Macht Pferdezucht noch Spass ?

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  • Llewella
    • 07.05.2002
    • 13532

    #41
    Zitat von Paradox4life Beitrag anzeigen
    Was ist denn mit dem Charakter? Den mal in den Vordergrund zu stellen ist selten eingefallen. Das ist auch eine Eigenschaft, die sich vermarkten lässt, siehe Hannoveraner erleben.
    Verkaufsanzeigen Marke: Lebensversicherung auf vier Beinen, Geländesicher, unerschrocken, obwohl gerade erst angeritten, immer gut gelaunt....
    Mit einem Verkaufstext ähnlicher Art sowie guten Fotos hat meine Bekannte vor zehn Tagen einen Vierjährigen verkauft, der gerade eben mal halbwegs im Gleichgewicht in allen drei Gangarten ging und schon ganz nett zum durchs-Genick-gehen ansetzte. Gut, der hat auch schöne Bewegungen, aber das Hervorstechende ist sein Charakter

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    • #42
      att. zhanna, das hat sich irgendwie so ergeben. Erstmal hatte ich das Glück, in meiner Kindheit und Jugend so viel reiten zu können/dürfen wie ich lustig war und auch ziemlich früh von irgendwelchen Leuten irgendwas dafür bekommen. Ich glaube meinen ersten 'Berittauftrag' bekommen da war ich 8. Ging um Anreiten eines Shetties für Bekannte meiner Eltern und seit der Zeit herum wusste ich auch, was ich beruflich mal machen wollte, und so ist es dann auch gekommen.
      Durch die viele Fremdreiterei und das Anreiten der eigenen Pferde konnte ich reichlich Praxiskilometer sammeln die mir heute unwahrscheinlich zu Gute kommen obwohl ich nie über einen längeren Zeitraum richtigen Unterricht hatte. Die Vereinsausbilder kamen und gingen und man hat sich halt von jedem das mitgenommen was man gebrauchen konnte und sich zwischendurch mit Lehrgängen über Wasser gehalten.
      Wenn man dann noch das Glück hat, einen tollen Stamm vererbt zu bekommen steht dem Eigenbau ja eigentlich nichts mehr im Wege.
      Das wichtigste an einer kostendeckenden oder noch besser gewinnbringenden Zucht ist für mich die Nachfrage und die Vermeidung von Totalausfall wenn es irgend geht. Wenn die zwei Faktoren stimmen ist eigentlich alles in Ordnung. Alt und grau ist bei uns noch keiner geworden der zu verkaufen war. Manchmal muss man sich eben auch frühzeitig trennen. Kritische Phasen gibt es auch immer aber wenn man sein Ohr an den Kunden hält sagt der einem schon, was er gerade haben möchte. Ich kenne einige Züchter die sich über die Vermarktung nicht die geringsten Sorgen machen und auch nicht machen müssen weil sie einfach top-Viecher im Stall haben und das spricht sich über die Zeit immer herum.
      Dass immer mehr gehen könnte ist sicher richtig aber ich finde auch, man muss die Kirche im Dorf lassen. Ich muss mit meiner Züchterei nicht reich werden um zufrieden zu sein. Ich muss überhaupt nicht reich werden um Zufriedenheit zu erreichen. Bei manchen habe ich auch das Gefühl dass sie zu viel wollen und dann gefrustet sind, wenn's nicht so hinhaut. Oder es wird zu schnell die Flinte ins Korn geworfen. Aber aktuell ist die Lage schon so, dass ich es verstehen kann, wenn einige die Sache einfach an den Nagel hängen die sich nicht so intensiv damit befassen können. Einfach so ein oder zwei Stuten 'nebenher' haben wie das früher in den meisten (damals noch profitabel arbeitenden) Milchviehbetrieben gewesen ist, das ist glaube ich heute fast nicht mehr drin und das ist zwar sehr schade aber wohl aktuell nicht zu ändern. Schön ist es aber doch zu sehen, dass das Hinterhergejage nach den aktuellsten Trends doch nicht immer so voranbringt sondern es doch immer wieder die alten und bewährten Recken sind, die Erfolg haben. Zahlen vergleichen und Internetrecherche sind eben doch nicht alles und das macht die Züchterei doch auch so reizvoll.
      Sehr gut nachvollziehen kann ich die eingangs gemachte Bemerkung, dass heute alles so eilig ist und kein Mensch mehr Zeit hat, sich über die kleinen Dinge zu freuen. Das ist aber glaube ich nichts pferdezuchtspezifisches sondern zieht sich doch durch alle Berufe. Wenn ich in einem Callcenter arbeiten sollte, bekäme ich auch in kurzer Zeit einen Anfall. Das Erwerbsleben ist heute nunmal so. Früher habe sie sich dafür den Buckel krumgearbeitet. Das möchte heute ja auch keiner mehr (Stichwort Spargelstechen...). Also nimmt man doch lieber Burnout wegen zu viel Hektik, Druck und Gequatsche auf sich. Ob das nun besser ist als der 'appe' Rücken oder die Staublunge früherer Generationen weiß man nicht. Aber der Wunsch nach Ausgleich zeigt sich ja auch in der Pferdebranche. Weg vom Leistungssport, hin zu purer Erholungsreiterei... Ich schaufele zwischendurch auch mal ganz gern Matsch weg, da weiß man hinterher was man gemacht hat und streitet sich nicht so viel

