124. Eliteauktion Verden am 08.-09. April 2011

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  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1607

    Tja, wenn ich mit Reitern spreche, die sich eigentlich nicht für Zucht interessieren, hört man von denen immer dieselben Namen. Das sind die Hengste, die sie kennen. Die sagen denen was und von denen wissen sie, dass sie gut sind. Mehr kann man sich auf die Schnelle auch nicht merken und die grafische Abbildungsmöglichkeit eines Stammbaums beschränkt sich nur auf die ersten drei oder vier Generationen.

    In Auktionskatalogen sind die ersten drei Väter dann fettgedruckt, und so wird - bewusst oder unbewusst - alles dafür getan, um das so einprägsam wie möglich zu gestalten. Die, die am häufigsten genannt werden, gelten als die besten; denn sie werden ja nicht umsonst so häufig genannt werden. Und ganz ehrlich: Vor 20 Jahren hatte ich diese Art, Abstammungen zu "lesen", auch noch.

    Mir hat Weltmeyer die Augen geöffnet. Er hatte in seiner ersten Decksaison 100 Stuten zugeteilt bekommen (ausnahmslos Staatsprämienstuten). Und das Ergebnis war manchmal gut, manchmal okay, manchmal schon sehr ernüchternd. An der Qualität der Stute kann es nicht gelegen haben. Wohl aber an der Art der Qualität einer Stute, die eben zu der von Weltmeyer aus diesem oder jenem Grund nicht gepasst hat. Eine sehr gute Stute, die mit einem anderen Hengst, bessere Fohlen macht als mit Weltmeyer.

    Zu der Zeit habe ich mir endgültig abgeschminkt, in dem Hengst eine Vorlage zu sehen, die mittels eines Kopiergerät namens Stute ein dem Hengst möglich ähnliches Fohlen "ausspuckt". Und wenn nicht, ist die Stute Schuld. Damals habe ich angefangen, Literatur zu kaufen (insbesondere Trakehner Literatur, weil dort die Stutenstämme schon immer besonders hervorgehoben wurden und es einfach besser verständlich dargestellt wurde) und habe angefangen, die Mutterseite viel stärker zu beachten. Nämlich von der vorhandenen Stute, also von hinten, die Abstammung zu betrachten und nicht von vorn. Das war nicht nur lehrreich - diese Sichtweise fand ich viel interessanter.

    Ich züchte - wie ich schon gesagt habe - nicht selbst aus zeitlichen und finanziellen und auch aus diplomatischen Gründen (wenn ich mich ernsthaft mit den zuchtpolitischen Kapriolen auseinandersetzen müsste, würde ich mich ganz anders anhören), aber weil ich mich nicht mit echten Problemen der Pferdehaltung und des Betriebs eines Hofs herumschlagen muss, habe ich vielleicht mehr Zeit, diejenige Seite des Pferdesports auf möglichst verständliche Weise näher zu bringen, damit ein Reiter vielleicht auch einmal das Gefühl dafür entwickelt, wie es dazu kommen konnte, dass er so etwas kooperatives, leistungsfreudiges und vielseitig verwendbares Wesen wie ein Pferd unter sich hat. Züchterei ist keine Zauberei, aber es ist schon gar kein Zufall.

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    • cps5
      • 07.07.2009
      • 1607

      Wenn ich Dich richtig verstehe, dannn hältst Du Diarado für ein doofes Springpferd.
      Solange er rüber kommt und nicht beim ersten Sprung einer Kombination gleich noch in den zweiten brettert, ist ja alles gut. Es ist nur, dass ich persönlich Ineffektivität hasse - nicht nur beim Pferdesport, sondern überall. Das ist aber eine spezielle Macke von mir - die muss man sicher nicht teilen.

      Ganz nebenbei: Wenn ein Dressurpferd so sinnlos Beinchen schmeißt, wird gleich von einem Strampler mit unnatürlichen Bewegungen gesprochen (ich mag diese Art von Bewegungsablauf übrigens auch nicht). Bei einem Springer ist es eigentlich dasselbe in Grün - und wird bewundert. Habe ich auch noch nicht vollständig begriffen.
      Zuletzt geändert von cps5; 14.04.2011, 17:45.

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      • Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
        . Züchterei ist keine Zauberei, aber es ist schon gar kein Zufall.
        Perfekt...

