Auch die Hannoveraner haben eine neue Causa

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  • hopplahop
    • 20.01.2016
    • 1064

    Ist es denn wissenschaftlich gesichert, dass Shivering-Symptome einzig genetische Ursachen haben können? Gibt es nicht auch verletzungsbedingte Shiveríng-Symptomatiken, die vielleicht auch reversibel sind oder durch gezielte Fütterung abstellbar? Oder nervlich (nervöse Pferde) bedingtes Shivering? Ich kenn mich da nicht wirklich aus ...

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    • Ara
      Ara kommentierte
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      Nein, es gibt noch keine sicheren Analysen, dass es erblich ist und keine anderen Ursachen hat. Bloß warum kören ausländische Verbände so etwas nicht? Muss man in Deutschland immer Vorreiter eines gesundheitlichen Risikos sein?
  • fanniemae
    • 19.05.2007
    • 3291

    es wäre schön wenn das thema sensibilisieren könnte für "oversize"-kandidaten (der in frage stehnde hengst war bereits 1,72 eingemessen 2 1/2jrg).
    eine korrelation von übergrösse und auffälligen bewegungen scheint durchaus gegeben, das betrifft nicht nur einen donmartillo.
    mehr oder weniger prominente schweiftote oder rücken-matte kandidaten hat es in den letzten jahren immer wieder gegeben.


    www.muensterland-pferde.de

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    • wilabi
      • 21.05.2008
      • 2338

      Ich glaube, man sollte hier mal 2 Aspekte dieser Geschichte klar trennen:

      In der juristischen Auseinandersetzung mit Dr. Schade ist das Thema "Shivering bei einem Prämienhengst" völlig irrelevant. Es geht um die Abwicklung der Einigung mit dem Käufer, bei der Schade offensichtlich eigenmächtig und unabgestimmt ein Faksimile des 1. Vorsitzenden unter das Schreiben gesetzt hat. Das kann bei ungünstigen Einzelumständen den Tatbestand der Urkundenfälschung bedeuten und wäre so noch gewichtiger, als die Abwicklung des Iran-Deal (ohne Unterschrift....).

      Abgesehen davon halte ich es mit den Dänen: Hengste mit so einem Befund gehören nicht in die Zucht. Schon gar nicht, wenn es um einen Befund geht, der sich im Handling und in der Nutzung als Reitpferd negativ äußert und vererblich ist. Auffällig ist in der Tat die Häufung dieser Befunde bei bewegungsstarken, großrahmigen Pferden. Neben den hier bekannten und namentlich genannten Hengsten gibt es ja weitere prominente (Verdachts-)Fälle.
      Eigentlich wäre hier jetzt was Ähnliches, wie der WFFS-Hype zu erwarten. Kommt aber nicht. Warum bleibt der hier aus ?
      Zuletzt geändert von wilabi; 23.10.2019, 15:40.

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      • hopplahop
        hopplahop kommentierte
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        "Shivering-Hype" ist doch schon in Gang. Noch nicht gemerkt?
    • HDT
      • 08.03.2010
      • 2158

      Wilhelm, ich würde WFFS nicht als Hype bezeichnen. Wir hatten in diesem Jahr ein totes WFFS-Fohlen und fanden das nicht lustig

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      • Sallycat
        Sallycat kommentierte
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        Sehr traurig!

      • wilabi
        wilabi kommentierte
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        Ouhh - das tut mir leid - muß man nicht haben. Ich will Wffs auch nicht kleinreden. Aber ein Gendefekt , der Shivering auslöst, sollte ähnlich konsequent angegangen werden.