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      • Mendi
        • 23.04.2009
        • 403

        #43
        @zhanna: Einen alten "Zuchthasen" (wie passend zu Ostern) an seiner Seite zu haben, ist von unschätzbarem Wert! Als ich vor über 20 Jahren angefangen habe zu züchten, hatte ich das Glück, bereits in den 6-7 Jahren zuvor als Jugendliche auf dem Hof einer erfahrenen Züchterin sehr viel über Abstammungen lernen zu können. Als ich dann mit 19 Jahren meine erste Stute bekam (die Großmutter meiner derzeit 4jährigen Stute), habe ich lange Abende bei unserem Nachbarn, dem ersten Vorsitzenden des Zuchtvereins, sitzen dürfen.

        Diesen älteren Züchtern habe ich schier Löcher in den Bauch gefragt...sehr viel beobachtet und gelernt ... und heute ist vielleicht diese Kontinuität in meinen eigenen 2-3 Stutenstämmen der Grund dafür, warum mir das Züchten auch immer noch Spass macht und man den Käufern der Fohlen wirklich etwas Substanzvolles zu den Mutterlinien zu erzählen hat. Wenn sich das dann auch noch in den Folgejahren bewahrheitet, was man da so erzählt hat(z.B. Verwandtenerfolge, Charaktereigenschaften usw.) dann kommen die Kunden oft wieder und kaufen erneut.

        Ich habe von meinen ca. 40 gezogenen Fohlen - und ich hatte nie mehr als eines, zwei oder ganz selten mal drei pro Jahr - mehrere in die gleichen Hände verkauft, oft ins Ausland, aber auch an große Hengstaufzüchter. Beste Stutfohlen habe ich gerne zur Weiterführung der Linien behalten. Das Ganze mit dem Verkaufen ist vielleicht Glück, hängt aber auch mit der Sorgfalt zusammen, mit der man sich tiefes Wissen über die Pferdezucht allgemein, Mutterstämme, Blutlinien usw. aneignet und dann zuverlässig Auskunft geben kann über die Hintergründe der Fohlen, die man nach wiederum sorgfältiger Anpaarungsentscheidung in die Welt setzt. Das habe ich immer beherzigt und das ist heute meiner Meinung nach das wahre Kapital für Pferdezüchter. Ich lese noch heute viel und kann noch heute nie genug Informationen kriegen, man lernt ja nie aus.

        Man kann hier über so manche schmunzeln, aber auch ich oute mich als eine, die bei der Anpaarung bis in die 7. oder 8. Generation zurückschaut...

