Zuchtausrichtung Hannover, wo geht die Reise hin???

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  • druenert
    • 25.11.2009
    • 2076

    #61
    Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
    Der Turniersport als Leistungsprüfung versagt für den heutigen Züchter leider grandios auf ganzer Linie und fügt darüber hinaus mit seinen Skandalen und der entsprechenden Außenwirkung der Pferdezucht als ganzes erheblichen Schaden zu.

    Darum finde ich es gut und richtig, dass der Hannoveranerverband sich zuallererst mal an den Käuferwünschen orientiert. Ob das eine Verdener Auktion ist oder Hannoveraner Erleben, das Ohr ist da am Kunden und das ist wichtig.
    zum 1.: Dies sehe ich so überhaupt nicht! Was unsere FN und unser Turniersportwesen für die Weiterentwicklung unserer Pferdezucht leistet ist aller Ehren wert und es ist töricht, dies kaputtzureden!
    Ich gehöre nicht zu den Leuten mit dem großen Geld. Nach meiner eigenen Erfahrung ist es dummes Zeug zu behaupten, man könne sich nur mit Geld anstatt ehrlicher guter Arbeit und entsprechender Leistungen nach oben arbeiten.
    Diese angeblichen "Skandale" werden doch nur durch eine sensationsgeile, völlig undifferenziert darstellende Presse hochgepuscht. Sicherlich gibt es wie überall einige schwarze Schafe, gegen die man vorgehen muss, was man ja auch tut! Wenn man meint, deswegen gleich den ganzen Turniersport infrage stellen zu können ist dies pure Dummheit. Dann müßte man konsequenterweise genausogut alle anderen Leistungssportarten in die Tonne treten!

    zum 2.: Das von Dr. Christmann entwickelte Programm "Hannoveraner erleben" ist zur Leistungszucht eine sinnvolle Ergänzung, dessen Daseinsberechtigung außer Frage steht.

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    • #62
      [QUOTE=Kareen;
      Darum finde ich es gut und richtig, dass der Hannoveranerverband sich zuallererst mal an den Käuferwünschen orientiert. Ob das eine Verdener Auktion ist oder Hannoveraner Erleben, das Ohr ist da am Kunden und das ist wichtig.
      Um die Qualität der Pferde mache ich mir wie gesagt nur ganz am Rande Sorgen. Sicher, mehr Einsatz der richtigen Vollblüter wäre nötig. Ich sehe auch Deine Bedenken wegen des Einflusses von Privatstationen die bald halb so viel Hengste haben wie das LG Celle. Aber solange es Freiräume für den einzelnen Züchter gibt wird es zumindest im Kleinen (Hannover hat übrigens keine 28.000 Stuten. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe waren es so um die 18.000) Stämme geben, die nach althergebrachter Manier gepflegt werden. Möglich dass der Luftballon darüber irgendwann mit einem lauten Knall zerplatzt aber ich glaube kaum dassz.B. der II. Weltkrieg weniger Auswirkungen auf die Zucht gehabt hat
      Ich seh' das wie mit der Erde. Wenn die Menschheit sich tatsächlich irgendwann ausrottet dann ist das eben so und danach kommt was Neues.[/QUOTE]

      Im zweiten Weltkrieg haben ca 2 750 000 Pferde gedient, wovon ca 1 732500 ihr leben gelassen haben!!!.

      Wenn das keine Auswirkungen auf eine Zucht gehabt hatte???..

      Auf der anderen Seite Kareen hat ja jeder nach seiner Facon das recht zu handeln und zu nutzen was ihm beliebt, ob ein LG oder Privat HH...

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      • #63
        Diese angeblichen "Skandale" werden doch nur durch eine sensationsgeile, völlig undifferenziert darstellende Presse hochgepuscht. Sicherlich gibt es wie überall einige schwarze Schafe, gegen die man vorgehen muss, was man ja auch tut!
        Interessante Sichtweise... Ich sehe weder das eine (nicht vorhandene Skandale) noch das andere (vorgehen gegen 'schwarze Schafe'). Mit Kaputtreden hat das nichts zu tun. Dass die Kommerzialisierung des Sports diejenigen rausdrängt, die den ganzen Kram eigentlich finanzieren haben letztere auf breiter Basis schon gemerkt und dementsprechend diesem Zirkus den Rücken gekehrt. Woher kommen denn wohl sonst die eher mal ruderlos wirkenden Aktionen seitens der FN um dem Mitgliederschwund in den Vereinen zu begegnen?

