Züchten ! inzucht -linienzucht-fremdblut..............was wie schlau eingesetzt ?

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  • #41
    Aus meiner Erfahrung gibts an sich 2 Wege für die Hengstauswahl.
    Der eine Weg ist mal vorab Hengste auszusuchen, die mich optisch, von der Sportleistung und von den Nachkommen überzeugen. (bis dahin brauch ich noch kein Papier). Für die weitere Entscheidung und Eingrenzung auf dann hoffentlich nur mehr 2 oder 3 Anwärter wird dann das Papier interessant.
    Passt die Kombination zur Stute, was sagt der Mutterstamm des Hengstes.

    Weg 2: ich such mir Hengste, die übers Papier zur Stute passen könnten - da gibts dann ja meist auch einige. Eben nach dem Motto Stammkonsolidierung, Festigung der Genetik, Passeranpaarung.
    Dass man dann die in Frage kommenden Hengste auch optisch genauer betrachten muß sowie Sport- und Nachkommenleistung wäre dann für die engere Wahl entscheidend.

    Egal wie - ich muß vorab mal wissen, was ich bei der Stute haben oder verbessern will und wie mein definiertes Zuchtziel aussieht. Dann findet man auch sicher den passenden Hengst und wartet gespannt und ohne Kopfweh auf das Ergebnis. Auf welche Hengste oder Stuten, bzw.Stämme ich dann letztendlich inziehe oder Linienzucht betreibe, sollte sich auch über das Zuchtziel ergeben.

    Jedenfalls bin ich überzeugt, dass man ganz ohne Papier nicht wirklich ne Entscheidung treffen kann.
    Und die Abstammung bedeutet nicht zwangsläufig, welcher Vater oder M-Vater da ist, sondern speziell wie das Blut auch in den hinteren Generationen kombiniert und aufgebaut ist.
    Ich denk mir das bei meinem Lütten - unglaublich was da mit der Anpaarung für Genetik aus den hinteren Generationen hervorgekitzelt wurde. Der hat nen Charakter und das Gemüt sowie den Kopf und die Farbe, wie ein Araber. Ramzes lässt Grüßen!!! Und hat auch optisch sehr viel Blut, trotz nem errechneten Blutanteil von lediglich 33%.
    Also da kann schon sehr viel passieren mit der Genetik von ganz weit hinten, wenn man auf diese Genetik Linienzucht betreibt.
    Zuletzt geändert von Gast; 02.03.2011, 12:00.

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    • Linaro3
      • 28.09.2003
      • 8079

      #42
      Zitat von Geborene Beitrag anzeigen
      zum thema outcross, Holstein hat den trakehner hirtentanz zugelassen, das ist doch eine gute alternative zu reinem xx outcross, was meint ihr?
      Für mich ganz klares NEIN, muss aber jeder selber entscheiden.
      Avatar: Stutfohlen von Lord Z a.d. St.Pr.St. Actress von Acord II / Mytens xx (Stutenstamm der Platina), geb. 2009

      www.pferdezucht-nordheide.de

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      • #43
        Zitat von engelchen0815 Beitrag anzeigen
        nun muß ich ja auch davon ausgehen das ein hengstfohlen raus plumpsen könnte....ist es dann für euch nur ein sportpferd ? oder schließt ihr auch in euren anpaarungen die überlegungen mit ein ,einen eventuellen hengstanwärter zu bekommen ? da ist man doch als züchter gefragt neues blut,bez mit darauf zu achten ,das ich mich mit dem pedigree ab hebe.was dann für andere züchter nutzbar ist ( neuen blutanschluss ).
        outcross ist ja die eine varieante,aber wie ist es mit einer super stute ( voraussetzung ) alte linien die drohen zu verschwinden , wieder neu nach vorne zu bringen und damit luft in die pedigrees zu bringen ?
        risiko zu groß oder altes blut nicht mehr gewollt ??? oder reiner idealismus ( sagt man das so ? )
        In erster Linie züchtet man ein Sportpferd - denn gezielt ein "Freizeitpferd" zu züchten ist schlicht weg viel zu teuer. Einen Hengstanwärter zu züchten und das gezielt - ist eigentlich nicht möglich - die Voraussetzungen zu schaffen, JA - aber dazu gibt es viel mehr Faktoren die dies schnell einschränken. Neues Blut ist sehr interessant - viel schauen gerne darauf - gerade im Blutbereich - nur - und da haben sie ja auch recht - sie sollen eben -gerade bei Springpferden- das Springen nicht eleminieren... Beweglich,Rittig und vom Typ Modern ..das stellen sich viele unter einem Halbblüter vor. Also ist so etwas sehr schwer. Interessant allemal - wenn man Platz UND ZEIT hat, nicht weniger ist so etwas auch mit Kostenaufwand verbunden.
        Was alte Linien betrifft sind die immer interessant (da gehärtet) - sie als "Linie" zu erhalten ist heute noch schwerer gerade im springbereich da eben der Edelblutfaktor meist in den Hengstmutterstämmen fehlt (gerade in Hannover!!!) und jene brauchen gerade die älteren Linien. "Jüngere" Linien gerade die Holsteiner Linienn wie Ladykiller,Cottage Son, Corde l.B. usw. sind im Verhältnis noch nahe vorne - was aber in der schnelllebigen Zeit auch sehr schnell hinten durchgereiht werden kann- ist ja auch zu beobachten.. In Hannover täte man gut daran neues Blut zu schaffen, und nicht sich immer an den Schwanz anderer hängt - gerade eben mit GUTEM Edelblut - eben SICH vererbende Hengste wird man ggf. wieder etwas neues schaffen könnnen, was dauernder und Sinvoller ist wie der schnellere, aber nicht andauernde Einfluss anderen Blutes da recht schnell Nerv und Geist verloren gehen nicht weniger zu erwähnen ist der Faktor der Gesundheit.

