124. Eliteauktion Verden am 08.-09. April 2011

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  • Jule89
    • 26.04.2010
    • 1173

    gerade die pferde, die irgendwie alle heute haben wollen - schick, schwarz, gangstark, blütig - sind doch auch irgendwie die, mit denen otto-normal-verbraucher auf garantie nicht klarkommt... solange das die mehrheit nicht akzeptiert oder akzeptieren will, werden auch weiterhin gute Pferde in Boxen versauern und nicht gut beritten sein. aber so ist das los der welt. irgendwie wollen sie doch alle das nächste olympia-pferd im stall haben, oder?

    habe übrigens gerade eine 3-jährige stute, auf die das sehr gut zutrifft: die möchte ich eigentlich gar nicht verkaufen, weil ich weiß, dass die in den falschen händen total abdreht...aber wer weiß schon vorher, was mit dem pferd mal wird und wohin es kommt...

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    • cps5
      • 07.07.2009
      • 1586

      gerade die pferde, die irgendwie alle heute haben wollen - schick, schwarz, gangstark, blütig - sind doch auch irgendwie die, mit denen otto-normal-verbraucher auf garantie nicht klarkommt...
      Ich weiß nicht, ob das so pauschal richtig ist. In Einzelfällen sicher, aber den ruhigen, phlegmatischen Typ, der eine schriftliche Einladung braucht, bis er mal in die Socken kommt, will ja auch niemand mehr - den gab es in den 70er Jahren bis in die 80er hinein genug. Er wurde sicher nicht deswegen verfeinert, weil er seinerzeit den Züchtern aus der Hand gerissen wurde.

      Zunächst einmal hat die Bedienbarkeit mit Schönheit und Farbe ja nicht sehr viel zu tun. Blütige Pferde sind sensibler und lernen schneller, nehmen aber auch schneller mal was krumm - das ist richtig. Das Gangvermögen, das da ist, muss ein schwächerer Reiter ja nicht ausnutzen, indem er z. B. die Trabverstärkungen herausreiten will, die er selbst gar nicht sitzen kann. Für das Springvermögen gilt dasselbe. Wenn ich nur für 1,20 m Können und/oder Mut habe, brauche ich mein Pferd nicht über 1,60 m zu reiten, nur weil es das kann. Kein Pferd ist scharf darauf, mit spannungsgeladenen Tritten durch die Halle zu strampeln - dies wird aber bei Verkaufsanstaltungen verlangt, weil es offenbar die Brieftaschen öffnet. Das Pferd selbst würde auch lieber entspannt mal den Hals fallen lassen und einfach locker aus freier Bewegung heraus vorwärts gehen.

      Es kommt dann darauf an, was man mit dem Pferd anstellt. Ein Pferd, das einmal für längere Zeit so geritten wurde, hat es schwer wieder zurückzufahren (es ist schwieriger, Fehler herauszubekommen als sie von vornherein gar nicht zu unternehmen). Für deine Stute (so sie nicht bzw. nur vorsichtig und sachgerecht angeritten wurde) bedeutet dies, dass sie - gerade - einem Normalreiter sehr viel Freude machen kann, wenn dieser sich auf das Pferd einlässt und für einen sachgerechten Beritt sorgt. Leider (für dich als Züchter) sind das die Reiter, die eben mehr Zeit als Geld haben und einen entsprechend geringeren Preis zahlen - warum sollten sie auch mehr ausgeben wollen? Wenn du sie an jemanden verkaufst, der Eindruck machen will (und genau aus diesem Grund das eindrucksvolle schwarze "Gangpferd" sucht), hast du natürlich Recht. Der ganze Beritt durch den Besitzer oder einen Ausbilder wird genau darauf hinauslaufen, und das Pferd möglicherweise vollkommen die Fassung verlieren.

      Aber soll man einem Züchter wirklich raten, schlechtere Pferde zu züchten, nur weil die Ausbildung der Reiter und deren Einstellung zum Pferd so gelitten hat? Ich weiß nicht. Im Übrigen sind viele Normal-Reiter mit blütigen und sensibleren Typen sehr zufrieden, weil die bei anständiger Behandlung nun einmal viel mehr bei der Sache und weniger kraftraubend zu reiten sind.

