das ende der deutschen leistungspferdezucht

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  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1607

    #21
    Ich bin völlig bei Sallycat.

    Auktionskatalog Vechta Frühjahr 1986:

    Zum Titelbild (Pastellzeichnung von Renate Blank, die eine Reiterin auf einem dunklen Auktionspferd im Trab beim Einritt in die Halle zeigt:

    "Zarte Pastelltöne, so zauberhaft wie die Stimmung, die uns beim Frühlingserwachen beflügelt, federt am 22. März ein Kandidat nach dem anderen durch das festlich dekorierte Portal in die große Auktionshalle, um von hier aus eine Karriere in der weltweiten Sportwelt anzutreten."

    Beschreibung des Pferdes mit der Katalog Nr. 5 "Wishing Joy":

    "Zu großen Taten berufen mit Wishing Joy. - Fürwahr, er ist glühend passioniert in der Eroberung des 'großen Vierecks' mit seinem Übermaß an Bewegungsgüte. Aber auch im Springen wird er zum Favoriten deklariert."

    Katalog Nr. 25 "Till Eulenspiegel":

    Erquickend und fesch steht hier ein Hunter-Prototyp der medialen Kompakt-Figuranz. In der beeindruckenden Elastizität mehr als komfortabel. Über Sprünge der geborene Gummiball."

    Katalog Nr. 30 "Grauspecht":

    "Wie ein Silberstreifen am Horizont, so könnte sein sensationsgeladenes Springen umschrieben werden. - Die hochtourige Rationalmechanik kommt diesem Korallenschimmel hierbei distanzierender Weise sehr entgegen."

    Katalog Nr. 51 "Gondolier":

    "Uneingeschränkt effektvoll und mit einem gewissen sex appeal belegt dieser schmucke Sporthengst als Punktesammler in variabler Auslegung seine Klasse und löst all die ihm gestellten Aufgaben mit einer spielerischen Leichtigkeit."

    Aus dem Herbstkatalog 1987:

    Katalog Nr. 25 "Flushing Meadow" (Tochter von Figaro):

    "Ab jetzt feiert Meister Figaro wieder seine Hochzeit. Und immer dann sind alle Experten wiedereinmal ganz aus dem Häuschen. Auch das besondere Interesse an dieser Sportperle liegt in der Luft."

    Katalog Nr. 44 "Abd-El-Kader":

    "Ein farbvornehmer Strahlemann samt und sonders mit dem gewissen Boris-Effekt (Anm. Das war die Zeit, wo Boris Becker groß rauskam, und das Pferd war ein Dunkelfuchs) ob seines strohblonden Langhaares. Trägt sich in großer Haltung bewegungs-optimal. Dressurinteressant hohen Grades."

    Katalog Nr. 49 "Supreme Court":

    "Abermals ein leuchtendes Beispiel hochkarätiger, plandurchdachter Sportpferdezucht, dem mit seinen bilateralen Anlageschwerpunkten späterhin Ruhmeshymnen gesichert sein dürften."

    Das könnte ich noch seitenlang so weiter zitieren. Damit mussten sich also die Käufer und Aussteller vor 25 bis 30 Jahren auseinandersetzen, aber das große Jammern über solchen rhetorisch unzulänglich durchgestylten Schmarrn hat trotzdem nicht eingesetzt. Und heute soll ein bloßer Hinweis darauf, dass farblich für jeden Geschmack etwas dabei ist, das Ende der deutschen Hochleistungszucht bedeuten? Das glaube ich eigentlich eher nicht.

    Füchse waren schon immer in der Beliebtheitsskala relativ weit unten. Es gab immer eine vergleichsweise hohe Anzahl von Interessenten, die diese Farbe nicht mochten. Ähnlich wie Schimmel. Durch die Genetik ist es aber nun einmal so, dass gerade Füchse relativ häufig vorkommen, es sei denn natürlich, ein Elternteil ist reinerbig dunkel. Das Problem, wenn man sich auf oder gegen eine bestimmte Farbe versteift und darin zu engstirnig wird, ist, dass zugunsten einer für die Leistung völlig unbedeutenden "Farbzucht für Arme" gute Pferde tatsächlich nicht erkannt bzw. aus der Zucht genommen werden. Das ist der richtige Nährboden für Negativ-Propaganda, wie sie auch bei hoch im Blut stehenden Pferden der Fall ist (damit z. B. Hengsthalter in ihrer Boygroup-Sammlung nicht auch noch den fuchsfarbenen Hengst bereit stellen und ein Maul mehr füttern müssen).