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        • engelchen0815
          • 29.01.2010
          • 1443

          #44
          Zitat von Linaro3 Beitrag anzeigen
          Für mich ganz klares NEIN, muss aber jeder selber entscheiden.
          da bin ich jetzt auch mal auf die fohlen gespannt.....es sollen ja wohl einige nahmenhafte züchter regelrecht darum gekämpft haben das er für holstein anerkannt wird....bzw zuchtversuch....
          da frage ich mich echt , passt er an hol blut ??? ich kenne trakis überwiegend als dressur und vielseitigkeits pferde....und blutanschluss ???? das mus wohl wirklich viel glück und passefeckt vorhanden sein....es ist ein schöner sportlicher hengst.....
          aber für mich auch ein klares nein.....wie du schon sagst linaro , das mus jeder selber entscheiden...

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          • Ramzes
            • 15.03.2006
            • 14682

            #45


            Hier ist der spezielle " holsteiner Hirtentanz " - Thread zum dort weitermachen ,...nun wartet es doch erst einmal ab !

            Ansonsten gut , daß er auch bei den Oldenburgern anerkannt ist , vielleicht klappt es da dort besser mit dem " Mixen " . Een bätn´Stakkato - Mix hier , Argentan + jede Menge Holstein/ SF etc. dort .
            Oder die Holländer kaufen den einen oder anderen " Mixer " und mixen mit Ramzes AA - Blut , Nimmerdor
            (Fax - Mutter = AA ) , Marco Polo ( Concorde , Now or Never ) , Clinton ( ...Brikscha - MV - Totilas ) , Amor-Herrscher-Heristal Trk.

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            • engelchen0815
              • 29.01.2010
              • 1443

              #46
              bin gerade auf der suche nach plan B falls es mit fidelio nicht klappen sollte....
              habe ja noch connor im gepäck....aber !!! ich bin ja probierfreudig was außergewönliche sachen angehen...solange mein geldbeutel das her gibt....

              nu schnüffel ich wieder in den tiefen der pedigrees....das haut einen doch schlicht weg um wie oft st simon xx,und andere bekannte blüter da dermaßen offt ( vorne ,dahinter,daüber ,daneben ,darunter) in sich gekreutzt sind....selbst bei den holsteiner war das ja einer reine inzucht orgie.....

              also mus da raus ja der erfolg stammen.....oder wie erklärt ihr euch das ???
              tzzz oder lag es daran weil die hengste damals noch im natursprung deckten und die züchter nicht so weit fahren konnten ??? und fix immer den selben hengst bzw.deren nachkommen nutzten....
              tja dann müste ich ja mit meiner loutano-latino zu einem L hengst....oder gleich nach lorentin.....

              ups....das gibts ja den lightning....dann ab nach loran ( ist aber zu klein )
              Zuletzt geändert von engelchen0815; 04.03.2011, 21:18.