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      • Landdame
        • 23.09.2007
        • 600

        @cps5: Ich beobachte ja mit einigermaßen Interesse Deine Theorien (auch in: sag mir Dein Pedigree und ich erklär Dir dein Pferd...). Nur mal so zum Verifizieren für mich, schreib doch mal bitte was zu dem Pferd:

        aus der Theorie (gerne auch zur Landfalk-Mutter und zu einer Anpaarung mit Baloubet du Rouet).
        Es würde mich wirklich enorm interessieren, wie nah Du da dran bist!
        There is always a bigger fish...

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        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1586

          @Landdame


          Okay, ich versuche das hier mal aber in Kurzform (zumal Holstein nicht mein Paradegebiet ist): Mütterlicherseits (ab Principessa und danach) ist sie für damalige Verhältnisse außerordentlich modern gezogen: viel Vollblut, ostpreußisches Blut und das moderne Detekivblut mit der großen Leistungsaussage und den hervorragenden Bewegungen. Danach hat man dann mit Weltmann einen Hengst genommen, der als Wendekreis-Domspatz-Sohn eine Menge Springblut einbringt. Dadurch dass Wendekreis aus einer Domspatz-Mutter ist, liegt hier eine sehr enge Linienzucht auf ihn vor, was dann schon einmal herb werden konnte. Dahinter findet man allerdings bei Weltmann wieder Vollblut, so dass in Anpaarung an die edle Principessa das Herbe - im Gegensatz zum Springvermögen - nicht zum Vorschein gekommen sein wird.

          Abendglanz aus der Abglanz-Linie mit Der Löwe xx als MV und dann Adlerschild xx brachte dann weiteres Vollblut mit vielseitig verwendbaren Leistungsgenen. Erst danach ging es wieder mit reinem Springblut weiter über Landfalk, der auch wieder sehr viel Vollblut (auch anglo-arabisches) mit sich bringt.

          Schließlich dann die Anpaarung an den sehr harten Landadel (enge Linienzucht auf Landgraf) mit dem zusätzlich bewegungsstarken Farnese als MV, noch einmal Ladykiller xx und dann zurück auf bestes altes Holsteiner Leistungsblut.

          Lucy in the Sky ist ein edles, drahtiges Pferd im Vollblut-Typ. Den Chic hat sie von ihrer Mutterseite mitbekommen (und Landadel war ja auch kein Büffel). Springen kann sie sowieso, aber da ist noch viel mehr. Landadel hat in Verbindung mit Hannoveraner Blut sehr gute doppelt veranlagte Pferde mit hervorragenden Grundgangarten gemacht (Farnese lässt auf der Vaterseite grüßen und die Mutterseite mit Abglanz, Der Löwe xx, Poet xx (über Partisan) und Detektiv geht auch dahin. Je nachdem, wie sehr der hohe Vollbluteinfluss in ihr tatsächlich zum Tragen kommt (da immer Vollblut verwendet wurde, sollte das in hohem Maß sein) wäre das auch ein tolles Pferd für die Vielseitigkeit. Drahtig, geistig und körperlich wendig, ehrgeizig, sicher einiges Galoppiervermögen und ebensolche Ausdauer. Für diese Sparte bleibt dann nur die Frage, wie sehr die Dressurlektionen Spaß machen. Springen ist natürlich die Hauptberufung.

          Baloubet du Rouet für Larissa: Von der Blutführung sicher sehr interessant. Almé Z (auf der Vaterseite) und Rantzau xx (auf der Mutterseite) haben schon gut mit Holstein harmoniert. Almé Z höchstpersönlich selbst und Rantzau xx über Cor de la Bryère. Letzterer auch mit Hannoveraner Blut. Auch Almé Z ist in Zangersheide auf Hannoveraner Blut gestoßen.

