Das Erfolgsgeheimnis der Belgischen Pferdezucht

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  • Benny
    • 25.01.2011
    • 1586

    Zitat von CoFan Beitrag anzeigen
    @wilabi Sicher altmodisch, aber das Rezept Erfolg zu Erfolg ist dahinter auch zu erkennen. Küche, Cornet, Ratina ^^

    Aber noch einmal die Frage: Was schätzt Ihr denn, wie sich dieses Modell weiter entwickeln wird? Weiterhin eher für die lukrativen Spitzenpferde oder wird das auch ein breiteres Segment erobern?
    ET wird nichts für die Breite der Pferdezucht. Dazu müsste sich der Pferdemarkt radikal verändern und die Preise für normale Pferde und Freizeitpferde müssten radikal steigen. Wozu sollte man mit einem Pferd, egal ob es Freizeit oder L läuft, ET machen? Das wäre wirtschaftlicher Unfug.
    Die Belgier sind ja nicht wegen ET Spitze, sondern weil sie, wie Gina schon ausführte, ihre Springpferde scharf selektieren. Erst dann kommt ET ins Spiel.

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    • Zitat von Benny Beitrag anzeigen
      Die Belgier sind ja nicht wegen ET Spitze, sondern weil sie, wie Gina schon ausführte, ihre Springpferde scharf selektieren. Erst dann kommt ET ins Spiel.
      Der massenhaft Einsatz von ET erleichert den Weg an die Spitze aber ungemein. Ohne ET wäre es viel schwerer bis garnicht möglich aus Spitzen-(Sport)stute so zahlreiche NK zu ziehen. Die dann wieder in den Sport gelangen.

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      • Arielle
        • 23.08.2010
        • 2838

        Zitat von gina Beitrag anzeigen
        schade, dass sich dieser sehr interessante th schon wieder verzettelt


        die hühnernr hat hier überhaupt keinen bezug @ramzes .....ausser wenn man eine brücke schlagen will zur "hühnchenzucht" in d auf dem springpferde sektor ;-)
        Der Vergleich mit den Hühnern nennt man Analogien ziehen. Hilft manchmal mehr als Bauchgefühl.
        http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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        • Arielle
          • 23.08.2010
          • 2838

          Zitat von Benny Beitrag anzeigen
          ET wird nichts für die Breite der Pferdezucht. Dazu müsste sich der Pferdemarkt radikal verändern und die Preise für normale Pferde und Freizeitpferde müssten radikal steigen. Wozu sollte man mit einem Pferd, egal ob es Freizeit oder L läuft, ET machen? Das wäre wirtschaftlicher Unfug.
          Die Belgier sind ja nicht wegen ET Spitze, sondern weil sie, wie Gina schon ausführte, ihre Springpferde scharf selektieren. Erst dann kommt ET ins Spiel.
          Wieso sollte ET in der Breite nicht vorstellbar sein? Die Kosten, wenn man eine eigene Empfängerstute nimmt, liegen mittlerweile im ähnlichen Bereich wie die Decktaxen in diesem Jahr vielfach gestiegen sind und vielleicht entwickeln sich Spezialisten die es für die Hälfte machen? Siehe Kosten Röntgenbilder.
          Für den Spitzensport erlaubt es eine noch viel schärferer Selektion ohne die Geburtenzahlen entsprechend runterfahren zu müssen. Und für die breite Masse könnten "Designer-Pferde" geschaffen werden, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für unterschiedliche Anforderungen die jeweils gewünschten Merkmale aufweisen.
          http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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          • wilabi
            • 21.05.2008
            • 2319

            Zitat von Benny Beitrag anzeigen
            Die Belgier sind ja nicht wegen ET Spitze, sondern weil sie, wie Gina schon ausführte, ihre Springpferde scharf selektieren. Erst dann kommt ET ins Spiel.
            Das bezweifle ich. Gerade die grösseren Zuchtstätten in Belgien entziehen sich den Zwängen der über Verbände geregelten Selektionsbedingungen. Die kennen nur 2 für sie richtigen Selektionsparameter: Leistung und Profit.

