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neue Beiträge
  • marquisa
    • 08.02.2006
    • 3410

    Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
    Wenn man heute auf Reitpferde züchtet und ab Stall vermarktet, dann ist Interieur und Rittigkeit neben Leistungsvermögen überlebenswichtig.
    Meine Erfahrung ist auch, dass die Profi-Ställe eher nicht diejenigen sind, die bereit sind für ein gutes, 3-4j Sportpferd auch entsprechendes Geld zu zahlen. Das geht erst dann los, wenn die Pferde M oder auch S-Platzierungen haben. Die Bereitschaft das über Beritt vorzufinanzieren ist bei den Züchtern jedoch nicht vorhanden. 4j Sportpferde habe ich immer besser an Amateurreiter als s.g. Endverbraucher mit mehr oder weniger hohen Sportambitionen verkauft.

    Allerdings wird nach meiner Beobachtung vielen Pferden ihre Amateurtauglichkeit zum Verhängnis. Obwohl Talent für sehr viel mehr vorhanden ist, begnügen sich die neuen Besitzer oft mit Freizeitreiterrei bzw. A-Niveau - geben diese Pferde zur Förderung aber auch nicht weiter und sind froh und glücklich, so ein Spassmobil für sich zu besitzen.
    Die Schwierigen gehen oft durch mehrere Hände, bis sie einen Profi gefunden haben, der den Problemfall vom Talent zum Schnäppchepreis zur Sportskanone weiterveredelt. Davon leben die.

    Dass zu brave Pferde nicht zu internationalen Sportpferden tauge, halte ich für ein Ammenmärchen.
    Danke wilabi,gehe ich voll d áccord mit!

    Brav entscheidet im Freizeitbereich letztendlich,ob ein Kauf zustande kommt,oder nicht,besonders im Einsteiger Bereich (beliebig zu erweitern mit ängstlichen Reitern,etc.).Brav kostet aber kein Geld.

    Ich spreche jetzt nicht davon,durch einen Verkauf jetzt die ganz große Patte abgreifen zu wollen,sondern allein von einem alters-/und ausbildungsentsprechend zwingend zu erzielenden Verkaufserlös,der die ganze Kiste getragen hat.

    Das brave,alltagstaugliche Freizeitpferd mit seinen ökonomischen Gängen,vielseitig einsetzbar (Gelände,kleine Hüpfer,Platzbarbeit) ist eigentlich ausbildungstechnisch gesehen recht aufwendig,bis es erst mal absolut zuverlässig auch mit schwachen Reitern seine Bahnen zieht.
    Und was darf sowas kosten? Nüscht!

    Kann also für mich als Produzent in keinster Weise interessant sein.

    Die immer wieder proklamierte Rittigkeit ist doch ein sehr individuell definiertes Kriterium,auch da muss ich als Züchter ganz klar Stellung beziehen,wohin ich eigentlich möchte.Da hat der Freizeitreiter ganz andere Ansprüche,als der Profi,allein wenn man mal die beiden Aspekte Nerv und Elektrizität betrachtet, muss das jedem auffallen.

    Ebenso der Aspekt Ausbildung: Entscheide ich mich,ein Pferd auszubilden und als Reitpferd an den Mann zu bringen,reite ich ein Sportpferd anders als ein Freizeitpferd.Ein Nachwuchsjoungster,der achtjährig kleine S Tour geht ist nun mal in der Regel sensibilisiert.

    Somit hat jedes Pferd seine Zielgrupe,die sich jeder Produzent zuvor reiflich überlegen sollte,ob er diese auch bedienen kann und will und ob diese auch eine marktgängige Position hat.

    Das ist man allein schon aus ethischen Gründen seinen Pferden schuldig,um nicht u.U. Sauerbraten in Serie zu produzieren.

    Die Züchter zur Reitpferdeproduktion anzuhalten ist zwar gut und schön,jedoch im Allgemeinen nicht kostendeckend,wenn man Fremdberitt in Anspruch nehmen muss.Ich glaube,bezogen auf die Gesamtpopulation eines Jahrganges in den WB Sportverbänden würde sich das vielleicht gerade mal bei 30% der Pferde amortisieren.Alle anderen buttern rein,wenn sie als Fohlen nicht abverkaufen konnten,oder wahlweise als trittstarken gerade Angerittenen.

