Das Erfolgsgeheimnis der Belgischen Pferdezucht

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  • wilabi
    • 21.05.2008
    • 2338

    Das Erfolgsgeheimnis der Belgischen Pferdezucht

    Seit einigen Monaten bietet Horsetelex neben bisher bekannten Pedigree-Informationen auch die Ergebnisanzeige aller bei der FEI registrierten Turniere. Damit füllen sich die Pedigreeangaben seit Oktober 2014 automatisch mit den Daten der bei der FEI registrierten Pferde. Neben den Turnierinformationen ergeben sich daraus zahlreiche interessante Informationsmöglichkeiten über Hengste und Stutenlinien.

    Ich habe die Pedigrees der Erfolgspferde aus den Beneluxstaaten einmal durchforstet, um hinter deren züchterische Konzepte zu kommen. Das Ergebnis legt als Teilbegründung für den züchterischen Erfolg in den Nachbarländern eine „industrielle Massenproduktion“ von Spitzenpferden über Embryotransfer offen. Vor allem in Belgien, beginnend in NL und F . Aber auch die „Pferdefabrik“ in der Lewitz glänzt inzwischen mit zahlreichen Sportpferden aus ET-Einsatz ab 2005.

    Die Gewinnung von Embryonen erfolgt z.T. parallel zur sportlichen Nutzung der Stuten. Das Prinzip Spitzenhengst x Spitzenstute scheint in der Springpferdezucht nachhaltig zu funktionieren . Vier bis fünf internationale Springpferde aus einem „ET-Jahrgang“ einer Stute sind keine Seltenheit. Umwelteinflüsse und die der Leihmütter kann man offensichtlich vernachlässigen. Die Perfektionierung der Austragung führt inzwischen auch dazu, dass die Stuten 100 und mehr Nachkommen bringen können.

    Bisher war ich der Meinung, dass diese Technologie aufgrund der hohen Kosten mehr oder weniger ein ideeller Einsatz ist, mit dem man seltene Genetik erhält oder Fruchtbarkeitsprobleme umgeht. Hier wurde offensichtlich durch Verfeinerung der Technik und eine entsprechende Infrastruktur ein profitables Geschäft daraus. Die Lewitz verfügt als geschlossenes System wie auch das Gestüt DeMuze in B über einige hundert Leihmütter. Keros in B kann diese in grosser Zahl vermitteln.

    Dazu kann man erahnen, dass hinter diesen „Pferdefabriken“ auch eine entsprechende Vermarktungsstruktur steht, die vor allem die neuen Märkte bedient. Nachvollziehbar anhand der Platzierungslisten vor allem der Reiter aus Katar, Saudi-Arabien, Iran usw. usw. Hier kommen die Produkte aus der Lewitz oder aus der „Produktion“ DeMuze in Belgien gehäuft vor. Pedigrees wie z.B. Kannan x Darco haben halt ihre Anziehungskraft und das Geschäft damit scheint zu laufen.

    Da ET erst seit 2005/2006 verstärkt eingesetzt wird, wird der Durchdringungsgrad von ET-Nachkommen im Spitzensport in den nächsten Jahren massiv steigen und damit die Verbände BWP, OS,SBS, Z weiter in eine unerreichbare Spitzenstellung bringen. Bei BWP hat der Anteil der ET erzeugten Pferde , die FEI registriert sind, sicher schon die 50% Marke erreicht.

    Die deutschen Landespferdezuchten werden hier als Zucht- und Vermarktungsorganisationen im Wettbewerb um die Spitzensportler nicht mehr konkurrieren können. Daran werden auch schärfere Selektionen, leistungsorientierte Zucht , Einsatz von internationalen Spitzenhengsten etc wenig ändern. Die Konzentration der Springpferdezucht auf einige wenige private Spitzen- und Massenbetriebe wird fortschreiten.
    ET-Technologie oder der teure Einsatz von Spitzenhengsten über TG ist für den züchterischen Einzelkämpfer bei einer Abfohlquote von 0,6-0,7 ein teures Hobby. Wenn er z.B. den hier vieldiskutieren ForPleasure über TG einsetzt, werden bei einem Fohlen 4000€ allein für TG fällig. Im gleichen Jahr werden mit den aufgekauften TG-Beständen in der Lewitz unter optimaler Nutzung des TG sicherlich dutzende von Ebryonen erzeugt, die später als Springpferde hohe Begehrlichkeit wecken werden. So wird es dann profitabel.