          Ich rechne mit einem Pferd, das im Vergleich zu Lucy noch sensibler ist. Da wo Lucy einfach wendig und reaktionsschnell ist, kann es hier so sensibel werden, dass es für den Reiter ziemlich spannend werden kann. Das Pferd wird vermutlich mehr auf Springen fixiert sein, weil die Rittigkeitswerte womöglich nicht so hoch sein werden wie bei Lucy. Das Reaktionsvermögen wird enorm sein, auch die Sprungkraft. Vielleicht in Sachen Springsport noch ein wenig interessanter als Lucy, aber reiterlich wahrscheinlich einen Tick schwieriger, weil sensibler gegen äußere Einflüsse. Lucy ist auch enorm blütig, kann sich aber - denke ich - besser auf ihre Aufgabe konzentrieren. Also genau die Art von Intelligenz die der Reiter möchte.

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          • Landdame
            • 23.09.2007
            • 600

            Geil, analysiere das Ganze noch mal mit Baloubet x Lucy, bitte!
            Ich schreib dann heute abend das Ganze mal aus "Reitersicht" für die drei!
            There is always a bigger fish...

            Kommentar

            • Landdame
              • 23.09.2007
              • 600

              Bis jetzt lagst Du ziemlich gut, bis auf ein paar Kleinigkeiten.
              Meine Hochachtung aber vor allem, dass Du Dich da überhaupt rangewagt hast, obwohl ich dem ja kritischer gegenüberstand...
              There is always a bigger fish...

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              • aurusfarm
                • 25.07.2009
                • 2806

                cps5: einfach aus Neugier, ist Lucy dann schon ein Endprodukt? Oder was macht man generell mit eine Stute wo alles passt? Reiten und verkaufen, ja, aber irgendwann ist ja die Mutter dann nicht mehr vorhanden.

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                • cps5
                  • 07.07.2009
                  • 1586

                  Mache ich heute abend! Bin jetzt mal kurz "außer Forum". Bis später!

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                  • cps5
                    • 07.07.2009
                    • 1586

                    Was man mit einer Stute macht, bei der alles bzw. fast alles passt? Züchten - bitte!!!!!

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                    • aurusfarm
                      • 25.07.2009
                      • 2806

                      =) Ja, aber da ist doch der Gefahr am grössten das es kein Zuchtfortschritt geben wird sondern es zu weit geht? Ich weiss jetzt nicht ob ich es richtig ausdrucken kann was ich meine.

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                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1586

                        Bin noch mal kurz zurück:

                        Ich weiß schon, was du meinst, aber Fortschritt gibt es immer. An eine Stute, die alles hat, kann man z. B. Spezialhengste anpaaren, um die nächste Generation Reitpferde - in die eine oder andere gewünschte Richtung - zu bekommen. Ohne Qualitätsverlust hinsichtlich der weniger "benötigten" Eigenschaften, die man dann nämlich früher oder später sowieso wieder braucht. (Neue Geschmäcker, neue Nutzungsmöglichkeiten für Pferde, neue Regularien, die einen anderen Typ fordern - alles Sachen, die heute noch keiner richtig absehen kann und auf die man mit guten Stuten vorbereitet sein sollte, um entsprechend reagieren zu können.)

                        Man kann ja bei den Stuten nicht einfach einen Schritt zurückgehen, dann wieder einen nach vorne machen, um das Niveau, das man eigentlich zwei Generationen vorher schon erreicht hatte, wiederzuerlangen und das ganze dann Fortschritt nennen.

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                        • shiraly
                          • 06.12.2008
                          • 527

                          Zitat von Jule89 Beitrag anzeigen
                          gerade die pferde, die irgendwie alle heute haben wollen - schick, schwarz, gangstark, blütig - sind doch auch irgendwie die, mit denen otto-normal-verbraucher auf garantie nicht klarkommt...
                          Und da fragt sich, wieso nicht? Liegt das nicht eher an der Kultur der Reiterei hierzulande? Muß man die Zucht an eine nicht pferdetaugliche Reiterei anpassen?

                          Kommentar


                          • Zitat von shiraly Beitrag anzeigen
                            Und da fragt sich, wieso nicht? Liegt das nicht eher an der Kultur der Reiterei hierzulande? Muß man die Zucht an eine nicht pferdetaugliche Reiterei anpassen?
                            Das ist eine Aussage - hört hört

                            Kommentar


                            • Man sollte jeden "Züchter" direkt befragen was er eigentlich WILL!!!... Entweder Dressur,Springen oder Freizeit (wobei letzteres eher von beiden ein Minimal Ziel darstellt..)..

