Züchten wir hübsche, gangstarke, guckige Nervenbündel???

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  • Korney
    • 05.03.2009
    • 3512

    #61
    Wenn du einem bissigen HUnd einen Maulkorb verpasst, bleibt er immernoch bissig.

    Es ändert sich was, wenn mehr Leute Mut haben, den Mund aufmachen oder in diesem Fall die richtigen Hengste nutzen, nicht nur die Schönen.

    Kommentar


    • #62
      Zitat von max-und-moritz Beitrag anzeigen
      ...
      Wie weiter oben auch schon geschrieben: Ich würde es nicht an einer Sache fest machen, da spielt so viel zusammen - von den Genen über die Aufzucht, die "Kinderstube" bis zum Anreiten, das Können der jeweiligen "Begleitpersonen" (und das sind viele!), etc. pp.
      ...
      Da ist viel Wahres dran.
      Die sehr unterschiedlichen Pferdepersönlichkeiten, die man jedes Jahr in jedem Jahrgang von größeren Zuchtbetrieben findet, wo die Rahmenbedingungen hinsichtlich Stuten-/Fohlenmanagement, Haltung, Umgang und Ausbildung sehr konstant und für alle nahezu identisch sind, legen aus meiner Sicht aber die Vermutung nahe, dass die Gene zumindest eine sehr große bis überwiegende Rolle spielen.

      Ich sehe es bei Bekannten immer wieder, da kommen aus einem Jahrgang mit ca. 10 bis 15 Fohlen die unterschiedlichsten Charaktere raus (die Pferde werden dort üblicherweise bis zum Anreiten großgezogen). Vom braven Schäfchen bis zur hochelektrischen Herausforderung ist alles dabei.

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      • Greta
        • 30.06.2009
        • 3879

        #63
        Zitat von Korney Beitrag anzeigen
        Wenn du einem bissigen HUnd einen Maulkorb verpasst, bleibt er immernoch bissig.

        Es ändert sich was, wenn mehr Leute Mut haben, den Mund aufmachen oder in diesem Fall die richtigen Hengste nutzen, nicht nur die Schönen.
        ich mag solche Aesserungen nicht . Ist vielleicht nur eine persönliche Ansicht. Das Tier ist nie schuldig, Da war immer ein Mensch der es dazu gemacht hat. Bewusst oder unbewusst...
        Allegra von Flake aus der Amica

        Kommentar

        • Greta
          • 30.06.2009
          • 3879

          #64
          Zitat von Mary-Lou Beitrag anzeigen
          Da ist viel Wahres dran.
          Die sehr unterschiedlichen Pferdepersönlichkeiten, die man jedes Jahr in jedem Jahrgang von größeren Zuchtbetrieben findet, wo die Rahmenbedingungen hinsichtlich Stuten-/Fohlenmanagement, Haltung, Umgang und Ausbildung sehr konstant und für alle nahezu identisch sind, legen aus meiner Sicht aber die Vermutung nahe, dass die Gene zumindest eine sehr große bis überwiegende Rolle spielen.

          Ich sehe es bei Bekannten immer wieder, da kommen aus einem Jahrgang mit ca. 10 bis 15 Fohlen die unterschiedlichsten Charaktere raus (die Pferde werden dort üblicherweise bis zum Anreiten großgezogen). Vom braven Schäfchen bis zur hochelektrischen Herausforderung ist alles dabei.
          bei so vielen Jungpferden würde mich mal interessieren, Werden die alle gleichbehandelt ??
          Allegra von Flake aus der Amica

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          • Roullier
            • 31.05.2009
            • 1146

            #65
            Zitat von Greta Beitrag anzeigen
            ich mag solche Aesserungen nicht . Ist vielleicht nur eine persönliche Ansicht. Das Tier ist nie schuldig, Da war immer ein Mensch der es dazu gemacht hat. Bewusst oder unbewusst...
            Ich denke, bei den meisten trifft das zu, Greta. Aber ich bin mir sicher, dass es auch Totalausfälle ab Werk gibt.