    Zusätzlich gibt es in B und NL inzwischen als vorgelagerte Vermarktungsebene vor dem Fohlenverkauf Verkaufsplattformen für Embryonen. Man kann sie hier kaufen, verkaufen, für eine spätere Austragung einfrieren/einlagern oder eine Leihmutter zur Austragung mieten.

    Kleinzüchter in B und NL beginnen, ihre guten Stuten auf die Produktion von Embryonen umzustellen und über die einschlägigen Plattformen zu verkaufen.

    Dass diese Entwicklung kommen wird, war klar. Die Geschwindigkeit in den Benelux-Staaten ist jedoch beängstigend. Wie in allen anderen Teilaspekten der Pferdezucht hat man uns abgehängt und einen Vorsprung, der technisch und genetisch schwer aufzuholen ist.

    Die Frage ist aber auch: Wollen wir das ? Kopieren wir die Technik, die Anpaarungen, nutzen wir die daraus resultierenden Spitzenvererber ,die als Massenproduzenten im ET-Geschäft fungieren und die Weltranglisten dominieren ? (dzt Kannan, Baloubet, Diamant du semily etc.), Nur für einen guten Platz im WBSH-Ranking und zum Erhalt des Spitzensports als Kundschaft ?

    Willkommen in der modernen Pferdezucht ?
    Zuletzt geändert von wilabi; 23.02.2015, 20:13.
  • wilabi
    • 21.05.2008
    • 2338

    #2
    Zum Beleg der oben beschriebenen Strukturen hier einige Beispiele. Zufällig gefunden beim Durchforsten der Pedigrees ausgehend von den aktuellen Platzierungslisten. Der Link geht immer auf die Stute – Unter Nachkommen findet ihr die bei Horsetelex aufgrund internationaler Erfolge oder Prämierungen registrierten Nachkommen. Es wird bei den Stuten sicher noch viel mehr Nachkommen geben, die nur national im Sport eingesetzt werden, oder einfach noch nicht in Erscheinung getreten sind….

    Das ist die Mutter von Mylord Carthago – bereits 2j eingesetzt brachte sie neben aktivem Sporteinsatz 44 Nachkommen. Davon 19 bisher bei der FEI eingetragene Springpferde, von denen 5 Stuten neben ihrem aktuellen Einsatz im Sport schon weitere 90 Nachkommen gezeugt haben, von denen wiederum ca. 40 schon FEI eingetragen sind – viele davon bis GrandPrix.
    http://www.horsetelex.de//horses/pedigree/117858
    Das ist die Mutter von London. Selbst unter Jos Lansink bis GrandPrix erfolgreich brachte sie „Nebenbei“ noch 13 Nachkommen, von denen 6 bisher bis GrandPrix erfolgreich waren, u.a. den London – Vollbruder aus dem gleichen Jahr….

    Narcotique – hocherfolgreiches GrandPrix-Pferd unter Eric Lamaze. Nebenbei noch 22fache Mutter über ET. Die wiederum haben inwischen über ET weitere ca. 120 Nachkommen, von denen viele schon international erfolgreich sind. Auch die Mutter von Narcotique war ein international erfolgreiches Springpferd, die auch 25 Nachkommen brachte. Insgesamt dürfte diese Stuten-Dynastie innerhalb von ca. 10 Jahren über ET etwa 300 Nachkommen haben, von denen ein Großteil als gekörte Hengste und/oder als internationale Sportpferde registriert sind. Frohes clicken.
    http://www.horsetelex.de//horses/pedigree/155639
    Sporterfolgreiche Galoubet-Stute – mit 23 noch Lieferant von Kannan Embryonen. 27 an der Zahl, diese wiederum mit einer Hundertschaft von Enkeln.