      • Kareen
        Kareen kommentierte
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        Das tut mir sehr leid. Die Dunkelziffer der nicht festgestellten Fälle wird über die Jahre bzw. Jahrzehnte bis letztes Jahr denke ich recht hoch gewesen sein. Wer hat schon bei jeder Totgeburt gleich eine Untersuchung oder Sektion veranlasst? Bei uns in der Gegend zumindest kaum jemand und gerade als langjähriger Züchter weiß man ja, was alles schief gehen kann, macht einen Haken unter solche traurigen Erlebnisse und weiß, dass man es nicht immer in der Hand hat ob alles gut geht. Bedauerlich finde ich, dass die sachliche Auseinandersetzung in der allgemeinen Aufregung so oft hinten hinten runter fällt. Umso löblicher, wenn wenigstens einige wenige dazu übergehen, offensiver und transparenter mit solchen Problemen umzugehen. Hätte man sich so einen Umgang verbandsseitig schon eher angeeignet gäbe es vermutlich eine Reihe der bekannten Probleme schon gar nicht mehr. Da sehe ich sowohl die Körverantwortlichen als auch die Verbände und vor allem deren beratende Veterinärmediziner in der Pflicht. Macht man sich zwar oft unbeliebt mit aber damit ist der einzelne Züchter sowohl zeitlich als auch vom Informationszugang her völlig überfordert.
    • fanniemae
      • 19.05.2007
      • 3291

      Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
      .... Eigentlich wäre hier jetzt was Ähnliches, wie der WFFS-Hype zu erwarten. Kommt aber nicht. Warum bleibt der hier aus ?
      weil es sich bei der korrelation von oversize + auffälliges vorderbein + die damit häufig in zusammenhang stehenden linien um kassenschlager handelt und niemand gern der erste ist, der sich diese potentiellen umsätze entgehen lässt. weder aussteller, noch verbände.
      www.muensterland-pferde.de

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      • hopplahop
        • 20.01.2016
        • 1064

        PSSM2 und WFFS sind nicht vergleichbar. Während WFFS eindeutig auf EINE Mutation in EINEM Gen im homozygoten Zustand zurückzuführen ist, ist PSSM2 ein SAMMELBEGRIFF für ähnliche Symptomatik, welcher auf UNTERSCHIEDLICHE genetische Ursachen zurückzuführen ist. Damit ist die wissenschaftliche Bewertung kompliziert. Laut Depke korreliert die PSSM2-Mutation von Don Martillo mit strammer Niere, spannigem Schweif und starker Winkelung im Hinterbein. Anscheinend korreliert PSSM2 auch mit Übergröße, wie Beobachtungen zeigen. Kennt jemand normalgrosse oder kleine Pferde mit Shivering?

        https://www.centerforanimalgenetics....e-panel-pssm2/
        Zuletzt geändert von hopplahop; 23.10.2019, 21:07.

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        • Gast
          Gast kommentierte
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          Wie groß ist normalgroß? Ich kenne jedenfalls zwei, die knapp unter 1,70 sind.

        • Whobbit
          Whobbit kommentierte
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          Ich kenne einen mit 1,65 Stm. D x F Linie, einen mit 1,72 S X D Linie, eine 1,75 R-Linie und vor Jahren einen mit 1,75 W-Linie, bis auf den kleinen alle „unverdächtig“, was die Bewegungsabläufe angeht.

        • Kareen
          Kareen kommentierte
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          Es gibt auf jeden Fall kaum eine Linie die komplett Shivering-unverdächtig ist, sprich es zieht sich weit durch alle Populationen und gerade bei den Springpferden fällt auch auf, dass es selten die ganz schlechten oder talentfreien betrifft. Insofern muss man sich vielleicht sogar darauf gefasst machen, dass es so einfach nicht wird mit der Entfernung der Anlageträger aus dem Genpool wenn man nicht züchterische Rückschritte dafür inkauf nehmen will. Mir sind zumindest mehrere Grand Prix Springpferde bekannt die mehr oder weniger stark shivern und wenn wir uns mal an Isabell Werth und den Fluphenazin-Skandal seinerzeit erinnern und das noch abgleichen mit der (Bilderbuch-)Jungpferde-Karriere eines DJDH drängt sich auch irgendwo der Verdacht auf, dass das Syndrom mit gleich mehreren begehrlichen anderen Kriterien wie Elastizität, Vermoden und großem Bewegungsablauf korelliert sein *könnte*. Wenn man aber nicht anfängt überhaupt mal eine Bestandsaufnahme zu machen wird man in der Frage niemals weiter kommen und es nützt auch nichts, sich hinter einer DSGVO oder ähnlichem Zinnober zu verstecken. Bringt nicht weiter.
      • one
        • 25.07.2011
        • 708