    Prominente Beispiele für eine Fuchs-Apathie hat es immer gegeben. Die Holsteiner haben sich mit der Fuchsfarbe immer ein wenig schwer getan. Das Gestüt Schlenderhan mochte bis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs keine Füchse und hat sie gern abgegeben (das ist heute etwas anders). Da bleibt nur Aufklärung. Eigentlich müssten die vielen Zucht- und Sporterfolge fuchsfarbener Pferde eigentlich ausreichen, um dieser Manie entgegenzuwirken. Offensichtlich reicht das aber nicht ...

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    • Arielle
      • 23.08.2010
      • 2852

      #22
      Leute ich bin ja bei Euch: Pferde haben keine Farbe.

      Wer unter den RappenhasserInnen jedoch denken kann, kommt nicht umhin zu erkennen, dass das auch andersherum gilt.
      http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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      • living doll
        • 30.05.2005
        • 2180

        #23
        Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
        Leute ich bin ja bei Euch: Pferde haben keine Farbe.
        Wie alt ist dieser Spruch eigentlich?
        Eigentlich ein deutliches Zeichen, dass das "Problem" ebenso alt (und wahrscheinlich noch älter) ist.
        "Wenn Dein Herz leicht ist, ist es auch Deine Hand. Wenn Dein Herz leicht ist, treibt es dich vorwärts. Die Schwermütigen, Schwerbeherzten treibt nichts vorwärts.
        Vorwärts aber ist alles." R. Binding

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        • tomms
          • 29.11.2011
          • 610

          #24
          Also ich bin ganz bei Fanniemea!!!!
          Als Züchter sollte jeder aber auch seine Philosophie ausleben können und wenn jemand der Meinung ist, dass für ihn die Farbe ein wichtiges Kriterium ist ok.
          Ich züchte erst wieder seit 8 Jahren und das auch in einem Umfang mit max. 4 Fohlen im Jahr. Und ja auch ich habe den größten Teil meiner Nachzucht noch im Stall stehen. Da ich keine Lust habe sie zu verschenken. Und sie durch den niedrigen Preis auch in Hände abzugeben wo ich davon ausgehen kann dass sie in ihrem Leben aus den verschiedensten Gründen noch mehrfach den Besitzer wechseln. Für mich hat auch diese Überlegung etwas mit der Verantwortung als Züchter zu tun.
          Also muss ich sie so lange behalten bis sie veredelt (angeritten wenn möglich mit ordentlichen Sporterfolgen dekoriert sind). Ich denke dann kommen auch die Käufer die das zu schätzen wissen und ich bin fest davon überzeugt, dann ist die Farbe und ab einem bestimmten Alter und Erfolgen (M+S) auch das Röntgen schon fast egal. Ja richtig dieser Weg kostet Geld, viel Geld. Aber ist hier eigentlich noch wirklich jemand im Forum der glaubt, dass man als Züchter Geld verdienen kann? So naiv kann keiner sein. Hier arbeitet der Staat mit seiner Steuer und Rechtpolitik und die Verbände durch ihre wirklich lächerliche Verbandsarbeit doch schon ordentlich gegen die Züchter. Wir gehören halt zu einer aussterbenden Generation. Schaut euch doch nur die leeren Ränge (TV Übertragung?.... es wird mehr vom Pokern gezeigt wie von einem Sport in dem Deutschland über viele Jahre führend war, vielleicht auch noch ist?) bei einer Europameisterschaft an. Bei diesen Sponsorgesprächen die da noch folgen möchte ich gar nicht dabei sein.
          Wenn wir es nicht kapieren dass wir unsere Interessen selbst in die Hand nehmen und unsere zukünftigen Sportler selbst entwickeln (zur Verfügung stellen von passenden Pferde bei Kindern und Jugendlichen). Unter einander Kontakt halten, vielleicht hat ja ein Züchterkollege ein passendes Pferd im Stall, für den Kunde der gerade bei mir auf dem Hof steht. Gemeinsame Vermarktungsveranstaltungen durchführen oder sich einen Internetauftritt teilen. Sollte doch wirklich alles möglich sein und ist auf jeden Fall besser wie irgend welchen Verbänden die ja tatsächlich glauben das ein gutes Pferd eine Farbe hat das Geld hinterher zu werfen.
          Ich züchte, weil mein Ziel ist ein gut reit bares Sportpferd zu züchten. was seinem Besitzer wenn möglich bei guter und artgerechter Haltung jeden Tag Spaß macht.
          Und ja ich habe auch schon bunte Fuchsfohlen zu einem für mich ordentlichen Preis verkauft!
          Lasst uns bitte nicht jammern sondern lasst uns was anpacken. Denn wenn wir es nicht tun, wer sonst?
          Ich stelle gerne meinen Jahresbeitrag (dreistellig) den ich für die deutschen Verbände jährlich aufbringe für eine solche gemeinsame Sache zur Verfügung. Meine Stuten werden noch in diesem Jahr alle abgemeldet und die Fohlen von diesem Jahr bekommen alle einen Z Brand, fertig. Im übrigen das Z Pferde auch eine ordentliche bis gute Dressur gehen können sieht man ja an Chequille Z.