        Aber summa summarum gehöre ich zu denjenigen, denen es auch noch Spaß macht, zu züchten.
        StPrSt Lovely Kiss von Londonderry/Brentano II/Arogno/Schwalbenfreund

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        • zhanna
          • 08.08.2008
          • 2812

          #44
          @Kareen vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich kann nur sagen, dass mich deine Ausführungen über deine reiterliche Karriere sehr an meine erinnert. Schon mit Pampers das erste Mal auf dem Pferd gesessen und danach nicht mehr aufgehört. hihi Glück gehabt immer viele verschiedene Pferde reiten zu dürfen von jung bis alt und unheimlich unheimlich viel davon lernen können. Daraus hat sich bei mir eine ziemlich genaue Vorstellung ergeben, was ich von einem Dressurpferd erwarte bzw. mir wünsche.

          Mir fehlt halt leider komplett dass, was Mendi beschrieben hat einen "bleiben wir doch bei dem Wort" alten Zuchthasen der einem bei den Anpaarungen mit Rat und Tat zur Seite steht.
          Vielleicht bin ich auch einfach zu dämlich aber es fängt bei mir schon damit an, aus dem Stutenstamm meiner Stute herauszulesen was rein vom Pedigree sinnvoll/ erfolgsversprechend ist (wobei das mit dem Erfolg halt doch schon immer..naja ihr wisst was ich meine). Es geht mir hier auch nicht um offensichtliche Dinge, wie dass sie Blut vertragen kann. Ich merke halt immer, dass mir das Wissen der alten Zuchthasen fehlt, über die alten Hengste und Blutlinien bescheid Wissen vielleicht sogar Insider Wissen haben.

          Aber um doch mal ein bisschen aufs Topic zurückzukommen:

          Ich fand die Aussage sehr passend, dass heut zutage einfach die Zeit fehlt. Egal in welchem Bereich aber eben leider auch im Pferdeindustrie. Viele Menschen sind heute einfach nicht mehr bereit Arbeit in etwas zu investieren. Konsumgesellschaft eben. Entweder es funktioniert so wie man es sich vorstellt oder man guckt halt nach was Neuem. Schade eigentlich aber ich versuche es mal umzumünzen. So wie ich die Situation einschätze und durch hier oft heiße Diskussionen bestätigt werden, ist der Run auf Neues auch in der Hengstwahl der Trend. Ihr sprecht von der G Linie die quasi ausgestorben ist und es gibt bestimmt noch einige mehr, die mir jetzt nicht geläufig sind. Es wird hinter schwarzer Jacke,und einem Köpfi hergerannt, so dass ich nach den kompletten Trakehner Körtagen Probleme hatte nicht einen Koller auf dunkle, strampelnde Hengste zu bekommen. Ich fand die sahen alle gleich aus. Es muss doch zu schaffen sein, durch überlegtes langfristiges Züchten auch anders zu einem tollen Erfolg zu kommen aber das kostet eben unheimlich viel Zeit. Wenn nur auf möglichst schnellen Erfolg gezüchtet wird, wird das nichts könnte ich mir vorstellen.

          Das Hauptaugenmerk müsste doch darin liegen alte Blutlinien so zu optimieren, dass Pferde für den modernen Anspruch und Sport herauskommen sowie sich einen Stutenstamm aufzubauen in dem man die Stuten vom Scheitel bis zur Sohle kennt.

          Vielleicht renne ich da ja einer komplett falschen Vorstellung hinterher dann belehrt mich bitte eines Besseren.

          Ich hab zumindest Spaß und würde am liebsten nichts Anderes mehr machen. Je älter ich werde desto größer wird der Wunsch.

          Liebe Grüße

          das Zuchhäschen ;-)
          Zuletzt geändert von zhanna; 30.03.2010, 18:59.

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          • Ginella NB

            #45
            ich erlebe es gerade ganz aktuell und am eigenen leibe, das das pferdeangebot einfach viel zu groß ist.

            die interessentin für meinen wallach kann sich einfach für kein pferd wirklich entscheiden.
            das ist für die echt ein riesen problem....

            von meinem hat sie z.b. eine internet-anzeige beobachtet und als die anzeige nach 24 std. schon über 200mal angeklickt war, hat sie mich angerufen und nachgefragt, ob der wallach jetzt überhaupt noch da ist.

            ich blödfrau bin auch noch so eine ehrliche haut, das ich geantwortet habe, das sich von den 200 aber leider keiner bei mir gemeldet hat und sie sich wohl keine großen sorgen machen muss. "...................sooooo schnell wird der schon nicht verkauft........."

            das geht jetzt seit februar und entschieden hat sie sich immer noch nicht.
            nicht für meinen und nicht für sonst einen anderen, den sie ausprobiert hat.