        Zitat von hopplahop Beitrag anzeigen
        PSSM2 und WFFS sind nicht vergleichbar. Während WFFS eindeutig auf EINE Mutation in EINEM Gen im homozygoten Zustand zurückzuführen ist, ist PSSM2 ein SAMMELBEGRIFF für ähnliche Symptomatik, welcher auf UNTERSCHIEDLICHE genetische Ursachen zurückzuführen ist. Damit ist die wissenschaftliche Bewertung kompliziert. Laut Depke korreliert die PSSM2-Mutation von Don Martillo mit strammer Niere, spannigem Schweif und starker Winkelung im Hinterbein. Anscheinend korreliert PSSM2 auch mit Übergröße, wie Beobachtungen zeigen. Kennt jemand normalgrosse oder kleine Pferde mit Shivering?

        https://www.centerforanimalgenetics....e-panel-pssm2/
        Ja ich kenne tatsächlich auch zwei kleine Kandidaten, die solche Symptome zeigen.

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        • Francis_C
          • 29.12.2009
          • 8557

          Da ich selbst betroffen bin, denn mein Wallach hat Shivering und zeigt Symptome seit er 2,5 ist ( jetzt ist er 8) lese ich alle Studien , die ich dazu bekommen kann. Die Michigan State University forscht auf dem Gebiet und ich finde deren Veröffentlichungen zu dem Thema sehr interessant. Hier werden auch Shivering und andere Krankheitsbilder (auch PSSM verglichen). Ist auf Englisch...

          Avatar: Riddick C von Rock Forever NRW (*2011)

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          • verhuelsdonk
            • 08.06.2007
            • 806

            Ich darf mal kurz die Frage einwerfen warum sich keiner daran stört, das man einen Hengst mit bekanntem Shivering Syndrom (woher und warum auch immer) WEITERVERMARKTEN will. Das ist in der Vergangenheit immer wieder passiert, stösst hier aber anscheinend niemandem auf. Der nächste kriegt das Pferd einfach untergeschoben? Meine Meinung zu so relevanten Mängeln sind bekannt. Für mich gehören solche Pferde in die Wurst und das konsequent.

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            • Sallycat
              Sallycat kommentierte
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              Das finde ich auch. Und stärkt nicht mein Vertrauen in den Marktplatz Verden. Ist schon super, dass ich da erstens mit Tierarzt-Armada anreisen muss und zweitens anscheinend wissentlich Tiere vermarktet werden, die nicht takko sind. Hier noch doppelt bedenklich, da es sich um gekörten Hengst handelte, noch dazu mit Prämierung, die ja doch gewissen Hinweis gibt, dass dieser Hengst für den körenden Verband als besonders begehrenswert und interessant für die Zuchtverwendung herausgestellt wird. Ggfs. Erbkrankheit included.
          • hopplahop
            • 20.01.2016
            • 1064

            Das ist doch alles pure Spekulation. Woher wisst Ihr denn wer zum Zeitpunkt der Koerung das gesichert wusste? Und wann ist der Hengst anschließend in Verden vermarktet worden?

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            • Sallycat
              Sallycat kommentierte
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              Ob der anschließend vermarktet wurde, weiß ich nicht. Ich beziehe mich auf Körung. Und ganz spekulativ scheint Diagnose ob der Rücknahme des Hengstes nicht zu sein. Für den Ruf nicht gut. Da sollte dieser und auch andere Zuchtverbände schon aus blankem Eigeninteresse die Zügel beim Vetcheck anziehen.
          • Rübchen
            • 23.12.2009
            • 1133

            WFFS und PSSM2 sind für mich hinsichtlich ihrer Relevanz überhaupt nicht vergleichbar. Bei WFFS gibt es keinerlei Probleme in der Nutzung als Reitpferd und in der Zucht darf ich halt nicht 2 Anlageträger verpaaren. Damit ist für mich das Problem gelöst. Bei Shivering ist die Nutzung als Reitpferd eingeschränkt, es kann auftreten, wenn nur ein Elterntier Träger und damit verbietet sich für mich die züchterische Nutzung. Ich würde um diese Hengste einen ganz großen Bogen machen.