        Das was früher mal geleistet wurde (Gustav Rau usw.), darauf kann man sich heute nicht mehr ausruhen. Wenn der Sport noch so funktionierte wie Du beschreibst, warum gehen dann allerorten die Vereine völlig in die Brüche und warum liegt die Zahl der überhaupt am Turniersport interessierten Reiter so weit unten? Die Ypsos-Daten haben ja nun schon einige Jahre auf dem Buckel aber ich sehe auch an der Nachfrage in meinem eigenen Betrieb, dass dem Turniersport in den kommenden 5-10 Jahren ganz massiv der Nachwuchs ausgehen wird.
        Fühl Dich bitte nicht angegriffen, wenn ich die Dinge anders sehe als Du. Ich fühle mich einfach nicht mehr wohl wenn ich heute Turniere besuche und dieses Sentiment teile ich mit sehr vielen anderen deren Leidenschaft für's Pferd und teils auch für die Zucht ungebrochen ist. Klar kann man sich alles irgendwo schön reden aber mit dem guten alten 'funktionierenden System' das wir mal hatten und um das uns große Teile der Welt beneiden ist es nicht mehr so schrecklich weit her finde ich. Da ist ganz eindeutig Sand im Getriebe und der heißt Nachwuchsmangel.

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        • #64
          Zitat von Oh-Gloria Beitrag anzeigen


          Im zweiten Weltkrieg haben ca 2 750 000 Pferde gedient, wovon ca 1 732500 ihr leben gelassen haben!!!.

          Wenn das keine Auswirkungen auf eine Zucht gehabt hatte???..

          Sag ich doch: Der Verlust von 1.732.500 Pferden damals hatte ganz sicherlich größere Auswirkungen als der Einfluss einer Hand voll Einzelner Protagonisten die heute hier und da die Puppen tanzen lassen.

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          • Ramzes
            • 15.03.2006
            • 14683

            #65
            Und danach kam die zweite Welle in den 60er Jahren mit der Motorisierung Landwirtschaft etc. !!!!

            S. 9 http://www.saeculum-archiv.de/pdf/bo..._1953-1961.pdf

            ...man hatte vorher andere Sorgen , ... neue Perspektiven !
            Anfang Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Die Nachkriegszeit beginnt und findet ihre erste Zäsur 1949. Mit der Gründung der demokratischen Bundesrepublik Deutschland im Westen und der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik - einer kommunistischen Diktatur nach sowjetischem Vorbild - im Osten entsteht die Ordnung des beginnenden Kalten Krieges, die von nun an 40 Jahre lang die deutsche Geschichte prägt.


            1,5 Mio 1950
            0,25 Mio 1970

            Anteil Nahrungsmittel - Ausgaben 1950 = 46 % , 1960= 36 % , heute 18 %

            ...der Bereich Kollektivierung wird leider sehr oberflächlich abgehandelt .

            Die Versorgung mit Lebensmitteln war auch im Westen oben auf der Agenda ( s. EWG , 2.Teil des Vertrages mit 4 Titeln )

            Das Pferd mit seiner jahrtausendealten Bedeutung hatte als Arbeitstier in großen Teilen Europas / USA etc. ausgedient !
            Zuletzt geändert von Ramzes; 23.02.2010, 15:09.

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            • #66
              Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
              Sag ich doch: Der Verlust von 1.732.500 Pferden damals hatte ganz sicherlich größere Auswirkungen als der Einfluss einer Hand voll Einzelner Protagonisten die heute hier und da die Puppen tanzen lassen.
              Da haste recht!!!...

              Nur das es heute (Gott sei Dank) keinen Krieg gibt der auch mal aussortiert...

              @Ramzes, nach dem zweiten WK ging es aber erstmal zurück zum Wirtschaftspferd, da nix mehr da war geschweige von Motorisierung zu reden... ja erst Anfang mitte der 50er wurde gezielter auf das Gebiet SPORTPFERD gezüchtet..

              U.a. war es schon öfters MODE LG in den Gulli zu reden, was mit der zeit sich wieder relativiert hat...das geht alles nur über den Wohlstand aller...denn wenn es ALLEN schlecht geht muss ja wieder der Staat helfen. (da sind sie wieder gefragt, die LG)
              Zuletzt geändert von Gast; 23.02.2010, 14:31.

