Fundamentsgeplänkel

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  • Lilly go lucky
    • 01.03.2008
    • 627

    Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
    att Caspar: Klar hast Du recht, dass viele Dinge durch richtige und zeitige Behandlung in den Griff zu kriegen sind. Die Frage ist aber doch: Will man das? Ich bin ganz ehrlich, gerade für ein Zuchttier ist meiner Ansicht nach absolute Fitness eins der wichtisten Kriterien.
    Das ist doch genau der Punkt. Natürlich kann ein nicht so korrektes Pferd ein wunderbares Reitpferd sein und es mit dem entsprechenden Aufbauprogramm weit bringen.
    Hier reden wir aber von ausgewählten Zuchttieren, Hengste, die gekört werden und Stuten, die für die St.Pr. vorgestellt werden und das in einem Alter, wo man zunächst ja nur hoffen kann, dass sie wundervolle Reitpferde abgeben.
    Sollte ein Pferd mit nicht so schönen Mängeln es bis oben hin schaffen, bleibt ja immer noch die Möglichkeit, es trotzdem zur Zucht zu zu lassen bzw. ein Fohlen daraus zu ziehen - aber wenn wir an der Basis, bei den jungen Tieren, schon großzügig über "Konstruktionsmängel" hinwegsehen, sollten wir uns nicht wundern, wenn insgesamt die Lebenserwartung und vor allem Haltbarkeit der Pferde abnimmt.
    Es ist doch auch hier im Forum ersichtlich, dass ein Großteil der Beiträge sich um gesundheitliche Fragen dreht - und da spielen Lahmheiten ja nicht die geringste Rolle.

    Kommentar


    • Zitat von Lilly go lucky Beitrag anzeigen
      Das ist doch genau der Punkt. Natürlich kann ein nicht so korrektes Pferd ein wunderbares Reitpferd sein und es mit dem entsprechenden Aufbauprogramm weit bringen.
      Hier reden wir aber von ausgewählten Zuchttieren, Hengste, die gekört werden und Stuten, die für die St.Pr. vorgestellt werden und das in einem Alter, wo man zunächst ja nur hoffen kann, dass sie wundervolle Reitpferde abgeben.
      Sollte ein Pferd mit nicht so schönen Mängeln es bis oben hin schaffen, bleibt ja immer noch die Möglichkeit, es trotzdem zur Zucht zu zu lassen bzw. ein Fohlen daraus zu ziehen - aber wenn wir an der Basis, bei den jungen Tieren, schon großzügig über "Konstruktionsmängel" hinwegsehen, sollten wir uns nicht wundern, wenn insgesamt die Lebenserwartung und vor allem Haltbarkeit der Pferde abnimmt.
      Es ist doch auch hier im Forum ersichtlich, dass ein Großteil der Beiträge sich um gesundheitliche Fragen dreht - und da spielen Lahmheiten ja nicht die geringste Rolle.

      Kommentar


      • Dann müsste man aber mindestens 50 % der Hengste sofort kastrieren und als Reitpferd nutzen und bestimmt 80 % der Stuten.
        Die Lebenserwartung, bzw Haltbarkeit hängt weniger davon ab wie ein Pferd konstruiert ist, sondern wie es gehalten, trainiert und gemanagt wird.

        Wenn allerdings 2 1/2 Jährige Hengste bereits an der Longe vorgestellt werden müssen, weil sie sonst nicht entsprechend bewertet und beurteilt werden können, muss man sich nicht wundern, wenn sie 6 jährig Gelenk-Probleme haben. Dazu kommt, dass Schau-Pferde viel zu fett sind, weil mangelnde Bemuskelung mit
        Pülverchen und Futter übertüncht wird.
        Kein Wunder dass die Lebenserwartung dieser Pferde, überfettet und zu früh falsch belastet, ziemlich gering ist.
        Ursache sind jedoch nicht Fundamentmängel.
        Während Pferde mit suboptimalen Fundament, richtig gemanagt, 20 Jahre und älter werden.
        Und weiter - sie siegen mit ihrem Herz ! Sofern man sie nicht vorher seelisch kastriert hat.

