Was ist Zuchtfortschritt beim Einsatz von Vollblut ?

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  • Zitat von Ramzes Beitrag anzeigen
    ...weil er selbst nicht mehr züchtet ,...duck und weg
    Da hast Du aber den Nagel auf den Kopf getroffen - ich wollte das so nicht sagen!

    Spass muss auch sein !


    Ich muss jetzt aber gleich gehen und : Body Awareness und breathing sessions geben - also wohl erst wieder heute abend.

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    • Ramzes
      • 15.03.2006
      • 14700

      Zitat von carlo Beitrag anzeigen
      Aber zu druenert - ausser,dass auch die deutschen Pferde weniger hart sind ,ist der Stand der Zucht hinsichtlich :

      RENNEN - hervorragend! Und mit Bahnen und Wetten down,hat ja mit der Qualitaet gar nichts zu tuen,wohl aber dass dadurch mehr Pferde ins Ausland gehen und das der Zucht schaden wird ----aber erst in 10 -15 Jahren.


      Nein - Verschlechterung ist,weil gerade der deutsche Vollblueter wie kein anderer von Leuten - natuerlich nicht nur - gezuechtet wurde,die ebenfalls fuer Reitpferde zustaendig waren.

      Deshalb ist es ,war es Dummheit nicht die Graditzer Linien etc zu Nutzen ,soviel es moeglich war.

      Die wurden zu ihrer Zeit natuerlich genutzt ich rede von spaeter .

      Meine ganze Zucht habe ich ,wo immer es ging auf dem 3 Gestirn:

      ARJAMAN- ALCHIMIST -ADITI ---aufgebaut.

      Es hat seinen Grund ,dass DARK RONALD nach GER geholt worden war !

      Und dass er Vater von : SON-IN-LAW war.

      Da waren nicht nur Rennpferde Gedanken dahinter,dass Graf Lehnsdorf den entdeckt hatte und zum Kauf dann V.OEttingen anregte!


      Was doch logisch ist ! Vollblüter dienten u.a. als Veredler in der Warmblutzucht
      und ein Teil der Warmblutzucht diente der Remontierung der
      berittenen Armee-Einheiten . Somit hatte der Staat ein ureigenstes Interesse ,
      u.a. in der Schaffung der Preuß- Gestütsverwaltung .

      Es bestand auch mal die Möglichkeit , z.B.BLANDFORD zu kaufen !

      Du kennst aber schon den gesundheitlichen Werdegang von
      Dark Ronald ( Herold , Alchimist ) .

      Zuletzt geändert von Ramzes; 16.01.2015, 14:19.

      Kommentar

      • Ramzes
        • 15.03.2006
        • 14700

        Zitat von carlo Beitrag anzeigen
        Und druenert - LAURIES CRUSADOR zwecks Haerte einzusetzen - da baut man auf Sand !!!!!!!!!!!


        Der war niedergebrochen,nach kurzer Rennzeit - war allerdings ein richtiger Steher !

        Er hatte 12 Starts und vielleicht hätte er eine längere Karriere ,
        wenn er nicht im April / Mai allein 4 Starts dicht hintereinander
        gehabt hätte .
        ER war Dritter im Gold Cup Gr.1 , 2m 4 f = 3.600 m ,
        sprich Extrem-Steher !

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        • Natuerlich - das ist die Ironie !

          Logisch ist das - genauso wie meine "Methode " und fast keiner merkt's !

          Da haben die WBZ heute doch kein Wissen mehr - und meinen auch,es waere nicht noetig,

          aber jammern,dass man nicht den richtigen Vollblueter findet!

          Hier war er - und das schon: 1930:

          Kommentar


          • Zitat von Ramzes Beitrag anzeigen
            http://www.racingpost.com/horses/hor...abs=horse_form
            Er hatte 12 Starts und vielleicht hätte er eine längere Karriere ,
            wenn er nicht im Mai allein 3 Starts gehabt hätte .
            ER war Dritter im Gold Cup Gr.1 , 2m 4 f = 3.600 m ,
            sprich Extrem-Steher !
            Habe ich schon vor Jahren: fanniemae und einigen anderen geschrieben.

            Was ich aber auch von der Nachzucht weiss : keine Haerte!

            Kommentar


            • @-Suomi----Noch-kurz:da-werde-ich-noch-etwas-darueber-nachdenken-und-dann-antworten!