    Eureka – derzeit mit M.Van der Vleuten erfolgreich unterwegs. Hat schon 9 Fohlen…..

    Electra – aktuell erfolgreich unter Jos Lansink unterwegs und schon 11 Nachkommen und 6 Enkel – ET macht‘s möglich.


    Hier noch einige Beispiele aus der Lewitz. Für die werden nur die FEI-registrierten Nachkommen erfasst und dort hat die ET-Produktion in grossem Stil erst 2005 begonnen.
    http://www.horsetelex.de//horses/pedigree/637704
    Cento-Stute – 2004 noch auf natürlichem Wege ein GrandPrix-Pferd, 2005 vier Internationale in einem Jahr !
    http://www.horsetelex.de//horses/pedigree/309736
    Grannus-Stute mit einem internationalen Springpferd pro Zuchtjahr bis 2004, 2005 sind es vier in einem Jahr !

    Baloupetra Jahresgewinnsumme 2014 fast 50.000€ unter M.Merschformann. Schon 7 registrierte NK bei der FN – 4 International

    Hab weitere, zufällig gefundene Beispiele auf dem Zettel – aber ich denke, das reicht.
    Zuletzt geändert von wilabi; 23.02.2015, 20:09.

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    • Apachin
      • 10.12.2009
      • 220

      #3
      Hochinteressant
      und Danke an wilabi für Deine interessante Berichterstattung.
      Da kann der normal Züchter auf keine Fall mithalten.
      Erschreckend dieser Weg , aber somit wird wohl viel, viel Geld verdient.
      Klar wecken manche Anpaarungen Begehrlichkeiten und der Markt ist wohl da.

      Glaube Herr Kasselmann äußerte sich in etwas so auf der letzten Auktion : Für außergewöhnliche Pferde gibt es einen außergewöhnlichem Markt.

      und leider wird auch der normal Reiter und Turnierreiter da finanziell nicht mehr mithalten können.
      wer kann sich denn diese außergewöhnlich Pferde noch leisten ???
      ein Normalo bestimmt nicht

      Kommentar

      • Apachin
        • 10.12.2009
        • 220

        #4


        hier der Bericht zur letzten PSI- leider falschherum die Aussage wiedergegebenen
        . „Es hat sich wieder gezeigt, dass es einen außergewöhnlichen Markt für außergewöhnliche Pferde gibt.
        so stimmt jetzt die Aussage

        Kommentar


        • #5
          -----
          Zuletzt geändert von Gast; 25.04.2015, 15:01.

          Kommentar

          • donnerlottchen
            • 25.01.2012
            • 168

            #6
            Danke für Deine tolle Recherche, hätte ich nicht gedacht, dass es so viele sind und in welchem Ausmaß sich das lohnt. Interessant auch: die ET Auction Seite von dem link oben kannman in diversen Sprachen anwählen: Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch, aber nicht in Deutsch.

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            • Jule89
              • 26.04.2010
              • 1217

              #7
              Die Linien verdichten sich schon auf der hengstseite genug. Durch die massenhafte vermehrung einzelner stuten wird es - die von dir genannten Bedingungen vorausgesetzt (bevorzugt sporterfolgreiche hengste und stuten werden zur weiterzucht verwendet) immer enger in der blutführung. Die genetische varianz bzw die effektive populationsgröße wird geringer - ein effekt der sich bereits in der rinderzucht bei einsatz von ET bemerkbar machte...