    Ein Dressurpferd muss sich bewegen können,ein Springpferd muss springen können und beide müssen gesund sein und sich bedienen lassen.Hier ist Leistung ein wichtiges Kriterium,was mitunter auch noch bezahlt wird.

    Ein Freizeitpferd muss das alles zusammen in abgespeckter Form können,dabei besonders bedienerfreundlich,hübsch und umgänglich sein.Die eierlegende Wollmilchsau zum Schnäppchenpreis.
    Zuletzt geändert von marquisa; 12.11.2013, 12:51.

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    • silas
      • 13.01.2011
      • 4018

      Dann ist es ja ganz einfach, Elke - dann bleiben noch mehr Stuten leer, bzw werden abgeschafft, was aber gleichzeitig den Genpool erheblich verringern wird, denn auch unter den engagierten und interessierten Freizeitreiterkäufern sind die sog "Modeerscheinungen" gefragter, als die vielleicht sehr farbigen, aber geeigneteren Füchse......(Farben kann man jetzt beliebig einsetzen.)

      Es klingt immer wieder durch und spiegelt auch die Realität: die ganzen neuen Guru-Reitbewegungen lassen gute Reiter, gerade im sog Freizeitbereich, fehlen. Genau deshalb kriegt so mancher kleiner Muckelzüchter, der sogar noch selber anreitet, bei den Probierterminen die Pocken!

      Ich erinnere da auch mal an die vereinzelten Threads hier, bezgl Ausprobieren.....

      Wir muessen, so glaube ich, an beiden Enden unsere Aktivitaeten aendern und unseren Sport wieder attraktiver machen.
      Zuletzt geändert von silas; 12.11.2013, 12:54.
      Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

      Kommentar

      • Furioso-Fan
        • 12.08.2004
        • 10940

        Der Dressursport ist sowas von unattraktiv, weil in der Tendenz inzwischen pferdeunfreundlich und menschenunfreundlich, wie willst Du den attraktiver machen? Die Katze beisst sich doch irgendwie in den Schwanz.

        Kommentar

        • marquisa
          • 08.02.2006
          • 3410

          Durch das verstärkte Aufkommen alternativer Reitbewegungen wird der Bedarf auch immer mehr in Richtung Alternativ Rassen gelenkt.

          Gangpferde,Iberer,Knapstrupper werden mitunter auch heute noch bezahlt.Das Normalo WB ist out.

          Danke,liebe FN.

          Das ganze System muss umstrukturiert werden,das fängt mit der Ausbildung qualifizierter Lehr- und Berittkräfte an,die den Schülern eine Perspektive bieten können.

          Kommentar

          • wilabi
            • 21.05.2008
            • 2319

            Zitat von silas Beitrag anzeigen
            Es klingt immer wieder durch und spiegelt auch die Realität: die ganzen neuen Guru-Reitbewegungen lassen gute Reiter, gerade im sog Freizeitbereich, fehlen. Genau deshalb kriegt so mancher kleiner Muckelzüchter, der sogar noch selber anreitet, bei den Probierterminen die Pocken!

            Ich erinnere da auch mal an die vereinzelten Threads hier, bezgl Ausprobieren.....

            Wir muessen, so glaube ich, an beiden Enden unsere Aktivitaeten aendern und unseren Sport wieder attraktiver machen.
            Danke Silas !
            Heute ist kaum noch ein Amateurturnierreiter bzw. Freizeitreiter in der Lage, ein Pferd halbwegs auszubilden oder zu korrigieren.
            Gesucht wird -mangels dieser Fähigkeiten- das fertige, konsumentengerechte Produkt zum Gebrauch. Da kann jedoch kaum ein Züchter liefern.
            Als wir mit dem Reiten begonnen haben, waren unsere Ideale die guten Reiter, unter denen ein Pferd aufblühte, an Schönheit und Ausstrahlung gewannen und diejenigen Künstler, die aus einer verdorbenen Krücke einen Edelstein zaubern konnten. In die Richtung haben wir seinerzeit unseren Ehrgeiz entwickelt - und in die Richtung "Ausbilden von Pferden" wurde durch die alten Herren in den Vereinen die reiterliche Ausbildung der Jugend entwickelt.
            Ich sehe es auch so: Diese "Guru-Reitbewegungen" und der Heilgenschein einer soften Freizeitreiterei haben der durchschnittlichen Qualität der Reitsportaktiven enorm geschadet. Hier müssen wieder andere Ideale entwickelt werden.