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              • OBdB
                • 05.11.2008
                • 2545

                Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                Hier stimme ich @Carlo zu, der beim VB eher Rückschritte feststellte.
                Die Vollblutzucht befindet sich insgesamt in großen Schwierigkeiten. Das Wettgeschäft ist stark rücklaufig, viele Rennbahnen sind pleite, die VB-Geburten sind weltweit stark eingebrochen und damit auch die Qualität. Es werden weniger Rennen über längere Distanzen durchgeführt, Steher (für die WBZ brauchbarer) sind rückläufig zugunsten von Sprintern.



                Zweifellos liegt dies wesentlich auch an der mangelnden Qualität der WB-Partnerinnen. Die verfehlte Indikationsstellung für solche Vollblutanpaarungen habe ich daher ausdrücklich kritisiert.



                Wie meistens bin ich für eine differenzierte Betrachtung:
                Natürlich macht es einen Unterschied aus, ob ich z. B. Sacramento Song oder Lauris Crusador anpaare.
                Aber auch in einen Springpedigree können bei entsprechender Konstellation bestimmte vollbluttypische Attribute des Lauris Crusador (Schnelligkeit, Ausdauer, Härte, Adel) nützlich sein. Hierzu das folgende Beispiel des in Westfalen gekörten Hengstes Cathanos: http://www.horsetelex.de//horses/pedigree/615079
                Hier ist die Springveranlagung anderweitig genügend abgesichert. Die Defizite des LC werden kompensiert. Ohne VB wäre das Pedigree zu blutarm. Somit erfüllt hier selbst ein LC voll und ganz seinen Zweck, ganz im Sinne von @fanniemaes Aussage.

                In Neustadt/Dosse ist man diesbezüglich sogar noch einen Schritt weiter gegangen. Dort wurde von Cathanos 2013 ein Sohn gekört, ingezogen auf seine MM und somit auch auf Lauris Crusador! Auch dieser Junghengst machte über den Sprüngen eine gute Figur!



                Entschiedener Widerspruch! Auch wenn man dabei Blutpferden nicht immer 100% gerecht wird, sind die Ergebnisse trotzdem von hoher Relevanz. Wie willst Du denn sonst die geeigneten Individuen für die WBZ herausfiltern??
                Außerdem gibt es genügend Beispiele von Halbblut-HLP-Siegern: z. B. Herzruf oder Mahagoni!
                zum ersten Punkt : bin ich bei Carlo im Sinne von Marktlage hat nichts mit Qualität zu tun. Das VB hat sich verändert, genau wie das WB. Das hat nichts mit gut und schlecht zu tun. Das uns die modernen VBs weniger gefallen und glauben sie eignen sich weniger ist unser Problem, nichts das der VBZ.
                Ich binn auch nicht überzeugt, dass Steher unbedingt die besseren Veredler werden. Die einzigen VBs die ich nicht mag, sind die Sprinter (Flyer) mit 'nem dicken Arsch und schwerer Schulter.
                Meiler und Pferde klass. Distanzen habe ich, wenn das Modell passt, keine Probleme mit.

                zum Punkt mit LC : ich war 'mal grosser LC-Fan vom Modell her. Er hatte mir aber zu wenig Rennen gelaufen und startete nicht mehr wegen Niederbruch. Und dann kam spâter die Springvernichtung dazu.
                Rudolf, eine Schwalbe (springender NK) macht noch keinen Sommer !

                zum Punkt HLP / SLP : solange ein Fremdreiter, egal wer es ist, nicht 150%ig mit einem Blutpferd umgehen kann, ist dieses durch ihn benachtieligt, genauso benachteiligt ist es durch die fehlenden Verwandtschaftsleistungen.
                Und, die ZB als Auftraggeber haben absolut kein Interesse daran, ihre eigenen Hengste nicht viel, viel besser aussehen zu lassen als die Veredler.
                Wenn die ZB es Ernst meinen würden mit der Veredlung, dann hätten sie sich mit Kennern beider Szenen (VB und WB) koordiniert um passende, passendere VBs zu finden ... (ist nur meine Meinung) ...
                Otmar

                HP :
                http://obdb.free.fr
                http://otmar.free.fr

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                • OBdB
                  • 05.11.2008
                  • 2545

