Pferdesuche = Realsatire?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Santica
    • 16.02.2009
    • 2230

    Ich muss noch was loswerden, was mich gestern total schockiert hat. Ich habe auch lange überlegt, ob ich das hier schreiben soll.....

    gestern bekam kam ich einen Anruf einer potentiellen Käuferin - allerdings nicht auf eine spezielle Anzeige von mir. Sie suchte ein 3-4 jähriges rohes Pferd - unsere sind aber schon unter dem Sattel - war für die Dame kein ausschlusskriterium. Also, habe ich freundlich weiter gefragt, was sie denn genau sucht. Allrounder, Dressur und springen bis L. Ich habe dann ein Pferd vorgeschlagen und beschrieben. Pferd ist 3 jährig, angeritten, war schon mit Begleitpferd im Gelände, Röntgen-Züchter-TÜV oB, geimpft, entwurmt, kein lampenaustreter, aber rittig und Kopfklar. Dann wurde nach dem Preis gefragt - über dem Budget. Ok, kann ich mit Leben und habe nach dem Budget gefragt.....

    Die Dame erklärte mir dann erstmal, dass sie Jagden reiten würde und nun wäre doch sicher klar, dass dabei dem Pferd eine Menge passieren könnte. - Ja, nee, iss klar - ich stand auf dem Schlauch!!!
    Dann kam die Auflösung - daher dürfe das Pferd nur 2000-3000€ kosten, damit sich dann der wirtschaftliche Schaden in Grenzen hält.

    ich bin höflich geblieben!!!!!!!!!!!

    danach habe ich geheult. Erst am Abend war ich in der Lage mit meinem Mann darüber zu sprechen, weil mir das ganze nicht aus dem Kopf ging.

    " züchte ich Pferde, damit andere sie zu Schrott reiten können?"

    Einzelfall????? Leider - nein. Noch im April habe ich ein Pferd aus meiner Zucht aus erbärmlichen Verhältnissen rausgeholt und in allerliebste Hände vermittelt. Und das war kein Pferd für 3000€ und war nicht krank - danach aber, weil fast verhungert.

    Kommentar

    • Santica
      • 16.02.2009
      • 2230

      @ waterloo
      warum denkst du, dass sich der Markt nicht zu Gunsten der Verkäufer bereinigt ??? Interessiert mich wirklich, man hat ja nur seine eigene Sichtweise auf die Dinge, daher ist Austausch wichtig

      Kommentar

      • Waterloo
        • 11.06.2012
        • 916

        Santica erst einmal muss ich sagen, dass mir dein Erlebnis furchtbar leid tut. Ich bin früher selbst Jagd geritten und ausschließlich im ersten Feld, aber immer nur dann, wenn ich Zeit hatte, die Pferde im Vorfeld entsprechend auf Kondition zu trainieren und nie, wenn ich wusste, dass die Böden aufgrund schlechten Wetters Scheisse waren. Und so agieren auch die Jagdreiter, die ich kenne. Was war denn das für eine Schnepfe?
        Passieren kann immer etwas. In der Dressur, auf der Koppel, ... Heute ist bei uns in dér Longierhalle ein Pferd tot zusammen gebrochen. Wahrscheinlich Aorta Abriss. Bei der wäre ich aber nicht mehr höflich geblieben.

        Ich denke, dass sich der Markt nicht beruhigen wird, weil es zum einen immer weniger Reiter geben wird aufgrund zurückgehender Geburtenzahlen und dementsprechend prozentual weniger potentieller Kundschaft und zum anderen wird es weniger Menschen geben, die sich Pferde überhaupt leisten können.
        ich kann das nicht mit Zahlen belegen. Nenne es einfach ein Bauchgefühl aktuell.
        Die Tendenz, die ich im Moment sehe, sind entweder Menschen, die sich ein ordentliches (ihr wisst, was ich meine) Pferd leisten können und es auch entsprechend unterhalten können oder die, die sich die Noriker und Haflinger aus den Schlachtpferdetransporten kaufen und in die Garage stellen.

        ich würde mich für jeden Züchter freuen, wenn das nicht so ist.

        Ich habe mir 2008 auch ein Pferd für 14000 gekauft. Wir haben ihn bis S gebracht und auf einmal Stand er auf 3 Beinen in der Box. Sehne fast durch. Das war vor 3 Jahren. Ein Jahr habe ich gekämpft, bis klar war, er wird nicht mehr reitbar. Dazu kam noch ein immenser Behandlungsfehler des TA. Ich hatte ihn für ein paar Monate in einem Rehastall für 400€ im Monat und dann auf einer Rentnerkoppel. Seit 2 Jahren zahle ich jeden Monat 150€ für einen jetzt 15 jährigen. Shit happens. Wenn wir dann den Bauernhof haben, kommt er zurück für den Herrn Traki und dann suchen wir noch einen Beisteller für das Frau Traki. Da werde ich sicherlich keine 14000€ zahlen, aber da finde ich sicherlich ein Stuti, was nicht mehr geritten werden kann für ganz kleines Geld, das nicht mehr geritten werden muss und hoffe, dass das dann nicht verwerflich ist in Züchterkreisen. Vielleicht gibt es sogar hier jemand, der einen tollen Platz sucht für eine Stute, die aus welchen Gründen auch immer in gute Hände soll.

        Kommentar

        • steffie1910
          • 30.06.2011
          • 2720

          Ganz kurz...ich hab in der zwischenzeit auch ein pferd gekauft :-D
          Der teuerste Mitleidskauf meines Lebens, (9 jährige Stute...S platziert) aber unser Ding, fing an als sie fünf war... wir haben quasi Geschichte...:-)

          Was soll ich sagen nu steht Sie mit meiner dicken mutti auf der wiese und darf mal runter kommen :-)

          So kann es gehen...

