Wölfe in Deutschland keine eigenständige Population
Die in Deutschland vorkommenden Wölfe stellen keine eigenständige Population dar, sondern gehören - wie alle ihre Artgenossen in Mitteleuropa - zu einem großen Populationskontinuum, das sich über ganz Eurasien erstreckt. Das hat Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel von der Universität Berlin heute in Münster erläutert, wo er eine Stellungnahme zum Umgang mit dem Wolf in der Kulturlandschaft Deutschland vorstellte. Das Gutachten war vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) und dem Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe (VJE) in Auftrag gegeben worden.
Pfannenstiel wies darauf hin, dass die im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) geforderte Individuenzahl für einen günstigen Erhaltungszustand der Population im Falle des Wolfes in Mitteleuropa längst erreicht oder überschritten sei. Deshalb bestehe kein populationsbiologischer Grund, den Wolf nicht in Anhang V der FFH-Richtlinie zu überführen und so „eine vernünftige Bejagung“ zu ermöglichen. Bereits heute werde der Wolf in vielen Teilen Europas planmäßig bejagt.
Die bestehenden Pläne zum Management des Wolfes stoßen bei dem Zoologen auf wenig Gegenliebe. Es handelt sich dabei seiner Ansicht nach lediglich um Maßnahmen zur Beobachtung der Vorkommensentwicklung und zur Regulierung der Entschädigungen für die Landwirte. Der in den Plänen oftmals verwendete Begriff „Problemwolf“ sei zudem widersinnig, so Pfannenstiel. Aus biologischer Sicht gebe es keine Problemwölfe. Ein Wolf, der gelernt habe, wiederholt Weidetiere zu reißen, verhalte sich „völlig normal“.
WLV-Präsident Johannes Röring beklagte, dass sich in den gesellschaftlichen Debatten über die Wiederansiedlung Fakten sehr stark mit Emotionen vermischten. Das erschwere einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema. Der Präsident des VJE, Clemens Frhr. von Oer, hob hervor, das das vorgelegte Gutachten eine längst fällige Debatte über ein echtes Wolfsmanagement anstoßen solle. Angesichts der rasanten Vermehrung und Ausbreitung des Wolfes sei es erforderlich, dass die Politik alsbald erkläre, wie es weitergehe. Bisherige Pläne zum Wolfsmanagement enthielten jedenfalls keine Modelle oder Vorschläge zur Bestandsregulierung. AgE (09.08.2017)
Die in Deutschland vorkommenden Wölfe stellen keine eigenständige Population dar, sondern gehören - wie alle ihre Artgenossen in Mitteleuropa - zu einem großen Populationskontinuum, das sich über ganz Eurasien erstreckt. Das hat Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel von der Universität Berlin heute in Münster erläutert, wo er eine Stellungnahme zum Umgang mit dem Wolf in der Kulturlandschaft Deutschland vorstellte. Das Gutachten war vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) und dem Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe (VJE) in Auftrag gegeben worden.
Pfannenstiel wies darauf hin, dass die im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) geforderte Individuenzahl für einen günstigen Erhaltungszustand der Population im Falle des Wolfes in Mitteleuropa längst erreicht oder überschritten sei. Deshalb bestehe kein populationsbiologischer Grund, den Wolf nicht in Anhang V der FFH-Richtlinie zu überführen und so „eine vernünftige Bejagung“ zu ermöglichen. Bereits heute werde der Wolf in vielen Teilen Europas planmäßig bejagt.
Die bestehenden Pläne zum Management des Wolfes stoßen bei dem Zoologen auf wenig Gegenliebe. Es handelt sich dabei seiner Ansicht nach lediglich um Maßnahmen zur Beobachtung der Vorkommensentwicklung und zur Regulierung der Entschädigungen für die Landwirte. Der in den Plänen oftmals verwendete Begriff „Problemwolf“ sei zudem widersinnig, so Pfannenstiel. Aus biologischer Sicht gebe es keine Problemwölfe. Ein Wolf, der gelernt habe, wiederholt Weidetiere zu reißen, verhalte sich „völlig normal“.
WLV-Präsident Johannes Röring beklagte, dass sich in den gesellschaftlichen Debatten über die Wiederansiedlung Fakten sehr stark mit Emotionen vermischten. Das erschwere einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema. Der Präsident des VJE, Clemens Frhr. von Oer, hob hervor, das das vorgelegte Gutachten eine längst fällige Debatte über ein echtes Wolfsmanagement anstoßen solle. Angesichts der rasanten Vermehrung und Ausbreitung des Wolfes sei es erforderlich, dass die Politik alsbald erkläre, wie es weitergehe. Bisherige Pläne zum Wolfsmanagement enthielten jedenfalls keine Modelle oder Vorschläge zur Bestandsregulierung. AgE (09.08.2017)
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