            Hier ein Interview mit Brabander, in dem er 2013 ankündigt, die NK und Hengste seines ET-Imperiums bei A.E.S registrieren zu lassen, weil die ihm mit den eigenen Hengsten freie Hand lassen.
            Da kann man jetzt sagen: Soll er doch, der Mann ist so gut, dass das richtig ist und die "Studierten" der Verbände sind mit ihren Zuchtrichtlinien alle doof.....

            Aber am Ende ist das aber die gleiche Situation, wie in D: Wenn da mal ein Verband versucht, echte Selektion (bedeutet auch "Ausselektieren") versucht, dann laufen die Betroffenen zum Nachbarverein und lassen da registrieren. Die Folge: Es wird fast alles anerkannt.

            Zu meiner "züchterischen Zielfindung" habe ich mir über CMH sowohl die Körung, als auch das Hengstespringen der 5 und6j in B angesehen. Sollte auch mal jeder tun, wer meint, dass man das als Vorbild nehmen sollte. Bei der Körung kreuzten Mammuts auf, die auf den hiesigen Körplätzen das letzte Mal in den 60iger Jahren gesichtet wurden.
            Und beim Hengstespringen gab es viele "kalte Stangenvernichter" auf. Jede ländliche BC-Quali hat hierzulande besseres Durchschnittsniveau.
            Natürlich einige absolute Spitzen, aber der Rest war gut für M+G-Springen (=MEsser und Gabel)

            Ich wiederhole mich gern: Das Erfolgsgeheimnis liegt bei denen in wenigen hochspezialisierten und grossen Zuchtbetrieben, die relativ geschlossen und auch unabhängig von jeglicher Verbandsregulierung agieren.
            Zuletzt geändert von wilabi; 26.02.2015, 14:13.

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            • Benny
              • 25.01.2011
              • 1586

              Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
              Wieso sollte ET in der Breite nicht vorstellbar sein? Die Kosten, wenn man eine eigene Empfängerstute nimmt, liegen mittlerweile im ähnlichen Bereich wie die Decktaxen in diesem Jahr vielfach gestiegen sind und vielleicht entwickeln sich Spezialisten die es für die Hälfte machen? Siehe Kosten Röntgenbilder.
              Für den Spitzensport erlaubt es eine noch viel schärferer Selektion ohne die Geburtenzahlen entsprechend runterfahren zu müssen. Und für die breite Masse könnten "Designer-Pferde" geschaffen werden, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für unterschiedliche Anforderungen die jeweils gewünschten Merkmale aufweisen.
              Am Ende ist alles eine Frage der Kosten. Es machte aber eben überhaupt keinen Sinn, mit jeder x beliebigen Stute ET zu betreiben, nur weil es technisch machbar ist. ET kostet Geld, egal ob für den TA, die Leihstuten, oder die daraus fallenden Fohlen, die dann auch noch ein paar Jahre aufgezogen werden müssen, ehe man die testen kann, ob es Sportlewr werden könnten. Vom Spitzensport will ich hier nicht mal reden. Und das Geld nimmt der normale Züchter um die Ecke, mit seiner ganz normalen Stute jetzt mal eben so in die Hand? Das glaube ich nicht.

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              • Benny
                • 25.01.2011
                • 1586

                Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                Das bezweifle ich. Gerade die grösseren Zuchtstätten in Belgien entziehen sich den Zwängen der über Verbände geregelten Selektionsbedingungen. Die kennen nur 2 für sie richtigen Selektionsparameter: Leistung und Profit.

                ...Wenn man von der Pferdezucht leben will/muss, kann es kaum andere Parameter geben. Es hilft einem ja auch kein Verband bei der kostendeckenden Vermarktung nicht so gelungener Produkte.



                https://angloeuropeanstudbook.co.uk/interviews/i2/joris-de-brabander-aes-is-trendsetter

                Hier ein Interview mit Brabander, in dem er 2013 ankündigt, die NK und Hengste seines ET-Imperiums bei A.E.S registrieren zu lassen, weil die ihm mit den eigenen Hengsten freie Hand lassen.
                Da kann man jetzt sagen: Soll er doch, der Mann ist so gut, dass das richtig ist und die "Studierten" der Verbände sind mit ihren Zuchtrichtlinien und "Studierten" alle doof.....