        Immer wieder Tolle Beiträge!! ...

        Man schaut sich nur die gekörten Hengste an aus der Vergangenheit (aus der nahen..) 80er jahre + und man wird sehen das nicht viel aus den prägenden Stämmen überhaupt gekört worden ist u.a. aus dem oben genannten Grund des "Exterieurs"...zum andern wird an einen Halbblüter ein Maßstab gelegt den die aller wenigsten nur Andeutungsweise erfüllen können - wäre diesen Pferden auf der Körung der Weg ein wenig einfacher gestaltet, (zu dem aus guten Mutterstämmen) wäre vieles nicht so wie es heute ist, dessen bin ich mir sehr sicher...
        Die Holsteiner kennen ihre guten Stämme wie das 1*1, hier tut man sich sehr sehr sehr schwer damit und sieht in jedem "Althengst" im Pedigree gleich der größte Schatten. Ich kann nur jedem empfehlen, der sich mit Abstammungen,Mutterstämmen,Hengsten auseinandner setzt und Zucht im Tiefen Sinne betreibt, solch noch vorhandene Literatur zu erwerben und mal seine Mutterlinie "durchforsten", so manches Licht und Schatten kann man sehr schnell begreifen...

        Nur mal ein Beispiel zu Werther... v. Wendekreis/Marcio xx/Dolman/Amateur I war wohl ein "marcio xx" von seinem Wesen her aber er vererbte sich wie Dolman, was man heute noch sehr oft finden kann...nur wer weis heute noch wer Dolman ist Geschweige wie er war???...da beginnt die geschichte...das selbe ist mit den Hengsten die heute zu finden sind, schnell wird ein hengst durch gereiht wo noch keiner weiss wie er sich überhaupt vererbt hatte... Für den ach so schnellen Fortschritt wird vieles über Board geworfen was für SPÄTER sehr wichtig wäre... Da beginnt für mich das Dilemma.

        Anderes Beispiel...
        Gardestern war wohl mit einer der besten Gotthard Söhne...er hatte eine Almhügel III Mutter... wer war Almhügel III???... er hatte die selbe Großmutter wie DOMSPATZ..das machte ihn so Wertvoll und zeugte selbst zu seiner zeit int. Spitzenpferde die mehr drinne hatten wie so manches heute. Wendekreis Gotthard hat in den seltensten Fällen gepasst aber gardestern/Wendekreis war fast eine Passerpaarung.. Wendekreis hatte eine DOMSPATZ Mutter...ich hoffe der Leser kann zusammenhänge finden. Zucht ´mit dem Anhang FORTSCHRITT dauer LANGE...SEHR LANGE und würfelt nicht einfach alles Planlos durcheinander. So zieht sich es durch die ganzen Ahnen in einer "Abstammung" ... Wenn man sich mal vor Augen hält das die (der) Mutter (vater) den Sohn und der Vater die Tochter prägt kann man
        eine Abstammung sehr gut lesen...und versteht auf einmal warum die Eigenschaften hervor treten...
        Zucht ist kein Glück sondern das begrenzen von Mängeln und erweitern von können...

        Und was man über Dolman 1949 geschrieben hatte..
        u.a.
        Sehr gleichmäßig im Typ und in der Form liefert der Vererber hier zahlreiche Hengste und Stutbuchstuten, die über eine an das Balett erinnernde Mechanik der Bewegungen verfügen. Nicht imemr entspricht die Prägung der Sprunggelenke einer idealen Vorstellung.
        Die Auswahl unter seinen über Hannover hinaus verbreiteten Hengstsöhnen ist groß. Bisher sind der für Großenwördener Begriffe extravagante Dollart und der auch durch Jasperding beeinflusste Dolling züchterisch hervor getreten...

        Jetzt könnte mir bitte jemand erklären wo ich solche schriftlich in Worten nieder gelegten Informationen zu all den Hengsten ab den 85er Jahren erfahren kann auch sehr viele früher...damls urde alles sorgfälltig Dokumentiert..heute trautr sich doch schon keienr mehr einen Fehler anzugeben vor lauter Angst der Hengst wird nicht mehr genutzt...das ist der Fortschritt, welcher in den falschen Hals gekommen ist..