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            • monti
              • 13.10.2003
              • 11758

              #46
              @Ginella
              ja - das ist eine neue "Käuferschicht".....auf einer Auktion haben mir z.B. die Auktionsreiter berichtet, dass eine Dame SÄMTLICHE Dressurpferde - also die gesamte Kollektion - ausprobiert hat ....und dann später auf der Tribüne saß und nicht EINMAL die Hand gehoben hat...aber sie konnte nachher behaupten:
              diesen Hengst und diesen Kracher habe ich auch geritten....und auch das ist für mich einer der Gründe warum es keinen Spaß mehr macht....was sind das für Pferdemenschen, die diese jungen Pferde ausprobieren bis zum Geht-nicht-mehr - nur aus Jux und Dollerei...
              Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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              • #47
                Zitat von zhanna Beitrag anzeigen
                Aber um doch mal ein bisschen aufs Topic zurückzukommen:

                Ich fand die Aussage sehr passend, dass heut zutage einfach die Zeit fehlt. Egal in welchem Bereich aber eben leider auch im Pferdeindustrie. Viele Menschen sind heute einfach nicht mehr bereit Arbeit in etwas zu investieren. Konsumgesellschaft eben. Entweder es funktioniert so wie man es sich vorstellt oder man guckt halt nach was Neuem. Schade eigentlich aber ich versuche es mal umzumünzen. So wie ich die Situation einschätze und durch hier oft heiße Diskussionen bestätigt werden, ist der Run auf Neues auch in der Hengstwahl der Trend. Ihr sprecht von der G Linie die quasi ausgestorben ist und es gibt bestimmt noch einige mehr, die mir jetzt nicht geläufig sind. Es wird hinter schwarzer Jacke,und einem Köpfi hergerannt, so dass ich nach den kompletten Trakehner Körtagen Probleme hatte nicht einen Koller auf dunkle, strampelnde Hengste zu bekommen. Ich fand die sahen alle gleich aus. Es muss doch zu schaffen sein, durch überlegtes langfristiges Züchten auch anders zu einem tollen Erfolg zu kommen aber das kostet eben unheimlich viel Zeit. Wenn nur auf möglichst schnellen Erfolg gezüchtet wird, wird das nichts könnte ich mir vorstellen.

                Das Hauptaugenmerk müsste doch darin liegen alte Blutlinien so zu optimieren, dass Pferde für den modernen Anspruch und Sport herauskommen sowie sich einen Stutenstamm aufzubauen in dem man die Stuten vom Scheitel bis zur Sohle kennt.

                Vielleicht renne ich da ja einer komplett falschen Vorstellung hinterher dann belehrt mich bitte eines Besseren.

                Ich hab zumindest Spaß und würde am liebsten nichts Anderes mehr machen. Je älter ich werde desto größer wird der Wunsch.

                Liebe Grüße

                das Zuchhäschen ;-)
                Du hast recht, das wichtigste ist das man seinen Stamm von der Pike auf kennt - ihn weiter baut und pflegt... gute alte linie Modernisieren und die positiven Eigenschaften der älteren Linien mit den Eigenschaften der neuen Linien Verknüpfen.. Das Dauert nunmal , aber das ist Natur und die zeit braucht man, wer anders denkt wird hin und wieder Erfolg haben, den roten Faden wird er NIE finden!!!. Wie hier in Hannover meine ich gerne Sagen zu können das Alme,Ramiro,Ladykiller super gepasst haben, Calypso Blut ebenfalls da verhält es sich meienr Meinung nach fast wie bei Alme, zu viel Inzucht auf diese Linien machen die Pferde wieder schwerer - gar derber (Alme -Calypso)???. aber es hatte gepasst.. und warum auch nicht nutzen. Wie ihr mich ja kennt halte ich aber von zu viel mixen nicht viel da der roten Faden verloren geht.. man muss da schon von Stute zu Stute schauen.

