Zucht - Warum uns das Ausland überholt

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  • dressurpferde@email.de
    • 15.02.2012
    • 921

    Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
    Das "sich auf andere verlassen" ist sicher ein Aspekt. Wer gewohnt ist, dass ihm alles einschl. des Denkens in irgendeiner Form abgenommen wird, verlernt viel.
    Das war wohl in der Vergangenheit deutlich stärker ausgeprägt, zumindest aus züchterischer Sicht. Da fuhr der bäuerliche Züchter zu seiner Traditionsstation, hat einen, von der max. Handvoll zur Verfügung stehenden Hengsten, für seine Stute ausgesucht und ist nach einem Plausch und 'nem Umtrunk wieder von dannen gezogen. Die Aufkäufer kamen zuverlässig auf die Höfe gefahren und wenn es auch nicht für jeden eine finanzielle Erfolgsgeschichte war, so war der Züchter doch vor allem Teil einer Gemeinschaft, konnte soziale Kontakte außerhalb seiner bäuerlichen Umgebung pflegen.
    Das fällt heute fast komplett weg. Auch Züchter mit bäuerlichen Wurzeln betreiben Pferdezucht heute viel professioneller und nicht mehr vor dem Hintergrund von "Sozialkontakten".
    Die Fohlen (oder auch Reitpferde) kommen nicht mehr alleine vom Hof, sondern Vermarktung (von Jungpferden 0 bis 3 Jahren) steht in vorderster Front bei allen züchterischen Überlegungen.

    Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
    Wenn eines typisch ist für unsere Nation dann ist es finde ich eine ausgeprägte Scheu davor, Verantwortung zu übernehmen. Mag auch daran liegen, wie bei uns mit Fehlern umgegangen wird. Statt ergebnisorientiert weiterzuforschen wenn etwas nicht gleich hingehauen hat oder eine Entscheidung sich als falsch herausstellt, wird versucht, möglichst nicht negativ aufzufallen. Diese Mentalität ist nicht gerade förderlich für möglicherweise zuchtfortschrittliche Experimente. Aber nur aus dem Experiment gewinnt man neue Erkenntnis.
    Deswegen hat sich hier ja auch so eine schöne Kultur des Leugnens eingebürgert getreu dem Motto bloß nichts zugeben was nicht sowieso schon herausgekommen ist. Ob in der Politik oder in der Schule, die meisten haben in erster Linie mal das Ziel, nicht negativ aufzufallen und möglichst kein Profil zu zeigen. Das ist zwar bequem und macht in gewisser Weise auch unangreifbar aber es bringt nicht voran.
    Nicht Auffallen war in der Vergangenheit eher stärker ausgeprägt und um vieles leichter. Heute muss der Züchter auffallen, schon alleine um seine Vermarktung im Griff zu haben. Und gerade deswegen muss er manchmal auch um Verbandrestriktionen um zu Entscheidungen treffen, die züchterisch oder hinsichtlich Vermarktung ihm unumgänglich scheinen.
    Solange ich weiß, dass egal welchen Hengst ich anpaare, das Produkt doch mit verschmerzbarem finanziellen Aufwand wieder vom Hof verschwindet, kann ich da viel entspannter bleiben, als wenn ich den Verlust von etlichen tausend Euro bei jedem einzelnen Zuchtprodukt im Nacken habe.

    Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
    Das Bessere ist des Guten Feind, ich denke, das Konzept, dass ein paar wenige Auserwählte bestimmen, was züchterisch eingesetzt wird und was nicht ist eines das erfolgreich war solange es nichts besseres gab. Nun will ich nicht sagen, dass das Konzept, dass gar keine Selektion durch Zuchtverbände mehr stattfindet, besser ist aber gewissermaßen ist das heute doch die Realität. Wenn Hengst xyz in A nicht gekört wird, wird es noch in B,C oder D versucht und wenn gar nichts mehr geht und der Besitzer einen langen Atem hat, geht man über Sporterfolge.
    Denk mal dran, dass es früher einen Stempel ins Papier gab wo "nicht gekört" draufstand. Das wäre doch heute undenkbar.
    Auf der Stutenseite ist es das gleiche: Wenn der Wunschhengst nicht vom Wunschverband anerkannt ist, lässt sich der Züchter das Papier eben von einem anderen ZV ausstellen und wenn gar nichts mehr geht, geht immer noch die FN. De Fakto kann also jeder mehr oder weniger machen was er möchte und so wie ich das sehe, hecheln die Zuchtverbände derzeit eher dem "breiten Züchterwillen" hinterher als dass eine tatsächliche Selektion stattfindet. Längst ist nicht mehr die Körung das eigentliche Hindernis, sondern das Problem, an genügend Stuten zu kommen, die ein Hengst-Sein überhaupt ökonomisch rechtfertigen.
    Was hip ist, entscheidet heute kein Zuchtfunktionär sondern der Trend. Wenn schwarze gefragt sind, werden auch schwarze gekört und wenn der Punkt erreicht ist, an dem Springpferdemangel herrscht (kann ja nicht mehr lang dauern), werden wir auch wieder mehr Springhengste gekört sehen.
    Sicher hecheln die Zuchtverbände dem Züchter, aber wenn man ehrlich ist, vor allem dem Hengsthalter hinterher. Da heute Zuchtentscheidungen zwangsläufig vor dem Hintergrund der Vermarktung getroffen werden müssen, hat dies ganz entscheidenden Einfluss auf das gesamte Zuchtgeschehen.
    Das größte Problem ist doch aber, dass dort wo früher wegweisende und vor allem zukunftsweisende Entscheidungen getroffen wurden, heute nur noch Flickschusterei betrieben wird.

    Der Käufer wünscht sich heute größtmögliche Transparenz beim Kauf. Und da spielt es keine Rolle was er kauft. Da der Markt in jeder Hinsicht unübersichtlich geworden ist und man heute kaum mehr auf liebgewonnene "Werte" vertrauen kann, steht vor "jedem" Kauf eine "Marathon-Recherche". Früher konnte man beim Bäcker wirklich selbstgebackenes Brot kaufen, heute sind es vielfach industriell vorbereitete "Brotbackmischungen". Klar werden diese vor Ort noch immer frisch gebacken, aber damit enden dann auch die Gemeinsamkeiten. Elektronische Geräte hielten früher ewig, heute kann man sich auch bei Großgeräten häufig freuen, wenn sie die Garantiezeit überleben. Die Liste ließe sich beliebig verlängern, doch Kunden, von was auch immer, sind es heute gewohnt, dass sie um "Werthaltigkeit" betrogen werden, wo immer möglich.
    Das wirkt sich selbstverständlich auch auf den Pferdesektor aus. Der Pferdekäufer hat häufig das Gefühl, dass er erst mal betrogen wird, wenn er nicht ganz genau aufpasst. Betrogen um Haltbarkeit, Wertigkeit und einen angemessenen Preis. Natürlich wird er im Pferdesektor nicht mehr betrogen als in der Vergangenheit auch (vermutlich sogar eher weniger), aber gefühlt ist es mehr. Und gesamtheitlich über alle Lebensbereiche ist es ja auch tatsächlich mehr. Das z.B. Elektronik Hersteller Sollbruchstellen in ihre Geräte einbauen, ist schon lange kein Geheimnis mehr.

    Aber an Stelle von wachsender Transparenz, wird in Deutschland nur noch mehr gemauschelt. Obwohl es in den Nachbarländern schon lange üblich ist, die gesundheitlichen Erhebungen, die z.B. im Rahmen einer Körung erstellt werden, öffentlich zur Verfügung zu stellen. Werden sie hier noch beharrlicher totgeschwiegen. Das gleiche gilt für TÜV-Berichte bei Auktionen oder Preise, bei denen jeder weiß, dass sie dem Land der Märchen entsprungen sind.

    Dies kann aber nur eine Sackgasse sein, die Käufer werden immer mehr geneigt sein, das Produkt ihrer Wahl dort zu kaufen, wo sie das beste "Gesamtpaket" erwarten. Und solange in Deutschland eher der Wettkampf herrscht "wer mauschelt am Besten", solange müssen die eigentlichen Produkte deutlich besser sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Je mehr dieser Vorteil entfällt, je schwieriger wird die gesamtmarktwirtschaftliche Situation. Und ist das Vertrauen irgendwann erst mal ganz verspielt, wird es umso länger dauern, bis es auf eine solide Basis zurück geholt werden kann (Mercedes leidet z.B. noch immer unter dem Misstrauen der Käufer bezüglich mangelnder Verarbeitung)

    Das Erschreckende ist, dass Zuchtverbände und andere Entscheidungsträger dies auf dem Rücken und der finanziellen Basis der Züchter austragen. Der einzelne Züchter hat kaum eine Chance sich dem entgegen zu stellen. Er darf aber unstrittig die Suppe finanziell auslöffeln.