            Kommentar

            • druenert
              • 25.11.2009
              • 1998

              #66
              Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
              Es ist sehr wohl ein Problem der Zucht. Die Auswahl der Hengste erfolgt ja nicht mehr nach Reitpferdekriterien. Auf den Hengstschauen gewinnen die Hengste die Herzen der Züchter, die sich spektakulär präsentieren können und für Umwelteinflüsse empfänglich sind. Einige haben es hier "eine gewisse Rascheligkeit" genannt, die dazu führt, das diese Hengste sich präsentieren. Unter Spannung gewinnen die - die sich locker und natürlich bewegenden Hengste mit entsprechend dazu notwendigen Interieur verlieren.
              Genau diese "aufspieligen" Typen braucht der Fohlenmarkt. Selbstdarsteller mit Spanntritten und festem Rücken werden bezahlt - genau die Sorte Pferd, die später auf dem Turnierplatz elektrisiert öfter mal die Spur verlässt.
              Absolut richtig. Echte Dressurpferde züchtet heutzutage kaum jemand. Dafür werden umso mehr spektakelige, strampelige Fohlen für den Fohlenmarkt und Materialpferde gezüchtet. Nur diese werden meist teuer bezahlt. Nach dem Interieur, welches für eine echte Dressurkarriere entscheidend ist, wird viel zu wenig selektiert.
              Man braucht sie sich nur anzusehen, die Quarterbacks, Sandro Hits, Gribaldis, Fürst Heinriche und wie sie alle heißen. Die Bundeschampionate tun ihr Übriges in diese Richtung. Wer wundert sich über Nervenschwäche von Pferden a la Silberaster?

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              • #67
                Zitat von Greta Beitrag anzeigen
                bei so vielen Jungpferden würde mich mal interessieren, Werden die alle gleichbehandelt ??
                Würde ich so sagen. Die haben alle die ersten Wochen engen Menschenkontakt und lernen das Fohlen-ABC, gehen dann auf die großen Ostseeweiden und kommen nur für Schmied und Impfen mal rein, und werden gut 3-jährig dann in den Stall geholt zum Anreiten, was immer vom gleichen Bereiter-Team mit Unterstützung des Züchters (selbst Inhaber des Goldenen Reitabzeichens) gemacht wird.

                Ab dem Zeitpunkt ist es mit der Gleichbehandlung naturgemäß vorbei, denn schon dann zeigen sich total unterschiedliche Charaktere. Der Stoiker, dem das alles recht wurscht ist, der eifrige Musterschüler, das schüchterne Angsthäschen, bei dem man sich die dreifache Zeit nehmen muss etc.

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                • fanniemae
                  • 19.05.2007
                  • 3204

                  #68
                  Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                  ... Ein Problem in der Dressur ist allerdings, dass für die heute notwendige Bewegungsqualität und vor allem deren Abruf eine körperliche Muskelanspannung nötig ist - wie bei jedem Leistungssport. Anspannung ist aber nun einmal genau das Gegenteil von Entspannung. Während bei anderen von der Ästhetik lebenden Sportarten wie Tanzen, Eiskunstlaufen, rhythmische Sportgymnastik der menschliche Sportler weiß, dass die Anspannung nur der körperlichen Leistung dient und kein weiterer Faktor vorliegt, der Anspannung verursachen könnte, ist das einem Pferd intellektuell nicht zu vermitteln. Es wird alles getan, um die gewünschte physische Spannung herzustellen und schon muss man damit leben, ein auch psychisch angespanntes Pferd zu haben. Einer der Hauptgründe, warum man bei Veranstaltungen, die das Pferd besonders präsentieren sollen (Turniere, Hengstschauen), kaum noch gute Schrittphasen sieht. Anspannung bis zum Anschlag ist gefragt, und für ein Fluchttier ist der Hauptgrund für Anspannung eben drohende Gefahr, also muss es höllisch aufpassen und total auf der Hut sein.....
                  brilliant auf den punkt gebracht!
                  das werde ich mir abspeichern :-)
                  www.muensterland-pferde.de