            Kommentar

            • Elke
              • 05.02.2008
              • 11703

              wilabi, es gibt inzwischen einige kritische Züchter, die auch mit den Verbänden in Diskussion sind.
              Warum wird das nicht mal auf die Tagesordnung gesetzt?
              War das früher mit der Bewertung anders?
              Ist es nicht momentan sowieso ein Trend weg vom Turnierreiten, hin zum Freizeit/Gesundheitsreiten??
              Dem sollte auch bei der Bewertung der Elterntiere/Züchter stark Rechnung getragen werden.
              Es ist nicht korrekt, nur die Lampenaustreter in die Bewertung zu nehmen, damit meine ist aber auch die national und international bekannten Reiter und Pferde.
              Das Gros sind Leute wie Du und ich, das muss auch den Verbandshüteren langsam klar werden, so gehts nicht wirklich gut weiter.
              Wichtig, im die deutsche Warmblutzucht wieder in den Fokus zu bringen, der ihr (hoffe ich) zusteht, ist ein Umdenken, das sich nicht auf Querelen um die Pöstchen und Macht innerhalb der Verbände fokussiert, sondern auf die Pferde, denn um die gehts in erster Linie.

              Kommentar

              • Furioso-Fan
                • 12.08.2004
                • 10940

                Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                Danke Silas !
                Heute ist kaum noch ein Amateurturnierreiter bzw. Freizeitreiter in der Lage, ein Pferd halbwegs auszubilden oder zu korrigieren.
                Gesucht wird -mangels dieser Fähigkeiten- das fertige, konsumentengerechte Produkt zum Gebrauch. Da kann jedoch kaum ein Züchter liefern.
                Als wir mit dem Reiten begonnen haben, waren unsere Ideale die guten Reiter, unter denen ein Pferd aufblühte, an Schönheit und Ausstrahlung gewannen und diejenigen Künstler, die aus einer verdorbenen Krücke einen Edelstein zaubern konnten. In die Richtung haben wir seinerzeit unseren Ehrgeiz entwickelt - und in die Richtung "Ausbilden von Pferden" wurde durch die alten Herren in den Vereinen die reiterliche Ausbildung der Jugend entwickelt.
                Ich sehe es auch so: Diese "Guru-Reitbewegungen" und der Heilgenschein einer soften Freizeitreiterei haben der durchschnittlichen Qualität der Reitsportaktiven enorm geschadet. Hier müssen wieder andere Ideale entwickelt werden.
                Das ist das mythische Wunderland "Früher". Wenn ich mir die alten Kommissköppe und Schlagetots mit ihrem Wehrmachtsjargon betrachte, die mir früher über den Weg gelaufen sind - das waren keine Vorbilder. und auch keine, die man heute noch braucht.
                Und für jeden Guru und reiterlichen Nonvaleur aus dem Freizeitfuzzi-Bereich halte ich dir den passenden FN-Pferdeschinder entgegen. So what?

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                • herzensdiebin
                  • 10.12.2011
                  • 1031

                  Sicherlich ist ein ganz großer Ansatz die Ausbildung der Reiter!
                  Aber es können nun mal nicht ALLE nur für ganz oben züchten!!! Woher kommt es denn, dass die "normalen" Pferde kein Geld mehr bringen???