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    • OBdB
      • 05.11.2008
      • 2545

      Monika, dass mit den 'unbekannten' Abstammungen trifft nur auf Quenza du Breuil zu - die aber auch eigentlich nicht unbekannt ist (vielleicht in D ?) sondern nur selten ... sie gefällt mir aber sehr gut !

      Die beiden anderen Abstammungen sind auch gut und auch eigentlich sehr geläufig hier in Frankreich. Unbekannt sind die absiolut nicht !

      Es sind wohl alles 'alte' Abstammungen ... Kuck' Dir 'mal das Generationsintervall an ... bei Quenza sind es zwischen der Stute und der 4. Mutter 60 jahre ...
      Zuletzt geändert von OBdB; 11.03.2014, 17:09.
      Otmar

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      • dressurpferde@email.de
        • 15.02.2012
        • 921

        Zur Ausgangsfrage "Warum uns das Ausland überholt":

        Weil sie umgehend auf Bedürfnisse am Markt reagieren:

        Kommentar

        • OBdB
          • 05.11.2008
          • 2545

          Zitat von dressurpferde@email.de Beitrag anzeigen
          Zur Ausgangsfrage "Warum uns das Ausland überholt":

          Weil sie umgehend auf Bedürfnisse am Markt reagieren:

          http://www.kwpn.org/stallions/online-breeding-advice/
          und warum tun bzw können die dies ?

          und jetzt schieb die 'Verantwortung dafür nicht auf die Landgestüte wie es hier bei uns in Frankreich passiert ist ...
          Die Landgestüte sind doch nicht (mehr) zuchtbestimmend ...
          Otmar

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          • Fife
            • 06.02.2009
            • 4401

            Zitat von OBdB Beitrag anzeigen
            und warum tun bzw können die dies ?

            und jetzt schieb die 'Verantwortung dafür nicht auf die Landgestüte wie es hier bei uns in Frankreich passiert ist ...
            Die Landgestüte sind doch nicht (mehr) zuchtbestimmend ...

            Willkommen in der modernen liberalen Welt der Selbstbestimmung der Verbraucher und Züchter.
            *duck und wech*

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            • Zitat von Fife Beitrag anzeigen

              Willkommen in der modernen liberalen Welt der Selbstbestimmung der Verbraucher und Züchter.
              *duck und wech*


              aber es gibt viele die froh um Führung sind

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              • druenert
                • 25.11.2009
                • 2076

                Zitat von caspar Beitrag anzeigen


                aber es gibt viele die froh um Führung sind
                Als Angebot finde ich das gar nicht schlecht. Allerdings steht und fällt der Wert mit der Kompetenz des Beraters. Den würde ich schon genau kennen wollen. Was sind seine Referenzen? Er sollte schon Vorzeigbares im Jahrbuch stehen haben!

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                • OBdB
                  • 05.11.2008
                  • 2545

                  Rudolf, ein guter Züchter ist noch lange kein Zuchtbuchleiter ...

                  und die gleichen Kompetenzproblem kannst Du auch als private bzw nciht staatl. Organisation haben !

                  Wenn ich mir den Mist hier in Frankreich ankuck', dann waren die HN nicht ganz so schlecht ... was natürlich nicht heissen soll, dass sie nicht hätten reformiert werden müssen ...
                  Otmar

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                  • druenert
                    • 25.11.2009
                    • 2076

                    Zitat von OBdB Beitrag anzeigen
                    ein guter Züchter ist noch lange kein Zuchtbuchleiter ...
                    Richtig. Aber nicht jeder Zuchtbürokrat ist auch ein guter Züchter!

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                    • OBdB
                      • 05.11.2008
                      • 2545

                      Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                      Richtig. Aber nicht jeder Zuchtbürokrat ist auch ein guter Züchter!
                      das hat ja auch keiner behauptet !