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              • #47
                Zitat von Oh-Gloria Beitrag anzeigen
                In erster Linie züchtet man ein Sportpferd - denn gezielt ein "Freizeitpferd" zu züchten ist schlicht weg viel zu teuer.
                Hallo Oh-Gloria,
                ein Sportpferd züchten, ja schön und gut. Ein Ludger Beerbaum,ein Marcus Ehning,eine Meredith .....usw.
                können auch immer nur ein paar wenige Pferde reiten. Da gibt es noch, viele mehr oder weniger unbekannte Reiter die auch in S erfolgreich sind, dann noch die große Zahl der M-Reiter. Alles was darunter ist, zählt in meinen Augen zur reinen Freizeit-Hobby-Reiterei. Und das sind m.E. 95% aller Reiter. Das ist aber auch Sport!
                Welcher Züchter hat die Möglichkeiten seine jungen Pferde in Profi-Ställe zu bringen? Wahrscheinlich nur 5%.
                Und wenn Du evt.mal mit riesengroßen Beziehungen einen Joungster in den Stall von Ludger Beerbaum bringen könntest, der würde dort ein paar Springpferde L/ M mit einem Lehrling gehen. Für einen Weltklassereiter hat der Tag auch nur 24 Stunden.
                Und es gibt nur alle 4 Jahre einen Weltmeister,einen Olympiasieger.Jedes Jahr gibt es nur einen Sieger in Aachen oder beim Derby in Hamburg.
                Wir haben in D ungefähr 50.000(?) eingetragene Stuten,in NL ?,in F ?, in GB ?. ...,daraus stammt immer nur ein Weltmeister usw., rechne doch mal.
                Und warum soll ein Freizeitreiter keinen Kracher unterm Sattel haben? Es macht doch wesentlich mehr Spaß mit einem guten Pferd einen Wald-Ausritt zu machen,als mit irgendeinem Heiter,fühlt sich unterm Sattel einfach nur besser an. Da hab ich persönlich wirklich seit 40 Jahren Erfahrung.
                Hatte dieses weit überdurchschnittliche Fohlen mit Weltmeister-Verwandtschaft in S und D damals als zukünftiges Freizeit-Pferd gezielt gekauft. Pferd für private M-Dressur,kleine Springen,Lehrpferd für meine Tochter in D und VS,Fuchsjagden, und zum Einspänner-Fahren im C/B-Bereich,Pferd zum spazieren reiten. Und Pferd als Zuchtstute.
                Und das Pferd war im Gelände so perfekt schon mit knappen vier Jahren,daß mich andere Reiter aufforderten voran zu gehen, bei für ihre Pferde angeblich nicht zu überwindenden Schwierigkeiten, z.B. neben einer eingleisigen Eisenbahn-Bimmelbahnstrecke,durch ein Dorf mit kläffenden Kötern oder durch eine kleine Furt. Ich erinnere mich noch genau an einen Besitzer-Reiter mit einem regional sehr bekannten Deckhengst,der aktuell M-A-Springen lief.
                Woran mag das liegen?
                Zuletzt geändert von Gast; 05.03.2011, 00:00.