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        • Möchte mal dankend anführen, dass ich die Beiträge hier sehr interessant und auch lehrreich findet.

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          • solokünstler
            • 18.04.2011
            • 6

            verfolge diese diskussion auch schon eine weile. hat jemand die gesamte dressur-kollektion gesehen?
            generell fand ich die pferde zum großen teil nett aber nicht übermäßig gut. in den meisten fällen fand ich die bezahlung " noch angemessen ". wenn ein pferd wie z.b. die 45 ein fidertanz noch 21000 euro zuschlagspreis bekommt ist das viel. der war ein blender. bildschön aber wo war da der schritt und die hinterhand. das bild und das video hatten da viel mehr versprochen. und die nr. 24 hat gewebt. sollte man so ein pferd nicht aus der kollention nehmen, auch wenn sie sonst sehr gut in den bewegungen ist?

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            • Jule89
              • 26.04.2010
              • 1217

              Zitat von Oh-Gloria Beitrag anzeigen

              Und was man über Dolman 1949 geschrieben hatte..
              u.a.
              Sehr gleichmäßig im Typ und in der Form liefert der Vererber hier zahlreiche Hengste und Stutbuchstuten, die über eine an das Balett erinnernde Mechanik der Bewegungen verfügen. Nicht imemr entspricht die Prägung der Sprunggelenke einer idealen Vorstellung.
              Die Auswahl unter seinen über Hannover hinaus verbreiteten Hengstsöhnen ist groß. Bisher sind der für Großenwördener Begriffe extravagante Dollart und der auch durch Jasperding beeinflusste Dolling züchterisch hervor getreten...

              Jetzt könnte mir bitte jemand erklären wo ich solche schriftlich in Worten nieder gelegten Informationen zu all den Hengsten ab den 85er Jahren erfahren kann auch sehr viele früher...damls urde alles sorgfälltig Dokumentiert..heute trautr sich doch schon keienr mehr einen Fehler anzugeben vor lauter Angst der Hengst wird nicht mehr genutzt...das ist der Fortschritt, welcher in den falschen Hals gekommen ist..
              Du triffst den Nagel auf den Kopf! Seit Jahren bin ich am mühsamen Zusammensammeln an Informationen zu Hengsten. Zu den älteren Generationen findet man meist was, vor allem etwas aussagekräftiges! Wenn ich dagegen nach jüngeren Hengsten schaue, finde ich bloß hochglanzprospekte und für wie viel geld irgendwelche fohlen auf auktionen verkauft wurden = gar nix. Was ich an Informationen zur Vererbung suche, muss ich mir irgendwie im internet zusammensuchen oder unter der hand bekannte fragen, die vielleicht etwas darüber wissen! Da ich mich nicht als den besten Pferdebeurteiler einschätze, steht man dann schon so manches Mal vor einem Rätsel... Inzwischen habe ich mir ja auch die ein oder andere Literatur zum Thema zugelegt, aber irgendwie habe ich immer das Gefühl, nur die Spitze des Eisberges zu berühren... klingt vielleicht doof, aber ich möchte halt gerne auch über die vererbung gewisser Hengste Bescheid wissen, die im Pedigree unserer Stuten auftauchen, denn ich bin der Meinung, erst dann ungefähr ne Vorstellung zu haben, was da für Fohlen rauskommen - und vor allem, was für einen Hengst die jeweilige Stute brauch. Manchmal hab ich das Gefühl gar nix zu wissen...aber genug von meinem gejammer da ja oh_gloria und einige andere hier anscheinend deutlich mehr Hintergrundwissen haben als ich, würde es mich mal interessieren, welche Bücher bzw. Quellen ihr konsultiert, wenn ihr mal was wissen wollt. Gerne auch per PN, wenn ihr das nicht allen preisgeben wollt...

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              • cps5
                • 07.07.2009
                • 1607

                Ja, das ist mir allerdings auch aufgefallen. Bei den älteren (aber nicht ganz alten) Hannoveraner Hengstbüchern ist manchmal außer den "technischen Daten" zur Größe, HLP-Ergebnis, Züchter usw. auch gar nichts angegeben. Anfang der 80er Jahre erklärte man dann wenigstens noch, weswegen man diesen oder jenen Hengst gerade als für diese Deckstation geeignet ansah.