                  Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                  Ich denke auch dass ein gewisser Blutanschluss das Risiko einer VB-WB-Kreuzung reduziert.
                  Aber es kommt immer auf das jeweilige Zuchtpferd an und was genau ich bei ihm verstärken will.
                  Wenn genug Schnelligkeit und Spitzigkeit vorhanden ist, bringt mich ein warmblütiger Disziplin-Spezialist wahrscheinlich weiter als ein VB.
                  Ich würde daher die Indikation für eine VB-Anpaarung nicht zu großzügig stellen. Am ehesten noch bei Spezialisierung auf Vielseitigkeitspferde. (Aber die bringen das wenigste Geld!)
                  Darum sprach ich ja auch von VB-Kindern oder Enkeln !
                  Otmar

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                  • druenert
                    • 25.11.2009
                    • 2074

                    Zitat von OBdB Beitrag anzeigen
                    zum Punkt mit LC : ich war 'mal grosser LC-Fan vom Modell her. Er hatte mir aber zu wenig Rennen gelaufen und startete nicht mehr wegen Niederbruch. Und dann kam spâter die Springvernichtung dazu.
                    Rudolf, eine Schwalbe (springender NK) macht noch keinen Sommer !
                    Von wegen eine Schwalbe:
                    Cassando v. Cassini I-Lauries Crusador xx: S-erfolgreich, LGS: 4974,- €


                    Commanchi v. Cassini I-Lauries Crusador xx: international S-erfolgreich, LGS: 30493,- €


                    Da gibt es trotz spärlichem Einsatz in der Springpferdezucht noch so manches weitere Beispiel.

                    Zitat von OBdB Beitrag anzeigen
                    zum Punkt HLP / SLP : solange ein Fremdreiter, egal wer es ist, nicht 150%ig mit einem Blutpferd umgehen kann, ist dieses durch ihn benachtieligt, genauso benachteiligt ist es durch die fehlenden Verwandtschaftsleistungen.
                    Erstens kann man nicht pauschal allen HLP-Fremdreitern jegliche Blutpferde-Kompetenz absprechen und zweitens kann man auch mit 80-100% zumindest Tendenzen erkennen.
                    Die Berücksichtigung der Verwandschaftsleistungen entfällt glücklicherweise sowieso ab 2016.

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                    • druenert
                      • 25.11.2009
                      • 2074

                      Zitat von carlo Beitrag anzeigen
                      Natuerlich - das ist die Ironie !

                      Logisch ist das - genauso wie meine "Methode " und fast keiner merkt's !

                      Da haben die WBZ heute doch kein Wissen mehr - und meinen auch,es waere nicht noetig,

                      aber jammern,dass man nicht den richtigen Vollblueter findet!

                      Hier war er - und das schon: 1930:

                      Alchimist xx wurde 1930 geboren. Da war ich noch nicht auf der Welt.
                      Er muss zweifellos ein bedeutender Hengst gewesen sein (und ich habe seinen Enkel Wiesenbaum xx auch wiederholt selbst benutzt)
                      Dennoch kein Grund ihn zu glorifizieren. Auch er hatte seine Fehler und Mängel. Z. B. wird beschrieben, dass er eine ausgeprägte Hasenhacke hatte. Das ist nicht unbedingt so erwünscht in der WBZ!

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                      • Ramzes
                        • 15.03.2006
                        • 14700

                        Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                        Alchimist xx wurde 1930 geboren. Da war ich noch nicht auf der Welt.
                        Er muss zweifellos ein bedeutender Hengst gewesen sein (und ich habe seinen Enkel Wiesenbaum xx auch wiederholt selbst benutzt)
                        Dennoch kein Grund ihn zu glorifizieren. Auch er hatte seine Fehler und Mängel. Z. B. wird beschrieben, dass er eine ausgeprägte Hasenhacke hatte. Das ist nicht unbedingt so erwünscht in der WBZ!


                        Im gesamten 19.Jahrhundert ( Buch ist von 1839 ...) waren die Engländer
                        führend in der Pferdezucht , ob nun Rennpferd oder Coach .
                        Lies mal , was die zur Hasenhacke meinten :
                        ...Schönheitsfehler , außer er behindert die Leistung .

                        Ich weiß jetzt nicht genau in welchem Buch , Lehndorff ,
                        aber ungefähr sinngemäß hielten die Engländer die Deutschen für Fehlergucker ,
                        denen so manches gute Pferd " durch die Lappen ging " und
                        dann mit den " fehlerfreien " Blütern vererbungstechnisch geringen /
                        keinen Erfolg hatten .
                        Trotz steilerer Fesselung vorne wurde z.B. Perfectionist xx angekauft ,
                        Pferdekenner wägen Fehler ab , wenn sie durch andere Vorzüge
                        überkompensiert werden .