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                • #48
                  Ein Sportpferd ist für mich ein Pferd das von der Pipe auf an also schon bei der Wahl der Stute und des Hengstes für "Sportaufgaben" -gezüchtet- wird ... vor 70 Jahren war das für den Pflug und Geschirr. Und ein Sportpferd ist nicht nur für Herr Beerbaum oder Ehning... sondern für jene die diesen "Sport" betreiben.. gezielt ein Pferd zu züchten für den Klasse A bereich ist einfach Quatsch,da niemals kosten deckend - es sollte doch viel mehr auf die Grundvoraussetzungen geachtet werden für eben mehr. NUR und da geb ich dir recht, das Pferd MUSS zu bedienen sein, Gesundheit,gutes Fundament (siehe u.a. Gesundheit), Einstellung,Anlagen... - und jetzt beginnt doch erst die Auswahl einer Stute für solche Voraussetzungen - und da schmilzt der Eisberg sehr schnell zusammen. Sorry, wenn ich das jetzt sage und einige/viele persönlich angegriffen werden - denn, züchten hat immer etwas mit einem Leistungsanspruch zu tun, ob es damals der Pflug, Militär, der kleine Kreis der Turnier Reiter oder heute eben gänzlich der Sportreiterei ist. Eine Stute die nicht Ansatzweise Gewisse Voraussetzungen erfüllen kann, gehört für mich nicht in die Zucht!!!. Heute wären viel mehr geholfen wenn man zweimal überlegen würde, leider ist doch des öfteren die Enttäuschung recht groß, größer wird für einen das übel nur noch wenn man dann noch vorher sagt, was soll das später mal werden???.. Tja und nun werde ich sicherlich auf die wenigen geschriebenen Sätze gleich zerfleischt, es trifft aber den Punkt - denn der ist - ein Mittelmaß zu züchten ist nicht im Sinne der Zucht - auch nicht im Amateur Bereich... Wie viele gewöhnliche Pferde vom Exterieur her - die niemals auch nur höher wie ein Meter hüpfen könnten oder einen verstärkten Trab daher bringen können... Fundamente die den Namen niemals verdienen - welche einfach nicht annähernd zur Leistung fähig sind - viel zu große Mängel ohne irgend welche klar zu erkennende VORTEILE.. dann werden solche armen Pferde auch noch mit Hengsten gepaart die solche gravierenden Mängel noch weiter untermauern - und dann???..was soll das eigentlich...
                  Woher kommt es denn das die Tierärzte sich dumm und dämlich verdienen???.. Von solch unüberlegten Entscheidungen, und daran kranken wir - eben dieser ganze Modemarkt der nicht mal der Eimer Wert ist wo der ganze "Zuchtfortschritt" rein MUSS. Interessant ist, ich habe das schon öfters hier gemacht(im Ort,Verein), ein Pferd von mir oder die des anderen "aufgestellt" und dann beurteilen, einschätzen - (das erste was man immer gesagt bekommt, nicht lachen - was ein schönes Pferd - nicht??, so einen schönen Kopf, und die Augen so lieb... ochh einfach zum verlieben)... schon komisch wenn die dich ganz erstaunt anschauen und fragen woher man das weiß, wenn man ihnen Körperpartien anschaulich erklärt welche für Gewisse Eigenschaften WICHTIG sind, viele waren völlig fix u. fertig für ein "ehrliches" Urteil... und man sagte was das Pferd kann oder nicht -(ich bin kein Guru oder Hype Vertreter - als erstes muss man Wissen was man macht, und wenn man züchtet hat es damit auch zu tun für ein LEBEWESEN VERANTWORTUNG zu übernehmen, und da beginnt der Kreis - denn wenn man dann feststellen muss das aus dem Rolleraugensyndrom nicht der erhoffte "Kracher" gekommen ist, dann wird teuer und Nervlich für den Züchter/Besitzer sehr anspannend - und man möchte dann so schnell wie möglich seinen "Fortschritt" los werden... ist man wie schon gesagt Ehrlich heute, bekommst du einen Arschtritt nicht mehr und nicht weniger - und das ist das schlimme heute.

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                  • Furioso-Fan
                    • 12.08.2004
                    • 10945

                    #49
                    Ich möchte Dir als gehobene Freizeitreiterin gerne partiell widersprechen.
                    Im Bereich der Springpferde ist es klar, daß die Schere zwischen Profispringern und dem Normalreiter auseinandergeht, weil der Verwendungszweck ein anderer ist. Mir persönlich hätte das, was da tw. als neue Springpferdezucht läuft, auch viel zu wenig Gang und Rittigkeit, aber das betrifft mich als Springreiter auf A Niveau jah nicht.
                    Ansonsten, und da hilft auch mal ein Blick z.B. in den letzten "Hannoveraner", Abteilung Dressurpferde", was macht ein gutes und erfolgreiches Dressurpferd aus (den Totilas-Hype lasse mal bewusst außen vor)? Rittigkeit, Takt, guter Schritt, guter Galopp, ein gewisses Phlegma gegenüber Umwelteinflüssen und reiterlichen Fehlern, und die Fähigkeit, rauf- und runterzuschalten in der Energie und dem Go, ergo wieder unter Rittigkeit fallend.
                    Die exaltierten Treter, sind sie wirklich das erfolgreiche Nonplusultra im hoehen Dressursport?
                    Und genau in den Eigenschaften, die so viele Dressurpferde erfolgreich machen, liegt auch der Schlüssel für den Einsatz als gehobenes Freizeitpferd: Rittigkeit, Rittigkeit, Rittigkeit.
                    Phlegma ist durch Ausbildung und entsprechende Haltung immer etwas, vorasn man arbeiten kann, und die guten Grundgangarten, die will ich auch für meine Wanderritte haben: ein fleissiger, raumgreifender Schritt, ein raumgreifender Trab. Der bergaufgesprungene Galopp muss es nicht sein, geht aber auch.
                    Ich möchte, daß meine Pferde mir den potentiellen S-Sieg - übertrieben gesprochen - genetisch und züchterisch mitbringen, aber gleichzeitig für alles mögliche einsetzbar sind, worauf ich Lust und Zeit habe als alte Frau.
                    Und das funktioniert. Die Verwandtschaft meiner beiden Reitpferde ist züchterisch und sportlich bis in die hohen Klassen und Auktionen unterwegs, die Geschwister meiner Schimmelstute laufen über dem großen Teich im großen Sport, und trotzdem ist es ein wunderbares Freizeitpferd (wobei sie für Suchritte nix über hat und eher nach dem parcours schielt, als Bolero übrigens... Hihi...).
                    Der Züchter meiner Schimmelstute hat daher nie Absatzprobleme, weil er mit den gleichen Mutterstämmen sowohl gehobene Freizeitreiter wie den großen Sport bedienen kann. Bezahlt werden sie immer, und das ab Hof und gut!, und ohne einen Cent für Werbung abzugeben.
                    Und die Erklärung: konsolidierte Mutterstämme, die sich durch genetisch verankerte Rittigkeit und guten Charakter auszeichnen.