                Bei den Trakehnern ist das genauso: Die älteren Hengstbuchblätter (aber auch die um 1990) enthalten noch die kritischen Anmerkungen zu Schwächen des Hengstes, sowohl ihn betreffend als auch seine Vererbung, die natürlich auch einen Hinweis darauf gibt, welche Stuten man anpaaren kann und - vor allem - welche besser nicht.

                Aber mit Einzug aller möglichen Werbetricks (rhetorisch, grafisch und was-weiß-ich-was-noch) wurden die Texte zu den Hengsten immer länger und geschönter. Jeder Hengst, der eine Hufbreite übertreten kann (und das kann jeder!) hat olympiaverdächtige Grundgangarten. Jeder Hengst, der über 1,30 m gut basculierend springt ist der zukünftige Star unter den Springpferdevererbern usw.

                Die alte Literatur ist aber kaum noch erhältlich oder praktisch nicht erschwinglich, falls man sie antiquarisch auftreibt. Und es würde für eine heutige Anpaarungsüberlegung nicht unbedingt weiterhelfen, da heute die Werbung eines Hengstes eine ganz andere Rolle spielt und eben auf ganz andere Weise stattfindet. Aber in Zeiten, zu denen Fernsehwerbung als Verbraucher-Info betitelt wird, darf man sich wohl nicht wundern ...
                Zuletzt geändert von cps5; 18.04.2011, 17:37.

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                • Es geht denke ich nur noch das man "Tiefgründig" Informationen hat,was die eigene Mutterlinie (Väter/Mütter) betrifft und so viel wie möglich über die Väter und Mütter des Vatertieres erfährt, wenn man "Tiefgründig" züchtet. Ich glaube wer solch ein Buch veröffentlicht, wo man auch die letzten Generationen (von 1970- heute) schnell und leicht "verstehen" kann, der hat ein gutes Geschäft gemacht - mit Sicherheit. Man weiß heute viel weniger über das was eigentlich gemacht wird wie man eigentlich sollte. Ich habe selbst viele alte Bücher über altes Blut, deren Gedanken bei der Zucht, Haltung usw. usw..um sich nach und nach ein Bild zu machen..und was denke ich sehr wichtig ist - um zu verstehen was wirklich Sache ist. Die vielen "Normal Pferde" kommen nicht selten von ungefair...leider.
                  Auch den oft als lapidar erwähnten "Inzucht/Linienzucht" Faktor wird häufig unterschätzt, als das er die nötige Beachtung, die er eigentlich verdient hätte auch bekommt.

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                  • Jule89
                    • 26.04.2010
                    • 1217

                    so in dieser art etwa habe ich für unsere Stutenlinie recherchiert (da hab ich schon mehrere 100 seiten an material und bildern zusammen) aber es stellt sich halt heraus, dass man nur schwer an wirklich verlässliche informationen zu vererbung ran kommt bzw. sind diese teilweise nicht vorhanden oder werden nicht veröffentlicht. Genau dieses Problem führt zum nächsten: Inzucht/Linienzucht. Das würde ich ja gerne machen (ich studier die pedigrees der hengste bis sonst wann zurück und gucke, wo Überschneidungen zu unseren Stuten da sind) aber was bringt mir das wissen, dass ich z.B. Blutanschluss an Acorado habe, aber gar nicht weiß, ob Linienzucht auf diesen Hengst sinnvoll ist oder ob ich damit eher unerwünschte EIgenschaften, die dieser Hengst möglicherweise vererbt, in meinem "Zuchtprodukt" vereine??? Und wenn man dann noch keine Ahnung von Passerpaarungen hat, weil man a) zu jung und unerfahren und b) folglich auch noch nicht so viel gesehen hat und c) nicht so viele alte Züchter kennt, die ihr Wissen weitergeben....Ihr seht ich stehe vor einem Dilemma...

                    Literaturmäßig bin ich karg ausgestattet:
                    "Hannovers edles Warmblut" H.J. Köhler
                    "Vererbungsstudien im königl. Hauptgestüt Trakehnen"
                    "Die Ahnen des Hannoveraners" Wolfgang von Unger
                    "Die Beurteilung des Warmblutpferdes" Gustav Rau
                    "Enzyklopädie der Pferderassen" Nissen
                    und noch diverse Bücher, die jetzt aber eher nicht so Zuchttechnisch interessant sind. Was habt ihr denn noch so im Regal stehen?