                      Ich kann nur von der Situation hier ausgehen ... und da gab es solche und solche unter den HN-Direktoren. Und unter den guten sticht einer ganz besonders hervor, der aber andererseits absolut keinen pol/ Spürsinn hatte und oft in das bekannte Fettnäpfchen trat und dann mit seinen fettigen Füssen den anderen auf die Zehen trat !
                      Otmar

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                      • Irislucia
                        • 22.11.2008
                        • 2519

                        Zitat von Oh-Gloria Beitrag anzeigen
                        Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen das du auch die Speedpferde in deinen "Ahnen" brauchst - wollen wir es mal so nennen, sie brauchst du das die wirklichen Grand Prix Pferde die Chance haben überhaupt sich zu entfalten. Ich behaupte sogar, das man Speedpferde an Blut anpaart um aus solch einer Konstellation die Optimale Ausbeute mit einem Grand Prix Pferd zu erlangen.
                        Das verdient eigentlich ein eigenes Thema... die richtige Mischung von blütig und vermögend.
                        www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                        • wilabi
                          • 21.05.2008
                          • 2338

                          Auf der Homepage des Hannoveraner Verbandes ist vorab das Editorial des Hannoveraners veröffentlicht, das erneut einen bemerkenswerten Aufruf zur Sportpferdezucht enthält. Zitate:

                          „Gerade bei den Elite-Auktionen spielt der sportliche Aspekt eine herausragende Rolle, der in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist. Die Züchter dieser erfolgreichen Verdener-Auktionspferde haben investiert – zum Beispiel in die Auswahl ihrer Vatertiere: Hengste, die sich selbst im internationalen Spitzensport bewährt haben, machen durch ihre Triumphe per se schon Werbung für ihre Nachkommen und erhöhen so die Begehrlichkeit nach eben jenen“
                          „Um Ihnen, liebe Züchter, die Auswahl des Vererbers für die Saison 2014 zu erleichtern, haben wir das Konzept unseres Gala-Abends umgestellt. Von nun an stehen die Hengste im Mittelpunkt. Im April sind noch nicht alle Anpaarungsentscheidungen getroffen, und wir wollen Ihnen jene zeigen, die ihr Können im Sport oder durch ihre Nachkommenleistung schon unter Beweis gestellt haben.“

                          Hört, Hört ! Bemerkenswerte Aussagen, die offensichtlich auch der derzeit übermässigen Nutzung von Junghengsten entgegenwirken sollen. Dass man der Darstellung von bewährten Vererbern bei einem Gala-Abend einer Elite-Auktion zusammen mit ihren Nachkommen eine Werbe-Plattform bietet, ist absolut zu begrüßen.
                          Sieht man sich die Kollektion der Elite-Frühjahrsauktion an, dann stellt man fest, dass von 76 Warmblütern über 60 tatsächlich von sportbewährten Hengsten abstammen, die eigene Erfolge bis zu Kl. S aufweisen ! Alle noch im Einsatz….

                          Es wird offensichtlich auch den Verantwortlichen in Hannover immer mehr klar, dass der „Junghengst-getriebene“ Fohlenmarkt nicht die später benötigte Anzahl von Elite-Kandidaten für den Sport liefert. Es wird jetzt offensichtlich versucht, dagegen zu steuern. Passend zu den Aussagen von Schleppinghoff in OL.

                          Kommentar

                          • wilabi
                            • 21.05.2008
                            • 2338

                            Auf der Homepage des Hannoveraner Verbandes ist vorab das Editorial des Hannoveraners veröffentlicht, das erneut einen bemerkenswerten Aufruf zur Sportpferdezucht enthält. Zitate:

                            „Gerade bei den Elite-Auktionen spielt der sportliche Aspekt eine herausragende Rolle, der in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist. Die Züchter dieser erfolgreichen Verdener-Auktionspferde haben investiert – zum Beispiel in die Auswahl ihrer Vatertiere: Hengste, die sich selbst im internationalen Spitzensport bewährt haben, machen durch ihre Triumphe per se schon Werbung für ihre Nachkommen und erhöhen so die Begehrlichkeit nach eben jenen“
                            „Um Ihnen, liebe Züchter, die Auswahl des Vererbers für die Saison 2014 zu erleichtern, haben wir das Konzept unseres Gala-Abends umgestellt. Von nun an stehen die Hengste im Mittelpunkt. Im April sind noch nicht alle Anpaarungsentscheidungen getroffen, und wir wollen Ihnen jene zeigen, die ihr Können im Sport oder durch ihre Nachkommenleistung schon unter Beweis gestellt haben.“