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              • #67
                Kareen die gerade veröffentlichten Zahlen sprechen eine andere Sprache...Trotz Wirtschaftskrise:

                a. gibt es genauso viele Turniere in 2009, wie in 2008 rund 3677 ggü dem Vorjahr von 3692.

                b. wurde mit 30.347.352 EUR sogar mehr Geld ausgeschrieben

                c. Stieg die Zahl der Prüfungen und der Turnierstarts mit 1.520.375

                Wenn wir den Turniersport weiterhin so verteufeln, brauchen wir auch nicht mehr zu züchten. Auch die Übertragung der Turnier durch die Öffentlich/Rechtlichen muss gewährleistet bleiben.

                Auch das ständige Schlechtreden über die Deutschen Top-Reiter kann ausserhalb der Deutschen Grenzen keiner verstehen. Die Holländer haben es auf den Punkt gebracht : Wie die Deutschen es mit ihren Spitzensportlern halten ist absolut schädlich für den gesamten Reitsport und damit auch für die Zucht.

                Und wenn man schon in Foren ablästert, wo sicherlich viele gar keinen Einblick in den Turniersport haben, so haut z.B eine St.Georg mit ihren Blogs in die gleiche Kerbe! Und das sicherlich aus eher Seilschaft-Politik, als aus Liebe zum "gemarterten" Pferd.

                Vielleicht sollte man denen mal erzählen, dass wenn sie so weitermachen, sie wirklich bald rosarot Wendy sind und auch nur von solchen Lesern gekauft werden.

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                • #68
                  Von einer ernsthaften Wirtschaftskrise kann man doch nicht wirklich reden..Regional bedingte auf dem Globus herrschende wackelnde Wirtschaften...mehr nicht...Wirtschaftskrise ist was anderes. Das geht mitunter so weit das man nicht weis, wie ich meine Kinder morgen ernähre..die 20er Jahre lassen da mal Grüssen..das war eine Gigantische Krise..das ist nur ein geplänkel..

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                  • Ramzes
                    • 15.03.2006
                    • 14683

                    #69
                    ...oder ein Vorspiel !!!!

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                    • #70
                      Ramzes, schade das die welche das mit gemacht haben heute nicht mehr leben...die würden nur sagen das wäre ein Jammern auf hohem Niveau!!!..

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                      • Kai02
                        • 22.12.2004
                        • 176

                        #71
                        In unserem turniersport läuft sicherlich nicht alles so rund, wie wir uns das idealerweise (und im sinne der pferde) wünschen. Da ich "früher" nicht gelebt habe, kann ich aber auch schlecht behaupten, dass es "früher" in jedem fall besser war.

                        Den vereinen gehen die mitglieder aus, da in den vereinen für die nicht-turnieraktiven zu wenig getan wird. Das automatisch auf den turniersport zu beziehen ist mir zu einfach.

                        Wir brauchen auch die sportlich weniger ambitionierten in den vereinen, weil so der austausch und der kontakt zwischen den pferdefreunden aller art am besten möglich ist (meine meinung), und damit hapert es in vielen vereinen.

                        Den Sport als zu wenig aussagekräftig für unsere pferdezucht zu sehen - da würde mich eine tiefere argumentation -auch hinsichtlich etwaiger alternativen- schon interessieren.

                        Turniersport heute ist ein zeitaufwendiges und nur mit hohem mass an idealismus zu bewältigendes "hobby", ich kenne aber eben auch viele begeisterte turniersportler, die nicht zu den oben zitierten schwarzen schafen gehören, und für die ich hier mal eine lanze brechen will.

                        Ich jedenfalls bin nach wie vor der meinung, dass ein guter sport mit dem partner pferd spass macht und auch heute im turniergeschehen möglich ist. - Die "Wendy"_Haltung: "Am besten geht es meinem pferd, wenn ich gar nicht reite..." liegt mir hingegen nicht...