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                    • oldenburger dressurpferde
                      • 28.03.2009
                      • 2638

                      #50

                      Die Begriffe der Pferdezucht


                      Die Begriffe in der Pferdezucht gab es schon lange, bevor die Gesetze der Vererbunung allgemein bekannt waren. Daher kann man sie nicht verstehen, wenn man wissenschaftliche Exaktheit und Klarheit als Maßstab anlegt. Dennoch haben diese Begriffe auch heute noch praktische Relevanz, weil es Begriffe der Praxis sind. Insgesamt beschreiben praktische Begriffe oft ein System globaler Ähnlichkeiten, sodaß es statthaft ist, assoziativ zu argumentieren, wenn man dieses System aufdecken möchte.
                      Habe ich mich klar ausgedrückt? Sicher nicht. Am besten kommen wir sofort zu den Beispielen...
                      Altertümliche Vorstellungen ...

                      Betrachtet man Veröffentlichungen für Pferdezüchter - oder hört man ihnen einfach zu - erkennt man schnell, daß der Begriff des Blutes eine große Rolle spielt. Dabei ist der Begriff durch aus mehrdeutig, wie die Beispiele zeigen werden.
                      Leben und Abstammung

                      Von alters her ist den Menschen der Zusammenhang zwischen Blut und Leben bekannt, sodaß es leicht zur Assoziation der Substanz "Blut" als eigentlichen Träger des Lebens kommt: "Ohne Blut ist kein Leben möglich. Deshalb ist das Blut der Sitz des Lebens." Von dieser Tatsache führt ein Assoziationspfad direkt zu der Vorstellung, daß Weitergabe des Lebens - Fortpflanzung und Vererbung - identisch ist mit der Weitergabe des Blutes: Verwandte stammen von gemeinsamen Ahnen ab und besitzen daher das gleiche Blut. Blut wird in dieser Vorstellung der substantielle Träger der Vererbung.
                      Gefühl, Temperament und Seele

                      Ein weiterer Assoziationspfad bringt die Vorstellung von Blut und Temperament zum Ausdruck. Als Sitz des Lebens und der Abstammung ist das Blut auch der Träger des Gefühls, Eigenschaften, bis hin zur Seele schlechthin. Auch dieser Vorstellung liegen durchaus physiologische Tatsachen zugrunde. Im Kampf, im Entsetzen und in der Liebe - zu Zeiten großer Gefühlsaufwallung - pocht das Blut uns in den Adern.
                      Alle diese Vorstellungen finden wir auch in der Begriffswelt der Pferdezucht widergespiegelt. Sie überlagern sich zum Teil auf vielschichtige Weise.
                      Abstammungsbegriffe - von der Reinzucht bis zur Inzucht - Maßnahmen zur Konsolidierung.

                      Spricht ein Züchter von Linienzucht, Blutanschluß oder Inzucht, so ist im Prinzip gemeint, daß Pferde mit gemeinsamen Ahnen miteinander angepaart werden. Linienzucht sollte das Blut "rein" erhalten - oder durch einen Anreicherungseffekt sogar noch "reinigen". Auch im Begriff der Reinzucht (Vertreter einer Pferderasse werden nur mit Vertretern derselben Rasse angepaart) spiegelt sich dieser Gedanke wider.
                      Stimmt der Gedanke?

                      Tatsächlich führt Fortpflanzung innerhalb einer kleinen Population zu einer Anreicherung von bestimmten Genen im Genpool dieser Population. Diese im Genpool häufigen Gene liegen dann häufig auch homozygot in den Vertretern der Population vor. Dieser Vorgang der gleichzeitigen Anreicherung der einen Gene und der Ausdünnung anderer Gene in einem Genpool ist es, der zusammen mit der Selektion durch den Züchter zu einer Konsolidierung, einer Sicherung der Zuchterfolge, führen soll:
                      Man will z.B. Deckhengste, die züchterisch erwünschte Gene möglichst reinerbig besitzen und diese dann 100%ig sicher weitergeben. Solche Hengste und Stuten sind Mittel und Ziel der Reinzucht, bzw. den verschiedenen Stufen der Inzucht (Linienzucht, Blutanschluß, Inzucht im engeren Sinne).
                      Stempelhengste...