                  Kommentar

                  • Bina1
                    • 27.06.2008
                    • 1209

                    #69
                    Ganz so würde ich das nicht stehen lassen. Vernünftig ausgebildete GP Pferde können auch heute noch Schreiten, nach holländischen Maßstäben ausgebildete(erst zusammenziehen und dann Lektionen lernen) werden das nicht können egal welche Abstammung sie haben.
                    Die Qualität der Pferde hat sich deutlich verbessert, da liegt der Vorteil und das Problem. Die früheren Dressurpferde waren eher Langschiffe mit Hirschhals und mussten "geritten" werden, bis zu GP Reife auf internationalem Niveau waren die 15 - 17 Jahre alt. Sie waren auch kopfmäßig erwachsen.
                    Die heutigen Dressurpferde bringen aufgrund ihrer körperlichen Qualitäten ein Potential mit, das sie korrekt oder nicht korrekt ausgebildet mit 10 Jahren GP Reife haben. Ich glaube charakterlich gesehen gab es früher viel mehr Ar...lochpferde, heute werden sie aufgrund zu schneller Ausbildung eher über die Uhr gedreht. Ob die heutigen Pferde in der Gesamtmasse noch für das normale Publikum reitbar sind ist eine Frage die sich nicht stellt, denn das Publikum möchte im Großteil diese Pferde. Das sie dann Pseudobereiter draufsetzen und man sich nicht die Zeit für eine angepasste Ausbildung nehmen, kann der Züchter nicht ausgleichen. Die Qualität der Reiter ist nicht im selben Maßstab gewachsen wie die Qualität der Pferde und die Qualität der Ausbilder ist eher rückläufig.
                    Sei freundlich zu den Unfreundlichen, sie benötigen es am meissten.

                    Kommentar

                    • Tinki999
                      • 29.01.2011
                      • 529

                      #70
                      Bina 1: Genauso ist es. Viele Reiter sind übermotorisiert und mit der Qualität Ihrer Pferde überfordert.
                      Wenn Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen können, fühlen Pferde, dass Menschen nicht denken können.

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                      • wilabi
                        • 21.05.2008
                        • 2319

                        #71
                        Zitat von Tinki999 Beitrag anzeigen
                        Bina 1: Genauso ist es. Viele Reiter sind übermotorisiert und mit der Qualität Ihrer Pferde überfordert.
                        Oh Mann oh Mann ! Die Arroganz der Zucht.

                        Dazu :
                        1. Es ist eine Binsenweisheit, dass das durchschnittliche reiterliche Niveau in den letzten 25 Jahren gesunken ist. Geschuldet dem Zeitgeist und einer breitensportlichen Entwicklung, die nicht entsprechend durch qualifizierte Ausbildung begleitet wurde. Und die Zeiten rustikaler reiterlicher Ausbildung, wie ich sie noch erlebt habe, sind vorbei und kommen nicht wieder.
                        Also muss die Warmblutpferdezucht sich doch anpassen - umgekehrt wird das wohl nicht passieren. Tut sie es nicht, werden immer weniger Reiter Lust haben, sportorientiert zu reiten. Weiterer Verlust an Kundschaft für die Warmblutpferdezucht in Richtung Spezialrassen (Iberer, Friesen etc.) ist vorprogrammiert.
                        2. Die hier tw. recht überheblich geäußerten Hinweise auf notwendige Ausbildung, Handhabung etc. finde ich nicht mehr angemessen. Es geht gar nicht darum, dass die Leute nicht ordentlich Reiten wollen oder können. Es geht darum, das viele Pferde für die heutige Kundschaft vom Interieur schlichtweg dafür nicht geeignet sind. Unbestritten steigt der Anteil permanent. Durch glotzige, nervige Pferde entstehen tw. schwere Unfälle, die dafür sorgen, das viele Interessierte und tw. auch talentierte Reiter den Pferden den Rücken zukehren.
                        3. Es kann nicht Sinn der Sportpferdezucht sein, Typen in die Welt zu setzen, die erst einmal sehr zeitaufwendig monatelang, jahrelang oder dauerhaft mit begleitenden Massnahmen zur reiterlichen Ausbildung therapiert werden müssen. Wer hat dafür noch Zeit. Ich für meinen Teil möchte meine 4j Pferde REITEN und nicht monatelang zu Fuss über Folien latschen, damit ich sie fürs Gelände und Turnier "abhärte".
                        4. Die für ein gutes Sportpferd notwendigen "Softskills" und Genetik wurde oben gut umrissen. Die kann man aber nicht sehen, sondern muss sie aus der Genetik der Hengstlinien und Stutenstämme ableiten. Gerade bei den heutigen Modehengsten und bei der Generation der modeorientierten Züchter findet eine Bewertung der Mutterstämme der Hengste überhaupt nicht mehr statt. Und das ist doch die eigentliche züchterische Arbeit.

                        Zum letzten Punkt möchte ich als positives Beispiel den von mir geschätzten Hengst Edward nennen. Die Mutter Fabienne hat insgesamt 5 Spitzensportpferde für alle Disziplinen geliefert. Der beste Beweis, das die genetisch verankerten Softskills wichtiger sind, als jede einseitig hochgezüchtete Speziaveranlagung.