          Der Brand eines Pferde sagt genauso wenig über seine spätere Leistung aus wie die Farbe!

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          • Super Pony
            • 05.11.2011
            • 5012

            #25
            @ Tomms
            http://www.super-pony.de

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            • Fife
              • 06.02.2009
              • 4403

              #26
              ja Leuts,
              ich bin immer wieder ein Stück neidisch wenn ich so blumige Umschreibungen über Pferde lese. SO was bring ich einfach nicht fertig.
              (ich komme (oder bin immer noch) aus der technischen Ecke)

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              • Sallycat
                • 05.05.2004
                • 1305

                #27
                @cps5, danke für diese köstlichen Zitate aus dem Jahr 1986. Genau diesen Schmarrn hatte ich im Hinterkopf!!!

                Ich meine grundsätzlich auch, dass ein gutes Pferd keine Farbe hat und dass man auf einem Kopf nicht reitet. Aber ganz ehrlich: meine Turnierkarriere ist beendet, ich brauche was gesundes, sitzbequemes, klar im Kopf, einfach im Umgang, vernünftige Bewegungen, die man auch mal auf der Diagonale vor der Glasscheibe des Reiterstübchens vorführen kann. Muss auch keine hochbeinige Gazelle sein, die läuft wie ein Hackney.
                Wenn diese Eigenschaften da sind, ist mir die Abstammung- ob wertvolles altes Blut oder böser Junghengst-Hippster- auch egal. Und ja: ich will keinen Normalfuchs- wenn Fuchs, dann extrem bunt oder Dunkelfuchs mit hellerem Behang- keinen Schimmel- wenn die immer dunkel blieben und weißen Behang hätten, dann schon- und Rappe muss auch nicht sein. Ubrigens hatte ich auch wahrend meiner Sportkarriere nur einen Schimmel und nie einen Fuchs, ich stehe auf Braun;-)!
                Ich finde es auch nicht verkehrt, wenn mein Pferd neben diesen Eigenschaften hübsch und charmant ist....so what....
                Vermutlich haben relativ viele Leute dieses Anspruchsprofil.
                Noch dazu ist ein Pferd ganz klar für viele ein Statussymbol. Was bei den Preisen für Anschaffung und Unterhalt auch kein Wunder hat. Da sieht ein BMW immer besser aus als ein Kia. Und auch die "Leistungszüchter" freuen sich über Komplimente, was für einen chicen Kerl sie gezogen haben....
                Mir geht das Gejammere der Hüter der deutschen Pferdezucht etwas auf die Nerven. Nein, ich beuge mich nicht dem Modediktat, aber stehe morgens schon mit langem Gesicht auf und beklage die ungerechte Welt, die mich und meine Weisheiten verkennt.
                Vor 20 Jahren waren Computer Teufelszeug, und heute? Die Welt dreht sich weiter, sicherlich nicht immer zum Besseren, aber wer sich nicht mitdreht- da muss man dann den Weg zwischen Realismus und Selbstaufgabe finden- wird enden wie Karstadt oder Quelle. Komplett am Markt vorbei geht nicht.

