und 45) Stuten, die den Hengst zum MV haben.
Wir gehen jetzt in dritte Generation. Die 10 Hengste können in durchschnittlich 10 Zuchtjahren im Schnitt 20 Stuten pro Jahr gedeckt haben (weil sich die Konzentration der Züchter am Ende im Wesentichen auf 2 Hengste richten wird). 10 x 10 x 20 = 2.000 Apaarungen, von denen vielleicht 6 Hengste und 120 Stuten. Die 45 Stuten haben während ihrer Nutzung als Zuchtstute durchschnittlich 7 Fohlen gebracht, also 315 Fohlen. Hiervon mögen 5 bis 10 Hengste (je nach Popularität der Väter) eingestellt werden, die den Ausgangshengst als MMV führen. Außerdem werden 70 Stuten eingestellt.
Soweit zu den ersten drei Generationen. Hier ist noch nichts passiert, da unser Ausgangshengst auf eine unbelastete Stutenbasis trifft, die zum Teil durch ihn zum Träger wird, aber kein Ausbruch des Defekts wegen des rezessiven Erbgangs möglich ist. Auch in den nachfolgenden beiden Generationen (also die 4. und 5.) werden die Möglichkeiten gering sein, dass zwei Träger aufeinander treffen. Und selbst wenn, liegt die Gefahr eines Ausbruchs bei nur 25 %, so dass der Defekt sich weiter unentdeckt durch die Generationen mogeln konnte.
Ich habe jetzt also für die dritte Generation, ausgehend von einem belasteten Hengst, 70 Zuchttiere angenommen, von denen bei einer streng mathematischen Sichtweise 35 Träger sein müssten.
Bis zur 6. Generation wird sich, falls man den Einfluss des in Rede stehenden Hengstes immer noch für positiv hält, diese Zahl noch mehr oder weniger stark erhöhen. Wie bereits vielfach erwähnt: Jede Anpaarung Träger x Nichtträger ergibt zu je 50 % die Chance auf das Verschwinden des Defekts oder das Risiko auf eine weitere Verbreitung des Defekts auf Stämme und Linien, die bisher unbelastet waren.
Spätestens in der 7. Generation wird man sich bei einem stark genutzten Hengst mit entsprechender Zahl an Nachkommen Gedanken um Linienzucht machen, denn die guten Eigenschaften, die die Popularität des Hengstes ausmachen, sollen natürlich gefestigt werden. Und von dem Gen-Defekt weiß man zu diesem Zeitpunkt nichts.
Wenn ich beim vorliegenden Beispiel von vor 100 Jahren ausgegangen bin, sind wir, wenn wir bei der 7. Generation angekommen sind, ca. in den 70er/80er Jahren angelangt. Bis dahin (also 70 Jahre lang) ist noch nichts passiert und auch danach zunächst so selten, dass WFFS nicht erkannt werden konnte. Erst danach kommt es verstärkt zu Ausbrüchen des Defekts und einer flächendeckenden Überprüfung durch Tests, wodurch sich sofort eine Quote von 6 % bis 10 % ergibt. Das erscheint zunächst nicht viel, relativiert sich aber, wenn man anhand des obigen Beispiels die Entwicklung der Prozentzahlen betrachtet:
Nehmen wir an, die Gesamtpopulation, in die der Hengst seine Wirkung entfaltet, liegt bei 10.000. Zunächst ist er allein. Das macht 0,01 %. In der ersten Generation haben wir bei der statisch-mathematischen Sichtweise von 50 % 25 belastete Zuchttiere. Das macht 0,25 %. Die zweite Generation hat dann 130 x 50 % = 65 Träger: also 0,65 %. In der dritten Generation sind es 206 x 50 % = 103 Träger, somit 1,03 %. Meine Zahlen sind zwar theoretisch, aber nicht unrealistisch. Richtig ins Rollen kommt die Sache erst, wenn durch Linienzucht auf einen Träger der Defekt verankert wird und von Züchtern, die das entsprechende Zuchtziel haben, genauso verbreitet wird wie die guten Eigenschaften, die ihre Träger zu wünschenswerten Zuchttieren machen.
Noch heftiger würden die Zahlen ausfallen, wenn sich herausstellen sollte, dass sich ein starker im Sinne von durchsetzungsfähiger Vererber (so genannter Stempelhengst) nicht nur im Hinblick auf Exterieur- und Interieur-Eigenschaften vererbt, sondern womöglich auch hinsichtlich eines genetischen Defekts. Ich weiß nicht, ob hierüber wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Falls nicht, wäre das vielleicht ein interessantes und hilfreiches Projekt.
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