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            • Francis_C
              Francis_C kommentierte
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              PSSM2 und Shivering ist nicht dasselbe. Bei PSSM2 ist der Erbgang klar, inwiefern Shivering vererbbar ist, ist bisher nicht geklärt. Man geht davon aus, dass eine erbliche Komponente vorliegt. Auch kann man Shivering oft erst viel später wirklich diagnostizieren. Bei meinem Shiverer zeigte es sich mit 2,5 allerdings gingen mehrere Tierärzte zunächst von Kniebandproblemen aus, da es sich lediglich in einer “komischen “ Bewegung beim rückwärts gehen zeigte. Das wirkliche shivern wurde erst mit ca 4 wirklich sichtbar. Beide Elterntiere waren keine Shiverer und PSSM2 hat er nicht.

              Ich stimme aber zu dass Pferde mit Shivering genau wie Pferde mit PSSM2 nicht in die Zucht gehören.
          • Eisenschimmel
            • 31.12.2004
            • 2042

            Also die letzten 3 Seiten - aber zumindest ab Beitrag #358 - haben sich von der Hannoverschen Causa doch deutlich entfernt ... zu den "glorreichen Zeiten" einer intensivsten Nutzung dieses Forum griffen dann die Moderatoren ein und verschoben solche Themen in separate neue Threads ... zumindest die Diskussion bzgl. "Shivering" bzw. PSSM2 sollte separat weitergeführt werden ...

            Gruß vom Eisenschimmel
            Zuletzt geändert von Eisenschimmel; 25.10.2019, 20:08. Grund: Ergänzung und Korrektur

            Kommentar

            • verhuelsdonk
              • 08.06.2007
              • 806

              Diese Zeiten sind lieber Eisenschimmel leider vorbei....

              Zurück zum Thema Dr. Schade.
              Das Angebot der Rückabwicklung und Neuvermarktung des Hengstes war Gegenstand des besagten Schreibens

              Kommentar

              • hopplahop
                • 20.01.2016
                • 1064

                Fuer Mitglieder im Hannoveraner Verband:

                Der Hannoveraner Verband in Verden ist Zentrum der Pferdezucht und des Pferdesports. Außerdem finden hier die bekannten Verdener Auktionen statt.

                Kommentar

                • one
                  • 25.07.2011
                  • 708

                  " Wie aus [...] Unterlagen hervorgeht, bestand bei dem Hengst Dario eine gesundheitliche Beeinträchtigung, die sowohl im Verfahren als auch in weiteren Unterlagen als Shivering bzw. Shivering Syndrom bezeichnet wurde. Diese Diagnose war vor der Körung und Prämierung ganz offensichtlich bekannt und dokumentiert. Ein positives Körurteil und eine darüberhinausgehende Prämierung durch den Hannoveraner Verband hingegen hat diese Diagnose bekanntermaßen nicht verhindert. [...] vom damaligen Zuchtleiter und Geschäftsführer Dr. Schade ausgearbeiteten Vertragswerk [...], der vorsah, Dario anzureiten und erneut zur Auktion zu bringen. Doch damit nicht genug. Der Hengst mit der nun bereits doppelt bekannt gewordenen Diagnose Shivering wurde im April 2019 zur 14-tägigen Veranlagungsprüfung für springbetonte Hengste in Adelheidsdorf angemeldet und trat dort tatsächlich auch an" Quelle: Züchterforum 11/2019

                  Ich glaub es hackt?
                  Ich finde es schwer enttäuschend, dass ein Hengst mit solch einem offensichtlichen Mangel als potenzielles Vatertier anerkannt und vermarktet wird, sogar noch prämiert.
                  Das macht mich sogar richtig sauer, lieber Verband. Ich als Züchter achte sehr genau darauf, dass meine Stuten gesund, kopfklar und frei von Mängeln sind. Ich verpflichte mich freiwillig und der Sache halber dazu, nicht mit x beliebigen Stuten zu züchten, die ggf. noch Zuchtrückschritt bedeuten würden. Das erwarte ich auch von meinem Verband. Dass Shivering potenziell vererblich ist reicht doch schon, um das Tier nicht zu kören. Das geht anderswo auch. Wir haben eine ganze Armada anderer super guter und gesunder Hengste, wozu solche Tiere auf den Vererbermarkt bringen? Was ist da bitte der Hintergedanke? Bösartigkeit? Warum? Ich als Züchter habe gar keinen Einblick darauf, ob ein Hengst gesund ist oder nicht. Ich vertraue in erster Instanz dem Verband, dass er solche Tiere gar nicht erst kört und in zweiter dem Hengsthalter. Ich fühle mich hochgradig ver*rscht.
                  Zuletzt geändert von one; 12.11.2019, 10:45.