                Anm: auf iPad getippt, vermutlich strotzend vor Rechtschreibfehlern, aber Korrektur ist echt mühsam. Auch Teufelszeug, diese Tablets. Aber schaut Euch die Desktop-Hersteller an; auf dem Privatmarkt geht bei denen auch nur noch sehr wenig....trotz besserer Leistungen!
                Schöne Grüße

                Sallycat

                Kommentar

                • Irislucia
                  • 22.11.2008
                  • 2519

                  #28
                  Ihr habt absolut Recht @fanniemae und tomms, auch wenn der Untergang der Leistungszucht natürlich eher ein Stilmittel ist.

                  Sommerloch hin oder her, es ist schon deprimierend, dass es nicht gelingt die Käuferschar dahin zu bringen echte Qualitätsmaßstäbe anzulegen. Warum finden typische Reitpferdequalitäten (guter Schritt, unerschütterlicher Takt, Coolness und Umgänglichkeit) im Fohlenalter keine Liebhaber, auch wenn genau diese Qualitäten im Reitpferdealter dann alle haben wollen?
                  Stattdessen werden von Reitern bei der Fohlenbeurteilung "Qualitätsmerkmale" wie Spannungstritte, senkrechte Oberarme, schicke Farbe, Schweifdichte und Co. herangezogen. Habe immer wieder den Eindruck bei schwarzen Strampeltieren schaltet das Hirn der Reiter(innen!) aus. Wenn dann noch ein hübsches Gesichtchen drauf ist, ist alles verloren! Dabei behalten die wenigsten edlen Fohlen ihr Schnäbelchen und die meisten Schädel werden mit einem schicken Reithalfter drauf ganz ansehnlich...
                  Das sollte sich doch langsam mal rumgesprochen haben!

                  @cps5: Bei den Zitaten aus den 80ern musste ich teils schallend lachen. Was für fürchterliche Wortkreationen! Gut, Verkaufstexte lesen sich gern wie eine Ansammlung von Superlativen, hinter denen das Pferd deutlich zurücksteht. Dass hier für absolute Toppferde ein bedeutender Text hermusste, ist doch aber klar!

                  Ich denke für meinen Teil nicht daran mich von meinem Zuchtziel blütiges Springpferd mit Qualitätsanspruch abbringen zu lassen. Das ist verglichen mit der Masse an Fohlen ein Nischenprodukt mit Exoten-Abstammung. Die bisherigen Käufer sind auch nicht wegen, sondern eher trotz der Abstammung auf das Fohlen aufmerksam geworden. Mein Verband (OS) macht mir aber diese Anpaarungen möglich und bietet mir eine Auktions-Plattform unter den Bedingungen des Marktes, weswegen ich sie nur mit dem passenden Fohlen in Anspruch nehme. Alles gut!
                  www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                  • Ariadne
                    • 18.10.2008
                    • 929

                    #29
                    ...jetzt weiß ich warum ich meine Freizeitstute so schnell verkaufen konnte : Sie ist schwarz mit nur wenigen Abzeichen !

                    Allerdings war ein Interessent da (ein Mann!) der nach entfernen der Stalldecke enttäuscht sagte: Die ist ja schwarzbraun und nicht schwarz.

                    Darauf ich: Ja, es ist jetzt Februar, mit Winterfell ist sie etwas heller. Aber ich versichere Ihnen im Sommer ist sie Lackschwarz.

                    Genommen hat er sie nicht - der Kopf war wohl nicht schön genug.


                    Übrigens habe ich nun einen Fuchs mit vier weißen Beinen - mein absolutes Traumpferd

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                    • Syrah
                      • 01.05.2009
                      • 1741

                      #30
                      Also, hier mal wieder was aus Sicht einer 'in-erster-Linie-Ponyzüchterin', sozusagen... Ein Pony muß vor allem brav, dann nochmal brav und dann schön sein, dann erst kommt alles andere.
                      Wenn man aber mal ganz ehrlich ist, gilt das auch für 99% der Warmblüter, weil eben nur die allerwenigsten Reiter Lampenaustreter-und-ganz-oben-drüber-Springer überhaupt bedienen, geschweige denn sitzen können.