                        Kai02

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                        • #72
                          Mir auch nicht. Re. mangelnde Aussagekraft: Die geht für mich schon in den Aufbauprüfungen los. Honoriert wird eine Ausbildung die es häufig gar nicht zulässt, dass ein begabtes Pferd weiter im Sport vorankommt als L-M weil es oft schon bevor man mit Wechseln anfängt völlig vergrätzt oder platt ist von dem verschleißreichen Herumgeschrubbe in RPF und DPF-Prfg.
                          Die 'neuen Reitpferdeaufgaben' (die ja nun auch schon ein paar Jahre lang laufen) sollten eigentlich der Schonung der Drei- und Vierjährigen Materialpferde dienen, sind aber so wie ich das sehe völlig nach hinten losgegangen. Es wird jetzt weiterhin im Trabe deutlich über (Remonte-)Tempo geritten, nur, dass den Dreijährigen dabei auch noch eine deutlich längere und anspruchsvollere Dressuraufgabe (Schlangenlinien/Trab ausgesessen, Halten aus dem Trabe etc.) abverlangt wird.
                          Das zieht sich weiter über die DPF-Prüfungen in denen wir fest verschnürte Kiefer sehen, an denen routinemäßig mit deutlicher Krafteinwirkung herumgezogen wird (ich würd' mich gern mal in Verden mit einem Zugkraftmessgerät hinstellen und Daten sammeln... das wäre sicher interessant). Dazu ist der Schritt schon bei den Fünfjährigen bei gefühlten 70% der Pferde rettungslos im Eimer.)
                          Bei den Stangenakrobaten finde ich es nicht viel besser: Für ein herausragendes fünfjähriges Pferd wird die Tour bis zum Ende des BuCha dann doch ganz schön hart, rechne mal hoch was denen am Ende des Jahres schon an Kilometern und Sprüngen schon in den Knochen steckt. Da wundert es mich nicht, dass von den dort Platzierten Pferden nur eine erschreckend geringe Prozentzahl später im 'Großen Sport' noch von sich Reden macht.
                          Im Dressurviereck sieht's ja nicht viel anders aus, auch dort ist der Weg einer Wahajama eher die Ausnahme als die Regel. Da fragt man sich doch, ob das BuCha nicht funktionell irgendwie am Ziel vorbeiläuft denn eigentlich sollte es doch ein Anliegen sein, diese besten Jungpferde eines jeden Jahrgangs möglichst auch bis in den Spitzensport hinein und dort längere Zeit verfolgen zu können.
                          In weiten Teilen klappt das aber nicht weil es an Winterpausen fehlt, überhaupt das Angebot an Qualitätspferden viel größer ist als je zuvor und dementsprechend jeder der die nötigen Rubel, Euros oder Dollars mitbringt guten bis sehr guten 'Nachschub' relativ schnell findet.
                          Ist es Zufall, dass die allermeisten Pferden die sagen wir mal den Nürnberger Burgpokal gewonnen haben oder Olympisches Edelmetall errungen haben gleichsam aus der Versenkung auftauchen und ihnen die Reiter, Ausbilder oder Besitzer die Ochsentour durch BuCha, Junge-Pferde-WM-Qualis, Lanaken, Pavo und wo man Pferde sonst noch so hinschicken kann meist erspart haben?
                          In hochkarätigen Ausbildungsställen werden die besten Pferde erfahrungsgemäß dort gerade nicht gezeigt. Vielleicht werden sie noch qualifiziert, gehen dann aber oft nicht hin. Ehrlich gesagt habe ich dafür vollstes Verständnis und ich sehe einfach nicht, dass die Aktionen in Richtung pferdegerechter Ausbildung die Früchte tragen die man sich davon erhofft hatte.