          Aber Sie ist halt meine Freundin und jeder Cent ist gerne bezahlt ...

          Kein "reiten macht Spaß Pferd" sondern ein "Balsam für die Seele" Pferd

          Und der Verkäufer denkt :Gut das jedenTag ein Dummer austeht und sich mit dem hammer kämmt :-D.

          Gesendet von meinem GT-N8000 mit Tapatalk

          Kommentar

          • Mondnacht
            • 01.12.2009
            • 2470

            Bin da bei Waterloo, ich denke auch, dass sich in Zukunft immer weniger Leute für 10.000 € plus Pferde leisten können, weil gesellschaftlich einfach der Mittelstand wegbricht. Die ganz teuren werden gesucht, aber davon brauchen wir nicht viele Züchter.

            Ich bin im übrigen auch mal Jagden geritten, aber da ist eigentlich nie etwas passiert... Hoffentlich findet sich kein Trottel, der der Dame ein Pferd verkauft.

            Mein letztes Pferd war ja auch mehr symbolisch bezahlt, aber unter FReunden verkauft und mit bekannte Chips. Ich musste die dann raus operieren lassen, aber um das Risiko wusste ich ja.

            Kommentar

            • Cindi
              • 04.06.2012
              • 394

              Zitat von Waterloo Beitrag anzeigen
              Da werde ich sicherlich keine 14000€ zahlen, aber da finde ich sicherlich ein Stuti, was nicht mehr geritten werden kann für ganz kleines Geld, das nicht mehr geritten werden muss und hoffe, dass das dann nicht verwerflich ist in Züchterkreisen. Vielleicht gibt es sogar hier jemand, der einen tollen Platz sucht für eine Stute, die aus welchen Gründen auch immer in gute Hände soll.
              Ich glaube, da hast du mich falsch verstanden respektive ich mich falsch ausgedrückt.

              Ich wollte mit meiner Rechnung aufzeigen, dass ordentliche Aufzucht halt einfach Geld kostet und dass man bei einem Pferd für < 5000 Euro halt einfach damit rechnen muss, dass das eine oder andere nicht gemacht wurde. Ich will damit nicht sagen, dass Versäumnisse sicher sind aber die Möglichkeit ist da und dessen sollte man sich beim Pferdekauf bewusst sein. Ich habe niemals gesagt, dass man nur ordentliche Pferde > 20'000 finden kann. Das kommt darauf an, was man Ausbildungsmässig erwartet.

              Santica, deine Geschichte ist für mich copy paste. Das habe ich auch erlebt. Sehr bedrückend.

              Kommentar

              • newbie
                • 27.02.2008
                • 2981

                Das Problem beim Züchten ist und wird bleiben, dass eben das Zuchtprodukt nicht vorhersehbar ist. (Junge) Zuchtprodukte ausbilden kostet viel Zeit und/oder Geld. Und nicht selten läuft es nicht wie gewünscht. Jeder Monat mehr an Beritt ist ein Zeit- und somit Kostenfaktor.
                Wenn es sich nicht gerade um ein in mindestens einer Eigenschaft herausragendes Pferd handelt wird man wenn überhaupt kostendeckend, kaum aber Gewinnerzielend verkaufen können.

                Und dem vielleicht einen Pferd, welches einen tollen Gewinn erzielt hat stehen einige Gegenüber, wo wenn überhaupt kostendeckend verkauft werden konnte.

                Man muss es anders, als Hobby sehen. Zum Beispiel wie wenn ich mir ein neues Auto kaufe. Ich investiere Geld (beim Pferd ist es eben die Decktaxe der Mutter und die ganzen Aufzuchtkosten). Ich habe Spaß mit der Sache an sich. Und irgendwann verkaufe ich das Auto und bekomme natürlich nicht mehr das, was es einmal gekostet hat. Aber ich hatte auch meinen Spaß damit.
                Und beim Pferd genauso. Man hatte Spaß an dem Fohlen, jetzt Pferd, ist es vielleicht noch eine Weile selbst geritten oder hatte Spaß mitzuverfolgen, wie es sich beim Bereiter entwickelt. Und dann verkauft man und kann (leider) nicht erwarten das zu bekommen, was man reingesteckt hat.

                Klar es ist traurig und schade. Aber eben die Realität.
                Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

                Kommentar


                • Santica, bei der Geschichte kann einem ja nur schlecht werden Hoffentlich legt sich diese "Dame" bald ein anderes Hobby zu.

                  Bezüglich Markt- und Reitsportentwicklung sehe ich es wie Waterloo. Immer weniger Leute können sich Pferde im normalen bis gehobenen Preissegment leisten, ebensowenig den Unterhalt in den guten Reitställen plus Unterricht/Beritt etc.
                  Viele Leute die es sich leisten können und an die man gerne ein Pferd verkauft verzweifeln oft an den suboptimalen Haltungsbedingungen in den Ställen ihrer Umgebung und geben entnervt den Reitsport auf, weil sie dem Partner Pferd nicht gerecht werden. Oder daran, dass es keine Reitvereine wie früher mehr gibt, wo mehrfach wöchentlicher Unterricht in mind. beiden Disziplinen der Normalfall war und so auch ein weniger versierter Reiter ein junges Pferd solide ausbilden konnte.

                  Kommentar

                  • pathieV
                    • 15.09.2007
                    • 539

                    Ich glaube die besten Pferde bekommt man so hinten rum, nicht übers Internet.