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        • Lilly go lucky
          • 01.03.2008
          • 627

          De facto kommen wir auch heute schon mit 50 % weniger Hengste aus, denn das ist der Prozentsatz eines jeden Körjahrgangs der so oder so in der Versenkung verschwindet.
          Und der Prozentsatz an Stuten, der es bis zur St.Pr. schafft, dürfte auch nicht über 20% liegen.

          Aber wenn das so ist, wie du sagst, dann sollte man wohl 80% der Reiter/Pferdehalter die Erlaubnis, ein Pferd zu reiten/halten entziehen - Vorsicht Ironie.

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          • Zitat von caspar Beitrag anzeigen
            sie siegen mit ihrem Herz ! Sofern man sie nicht vorher seelisch kastriert hat.
            Nur nicht zu viel Wahrheit meine liebe "Casper"...das verträgt die Gesellschaft nicht ...

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            • Calt
              • 02.12.2011
              • 2171

              Steht ja jedem frei nur Hengste zu nutzen, die eine ordentliche HLP abgelegt haben, und gerade auf den Beinen stehen. Die gibt es auch zu Genüge.
              Und bei jeder eigenen Stute gut zu überlegen, ob sie sich denn auch wirklich zur Zucht eignet.
              Man erlebt doch oft genug, das Stuten die nicht mehr zum reiten geeignet sind, sind aber dann noch gut genug um ein Fohlen daraus zu ziehen. Wenn das Tier dann noch volle Papiere hat, macht es sie für viele Autom. zur Top Zuchtstute.
              Und nein, hört man dann. Den Geraden Rücken oder die Zehenenge Stellung hat sie noch nie weiter vererbt.
              Habe ein Stutfohlen zur Aufzucht im Stall, was vorne Rechts sehr steil steht. Sie hat die gleichen Hufe wie ihre Mutter und Großmutter. Sie bekommt extra Zeug ins Futter, jeden zweiten Tag mache ich Dehnungen mit dem Bein und alle 4 Wochen soll der Schmied dran. Anweisung vom TA. Mal abgesehen das das meine Zeit kostet, wie soll das denn mal aussehen, wenn sie ausgewachsen ist? Das ist ja ein Fass ohne Boden.
              Was will man denn da raus reiten? Der vorzeitige Verschleiß ist doch vorprogrammiert wenn man da Anatomie neu dran lernen kann. Schade, ist ein ganz sympathisches Stütchen sonst.

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              • Calt
                • 02.12.2011
                • 2171

                Kann mich bei sowas auch in Rage schreiben.
                In der Nachbarschaft steht eine 5 jährige OS Stute. Alle Hufe zeigen in eine andere Himmelsrichtung. Sie hatte dann noch einen Unfall auf dem Paddock und einen Riss im Karpalgelenk als Folge. Klinik und dann monatelang Gips und Boxenruhe. Bein ist steif geblieben dabei. Sie kann schmerzfrei damit umher laufen. Aber hin legen und aufstehen, ist schon schwierig.
                Um sie nicht einschläfern zu müssen, wurde der Besitzerin vom TA empfohlen, zu züchten noch damit. Schließlich hat sie ein volles Papier und ist Gynäkologisch in Ordnung. Na ja, vielleicht züchten sie ja jetzt mit jeder weiteren Generation ein Bein gerade. Dann haben sie es in etwa 12 Jahren geschafft.

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                • druenert
                  • 25.11.2009
                  • 2074

                  Zitat von hannoveraner Beitrag anzeigen
                  Der Verschleiss ist bei Verstellungen größer, das lässt sich leicht auch physikalisch nachvollziehen wenn man bedenkt, welche Kräfte wirken. Kuhhessige haben größere Beanspruchung in den Sprunggelenken, zehige, haben keine gleichmäßige Verteilung auf den Gelenken. Bei stärkeren Verstellungen sind die Wege der Bänder/Sehnen tlw. abenteuerlich. Flachhufe bzw flache Trachten haben noch ne andere Aufhängung der "Fesselträger", wo der Befund heute ja wie ne Volkskrankheit daherkommt.