                  Kommentar


                  • Carley
                    Carley kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Wieso nur Dr Schade? Wenn die Diagnose im Bericht vom Auktions TA stand? Wie hätte sonst die Käuferin davon sofort erfahren?

                  • Djaschka
                    Djaschka kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Eine "neue" Krankheit, bei der noch nicht einmal genau bekannt ist ob und wie sie jetzt vererbt wird, oder auch nicht kann nicht einfach mal so nicht gekört werden, weil das der eine oder andere bedenklich findet. Da gibt es klare Regularien, die erst angepasst werden müssen.

                  • one
                    one kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Djaschka. Die Krankheit ist nicht neu, die sichere Erblichkeit wurde jedoch erst kürzlich nachgewiesen. Dass die Krankheit wahrscheinlich erblich ist wusste man jedoch schon vorher, dafür gab es genug Evidenz. In anderen Ländern wurden und werden Pferde mit einer shivering or similar Diagnose daher gar nicht erst für die Zucht zugelassen, den letzten handfesten Beweis brauchte man dort nicht abwarten. Da gibt es nichts schön zu reden.
                • ehem
                  • 10.12.2013
                  • 502

                  Showdown an der Aller vertagt
                  Auseinandersetzung um fristlose Kündigung geht zunächst in Verlängerung