                            Hört, Hört ! Bemerkenswerte Aussagen, die offensichtlich auch der derzeit übermässigen Nutzung von Junghengsten entgegenwirken sollen. Dass man der Darstellung von bewährten Vererbern bei einem Gala-Abend einer Elite-Auktion zusammen mit ihren Nachkommen eine Werbe-Plattform bietet, ist absolut zu begrüßen.
                            Sieht man sich die Kollektion der Elite-Frühjahrsauktion an, dann stellt man fest, dass von 76 Warmblütern über 60 tatsächlich von sportbewährten Hengsten abstammen, die eigene Erfolge bis zu Kl. S aufweisen ! Alle noch im Einsatz….

                            Es wird offensichtlich auch den Verantwortlichen in Hannover immer mehr klar, dass der „Junghengst-getriebene“ Fohlenmarkt nicht die später benötigte Anzahl von Elite-Kandidaten für den Sport liefert. Es wird jetzt offensichtlich versucht, dagegen zu steuern. Passend zu den Aussagen von Schleppinghoff in OL.

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                            • hannoveraner
                              • 11.06.2003
                              • 3273

                              ...allerdings waren viele Väter zum Zeitpunkt der Bedeckung selbst im Sport noch unbeschriebene Blätter, oder??
                              auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

                              Kommentar

                              • druenert
                                • 25.11.2009
                                • 2076

                                Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                                Bemerkenswerte Aussagen, die offensichtlich auch der derzeit übermässigen Nutzung von Junghengsten entgegenwirken sollen. Dass man der Darstellung von bewährten Vererbern bei einem Gala-Abend einer Elite-Auktion zusammen mit ihren Nachkommen eine Werbe-Plattform bietet, ist absolut zu begrüßen.


                                Es wird offensichtlich auch den Verantwortlichen in Hannover immer mehr klar, dass der „Junghengst-getriebene“ Fohlenmarkt nicht die später benötigte Anzahl von Elite-Kandidaten für den Sport liefert. Es wird jetzt offensichtlich versucht, dagegen zu steuern.
                                "Pädagogische Einwirkung" im o.g. Sinne wäre m. E. der wesentlichste Ansatzpunkt, wenn man an der Situation etwas ändern will.
                                Der Hauptunterschied zu Holland und Belgien ist die dort leistungsbewusstere Einstellung in den Köpfen der Züchter.
                                Bei unserer Junghengstaffinität geht es um Zockermentalität und die meist trügerische Hoffnung auf das große Geld. Rationalität und Seriosität bleiben dabei auf der Strecke.
                                Anders bei unseren Nachbarn: Dort lässt man sich nicht vom schönen Schein oder von ländlichen 1.35-Prüfungen beeindrucken sondern orientiert sich am Grand Prix bzw. 1.60-Prüfungen. Eine völlig andere Herangehensweise. Allerding hat auch diese ihren Preis: Korrektheitsmängel, hässliche Typen, Bedienbarkeitsprobleme und Vernachlässigung aller Nebenkriterien.
                                Ungeachtet aller wünschenswerten Leistungsanstrengungen müssen wir uns fragen, ob und wie weit wir diesen Weg mitgehen wollen, anstatt nur kritiklos nachzueifern.

                                Kommentar

                                • wilabi
                                  • 21.05.2008
                                  • 2338

                                  Zitat von hannoveraner Beitrag anzeigen
                                  ...allerdings waren viele Väter zum Zeitpunkt der Bedeckung selbst im Sport noch unbeschriebene Blätter, oder??
                                  Ich hab schon den Eindruck, dass die Kollektion zu einem wesentlich höherm Anteil aus Nk "gestandener Vererber" besteht - verglichen mit der "gefühlten" Vergangenheit.