                        Vergleicht man das mal mit den Mutterstämmen in direkt fallender Linie von von Modehengsten, wie Morricone, Finest, Revolution, BonCoer, Livaldon und wie sie alle heissen, dann herrscht dort gähnende Leere. Siehe Jahrbuch - max 3-500€ Nk-Gewinnsumme der Stuten, max L-Dressur.
                        Woher sollen denn da die "Softskills" kommen ?
                        Schon mal darüber diskutiert, warum aus diesen Mutterstämmen trotz vorhandener Bewegungsgewalt so rein gar nichts Bedeutendes gekommen ist ?

                        Und das allerschlimmste ist: Die guten Leistungsstämme werden mit diesen genetischen Graupen permanent kaputtgezüchtet !
                        Zuletzt geändert von wilabi; 10.06.2016, 08:13.

                        Kommentar

                        • wilabi
                          • 21.05.2008
                          • 2319

                          #72
                          ....einen Seitenhieb Richtung Dressurpferdzucht habe ich noch:

                          Schon mal die Genetik der neuen 3 Superstars im Dressursport für Olympia angesehen ?

                          Cosmo ist von VanGogh/Landjonker - reines Springblut
                          Emilio ist von Ehrenpreis/Cacir AA - sicher keine Anpaarung, bei der Heckmann bölkt "Dressurpferdezucht auf den Punkt"

                          EInzig Showtime scheint mit SH dem gängigen Anpaarungsmuster zu entsprechen. Wenn man sich den jedoch ansieht, dann hat der weder vom Exterieur noch vom Interieur viel mit SH zu tun. Das ist Rotspon, wie er leibt und lebt.

                          Wo sind sie denn alle, die hochgelobten Jungstars der Dressurpferdezucht der letzten 20 Jahre ??

                          Kommentar


                          • #73
                            Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                            ...
                            3. Es kann nicht Sinn der Sportpferdezucht sein, Typen in die Welt zu setzen, die erst einmal sehr zeitaufwendig monatelang, jahrelang oder dauerhaft mit begleitenden Massnahmen zur reiterlichen Ausbildung therapiert werden müssen. Wer hat dafür noch Zeit. Ich für meinen Teil möchte meine 4j Pferde REITEN und nicht monatelang zu Fuss über Folien latschen, damit ich sie fürs Gelände und Turnier "abhärte".
                            ...
                            Danke dafür!

                            Kommentar

                            • Bina1
                              • 27.06.2008
                              • 1209

                              #74
                              Die Binsenweisheit der reiterlichen Qualität sieht man allerdings in den meissten Reitställen. Man kann doch nicht leugnen, das immer mehr Hilfsmittel eingesetzt werden und Kandaren mit Schlaufis empfinde ich schon als Unding. Und wenn man in den verschiedenen Foren liest, wo welche Probleme liegen, dann finde ich schon das hier vieles schief läuft. Es ist heute unproblematisch möglich sich ein passendes Pferd zu kaufen, eine so große Vielfalt gab es noch nie. Wenn ich selber eher der unterwürfige Typ bin, muss ich mir nicht ein dominates Pferd kaufen und wenn ich bequemer bin, dann bin ich mit Mister Vollgas überfordert. Wenn ein Pferd nicht zum Reiten, sondern als Statussymbol oder Partnerersatz gekauft wird, sind Probleme nun mal vorprogrammiert.
                              Ich selber möchte hübsche und langlebige Sportpartner züchten, Schickimicki Fohlen sind das eher nicht. Aber ich muß auch nicht davon leben, kann die Fohlen auch aufziehen und als Reitpferd verkaufen, oder behalten. Das ist mein Hobby. Wäre es mein Lebensunterhalt, würde ich vielleicht anders denken.
                              Man kann aber auch nicht alle Junghengste verteufeln und wenn alle darauf warten ob die sich gut vererben, dann wirds nichts mit der Vererbung. Züchten geht nach Leistung, aber vor allem nach Abstammung, ein Risiko ist immer dabei. Ich mag mein Fürsten-Look Fohlen, es deutet sich ein gutes Fundament an, eine schöne Bewegungsqualität, er scheint meinen Wunsch nach einem langlebigen Reitpferd zu erfüllen. Als Fohlen wird er sich schlechter verkaufen, da er weder ein spektakuläres Auftreten mit Spinnenbeinen hat, noch eine auffällige Farbe.
                              Das zeigte sich übrigens schon hier im Forum, wo der gutgebaute Braune keinen hinter dem Ofen vor holt, aber der auffällige Fuchs sofort Begeisterung weckt.
                              Sei freundlich zu den Unfreundlichen, sie benötigen es am meissten.