                      Hengste, bei denen viele solcher erwünschten Gene reinerbig vorliegen besitzen, werden auch als "Stempelhengste" bezeichnet, weil sie ihren Nachkommen - im übertragenen Sinne - einen unverwechselbaren "Stempel" aufdrücken.
                      Chancen? Ri

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                      • oldenburger dressurpferde
                        • 28.03.2009
                        • 2638

                        #51
                        siken?

                        Leider sind es nicht immer nur die "erwünschten" Gene, die im Rahmen einer Konsolidierung - mit Reinzucht, Linienzucht, Blutanschluß bis hin zur Inzucht - im Genpool einer Rasse angereichert werden - und es sind nicht immer die schlechtesten Gene, die dafür aus dem Genpool ausgedünnt oder sogar eliminiert werden. Hier liegen die Risiken von Reinzucht, Linienzucht und Inzucht. Die (beabsichtigte) Anreicherung züchterisch erwünschter Gene wird erkauft mit dem Risiko der (unbeabsichtigten) Anreicherung von unerwünschten Merkmalen und der Verarmung des Genpools.
                        Wozu Konsolidierung ?

                        Gegen diese Risiken hilft nur eine strenge Selektion. Wurde diese unterlassen, oder ändern sich die Schwerpunkte bei den Zuchtzielen, kann eine Neuorientierung nur der Selektion bei gleichzeitiger Beibehaltung der Reinzucht nur sehr schwer erhalten werden. Dann hilft nur noch eine "Blutauffrischung", eine Erhöhung der Diversität des Genpools durch das Einkreuzen anderer Pferderassen.
                        Das kann zugleich mit einer Veredelung verbunden sein kann, es muß aber nicht. Es bleibt, die Frage: Warum treibt es die Züchter zur Konsilidierung der Zucht durch die verschiedenen Grade der Inzucht?
                        Durch Inzucht werden die Vertreter einer Population reinerbiger und untereinander gleichförmiger. Das heißt, aber auch, daß die Zucht voraussagbarer und planbarer ist. Inzucht macht also Sinn, wenn die Anforderungen durch das Zuchtziel klar definiert sind, sich nicht alle Tage ändern, und durch strenge Zuchtselektion gestützt werden.
                        Veraltete Zuchtziele ?

                        Hier sein ein Exkurs erlaubt: Viele Warmblut-Züchter züchten auch heute noch auf den "Springcrack" oder auf den "Überflieger für den ganz großen Dressursport", so als ob es den Breitensport gar nicht gäbe, der ein vielseitiges und gutmütiges Pferd fordert, das leichte reiterliche Schwächen verzeiht. Dies ist einer der Gründe für das Überangebot an Warmblutpferden in deutschen Züchterstellen bei gleichzeitigen Spitzenpreisen für die Spitzenprodukte der Deutschen Warmblutzucht - die gehen ja in den großen Sport. Die weniger "hoch veranlagten" Pferde sind aber nun nicht gerade automatisch "ideale Freizeitkumpel" - darauf hin wurden sie ja gar nicht gezüchtet! Entsprechend sind viele Breitensportler zu anderen Rassen und Reitweisen abgewandert, bzw. haben sich von vornherein gar nicht erst auf das als "Spinner" geltende Warmblut eingelassen. Ein Dilemma, dem z.B. die Westfälische Pferdezucht durch Veränderung des Zuchtziel in Richtung der "Rittigkeit" zu begegnen versucht.
                        Temperamentsbegriffe und Pferderassen.

                        Das Englische Vollblut.

                        Das Paradebeispiel für eine konsolidierte Pferdezucht in strenger Reinzucht mit seit jahrhundertelanger Selektion nach klar definierten Zielen ist das Englische Vollblut-Pferd. Haupteinsatz des Englischen Vollbluts ist der Galopprennsport mit seiner gnadenlosen Leistungsselektion. "Das Stutbuch des Englischen Vollbluts ist geschlossen". Das ist die strengste Form der Reinzucht: Englische Vollblüter stammen immer nur von Englischen Vollblütern ab.
                        Die Vorfahren des Englischen Vollbluts waren die Steppen- und Wüstenpferde Vorderasiens und der Arabischen Halbinsel - diese Pferderassen müssen vom Temperament her auch heute noch ebenfalls als "Vollblut" gelten. Sie sind sind feurig im Temperament, grazil gebaut, dabei jedoch schnell und leistungsfähig. Vollblüter sind sozusagen die "Formel 1" des Pferdesports - geboren, um zu galoppieren.
                        Kaltblut ...