                              Es gibt ein PHS (Programm Hannoveraner Springpferde), vielleicht gibt es in der nahen Zukunft auch ein PHD (Programm Hannoveraner Dressurpferde) ich glaube schon das dies kommt und die Spalte der "Freizeitreiter"... ggf. wäre eine, der Eigenschaften betreffende unterschiedliche Differenzierte Körung von Nöten...ggf. drei Unterverbände unter dem Dachverband HANNOVERANER...Das wäre jedem gerecht und für alle sparten für die Zukunft gerüstet. Jeder Teil könnte spezifisch gefördert werden und so auch an QUALITÄT gewinnen und nicht ein "Einheitspferd" was niemandem gerecht werden kann.

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                              • Zitat von shiraly Beitrag anzeigen
                                Und da fragt sich, wieso nicht? Liegt das nicht eher an der Kultur der Reiterei hierzulande? Muß man die Zucht an eine nicht pferdetaugliche Reiterei anpassen?
                                Ich denke nein! Man muss die Ausbildung und Reiterei verbessern um sie den Pferden anzupassen. Ich finde, wer nicht die Disziplin aufbringt, seine Reiterei zu verbessern sollte sich allgemein nach einer nebenwirkungsärmeren Betätigung umsehen. Das Pferd ist nach wie vor schutzbefohlen und ist uns auf Gedeih und Verderb bei der 'Nutzung' ausgeliefert. Selbstverständlich dürfte es für das Gros der Pferde ein Vorteil sein, nicht mehr kriegerischen Zwecken dienen zu müssen. Es wäre traurig, wenn die früher durch Kriegsgeschehen verursachten Verlustraten heute ihre Fortsetzung durch unsachgemäßes Reiten fänden oder?

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                                • aurusfarm
                                  • 25.07.2009
                                  • 2806

                                  cps5: ja genau, also das was heute alles hat ist in Zukunft nicht das Mass der Dinge und so entwickelt sich es immer weiter. In die eine oder andere Richtung.

                                  Da kommt dann die Frage ob die Holländer es besser vorhergesehen haben was fürn Pferd man braucht heutzutage ( im Dressur, zum Springpferde sag ich nichts! ) da Oben zu stehen oder ob sie einfach den Sport auch nicht in ihre Richtung bewegt haben, bzw. in die Richtung wo sie mit ihrem Pferden den Erfolg haben können?

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                                  • cps5
                                    • 07.07.2009
                                    • 1586

                                    Noch einmal kurz zu einer Anpaarung Baloubet du Rouet x Lucy:

                                    Natürlich ähnlich interessant wie eine Anpaarung mit der Mutter. Aber wie sich das reiterlich auswirkt? Grundsätzlich könnte der Bluteinfluss für die nachfolgenden Generationen eine Rolle spielen, da durch Landadel mit Ladykiller xx zwar wiederum Vollblut eingeflossen ist. Ohne Blutanschluss hat sich Ladykiller xx aber durchaus deutlich kalibriger vererbt als z. B. Marlon xx. Landfalk hatte den Blutanschluss sowohl auf seiner Mutterseite als auch über die von Larissa. Nach Ladykiller xx im Zusammenhang mit Farnese und Altholsteiner Blut wieder auf einen großrahmigen, blutgeprägten Hengst wie Baloubet zurückzugreifen, scheint mir eine gute Idee zu sein.

                                    Baloubet hat mittlerweile sehr viele Kinder im Sport - und nicht auf jedem sitzt ein Rodrigo Pessoa. Von seinem Sohn Balou du Rouet habe ich mir sagen lassen, dass er souverän im Temperament ist.
                                    Er muss also durchaus nicht so schwierig vererben, wie er sich selbst zeitweise vorgestellt hat. Gegenüber seinem Vater Galoubet war er ja fast schon leichtrittig. Es scheint, als ob die Rantzau xxMutter bei ihm durchschlägt. Und Ladykiller hat ja schon mir Corde gut funktioniert.