                  Kommentar

                  • wilabi
                    • 21.05.2008
                    • 2319

                    Zitat von Furioso-Fan Beitrag anzeigen
                    Das ist das mythische Wunderland "Früher". Wenn ich mir die alten Kommissköppe und Schlagetots mit ihrem Wehrmachtsjargon betrachte, die mir früher über den Weg gelaufen sind - das waren keine Vorbilder. und auch keine, die man heute noch braucht.
                    Und für jeden Guru und reiterlichen Nonvaleur aus dem Freizeitfuzzi-Bereich halte ich dir den passenden FN-Pferdeschinder entgegen. So what?
                    Extra für dich werde ich in den nächsten Tagen mal die "Geschichte der Claire" veröffentlichen. Der Karriere eines 5j Pferdes zwischen Freizeit- und FN-Reiterei in Wort und Bild - damit du mal verstehst, was gemeint ist.
                    Mit Pferde- und reiterlicher Ausbildung ist weder Turnierreiten, noch "Wehrmachtsjargon" noch sonst irgendeine deiner hier üblicherweise verbreitenten Platitüden gemeint. Das habe ich auch nicht geschrieben - du hast es so interpretiert.
                    Zuletzt geändert von wilabi; 12.11.2013, 14:07.

                    Kommentar

                    • marquisa
                      • 08.02.2006
                      • 3410

                      die Geschichte der Claire würde mich auch interessieren!

                      Kommentar

                      • Elke
                        • 05.02.2008
                        • 11703

                        Wenn sich der Markt ändert, muss sich der Kontakt zu den Kunden auch ändern.
                        Darin inbegriffen ist für mich auch die Art der Ausbildung.
                        Ich persönlich finde es treurig, dass so viele ins Westernlager wechseln (bitte nicht steinigen), aber woran liegt es?
                        Viele meinen, das wäre alles easy.
                        Das glaube ich überhaupt nicht, aber der Kommisston der Englischausbilder (incl. des überm Mund fahren bei Erwachsenen) kommt nicht gut an und treibt die Leute in andere "Lager".
                        Was sie dann dort hält, ist der Freizeitspaß. Und um den gehts vielen, auch bezüglich der Ausbildung.
                        Ich bin sicher, dass Warmblüter genauso talentiert für alles Freizeitmäßig esind wie andere Rassen, aber wir machens den Interessenten nicht vor. Oder zu selten.
                        Es muss normal sein, dass bei zirzensischen Vorführungen nicht nur Spezialrassen auftauchen, auch solche Sachen, Horsemanship etc. sind mit ihnen machbar.
                        Das muss in die Köpfe rein.
                        Wenn ich damals, als ich mein erstes Pferd kaufen wollte, genug Geld gehabt hätte, wäre es ein 4-Gänger Isi geworden. Aber ein Warmblut war günstiger...
                        Und heute bin ich sehr froh mit meinen Großen.

                        Der Markt ist nicht nur an Billigheimern interessiert, aber die Vielseitigkeit für alle möglichen Sachen incl. Kunststückchen muss den Leuten gezeigt werden.
                        Je mehr abfällig von anderen gesprochen wird, um so nachhaltiger ist das Negativimage der Warmblutzucht.
                        Leider.

                        Kommentar

                        • Elke
                          • 05.02.2008
                          • 11703

                          Zitat von marquisa Beitrag anzeigen
                          die Geschichte der Claire würde mich auch interessieren!

                          mich auch!

                          Kommentar

                          • wilabi
                            • 21.05.2008
                            • 2319

                            ...kommt, muss mal ein paar aktuelle fotos machen.

                            Es wird hoffentlich klar machen a) wie besch... die Lage der Züchter ist b) wie schlecht der durchschnittliche Freizeitreiter reitet und sich im Markt verhält und c) wie schnell derzeit auch ein sehr gutes Pferd in dem Spannungsfeld bis kurz vor die Schlachtbank gerät.

                            Kommentar

                            • Elke
                              • 05.02.2008
                              • 11703