                        Auf der anderen Seite der Temperamente steht das Kaltblut, der Prototyp des landwirtschaftlichen Arbeitspferdes in Mitteleuropa, wuchtig und und muskulös im Körperbau. Ihre bevorzugte Grundgangart ist der Schritt, in dem sie ihre oft gewaltige Zugkraft voll entfalten können.
                        ... und Warmblut.

                        Schon zu Zeiten der mittelalterlichen Kreuzzüge versuchten europäische Züchter, die Eigenschaften der mittelalterlichen Arbeitspferde, die eher dem heutigen Kaltblut nahe standen, mit den Eigenschaften der agilen Vollblutpferde aus Arabien und Vorderasien zu kombinieren, um ein rittiges Pferd für militärische Zwecke zu erhalten. Praktisch alle Reitpferderassen stammen aus solchen Rassemischungen mit darauf folgender Konsolidierung und Selektion des Zuchtergebnisses. Auch das Warmblutpferd modernen Typs stammt von solchen Militärpferden ab.
                        Veredelung ...

                        Aus der Einkreuzung der Vollblutpferderassen mit den Arbeitspferden des Mittelalters, gingen Pferde hervor, die in ihren Eigenschaften die Bedürfnisse des Adels in der Jagd zu Pferde, im Rennsport und im Krieg besser erfüllen konnten, als die ursprünglichen Landschläge. Den so veränderten Landschlägen wurde nun selbst ein gewisser "Adel" zugeschrieben. Die Ursachen dieser Veränderung war also vor allem die Einkreuzung des Englischen und des Arabischen Vollbluts, die seitdem als "Veredler" betrachtet werden. Ein warmblütiges Pferd, daß viele Vollblutvorfahren hat, nennt man auch "edel gezogen" oder man spricht davon, daß es "hoch im Blut steht". Merke: "Das Vollblut bringt den Adel in die Zucht".

                        quelle ingo schendel

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                        • engelchen0815
                          • 29.01.2010
                          • 1443

                          #52
                          das ist ein schöner beitrag !!!

                          Kommentar


                          • #53
                            Hallo ihr !,
                            habe mich hier gerade eingelesen und kann nur sagen, dass ihr wirklich tolle und vorallem verständliche beiträge egschrieben habt ;-).
                            beschäftige mich gerade auch mit dem thema da ich meine stute decken will und wie immer die qual der wahl habe und aufgrund ihrer abstammung http://www.allbreedpedigree.com/rochelle11.auch das thema veredlung ins auge fassen muss .es ist wirklich nicht so einfach zu entscheiden wann ein veredler nötig ist und wann dann doch nur auf linie gezogen wird .

                            Kommentar

                            • heiterweiter
                              • 24.07.2009
                              • 2402

                              #54
                              Sehr interessanter Tread!
                              Was sagt ihr denn zu einer Anpaarung dieser Stute:


                              mit Floribot:


                              Linienzucht? Inzucht? Sinnvoll?

                              Kommentar

                              • lupicor
                                • 21.02.2007
                                • 1581

                                #55
                                Zitat von heiterweiter Beitrag anzeigen
                                Sehr interessanter Tread!
                                Was sagt ihr denn zu einer Anpaarung dieser Stute:


                                mit Floribot:


                                Linienzucht? Inzucht? Sinnvoll?
                                Was versprichst du dir denn davon? Welche Eigenschaften des Ribot sind in deinen Augen so sinnvoll/wertvoll, dass sie erhalten bleiben bzw. sogar noch mehr in der Stutenlinie verankert werden sollten? Linienzucht zeichnet sich doch nicht dadurch aus, dass man wie wild Geschwister oder Halbgeschwister miteinander anpaart...
                                "Ich sag es mal ganz wertneutral: Ich mag ihn nicht!"

                                Kommentar

                                • Ramzes
                                  • 15.03.2006
                                  • 14682

                                  #56


                                  Vielleicht ist sie inzwischen auch zu einem Floribot - Fan geworden ,...und das Produkt hätte 4 x 2 Linienzucht .
                                  Aus welcher Richtung meinst Du denn , lupicor , vererbt Floribot denn am dominantesten : eher der Florestan - Einfluß oder mehr vom Weinberg , oder der weiter hinten auftauchende Ribot ? http://webcache.googleusercontent.co...=www.google.de
                                  Zuletzt geändert von Ramzes; 10.07.2011, 12:17.