                                    Vielleicht rittiger als die Anpaarung von Baloubet an Lucys Mutter Larissa. Wird einen großen Rahmen mitbringen, vor allem lange Linien. Der Vollblut-Typ bleibt erhalten. In jedem Fall gilt, mit weicher Hand zu reiten und nicht ins Ziehen zu kommen, wegen der schnellen Beine eher nach vorn auszugleichen. Der Reiter sollte schon stilistisch geschult sein (ist zwar sowieso immer besser, aber oben Rumturnen und im Maul ziehen, könnte doch übel genommen werden). Dann kann er sich entweder stark machen und die Hand nehmen oder dicht machen und streiken. Man wird sicher auch keine übertriebenen körperlichen Anstrengungen unternehmen müssen, um ihn zum Laufen zu bekommen, eher muss der Eifer gebremst werden.

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                                    • Landdame
                                      • 23.09.2007
                                      • 600

                                      So, erst einmal vielen Dank für Deine Mühe! Ich fand es sehr interessant das Ganze mal rein aus der Theorie zu betrachten.
                                      Ich kenne alle 3 Pferde (also Larissa, Lucy und Lucys Baloubet Töchter, die sogar in doppelter Ausführung) sehr sehr gut, hab sie geritten bzw. von Geburt an betreut und die Ausbildung verfolgt.
                                      Vorab: Für das, dass Du kein Foto/Video oder sonstiges Material zur Verfügung hattes, fand ich die Analyse ziemlich beeindruckend.
                                      Es stimmt, dass diese Pferdefamilie Vollblut geprägt ist und zwar folgendermaßen: Einig ist der gesamten Sippe eine schier unverwüstliche Gesundheit und ein sehr sehr hohes Maß an Kampfgeist. Larissa ist optisch und von den Reiteigenschaften her deutlich am meisten Vollblut beeinflußt, ich würde fast sagen, einem reinen Vollblüter mit all seinen Vor- und Nachteilen sehr nahe kommend. Leider habe ich sie nicht sehr lange geritten und dann nach vielen Jahren Gelände reiten und Fohlen bekommen. Auch wenn wir nicht 100% beieinander lagen, hat mich an diese Stute beeindruckt. Ich denke, wenn dieses Pferd als Reitpferd eine reele Chance bekommen hätte, hätte sie v.a. im Vielseitigkeitssport sehr viel erreicht.
                                      Lucy: (Bei der bin ich wahrscheinlich nicht mehr ganz objektiv, da sie mein ganz perönliches "once-in-your-lifetime" Pferd ist.) Sie ist aber optisch deutlich weniger VB geprägt als ihre Mutter, sondern das Ebenbild ihres Herrn Papa (alle Larissa Fohlen waren weniger VB geprägt vom äußeren Erscheinungsbild her). Auch bei den Reiteigenschaften muß man keine "Blüterkompromisse" mehr eingehen. Ich hab sie größtenteils selbst mit ausgebildet und ich denke, sie kommt dem Ideal eines Reitpferdes sehr nahe in einer sehr ungewöhnlichen Kombination: Gut genug für jeden Profi und gleichzeitig von jeder Unterhose zu händeln/ Vermögen für ganz groß, eine enorme Vorsicht und trotzdem nie guckig/ ängstlich (das Unerschrockene kommt zweifelsohne von ihrer Mama). Zudem so geschickt am Sprung (mit enormen Reflexen), wie man es sonst eigentlich nur von begrenzten Pferden mit kleinem Gallopp kennt. Als Springpferd kann sich wohl weder ein Profi noch ein Amateur mehr wünschen (mir würde da nix einfallen, dass man noch verbessern könnte). Einzig der Sitzkomfort im Trab ist miserabel (hier ist aber nicht auszuschließen, dass das auch an mir liegt).
                                      Lucy x Baloubet (die ältere): Groß und als Fohlen fast zu kalibrig mit großen Gelenken (und Ohren), steht sie jetzt 7-jährig so ziemlich im idealen modernen Sportpferdetyp. An Gesundheit und Kampfgeist ganz der Familiendynastie folgend, hätte es hier die "Unterhose" schwer gehabt, war Ausbildung und ist Parcourhändling doch wesentlich komplizierter. Weniger einfach in der Rittigkeit, guckiger und anfälliger für Umwelteinflüsse. Ein Pferd, bei dem andere Besitzer wahrscheinlich nicht so einfach an das Potential rangekommen wären.
                                      http://www.youtube.com/watch?v=ewKIhr6BBKU (hier 7-jährig in einer S-Sprpf.; die Stute hatte ihrerseits bereits ein Fohlen von Cyrano de Bergerac).