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              • druenert
                • 25.11.2009
                • 2076

                #8
                Interessante Recherche. Vielen Dank, Wilabi, für Deine Mühe!
                Hier kommen zwei wichtige Faktoren zusammen:
                1. Die Klarheit des Zuchtzieles Hochleistungspferd.
                (Dort liegt der Nutzungsschwerpunkt bei Hengsten wie Darco und Kannan etc. In Hannover dagegen ist ein Hengst wie Quaid der am stärksten frequentierte Hengst des Springprogrammes)
                2. Die Konsequenz der Verwirklichung dieses Zuchtzieles mittels moderner Technologie.

                Ich denke aber die genomische Selektion wird all das oben unter 2. Beschriebene demnächst in den Schatten stellen.

                Kommentar

                • fanniemae
                  • 19.05.2007
                  • 3291

                  #9
                  gruselige recherche.
                  danke dafür!
                  www.muensterland-pferde.de

                  Kommentar

                  • Mondnacht
                    • 01.12.2009
                    • 2470

                    #10
                    Kleine Länder müssen halt besonders kreativ und flexibel sein um international mithalten zu können...
                    Erstaunlich finde ich aber, wie groß der Anteil der Stute an der Qualität des Fohlens ist. Mir ist auch klar, dass die teuren ET- Fohlen sicherlich auch in professionelle Hände gelangen, aber fur die deutschen Züchter kann es nur heissen, die allerbesten Stuten in die Zucht oder einfach den großen finanziell nicht so verlockenden Amateurmarkt bedienen.

                    Kommentar

                    • Jule89
                      • 26.04.2010
                      • 1217

                      #11
                      Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                      Ich denke aber die genomische Selektion wird all das oben unter 2. Beschriebene demnächst in den Schatten stellen.
                      Kannst du das genauer erläutern, bitte?

                      Eine Zuchtwertschätzung ist immer nur so gut wie die ihr zugrunde liegenden Daten. Im Hinblick auf die momentane Datenerhebung in der Pferdezucht sehe ich da Diskrepanzen. Aber die lineare Beschreibung erhält ja so langsam (man höre und staune) Einzug in deutschen Zuchtverbänden. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung. Ich nehme an, du hast gewisse Vorträge zum Thema gehört (zB Göttinger Pferdetage etc.) ?

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                      • wilabi
                        • 21.05.2008
                        • 2338

                        #12
                        Zitat von fanniemae Beitrag anzeigen
                        gruselige recherche.
                        danke dafür!
                        Ich denke, man muss sich damit auseinander setzen - bei der rasanten Entwicklung wird es die Zuchtlandschaft revolutionieren. Wir spüren derzeit nur die Anfänge.

                        Übrigens beginnenn die Holländer das jetzt auch mit Dressurpferden:
                        Sisther de Jeu, aktuelles GrandPRix-Pferd von E. Gal hatte im letzten Jahr 5 Fohlen, von denen 3 als Embryonen teuer versteigert wurden. In diesem Jahr stehen wieder 3 zum Verkauf.

                        Kommentar

                        • fanniemae
                          • 19.05.2007
                          • 3291

                          #13
                          Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                          ....Das Prinzip Spitzenhengst x Spitzenstute scheint in der Springpferdezucht nachhaltig zu funktionieren .....

                          ist das wirklich so oder sieht das nur so aus weil wie bei allem, das aus der menge heraus funtkioniert, naturgemäss eine recht gleichmässige verteilung von schlecht über mittel bis gut erfolgt...
                          und wenn es eben nur genügend nachkommen gibt, dann gibt es auch immer einige herausragende über die jeder spricht.
                          sind die nicht-erfolgreichen auch alle irgendwo aufgelistet?
                          horsetelex unterliegt keiner obligatorischen vollständigkeit.

                          das soll jetzt keine kritik an deiner recherche sein sondern ein denkansatz zum aufdröseln der erfolgsquoten.

                          hintergrund ist folgender:
                          ich kann mich noch gut erinnern als in den 80ern/90ern alle welt von dem "verrückten kerl in zangersheide" sprach, der millionen ausgab für die besten sportstuten der welt um die dann an die besten sporthengste anzupaaren. er wollte aller welt vormachen wie man die besten pferde züchtet.
                          es dauerte nicht lange, da lachte alle welt über ihn weil offensichtlich war, dass das konzept spitzenstute an spitzenhengst eben doch nicht funktionierte u reichlich ausschuss produzierte.
                          der allgemeine tenor war, gott sei dank - wenn züchten so einfach wäre könnte es jeder.