                  Aber der Verschleiss lässt sich nicht eindeutig messen. Jedes Pferd reagiert anders da auch verschiedene Komponenten erst zur offensichtlichen Beeinträchtigungen führen. Nicht nur die Stellung sondern auch die Qualität der "Weichteile" wie Sehen & Bänder, das Bindegwebe und die individuelle Schmerzempfindlichkeit z.B. haben auch enormen Einfluss ob es zur Beeinträchtigung kommt. Interessant auch die weiche Fesselung. Alte Weisheit und so hab ich es auch beobachtet, wirds umso problematischer desto mehr Gewicht oben drauf ist und wie die Winkelung z.B. im Sprunggelenk ist. Verdammt Verschleiss-empfindlich ist die Kombi "grades Sprunggelenk/weiche Fesselung". Da gibt es Herrscharen von Nachkommen eines populären Hengstes in Hannover, die sind nach ein paar Jahren durchgesackt. Das sah erst ganz normal aus, ging dann aber auf einmal ratzfatz.
                  Inwieweit es individuell aber vorher erkennbar ist??? Das ist in die Glaskugel gucken wie es bei Röntgenbildern auch ist. Sprich: der eine läuft problemlos mit Makel x bis über 20 im GP, der andere schaffts mit Makel x nicht bis zum Anreiten. Skandinavische Untersuchungen haben einen signifikanten Einfluss der Fundamentsbeurteilung auf die Dauer im Turniersport aufgezeigt. Im schnitt halten die guten Fundamente länger. Für diese Aussage würden erfahrene Praktiker sagen: Die Untersuchung hat bewiesen, dass kochendes Wasser wärmer als Eis ist.

                  Wir gehen doch eigentlich davon aus, dass unsere Pferde in vielerlei Hinsicht heute besser versorgt werden als vor Jahrzehnten. aber warum ist der Tierarztbedarf heute soviel höher?? Vielleicht denken wir mal nach.....
                  Ein weites Feld!
                  Ich warne sehr vor jeglichem Schubladendenken, wie es unter "Zuchtexperten" leider sehr verbreitet ist.
                  Das Thema ist komplizierter als meistens angenommen.
                  Fehlstellungen können die Haltbarkeit beeinflussen, jedoch meist keineswegs in der Sicherheit und Folgerichtigkeit formalistisch-mechanistischer Betrachtungen. Zwischen Vorstellung, unerschütterlichem Glaube und den Realitäten klafft oft genug ein tiefer Graben.

                  Du schreibst: "Skandinavische Untersuchungen haben einen signifikanten Einfluss der Fundamentsbeurteilung auf die Dauer im Turniersport aufgezeigt. Im schnitt halten die guten Fundamente länger."

                  Um welche konkreten Untersuchungen von wem handelt es sich? Welches Ausmaß und welche Sicherheit haben die Zusammenhänge? Wie wurde methodisch vorgegangen?

                  Bisher ist nämlich die wissenschaftliche Forschung genau diesen Beweis eines immer wieder lautstark behaupteten Zusammenhanges schuldig geblieben!

                  Anlässlich der Fachtagung 2006 der Firma Schade + Schade "Gesunde Haltung - gesunde Pferde" zu diesem Thema habe ich eingehend darüber mit dem Referenten, Prof. Rene van Weeren von der Universität Utrecht, diskutiert. Ergebnis: ein Zusammenhang zwischen formaler Korrektheit ließ sich weder zu Haltbarkeit im Sport noch zum Auftreten von OC bzw. OCD und sonstigen degenerativen Knochenerkrankungen nachweisen. Wohl aber zu Haltung, Bewegung, Fütterung und Mineralstofversorgung im ersten Lebensjahr.

                  Weitere wesentliche Bedingungfaktoren für die Haltbarkeit sind die Art des Anreitens, die Gymnastizierung und die Beachtung der Grundsätze des Aufwärmens bei Trainingsbeginn.

                  Aufgrund der Komplexität des Bedingungsgefüges werden nur allzu oft falsche Annahmen über die Kausalzusammenhänge gemacht!

                  "They jump in all shapes" ist eine immer wieder festzustellende Erfahrung. Die Bedeutung formaler Korrektheit ist sicherlich nicht gleich null. Aber sich wird allzu oft unhritisch überschätzt!