                    Ich hab mein Pferd auch sehr sehr günstig gekauft, ich kannte ihn aber auch schon vier Jahre. Und Dann musste er weg.

                    Klar, der hat keine Papiere, ist aber auch ein wallach und damit unwichtig.

                    Fakt, ließ sich immer schon prima reiten, Gelände, alleine oder Gruppe, Jagden. Kutsche fahren sehr gut ( hat ne Professionelle Ausbildung genossen), absolut brav im Umgang, TA, Schmied kein Problem. Hänger ebenso.
                    von jedem Kind zu Händeln und Talent zur Dressur, aber nicht in die Richtung geritten bis dahin.

                    Mittlere Größe ( unter 1,60 m), aber deckt sehr gut ab.

                    Was bezahlt man für so ein Pferd?

                    Ich hab ihn sehr günstig gekauft, 1000 Euro wollte der Verkäufer. Wäre er mir auch alle mal Wert gewesen, hab ich aber nicht bezahlt.

                    Heute geht der sehr schön Dressur, Gelände sowieso, tip Top gepflegt, geht unter Kindern anständig seine Runden. Nie böse.
                    11 jährig mittlerweile.
                    Fur mich ist der heute unbezahlbar. Das ist so ein richtiges allround Pferd womit alles geht.
                    War noch nie lahm oder krank.

                    Würde ich genaui sowas suchen müsste ich vermutlich sehr viel bezahlen.

                    Er wird auch nicht verkauft. Der bleibt für immer. Sieht auch ganz hübsch aus. Ist korrekt auf den Beinen und nicht verbaut.

                    Da haben viele andere im Stall weit weniger Glück gehabt, die haben viel mehr investiert und trotzdem keine gesunden Pferde.

                    Kommentar


                    • Meine Stute habe ich auch recht günstig gekauft, als Schäppchen würde ich es nicht bezeichnen weil das Pferd zum Kaufzeitpunkt schwierig war bzw. durch Ausbildungsfehler massive Probleme hatte (die bis heute nicht ganz beseitigt sind).
                      Ich denke aber nicht, dass dabei der Züchter über den Tisch gezogen wurde. Er hat seinen Preis genannt, den das Pferd zum damaligen Zeitpunkt aus diversen Gründen aus meiner Sicht nicht wert war. Also habe ich ein Angebot gemacht und dazugesagt, dass ich es 3 Monate lang aufrecht halte.
                      So hätte der Züchter Zeit gehabt in Ruhe zu versuchen, das Pferd zu einem höheren Preis zu verkaufen. Wäre dann aus meiner Sicht auch völlig okay gewesen.
                      Allerdings rief er schon am Folgetag an und hat mir die Stute zu dem von mir vorgeschlagenen Preis überlassen.
                      Ich denke wir waren am Ende beide zufrieden.
                      Günstig ja, Schnäppchen nein, auch kein superunkompliziertes Macht-alles-mit-Pferd, aber glücklich bin ich trotzdem damit.
                      [Auch dieses Pferd ist übrigens kerngesund, hat sich toll entwickelt und ist dazu auch noch bildschön ]

                      Den gekörten Vollbruder zu dieser Stute hat der Züchter dann kurz danach für einen reichlich sechsstelligen Betrag in die USA verkauft.
                      Klarer Fall von erfolgreicher Mischkalkulation, würde ich sagen
                      Zuletzt geändert von Gast; 09.09.2014, 09:57.

                      Kommentar

                      • hufschlag
                        • 30.07.2012
                        • 4143

                        Liebe Santica, dass tut mir wirklich leid, da hätte ich auch heulen müssen!
                        Letzendlich ist es ein echtes Glück, dass sie nicht nur eine Ars........ ist sonder auch geizig
                        hätte sie deinen Preis bezahlt wäre das Gespärch vielleicht ganz anders gelaufen und du hättest nicht erfahren, was das für ein Mensch ist

                        leider!!! hat sie alle chancen etwas passendes zu finden
                        Auf den Rennbahnen gibt es genug, die die leistung nicht bringen und kopf ab- wenn da einer noch 2 oder 3 gibt dankt der Besitzer dem liebem gott, dass er noch "so gut" verkaufen konnte und oft klappte es mit solchen Rennpferden recht gut für die Jagd.

                        Ich war weiter oben so patzig, weil es mich so stört, dass pferde als handelware gesehen werden und hier von Produktionskosten gesprochen wird- ist doch lächerlich: mir fällt keine andere "Ware" ein, die im Unterhalt vergleichbar kostenaufwendig ist wie ein Pferd

                        Viele Züchter können nicht selber reiten und geben die Pferde zu Profis, das kostet viele 100.- € euro im monat- jeden Monat, den ich schneller verkaufen kann, ist bares Geld Wert- drum geben manche eben auch "billig" ab und deshalb kann man pferde eben nicht mit Wirtschaftgütern vergleichen!
                        Erstens sind sie Lebewesen -da sind Emotionen dabei
                        2. "in der Lagerung" unvergleichlich Teuer
                        und 3 eine "extrem schnell "verderbliche Ware" wie schnell ist ein Pferd vom Reiter verdorben oder wg einer Verletzung unverkäuflich- und jetzt sagt mir nicht die sind alle verischert (Waren sind das übrigens meistens schon)

                        Da kann man eben, meiner Meinung nach, nicht mit Lehren aus der Betreibswirtschaft arrgumentieren- das ist in meiner Welt an der Realität vorbei

                        Kommentar

                        • Christine 1
                          • 18.08.2014
                          • 21