                          nun war das in den 80ern u 90ern noch anpaarung auf einzeltierbasis u daher nicht durch nachzuchtdichte abgesichert. aber das konzept war das selbe.
                          und das soll sich nun geändert haben?

                          müsste man das nicht einer allokationsanalyse unterziehen:
                          welcher bestandteil trägt wieviel oder am meisten zum erfolg bei?
                          neben der genetik spielen menge und magament zumindest geichgewichtige rollen?

                          da es sich um ausschliesslich professionell gemanagte produktion handelt dürfte ein ganz wesentlicher baustein sein, die als "gut" erkennbaren youngster sofort in profesionellen beritt zu bringen, unter dem jedes andere ordtl veranlagte pferd ebenso chancen auf *-**S hätte?


                          quantität, nicht qualtät?

                          sollte ich recht haben mit meiner vermutung, dass in erster linie die quantität der ETs der hebel zum erfolg ist, und nicht die individuelle qualitäsverbesserung in der breite, dann müssen wir uns keine gedanken machen.
                          das hätte dann lediglich den effekt der relativen vergrösserung gem. in fohlenproduktion der zuchtgebiete in konkurrenz. und konkurrenz belebt bekanntlich das geschäft :-)

                          das mag bei den zuchtvorständen der FN in waf noch nicht angekommen sein, der einzelne züchter mit weitblick hat das aber längst verstanden. auch in D.
                          da zitier ich gern dr. schleppinghoff gestern abend auf der züchterversammlung:

                          wir müssen aufpassen, dass wir nicht zum nachzuchgebiet KWPN (Bel) werden...

                          ich denke, wir sind es längst geworden.
                          man sehe sich nur die namen der hier im forum diskutierten springhengste an - 90% frz/benelux.
                          Zuletzt geändert von fanniemae; 24.02.2015, 09:15.
                          www.muensterland-pferde.de

                          Kommentar

                          • wilabi
                            • 21.05.2008
                            • 2338

                            #14
                            @fannimae:
                            Natürlich bin ich mir bewusst, dass hier nur die "Guten" registriert sind. Aber die Quote ist schon erschreckend hoch - bei den Stuten aus der lewitz kannst du die jüngeren Jahrgänge und weitere Pferde im FN-Jahrbuch Zucht recherchieren. Da ist noch mal eine ganze Anzahl registriert (wie wahrscheinlich in B und NL für die o.g. Stuten).
                            Die muss man eigentlich in eine "Erfolgsquote" Sportpferd noch addieren.

                            Die ET-Technoloie ist nicht mehr mit dem Stand der 80/90 iger Jahre zu vergleichen. Die Erfolgsquote ist ungleich höher und im Zusammenhang mit dem seit der Zeit auch zur Massentechnologie gereiften TG-Einsatz ergeben sich ungleich mehr Möglichkeiten der betriebswirtschaftlichen und genetischen Optimierung. Bei Z sind sie auch wieder angefangen....

                            Es gab Studien, nach denen die Leihmutter für etwa 15% der genetischen Prägung verantwortlich sind. Das bezweifle ich. Die o.g. Beispeile zeigen, dass das geringer sein muss. Sonst wäre es nicht möglich, dass z.B. von 28 Nk 22 international registriert wurden und 3 gekört wurden. Das sind im übrigen nur Zufallsfunde. Wenn man mal die Stuten des Brabander-Imperiums recherchiert (ZUsatz "de Muze"), dann stellt man fest, dass es von diesen Konstellationen dutzende gibt.