                  Am 22.9. traf vor dem ArG in Verden der ehemalige Hannoveraner Zuchtleiter und Geschäftsführer (GF), Dr. Werner Schade, auf seinen ehemaligen Arbeitgeber, den Hannoveraner Verband (HV). Im Zentrum des Interesses stand dabei vor allem die Frage, ob die im Mai 2019 erfolgte fristlose Kündigung des langjährigen Entscheidungsträgers in der Lindhooper Straße juristisch haltbar sein würde. Nach über 4 Stunden Verhandlungsdauer wurde die Antwort auf diese Frage zunächst vertagt, eine voraussichtliche Fortsetzung ist für Anfang 2020 vorgesehen. Nachdem in den vergangenen Monaten weder vom HV noch vom entlassenen Dr. Schade die Grundlage der außerordentlichen fristlosen Kündigung offenbart wurde, ließ sich nun im Rahmen der Verhandlungerkennen, dass im Zentrum des Verfahrensdie Verwendung einer Faksimile-Unterschrift des Verbandsvorsitzenden Hans-Henning von der Decken durch den ehe-maligen Geschäftsführer und Zuchtleiterunter ein Vertragswerk steht, dass die Re-klamation und Rückabwicklung eines Prä-mienhengstes der Körung 2018 regeln sollte. Während einer gemeinsamen Auto-fahrt habe Dr. Schade dem Verbandsvorsit-zenden Hans-Henning von der Decken das nun im Mittelpunkt des Interesses stehendeVertragswerk erläutert. Dr. Schade sagtedazu aus, er habe dabei einen erstenschriftlichen Entwurf in Papierform skiz-ziert. Der Vorsitzende des HannoveranerVerbandes, Hans-Henning von der Decken,widersprach diesem Punkt deutlich und er-klärte, eine Vertragsskizze in Schriftformhabe nicht vorgelegen. Aus diesem Grundehabe er ausdrücklich die Vorlage des end-gültig ausgefertigten Schriftstückes vor derUnterzeichnung verlangt. Dr. Schade hin-gegen verwies auf die nicht unübliche Pra-xis der Verwendung von Faksimile-Unterschriften und ein nach seiner Aussage intensives Vertrauensverhältnis zwischen ihmund dem Verbandsvorsitzenden zu jener Zeit, er habe in dem festen Glauben gehan-delt, zur Nutzung der Faksimile-Unterschriftautorisiert gewesen zu sein. Der vorsit-zende Richter hatte nach Sachlage dem kla-genden Dr. Schade und seiner Anwältineinen Vergleich nahegelegt, der neben ei-nem sehr positiv verfassten Arbeitszeugniseine Abfindung vorsehen würde, die zu-nächst mit einem Rahmen von ca. 100k € angegeben wurde. Der klagende ehemalige GF und Zuchtleiter lehnte diesen Vergleichsvorschlag jedochab. Vielmehr ließ er durch seine Anwältin verlauten, es gehe ihm mit seiner Klage vornehmlich darum, seinen guten Ruf wiederherzustellen. Dieses Ziel werde amehesten über ein Urteil statt mit einen Ver-gleich erreicht. Damit hat Dr. Schade au-genscheinlich mittlerweile auch selbst denbisher in Interviews bekundeten Wunschaufgegeben, seinen alten Arbeitsplatz wie-der zu erlangen. Während der vorsitzendeRichter darauf hinwies, dass die meistenvom Verband als für die Kündigung ur-sächlich angegebenen Gründe nach seinerAuffassung maximal zu einer Abmahnunghätten führen können, wies er jedoch aus-drücklich darauf hin, dass er Dr. SchadesHandeln, eigenmächtig die Nutzung des Faksimiles anzuweisen, für sehr bedenklichhalte. Dem HV hinge-gen teilte er vor Ende des ersten Verhand-lungstages mit, er habe im Zuge der Ver-handlung erhebliche Organisationsdefizitehinsichtlich der Verbandssatzung wie auchder Geschäftspraxis festgestellt. Der vorsitzende Richter mahnte hier dringendenHandlungsbedarf zur Nachbesserung an. Ein Fortsetzungstermin für die Verhandlung steht für den kommenden Jahresbe-ginn in Aussicht. Es wird abzuwarten blei-ben, ob es nach den Anmerkungen desvorsitzenden Richters tatsächlich dazukommen wird. Mag die Hemmschwelle,spontan und vor den Augen der Öffentlich-keit einem Vergleich zuzustimmen, in derVerhandlung eventuell zu hoch gewesensein, besteht bis zum Folgetermin auchweiterhin jederzeit die Möglichkeit für dieStreitparteien, dem vom Gericht angereg-ten Vergleich doch noch zuzustimmen.Reklamation mit SprengkraftWas dem Verfahren für den HV und über die Verbandsgrenze hinaus jedoch eine besondere Brisanz verleiht,sind die im Zuge der Sitzung öffentlich ge-wordenen Abläufe um die Körung und Prä-mierung des Hengstes Dario im Jahr 2018sowie die spätere Praxis hinsichtlich derReklamation und Rückabwicklung des Ver-kaufs. Wie sowohl aus den Aussagen vordem Arbeitsgericht als auch der Redaktionvorliegenden Unterlagen hervorgeht, be-stand bei dem Hengst Dario eine gesund-heitliche Beeinträchtigung, die sowohl imVerfahren als auch in weiteren Unterlagenals Shivering bzw. Shivering Syndrom be-zeichnet wurde. Diese Diagnose war vorder Körung und Prämierung ganz offen-sichtlich bekannt und dokumentiert. Einpositives Körurteil und eine darüberhinaus-gehende Prämierung durch den HV hingegen hat diese Diagnosebekanntermaßen nicht verhindert. Auf deran die Körung 2018 anschließenden Auktion wurde Dario für 120.000 Euro an FrauKristin Andresen, eine langjährige, hochen-gagierte und treue Verdener Auktionskun-din aus Norwegen zugeschlagen. Der Kaufwurde als Spontankauf bezeichnet, wasdazu