                Wie die kleine Albatros Dame Anastasia ist für mich ein Moderner Hannoveraner und mit Oldenburg möchte ich da nicht verglichen werden. Wenn sie gesund bleibt und fröhlich und zufrieden hier ist dann würde ich mit allem weiter machen was Hanno Land aus alten Linien zu bieten hat, G,D,E oder K

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                • #48
                  att. zhanna: Da mach Dir mal keine Sorgen. Einen guten Stamm kriegt man nicht so schnell kaputtgezüchtet durch ein paar Fehlentscheidungen. Siehst Du ja an mir. Ich murkel jetzt schon 9 Jahre offiziell alleinverantwortlich mit meinem herum (inoffiziell sicherlich schon ein paar Jahre länger) und der Absatz klappt immer noch ganz gut *smile*
                  Die Generation vor mir hat Hengste noch danach ausgesucht, wie weit es zum Decken war bzw. wo man mit den Stuten mit dem Fahrrad hinkam (hat ja nicht jeder immer Auto/Führerschein...)
                  Wenn Du Deinen Stamm gut kennst und reiterlich nicht auf den Kopf gefallen bist ist das Anpaaren echt kein Hexenkunst. Auch die alten Hasen wissen vorher nicht immer was rauskommt und oftmals sind es ja auch die Fohlen die anfangs so naja sind die einen hinterher von den Socken reißen. Nehme ich z.B. mal unsere Baureihe von Anfang der 90er Banditentraum-Archipel-Gardeulan II-Perser xx als die beiden rauskamen waren die so verbaut und - hmm sagen wir mal typgewöhnlich, dass mein Vater sie am liebsten wieder reingeschubst hätte.
                  Zur Auktion wollten sie den einen auch nicht mithaben. Nicht schön genug, zu groß, zu unfertig... Aber zum DPF-M gewinnen hat es bei dem Braunen später immerhin gereicht und der andere hat am Wochenende seine erste GP Platzierung abbekommen. Dann wird die Anpaarung wohl im Endeffekt so schlecht nicht gewesen sein auch wenn die beiden vermarktungsmäßig für uns eine harte Nuss waren.
                  Ohne einen tollen Stamm in der Hinterhand ist es wirklich reine Glückssache. Insofern: Nur zu, Mut fassen und einfach machen. Wenn Du sie selbst anreiten kannst, ist das Risiko doch ein überschaubares. Schlecht ist, wenn man sie aus Platz-, Zeit-, oder reiterlichen Gründen unbedingt mit 6 Monaten vom Hof haben muss. Und Krampf-Verklappung hat auch wirklich kein Pferd verdient. Bislang habe ich für 'Totalausfälle' (auch die hat wohl leider jeder mal) entweder ein gutes privates Zuhause für ganz kleine Kasse finden können oder es wurde die große Lösung gleich hier vor Ort gefunden. Auch das gehört für mich zu verantwortungsvollem Züchten dass man einem Pferd unnötiges Leiden erspart auch wenn's das eigene Fohlen war. Schlussendlich muss man ja auch am Ende des Tages noch in den Spiegel sehen können...

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                  • RoyalHighlight
                    • 23.03.2010
                    • 48

                    #49
                    @ monti: ist das wahr, ich bin erschüttert. Was gibt es nur für Menschen. Ich käm nie auf solch eine absurde Idee. Was ist das für ein verrückter Wahnsinn? Mir fehlen da echt die Worte *schluck*
                    Wie kann man das den Tieren antun?

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                    • #50
                      Vielleicht kann ich aus Käufersicht einen Beitrag leisten, da ich ein dressurorientierter Freizeitreiter war (bin?).

                      Ich habe vor elf Jahren nach "meinem"Pferd gesucht und bin schon wochenlang rumgefahren. Ich war auch schon damals pferdeerfahren und wusste, was ich will.