                Aber am Ende ist das aber die gleiche Situation, wie in D: Wenn da mal ein Verband versucht, echte Selektion (bedeutet auch "Ausselektieren") versucht, dann laufen die Betroffenen zum Nachbarverein und lassen da registrieren. Die Folge: Es wird fast alles anerkannt.

                ...Wer sagt denn eigentlich, dass die Selektion, wie sie in Deutschland auf der Hengstseite betrieben wird, die einzig glückseeligmachende Form der Selektion ist? Die Weltrangliste Springen jedenfalls nicht, trotzdem Deutschland ein vielfaches an Zuchtstuten hat.



                Zu meiner "züchterischen Zielfindung" habe ich mir über CMH sowohl die Körung, als auch das Hengstespringen der 5 und6j in B angesehen. Sollte auch mal jeder tun, wer meint, dass man das als Vorbild nehmen sollte. Bei der Körung kreuzten Mammuts auf, die auf den hiesigen Körplätzen das letzte Mal in den 60iger Jahren gesichtet wurden.
                Und beim Hengstespringen gab es viele "kalte Stangenvernichter" auf. Jede ländliche BC-Quali hat hierzulande besseres Durchschnittsniveau.
                Natürlich einige absolute Spitzen, aber der Rest war gut für M+G-Springen (=MEsser und Gabel)

                Ich wiederhole mich gern: Das Erfolgsgeheimnis liegt bei denen in wenigen hochspezialisierten und grossen Zuchtbetrieben, die relativ geschlossen und auch unabhängig von jeglicher Verbandsregulierung agieren.
                ...sicher sind die hochspezialisiert. Die wissen was sie tun.

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                • gina
                  • 06.07.2010
                  • 1857

                  Zu meiner "züchterischen Zielfindung" habe ich mir über CMH sowohl die Körung, als auch das Hengstespringen der 5 und6j in B angesehen. Sollte auch mal jeder tun, wer meint, dass man das als Vorbild nehmen sollte. Bei der Körung kreuzten Mammuts auf, die auf den hiesigen Körplätzen das letzte Mal in den 60iger Jahren gesichtet wurden.
                  und weil die belgier eben diese mammuts per et nutzen sind sie da wo sie sind & d steht da wo es steht ?

                  machst du an dieser stelle nicht scheinbar ewig währenden fehler, dass du selektierst auf schön, typvoll, smart & erst im nachgang auf stangen?

                  das bsp darco zeigt doch, dass angesichts der biomechanischen grenzbereiche in denen sich der sport bewegt in den ergebnislisten NICHT zu lesen ist- welchem phenotyp ein plaz entsprechen muss.


                  Und beim Hengstespringen gab es viele "kalte Stangenvernichter" auf. Jede ländliche BC-Quali hat hierzulande besseres Durchschnittsniveau.
                  Natürlich einige absolute Spitzen, aber der Rest war gut für M+G-Springen (=MEsser und Gabel)
                  hier gehe ich überhaupt nicht konform - die bucha tauglichen lattenrutscher würden sich sehr schwer tun den anforderungen gerecht zu werden.
                  zum einen reden wir über deutlich längere parcours, zum anderen über fortwährende überprüfung - nicht wie bei uns einmalige qualifikation.
                  und es geht um null - im springsport sicher eine nicht unwesentliche komponente.

                  die abgelieferten parcours in z haben es im september gezeigt - über die länge & anforderungen geht den biestern die luft gerne mal aus. ansonsten hätten die ergebnislisten ( mit einigen ausnahmen ) eine andere sprache gesprochen.

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                  • 100%Holsteiner
                    • 23.02.2012
                    • 191

                    Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                    Das bezweifle ich. Gerade die grösseren Zuchtstätten in Belgien entziehen sich den Zwängen der über Verbände geregelten Selektionsbedingungen. Die kennen nur 2 für sie richtigen Selektionsparameter: Leistung und Profit.


                    Bei der Körung kreuzten Mammuts auf, die auf den hiesigen Körplätzen das letzte Mal in den 60iger Jahren gesichtet wurden.
                    Aber ist Leistung nicht die beste Selektion?