                  Was wollen wir? Welches Pferd bringt die Zucht eher voran: Dasjenige, welches superkorrekt ist, meinetwegen auch 20 Jahre hält, jedoch keine Leistung bringt?
                  Oder dasjenige, welches die eine oder andere anatomische Abweichung vom Idealzustand aufweist, aber dafür über eine gewisse Zeit (wenn auch vielleicht nicht 20 Jahre) Top-Leistung bringt??

                  Kommentar

                  • hannoveraner
                    • 11.06.2003
                    • 3273

                    Lena Wallin hat in Schweden deren Daten ausgewertet. da geht es um Daten aus Jahrzehnten und ich erinner mich dran, dass die Beurteilungen des Fundaments einen signifikanten Einfluss auf die Verweildauer im Turniersport hatte.

                    Wenn Du wirklich was finden willst, müsste allerdings auch etwas anders bewertet werden--- mehr auseinanderdriften als die obligatorischen 7 & 6 im Fundament!!

                    Hinsichtlich der wissenschaftlichen Auswertungen muss man auch kritisch sein, da geb ich Dir recht. Das bedeutet aber nicht, dass man nur demgegnüber kritisch ist, was einem nicht ins momentane Weltbild passt!

                    Du kannst in jegliche Richtung diskutieren und argumentieren. Wir sind aber nicht mehr in einer Zeit, in der eher der Begriff "They win in all shapes" unkritisch hingenommen und überschätzt wird als andersrum! Jede zu ausschweifend durchlebte Zuchtphilosophie bekommt ihre gegenbewegung. Erst sind se überkritisch gegenüber auch kleinsten Abweichungen und sind Fehlergucker, dann wird genau das Gegenteil proklamiert und durchgeführt. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit?

                    Was wollen wir? Welches Pferd bringt die Zucht eher voran: Dasjenige, welches selbst null Qualität hinsichltich Bewegungsapparathaltbarkeit mitbringt aber meinetwegen bis 6 hält, jedoch dort super läuft? Oder dasjenige, was Mindestanforderungen im Fundament standhält und trotzdem 20 Jahre Top-Leistung bringt??

                    @druenert: vergiss den Anteil des Ausschusses nicht, den es im Leben beider extremen gibt!! sowohl hinsichtlich Sportqualität als auch hinsichtlich GEsundheit!!
                    auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

                    Kommentar

                    • druenert
                      • 25.11.2009
                      • 2074

                      Zitat von hannoveraner Beitrag anzeigen
                      Was wollen wir? Welches Pferd bringt die Zucht eher voran: Dasjenige, welches selbst null Qualität hinsichltich Bewegungsapparathaltbarkeit mitbringt aber meinetwegen bis 6 hält, jedoch dort super läuft? Oder dasjenige, was Mindestanforderungen im Fundament standhält und trotzdem 20 Jahre Top-Leistung bringt??

                      @druenert: vergiss den Anteil des Ausschusses nicht, den es im Leben beider extremen gibt!! sowohl hinsichtlich Sportqualität als auch hinsichtlich GEsundheit!!
                      Woran genau bemisst Du "Bewegungsapparathaltbarkeit"? Der meiste "Ausschuss", der leichtfertig mangelnder Korrektheit in die Schuhe geschoben wird, liegt m. E. viel eher in einer nicht artgerechten Haltung, Überforderung bei der Ausbildung, indem viel zu früh viel zu schnell viel zu hohe Leistungen verlangt werden. Die Sinnhaftigkeit und Ethik einer solchen "Selektion" muss doch mit erheblichen Fragezeichen versehen werden.
                      2,5-jährige Halbstarke auf Körungen 1,50 m und mehr springen zu lassen, ist genauso ein Wahnsinn wie Bundeschampionate für 3-Jährige zu veranstalten oder der ganze HLP- und ZLP-Zirkus für 3-Jährige Hengste und Stuten. Es geht vorrangig ums Geld. Die Kreatur steht völlig hinten an. Und wenn sie dabei zugrunde geht, dann hat sie eben selber Schuld. ("mangelde Bewegungsapparathaltbarkeit")

                      Kommentar

                      • hannoveraner
                        • 11.06.2003
                        • 3273

                        sorry, aber dränge doch die Anmerkungen derer, die hinterfragen, ob wir noch genug auf Korrektheit achten, nicht in diese unsägliche schwarz/weiss-Ecke!! Es hat niemand, aber wirklich niemand irgendetwas so schwarz/weiss geschrieben, wie Du es nun darstellst!!