                      Schließlich habe ich mein Stütchen (V. Wettruf, M.v. Grandios/Grande mit viel Trakehnerblut) gekauft. Von einem Hobbyzüchter. Nicht zuletzt, nachdem ich von einer ehemaliger Bereiterin vom Birkhof die Aussage bekam: "Wettruf? Kaufen!". Sie war in der Grundausbildung nicht einfach aber hat sich zum absoluten Verlasspferd entwickelt. Sehr vielseitig (Dressur, Springen, Wanderritte, Distanzritte, Halsringreiten, Doppellonge) - da bleiben keine Wünsche offen. Trotz schlimmer Unfälle in einer Großgruppe ist sie jetzt - 17-jährig - wieder reaktiviert. Als Ausreitpferd.

                      Die Genetik spielt garantiert eine riesige Rolle. Ohne hervorragende Qualität der Sehnen, Bänder und Knochen gäbe es dieses Pferd seit langem nicht mehr. Und der Biss und die Kämpfernatur spielen eine Rolle. Und der verantwortliche, geduldige und schonende Umgang mit dem Familienmitglied Pferd.

                      Gegenbeispiel: Eine Freundin hatte sich einen 3-Jährigen Hannoveraner für viel Geld gekauft (Hohenstein x Lauries Crusador). Angeritten. Rücken nicht geröntgt. Vorgestern musste sie ihn operieren lassen, gerade 5-jährig, 7 Dornfortsätze mit genetisch veränderten Kissing Spines.

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                      • monti
                        • 13.10.2003
                        • 11758

                        #51
                        @Kareen
                        ja - eine gute Stutenfamilie ist Gold wert.....da kann man auch mal einen unterdurchschnittlichen Hengst draufnehmen....und eine gute Stute, die sich selber vererbt ist Platin.....da kann man draufsetzen - egal welchen Hengst - und es gibt immer noch überdurchschnittliche Nachkommen.....die meisten Hengst streuen wie verrückt - nur redet man nicht gerne davon....und wenn man auf einer Fohlenschau ist, kann man fast immer erkennen, welches Fohlen zu welcher Mutter gehört.... bitter ist es nur, wenn man endlich eine solche Stute hat - und kann nicht weiterzüchten mit ihr....
                        Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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                        • Titania
                          • 22.04.2006
                          • 4371

                          #52
                          Zitat von monti Beitrag anzeigen
                          ja - eine gute Stutenfamilie.....die meisten Hengst streuen wie verrückt - nur redet man nicht gerne davon....und wenn man auf einer Fohlenschau ist, kann man fast immer erkennen, welches Fohlen zu welcher Mutter gehört.... bitter ist es nur, wenn man endlich eine solche Stute hat - und kann nicht weiterzüchten mit ihr....
                          Wie wahr! Hatte mich kürzlich für einen Hengst interessiert, tolles Blut - jedes Fohlen schlug nach der Mutter.
                          Wie will ich da bestimmte Dinge verbessern, wenn ich um die verbesserungswürdigen Dinge weiß und hierfür gerne 80-%ige Sicherheit möchte...
                          "Quickmarie" (Quicksilber/Pamino ShA) im Alter von 2 Jahren

                          www.gestuet-reichshof.de

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                          • amimaus
                            • 03.02.2004
                            • 7020

                            #53
                            Ich bin ja erst angefangen mit dem Züchten und eigentlich noch gar nicht so mitreden.

                            Ich finde es zum einen spannend ein Fohlen heranwachsen zu sehen. Ich möchte nur in Maßen züchten so das ich die Arbeit auch alleine bewältigen kann. Auch das Anreiten der jungen Pferde kann und werde ich wohl selber machen. Und ich denke das man doch irgendwann wenn man seine Arbeit gewissenhaft macht dafür belohnt werden muss.