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                    • Ein guter Anfang Jule.. wenn du "Unger" 10 mal gelesen hast, dann suchst du dir nur noch was zum "Nachlesen" daraus und du verstehst die "Anfänge". Um etwas überhaupt verstehen zu können sollte man die Gedanken des Anfangs immer im Hinterkopf haben. zum anderen versteht man dann auch WARUM später die zeit reif war um ein hannoversches Pferd zu schaffen und was man sich davon versprach. Man hatte bis 1958 jeden hengst a Detail beschrieben bzw. dessen Vererbung und die besseren Vererber in Wort und Bild festgehalten. jene die nichts gebracht hatten wurden erst gar nicht beschrieben (es gab ja auch sehr viele hengste) und wurden aber auch aus der Zucht recht schnell wieder aussortiert, was man ja heute nicht macht, da fummelt man immer weiter. Ich bin ja auch sehr jung im Vergleich zu der "älteren" Generation, aber der Untrerschied ist zu vielen heute, ich höre sehr Aufmerksam zu, zu dem gehe ich zu "Renomierten"Trainer/Reitern welche mir aus ihrer Sicht ein gutes Springpferd am LEBENDEN OBJEKT zeigen. Was früher auch interessant war, man Obduzierte ausgeschiedene Hengste um deren Exterieur besser verstehen zu können, man schaute u.a. da wo heute viel aufhören - wo man nur belächelt wird. Und das propagieren eines überaus korrekten Pferdes mag ja alles nett sein,hat aber mit der Realität nichts zu tun. Hier MUSS man dem Züchter eher erklären wie man Fehler ausgleichen kann, welche Fehler eigentlich gut sind wenn Gewisse Vorzüge extrem ausgebildet sind usw. usw...
                      das Thema Linienzucht wurde v. Oettingen,Rau,Wrangel,Tesio (Biographie),Lehndorf u.a. sehr gut beschrieben, das zu nahe INZUCHT eher schlecht und Linienzucht eher gut ist wo man beginne sollte Blut zu häufen, das man Blut sortieren sollte und immer die Mutterseite nie außer acht lassen soll...gerade der Faktor des Muttervaters. Das zu viel Mischen, gutes Blut auch spaltet, Stämme Wertlos macht - schneller wie einem lieb ist. kontrolliert frisches Blut einfügt, immer wieder streng rangiert und am bewährten weiter fest hält, so dem neuen Blut über Generationen tieferen Wert gibt...Nur das BESTE war damals gut genug...damals war "Fremdblut" der Trakehner...heute ist es der Holsteiner... Sinnig das Blut führen ist ein Kunst das der LANDSTALLMEISTER zu seiner Zeit (eben des Natursprungs) erkennen musste...LSM die wenig erreichten wurden schnell auf "andere Posten versetzt"...Denn zerstört ist es schneller wie Aufgebaut und erhalten ist noch schwieriger. Zuletzt setzte man immer auf Vollblut und das wenn möglich nur das beste (leider waren die auch sehr sehr selten und wenn sehr sehr TEUER) auch das Arabische Blut spielte eine enorme Rolle, eben das "Aufmachen" kommt nicht selten aus diesem Bereich. Es gibt so viele Dinge die man erfahren kann, wenn man das möchte, denn eigentlich weiß man nie zu viel...und je mehr man eignetlich erfährt, je einsamer werden die Abende wo man vor dem Tisch sitzt und an sich selbst zweifelt - wenn man Selbstkritisch ist - heute aber selten anzutreffen... Ich denke man muss den Züchter der auch im Sinne der Zucht dies betreibt zu einem kritisch betrachteten Menschen formen, denn nur so erreicht man den Fortschritt, dann werden Hengste auch mit anderen Augen betrachtet, da wird vielleicht manchmal der "Typ" zweitrangig um etwas zu erreichen, was man in der folgenden Generation wieder glätten kann. Man würde so manche Hengststation mit anderen Augen betrachten, eine Körung bzw. Musterung sieht man ggf. aus einem anderen Blickwinkel..man lernt mit Fehlern umzugehen und Gewisse Vorteile zu schätzen...leider glaube ich ist das eine Vorstellung eines "Visionärs" und nicht die eines Realisten...dennoch glaube ich das dies ein strebenswertes Ziel sein könnte...
                      Zuletzt geändert von Gast; 18.04.2011, 19:12.