                      Ich habe vor Kurzem, nach längerer Zeit übrigens, mal wieder eine Dressurpferde Prüfung der Klasse A (keinen Grand Prix, sondern A!) angeguckt. Sehr ländlich, knapp 60 Teilnehmer in 2 Abteilungen. Das Pferdematerial zum allergrößten Teil überragend, und vor allem leider die Qualität der Jockeys überragend. 80 % der Reiter konnten ihre Don Hitmeyers nicht außen rumsteuern, sie konnten sie nicht sitzen und eine erschreckende Anzahl der Pferde war so wenig in der Lage, hinten Last aufzunehmen, dass sie nicht heile durch alle Kurven kamen (zugegeben, die modernen Pferde sind nicht mehr für 20 X 40 gemacht...). Das sah keineswegs nach 'Fahrvergnugen' (bewußt mit u geschrieben, war das Lieblingswort eines kanadischen Freundes, der autoverrückt war; war das nicht irgendeine Audi-Werbung??), geschweige denn nach Reitvergnügen aus!

                      Gab übrigens auch Ponys in der Prüfung, die zwar mit weniger Schwung, dafür mit deutlich mehr Rittigkeit und 'Fahrvergnugen' durch die Prüfung schnurrten und entsprechend viele waren dann auch platziert.

                      Und um mal wieder den Bogen zum OP zu schlagen: Bei Ponys ist es schon sehr lange sehr wichtig, wie die lackiert sind. Jedes Kind möchte ein braves Barbiepony haben, und was ist daran denn falsch?? Das Auge ißt doch nunmal, vor allem in der Dressur, auch mit! War es nicht auf der vorletzten EM, wo die ganze Pony-Dressurmannschaft aus Palominos bestand? War schon ein schönes Bild! Und reiten ließen sich die Biester auch noch, was man von vielen großen Stramplern wahrlich selten genug sagen kann.

                      Ich glaube auch nicht, dass diejenigen Pferde, die dreijährig (oder noch besser zweieinhalbjährig auf der Körung) die Lampen austreten notwendigerweise diejenigen sind, die hinterher S und mehr laufen. Die R-Linie war nicht gerade für spektakuläres Strampeln bekannt, dafür aber in der Tat für 'schön und brav', und ausgerechnet diese Linie hat für eine Unzahl an Spitzendressurpferden gesorgt.

                      Was sollte also falsch daran sein, schön und brav zu züchten und dabei auch auf die Farbe zu achten? Das ist für viele Käufer ein Kaufkriterium und für mich auf jeden fall auch. Kein Züchter kann von sich behaupten, Olympiapferde in Serie, nur für die Spitzenreiter dieser Welt zu züchten! Ich werde lieber glücklich mit meinen 'sonderlackierten' und hoffentlich auch braven Pferden und mache damit auch ganz sicher den ein oder anderen Käufer glücklich, als dass ich mich mit irgendwelchen Pferden rumärgere, die zwar traben können, wie vom anderen Stern, aber weder meinem Schönheitsideal entsprechen, noch sich durch besonderes 'Fahrvergnugen' hervortun!

                      Und: Oldenburg ist der wohl mit Abstand stärkste Verband in Sachen Vermarktung. Statt sich hier über deren Strategie lustig zu machen, sollte man sich vielleicht lieber fragen, was man selber besser machen kann. Ich kann sowas nur als Neid interpretieren.

                      Im Übrigen empfinde ich auch dieses ganze Schlechtreden von Pferden in 'Modefarben' als äußerst arrogant. Jeder darf seinen eigenen Geschmack haben und kann sich ausleben, wie er möchte. Wenn hier jemand meint, einfache Füchse wären die per se besseren Pferde als Rappen oder Pferde mit Bauchfleck, oder, ach Du Schreck, Palominos, dann halte ich die Leute bestimmt nicht auf! Aber wozu dann die Rumheulerei, buhu, die Leute kaufen meine schönen Füchse nicht, wo die doch 10 X besser sind, als diese ganzen Sch...Rappen!
                      Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
                      www.gestuet-hilken.de

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                      • Arielle
                        • 23.08.2010
                        • 2852

                        #31
                        Jetzt haben doch diese strohdummen Kunden der Oldenburger-Züchter 20.500 € für das Isabell-Fohlen in Vechta ausgegeben!
                        http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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                        • Irislucia
                          • 22.11.2008
                          • 2519

                          #32
                          Glückwunsch an den Züchter!
                          Bringt mich trotzdem nicht von meiner Meinung ab, dass ein gutes Pferd keine Farbe hat
                          www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                          • Syrah
                            • 01.05.2009
                            • 1741