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                        • druenert
                          • 25.11.2009
                          • 2074

                          Ob uns da heute eine Einschätzung von 1939 so wesentlich weiterhilft, möchte ich bezweifeln.
                          Hasenhacke ist die Beschreibung eines anatomischen Zustandes, dem verschiedene pathophysiologische Entstehungsmechanismen von unterschiedlicher funktioneller Tragweite zugrunde liegen können.


                          Dies kann man nicht einfach pauschal als Fehlerguckerei abtun. Schon gar nicht in Zeiten, in denen der Röntgen-TÜV über das Schicksal eines Pferdes entscheidet.

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                          • Ramzes
                            • 15.03.2006
                            • 14700

                            1839 ! ...zugrunde liegen können
                            Ja , drum haben die Engländer damals gesagt :
                            Schönheitsfehler , außer er behindert die Leistung .
                            Leistung vor " Schönheitsfehler " .

                            Damals mußte jedes Pferd irgendeine Leistung erbringen ,
                            Gnadenbrotpferde und Beistellpferde wie heute , die nie
                            richtig was geleistet haben , gab es damals i.d.R.nicht .

                            Der heutige Umgang mit Röntgen - TÜV ist die
                            technisch perfektionierte " Fehlerguckerei " ,
                            von gravierenden Mängeln abgesehen .

                            Artikel aus dem Jahre 2011
                            Zuletzt geändert von Ramzes; 16.01.2015, 18:46.

                            Kommentar

                            • OBdB
                              • 05.11.2008
                              • 2545

                              Zitat von Greta Beitrag anzeigen
                              Genau . Ist doch viel besser . Das ist doch das was ich als Reiter und Zuechter will... Ein edles durchgezuechtetes Warmblutpferd . Mit beiden Stuten kann ich auch Zum elefantischten Modehengst Wenn ich das will... Schlauer waers aber beim Edlen Hengst zu bleiben
                              das wage ich ganz stark zu bezweifeln ... aber es ist natürlich schon vorgekommen, selten, aber trotzdem !
                              Otmar

                              HP :
                              http://obdb.free.fr
                              http://otmar.free.fr

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                              • Greta
                                • 30.06.2009
                                • 3924

                                Zitat von OBdB Beitrag anzeigen
                                das wage ich ganz stark zu bezweifeln ... aber es ist natürlich schon vorgekommen, selten, aber trotzdem !
                                Das verstehe ich jetzt nicht....meinst du meine Stuten würden zu einem blutleeren Elefantenähnlichem Hengst nicht passen?? warum denn das?? Ich bin davon ausgegangen mit einer edlen auf Blut durchgezuechteten Stute kann man auch mit einem blutleereren Warmbluthengst noch etwas elegantes bekommen...
                                Zuletzt geändert von Greta; 16.01.2015, 20:14.
                                Allegra von Flake aus der Amica

                                Kommentar

                                • HHaH
                                  • 09.09.2013
                                  • 649

                                  Sicherlich ist schon viel darüber gesprochen und geschrieben worden. Einigen Züchtern mag es auch ein gelangweiltes Gähnen entlocken. Ich möchte trotzdem darüber einige neuere Erkenntnisse den Leuten näher bringen, die ein Interesse am ständigen Zuchtfortschritt im Bereich Springpferdezucht haben. Aus diesem Grund habe ich mich nicht nur mit der deutschen, sondern auch der französischen, holländischen und belgischen Springpferdezucht auseinandergesetzt.
                                  In den letzten Jahren konnten wir feststellen, dass sich die deutsche Springpferdezucht, gemessen an den o.g. Ländern zu unserem Nachteil entwickelte, obwohl Deutschland prozentual den größten Anteil an entsprechendem Pferdematerial, Flächen und Zuchtbetriebe/Züchter hat.
                                  Lediglich der Holsteiner Verband hat es 2012 wieder geschafft den vorderen Platz der weltbesten Springpferdezucht einzunehmen. Hier ist jedoch auch immer wieder Wert auf die Zuführung von XX/OX-Genen in der Zucht gelegt worden, so dass die Stutenpopulation in Holstein einen im Durchschnitt wesentlich größeren Anteil XX/OX-Gene in sich trägt, als in anderen deutschen Zuchtverbänden.