                        Das der Missbrauch der Jugend greift, ist doch größtenteils vollkommen unabhängig von der Fundamentsqualität! Das trifft doch "korrekte" genauso. Sehe ich aber genauso, dass der menschliche Einfluss in der Diskussion nicht vergessen werden darf. Manch "spätreifer" darf froh sein- dann wird er auch nicht so schnell verheizt!
                        auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

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                        • wilabi
                          • 21.05.2008
                          • 2338

                          Mir gehen offen gestanden diese wissenschaftlichen Diskussionen auf den Keks.
                          Daher 3 Anmerkungen dazu:
                          1. Erfahrung: Wir sind in D eine Pferdesport-Nation, in der seit Generationen Zucht betrieben wird und auch die daraus resultierenden Erfahrungen (immer noch) über Generationen weitergegeben werden. Dazu gehört als Erbe auch die Entwicklung idealer Exterieur-Vorstellungen . Und die wird nicht nur von den alten Züchtern als Selbstzweck vertreten, sondern auch von vielen hochrangigen Vertretern der Pferdeausbildung (vor allem aus dem Dressurlager) immer wieder für ein Sportpferd gepredigt.
                          Eine Langzeitstudie, in der z.B. eine Korrelation von Fehlstellungen und gesundheitlichen Folgeproblemen nachgewiesen wird, halte ich für ziemlich aufwändig und für schwer umsetzbar. An deren Stelle sollte hier vermehrt auf Erfahrung und Beobachtung gesetzt werden. Und die sind da.
                          Mir fallen dabei aus der Erinnerung von 30 Jahren zahlreiche Beispiele von Pferden mit Fehlstellungen ein, die später in einem Alter >10 mit Athrose etc. an diesen Gelenken ausgefallen sind: Da hat man dann gedacht: Ach - ist ja kein Wunder.. Und wer sich als Reiter z.B. mal mit zu hoch oder zu tief angesetzten Hälsen rumgeschlagen hat, der weiß danach, dass die Natur einem da doch deutlich entgegenkommen kann.

                          2. "Krumme Sportpferde:" Die Weisheit - Sie laufen in allen Formen und Farben" kann für den Züchter nur ein bedingt anwendbarer Slogan sein. Die "Vermarktung aller Formen und Farben" ist bei Remonten nur eingeschränkt gegeben. Die Bedeutung von Exterieurmängeln verliert erst mit den Sporterfolgen bei der Vermarktung an Gewicht. Wenn du z.B.als Züchter ein 4j Springtalent mit schlechten Vorderbeinen auf die Stallgasse stellst, dann wird von den Interessenten auch mit dem Kopf geschüttelt - bestenfalls kann man dann noch mit erheblichen "Sicherheits-Rabatten" so ein Pferd verkaufen. Wenn der später S gewonnen hat, ist es egal - aber bis dahin ist der über den 2. Bildungsweg durch ein paar Hände gegangen. Der Züchter tut gut daran, auch das Exterieur im Auge zu behalten.

                          3. Hengste mit Exterieurmängeln: Es wird immer viel zu sehr über einzelne Hengste mit einzelnen Mängeln diskutiert. Entscheidend ist die Durchdringung einer Pferdezucht mit Exterieurmängeln durch eine zu liberale Handhabung bei der Selektion und die Summe der "krummen Hunde", die dabei rauskommt. Oft treten diese Mängel noch in 3./4. Generation auf - Wenn eine Stute krumm ist, kann die nicht viel anrichten. Ein gut gemanagter Junghengst hat mal schnell über 1000 Nachkommen mit einem negativen Multiplikator-Effekt eines bestimmten Merkmals.
                          Und da bin ich bei Hannoveraner: Ein erhöhter Ausschuss wird die Folge sein - wer sich aus NL beric hten lässt, weiss wie das da z.B. aussieht. (@Druenert: Wie war das? "Sekt oder Selters-Zucht")
                          Wollen wir das hier genauso haben ?