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                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1607

                        Bei den alten Trakehner Heften, als sie noch Trakehner Hefte hießen (in den 80er bis Anfang der 90er Jahre) gab es z. B. eine Reihe von H.-J. Köhler, die mit dem Titel "Sag die Wahrheit" überschrieben und auf mehrere aufeinanderfolgende Ausgaben verteilt wurde.

                        Da wurde zu den namhaften Trakehner Beschälern die Vorzüge und Nachteile aufgelistet, warum ein Hengst mit eigentlich überwiegenden Nachteilen (auch in der Vererbung) trotzdem mal kurzzeitig nicht nur stark genutzt wurde, sondern auch einmal durchschlagenden Erfolg haben konnte. Da wurden die einzelnen Landstallmeister zitiert, die in ihrer Beurteilung hinsichtlich des Exterieurs zwar logischerweise ziemlich einig waren, aber diese - je nach den Erfordernissen der fortgeschrittenen Zucht (und natürlich auch schon mal hinsichtlich des eigenen Geschmacks, der natürlich trotzdem von hohem Fachwissen geprägt war) anders gewichtet haben.

                        Solche Informationen gerade über die Hengste, die sich gehäuft in der Abstammung der eigenen Stute und derjenigen des in Frage kommenden Hengstes finden, sind außerordentlich wichtig.

                        Ich stimme Oh-Gloria vollkommen zu: Ein Autor eines solchen Buches mit objektiven Anmerkungen zu den Eigenschaften der Hengste und ihrer Vererbung sollte äußerst erfolgreich sein. Ich habe einige Bücher von Holger Heck, der zwar als Journalist eine interessante Schreibe hatte, dessen Texte bei der Vorstellung der einzelnen Hengste aber viel zu sehr an der Oberfläche dümpelten.

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                        • hannoveraner
                          • 11.06.2003
                          • 3273

                          entschuldigt einen kleinen, lapidaren Einwurf: Das Sperma wird heute quer durch Europa gekarrt. Wer kann denn noch unfangreich Einblick haben zu evt. augenfälligen Vererbungstendenzen? Früher sind sie mit den Stuten zum Hengst hingeritten und im nächsten Jahr konnte man sich ein umfassendes Bild zur Fohlenvererbung machen und ein paar Jahre später über alles weitere. So konnten Passerpaarungen entstehen! Heute, in unserer Hochglanz-/Werbewelt glauben wir dem auf Papier und im Netz geschriebenen und sind der Meinung, umso weiter ein Hengst entfernt steht, desto besser ist er. Man hat ja noch jeinen schlechten gesehen.
                          ich behaupte mal>: es kann heute keinen einzelnen autoren geben, der deutschlandweit zu jedem hengst solide und fundierte vererbungshinweise geben kann
                          auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

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                          • cps5
                            • 07.07.2009
                            • 1607

                            Da hast du sicher Recht. Aber doch mehrere für jeweils ein Zuchtgebiet?

                            Was spricht eigentlich auch dagegen, ein ähnliches Werk wie die "Ausgewählten Hengste" auf weniger teure Art anstatt mit werbewirksamen Worten mit Daten und objektiven Anmerkungen (die bei einem guten Hengst ja auch positiver Natur sind) aufzulegen? Die Hengstkataloge wollen einem schließlich in vorderster Front weismachen, dass dies ohne weitere möglich ist und rühmen die Vererbungsstärke, sobald ein Hengst mehr als sechs ganz gute Fohlen vorweisen kann.

                            Ich habe oben schon erwähnt: Ich hasse Ineffektivität. Wenn ein guter Hengst quasi um die Ecke steht, warum soll ich dann durch die halbe Welt juckeln bzw. juckeln lassen. Auf der einen Seite rennen alle zu Fremdblut (gerne auch Franzosen und Holländer, die selbstverständlich auch gute Hengste haben), aber auf der anderen Seite geht die Jammerei los, wenn es um die Abschaffung des Heißbrandes geht. Warum eigentlich, wenn auf das eigene Blut so wenig Wert gelegt wird? Nur damit nicht versehentlich ein beim ZfDP eingetragenes Pferd plötzlich teurer wird, weil sein Züchter mehr Geschick bewiesen hat als einer der traditionellen Großzuchten Deutschlands?