                          Hallo,


                          ich war ja schon auf der Seite des Verkäufers.
                          Mein erstes Pferd war ein Hafi, zum Zeitpunkt des Kaufs 7-jhrg., den ich für (damals) 7000 Mark aus einer RS rauskaufte.
                          Der kannte seine Grundgangarten, reagierte prompt auf die Hilfen, machte ganz nett Schenkelweichen und Schulterherein, kannte eine Vorhandwendung, war im Umgang auch für Anfänger tadellos händelbar und - ganz entscheidend- eine Lebensversicherung im Gelände. Der ging problemlos auch alleine raus und blieb stehen wenn ihm was suspekt war und suchte sein Heil nicht in der Flucht. Und das nicht auf einen Schlag (peinlich wenn im Galopp) sondern er reduzierte das Tempo innerhalb der Gangart und schaltete in den nächstniedrigen Gang - bis zum Stop.
                          Außerdem hatte er auch nach 1-2 Wochen Koppel oder Paddock keinerlei Temperamentsausbrüche.

                          Bei den ersten Interessenten war ich freundlich, aufgeschlossen, kooperativ (organisierte Miteinsteller, die ins Gelände mit raus gingen) und.....und....und.
                          Mit der Zeit hatte ich dann das Gefühl ich bin im falschen Film. Das ging schon mit der Pünktlichkeit los. Zum Teil wartet ich bis zu 1,5 Stunden auf die Leute. Über eine halbe Stunde habe ich mich gar nicht mehr aufgeregt. Und die waren alle aus einem Umkreis von 20-50km. Blöd war das nur, solange ich Miteinsteller bestellt hatte, die mit den Interessenten rausgingen. Das habe ich aber dann nach 3 Wochen aufgehört. Ich glaube, das hätten auch die nettesten in unserem Stall gar nicht länger mitgemacht.
                          Die meisten schienen auf einen kostenlosen Geländeritt bzw. einfach auf kostenloses Reiten aus zu sein. Da kamen ganze Rudel, die ihn ritten und ich wußte bis zum Schluss nicht wer das Pferd eigentlich nun kaufen hätte wollen.
                          Reiten konnte eigentlich keiner, denn das was er konnte war vielleicht nicht so viel aber von jedem sicher abrufbar - wenn er wenigstens über Grundkenntnisse verfügte.
                          Meist machte ich den Vorschlag, sie sollten doch mal Schenkelweichen, Schulterherein oder so was reiten. Immer nur Schritt und Trab rundum - so probiert man doch kein Pferd aus?
                          Klappte so gut wie nie - und das waren seine Paradelektionen . Da hatte man das Gefühl man sitzt auf einem Lipizaner
                          Viele konnten ihn nicht mal sauber geradeaus reiten - und das machte er bei uns eigentlich von alleine.
                          Und dann war es natürlich IMMER das Pferd.
                          Einmal war mein RL da und korrigierte den Menschen der da drauf saß in Sachen: wie galoppiere ich ein Pferd an?
                          Und siehe da - plötzlich galoppierte das "unzureichend ausgebildete" Pferd tadellos auf der richtigen Hand an, nachdem er davor nur in verzweifeltem Stechtrab davonrannte. Ich schäme mich heute noch dafür, was ich ihm da alles zugemutet habe.
                          Meine SB schüttelte bereits beim Eintreffen der Interessenten, wenn sie den ersten Blick auf sie geworfen hatte, den Kopf und sagte mir: "Die kaufen den nie". Woher sie das wußte - keine Ahnung. Aber sie behielt jedes Mal recht. Sie empfahl mir auch, ihn zum Händler zugeben - im Tausch (natürlich mit Draufzahlen) für ein anderes Pferd.
                          Als dann die Frau kam, die ihn kaufte, sagte sie: "Die kauft ihn, so kauft man ein Pferd".
                          Die kam als erste und einzige von allen ohne Reitklamotten und schaute ihn nur an. Geritten hat ihn dann meine Tochter, da ich ohne Reitklamotten war - ich hatte ihn ja nie vorgeritten - war gar nicht zur Debatte gestanden, die waren ja alle ganz scharf auf
                          Reiten .
                          Dann machten wir einen neuen Termin - da hat sie ihn dann selber geritten und gekauft.
                          Da sie mir die Idealbesetzung für meinen Hafi (inzwischen 9-jhrg.) schien, ließ ich ihn ihr für
                          1000 Mark. Sie suchte ein zuverlässiges Geländepferd zum draußen rumbummeln, da sie keine Turnierambitionen mehr habe und sich beim Reiten entspannen möchte. Sie sprach auch von Lebensstellung für das Pferd. Wie gesagt - Idealbesetzung.
                          Ursprünglich wollte ich übrigens die Hälfte von dem, was ich für ihn gezahlt hatte.
                          Und an dieser Stelle bewahrheitet sich leider der Spruch "was nichts kostet ist nichts wert".
                          Sie zog mit dem Pferd aus und kein Jahr danach hatte ich sie am Telefon. Der Hafi ginge lahm und sie würde ihn zum Metzger geben.
                          Ich war in totaler Panik. Hatte ihn extra privat verkauft, mir und ihm dieses ganze Theater angetan, um ihm eine weitere Zukunft in einer Reitschule zu ersparen. Und jetzt das........ Schlimmer geht`s nimmer.
                          Bei uns gibt es keine RS in die ich ein Pferd guten Gewissens stellen möchte.
                          Die Haltungsbedingungen waren damals noch schlimmer, da Ständerhaltung noch nicht verboten war. Der Hafi war - bevor ich ihn kaufte - in solcher Haltung.
                          Und nun das. Ich wußte wo sie mit dem Pferd hingezogen war und besuchte sie. Immerhin hatte sie mich nach dem Kauf mal aufgefordert sie zu besuchen und bis dato hatte ich es noch nicht geschafft.
                          Da offenbart sich auch der Grund. Sie hatte sich wieder einen "Dressurkracher" zugelegt und mein Hafi war "über" und musste "entsorgt" werden. Und da sie beim Kauf mitbekommen hatte, wie wichtig mir dieses Pferd war - dachte sie sich, das wäre der schnellste und sicherste Weg. Allerdings hatte ich in der Zwischenzeit ein neues Pferd (aus diesem Grund habe ich auch den Hafi abgegeben) und kein Budget für ein Zweitpferd. Weder finanziell noch zeitlich. War ihr dann scheißpeinlich als ich plötzlich da stand und die Tatsachen so unwiderruflich offen lagen.
                          Lange Rede kurzer Sinn - ich habe "mein" Pferd nochmal verkauft (sie hatte keinen Verlust zum bezahlten Kaufpreis) und dort ist er heute noch.
                          Weiß ja nicht - aber wenn Pferde verkaufen immer so geht, dann wär das kein Beruf bzw. eine Existenz für mich.
                          Wenn ich mich aber dafür entscheide davon leben zu wollen, dann muss ich mir ein Fell zulegen bzw. solche Typen - möglichst zuverlässig - aussortieren, wie sie bei mir aufgeschlagen sind.