                                  Kommentar

                                  • lupicor
                                    • 21.02.2007
                                    • 1581

                                    #57
                                    @Ramzes: Willst mich wohl aus der Reserve locken, oder?

                                    Als ich meinen Beitrag schrieb, ging es mir nicht um die Vererbung des Floribot, sondern um die Frage des Threads "Sinn bzw. Unsinn der Linien-/InZucht"... Und da die Stute von Heiterweiter eine Tochter des Ribot ist und Floribot ein Enkel des Ribot, war doch klar, dass sich die Frage von Heiterweiter darauf bezog, ob eine Linienzucht auf Ribot sinnvoll ist... Aber der Sinn bzw. Unsinn von Linien-/InZucht steckt doch nicht darin, sich das Pedigree seiner Stute anzusehen und dann einfach wahllos einen Hengst rauszusuchen und auf diesen "in"zuziehen. Also muss Heiterweiter sich ja irgendetwas davon versprechen, wenn sie sich gerade Ribot rausgesucht hat. ?!? Über den Sinn bzw. Unsinn solcher Zuchtversuche/-gedanken lässt sich ja bekanntlich hervorragend streiten... Und die Gelehrten kommen sowieso nicht auf einen Nenner: schließlich muss dann doch das Produkt, sprich Pferdchen überzeugen.

                                    Was man vorher nicht weiß, weiß man nicht - soviel ist sicher!

                                    Zurück zu deiner Frage: Ich habe keine Ahnung!!! Von der Optik des Hengstes würde ich darauf tippen, dass er sehr nach Ramiro/Ribot schlägt; aber ehrlich gesagt habe ich noch keine Handvoll von Nachkommen gesehen, welche es mir erlauben würden, einen Rückschluss zu ziehen!
                                    "Ich sag es mal ganz wertneutral: Ich mag ihn nicht!"

                                    Kommentar


                                    • #58
                                      Floribot ist Enkel von Weinberg und Urenkel von Ribot.

                                      Kommentar

                                      • Ramzes
                                        • 15.03.2006
                                        • 14682

                                        #59
                                        Ich denke , heiterweiter hat sich durchaus viele Gedanken gemacht im Vorfeld

                                        und tendiert eben zum Floribot , der selbst in der 3. Gen. ( beim Fohlen wäre es wie gesagt 4.Gen. vom Vater und 2.Gen. Mutter )
                                        Alles über die gefragten Reitpferde-Vererber, Vererbung, Hengstlinien etc.

                                        die Variante Vollblut wäre hiermit auch geklärt , denn immerhin ist die Stute aus einer Halbblut-Trakehner-Stute gezogen und heiterweiter möchte gerne Doppelveranlagung und den Aspekt Gelassenheit , Rittigkeit etwas verbessern .
                                        Florestan wurde schon intensiv in Richtung Anpaarung mit Blutpferd positiv beurteilt .
                                        Vollblutanschluß bringt Floribot´s 3.Mutter Feine Lady v. Fläming .
                                        Die Großmutter der Stute führt altes , solides , bewährtes Trakehnerblut .


                                        Das Trakehnerelement wird durch Floribot gefiltert : Abendregen , Garamond , Abhang I-Abglanz , Cyklon sowie die Angloaraber Kurde x

                                        Heiterweiter macht sich sogar derartig viele Gedanken , daß sie / er nicht zum Decken kommt . Zur Zeit ergeht es wie dem Vater mit seinem Sohn und dem Esel , der es allen recht machen wollte .

                                        Lupicor , ...aber tröste Dich . Wenn ich keine " Kreuzkontamination Vollblut-Keim " (s. meinen Senf zu heiterweiter in dem anderen , angegebenen Thema) gehabt hätte , wäre es mir auch durch die Lappen gegangen und ich hätte heiterweiter vielleicht auch ein wenig unrecht getan .
                                        Sonnigen Tag !
                                        Zuletzt geändert von Ramzes; 10.07.2011, 13:08.

                                        Kommentar

                                        • lupicor
                                          • 21.02.2007
                                          • 1581

                                          #60
                                          Das blöde beim schreiben ist, dass man keinen Ton bei seinen Nachrichten hinterlassen kann... Ich habe m.E. niemanden angegriffen oder ihm gar Unrecht getan... Egal! Ich schwenk die Fahne bei Regen und Wind!
                                          "Ich sag es mal ganz wertneutral: Ich mag ihn nicht!"

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