                            Ich war jüngst wieder hochgradig schockiert als ich auf der Hengststation war. Da kamen Züchter mit dermaßen ungepflegten Stuten an das mir die Nackenhare zu berge standen. H
                            Hufe wie Tellerminen
                            Mähne total zottelig und seit 1 Jahr nicht mehr gekämmt
                            Winterfell hing zu hauf auf dem Rücken

                            Dann ja ich will gucken wie weit die Stute ist ... am besten ohne Untersuchung... am Besten nicht spülen und die Tupferprobe kann man ja auch weglassen... boahhhhhhhh

                            Wißt Ihr wie man sich da fühlt man selber impft regelmäßig entwurmt immer putzt und pflegt die Pferde und solche Menschen behandeln die Stuten wie ... ach keine Ahnung

                            Kommentar

                            • monti
                              • 13.10.2003
                              • 11758

                              #54
                              ......wie Gebährmaschinen....
                              Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

                              Kommentar

                              • amimaus
                                • 03.02.2004
                                • 7020

                                #55
                                Genau Monti... ich wollts nur nicht sagen..

                                ein Züchter sagte jetzt zu mir bei einer alten Stute .. eigentlich sollte sie ja dieses Jahr zum Schlachter... aber ach die kommt nochmal zum Hengst..
                                Toll was..

                                Zitat von monti Beitrag anzeigen
                                ......wie Gebährmaschinen....

                                Kommentar

                                • Benjie
                                  • 02.06.2003
                                  • 3249

                                  #56
                                  ich war mal auf vor jahren auf einem vortrag des heutigen celler landstallmeister's. der meinte damals, das man seinen weg in der vermarktung finden muss.
                                  wenn es so etwas wie den schlüssel zum spass an der pferdezucht gibt, dann liegt der in diesem satz!
                                  die züchter die ihre vermarktung im griff haben, haben auch meist spass am züchten.
                                  unsere familie hat freude an der zucht wegen der komplexität, es reicht nicht nur ein wissen über stutenstämme zu haben oder ein gutes auge für qualität. nein man muss im gesamtpaket gut aufgestellt sein.
                                  beim ein oder anderen user hab ich jetzt schon vor jahren gesehn, das sie heute lehrgeld zahlen.
                                  ...ich rate euch vor allem, die Zuchtstuten in Ehren zu halten;
                                  ihr Rücken ist ein Thron der Ehre und ihr Unterleib ein unerschöpflicher Schatz.
                                  (100.Koransure)
                                  http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4094841
                                  http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4095145

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                                  • Ginella NB

                                    #57
                                    Wißt Ihr wie man sich da fühlt man selber impft regelmäßig entwurmt immer putzt und pflegt die Pferde und solche Menschen behandeln die Stuten wie ... ach keine Ahnung Antworten Zitieren

                                    das blöde ist nur, das solche züchter im endergebnis bei schauen oder beim verkauf, oft noch erfolgreicher sind, als wir kleinen, die alle tiere hegen und pflegen.

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                                    • #58
                                      Da sind einige Aussagen für mich nicht nachvollziehbar.
                                      Einerseits die Aussage - die Käufer wollen nur noch nach Abstammung kaufen.
                                      Sorry - wenn ich ein Jungpferde oder Fohlen kaufen will, wo noch nix an reiterlichem Potential feststeht, da will ich bitte schon ein Papier sehen. Im speziellen, wenn ich ein Pferd kaufe, das nicht nen Top-Vererber/Mode-Hengst als Papa hat. Mich interessiert da auch die Mutterlinie ganz gewaltig und wie angepaart wurde. Auch für eine eventuelle weitere Zuchtkarriere ist sowas megawichtig.
                                      Wie hier schon beschrieben wurde: für einen guten Züchter ist es enorm wichtig einerseits den Stutenstamm zu kennen und andererseits auch die Auswahl des passenden Hengstes dazu. Darf dann bitte auch ein Käufer diesbezügliche Interessen entwickeln?