                          Mit den Vereinen gebe ich Dir völlig recht. Es geht mir hier auch nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen sondern einfach nur darum, dass ich den Otto-normal-Pferdemenschen in der Turnierwelt noch in dem Maße vertreten sehe wie Du. Vielleicht besuche ich ja auch die falschen Turniere. Aber von Talentschmiede oder dem Gedanken an eine Fundgrube für zukünftige Topsportpferde haben die oben zitierten Veranstaltungen sich weit entfernt, sehr weit. Einfach weil die meisten Pferde das gar nicht mehr durchstehen können (oder wollen) und völlig platt sind wenn sie damit durch sind.
                          Dagegen ist ein ordentlich durchgeführter 300-Tage-Test für Hengste ein Kinderlachen den man auf breiter Basis zugunsten eines noch früheren, noch intensiveren Deckeinsatzes (Geldfrage...) in die - pardon - Gurkenlösung mit 30-TT dreijährig (sind die wirklich schon alle drei?) gefolgt von 70-TT vierjährig geändert hat.
                          Vielleicht hat ja auch die züchterische Härte abgenommen. Ich möchte hier nicht fehlinterpretiert werden als jemand der jammert, dass früher alles besser war. Es ist nur so, dass ich jetzt heute und hier die Dinge vielfach in die falsche Richtung laufend finde und beklatschenswert kann ich den gegenwärtigen Ist-Zustand aus den o.g. Gründen einfach nicht finden. Das ist meine persönliche Meinung und erhebt weder den Anspruch auf absolute Erkenntnis noch ist sie gegen irgendwen oder irgendwas gerichtet. So sehr mir der Sport auch am Herzen liegt. Sport um jeden Preis - nein Danke.

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                          • druenert
                            • 25.11.2009
                            • 2076

                            #73
                            Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
                            Honoriert wird eine Ausbildung die es häufig gar nicht zulässt, dass ein begabtes Pferd weiter im Sport vorankommt als L-M weil es oft schon bevor man mit Wechseln anfängt völlig vergrätzt oder platt ist von dem verschleißreichen Herumgeschrubbe in RPF und DPF-Prfg.
                            Die 'neuen Reitpferdeaufgaben' (die ja nun auch schon ein paar Jahre lang laufen) sollten eigentlich der Schonung der Drei- und Vierjährigen Materialpferde dienen, sind aber so wie ich das sehe völlig nach hinten losgegangen. Es wird jetzt weiterhin im Trabe deutlich über (Remonte-)Tempo geritten, nur, dass den Dreijährigen dabei auch noch eine deutlich längere und anspruchsvollere Dressuraufgabe (Schlangenlinien/Trab ausgesessen, Halten aus dem Trabe etc.) abverlangt wird.
                            Das zieht sich weiter über die DPF-Prüfungen in denen wir fest verschnürte Kiefer sehen, an denen routinemäßig mit deutlicher Krafteinwirkung herumgezogen wird (ich würd' mich gern mal in Verden mit einem Zugkraftmessgerät hinstellen und Daten sammeln... das wäre sicher interessant). Dazu ist der Schritt schon bei den Fünfjährigen bei gefühlten 70% der Pferde rettungslos im Eimer.)
                            Bei den Stangenakrobaten finde ich es nicht viel besser: Für ein herausragendes fünfjähriges Pferd wird die Tour bis zum Ende des BuCha dann doch ganz schön hart, rechne mal hoch was denen am Ende des Jahres schon an Kilometern und Sprüngen schon in den Knochen steckt. Da wundert es mich nicht, dass von den dort Platzierten Pferden nur eine erschreckend geringe Prozentzahl später im 'Großen Sport' noch von sich Reden macht.
                            Im Dressurviereck sieht's ja nicht viel anders aus, auch dort ist der Weg einer Wahajama eher die Ausnahme als die Regel. Da fragt man sich doch, ob das BuCha nicht funktionell irgendwie am Ziel vorbeiläuft denn eigentlich sollte es doch ein Anliegen sein, diese besten Jungpferde eines jeden Jahrgangs möglichst auch bis in den Spitzensport hinein und dort längere Zeit verfolgen zu können.

                            Mit den Vereinen gebe ich Dir völlig recht. Es geht mir hier auch nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen sondern einfach nur darum, dass ich den Otto-normal-Pferdemenschen in der Turnierwelt noch in dem Maße vertreten sehe wie Du. Vielleicht besuche ich ja auch die falschen Turniere. Aber von Talentschmiede oder dem Gedanken an eine Fundgrube für zukünftige Topsportpferde haben die oben zitierten Veranstaltungen sich weit entfernt, sehr weit. Einfach weil die meisten Pferde das gar nicht mehr durchstehen können (oder wollen) und völlig platt sind wenn sie damit durch sind.