                    Und Vigo oder auch Nabab waren auf ihrer Körung bestimmt keine Hingucker und vielleicht auch in jungen Jahren nicht die besten ihrer Art aber bei ihnen hat es für ganz oben gereicht. UND sie geben das auch noch weiter und das ist doch das Entscheidende in der Springpferdezucht.

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                    • druenert
                      • 25.11.2009
                      • 1998

                      Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
                      -Grundannahme: Die Zucht der genannten Großanbieter mit entsprechend hohem Einsatz ist wirtschaftlicher als das alterhergebrachte Kleinzüchten mit wenigen Stuten und weniger Einsatz. Frage: Wo steht das? Mein Eindruck ist eher der, dass der motivierende Faktor eher das subjektive Erfolgsgefühl ist und wirtschaftliche Verluste dafür einfach in Kauf genommen werden.

                      -Bei der Frage was mit dem züchterischen Ausschuss passiert oder wie viel davon 'anfällt' sind wir wieder bei einem meiner Lieblingsthemen: Warum gibt es keinen Totenschein für Sportpferde, es wäre doch ausgesprochen hilfreich und auch gar nicht so schwierig, die Abgangsursachen und -Zeitpunkte für die eingetragenen Sportpferde zu erfassen und auszuwerten.

                      Ich behaupte, dass es sich bei der augenscheinlich so erfolgreichen Spitzenspringgenetik um eine ziemliche Mogelpackung handelt. Im Klartext: Das ist eine Ex-und-Hopp-Selektion und schon aus tierschutzgründen abzulehnen. Es müsste erstmal der Nachweis angetreten werden, dass den beleuchteten Spitzenprodukten nicht (wie das zu erwarten ist) eine ebenso drastisch nach unten abweichende Menge an Abfallprodukten gegenübersteht.
                      Wirtschaftlichkeit, angestrebter Zuchtfortschritt und Behandlung des sog. "Ausschusses" hängen direkt miteinander zusammen.
                      Genausowenig wie der "Tante-Emma-Laden" mit Aldi oder Lidl wirtschaftlich konkurrieren kann, kann dies der kleine Hobbyzüchter mit PS oder Brabander.
                      Wirtschaftlich interessant in der Pferdezucht ist ausschließlich das Hochpreissegment. Dies bedeutet ausschließliche Verwendung von Spitzengenetik, deren optimierte züchterische Ausbeute und Maximierung des möglichen Zuchtfortschrittes.
                      Das Ausmaß des Zuchtfortschrittes hängt zum einen von einer optimierten Anpaarung und zum anderen von der Schärfe der Selektion ab.
                      Aus der Selektionsschärfe und der angestrebten Wirtschaftlichkeit ergibt sich, was als "Ausschuss" betrachtet wird.
                      Mitnichten gehe ich davon aus, dass holländische oder belgische Großzüchter objektiv mehr "Ausschuss" produzieren als wir.
                      Anders ist dort lediglich die Einstufung und der Maßstab sowie die Art des Umganges mit den so aussortierten Tieren.
                      Der größte Minusfaktor für die Wirtschaftlichkeit einer Pferdezucht ist, wenn viel Geld in Pferde investiert wird, deren Qualität keine Renditeerwartung ermöglicht.
                      Tatsächlich gilt unter den heutigen Rahmenbedingungen eine positive Renditechance nur für einen sehr kleinen Bruchteil aller gezüchteten Pferde.
                      Wir sollten uns also nichts vormachen: rein wirtschaftlich betrachtet produzieren wir alle 80 - 90% "Ausschuss". Die Quote dürfte beim Laien-Hobbyzüchter eher noch höher sein und beim Profi, der ausschließlich sich mit Spitzengenetik abgibt, geringer.
                      Vielleicht ist es möglich, mit der Genomischen Selektion die "Ausschussquote" auf 70% zu senken.
                      ET und sonstige biotechnologische Methoden sind, wie alles andere auch, wirtschaftlichen Gesetzen unterworfen. Sie werden sich in dem Maße verbreiten, wie sie wirtschaftlich sind. Egal, ob uns dies gefällt oder nicht.