                          Grüße
                          Christine

                          Kommentar

                          • brown danube
                            • 01.07.2014
                            • 49

                            Mit meiner Kleinen jetzt hatte ich wohl bis zu einem gewissen Maß Glück - weil sie zu klein geblieben ist, viel zu klein für ein WB, eigentlich. Wurde wohl unter dem Preis oder um den Preis verkauft, den sie als Absetzer gekostet hat, nur war da dreijährig nichtmal sicher, ob sie das Mindestmaß für die Stutbucheintragung bei den WB schafft, damit für einen Züchter uninteressant, ausserdem völlig roh und noch sehr unfertig, mit anreiten daher noch zu warten.
                            Hab ich da jemanden über den Tisch gezogen? Ich glaube nicht, ich habe ja niemanden gezwungen mir das Pferd zu verkaufen. Die Verkäufer waren wohl zufrieden, da keine Kosten mehr reinstecken zu müssen, weil´s halt hinter den Erwartungen blieb, und ich habe so mein Traumpferd bekommen, auch wenn ich nie einen Schimmel wollte. Mit Zeit, Arbeit und Geld (Unterhaltskosten bis reitbar) wurde daraus eine tolles Pferd, ein "ja, mit der geht das, die ist ja soooo brav" Und ich bin mir auch völlig bewusst, dass ich mir dieses Pferd in 5-10cm größer nie hätte leisten können.

                            Santica, die Geschichte von der Jagd-"Reiterin" ist ohne Worte. Ja, ich kenne auch ein paar von der Sorte, aber zum Glück auch ganz, ganz viele andere, die ihre <5000 Euro Pferde liebevoll versorgen, pflegen und ausbilden, und ganz lange Freude dran haben (wollen).

                            Ich denke im übrigen auch, dass sich im "Marktverhältnis" nicht viel ändern wird. Die Züchter züchten weniger Pferde, aber auch die Menschen, die sich ein Pferd leisten können, werden weniger. Hier ist es noch dazu so, dass die Mwst.-Regelung für Einstellbetriebe schon voll greift (20% über alles), und die Einstellgebühren mit Jänner 2014 teilweise massiv erhöht wurden. Damit sind wir teilweise bei Boxenmieten, die höher oder gleich hoch sind, wie die Wohnungsmieten, und das kann und will sich einfach kaum jemand leisten. Im ersten Halbjahr war der Markt deswegen voll von Schnäppchen-Pferden, die nur möglichst schnell weg sollten. Hat sich zum Glück wieder gegeben, aber trotzdem geht der Trend eher in diese Richtung. Zudem werden immer mehr Pferdebesitzer immer anspruchsvoller, was die Versorgung ihrer Tiere angeht, sodass miese Billigställe immer weniger werden. Nur, die, die sich den Rest nicht leisten können, die haben dann eben eher gar kein Pferd. Kann aber sein, hier findet ein massives Umdenken statt, dann kann auch die Mittelschicht eher wieder Pferd halten und damit auch kaufen?

                            Kommentar

                            • Charly
                              • 25.11.2004
                              • 6025

                              was viele dieser vermeintlichen Schnäppchenjäger nciht verstehen.... die anschaffungskosten sind im endeffekt noch die kleinsten kosten.
                              der unterhalt und die möglichen folgekosten sind um ein vielfaches höher.
                              allein die boxenmiete pro Jahr...nehmen wir mal 300 EUR = EUR 3600...
                              ich würde dann lieber 1 Jahr länger sparen und dafür das Risiko eines kranken Pferdes minimieren.

                              Kommentar

                              • Rübchen
                                • 23.12.2009
                                • 1133

                                @charly: So einfach ist das ja nun leider nicht. Das teuerste meiner Pferde ist leider Gottes auch das, das am häufigsten krank gewesen ist und siebenjährig über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Und in dem Fall war es ein mittlerer fünfstelliger Betrag.

                                Auch meine andern Pferde waren, denke ich, reel bezahlt.

                                Kommentar

                                • Pani
                                  • 22.07.2008
                                  • 1367

                                  Zitat von Santica Beitrag anzeigen
                                  Ich muss noch was loswerden, was mich gestern total schockiert hat. Ich habe auch lange überlegt, ob ich das hier schreiben soll.....