                            Vielleicht hat ja auch die züchterische Härte abgenommen. Ich möchte hier nicht fehlinterpretiert werden als jemand der jammert, dass früher alles besser war. Es ist nur so, dass ich jetzt heute und hier die Dinge vielfach in die falsche Richtung laufend finde und beklatschenswert kann ich den gegenwärtigen Ist-Zustand aus den o.g. Gründen einfach nicht finden. Das ist meine persönliche Meinung und erhebt weder den Anspruch auf absolute Erkenntnis noch ist sie gegen irgendwen oder irgendwas gerichtet. So sehr mir der Sport auch am Herzen liegt. Sport um jeden Preis - nein Danke.
                            Liebe Kareen, ich gebe Dir durchaus recht, dass im heutigen Turniersport nicht alles ideal läuft. Manches was Du oben kritisierst ist richtig. Diese Kritik sollte jedoch nicht destruktiv sein, indem gleich das ganze System infrage gestellt wird, sondern sollte konstruktiv im Sinne einer Verbesserung stattfinden!
                            Besonders in der Dressur gibt es Modetendenzen, die bekämpft werden sollten, genauso wie mir in der heutigen Dressurpferdezucht diese völlig unnatürlichen übergroßen Trabbewegungen ein absoluter Graus sind.
                            Positiv finde ich dagegen z.B. die sehr anerkennenswerte Ausbildungsoffensive der FN von Christoph Hess "Besser Reiten". Ein konstruktives Beispiel.

                            Es macht allerdings sehr wohl einen Sinn, dass nicht alle Pferde den Weg nach oben schaffen können. Schließlich sollen ja diejenigen mit der härtesten und gesündesten Konstitution selektiert und die "Weicheier" aussortiert werden! Ich will keine Abnahme, sondern eine Zunahme von Gesundheit und Härte!

                            Auch denke ich, dass man die Bundeschampionate nicht überbewerten sollte. Ein potentielles Olympiapferd hat es nicht nötig, sich dort zu präsentieren. Trotzdem halte ich die Bundeschampionate für eine aus züchterischer Sicht interessante und lohnende Veranstaltung.

                            Statt sich abzusondern und auf "die da oben in Warendorf" zu schimpfen sollten Kritiker wie Du sich lieber einbringen und an einer Verbesserung reiterlicher Organisationsformen konstrutiv mitarbeiten. Als Einzelkämpfer werden wir mit unseren Interessen und Anliegen ganz sicher keinesfalls besser wahrgenommen als bisher!

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                            • #74
                              Wenn sich Kritiker einbringen möchten, werden sie als Spinner abgetan!!!... und das man auf Härte usw. selektiert sollte selbstverständlich sein!!!. Das wie du aber sagst die so genanten Weicheier auch aussortiert werden ist ja sehr interessant. Schon mal dran gedacht das ein so genantes Weicheie evt. ein sehr sensibeles Pferd ist???..das gerade solche Pferde, wenn man sie mit viel Geduld aufbaut mehr "Leistung" bringen als die harten Hunde???(und vielelicht sind sie Gesundheitlich noch härter als deine harten Hunde..)(ich möchte das nicht verallgemeinern,sorry...es trifft aber immer sehr häufig zu- natürlich muss eine Qualität da sein, kein Zweifel!!!. Wo man ja sich wieder trifft was Zucht und reiten berifft, ein schnelles zu vermarktendes Pferd bzw. der Mode gerecht werden. Ob das aber immer im Sinne der Zucht und reiten ist???. Als Beispiel hört man immer von den älteren, Der Löwe oder Pik As Nachkommen, die waren auch sehr speziel, wenn man sie aber richtig "anfasste" waren das die tollsten und zuverlässigsten Pferde..VIELE, natürlich nicht alle... Also liegt es doch mitunter daran das in der Zucht evt. Qualitätsvolle Linie ausgemerzt werden, da ja angeblich nicht Modern und die einfacheren Massiv fördert...(ob das aber auch immer im Sinne des Sports ist...tja...ich sage mal nein..). Und Kareen, ich gebe dir voll und ganz recht wenn man sich da ein bissel viel aufregt, wenn die Argumente der Richter kommen das man "den" vorne hin stellen muss da er davon lebt, wo ist da eine Objektive Beurteilung???!!. Werden dann evt. die wirklich Qualitätspferde immer die sein die vorne gehen, muss mich da gerade selbst auch hinterfragen...oft schon, aber in der breiten Masse...tja da sollte sich auch mal jeder selbst hinterfragen!!!. Interesasant wird es sicherlich dann wenn es gegen die Zeit geht, ob aber dann jemand bis dahin den nötigen Willen hat durchzuhalten (der ländliche Reiter) wenn er vorher lange genug verprellt wurde???.. So alles Wunderschön läuft s schon lange nicht mehr!