                                  Besonders stark frequentierte Hengste als zukünftige Väter waren neben Cornet Obolensky auch die Hengste Balou du Rouet, Escudo, Contender, Caretino, Casall, Contendro, Diarado, Stakkato, Cellestial sowie teilweise Nachkommen dieser Hengste. Schauen wir uns bei diesen Vatertieren den prozentualen XX/OX-Anteil an, was sich durch das heutige Netzwerk (www.horsetelex.de) ganz einfach nachvollziehen lässt, stellen wir fest, dass diese Vererber einen durchschnittlichen XX/OX-Anteil von 40,95% im Pedigree besitzen.
                                  Nach Durchforsten der 10 erfolgreichsten Springpferdevererber der Welt konnte ein durchschnittlicher XX/OX-Anteil von 48,39% festgestellt werden, wobei Quidam de Revel mit 62,89% den höchsten Anteil einnahm und Darco mit 29,69% den geringsten.
                                  Unter diesen 10 besten Vererbern war lediglich Caretino (43,75%) an 6.Stelle zu finden. Carthago (45,90%) an 11. Stelle, Contender (43,75%) an 14. Stelle, Calido (36,91%) an 15. Stelle und Libero H (45,12%) an 17. Stelle sind weiterhin aus deutscher Sicht hier vertreten. Bedeutsam ist vor allem, dass es sich dabei ausschließlich um Holsteiner Genetik handelt.
                                  Vergleicht man dies jetzt mit der deutschen Zuchtwertschätzung ist es verwunderlich, warum keiner dieser Hengste unter den ersten 10 in Deutschland zu finden ist. Hier bestimmt seit Jahren Stakkato das Geschehen mit einem Vollblutanteil von 25,98%. Das kommt einem doch irgendwie fraglich vor, wie so etwas sein kann, wenn Stakkato nicht einmal zu den besten 20 Vererbern der Welt zählt. Ist die deutsche Zuchwertschätzung für den ambitionierten Züchter also heutzutage noch aufschlussreich, um erfolgreiche Springpferde zu produzieren?
                                  Betrachten wir die Körergebnisse der letzten Jahre in Deutschland, so muss leider festgestellt werden, dass die Prämienhengste über noch weniger Vollblutgene verfügen und die Gefahr besteht, die erfolgreichste Nation in der Springpferdezucht zu sein, in immer weitere Ferne rückt.
                                  Betrachten wir bspw. Das Springlot der westfälischen Körung aus dem Jahre 2012 so finden wir hier keine Vielfalt, sondern immer wieder Verbindungen zum angeblichen Starvererber CO. Vollblutgene finden wir erst in hinteren Generationen wieder und diese sind meist recht spärlich vorhanden.
                                  Ich möchte den Körkommissionen hier keine Vorwürfe machen, denn schließlich sind es die Züchter, die beginnen eine Vorauswahl zu treffen. Jedoch gebe ich zu bedenken, daß bei Vergabe der Körurteile möglicherweise bereits nach dem Endprodukt des reinen Sportpferdes entschieden wird und nicht nach der Maßgabe, inwieweit ein betreffender Hengst in der Lage sein könnte, einen Fortschritt herbeizuführen.
                                  Nehmen wir als Beispiel für den Zuchtverband Brandenburg-Anhalt die stark frequentierten Hengste Askari und Levisto. Diese Hengste haben in der Vergangenheit gute und sehr gute Sportpferde hervorgebracht, jedoch hat keiner ihrer Nachkommen es geschafft, die Eigenleistung ihrer Väter zu überbieten. Lediglich mit der Anpaarung von Askari an eine Heraldik xx-Mutter ist es gelungen, durch „Araldik“ einen Sportler zu schaffen, der möglicherweise einmal in der Lage sein wird, die Erfolge seines Vaters zu überbieten.