                                      Zusammenfassend würde ich sagen: Neben all den Pedigreephilosophien (die zweifellos der Wahrheit ziemlich nahe kommen können) würde ich mir wünschen, dass wir wieder mehr das einzelne Pferd sehen und v.a. fühlen. Dass man nicht durch das aneinander Reihen von 3-5 Hengste glaubt, automatisch ein rittiges und motiviertes Pferd auf Lebenszeit zu bekommen. Dass man nicht schwarz weißen Folienbildern und Noten mehr vertraut als seinen Augen und seinem Gefühl. Dass man sich auf Idividuen einlässt und nicht beim ersten Zweifel die Flinte ins Korn wirft. Ich denke die Zucht ist dem reiterlichen Durchschnitt heutzutage weit vorraus. Ich denke auch, dass man mit der Auktionsvermarktung, wie sie heute durchgezogen wird, dem Pferd nicht unbedingt etwas Gutes tut. Zangersheide hat es beim letzten Tag der offenen Tür auf den Punkt gebracht. Ohne viel Showeffekte wurden die Pferde dort nüchtern und objektiv ganz persönlich kommentiert. "Wir lassen ihnen ihre Würde als Sportler..." ein Satz, über den wir ab und an mal mehr nachdenken sollten, wenn wir die Vermarktungsart unserer Youngster reflektieren.
                                      There is always a bigger fish...

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                                      • druenert
                                        • 25.11.2009
                                        • 1998

                                        Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
                                        Ich denke nein! Man muss die Ausbildung und Reiterei verbessern um sie den Pferden anzupassen. Ich finde, wer nicht die Disziplin aufbringt, seine Reiterei zu verbessern sollte sich allgemein nach einer nebenwirkungsärmeren Betätigung umsehen. Das Pferd ist nach wie vor schutzbefohlen und ist uns auf Gedeih und Verderb bei der 'Nutzung' ausgeliefert. Selbstverständlich dürfte es für das Gros der Pferde ein Vorteil sein, nicht mehr kriegerischen Zwecken dienen zu müssen. Es wäre traurig, wenn die früher durch Kriegsgeschehen verursachten Verlustraten heute ihre Fortsetzung durch unsachgemäßes Reiten fänden oder?
                                        Sehe ich genauso!
                                        Aber was hat dies alles hier noch mit der 124. Eliteauktion in Verden zu tun?

                                        Kommentar

                                        • Jule89
                                          • 26.04.2010
                                          • 1173

                                          @ druenert:
                                          natürlich hat das nix mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun, aber es ist doch schön, dass sich hier zu einem meiner Meinung nach wichtigen Thema verschiedene Leute zu Wort melden. Themen, die schon im Titel nicht für alle interessant klingen, verebben meißt relativ schnell und es melden sich nur die üblichen Verdächtigen zu Wort!

                                          ich denke, dass heute viele Reiter ihren Pferden nicht mehr gerecht werden können, liegt nicht nur daran, dass die Pferde heute blütiger und damit sensibler sind, sondern auch daran, dass heute Hinz und Kunz die Möglichkeit hat, zu reiten oder eben nicht. Früher gabs das nicht so in der Form (zumindest bei uns nicht - ich weiß nicht, wie das woanders war) und wenn ich dann so manchen "Reiter" heute bei uns im Stall sehe, der wär früher nicht aufs Pferd gekommen... aber wie gesagt, vielleicht war das auch nur bei uns so...

                                          @cps: und ob die holländer so den richtigen weg einschlagen mit ihren getrennten Stutbüchern, da bin ich mir auch noch nicht so sicher. derjenige zuchtverband, der sich demnächst mit funktionellen Merkmalen (gesundheit, langlebigkeit, solche sachen...) und deren Einbindung in die Zuchtwertschätzung befasst, wird meiner Meinung nach das Rennen machen... da sind die Holländer uns allerdings einen schritt voraus. Und die Schweden sind auch auf der Überholspur...

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