                                  Ich hab mir die Kollektion speziell unter der Frage : Was waren 2009 bzw. 2010 die "Fohlenmacher", die auf den Fohlenauktionen mit 5- 10 Nk auftauchten und dort für Furore sorgten ?
                                  Dann stellt man fest, dass Struktur der Vererber der Elite-Fohlenauktionen 20090/2010 immer weniger mit der Besetzung der Elite-Auktionen korrespondiert. Hengste der Jahrgänge 2005 und jünger sind bei den Reitpferden sehr wenig vertreten.

                                  In der aktuellen Elite-Auktion sind von den damaligen Junghengsten 4 Nk von Floriscount und Fürst Nyphenburg . Andere Debütanten wie Dannebrog oder Beqia waren damals als Junghengst eher "Geheimtipps" - Aber das wars dann auch schon mit Nk von relativ jungen Hengsten im Dressursektor.

                                  Dass viele Vererber zum Zeitpunkt der Bedeckung noch keine Erfolge haben (können), ist auch klar. Aber da sind Floriscount und Fürst Nyphenburg (Beide inzwischen S-erfolgreich) auchgute Beispiele, dass man sich Vererber nach Reitpferdegesichtspunkten (Sprich "Funktionalität") ansehen sollte.

                                  Wenn man denn wirklich ein gutes Reitpferd züchten möchte....oder doch lieber was niedliches Schwarzes für den Markt....
                                  Zuletzt geändert von wilabi; 19.03.2014, 09:45.

                                  Kommentar

                                  • wilabi
                                    • 21.05.2008
                                    • 2338

                                    Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                    Bei unserer Junghengstaffinität geht es um Zockermentalität und die meist trügerische Hoffnung auf das große Geld. Rationalität und Seriosität bleiben dabei auf der Strecke.
                                    Anders bei unseren Nachbarn: Dort lässt man sich nicht vom schönen Schein oder von ländlichen 1.35-Prüfungen beeindrucken sondern orientiert sich am Grand Prix bzw. 1.60-Prüfungen. Eine völlig andere Herangehensweise. Allerding hat auch diese ihren Preis: Korrektheitsmängel, hässliche Typen, Bedienbarkeitsprobleme und Vernachlässigung aller Nebenkriterien.
                                    Ungeachtet aller wünschenswerten Leistungsanstrengungen müssen wir uns fragen, ob und wie weit wir diesen Weg mitgehen wollen, anstatt nur kritiklos nachzueifern.
                                    ...genau das ist die Frage.
                                    Mir ist eine "Zuchtmentalität" lieber, die in der Breite handhabbare Pferde für 1,35-Springen und M-Dressuren liefert - ohne grosse Ausschussquote.
                                    Ich sehe die Aufgabe der hiesigen Pferdezucht in der optimalen Zulieferung für eine möglichst breite Masse von Sportreitern. Gerade die exorbitant gestiegene Anzahl von Ü-40 Reitausweisinhabern/Wiedereinsteigern (inzwischen 24%) hat nicht mehr das Ziel einer Olympiamedallie. Die wollen ihren Spass haben und sich nicht über unbedienbare Sportkameraden ärgern.
                                    Ich bin auch der Meinung, dass aus einer breiten Masse von gut veranlagten Pferden auch immer wieder Spitzen für den internationalen Sport wachsen. Das gleiche gilt für die Reiter.

                                    Auch dazu ist mir die Kollektion und die Struktur der Vererber sehr sympathisch.
                                    Gerade die Vererber, die eigentlich "nur ländlich S" gehen, sind hier mit mehreren Nachkommen vertreten: Z.B. Dancier, Londontime bei den Dressurhengsten, Valentino, Stolzenberg bei den Springhengsten.
                                    Die sind in ihrer Vererbung halbwegs kalkulierbar, liefern KONSTANT handhabbare Pferde für den gehobenen Sport und damit auch verkaufbare Pferde für die Vermarktung. Und ich glaube, wenn ein Stolzenberg im Jahr 150 - 300 Stuten bekommt, statt 40 (wie seine Konkurrenten, die als 1.60-Springer international eingesetzt werden), dann finden wir davon auch Nk in der Weltrangliste.

                                    Gleich kommt wieder unser "Springpferdezucht-Papst" und bezeichnet die alle als "Lattenkriecher"......