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                              • druenert
                                • 25.11.2009
                                • 2076

                                #75
                                [QUOTE=Oh-Gloria;648323]Wenn sich Kritiker einbringen möchten, werden sie als Spinner abgetan!!!...

                                Antwort:
                                Natürlich ist dies nicht immer leicht. Es erfordert Geduld, Beharrlichkeit und auch Durchsetzungsvermögen. Wer aber dies nicht aufbringen kann, wird auch anderswo nichts bewegen! Auch erweist sich manche Idee bei näherer Prüfung als Schnellschuss und läßt sich daher in der Praxis nicht durchsetzen. Trotzdem halte ich es für den besseren Weg, mitzuarbeiten und sich den Diskussionen in den vorhandenen Organen zu stellen, anstatt sich resigniert in den Schmollwinkel zurückzuziehen!

                                Zitat:
                                Als Beispiel hört man immer von den älteren, Der Löwe oder Pik As Nachkommen, die waren auch sehr speziel, wenn man sie aber richtig "anfasste" waren das die tollsten und zuverlässigsten Pferde.

                                Antwort:
                                Das waren mit Sicherheit keine "Weicheier" !
                                Zuletzt geändert von druenert; 24.02.2010, 11:17.

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                                • #76
                                  Oh das tue ich durchaus. Ich habe schon einigen Briefverkehr mit 'denen da oben' gehabt und es liegt mir völlig fern, mich abzusondern. Möglich, dass ich es mit meiner Wortwahl die Dinge oft schärfer zeichne als ich sie meine. Das ist eine persönliche Schwäche, wirkt sich aber im Berufsleben aber durchaus positiv aus und sorgt meiner Erfahrung nach dafür, dass der Satz auch bei denen ankommt, die er eigentlich erreichen soll (die nämlich wenig sensibel sind für das Thema). Wer schon mit den Füßen abstimmt indem er z.B. bestimmten Veranstaltungen fernbleibt vertritt ja schon den Standpunkt und braucht von dem Statement gar nicht mehr erreicht zu werden. Gleiches gilt für Reiter die sich trotz der herrschenden Fehlentwicklungen den Begriffen wie horsemanship und Sportsgeist verschrieben haben und dennoch im Topsport behaupten (davon gibt es ja durchaus einige und mit denen arbeite ich auch liebend gern zusammen, empfehle sie weiter etc.etc. wie Networking eben läuft)
                                  Die Junge-Pferde-Tour finde ich als Haltbarkeitstest (den ich ausdrücklich wünsche!) weder bei uns noch in Holland geeignet weil die Belastungen anderer Art sind als nötig (nämlich hauptsächlich psychisch sowie in Form von kurzzeitigen Höchstleistungen im Zustand grenzwertiger Stressbelastung). Das was Haltbarkeit für das gros der 'Verbraucher' ausmacht ist aber vielmehr die Dauerbelastbarkeit unter weniger stressbelasteten und viel mehr zeitlich verteilten kleineren Belastungen.
                                  Ein 3- oder 4-jähriges Pferd kann noch gar nicht seine volle Belastbarkeit erreicht haben weil es noch nicht mal ausgewachsen ist und das bezieht sich sowohl auf die Psyche wie auf die Physis. Deshalb kann man bei einem Pferd was diese 'Auswahl' nicht übersteht nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass es auch der 'praktischen Alltagsbelastung' nicht standgehalten hätte.
                                  Die Zusammenhänge sind da viel zu wenig erforscht. Vereinfacht gesprochen ist es ein Unterschied, ob ein Pferd sich den gelben Zettel holt weil es einer unzeitigen oder unpferdegemäßen Überlastung ausgesetzt ist oder ob es trotz sinnvoller physiologischer Vorbereitung und sinnvoller Belastung ausscheidet.

                                  att. Traberfan: Das zunehmende Preisgeld ist gerade eine der Ursachen für die Entwicklung so wie ich sie sehe. Hohe Preisgelder verursachen hohe Kosten, diese verlangen nach hohen Werbeeinnahmen. Diese wiederum verlangen nach aufregender Außenwirkung und die verträgt sich nur bedingt mit pferderechter Ausbildung und Einsatz.