führte, dass Frau Andresen im Vorfeldder Auktion nicht den Auktionstierarzt zumGesundheitsstatus von Dario konsultierthatte. Frau Andresen stellt der europäi-schen Züchterschaft über das in Dänemarkbeheimatete Gestüt Katrinelund mehrere Zuchthengste zur Verfügung. Da die Diagnose Shivering in Dänemark als Ausschluss-kriterium für Zuchthengste gilt, wurde Da-rio von Frau Andresen reklamiert, was zudem oben benannten, vom damaligenZuchtleiter und Geschäftsführer Dr. Schadeausgearbeiteten Vertragswerk zwischenden Ausstellern des Hengstes, der Käuferinsowie dem HV führte,der vorsah, Dario anzureiten und erneutzur Auktion zu bringen. Doch damit nichtgenug. Der Hengst mit der nun bereitsdoppelt bekannt gewordenen DiagnoseShivering wurde im April 2019 zur 14-tägi-gen Veranlagungsprüfung für springbe-tonte Hengste in Adelheidsdorf angemeldetund trat dort tatsächlich auch an. Dario ab-solvierte unter der Kopfnummer 28 den14-Tage-Test und schloss ihn mit einer Ge-samtnote von 7,13 ab, womit er die Min-destanforderung nicht erfüllte. Im Katalogzum 14-Tage-Test ist als Anmelder-Nameder Name von Frau Andresen vermerkt, obwohl – wie nun in der Verhandlung deut-lich wurde – bereits am 20. Dezember 2018klar war, dass der Hengst reklamiert wurde.Wo genau sich der Hengst momentan be-findet und wie sich sein aktueller Gesund-heitszustand darstellt, dazu liegen derzeitkeine Erkenntnisse vor. Hätte Dario inAdelheidsdorf eine Gesamtnote von 7,5oder besser erreicht, wäre nicht auszu-schließen gewesen, dass er auch Eingang
                  in das aktive Zuchtgeschehen gefundenhätte. Die nun offenkundig gewordenenAbläufe legen die Vermutung nahe, dass hier mit nicht unerheblicher Anstrengungversucht wurde, die Informationen zu Da-rios Gesundheitsstatus zu verbergen. Diehier beschriebenen Abläufe lassen zudemFragen offen hinsichtlich der Umgangs-weise der Verantwortlichen mit der eige-nen Auktionskundschaft. Es darf bezweifeltwerden, dass der geplante erneute Verkaufeines wegen gesundheitlicher Beeinträchti-gungen bereits einmal reklamierten Hengs-tes über eine Auktion bei potenziellen Auk-tionskunden tatsächlich als vertrauensbil-dende Maßnahme betrachtet wird.Vertrauen Mangelware?Ein besonders fatales Signal senden dieVorgänge zudem hinsichtlich des Vertrau-ens zwischen dem Verband und der Züch-terschaft aus. Während potenziellen Inter-essenten anlässlich der Auktion zumindestdurch Einsicht in tierärztliche Untersuchungsprotokolle Zugang zu relevantenGesundheitsdaten der zukünftigen Vater-tiere gewährt wird, sind die Züchter in derRegel von derartigen abgesicherten Infor-mationen abgeschnitten. Züchter müssensich darauf verlassen können, dass ein ge-körter und prämierter Deckhengst zumin-dest in den zur Verfügung stehenden Gesundheitsdaten keine vererbungsrelevanten Risiken verkörpert. Tatsächlich gilt beiden von der Redaktion befragten Zuchtverbänden das Vorliegen der Diagnose Shivering formal nicht als zwingendes, klar festgelegtes Ausschlusskriterium für eine Körung potenzieller Vatertiere. Dabei ist die Diagnose Shivering durch Gerichte längst als Reklamationsgrund und dauerhafte Gebrauchseinschränkung anerkannt und hat somit direkte Auswirkungenauf die Vermarktungsfähigkeit der betroffenen Pferde. Und auch die gesundheitliche Relevanz ist wohl kaum zu bestreiten. Wenngleich eine genetische Komponentederzeit noch nicht zweifelsfrei belegt ist, dadie hierzu notwendigen umfangreichenStudien bislang nicht vorliegen, gibt es be-reits in einigen Untersuchungen deutlicheHinweise auf eine genetische Komponente,wie beispielsweise in der Studie A. C. E.Draper, S. J. Valberg, J. B. Bender und A. M.Firshman, veröffentlicht 2015 im EquineVeterinary Journal. Darüber hinaus wurdenin einer weiteren Studie von S. J. Valbergund Weiteren aus dem Jahr 2015 degenerative Veränderungen bestimmter Hirnarealebei an Shivering erkrankten Pferden assozi-iert. Auch sei in diesem Zusammenhangerinnert an den Dopingfall aus dem Jahr 2009 rund um Isabell Werths damaliges Dressurpferd Whisper, das aufgrund einer Shivering-Diagnose mit dem im Wettkampf nicht zugelassenen Wirkstoff Fluphenazinebehandelt worden war. Über die Grenzender Zuchtszene hinweg sind die dem FallDario zugrundeliegenden Abläufe nun imZuge des Arbeitsgerichtsverfahrens aucheiner breiteren Öffentlichkeit zugänglichgeworden, da die örtliche Presse detailliertüber den Verhandlungstermin berichtethat. Nur eine Woche vor dem hier be-schriebenen Verhandlungstermin des Ver-dener Arbeitsgerichtes war zudem vor demVerdener Landgericht ein weiterer Ge-richtstermin angesetzt, der die Klage einerGruppe von Mitgliedern gegen den Hanno-veraner Verband, unter anderem hinsicht-lich des Zustandekommens der fristlosen Kündigung des ehemaligen Geschäftsfüh-rers und Zuchtleiters, behandeln sollte. Dader vorsitzende Richter abkömmlich war,platzte dieser erste Termin jedoch. Ein Ersatztermin ist der Redaktion derzeit noch nicht bekannt.
                  Stephan Bischoff