                          Dass viel Ausschuss durch zu frühe Belastung von Remonten bzw. schlechte Haltung entsteht, ist unbestritten: Aber sind diese Bedingungen in den letzten 30 Jahren schlechter geworden ? Gerade die "Krummen" überstehen das noch schlechter und eigentlich ist diese Problematik ein Thema für sich.
                          Zuletzt geändert von wilabi; 03.12.2012, 16:16.

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                          • druenert
                            • 25.11.2009
                            • 2074

                            Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                            Fehlstellungen können die Haltbarkeit beeinflussen.
                            @hannoveraner, ich verstehe nicht, warum Du mir ein "Schwarz-Weiß-Denken" unterstellst.

                            Fakt ist aber, dass wir besonders in Hannover z. Z. weniger ein Korrektheitsdefizit sondern viemehr ein Leistungsdefizit haben. WBFSH-Ranking Springen: 7. Platz! Dies ist der reale Hintergrund, vor dem solche Debatten geführt werden müssen.

                            Kommentar

                            • wilabi
                              • 21.05.2008
                              • 2338

                              Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                              @hannoveraner, ich verstehe nicht, warum Du mir ein "Schwarz-Weiß-Denken" unterstellst.

                              Fakt ist aber, dass wir besonders in Hannover z. Z. weniger ein Korrektheitsdefizit sondern viemehr ein Leistungsdefizit haben. WBFSH-Ranking Springen: 7. Platz! Dies ist der reale Hintergrund, vor dem solche Debatten geführt werden müssen.
                              ...hier sehe ich keinen Zusammenhang. Das eine schließt das andere nicht aus und der Verlust der Stellung einer Leistungszucht hängt nicht damit zusammen.

                              Die viel beklagte "Modezucht" bedeutet kein Exterieur-Fetischismus - ganz im Gegenteil.

                              Kommentar

                              • hannoveraner
                                • 11.06.2003
                                • 3273

                                Zitat von hannoveraner Beitrag anzeigen
                                sorry, aber dränge doch die Anmerkungen derer, die hinterfragen, ob wir noch genug auf Korrektheit achten, nicht in diese unsägliche schwarz/weiss-Ecke!! Es hat niemand, aber wirklich niemand irgendetwas so schwarz/weiss geschrieben, wie Du es nun darstellst!!

                                ...

                                @druenert: vorsicht, verkehrt verstanden! nicht Deine Meinung ist schwarz/weiss. aber durch Deine Darstellung werden die anderen in den schwarz/weiss-sektor geschoben! niemand hat so schwarz/weiss geschrieben wie man auf den Gedanken kommen könnte, wenn man Deine Darstellung liest.

                                geht hier grad mehr um ein Missverständnis!

                                danke wilabi, sehr gut & griffig formuliert!!!
                                auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

                                Kommentar

                                • Lilly go lucky
                                  • 01.03.2008
                                  • 627

                                  Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                  Ein weites Feld!
                                  Was wollen wir? Welches Pferd bringt die Zucht eher voran: Dasjenige, welches superkorrekt ist, meinetwegen auch 20 Jahre hält, jedoch keine Leistung bringt?
                                  Oder dasjenige, welches die eine oder andere anatomische Abweichung vom Idealzustand aufweist, aber dafür über eine gewisse Zeit (wenn auch vielleicht nicht 20 Jahre) Top-Leistung bringt??
                                  Nur können wir leider im zarten Köralter von 2,5 - 3 Jahren weder bei dem Krummen noch bei dem Geraden sehen, wer von den beiden die gewünschte Leistung bis oben hin bringen wird.

                                  Und ob die Leistungsschwäche der Hann. Springpferdezucht dem Umstand geschuldet ist, dass zu viele potentiell hochtalentierte Springvererber aufgrund von Fundamentsmängeln bei der Körung rausfliegen???
                                  Ehrlich gesagt sehe ich das Problem eher in einer mittlerweile zu schmalen Basis, wenn man Fremdblut nur unter eingeschränkten Bedingungen zuläßt und auf dem Hann. Bckground besteht. Das sind ja Probleme, die wir aus Reinzuchten (Trak. z.B.) durchaus kennen.
                                  Möglicherweise hat Hann. aber auch über geraume Zeit die Springpferdeschiene zugunsten der Dressurschiene vernachlässigt... Ohne OS sähe das in OL wahrscheinlich noch mieser aus...