                            In jeder anderen Branche (vor allem bei Autos und technischen Geräten) legen die Hersteller immer Wert darauf, den jeweils vorhergehenden Typ und die einmal erlangten Errungenschaften nachzubessern und verfeinern, aber eben die Marke, die für bestimmte Eigenschaften steht, erkennen zu lassen.

                            Bei jedem Produkt wird die so genannte corporate identity beachtet (richtiggehend beschworen), und in der Pferdezucht schmeißt man bedeutende Teile von dem, worauf man weit mehr als 100 Jahre (und das auch noch erfolgreich) hingearbeitet hat, einfach so über Bord.
                            Zuletzt geändert von cps5; 18.04.2011, 20:32.

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                            • @hannoveraner, hat sicherlich recht das es mit Sicherheit sehr schwierig ist so etwas zu erschaffen, auf der anderen Seite gebe ich auch CPS5 recht die sagt das man damit glaube ich mehr erreichen könnte in der breite gesehen um auch die Qualität mehr beeinflussen zu können. Solche Informationen müssen nicht einfach daher gesagt sein, sondern auch belegbar - was in der heutigen Zeit der Technik sicherlich möglich ist. Es muss ja kein Buch sein, ein Form von "Merkblätter" oder "CD`s" wo man 10 Hengste bearbeitet hat und entsprechend weiter fort führt. Der Absatz für solche Informationen ist da, das steht fest. Zum anderen kann dann Hengsthalter und Verbände nicht mehr so einfach etwas in die Höhe "puschen" da man ggf. eben in der breite mehr Hintergrundwissen hat und auch einzelne nicht mehr als völlig Kirre abgestempelt werden... Man sieht es sicherlich aus einer anderen Sicht, nicht mehr Rosa Rot... Das wäre auch ein Thema was man unter der Rubrik FORTSCHRITT einstufen könnte

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                              • Jule89
                                • 26.04.2010
                                • 1217

                                ja sicher war es früher einfacher, die vererbung einzelner Hengste zu beurteilen, da ihr EInsatz aufgrund Natursprungs regional begrenzt war. Heutzutage kann man sicher nicht hinter jeder Bedeckung hinterherrecherchieren, aber regional bzw. auf die einzelnen Zuchtverbände begrenzt kann man denke ich schon Aussagen zur Vererbung treffen. Im Großen und Ganzen ist dann auch die Stutengrundlage bekannt. Da muss es doch Menschen geben, die so etwas dokumentieren können... Meine Versuche in der Richtung beschränken sich auf die Analyse von Pedigrees der Kataloge der Fohlenschauen und -championate sowie der Kataloge der Stutenchampionate und deren Vergleich mit den Ergebnissen...ich weiß, dass das ganz schön hinkt, aber wie soll ich mir denn sonst ein Bild machen? Ich hab auch nicht die Zeit, das ganze Jahr Veranstaltungen zu besuchen...(obwohl ich das gerne machen würde, man lernt ja nie aus )

                                Die Idee eines Hengstbuches mit realistischen Beurteilungen ist echt toll, aber ich bezweifle, dass sich jemand von uns gegen die Lobby der Hengsthalter durchsetzen kann, seien es private oder staatliche... Und wer soll das ganze denn machen? Finde mal einen, der sich dafür hergibt. die meißten hängen ihr mäntelchen nach dem Wind...

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                                • Tambo
                                  • 23.07.2003
                                  • 1878

                                  Wer so ein Buch mit ehrlichen Bewertungen der Vererbung herausbringen will braucht nicht nur einen Dickkopf sonder vor allem einen sehr sehr guten Rechtsanwalt.

                                  Die Hengsthalter wollen sich doch ihre Decktaxen nicht entgehen lassen.