                              wilabi, das mag ja stimmen.
                              Aber ist es nicht so, dass vielen gar nciht klar ist, was pferdegerecht heißt?
                              Das schließt den Umgang mit dem Pferd sehr mit ein, aber manche Leute meinen, die sind zum Totlieben da.
                              Und das geht schief.
                              Aber liegt es nicht daran, dass die Reitschulen immer weniger geworden sind?
                              Wo gibts das noch, wie es "früher" war, dass man erst mal 20 Longenstunden hatte, sich Reitstunden mit Stallarbeit verdient hat und viel zugesehen hat?
                              NEIN, ich will früher nicht wieder haben.
                              Aber das Angebot ist heutzutage gerade oder vor allem auf dem Land beschränkt.
                              Wenn man einen Pferdebauern hat, kann man sich glücklich schätzen, aber der bietet Unterbringung und Pflege, aber nicht Unterricht etc. an.
                              Aber das führt teilweise zu den Problemen. Man kann sich ein Pferd kaufen und es unterstellen, und dann??? wissen manche Leute nicht, wie sie was schaffen können. Leider sind sie auch oft Beratungsresistent.
                              Ich erlaube mir, das zu sagen, da ich inzwischen 28 Jahre mit eigenem Pferd hinter mir habe (und jeden Tag danke, dass es immer noch so ist).

                              Kommentar

                              • Furioso-Fan
                                • 12.08.2004
                                • 10940

                                Wilabi, meine Plattitüden, wie Du das zu charakterisieren beliebst, sind lediglich der genausowenig differenzierte Reflex auf Dein Hergeziehe über die Freizeitreiter.
                                Und ich frage mich, was da besser oder schlechter ist: Der Super-Duper-profi, wo die Pferde 22 Stunden in der Box verfaulen, um den Rest mit Schlaufis und Schnick-Schnack über ein paar Hindernisse gejagt werden, oder der schlecht gerittene Hoppel-Poppel im Offenstall.
                                So wie es den per se schlechten Freizeitreiter nicht gibt, gibt es auch nicht den per se Pferde-schindenden Profi oder Halbprofi oder was auch immer...
                                Ich würde mal im 21. Jahrhundert ankommen. Warum kann man nicht mal andere nach ihrer Facon selig werden lassen?

                                Kommentar

                                • wilabi
                                  • 21.05.2008
                                  • 2319

                                  ....du willst es nicht verstehen - das kann ich nicht ändern.

                                  Kommentar

                                  • Mondnacht
                                    • 01.12.2009
                                    • 2459

                                    Mh, irgendwie schreibt ihr aneinander vorbei...

                                    Früher war bestimmt nicht alles besser, aber die Reiter (egal ob Freizeit oder Profi) haben ihre Pferde auf Lange Sicht gekauft und nicht dafür, sie regelmäßig umzutauschen. Die ganzen Vorurteile was Freizeitreiter und Turnierreiter angeht will ich hier mal außen vor lassen, aber es gibt eine Falle, in die ein normaler Warmblutkäufer gerne tappt:

                                    Wir lassen uns ALLE gerne blenden von den schick herausgebrachten PFerden in den Hochglanzprospekten und den professionellen Auktionen. Ich habe mir die Tage mal ein paar Videos der PSI angeguckt, die sind einfach toll gemacht, die Pferde im Lack (man erkennt sogar, dass teilweise die Nüstern richtig glänzen), die Umgebung super, nur im Sonnenschein gefilmt (oder nachbearbeitet), gängige Populärklassik im Hintergrund und dann auch nicht zu lang.

                                    Wie soll ein "normaler" Züchter da mithalten. Selbstverständlich fahre ich los und weiß, dass ich nicht auf das Ambiente, sondern auf das Pferd achten muss, aber wenn das drumherum auch passt, dann kaufe ich lieber.

                                    Diese Dispkrepanz zwischen der Erwartungshaltung der Käufer und dem Vermögen der Züchter, diese zu erfüllen, die ist einfach schwer zu überbrücken.

                                    Damit will ich um Gottes Willen nicht alle Züchter dazu bringen, Dinge zu präsentieren, die sie gar nicht in der Lage sind, aber selbst wenn man wie ich, relativ erfahren ist, möchte ich doch lieber den schick herausgrebachten und nicht den aus der Matschkoppel gezogenen Zossen angucken.

                                    Natürlich wollen wir die unverbrauchten Pferde, aber wenn dann einer 4 jährig schon das Scheckheft voll hat, dann würde man doch lieber den zweiten nehmen. Natürlich wollen wir auch nicht die zusammengezogenen, aber wenn einer 4 jährig noch nicht die Beine in die Luft schmeisst , dann ist das auch nicht recht.