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                      • Arielle
                        • 23.08.2010
                        • 2838

                        Völlig richtig! Und die Grenze der Wirtschaftlichkeit von ET wird deutlich sinken wenn Züchter eine nüchterne Gesamtkostenkalkulation anstellen (würden) und z.B. die Kosten für die nicht oder kaum absetzbare "Ausschussqoute" einbeziehen (würden). Wenn es gelingt, diese Ausschussqoute mit Hilfe von ET nur um wenige %punkte zu reduzieren, werden die Mehrkosten sehr, sehr schnell kompensiert sein. Die genomische Selektion kann diesen Effekt dann wahrscheinlich nochmal deutlich beschleunigen.
                        http://www.zuechtergewerkschaft.com/

                        Kommentar

                        • wilabi
                          • 21.05.2008
                          • 2319

                          Natürlich hat die Belgier die reine Leistungsselektion dahingebracht. Das ist unbestritten.

                          Die Frage ist doch, ist es wirtschaftlich, züchterisch und ideell lohnenswert, diesen Weg zu kopieren ?

                          Wird hier immer glorifiziert mit Hinblick auf Weltrangliste und internationalen Sport, immer verbunden mit einer gewissen Arroganz, weil man glaubt, sich damit züchterisch und wirtschaftlich auf dem allein glückselig machenden Weg befindet.

                          Es bleibt festzuhalten, dass diese Art der PFerdeerzeugung auch mit hohem Ausschuss verbunden ist - kann nur reduziert werden durch die massenhafte Kombination hoch veranlagter Stuten/Hengste über ET. Mathematisch/Technisches Kalkül ausgerichtet auf ein einziges Merkmal statt Pferdezucht als Gesamtkunstwerk. Ideell, ethisch oder wie immer man die weichen Faktoren nennen will, nicht akteptabel. Da sagen die "Hardcore"-Leistungszüchter: Sch...egal. Da der Ausschuss (siehe belgische Körung) kaum als Plan B für den Amateur-Markt taugt (Kein Typ, Rittigkeit etc.) ist auch der "Messer & Gabel"-Parcours einzukalkulieren.

                          Es muss auch festgehalten werden, dass der Markt für diese Pferde quantitativ relativ klein ist und weitgehend in der Hand von wenigen Playern. Für den normalen 2-Stuten-Züchter ist es a) schwer , Zugang zu finden und b) schwer unter vernünftigen Kosten genetisch/qualitativ "mitzuhalten". Im Grunde ist der Zug "Leistungszucht" für die klassischen Verbände längst abgefahren und die Konzentration wird sich durch die beschriebenen Praktiken genetisch und auch in der Vermarktung schneeballartig fortsetzten. Dann wird die reine Leistungszucht nach belgischen Muster für den kleinen Züchter immer mehr zum Idealismus.

                          Mir erschließt sich nicht mehr, warum viele das so toll finden.
                          Und es deutet sich an, dass es vielleicht auch anders geht.
                          Zuletzt geändert von wilabi; 26.02.2015, 15:09.

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                          • Zitat von wilabi Beitrag anzeigen

                            Es muss auch festgehalten werden, dass der Markt für diese Pferde quantitativ relativ klein ist und weitgehend in der Hand von wenigen Playern. Für den normalen 2-Stuten-Züchter ist es a) schwer , Zugang zu finden und b) schwer unter vernünftigen Kosten genetisch/qualitativ "mitzuhalten". Im Grunde ist der Zug "Leistungszucht" für die klassischen Verbände längst abgefahren und die Konzentration wird sich durch die beschriebenen Praktiken genetisch und auch in der Vermarktung schneeballartig fortsetzten. Dann wird die reine Leistungszucht nach belgischen Muster für den kleinen Züchter immer mehr zum Idealismus.