                                  Viele Züchter legen heut Wert, bei einem Hengst ihrer Wahl, dass die Abstammung mit Hengsten angereichert ist, die im Springpferdesport Höchstes erreicht haben. Am besten wäre wohl ein Hengst Baloubet du Rouet x Darco x For Pleasure x Cento u.s.w.
                                  Das ließt sich sicherlich sehr schön, aber betrachten wir die besten Vererber der Welt, so kommen bereits als Muttervater Hengste in Betracht, die in den meisten Fällen in der Springpferdezucht nicht die höchsten Maßstäbe erreicht haben. Lediglich der Vollbluteinfluß ist in der Regel recht hoch.
                                  Starter, Nimmerdor, Codex, Nithard AA, Silvano, Metellus, Nankin, Artichaut, Masetto, Elf III, Calando, Oldenburg (Imperial), Lord Calando, Ramiro, Coriander, Landgraf, Ronald, Marco Polo---keiner dieser Mutterväter ist in der heutigen Rangliste als einer der besten Vererber zu erkennen.
                                  Wir erinnern uns jedoch an die Umzüchtung des schweren Holsteiner Pferdes zum heutigen moderen Springpferd daran, wie wichtig es war dieser Rasse Vollblut zuzuführen. Herausragende Vollblüter waren hier Ladykiller xx, Cottage Son xx, Manometer xx, Wahnfried xx, Sacramento Song xx und Marlon xx. Besonderen Fortschritt gewann diese Zucht durch den Einsatz ihrer Söhne oder Enkel, wie Landgraf und Lord, Capitol, die den Holsteiner zu dem gemacht haben, was er heut darstellt. Diese Hengste führten einen Vollblutanteil von über 50% in ihren Genen.
                                  Sicherlich ist es bekannt, dass der Weltrekord im Hochsprung durch ein Pferd von einem Vollblüter gehalten wird und dass in Hindernisrennen viele Vollblüter ihre Springbegabung unter Beweis stellen. Wir kommen also nicht drum herum, uns wieder vermehrt mit Vollblutströme in der Zucht zu beschäftigen, wenn auch in Zukunft ein Zuchtfortschritt erreicht werden soll.
                                  Jeder von uns weiß, dass die Parcours´ immer anspruchsvoller werden, mit schwierigen Wendungen, flacheren Auflagen und leichter fallendem Stangenmaterial. Um hier auch in Zukunft zu bestehen, benötigen wir schnelle, wendige und sensible Pferde, die intelligent und mit einer von Natur aus gegebenen Vorsicht ausgestattet sind.
                                  Eine solche Sicherheit gibt uns nur ein blutgeprägtes Pferd mit einem Blutanteil von deutlich über 40%. Betrachten wir unsere Stutenbasis, die vielleicht momentan einen Blutanteil von durchschnittlich 25-30% (Holsteiner Stuten mal ausgenommen) aufweist und wir verpaaren hier einen Hengst, der momentan die Weltrangliste der Springpferdevererber anführt (Baloubet du Rouet 44,53%), erhalten wir ein Zuchtprodukt was durchschnittlich einen Blutanteil von 32,5-35% erhalten wird. Dies ist für die Zukunft noch zu wenig.
                                  Nun bin ich selber auch Züchter und wagte mich vor 10 Jahren, eine meiner Stuten mit dem Vollbluthengst „Dream Dancer xx“ anzupaaren. Das Zuchtergebnis ist sicherlich vielen bekannt. Es ist der Hengst „Danthes H“.Von allen Nachkommen aus dieser Stute ist er bislang der Erfolgreichste.
                                  Dabei unternahm ich gerade mit dieser Stute verschiedene Experimente, was die Anpaarung betraf, jedoch keiner der Hengste, die bedeutend weniger XX/OX-Gene in ihren Adern führten, brachte ein derartiges Pferd.

                                  Wie kommt es, dass gerade diese Vollblutgene in der Anpaarung an meine Stute ein Leistungsniveau bis auf S***-Springen international (1,50) erreicht hat?
                                  Ganz einfach, weil in der Vollblutzucht seit je her auf Leistung gezüchtet wurde. Dies leider oft zu Lasten des Exterieurs, jedoch immer mit steigendem Erfolg.
                                  Die Hengstleistungsprüfungen, die in der Warmblutzucht durchgeführt werden, entsprechen selten der Realität der Leistung eines Pferdes. Da wird auf Vermögen schnell eine 10 vergeben, wenn sich das Pferd im Freispringen überspringt oder auf Rittigkeit werden Noten vergeben, die ebenfalls subjektiv sind. Auch Charakter, Temperament und sonstige Eigenschaften sind nur subjektive Einschätzungen, die vorgenommen werden und rechtfertigen es nicht unbedingt objektiv zu sein, nur weil sie von einer Gruppe von Beurteilenden vorgenommen wird. Es sind immer noch subjektiv beurteilende Personen.