                                  Und noch einmal: hier will wohl keiner, dass alles, was mehr als 2% von der Idealnorm abweicht, als Vererber aussortiert wird. Die weiche Fesselung des diesj. Körsiegers Ol ist für mich nicht ideal, aber auch ich habe in ihm aufgrund des ganzen Auftritts den Siegerhengst gesehen - man sollte aber bei der Anpaarung vielleicht besser die Augen auf halten. Aber müssen wir jedes drehende, nach hinten raus baggernde HB durchgehen lassen, weil das Tier vorne die Lampen austritt??

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                                  • druenert
                                    • 25.11.2009
                                    • 2074

                                    Zitat von Lilly go lucky Beitrag anzeigen
                                    Und ob die Leistungsschwäche der Hann. Springpferdezucht dem Umstand geschuldet ist, dass zu viele potentiell hochtalentierte Springvererber aufgrund von Fundamentsmängeln bei der Körung rausfliegen???
                                    Zumindest hat man sich hier anders als in anderen Zuchtgebieten entschieden, Embassy II, einen der ganz wenigen original hannoverschen Hengste im Spitzensport wegen Fundamentsmängeln nicht anzuerkennen.

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                                    • druenert
                                      • 25.11.2009
                                      • 2074

                                      Zitat von hannoveraner Beitrag anzeigen
                                      warum ist der Tierarztbedarf heute soviel höher??
                                      Ich denke nicht, dass dies an weniger haltbaren Fundamenten oder einem laxeren Umgang mit Fundamentsmängeln liegt.

                                      Eine Hauptursache sehe ich im Pferdeverkaufsrecht von 2002 und den hieraus resultierenden Bedingungen. Seitdem wird geröngt und geröngt und operiert und operiert. Es werden künstlich erzeugte Probleme behandelt, die es vorher garnicht gab. Ein perfektes Konjunkturprogramm für unterbeschäftigte Tierärzte!

                                      Außerdem ist durch die reduzierten Verdienstmöglichkeiten im Pferdegeschäft der Druck enorm gewachsen. Damit man nicht noch weiter in die miesen rutscht, muss alles schnell gehen. Pferdegerechtigkeit bleibt auf der Strecke.

                                      Da Pferde kein Geld mehr kosten, spielt es auch kaum eine Rolle mehr, wenn ein paar mehr oder weniger verheizt werden. Gleichzeitig schraubt man die Anforderungen immer höher, während die reiterliche Ausbildung immer schlechter wird. Keine gute Entwicklung!

                                      Kommentar


                                      • Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                        Fakt ist aber, dass wir besonders in Hannover z. Z. weniger ein Korrektheitsdefizit sondern viemehr ein Leistungsdefizit haben. WBFSH-Ranking Springen: 7. Platz! Dies ist der reale Hintergrund, vor dem solche Debatten geführt werden müssen.
                                        Auf der einen Seite wohl richtig (siehe WBFSH) auf der anderen Seite sollte man mal betrachten, wieviel denn sich mit Springpferden in Hannover beschäftigen...wirkliche "Springpferde"... das sind ein 1/4 gegenüber der Holsteiner u.a. .. die meisten sind wohl "Dressurpferde" oder allgemein "Reitpferde".

                                        Das ist auch mal fakt...

                                        Zum anderen, wenn man beobachtet welche "Gesundheitsmängel" eingekreuzt wurden wundert es mich das man sehr vieles über den Haufen geworfen hatte.

                                        Was für wackelige Hinterbeine rein gebracht wurden, ganz matte Rücken - die nie und nimmer halten... die wohl zwei elemantere Dinge die in großer breite eingemischt wurden um "Modern" zu sein. Man kann wohl jedes Pferd aufsplitten, das ist nicht das Ziel, aber Haltbar sollten sie sein - ist denn das "Vertrauen" zu den Käufern denn da??. Ich meine nicht..