                            Der Zug ist abgefahren. Das sehe ich auch so. Selbst wenn der Durchschnittszüchter scharf selektiert und das Glück hat alle 4-5 Jahre ein Spitzenpferd zu züchten, bleiben ihm die Ausbildungs- und Vertriebskanäle für den Spitzensport grundsätzlich versperrt. Dort tummeln sich die großen Player und die haben i.d.R. kein Interesse an diesen Zuchtprodukten. Da müssten sie etwas vom Kuchen abgeben. Selbst wenn es dem Durchschnittszüchter gelingt, ein "Spitzenprodukt" zum Spitzenpreis an den Mann zu bringen, wird es ihm nicht gelingen in der Gesamtheit wirtschaftlich zu züchten. Selbst wenn ich meine "Ausschussfohlen" zum Schlachter bringe, habe ich noch nichts verdient, sondern nur meine Verluste begrenzt. So lange der "zweite Markt" nicht bereit ist, kostendeckende Preise für ordentliche Sportpferde zu zahlen, wird sich daran auch nichts ändern. Wenn ich ordentliche Sportpferde schreibe, meine ich kein A-L Pferde, sondern bedienbare, gesunde Sportler für den Bereich ab M aufwärts.

                            Kommentar

                            • DINA
                              • 24.02.2008
                              • 46

                              Ich provoziere jetzt bewußt:

                              die Deutsche Pferdezucht ist nicht mehr bzw. immer weniger in der Lage, die von einem
                              Weltmarkt für Spitzensportpferd geforderten Markt zu bedienen

                              (das fängt schon beim Fohlenmarkt an: die Durchschnittspreise für die ausgesuchten Spitzenfohlen in
                              Holstein 2014 waren miserabel, weil schlicht viele frühere Käufer z.B. aus Benelux nicht mehr kamen)

                              das zu lange Festhalten an traditionellen Strukturen, z.B. viele 3. und 4. klassige Landgestütshengste..,

                              die extreme Ausrichtung auf einen Fohlenmarkt (der eigentlich über die Verbände im Bezug auf die Gesamtgeburtenzahl zahlenmäßg nur rudimentär existiert),
                              der extreme Einsatz von ungeprüften und nicht Sportbewahrten Junghengsten
                              (Jahrelang haben die Gazetten d. Zuchtverbände proklamiert: die Junghengste stellen den
                              Zuchtfortschritt !..)
                              ein überholtes 200 jähriges Körsystem : an der Hand und im Freilaufen als alleinige Informations-
                              grundlage für eine lebenslange Zulassung zur Zucht !

                              Verbandsabhängige Vermarktungsstrukturen aller "Tattasals vor 100 Jahren" , die den Kontakt zu den Spitzenreitern und -Ställen verloren haben an hochspezialisierte Trainer und Verkaufsställe
                              (wenn ich 150000 Euro investiere, dann möchte ich auch ein entsprechendes "Einkaufserlebnis",
                              ein Ambiente das passt (dieses kleine 1 x 1 beherrscht heute jedes Autohaus)

                              eine Züchterschaft, die sich in wenigen Jahren radikal geändert hat: aus bäuerlichen Wurzeln hin zu
                              liebenswerten , passionierten Neueinsteigern, die erst mal viel viel Lehrgeld bezahlen , falls sie
                              denn überhaupt länger als 3 Jahre aktive Züchter bleiben, und d.h. es ging wahnsinnig viel Know How verloren (die verbände reagieren ja mit netten Seminarangeboten, -jedes Jahr in jeder Pferdezeitung wieder und wieder: wie man Heu macht..., daß Pferde Auslauf brauchen.. und frisches Wasser-- die meisten Pferdezeitungen hat man doch mangels interessantem Inhalt in 6 Minuten durch!)

                              Zuchtleiter OL/OS Dr. Sch.Schleppinghoff hatte anläßlich unserer Bezirksversammlung 2014 eine
                              interessante Statistik:

                              In welchen Alter erhalten OL anerkannte Hengste die meisten Stuten?
                              nicht verwunderlich : mit großem Vorsprung sind die ungeprüften 3 und 4 jährigen Hengste
                              diejenigen , die über 70 % der Stuten decken-- die Nachzucht- und eigenleistungsgeprüften Hengste
                              decken nur einen verschwindend geringen Anteil !

                              Tja , habe ich gedacht aber die Springpferdezüchter! Pustekuchen !
                              Da sieht es genauso aus ! 3- und 4 Jährige Hengste decken mit Abstand die meisten Stuten
                              dann folgt noch einmal ein kleiner Pick 5-6 jährige durch Hengste, die beim Bundeschampionat
                              auffielen- populär gemacht wurden.
                              si sieht die Realität in Deutschland aus ....
                              Grade ist "Der Hannoveranner "gekommen, bin mal grade 5 Minuten weg hihi
                              Zuletzt geändert von DINA; 26.02.2015, 16:43.