                                      Zum nächsten Hauptproblem: warum züchten vielleicht für einige keinen Spaß mehr macht.
                                      Vor ca. 15 bis 20 Jahren hat es angefangen, dass ein Ottonormalverbraucher sich auch den Luxus Pferd und Reiten finanzieren kann. Vorher war das, jedenfalls bei uns, ein eher sehr exclusives Hobby. Meine erste "Kinderreithose" hat das 4-fache von ner Markenjeans gekostet. Die Lederreitstiefel (ich bekam die von meiner Goti zum Geburtstag) hatten damals (also vor über 30 Jahren) 6000 ATS gekostet!!! Heute bekommt man ne Reithose für 50€ und Lederreitstiefel sind auch für 250€ zu haben.
                                      Für meine ersten Reiterlebnisse bei einem Bauern mit Hafi war nicht mal ne richtige Trense vorhanden. Stallhalfter und ne Fahrtrense auf einem Kalberstrick war das "Reitzubehör". Sattel war ein Fremdwort.
                                      Das hat sich dann geändert - zum Glück. Der Wohlstand hat auch die Mittelklasse erreicht!! Und das ist die Masse die Geld ausgibt und somit wiederum für ein Funktionieren der ganzen Wirtschaft sorgt.
                                      Die weitere Geschichte: jahrelang wurden diesen "Neoreitern" Pferde ums teure Geld verkauft. Man hatte ja keine Ahnung auf was man achten muss. Ich kenne da genug Käufer die 30.000 DM und mehr bezahlt haben, für Pferde, die aussortiert waren, aber als Sportpferd verkauft wurden, mit bereits geschädigter Hufrolle oder KS (als 6jährige!!). Freizeitpferde bekam man nicht unter 15000 DM. Da wurde echt alles verkauft, was man produziert hat. Die Zeiten sind sicher vorbei.
                                      Die Mittelschicht hat das Reiten mittlerweile aus finanziellen Gründen aufgegeben. Diese für die gesamte Wirtschaft wichtige Käuferschicht wird in unserem momentanen politischen Gesellschaftssystem regelrecht ausgemerzt. Die bekannte "Schere" lässt grüßen. Aber zusätzlich sind die noch Reiter wesentlich empfindlicher geworden, was Qualtität und Preis/Leistungsverhältnis angeht. Das sind Reiter, die bereits ziemlich Erfahrung in Sachen Pferdekauf gesammelt haben und ich sag mal "mündiger" geworden sind. Gute gesunde Pferde mit interessanter Abstammung werden immer Käufer finden.
                                      Und die guten vorausschauenden und reellen Züchter werden auch weiterhin "Spaß an der Pferdezucht" haben. Die anderen werden sich damit abfinden müssen, dass durchschnittliche Freizeitpferde mittlerweile nicht mehr kostendeckend "produziert" werden können. Und diese restliche Freizeitreiterschicht wird sich dann bei PS bedienen, wenn er wieder 100e Pferde für 1000€ verkauft. Weil der weiß genau, welcher Preis für seinen "Ausschuß" zu erzielen ist.
                                      Und wenn ich mehr ausgeben will oder tatsächlich ein Sportpferd haben will, dann muss die Qualität auch am Papier ersichtlich sein. Und zwar nicht in der letzten Generation, sondern schon auch weiter hinten - ergo der Stutenstamm.
                                      Und die ganze Gebärmaschinen-Zucht hat sicherlich ausgedient. Und das ist auch gut so.
                                      Zuletzt geändert von Gast; 02.04.2010, 12:15.

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                                      • #59
                                        Im Übrigen sind speziell hier im Forum einige Züchter, deren Stutenstämme und Anpaarungen bei mir eine äußerst positive "Gänsehaut" erzeugt. Da findet man auch nicht viel "verkäufliche" Pferde. Die sind nämlich alle bereits verkauft!! Die haben auch sicherlich kein Absatzproblem. Solche Abstammungen sind auch nicht alltäglich, sondern zeugen von Ahnung und züchterischem Weitblick.

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                                        • Merie
                                          • 12.05.2009
                                          • 614

                                          #60
                                          Selbst wenn man tolle Fohlen züchtet, aber am A** der Welt in Deutschland wohnt, kann man die Vermarktung vergessen.
                                          So sind meine erfahrungen.
                                          Auch das die Leute nachfragen welche Tuniere es gelaufen ist usw, obwohl in der Anzeige stand das es "nur" ein Freizeitpferd ist und auch der Preis dementsprechend war. Erwarten da echt manche nen Dressurer für nen Äppel und Ei? Da ist doch der gedanke daran schon unverschämt!

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