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                                    • @ Wilabi

                                      Hast du genaue Infos wie viele Stuten Stolzenberg 2011,12,13 bekommen hat???. (das würde mich wirklich sehr interessieren)

                                      Und Drünert braucht sich hier nicht echauffieren wenn es um die Differenzierung von Qualität geht - er macht es ja selber mit. Nach dem Motto lass die anderen ihre Suppe kochen ich setz gleich auf den leckeren Nachtisch.

                                      Kommentar

                                      • Irislucia
                                        • 22.11.2008
                                        • 2519

                                        Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                        Dort lässt man sich nicht vom schönen Schein oder von ländlichen 1.35-Prüfungen beeindrucken sondern orientiert sich am Grand Prix bzw. 1.60-Prüfungen. Eine völlig andere Herangehensweise. Allerding hat auch diese ihren Preis: Korrektheitsmängel, hässliche Typen, Bedienbarkeitsprobleme und Vernachlässigung aller Nebenkriterien.
                                        Da haben wir wieder die Frage nach den zulässigen Nebenkriterien neben dem Zuchtziel Top-Springpferd. Meiner Meinung nach hat man unter Berücksichtigung von maximalen Typ, Korrektheit, Bewegungsqualität und Bedienbarkeit schnell mal ein nettes Pferd für 1.35m (mit dem richtigen Beritt!), aber eben selten ein Pferd für ganz vorne.

                                        Mir persönlich fallen Abstriche im Typ am leichtesten. Aber es ist halt so, dass sich in unserer Wendywelt ein typschönes Pferd leichter verkaufen lässt als ein Sportler. Mit Bewegung und Bedienbarkeit als Rückfallebene, falls es für die ganz großen Parcours doch nicht reicht, steht ein Züchter einfach besser da. Wobei Bedienbarkeit sicher jeder anders definiert, ich steh zB mehr auf "heisse Böcke" als der Durchschnittsreiter, aber maulig, glotzig oder stoffelig brauch ich sicher nicht. Und ein Mindestmaß an Korrektheit dient der Haltbarkeit, kann also jeder verantwortungsvolle Züchter zumindest nicht ganz in der Gleichung außen vor lassen.

                                        Da sind manche Großzüchter sicher konsequenter in der Umsetzung der sportlichen Attribute, aber eben auch skrupelloser in der Entsorgung von weniger gelungenen Zuchtprodukten. Wer die Ausschussquote niedrig halten will, muss in meinen Augen diese Nebenkriterien in Erwägung ziehen. Wie stark man sie gewichtet hängt natürlich auch von der Kundschaft ab, die man bedienen möchte.
                                        www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                                        • tomms
                                          • 29.11.2011
                                          • 610

                                          Mal ganz kurz eine Anmerkung zu dem Titel des Treads." Warum uns das Ausland überholt".

                                          An was macht man den das "Ausland" fest? Wenn das nur am Verband hängt wo das Zuchtprodukt registriert ist, dann ist das nicht ganz richtig. In der Zukunft wird man immer mehr über "Ausländer" stolpern die eine reine Genetik eines deutschen Zuchtverbandes haben, aber im Ausland registriert sind, obwohl sie in Deutschland hergestellt wurden und auch hier auf die Welt kamen.
                                          Hierbei handelt es sich um Züchter die einfach ihre Ideen in ihrem deutschen Zuchtverband nicht umsetzen konnten, oder die von der deutschen Vereinsmeierei die Nase voll hatten. Sie orientieren sich dann einfach an den Fakten (was Kosten welche Leistungen und was benötige ich) und treffen dann eine Entscheidung. Dies kann halt dann auch für einen ausländischen Verband sein.
                                          Ich finde die Pferde sind genauso Ausländer wie die Pferde die im Ausland hergestellt und da auch zur Welt kommen, aber für einen deutschen Verband registriert werden. Oft sind dies auch Ergebnisse aus einer Kosten - Nutzen Betrachtung.
                                          Man sollte sich mal spaßeshalber anschauen wie viele Hannoveraner da herumrennen die kaum hannoveranische Genetik besitzen. Sind aber Hannoveraner? Bei anderen Zuchtverbänden sieht es ja noch schlimmer aus.
                                          Es macht vielleicht wirklich mal Sinn über dieses Thema mehr nachzudenken. Leider würde das Ergebnis einige Jobs kosten und wer rationalisiert sich den schon gerne weg?

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