                            Natürlich wird es auch Rohkrepierer geben. Aber wie die in B damit verfahren, ist bekannt. Die Zahl scheint aber nicht besonders hoch zu sein - immerhin hat B 2014 lt. Aussenhandelsstatistik noch 800 Schlachtpferde aus D importieren müssen. Die Belgier mögen halt Pferde......
                            Zuletzt geändert von wilabi; 24.02.2015, 09:19.

                            Kommentar

                            • 100%Holsteiner
                              • 23.02.2012
                              • 198

                              #15
                              Aber welcher Züchter hat denn die Möglichkeiten und den langen Atem solange in ein Pferd zu investieren bis es 5 oder 6 ist und als vernünftiges Reitpferd verkauft werden kann?
                              Also wählt man lieber die international gefragte Genetik und hofft sie als Fohlen akzeptabel verkaufen zu können. Das dabei die genetische Vielfalt leidet sehe ich als nicht so problematisch, das geht in Holstein ja schon seit zig Jahren so, dass man nur 4 Hengstlinien hat.
                              Aber man kann es den Züchtern auch nicht wirklich verdenken...

                              Kommentar


                              • #16
                                Im Pferdeforum Feb. 2015 war auch ein Artikel über ET. Danach gibt es in Deutschland jahrlich circa 500 ET Fohlen. Davon kommen 400 ET-Fohlen aus der Lewitz. ET wird in der Lewitz seit 2003 eingesetzt.
                                Dort wird auch über die Erfolgsquote berichtet. Bei jungen gesunden Stuten und Besamung mit FS liegt die Spülrate bei über 70 %. Bei älteren erfolgreichen Stuten und TG liegt die Spülrate nur noch zwischen 30% und 50%. Gute Embryonen haben dann eine Anwachsrate von 70 %, bei schlechteren Embryonen liegt die Rate nur bei 40 %.

                                Dann kann sich jeder ausrechnen, wie hoch die durchschnittliche Trächtigkeitsrate ist und wie viel Geld man aufwenden muss, um aus eine ältere sporterfolgreiche Stute ein gesundes ET-Fohlen zu erhalten.

                                Das ist für den Durchschnittszüchter kaum möglich.

                                Kommentar

                                • Ramzes
                                  • 15.03.2006
                                  • 14682

                                  #17
                                  Da die GER - Sportpferdezuchten sich eher untereinander " Konkurrenz "
                                  machen anstatt an einem Strang zu ziehen : DEUTSCHES SPORTPFERD
                                  ( Dressur / Springen / VS ) und mit einem gemeinsamen Markenprodukt
                                  die Welt - Zucht - Statistik zu erobern , ....wird der tatsächliche und
                                  gefühlte Abstand eben größer .
                                  Charlie 22 # 5 : ...auch kleine Züchter mit einer sehr guten Stute
                                  profitieren von ET . Man muß so eine Stute haben und die Chancen nutzen !
                                  In anderen Ländern wird auch mehr TG eingesetzt als hierzulande .
                                  Zuletzt geändert von Ramzes; 24.02.2015, 10:01.

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                                  • druenert
                                    • 25.11.2009
                                    • 2076

                                    #18
                                    Zitat von Jule89 Beitrag anzeigen
                                    Kannst du das genauer erläutern, bitte?

                                    Eine Zuchtwertschätzung ist immer nur so gut wie die ihr zugrunde liegenden Daten. Im Hinblick auf die momentane Datenerhebung in der Pferdezucht sehe ich da Diskrepanzen. Aber die lineare Beschreibung erhält ja so langsam (man höre und staune) Einzug in deutschen Zuchtverbänden. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung. Ich nehme an, du hast gewisse Vorträge zum Thema gehört (zB Göttinger Pferdetage etc.) ?
                                    In Zukunft wird man sich mit der „Genomischen Selektion“ auseinandersetzen müssen. Diese beruht auf einer Aufschlüsselung des Pferdegenoms mit 64 Genomen und seinen ca. 2,7 Milliarden Bausteinen. Computerleistungen in der Größe der NASA Mondlandung sind notwendig, um die DNA eines Pferdes auszuwerten. Der Effekt dieser Auswertungen liegt in einer deutlichen Verdichtung der Erbinformationen bei den Leistungs- und Gesundheitsdaten. Für das Merkmal Rittigkeit gibt es kein separates Genom, hier wirken mehrere Genome im Zusammenspiel, so dass wir hierbei auf unsere bisherigen Selektionsmethoden angewiesen sind.