                            #33
                            Übrigens, noch was Böses zum Thema Farbe: Vor Jahren habe ich mal in einem Mercedes Autohaus in Bremen ein tolles Cabrio gesehen. 500 SLK oder so, gibt's das? Ich fahre leider keine Mercedes;-)) Der Verkäufer hakte mich allerdings spätestens ab, als ich fragte, wieviel der zieht. Aber jedenfalls stand das Ding da in 'Variocolor', quasi changierend zwischen dunkelblau-metallic und dunkelgrün-metallic. Wirklich rattenscharf, obwohl mich ansonsten Autos so gar nicht tangieren, außer als Mittel zum Zweck.

                            Aber wenn ich je das Geld hätte, so ein Ding zu kaufen, dann müsste es in exakt der Farbe sein, die übrigens etwa 10.000 Euro mehr kosten sollte!

                            Das ist beim Pferd nicht anders. Wenn ich Sonderausstattung und Sonderlackierung will, muß ich eben mehr bezahlen, als beim Basismodell!
                            Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
                            www.gestuet-hilken.de

                            Kommentar

                            • Peanut
                              • 06.08.2007
                              • 2897

                              #34
                              ...naja, nun stelle ich mir natürlich die Frage, ob man einen Pferdekauf mit einem Autokauf gleichsetzen kann und da liegt wohl auch der Hund begraben.

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                              • tina_178
                                • 18.03.2007
                                • 3704

                                #35
                                Na ja - nach 27 zugeschlagenen Fohlen ein Schnitt von über 10.900 €. Das muss erst mal einer nachmachen. Das kann nicht nur an der Farbe liegen
                                Lerne Schweigen, ohne zu platzen !

                                Kommentar


                                • #36
                                  Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
                                  Jetzt haben doch diese strohdummen Kunden der Oldenburger-Züchter 20.500 € für das Isabell-Fohlen in Vechta ausgegeben!
                                  Das ist ja noch viel schlimmer, als ich geglaubt habe.
                                  Die Leute sind wirklich strohdumm.

                                  Bin mal neugierig, in ob man von dem Armen jemals wieder was hört, bzw sieht.

                                  Aus euren Beiträgen kann man ja erkennen wie weit her es mit der Fachkompetenz heutiger Pferdekäufer ist.
                                  Ein langgedienter und sehr erfahrener Parcourchef lehnte letztes WE neben mir am Einritt in den Parcours und sagte :
                                  Es wird immer schlimmer mit der Reiterei. Das Ganze macht keinen Spass mehr !

                                  Der Mann hat vollkommen Recht.

                                  Kommentar

                                  • tomms
                                    • 29.11.2011
                                    • 610

                                    #37
                                    ja ist leider so. In der Regel hört man nichts mehr von dem Tier wie auch vom Besitzer. Aber wie ich schon schrieb. Das ist ja jedem seine Sache. Nur jeder von uns kann seine Marke definieren und selbst bestimmen wo sein Weg hingeht. Es würde aber bestimmt Sinn machen, wenn Gleichgesinnte sich auch außerhalb der Zuchtverbände zusammen täten um Synergien zu erzielen.
                                    Ich glaube das würde einen wirklichen Mehrwert für jeden einzelnen bringen.

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                                    • Frufru
                                      • 17.01.2005
                                      • 4649

                                      #38
                                      Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
                                      Jetzt haben doch diese strohdummen Kunden der Oldenburger-Züchter 20.500 € für das Isabell-Fohlen in Vechta ausgegeben!
                                      Ich finde es absolut deplatziert, hier einen Kunden als strohdumm zu bezeichnen, nur weil er für ein Fohlen 20.500,- ausgegeben hat. Wir sollten uns lieber freuen, dass es noch Kunden gibt, die einem Züchter soviel Geld zahlen.
                                      www.sportpferdezucht-haygis.de
                                      Springpferdezucht

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                                      • Syrah
                                        • 01.05.2009
                                        • 1741

                                        #39
                                        Es ist immer wieder erfreulich, von wahren Fachleuten zu lesen, die sich anmaßen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Lasst die Leute doch einfach machen, was sie wollen! Wenn's euch nicht passt, dann züchtet doch weiter eure Outcross-No-Name-fuchsfarbenen-87,5%igen-Vollblüter, die dann, wie überraschend, niemand für viel Geld kauft. Da regt sich hier doch auch keiner drüber auf!