                                    Die schiere Masse an Pferden macht es dann auch noch schwerer, das richtige herauszufiltern. Außerdem laufen ganz viele in die Falle, sich möglichst viele Pferde anzugucken, bis sie nachher gar nichts mehr wissen. Gebe ich bei Ehorses die Parameter: 3- 4jährig, Eignung Dressur, aber 1,65cm bis 10.000 Euro, dann kommen 131 Pferde in einem Umkreis von 100 Kilometern...
                                    Da ist ein Überblick schon schwer möglich, natürlich fallen einige nach den Videos schon heraus, aber sortiert man dann nicht automatisch nach Abstammung und Farbe und lässt damit anderer interessante Pferde links liegen?????
                                    Sollten hier alle anders handeln, dann wäre das ja schön.

                                    Kommentar

                                    • silas
                                      • 13.01.2011
                                      • 4018

                                      FF
                                      Ohne die Grundlagen der Dressurreiterei bis mindestens Klasse L zu beherrschen, wird kein Springreiter wirklich erfolgreich sein, kein Geländereiter wirklich sicher und zufrieden - jede Richtung unseres Sports hat ihre Grundlagen in der Dressur, alles andere ist Augenwischerei.
                                      Nimm bitte zur Kenntnis, es gibt mittlerweile viele Betriebe, die sich auf die neue Kundschaft eingestellt haben und wo Weiterbildung des Personals zum täglichen Brot gehört. - Man muss aber auch mal hingehen und ausprobieren!

                                      Herzensdiebin
                                      Warum die "normalen" Pferde keine fairen Preise erzielen? Weil die Kaufer sich von TÜV etc blenden lassen, bzw weil ihnen das Grundlagenwissen um das Pferd fehlt und sie diese Informationen, die sich hinter dem Ergebnis einer AKU etc verbergen, nicht einordnen können. Leider sind die TAe wegen der Haftungsklauseln auch nicht mehr bereit Tacheles zu reden.

                                      Marquisa
                                      Auch die Pferde der Spezialrassen sind nur Pferde, die geritten werden wollen. Leider vergisst die Käuferschicht dies und viele Züchter aus diesem Genre haben ebensolche Probleme, wie unsere WB Züchter, auch hier der Trend, die alten Züchter mit den wertvollen Linien, geben auf. Der Trend geht zum "sportlichen" Typ - ade, schöne Rasse, immer mehr Tiere sind jetzt bereits 4-jÄhrig Schrott.

                                      Mir ist eigentlich egal, ob sich jemand Turnierreiter schimpft oder Freizeitreiter, so lange er an seiner Weiterbildung arbeitet. Obwohl ich seit vielen Jahren auf keinem Turnier mehr aktiv war, werde ich doch regelmässig von unterschiedlichen Richtern unter Turnierbedingungen beurteilt, ohne Bonuspunkte. Mir helfen diese Beurteilungen imm sehr auf meinem Weg. Es gibt sicherlich viele unterschiedliche Wege - wir müssen diese Wege finden, öffentlich machen und sprechen damit hoffentlich wieder andere Interessierte an.

                                      Wilabi, her mit Deiner Geschichte, ich bin schon gespannt!
                                      Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                                      • Lisa83
                                        • 04.02.2005
                                        • 1169

                                        @Kareen: aber ich finde eben nicht, dass es sich ausschließen muss Top-Pferde und gleichzeitig gut bedienbare Pferde züchten zu wollen!
                                        Weil: wird das gezüchtete Pferd mit Top-Eltern/-Stamm eben selber doch kein Top-Sportpferd, dann muss man es in den meisten Fällen an Amateure oder Halbprofis verkaufen und die wollen eben zum großen Teil lieber Pferde, die nett zu reiten sind.
                                        Ich finde eben, dass man sich über die Anpaarungen auch in dem Sinne Gedanken machen muss, dass man die Pferde vermarkten kann, auch wenn sie eben nicht gut genug für ganz oben sind.
                                        Und da beisst sich mMn die Katze in den Schwanz.
                                        Jeder will DEN Kracher züchten, das geht z.Zt. oft auf Kosten der Bedienbarkeit. Und dann ist das Pferd doch nicht gut genug, aber man wird's ewig nicht los, weil es kein normaler Mensch reiten kann und dann wird sich beschwert, dass der Markt so schlecht ist.