                                  gestern bekam kam ich einen Anruf einer potentiellen Käuferin - allerdings nicht auf eine spezielle Anzeige von mir. Sie suchte ein 3-4 jähriges rohes Pferd - unsere sind aber schon unter dem Sattel - war für die Dame kein ausschlusskriterium. Also, habe ich freundlich weiter gefragt, was sie denn genau sucht. Allrounder, Dressur und springen bis L. Ich habe dann ein Pferd vorgeschlagen und beschrieben. Pferd ist 3 jährig, angeritten, war schon mit Begleitpferd im Gelände, Röntgen-Züchter-TÜV oB, geimpft, entwurmt, kein lampenaustreter, aber rittig und Kopfklar. Dann wurde nach dem Preis gefragt - über dem Budget. Ok, kann ich mit Leben und habe nach dem Budget gefragt.....

                                  Die Dame erklärte mir dann erstmal, dass sie Jagden reiten würde und nun wäre doch sicher klar, dass dabei dem Pferd eine Menge passieren könnte. - Ja, nee, iss klar - ich stand auf dem Schlauch!!!
                                  Dann kam die Auflösung - daher dürfe das Pferd nur 2000-3000€ kosten, damit sich dann der wirtschaftliche Schaden in Grenzen hält.

                                  ich bin höflich geblieben!!!!!!!!!!!

                                  danach habe ich geheult. Erst am Abend war ich in der Lage mit meinem Mann darüber zu sprechen, weil mir das ganze nicht aus dem Kopf ging.

                                  " züchte ich Pferde, damit andere sie zu Schrott reiten können?"

                                  Einzelfall????? Leider - nein. Noch im April habe ich ein Pferd aus meiner Zucht aus erbärmlichen Verhältnissen rausgeholt und in allerliebste Hände vermittelt. Und das war kein Pferd für 3000€ und war nicht krank - danach aber, weil fast verhungert.
                                  Manchmal fragt man sich was man sich da mit der Pferdezucht eigentlich angefangen hat,oder ?
                                  Die Pferde sind nicht das Problem nur die andere Seite schafft welche...
                                  Ich erhoffe mir auch einfach "normale" Leute mit Hausverstand und dem Herz am rechten Fleck die sich für meine Pferde interessieren.Werden aber immer seltener kommt mir so vor.

                                  Der EIN/Aus Schalter beim Pferd fehlt mir..dann würde ich Sie alle in einen Setzkasten stellen und täglich abstauben und fertig..das wars

                                  Was an Pferdehaltung,Aufzucht,Geburt..usw.alles dranhängt,allein der Alltag alle gut zu versorgen..das wissen die wenigsten...leider.
                                  www.pferdevonTroestlberg.at

                                  Kommentar

                                  • Pani
                                    • 22.07.2008
                                    • 1367

                                    Santica,ich kann Dich gut verstehen.
                                    www.pferdevonTroestlberg.at

                                    Kommentar

                                    • >Danni<
                                      • 22.11.2007
                                      • 637

                                      So,
                                      nachdem ich ja bereits aus Sicht der Käufer geschrieben hab jetzt die andere Sicht als Verkäufer:

                                      Und zwar bin ich selbst ein irre schlechter Verkäufer.
                                      Wie gesagt, mein erstes Pony sehr günstig gekauft da gar nicht geritten.
                                      Der war dann letzte Saison noch bis L-Springen platziert, A-gewonnen, A-Dressur auch platziert. Dazu ein schicker, aber: Ekzemer und braucht nasses Heu und Späne..
                                      Den habe ich an eine nette Familie zur Verfügung gestellt. Die Tochter noch ein bisschen E- und A-Dressur geritten, die Mutter ins Gelände. Super nette Familie, tolle Haltung, alles perfekt. Nachdem er dann dieses Jahr Atem- und Lungenprobleme bekam (jetzt wieder fit) entschied ich mich dazu, ihn den jetzigen Besitzern zu schenken. Sie lieben ihn total, kümmern sich toll, er hat dort Lebensstellung und war jetzt knapp 1 Jahr dort zur Verfügung. Ich kann ihn jederzeit besuchen (60km entfernt).

                                      Die Stute meiner Schwester 8jährig (Florestan-Stute, 1,68m groß) gekauft für 5700€. Angeblich E-Dressur und E-Springen platziert. Von einem Verkaufsstall. Durch Zufall die Vorbesitzer getroffen, gehört dass die Stute aus jedem Springen steigend rausrannte. Super. Wir hatten sie für ein 12jähriges Mädchen als Anfängerpferd gekauft.
                                      In den 5 Jahren bei uns aber IMMER lieb, von Reiter-WB bis hinterher L-Springen und L-Dressur meiner Schwester immer eine treue Seele gewesen.
                                      Haben sie dann A-Dressur und A-Springen gewonnen, L-Springen gelaufen verkauft an unsere Reitbeteiligung für 3500€ inkl. Sattel. Tja, leider ging das schief. Die RB verbot uns schnell das Besuchen, kam gar nicht mehr mit der Stute klar (und die war deutlich erfahrener als meine junge Schwester), gab sie dann nach einem 3/4 Jahr an ihre RB weiter. Auch diese kommt bis heute nicht klar, etliche Stürze,etc. Wir verstehen das nicht! Die war bei uns immer 100% brav!

