Wir werden über kurz oder lang Abschusspläne für Wölfe benötigen. Bislang ist der Wolf ein streng geschütztes Tier, das muss sich ändern. Ganz deutlich: Ich will den Wolf nicht ausrotten, aber seine Ausbreitung muss konsequent eingedämmt werden. In dicht besiedelten Regionen mit Weidetierhaltung wie in Schleswig-Holstein darf er sich erst gar nicht ausbreiten.
Und wenn nichts gegen den Wolf unternommen wird?
Dann wird es 2025 keine Schafe mehr auf den Deichen geben. Es ist eine Frage der Zeit, bis die ersten Schäfer aufgeben werden. Für mich ist die Wolfsproblematik aber nicht allein wirtschaftlich von Bedeutung. Es ist auch ein höchst emotionales Thema. Viele Stadtmenschen verstehen nicht, wie berührend es für Pferde-, Schaf- oder Rinderbesitzer ist, wenn ihre Tiere gerissen werden. Die sollten sich mal vorstellen, wie es wäre, wenn es ihrem Haustier widerfahren würde.
Es gab 2017 offiziell nur acht Risse in Schleswig-Holstein.
Ich sage Ihnen ganz deutlich: Diese Zahlen stimmen nicht. Die Bauern sind es leid. Sie glauben den Wolfsbefürwortern nicht mehr, weil die bürokratischen Mühlen viel zu langsam mahlen. Es fehlt Transparenz, der Wolfsproblematik offen zu begegnen. Und noch einmal: Es geht nicht nur um Entschädigung, es geht auch um Gefühle. Bislang zählen in diesem Land aber nur die Emotionen der Wolfsfreunde – nicht die der Tierhalter.
Wer ist schuld an der Misere?
Den Umweltpolitikern wird zu sehr das Feld überlassen, die Interessen von Weideviehhaltern spielen keine Rolle. Wir brauchen mehr politische Rückendeckung von Parteien, die sich der Bedeutung des ländlichen Raums bewusst sind. Andernfalls wird uns nichts anderes übrig bleiben, unsere Bestände komplett zu umzäunen. Nur die Kosten sind gigantisch. Für Bayern wird mit 500 Millionen Euro kalkuliert, um Weiden effektiv vor Wölfen zu schützen. Die Grünen haben in den vergangenen Jahrzehnten viel Gutes getan. Nun machen sie mit ihrer Wolfspolitik alles wieder zunichte.
Das müssen Sie erklären.
Die Grünen haben die Land- und Forstwirtschaft positiv und nachhaltig verändert. Nun zerstören sie, was sie selbst geschaffen haben. Ein Beispiel: Das Wild ballt sich in den Wäldern auf immer engerem Raum in immer größeren Rudeln zusammen, um sich vor dem Wolf zu schützen. Dabei fressen sie Hektar für Hektar alles auf. Naturverjüngung geht dadurch komplett flöten. Und wenn es auf den Deichen keine Schafe mehr gibt, dann ist unser Küstenschutz akut in Gefahr.
I n Begründungen heißt es immer wieder einmal: Für Risse seien keine Wölfe sondern Wolfshybride, also Kreuzungen von Hunden und Wölfen, verantwortlich.
Das ist doch für den Tierhalter völlig unerheblich. Wolfshybride richten den selben Schaden an. Hier versteckt sich die Wolfslobby hinter vorgeschobenen Begründungen. Abgesehen davon gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, nach denen zwei Drittel aller Wölfe eh nicht reinrassig sind.
Müssen Menschen Angst vor dem Wolf haben?
Noch nicht, obwohl viele Menschen in Teilen von Brandenburg und Niedersachsen heute schon Angst haben, mit Kindern und Hunden im Wald spazieren zu gehen. Auch in Schleswig-Holstein wächst die Angst der ländlichen Bevölkerung. Das ist leider so.
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