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                                  • hannoveraner
                                    • 11.06.2003
                                    • 3273

                                    mit dem Jahrbuch Hengste bei den Hannoveranern gibt es das richtige >Medium. nur das datenmaterial dürfte besser sein. wenn zwei elemantare dinge geändert werden, wäre es ein riesenschritt:

                                    -keine Kenntnis der Abstammung bei der Beurteilung

                                    -Lineare Beurteilung der Exterieur-, GGA-, Rittigkeits- und Springmerkmale
                                    auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

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                                    • cps5
                                      • 07.07.2009
                                      • 1607

                                      Ich würde mir wünschen, dass neben dem im Moment existierenden Hengstbuch dann wenigstens ein zweites Hengstbuch auferlegt wird (ebenfalls mit jährlichen Nachträgen), in dem die Vererbungsleistung der Hengste aus "Teil 1" genauer recherchiert wird.

                                      Die im Moment vorgenommene Beurteilung der Hengste nach einzelnen Indizes wie den einzelnen Grundgangarten, Rittigkeit, Springen, Fundament usw. soll zwar eine Art Transparenz darstellen; sie sieht den Hengst aber nur scheibchenweise und kann ihm nicht gerecht werden. Es sollte doch wirklich im Computer-Zeitalter möglich sein, die Daten über Nachkommen zu erfassen und auszuwerten, wenn man will. Dann kann man auch Fremdblut und/oder Spezialblut so gezielt einsetzen (so viel wie nötig und so wenig wie möglich), dass es die eigene Zucht tatsächlich weiterbringt. Dann behält sie auch ihre Identität und splittet sich nicht irgendwann genetisch auf. Diese Gefahr wird tatsächlich ein wenig unterschätzt - vielleicht interessiert es aber auch ganz einfach nur niemanden, was mittelfristig oder gar langfristig passiert.

                                      Den Ansatz, bei einer Beurteilung des Pferdes seine Abstammung nicht zu kennen, halte ich auch für sehr gut. Ich fürchte nur, dass es praktisch sehr schwierig sein wird, Manipulationen zu verhindern.
                                      Zuletzt geändert von cps5; 19.04.2011, 07:39.

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                                      • hannoveraner
                                        • 11.06.2003
                                        • 3273

                                        Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                                        ...
                                        Die im Moment vorgenommene Beurteilung der Hengste nach einzelnen Indizes wie den einzelnen Grundgangarten, Rittigkeit, Springen, Fundament usw. soll zwar eine Art Transparenz darstellen; sie sieht den Hengst aber nur scheibchenweise und kann ihm nicht gerecht werden. ...
                                        man braucht auch bei der linearen beurteilung teilnoten für körperharmonie und funktionalität. es soll ja nur alles etwas detaillierter beschrieben werden: Hinterbein: 6 sagt etwas aus, wir wissen aber nicht, wie die 6 zustande gekommen ist. genau wie Trab 7---> was fehlte denn?? schub- oder trakkraft? Takt? Geschmeidigkeit? gebunden in der schulter? gut unterfussendes Hinterbein? Rückenaktivität??

                                        wären wir gezwungen durch die stutbuchaufnahme oder stutenprüfung dieses zu erfassen, würden wir viel intensiver uns auch mit dem pferd beschäftigen als mit den abstammungen, wo wir schnell ins kategorische schubladendenken reinverfallen. und wenn wir uns intensiver mit den pferden auseinandersetzen, erkennen wir auch schneller die vererbungstendenzen und -features!

                                        nichtkenntnis der abstammung ist nicht auf dauer 100%ig umzusetzen, aber ein versuch wäre es wert
                                        auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

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                                        • Hardenberg
                                          • 05.06.2008
                                          • 70

                                          Hier mal zum Vergleich die Zuchtwerte, die niederländischen Züchtern im Netz zur Verfügung stehen, z. B. von Jazz einfach mal am rechten Rand die Kästchen anklicken... Welcher Züchter in Deutschland kennt die Röntgenbefunde des von ihm genutzten Hengstes, oder die Prüfungsnoten? Wer weiß, ob der Hengst sich quadratisch oder rechteckig vererbt? Einen tiefen Hals mit gibt, oder eine gerade Kruppe? Hier in Deutschland wird meines Erachtens noch viel zu viel ausprobiert, und nicht gezielt genug angepaart.

                                          Das Hannoveraner JB Hengste ist nett, gibt aber im Detail keine Auskunft über bestimmte Körperpartien.
                                          Zuletzt geändert von Hardenberg; 19.04.2011, 08:21.

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