                                  In der Rennpferdezucht kommt es immer auf die Zeit an. D.h. eine Sekunde ist in Deutschland eine Sekunde aber auch in Frankreich, England oder Amerika, also objektiv.
                                  Wir benötigen also für die Warmblutzucht objektive Wertkriterien.
                                  Bspw. Für das Freispringen. Hier wird Technik und Vermögen bewertet. Ist wirklich der schön basculierende, sich überspringende Hengst, das beste Pferd?
                                  Es sollten Festlegungen für Abmessungen getroffen werden, wann für Vermögen welche Note vergeben wird. Einheitlich für jede HPA. Gleichzeitig sollte das Freispringen auf einer Ovalbahn durchgeführt werden, um die Zeit messen zu können, wie lange der Probant benötigt, um das Freispringen zu absolvieren. Ist er schnell und fehlerfrei bei höchsten Abmessungen, handelt es sich wahrscheinlich um das geschickteste, schnellste Pferd, der dann auch mit Höchstnoten durch objektive Bewertungskriterien der Beurteilenden rechnen kann.
                                  Für den Springsport der Zukunft ist dies bedeutend, da auch die Parcours möglichst schnell und fehlerfrei überwunden werden sollen.
                                  Nun wird es auch nach diesen Ausführungen Züchter geben, die Fehlstellungen und Exterieursmängel beim Zuchtprodukt befürchten, wenn sie ihre Stute mit Vollblut anpaaren.
                                  Aber haben wir denn momentan eine Wahl?
                                  Egal wie toll sich die Abstammung liest, der Verkauf bereitet den meisten Züchtern größte Schwierigkeiten. Sollten wir dann nicht vielleicht doch das Experiment wagen, wieder vermehrt mit Blutpferden anzupaaren?
                                  Dabei ist es ja eigentlich gar kein Experiment, denn durch den Erfolg der Holsteiner Zucht, hat es sich ja bereits in mehrfacher Hinsicht bestätigt, dass die Zufuhr von Vollblutgenen Erfolg bringt.

                                  Vielleicht regt ja dieser Beitrag zu weiteren Diskussionen an.

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                                  • HHaH
                                    • 09.09.2013
                                    • 649

                                    Der Beitag wurde ursprünglich im Januar 2013 von mir verfasst und wurde jetzt etwas gekürzt, da nur 10Tsd. Zeichen möglich waren.

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                                    • OBdB
                                      • 05.11.2008
                                      • 2545

                                      sehr interessant und oh wie wahr ...

                                      einige kleine Ungereimtheiten, wahrscheinlich durch die Kürzung und im Sinne des Artikels nicht wichtig und deshalb nicht stôrend !


                                      Danke HHaH ... wie war Dein Vorname noch mal ?
                                      Otmar

                                      HP :
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                                      • OBdB
                                        • 05.11.2008
                                        • 2545

                                        Zitat von Greta Beitrag anzeigen
                                        Das verstehe ich jetzt nicht....meinst du meine Stuten würden zu einem blutleeren Elefantenähnlichem Hengst nicht passen?? warum denn das?? Ich bin davon ausgegangen mit einer edlen auf Blut durchgezuechteten Stute kann man auch mit einem blutleereren Warmbluthengst noch etwas elegantes bekommen...
                                        ich würde sagen da sind Deine Stuten nicht blütig genug für ! Denn Du magst zwar moderne Sportpferde haben und Du kannst si auch blütig nennen, wenn Du willst, aber Blutpferde hast Du nicht, da fehlen die VBs in den vorderen 3 Generationen !
                                        Zuletzt geändert von OBdB; 16.01.2015, 22:50.
                                        Otmar

                                        HP :
                                        http://obdb.free.fr
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                                        • druenert
                                          • 25.11.2009
                                          • 2074

                                          @HHaH, vielen Dank für Deinen interessanten Artikel, der es lohnt über ihn nachzudenken.
                                          Ich denke allerdings nicht, dass man Integrierte Zuchtwertschätzung und WBFSH-Rangliste gegeneinander ausspielen sollte. Beide haben eine völlig unterschiedliche methodische Grundlage und ergänzen sich in ihren Informationen hervorragend. Behauptete Widersprüche ergeben sich meist nur durch falsche Interpretation.

                                          Kommentar

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