                                        Aber nein, erst wird seitenlang hingebungsvoll darüber geheult (das grenzt ja schon an Masochismus!) und lamentiert wie schlecht der Markt doch ist, dass keiner mehr faires Geld ausgeben will, alles von einem bestimmten Hengsthalter gedreht wird, alle nur noch Modehengste (und nicht besagte nichtsnutzige Outcross-Halbblüter, oder was weiß ich, was es da so alles gibt) nutzen, statt 'wirklich mit Verstand, Weitblick, usw. zu züchten', und insbesondere ohne tiefschürfendes Wissen um die Verdienste diverser uralter Hannostämme und Vollblutlinien. Insbesondere fehlende Kenntnisse um die beiden letztgenannten Punkte disqualifizieren einen scheinbar per se als 'ordentlichen Pferdezüchter'. Dann läuft mal eine Auktion gut, was für JEDEN Pferdezüchter GUT ist (!!!), und schon wieder wird rumgeheult, wie doof die Käufer wären, wie arm die Fohlen, dass man von denen nie wieder was hören wird, usw.!

                                        In diesem speziellen Fall finde ich es in der Tat interessant, wie teuer das gelbe Hengstfohlen war, das, soweit ich weiß, nicht mal normal in Oldenburg körfähig ist, aber vielleicht klärt uns die Züchterin hier im Forum, Nemesis, darüber ja auf. Ich habe für den Vater, Quasi Gold, nämlich weder in Ol noch in Westfalen eine Einzeldeckgenehmigung bekommen, von daher würde es mich schon interessieren, wie es sich nun mit diesem Hengstfohlen verhält. Es hat also doch tatsächlich jemand sehr viel Geld einfach für ein schönes, goldenes Reitpferd ausgegeben, was definitiv auch gut ist! Aber das steht auf einem anderen Blatt und ich FREUE mich sehr, dass dieses und viele andere Fohlen in Oldenburg VIEL Geld gekostet haben. Statt sich darüber zu echauffieren, dass das alles nur 'Modezuchtprodukte' (im Gegensatz zum 5.000sten, sterbenslangweiligen Hanno Stamm Nr. 123a von Anno Tuck) sind, die, oh Schreck, auch noch chic lackiert daherkommen (ich lass das jetzt mal dahingestellt, welche Lackierung nun chic ist, das ist ja Gott sei Dank Geschmackssache!), wird hier schon wieder alles schlecht gemacht.

                                        Liebe Leute, wenn ihr alles besser wisst und so profunde Kenntnisse in Sachen Zucht habt, dann macht es doch, bitte schön selber besser! Legt doch mal los, und züchtet auch nur annähernd so teure Fohlen, wie z. B. Nemesis heute! Habt ihr da mal geguckt? Die laufen sogar im Sport nicht unerfolgreich. Und das trotz der Modefarbe! Gibt's ja gar nicht, oder?

                                        Ich sehe hier nur einen Haufen Neid und das Erstarren im Glanz der Vergangenheit. Weder sind die Fohlen 'arm', so wie hier von Caspar tituliert, noch mache ich mir Sorgen um deren Zukunft. Wer hier schreit, dass die Welt ach so schlecht ist und der Vergangenheit hinterher weint, tut das wahrscheinlich, weil er selber nicht in der Lage war, Trends zu erkennen. Ich bin überzeugt davon, dass die Pferdezukunft bunt ist, schön und rittig. Ich bin auch überzeugt, dass der Tag kommt, an dem wir auf der Olympiade 'goldene' Pferde sehen, die das Auge erfreuen und vielleicht den ein oder anderen Zuschauer mehr dazu bringen, z. B. Dressur im Fernsehen zu gucken. Einfach vielleicht, weil sie das Tier so schön finden (und DAS war ganz sicher einer der Gründe, warum ein Totilas die Menschen so fasziniert hat!), und das gänzlich ohne tiefschürfende Kenntnisse von Hannostamm XY, den Oma und Opa Meyer von und zur seit 1728 pflegen.

                                        Ist das wirklich so schlecht???
                                        Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
                                        www.gestuet-hilken.de

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                                        • tina_178
                                          • 18.03.2007
                                          • 3704

                                          #40
                                          Lerne Schweigen, ohne zu platzen !

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