                              Kommentar

                              • Benny
                                • 25.01.2011
                                • 1586

                                @wilabi
                                In meinen Augen hast du in deiner Interpretation einen grundsätzlichen Denkfehler der da lautet: Spitzenpferd= unrittig /schwer bedienbar und am besten noch nicht mal anschaubar.
                                Wo läuft denn ein grosser Teil der in Belgien/ Frankreich gezogenen "unrittigen" Springpferde? Eigentlich in der ganzen Welt, egal ob in Europa, Amerika, Asien oder dem Arabischen Raum. Und das sind zum Teil Gebiete, die wir hier als reitsportliches Entwicklungsland betrachten. Die Pferde aber laufen erfolgreich, fast egal, wie schwach die Reiter da oben drauf sind. Also muss in Punkto Leistungsbereitschaft/ Rittigkeit doch irgendwo eine Menge funktionieren. Wenn das nicht so wäre, müssten uns ja unsere hübschen, schön springenden, gut zu reitenden, super selektierten Pferde "Made in Germania" von aller Welt förmlich aus der Hand gerissen werden. Das ist nur leider nicht so.

                                Kommentar


                                • Zitat von DINA Beitrag anzeigen

                                  Tja , habe ich gedacht aber die Springpferdezüchter! Pustekuchen !
                                  Da sieht es genauso aus ! 3- und 4 Jährige Hengste decken mit Abstand die meisten Stuten
                                  dann folgt noch einmal ein kleiner Pick 5-6 jährige durch Hengste, die beim Bundeschampionat
                                  auffielen- populär gemacht wurden.
                                  si sieht die Realität in Deutschland aus ....
                                  Das hätte ich nicht gedacht. In meinem Umfeld kenne ich nur wenige und da auch nur im Einzelfall eine Stute, die Junghengste einsetzen.

                                  Anlässlich der Körung in Vechta 2014 wurde gesagt, dass ein Hauptprämienhengst bei den jungen Springvererbern schwer zu finden war, da die meisten nicht genügend Nachzucht hatten.

                                  Kommentar

                                  • 100%Holsteiner
                                    • 23.02.2012
                                    • 191

                                    Zitat von DINA Beitrag anzeigen

                                    Tja , habe ich gedacht aber die Springpferdezüchter! Pustekuchen !
                                    Da sieht es genauso aus ! 3- und 4 Jährige Hengste decken mit Abstand die meisten Stuten
                                    dann folgt noch einmal ein kleiner Pick 5-6 jährige durch Hengste, die beim Bundeschampionat
                                    auffielen- populär gemacht wurden.
                                    si sieht die Realität in Deutschland aus ....
                                    Grade ist "Der Hannoveranner "gekommen, bin mal grade 5 Minuten weg hihi
                                    also das ist in Holstein definitiv nicht so. Hier können die ganz jungen Hengste froh sein wenn sie 20 Stuten kriegen...

                                    Kommentar

                                    • C-Inkognito
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                                      • 27.11.2008
                                      • 2333

                                      Zitat von Jule89 Beitrag anzeigen
                                      @druenert: Danke für die Erklärung, aber ich habe nicht auf eine Erklärung der genomischen Selektion abgezielt, die friesian netterweise schon richtig stellte, sondern inwiefern du den Nutzen einer genomischen Selektion beim Pferd über den Nutzen von ET bei Spitzensportpferden siehst.