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                  • Kleinzüchter
                    Kleinzüchter kommentierte
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                    Ja, das dachte ich mir auch - das paßt echt wie Arsch auf Eimer, dass die noch den Gaul hatte. Die kennt auch alle Tricks, inklusive Wasser abstellen, 3 Wochen in der Box stehen lassen und Futter Trog abbauen. Nicht falsch verstehen, ich sage nur, dass dort diese Trick bekannt sind, nicht, dass sie angewendet wurden. Klaas Klever ist schon eine ....mhhhh....sagen wir Erscheinung in der Szene. Durch super "gemachte" Videos bester Verkäufer von jungen Dressurpferden die später dann nicht mehr auftauchen......... Respekt!
                • Schimmeltier
                  • 15.01.2019
                  • 1100

                  Was entsetzt denn nun eigentlich die Züchtergemeinschaft am meisten bei dieser Sache, ist es:
                  -- das der Knaller Hengst " Dario" wegen mutmaßlich Shivering nun keine Zuchtkarriere macht, (schnief, was wird aus Dario ?)
                  -- das der Hengst trotz der offenbar bekannten Diagnose gekört wurde,
                  -- das hierzulande Shivering noch kein Zucht ausschließender Mangel ist,
                  -- das der Zuchtleiter und Geschäftsführer des HV grenzwertig versuchte, der reklamierten Hengst einem neuen "Dummen" unterzujubeln (ist nicht wirklich überraschend),
                  -- das er über sein nicht ganz korrektes Vorgehen in der Sache mit dem Verbandsvorsitzenden stolperte,
                  -- die offenbar vorschnelle fristlose Kündigung des HV an besagten Zuchtleiter und Geschäftsführer,
                  -- das für so eine Lapalie ein Gericht bemüht werden muß,
                  -- oder
                  -- das es der Hanno- Verband ist????
                  ....das ganze ist irgendwie doch schade, schade...aber hey, vermutlich läuft es vor Gericht doch in einen für beide Parteien akzeptablen Vergleich aus. Danach haben alle sich wieder lieb.
                  Halb so wild, die Hannoveraner packen das !!!

                  Kommentar


                  • Carley
                    Carley kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich hätte schon gedacht, dass die Diagnose ein Ausschlusskriterium ist. Und ich erwarte auch, dass die Hengste die gekört werden gesund sind, inklusive Röntgenbilder.
                    Und ja ich würde schon gerne wissen was mit dem Pferd ist, der kann ja schließlich nichts für seine Situation und hat trotzdem das Recht gut umsorgt zu sein.
                • Cocobell
                  • 06.09.2019
                  • 296

                  Bernd Hickert hat seinen Posten als Auktionator wieder:
                  Nach den Verwirrungen beim Verdener Hengstmarkt 2019 war Bernd Hickert zwischenzeitlich nicht mehr Auktionator des Hannoveraner Verbandes. Nun wird die Zusammenarbeit fortgesetzt.

                  Kommentar


                  • hopplahop
                    hopplahop kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Sehr schön. :-)

                    „Ich wollte es bei der Versteigerung sehr gut machen – aber mir ist für einen Moment mein gewohnter Stil abhanden gekommen.“

                    Ich hoffe, das wurde einvernehmlich mit Schockstrand abgesprochen ... nicht dass die Schose noch mal losgeht.

                  • Schimmeltier
                    Schimmeltier kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Die Info freut mich!
                    Das alte Sprichwort gilt: "Es wird halt doch nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wurde"......einfach schön (gute Auktionatoren sind rar)
                • hannopit
                  • 14.04.2011
                  • 304

                  Sehr gut das er wieder dabei ist !!!

                  Kommentar


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