Zitat von Kareen
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Das fällt heute fast komplett weg. Auch Züchter mit bäuerlichen Wurzeln betreiben Pferdezucht heute viel professioneller und nicht mehr vor dem Hintergrund von "Sozialkontakten".
Die Fohlen (oder auch Reitpferde) kommen nicht mehr alleine vom Hof, sondern Vermarktung (von Jungpferden 0 bis 3 Jahren) steht in vorderster Front bei allen züchterischen Überlegungen.
Zitat von Kareen
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Solange ich weiß, dass egal welchen Hengst ich anpaare, das Produkt doch mit verschmerzbarem finanziellen Aufwand wieder vom Hof verschwindet, kann ich da viel entspannter bleiben, als wenn ich den Verlust von etlichen tausend Euro bei jedem einzelnen Zuchtprodukt im Nacken habe.
Zitat von Kareen
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Das größte Problem ist doch aber, dass dort wo früher wegweisende und vor allem zukunftsweisende Entscheidungen getroffen wurden, heute nur noch Flickschusterei betrieben wird.
Der Käufer wünscht sich heute größtmögliche Transparenz beim Kauf. Und da spielt es keine Rolle was er kauft. Da der Markt in jeder Hinsicht unübersichtlich geworden ist und man heute kaum mehr auf liebgewonnene "Werte" vertrauen kann, steht vor "jedem" Kauf eine "Marathon-Recherche". Früher konnte man beim Bäcker wirklich selbstgebackenes Brot kaufen, heute sind es vielfach industriell vorbereitete "Brotbackmischungen". Klar werden diese vor Ort noch immer frisch gebacken, aber damit enden dann auch die Gemeinsamkeiten. Elektronische Geräte hielten früher ewig, heute kann man sich auch bei Großgeräten häufig freuen, wenn sie die Garantiezeit überleben. Die Liste ließe sich beliebig verlängern, doch Kunden, von was auch immer, sind es heute gewohnt, dass sie um "Werthaltigkeit" betrogen werden, wo immer möglich.
Das wirkt sich selbstverständlich auch auf den Pferdesektor aus. Der Pferdekäufer hat häufig das Gefühl, dass er erst mal betrogen wird, wenn er nicht ganz genau aufpasst. Betrogen um Haltbarkeit, Wertigkeit und einen angemessenen Preis. Natürlich wird er im Pferdesektor nicht mehr betrogen als in der Vergangenheit auch (vermutlich sogar eher weniger), aber gefühlt ist es mehr. Und gesamtheitlich über alle Lebensbereiche ist es ja auch tatsächlich mehr. Das z.B. Elektronik Hersteller Sollbruchstellen in ihre Geräte einbauen, ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Aber an Stelle von wachsender Transparenz, wird in Deutschland nur noch mehr gemauschelt. Obwohl es in den Nachbarländern schon lange üblich ist, die gesundheitlichen Erhebungen, die z.B. im Rahmen einer Körung erstellt werden, öffentlich zur Verfügung zu stellen. Werden sie hier noch beharrlicher totgeschwiegen. Das gleiche gilt für TÜV-Berichte bei Auktionen oder Preise, bei denen jeder weiß, dass sie dem Land der Märchen entsprungen sind.
Dies kann aber nur eine Sackgasse sein, die Käufer werden immer mehr geneigt sein, das Produkt ihrer Wahl dort zu kaufen, wo sie das beste "Gesamtpaket" erwarten. Und solange in Deutschland eher der Wettkampf herrscht "wer mauschelt am Besten", solange müssen die eigentlichen Produkte deutlich besser sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Je mehr dieser Vorteil entfällt, je schwieriger wird die gesamtmarktwirtschaftliche Situation. Und ist das Vertrauen irgendwann erst mal ganz verspielt, wird es umso länger dauern, bis es auf eine solide Basis zurück geholt werden kann (Mercedes leidet z.B. noch immer unter dem Misstrauen der Käufer bezüglich mangelnder Verarbeitung)
Das Erschreckende ist, dass Zuchtverbände und andere Entscheidungsträger dies auf dem Rücken und der finanziellen Basis der Züchter austragen. Der einzelne Züchter hat kaum eine Chance sich dem entgegen zu stellen. Er darf aber unstrittig die Suppe finanziell auslöffeln.
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