                                        Interessant finde ich auch wie so viele "Stämme" bzw. Züchter doch ihre Stuten über Generationen nur mit Fohlenmacher aufbaúten, Leistungsträger findet man selten. Wo soll denn da zusätzlich auch die Härte her - sprich Durchhaltevermögen, gepaart mit Haltbarkeit (ich rede nicht von Pferden die ein zwei jahre im "großen Sport gehen und dann verschwinden) - wo eine gewisse Korrektheit dazu gehört herkommen. Weiter geht es mit dieser "Mast" Aufzucht von Jugnen Pferden, Laufstall, Umgang etc... es gibt so viel Defizite, die auf kosten der QUALITÄT geht das kann man sehr ausdehnen.

                                        Was "Korrektheit" betrifft.. "wir" hatten einen Wienerwald (als beispiel) der Top Springpferde hervor brachte - was seine Haltbarkeit betrifft ist es ja wohl ein offenes Geheimnis das viele nicht alt wurden. Man kannte sein Hinterbein, Rücken... Alles war schlecht, das ist doch auch deine Aussage - wenn ich deine "Zucht" und Anpaarungen summiere.

                                        Ich habe hier noch nicht einmal in diesem Forum und von dir gehört was ein Libero H für Mängel besitzt, bei allem Respekt vor seiner Leistung, hat er denn Mängel im Exterieur was die haltbarkeit beeinflusst???.. ein Calypso II, Calido und wie sie alle heißen.

                                        Und bei aller Hochachtung vor deiner Rhetorik und Rechtfertigung würde ich so manche Aussage überdenken, ob es richtig ist alles andere als "die Wahrheit" zu sehen.

                                        Hier schaust du dir mal ein Bild v. Cor de la Bryere an, und nun sieht man drei elementare Mängel die dieser Hengst gebracht hatte. Ein hengst von dem du z.b. sagtest das er die Welt veränderte. Auch wenn ich alleine stehe, ist das für mich ein Phyrrussieg... Wenn ein "Fohlenmarkt" funktioniert, dann geht das...wenn der aber nicht mehr funktioneirt - geht das eben nicht mehr...
                                        Denn in erster Linie möchte man doch Zweckmäßige Pferde züchten (ob Springen oder Dressur) und vermarkten die es einem leichter machen und auch haltbar sind. Und all die Dinge sind heute durch "Inzuchten" - "Linienzuchten" so was von verankert das man gar nicht weiss wie ein korrektes Leistungspferd aussieht.

                                        Cor de la Bryere

                                        Zuletzt geändert von Gast; 03.12.2012, 18:50.

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                                        • Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                          Ich denke nicht, dass dies an weniger haltbaren Fundamenten oder einem laxeren Umgang mit Fundamentsmängeln liegt.

                                          Eine Hauptursache sehe ich im Pferdeverkaufsrecht von 2002 und den hieraus resultierenden Bedingungen. Seitdem wird geröngt und geröngt und operiert und operiert. Es werden künstlich erzeugte Probleme behandelt, die es vorher garnicht gab. Ein perfektes Konjunkturprogramm für unterbeschäftigte Tierärzte!

                                          Außerdem ist durch die reduzierten Verdienstmöglichkeiten im Pferdegeschäft der Druck enorm gewachsen. Damit man nicht noch weiter in die miesen rutscht, muss alles schnell gehen. Pferdegerechtigkeit bleibt auf der Strecke.

                                          Da Pferde kein Geld mehr kosten, spielt es auch kaum eine Rolle mehr, wenn ein paar mehr oder weniger verheizt werden. Gleichzeitig schraubt man die Anforderungen immer höher, während die reiterliche Ausbildung immer schlechter wird. Keine gute Entwicklung!
                                          Das Akzeptiere ich nicht!!!!

                                          ich kann auch kein Auto verkaufen was platte Reifen, einen Getriebe schaden, Zylinderkopf Dichtungen defekt usw. besitzt...alles das mindert den Kaufpreis...Also produziert man ein ordentliches Auto und eine TOP Marke oder man macht es über einen billigen Preis und entsprechender Qualität.
                                          Zuletzt geändert von Gast; 03.12.2012, 18:53.

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