                                        @Caspar: ja, aber solche gab es immer schon! Hatte ich auch, hatte ein wirklich qualitätvolles Pferd zum verkaufen, allerdings war der echt schwierig unterm Sattel, wenn es an wirkliche Arbeit ging.
                                        Das habe ich auch am Telefon immer gesagt. Und dann kamen Mutti und Tochter, die ein VS-Pferd suchten. Steigt Kind drauf, der macht auch brav den Hals krumm, aber auf feste und gleichzeitig immer wieder mit beiden Beinen treten (so ala Thellwell-Karikatur) galoppiert der nun mal nicht an.
                                        Dann Mutti drauf, die hab ich schnell wieder runter geholt und erstmal Longenstunden empfohlen... Aber VS reiten wollen, klar!

                                        Aber du kannst doch auch nicht ALLE Reiter über einen Kamm scheren?
                                        Sicher gibt es ne Menge schlechte und sehr schlechte Reiter, erleb ich ja auch immer im Reitstall, da wird lieber jede Woche der Osteopath, Akupunkteur und was auch immer geholt, statt endlich einzusehen, dass man einfach mal ordentlich reiten müsste, sonst KANN das arme Pferd gar nicht vernünftig laufen.
                                        Ich hab gelernt "richtig reiten reicht"! Und fahre gar nicht so schlecht mit dieser Methode
                                        Ein Pferd ist immer nur so gut wie man es behandelt.

                                        Avatar: "Chaoli" von Colbert GTI - Acasino - Acord I *16.2.2010

                                        http://nienni.oyla20.de/cgi-bin/hpm_homepage.cgi

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                                        • Calippo
                                          • 24.06.2007
                                          • 581

                                          Ui, ui, ui, Silas, du legst die Latte für Pferdebesitzer ja ganz schön hoch. Mindestens L, ständige Weiterbildung und und und, ansonsten fehlt die Berechtigung, Pferde zu halten und zu reiten.

                                          Gott sei Dank leben viele, viele Tausend Freizeit-Wald- und Wiesenhoppler auch ohne dass ihre Reiter diese Kriterien erfüllen - ob sie nun gesünder und haltbarer sind, sei dahingestellt, da gibt es, denke ich, keine Unterschiede bei den "Turnierreitern" oder "Freizeitreitern".

                                          Und ich denke, wenn der normale Gelegenheits-Wochenendreiter mit solchen Aussagen wie deinen konfroniert wird, wundert es mich gar nicht, dass dann gesagt wird: Warmblöd - nein Danke! Und das ist wirklich schade, denn ein mittleres, kompakteres Warmblut (hier eigentlich als Ausschuss betrachtet), kann all die Sachen auch, die von Hobbypferden verlangt werden (außer tölten, natürlich )

                                          Im übrigen sollte man mal definieren, was "erfolgreich" denn nun eigentlich heißt. Welcher Reiter ist denn, wenn man hier den groben Durchschnitt an Turnierreitern nimmt, erfolgreich? Bei uns gilt erfolgreich z. B., wenn man in L startet, auch mal M plaziert ist und dessen Name häufig mal in den Plaziertenlisten in der Zeitung auftaucht. Ist das ein Kriterium? Ich kenne da einige, die reiten in meinen Augen einfach grauselig, kommen aber irgendwie samt Pferd über alle Hindernisse und sind dann "erfolgreich".

                                          Schade finde ich auch, dass die Jugend über kurz oder lang wegbrechen wird durch Ganztagsschulen und weniger Schuljahre. Was bleibt den Kindern denn da noch an Zeit übrig. Und nachher ist es die Vielzahl von anderen Angeboten, die vom Pferd weglocken.

                                          Was übrig bleibt, ist dann wahrscheinlich wirklich nur noch die reitende Hausfrau oder der gestresste Ehemann, der sich am Wochenende ein möglichst braves Pferd von der Koppel zieht, um ein bis 2 Stunden spazieren zu reiten. Muss man sich dafür ein 1,75m Stm hohes Pferd mit Wahnsinnsgängen und "Go" halten?

                                          Kommentar

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