                                      Die genomische Selektion wie sie in der Rinderzucht betrieben wird, ist nicht 1 zu 1 auf das Pferd übertragbar. Schon allein durch die bewerteten Merkmale, welche beim Pferd nun mal nicht quantitiv sondern qualitativ sind. Dieser Effekt wird aber glücklicherweise durch die zunehmende Verbreitung der linearen Beschreibung minimiert. Hinzu kommt die Annahme, das wohl die meisten Merkmale polygen vererbt werden und somit viele verschiedene Gene an der Ausprägung eines Gens beteiligt sind. Rechnet man dann noch die geringen Heritabilitäten hinzu, sowie den bei vielen Merkmalen (ganz besonders Rittigkeit) immensen Einfluss des Faktors Umwelt (Reiter!), ist das Bild das sich bei Auswertung der SNP-Arrays ergibt, höchstwahrscheinlich sehr...sagen wir mal...heterogen. Um da aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, brauchen wir eine sehr große Lernstichprobe (aber das hat irgendwer oben schon mal erwähnt...).

                                      So und jetzt zurück zum Thema ET im Spitzensport
                                      Genomische Selektion. Selbst wenn sie reichlich Erkenntnisse bringen würde (statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen SNPs bei einzelnen Genen mit phänotypischen Eigenschaften beim Tier), wie sollte man sie ganz praktisch nutzen? Die allermeisten Eigenschaften sind über das Zusammenwirken von verschiedenen Genen angelegt. Dann gibt es in dem einen Tier sagen wir mal 10 "positive Eigenschaften" und gleichzeitig 10 "negative Eigenschaften" aufgrund von Erkenntnissen aus den SNPs. Züchte ich jetzt mit dem Tier oder nicht? Wie soll ich es verpaaren? Und wer sagt mir, dass mit dem aktuellen Kenntnisstand (der sich quasi stündlich ändert) selbst wenn alle 20 Eigenschaften "positiv" wären, ich das richtige Tier züchte? Vielleicht korreliert eine Eigenschaft nur schwach aber signifikant, ich selektiere drauf, und es stellt sich später raus, dass es ein Arte Fact war (z.B. weil die ausgewählten Individuen nicht vergleichbar waren, oder weil die Gruppengröße zu gering war). Das kann einfach nicht funktionieren in der Pferdezucht in der auf "weiche Eigenschaften" selektiert wird, und dies gerne mit Modeeinflüssen gepaart.

                                      ET und Klonen ist da ein ganz anderes Thema. Beim ET kann man DAS massenhaft vermehren, was so natürlich sein Grenzen hätte. Beim Klonen kann man DAS vermehren, was natürlich gar nicht funktionieren würde. Kosten sind da, klar. Aber wenn man das im großen Stil betreibt, und Erfolge (besonders finanzieller Art) sich einstellen, dann funktioniert das bei den großen Züchtern im Markt. Das hat dann sowohl Marketinggründe (berühmte Namen lassen sich gut vermarkten, wenn man dementsprechende Kunden hat), Ausbildungsgründe (die Großen im Markt haben dementsprechende Strukturen), als auch ganz klar genetische Gründe (es werden im Schnitt weniger Nieten produziert, wenn man nur mit erfolgreichen Sportpferden züchtet).

                                      Kommentar

                                      • Ramzes
                                        • 15.03.2006
                                        • 14562

                                        Kannst Du mal " weiche Eigenschaften " näher beschreiben ?
                                        Ist das der Wimpernaufschlag , die Farbe Fells , die Länge der
                                        Mähne , die Art des Wieherns ???

                                        Kommentar

                                        • Arielle
                                          • 23.08.2010
                                          • 2838

                                          Zitat von DINA Beitrag anzeigen
                                          Ich provoziere jetzt bewußt:

                                          die Deutsche Pferdezucht ist nicht mehr bzw. immer weniger in der Lage, die von einem
                                          Weltmarkt für Spitzensportpferd geforderten Markt zu bedienen
                                          Die Deutsche Pferdezucht, das umfasst alle Player in dieser Branche. Wir haben aber nicht nur den wohl bedeutendsten Player überhaupt sondern auch ein paar weitere die in der obersten Liga mitspielen und auch für die Zukunft gut aufgestellt sind. Mit Landespferdezucht, mit Landgestüten die noch Aussenstellen betreiben!!!!! und mit Zuchtverbänden klassischer Prägung hat das allerdings nur noch wenig gemein.

                                          Fast alle Deine anderen Punkte finde ich gar nicht provokativ. Leider sind sie wohl einfach nur richtig.
                                          http://www.zuechtergewerkschaft.com/

                                          Kommentar

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