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                                    • Ramzes
                                      • 15.03.2006
                                      • 14682

                                      #19
                                      Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                      In Zukunft wird man sich mit der „Genomischen Selektion“ auseinandersetzen müssen. Diese beruht auf einer Aufschlüsselung des Pferdegenoms mit 64 Genomen und seinen ca. 2,7 Milliarden Bausteinen. Computerleistungen in der Größe der NASA Mondlandung sind notwendig, um die DNA eines Pferdes auszuwerten. Der Effekt dieser Auswertungen liegt in einer deutlichen Verdichtung der Erbinformationen bei den Leistungs- und Gesundheitsdaten. Für das Merkmal Rittigkeit gibt es kein separates Genom, hier wirken mehrere Genome im Zusammenspiel, so dass wir hierbei auf unsere bisherigen Selektionsmethoden angewiesen sind.
                                      Genomische Selektion ist schon mehrere Stufen weiter , das was Du
                                      beschreibst ist die Sequenzierung des kompletten Pferde-Genoms .

                                      Dieses internationale Projekt ist im Prinzip abgeschlossen .
                                      Jetzt geht um die " Feinarbeit " z.B. gewisse " Marker " für Leistung / Eigenschaften /
                                      Krankheiten herauszuarbeiten , um entweder darauf positiv oder negativ
                                      ( z.B. Erbdefekte ) zu selektieren .
                                      Diese " Marker " müssen aber erst gefunden werden , was bei
                                      Erbdefekten einfacher ist als bei multifaktoriellen Einflüssen .
                                      Thema Fruchtbarkeit : Samen , Embryonalabort ,
                                      OCD , Sehne , Laminitis , Cushing , Tying - Up etc. etc.
                                      Zuletzt geändert von Ramzes; 24.02.2015, 10:23.

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                                      • friesian
                                        • 30.04.2008
                                        • 345

                                        #20
                                        Bedingt durch mein Studium und meine Arbeit habe ich mich intensiv mit der genomischen Selektion beschäftigt und stelle euch hier mal knapp die Grundzüge und Methode der genomischen Selektion vor. Wenns interessiert kann ich gerne noch weiterführende Informationen hinzufügen:
                                        Genomische Selektion
                                        - ermöglicht die Schätzung von Zuchtwerten von Tieren ohne phänotypische
                                        Information von ihnen selbst bzw. ihren Nachkommen
                                        -Berechnung von genomischen Zuchtwerten anhand genetischer Information
                                        - Vollgeschwister haben nicht den gleichen genomischen Zuchtwert
                                        -Methode der genomischen Selektion von Meuwissen et al. (2001) vorgeschlagen
                                        - genom-weites Netz von SNPs bildet Grundlage der genomischen Selektion
                                        -Genom wird über jedes Chromosom hinweg auf Punktmutationen (SNPs) typisiert
                                        Praktische Umsetzung der genomischen Selektion:
                                        1. Schritt: Kalibrierung
                                        -hinreichende Anzahl von Individuen mit sicher geschätzten Zuchtwerten typisieren
                                        -Effekte der SNP-Marker schätzen
                                        -Schätzgleichung für die genomische Zuchtwertschätzung entwickeln
                                        Praktische Umsetzung der genomischen Selektion:
                                        2. Schritt: Implementierung
                                        -Typisierung der Selektionskandidaten, für die keine Phänotyp- und Zuchtwertinformationen
                                        vorliegen
                                        - Berechnung der genomischen Zuchtwerte anhand der ermittelten Schätzgleichung
                                        -Genomische Zuchtwerte bilden Basis der Selektion

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