                                  Ein anderes Problem das ich mit Glanzlicht-Veranstaltungen generell habe ist, dass sie eben gerade zu keiner Zuchtselektion im Sinne der sportlichen Veranlagung führen weil diejenigen Tiere verstärkt genutzt werden, die sich dort profiliert haben und nicht die die dort gar nicht erst antreten. Letztere bekommen mit ganz viel Glück eine spätere und meist zahlenmäßíg deutlich geringere Zuchtchance (wie alt musste z.B. ein Breitling werden bevor er den Platz bekommen hat der ihm Eigenleistungs- und vererbungsmäßig zusteht... Der Gute wird dieses Jahr 19 wenn ich richtig rechne und hat wieviele registrierte Nachkommen bislang? 54 lt. JB 2009) Und dann vergleichst Du das mal mit den Nachkommenzahlen eines erklärten BC-Machers den wir hier jetzt nicht spezifizieren wollen.

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                                  • #77
                                    Schmollen tut man wirklich nicht, man versucht es ja immer wieder... der Sinn ist ja, sie "müssen" es sich anhören, was sie sich denken liest du in ihren Augen ab und was daraus wird, kann jeder sich selbst denken.

                                    Pik As und der Löwe habe ich ja nicht im zusammenhang "Weicheier" augeführt, sondern in dem zusammenhang das "speziele" Linien ausgemerzt werden!!!. NICHT erwünscht...und nicht Modern!!!.. Ich habe da meine Meinug zu, deshalb u.a. reden wir ja hier... ohne andere LInien mal ins "Gefecht" zu führen. (Ich stelle das nun mal in frage..)

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                                    • monti
                                      • 13.10.2003
                                      • 11758

                                      #78
                                      @Kareen
                                      kann dir in allem nur zustimmen.....und so wie die Dressurpferde im Moment gearbeitet werden müssen, um auf den Prüfungen vorne zu sein - sind sie ein Wegwerfartikel.....aber es gibt ja genügend neue - der Markt ist übervoll mit qualifizierten jungen Pferden....

                                      das Ganze erinnert mich an meinen alten Diesel:
                                      10jährig billig gekauft....lief bis 20jährig.....die Gummiteile am Steuerknüppel und an den Fenstern haben sich aufgelöst - der Motor lief weiter....heute WILL man solche Autos gar nicht mehr: langsame Beschleunigung (mit 2 PFerden im Hänger auch mal im ersten Gang den Berg hoch) aber zuverlässig und lange haltbar....

                                      heute will man TURBO Diesel.....schnelle Beschleunigung....SPEKTAKULÄR auf der Autobahn.....natürlich weiß jeder, dass dieses Turbodings (Kette ?) sehr empfindlich ist und leicht kaputt geht....aber was solls.....es gibt genügend neue Autos....und es muss GEKAUFT werden....das Rad muss sich drehen....
                                      Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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                                      • amimaus
                                        • 03.02.2004
                                        • 7020

                                        #79
                                        @ Kareen und monti

                                        Genau so ein junges Pferd hab ich jetzt zum weiterreiten bekommen. Sie war schon zur Auktion zugelassen. Aber als normal Reiter hab ich es jetzt sehr sehr schwer da Ruhe reinzubringen. Aber ich denke es ist gerade noch früh genug gewesen. Obwohl ein Pferd ja nicht schnell vergißt.

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                                        • druenert
                                          • 25.11.2009
                                          • 2076

                                          #80
                                          Zitat von Oh-Gloria Beitrag anzeigen
                                          Pik As und der Löwe habe ich ja nicht im zusammenhang "Weicheier" augeführt, sondern in dem zusammenhang das "speziele" Linien ausgemerzt werden!!!. NICHT erwünscht...und nicht Modern!!!.. Ich habe da meine Meinug zu, deshalb u.a. reden wir ja hier... ohne andere LInien mal ins "Gefecht" zu führen. (Ich stelle das nun mal in frage..)
                                          Pik As und Der Löwe existieren ja glücklicherweise noch in väterlicher Linie. Sie über den Oldenburger Verband zu nutzen ist kein Problem und ich kann dazu nur ermutigen!
                                          Pik As z.B über Pik Labionics oder Pentagons Peron und Der Löwe über mehrere gute Darco-Söhne.

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