                                      Dann der nächste. Für 4500€ eingekauft. Ohne Platzierung, schlecht geritten. Nach 1 Jahr verkauft, 9jährig, 1,68m groß, schick, A-Springen platziert, L gelaufen, A-Dressur fertig und auch beim VS-Training gewesen und sich geschickt angestellt. Den habe ich für 4500€ inkl. Sattel und AKU (oB) wieder verkauft. Besitzerin junges Mädchen, erstes eigenes Pferd, seid 2 Jahren jetzt dort, alle super happy

                                      Das nächste Pferd dann eine 4jährige Stute, für 4500€ mit TÜV (ein Chip) eingekauft. CHIP operieren lassen (ca 1500€), antrainiert, erste Turniere. 5jährig Springpferde L fertig dann verkauft. Die war aber wirklich ein Profi-Pferd, dafür mit Vermögen ohne Ende. 6000€ verkauft. Passte. Profi ist happy mit der

                                      Die nächste für 5000€ eingekauft. A- und L-Springen platziert aber alles andere als einfach (stand bei der Vorbesitzerin vor jedem Sprung, nicht kontrollierbar). Wir waren happy, auch A- und L- platziert. Erfuhren dann durchs Internet, dass die 7jährig 1,40m international gelaufen war. Aber erst viel später nach dem Kauf. Nach 1 Jahr stellten sich dann alte (durch mehrere Kliniken bestätigt!) Sehnenveränderungen heraus. Die haben wir dann als Zuchtstute günstig weggegeben. Die lahmte zwar nie, aber sicher ist sicher.

                                      Wie ihr seht, habe ich immer Verlust gemacht.

                                      Jetzt haben wir derzeit mehrere Pferde im Stall stehen die zum Verkauf stehen und für keins findet sich der passende Besitzer.

                                      Pony Nummer 1: 20jährige Ponystute, aber wirklich TOPfit, super schick, 1,48m! Beherrscht alle L- und M-Lektionen, super super leichtrittig und absolutes Lehrpferd, kleine Sprünge macht die auch. Wurde aktuell von 10jährigem Kind geritten. Nicht für die Zucht geeignet (Eierstöcke) und nicht für Turniere (Nerven, hat schlechte Erfahrungen wohl mal gemacht) 1000€ VHB. Findet sich keiner

                                      Pony Nummer 2: 12jährige Ponystute, 1,48m, schick, unter 11jährigen Mädchen E-Dressur und E-Springen vorne platziert, bei er Vorbesitzerin bis A**-Springen. Findet sich keiner. Beherrscht alle L-Lektionen aber natürlich kein Strampler. Ein absolut verlässliches, braves Pony, was in letzter Zeit nicht mehr richtig gesprungen wurde, verlade-, schmiede-, geländefromm. Soll VHB 4500€ kosten, wobei die Besitzer da wirklich DEUTLICH runter gehen würden. Findet sich keiner. Es waren Interessenten da mit 3000€ Preisvorstellung. Okay, das hätten die Besitzer wahrscheinlich gemacht. Dann fanden die Interessenten aber, dass das Pony zu wenig Gang hat und die Beine nicht genug schmeißt und und und. Das fande ich dann doch sehr frech!

                                      Pferd Nummer 1: 9jährige Stute, 1,67m Stock, schick, braun, gute Papiere, als junges Pferd Geländepferde und Eignung platziert, dann zahlreich L- und M-Springen gewonnen. Aktuell unter 14jährigem Mädchen A- und L-Springen siegreich. Hat eigentlich immer ne Schleife am Kopf, 100% leichtrittig, zuverlässig, vorsichtig, auch nett Dressur zu reiten. Preisvorstellung liegt um 20Tsd. €... Wenn dann Leute kommen verziehen die direkt die Miene wenn man denen sagt, dass das kein Pferd ist, die jedes Wochenende über S geht, sondern ein solides Pferd für L, M*, M**...

                                      Pferd Nummer 2: Eigentlich wie die Stute zuvor, nur Wallach. Auch 9jährig, um 1,70m, schick, wurde jedoch nie Dressur geritten.
                                      Wurde vor 4 Jahren als Ponyumsteigerpferd gekauft und hat den Jungen von damals E bis heute M*-Siegen immer zuverlässig getragen. Auch ganz sicher, zuverlässig, brav, immer ne Schleife am Kopf.
                                      Da lag Preisvorstellung 20Tsd €, meistens beim ersten Gespräch schon 18 gesagt... und wieder waren es Leute, die meinen für 18 kriegen die ein gesundes Pferd, was jedes Wochenende S gewinnt und das am Besten mit Autopilot.

                                      Das kann ich nicht verstehen.

                                      Kann keiner diese zuverlässigen Pferde mehr schätzen? Gerade die müssten doch irre begehrt sein...

                                      Kommentar

                                      • dissens
                                        • 01.11.2010
                                        • 4063

                                        So, weil mir diese doch recht pauschal anmutende "Schnäppchenjäger"-Unterstellung inzwischen WIRKLICH auf die Nuss geht ...

                                        Etwa ab 1989 hatte ich eine Reitbeteiligung an einem S-Springpferd. Am WE ging er mit einem zumindest regional recht bekannten Reiter auf Turnier, unter der Woche mit mir Dressur auf dem Platz oder ins Gelände.
                                        Recht bald erlitt er eine Verletzung, sodass er aussetzen musste, einige Wochen stand, dann den Rest der Saison und über den Winter von mir wieder aufgepäppelt wurde. Nächste Saison wurde er erneut auf Turnier gesprungen. Ging ein, zwei Mal gut, dann war er wieder platt. Nach der DRITTEN so verlaufenden "Saison" hatte man es eingesehen: Das Pferd "taugt" nix mehr.
                                        Ich bekam ihn geschenkt.
                                        Damit war er raus aus den Kosten. BRACHTE im Gegenteil wieder was ein, da ICH ja jetzt Stallmiete zahlte (er blieb zunächst im Stall des Turnierreiters).

                                        Für MEINE Zwecke war er ja fit genug. Klinisch völlig o.B., solange er nur gemütliche Freizeit-Dressur und ins Gelände ging (in seinen Augen überflüssig gemütlich, er war immer ein dezidierter Fan von Jagdgalopp ...). Es waren die hohen Sprünge bzw. die Landungen und harten Wendungen dahinter, die sein angeschlagenes Bein zu sehr belasteten.

                                        Von etwa 1992 also bis Mitte 1997 kostete er mich monatliche Einstellermiete. 5 Jahre lang.
                                        Ab da hatten wir unser "eigenes" Pferderefugium: Klar günstiger, aber auch das war ja nun nicht umsonst. Nochmal 13 Jahre lang. Die letzten fünf Jahre davon war er Vollrentner. Er hatte seine Rente 25jährig (!) damit eingereicht, dass er sich erstmals von der 14 Jahre jüngeren Halbblüterin (Athenagoras-Enkelin) überholen ließ.

                                        Gelebt hat er bei uns bis 2010. Da war er dann 30 und mochte einfach nimmer.
                                        Ich behaupte, sein Leben bei uns war ein recht erfülltes.

                                        Ob er ein Schnäppchen war? Ein Pferd, das nun mal für seinen "eigentlichen Zweck", den Turnier(spring)sport definitiv nicht mehr einsetzbar war?

                                        Wer IST denn heutzutage noch so "treudoof-deppert", ein Pferd auch über die Berentung hinaus alt werden zu lassen? Ihm die dann nunmal immer öfter nötig werdende medizinische Versorgung zukommen zu lassen? Ihm jahrelang Spezialfutter reinzuschieben, wenn die Beißerchen es altersbedingt einfach nimmer tun?

                                        Die Stute habe ich 1997 dreijährig roh für 6700 D-Mark gekauft, selbst ausgebildet und AUCH nicht zum Schlachter gebracht, als SIE sich fünfjährig verletzt hatte (Kniefraktur). Sie wurde behandelt, alles heilte aus. So gut, dass auch der TA überrascht war, ein klinisch wieder völlig lahmfreies Pferd vorgeführt zu bekommen. Madame ist jetzt 20, hat für ihr Alter glasklare Knochen und lebt, seit wir sie gekauft hatten, bei uns am Haus/Hof.
                                        Auch sie wird nicht "weggebracht", wenn sie mal nimmer unterm Sattel gehen mag. Derzeit mag sie noch. Und wie.

                                        Also bitte: Es mag Leute geben, die ... lass sagen ... den rundum A-erfolgreichen, auf L zu marschierenden Erfolgsbringer für den Gegenwert eines Butterbrots suchen, nur um den dann, nachdem sie ihn drei, vier Jahre kaputtgeheizt haben, einen Kopf kürzer zu machen.

                                        Ich verwahre mich aber ausdrücklich gegen die Pauschalität (und sorry, das jetzt im Fettdruck zu blöken, ist mir ein Anliegen!), mit der hier über eine angebliche "Schnäppchenjägermentalität" hergezogen wird, wenn man GANZ KLAR sagt, man sucht nach einem Pferd, das vielleicht NICHT - oder auch nicht mehr - das große Geld, sondern eben nur das kleine, WERT ist ... aber dennoch einen netten Platz gebrauchen kann.

                                        Kommentar

                                        • Greta
                                          • 30.06.2009
                                          • 3924

                                          Dissens wo hat jemand geschrieben, das DU ein Schnaeppchenjaeger bist?? Ich glaube das jedenfalls nicht.... Ich hätte bei dir den Kritikpunkt (das ist aber meine persönliche Meinung ) das ich finde, du machst zu wenig mit deinen Pferden. Da hätte ich etwas Bedenken... Ansonsten glaube ich, das du deine Pferde liebst und alles für sie tust. Und natürlich gibt es genau den Typ Pferd Den du suchst, nur glaube ich du suchst auf die falschen Anzeigen, so wie du es schreibst.... Wie gesagt, ich hab vermutlich genau das bekommen was du suchst (20 jährige Stute, voll reitbar, total lieb geht alleine ins Gelände und macht alles....) und ich hab auch nicht viel dafür bezahlt, aber es hat mich 6 Monate Suche gekostet und ich hab nicht das Suchprofil gehabt wie du, sondern ich wollte einen Lehrmeister......
                                          Allegra von Flake aus der Amica

                                          Kommentar

                                          Andere Threads aus dieser Foren-Kategorie:

                                          Einklappen

                                          Themen Statistiken Letzter Beitrag
                                          Erstellt von florian g., 02.03.2010, 10:54
                                          25 Antworten
                                          7.346 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Marie_Mfr
                                          von Marie_Mfr
                                           
                                          Erstellt von Limette, 16.06.2025, 09:38
                                          7 Antworten
                                          366 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Elfi
                                          von Elfi
                                           
                                          Erstellt von Equine Lawyers, 10.06.2025, 22:38
                                          7 Antworten
                                          437 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Schockstrand  
                                          Erstellt von Geisha, 18.05.2025, 12:48
                                          7 Antworten
                                          279 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Geisha
                                          von Geisha
                                           
                                          Erstellt von Limette, 24.04.2025, 09:13
                                          21 Antworten
                                          544 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Ramzes
                                          von Ramzes
                                           
                                          Lädt...
                                          X