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                              • cps5
                                • 07.07.2009
                                • 1586

                                #75
                                Basierend auf Wilabis Hinweis habe ich einen Seitenhieb auf einen Großteil der Züchter der jeweiligen deutschen Zuchtverbände:

                                Van Gogh: Die dritte Geneneration (also 8 Vorfahren) geht in ihrer jeweiligen männlichen Linie in absehbarer Zeit, also spätestens in ihrer dritten Generation auf Vollblut und in einem Fall auf Trakehner zurück.

                                Landjonker: Die dritte Generation geht in sieben Fällen auf Vollblut zurück, davon dreimal Vollblut in bereits dieser Generation, und zwar über drei verschiedene Blüter (Ladykiller xx, Manolete xx und Tin Rod xx). Der achte ist Farnese - sicherlich einer der wenigen und gleichzeitig einer der besten Warmblüter ohne stetige Vollblutzufuhr.

                                Ehrenpreis: Geht in der dritten Generation in sechs Fällen auf Vollblut und/oder Trakehner zurück. Im siebenten Fall ist die Mutter die Halbblüterin (von Adlerschild xx). Nur Ehrentusch, über den man dasselbe sagen darf wie über Farnese, ist ohne stetige Blutzufuhr.

                                Cacir AA: Ist selbst Vollblut.

                                Sandro Hit: Geht in fünf Fällen auf Vollblut zurück, in einem weiteren Fall über die Mutterseite. Nur bei Gepard und der Dominik-Tochter Dombuche keine stetige Zufuhr von Vollblut - und weder Gepard noch Dominik waren gute Vererber - wenn auch mit hohem Bekanntheitsgrad. Dominik durch Don Carlos und Gepard durch seine Zeit als Vererber bei Paul Schockemöhle.

                                Rotspon (als MV von Showtime): Geht in der dritten Generation viermal auf der männlichen und dreimal auf der weiblichen Seite auf Vollblut/Trakehner zurück. Nur die Stute Mieze ist ohne stetige Zufuhr von Vollblut, wobei ihre mütterliche Linie unbekannt ist.

                                Es wundert dann wohl auch nicht, wenn ich mitteile, dass sowohl Cosmo als auch Showtime in der weiteren mütterlichen Linie über viel Vollblut verfügen. Emilio hat in dieser Hinsicht nicht ganz so viel (aber immer noch einiges) zu bieten, aber dafür hat er das Vollblut mit Cacir in vorderster Front. Die Züchterfamilie Strunck gehört offenbar zu denjenigen, die wissen, wann das Vollblut in die Abstammung eingeführt werden muss, nämlich bevor es zu spät ist.

                                Interessant auch, dass der Hengst mit den wenigsten Vollblut-Vorfahren (nämlich Sandro Hit, auch wenn man ihm das optisch nicht so ansehen mag) als der Vererber mit den nervenschwächsten Nachkommen bezeichnet wird.

                                Es ist also keine Frage der Dressur-/Springpferdezucht, sondern der Frage des sinnvollen Vollbluteinsatzes. Ein Zusammenhang besteht allerdings: Die Dressurpferdezucht tendiert dazu, den Vollbluteinfluss zu vermeiden. Als Folge davon wird der Einsatz nicht richtig getimt und dieser zu spät oder nicht stetig genug vorgenommen. Folge des von dressurpferde genannten Vorurteils, gegen das man offensichtlich mit noch so vernünftigen Argumenten nicht ankommt. Spring- und Vielseitigkeitsreiter können es sich gar nicht leisten, auf rückgezüchtete tumbe Ackergäule mit verbessertem Exterieur zurückzugreifen.

                                Abschließend möchte ich noch einen Abstecher in die Reitponyzucht machen. Diese sind entweder durch Einfuhr von Vollblut hinsichtlich ihrer Reitpferdeeigenschaften (sowohl in Bezug auf Interieur als auch auf Exterieur) verbessert worden, oder dieses war schon durch Einfuhr in der Regel orientalischer Hengste an der Entstehung der Rasse selbst beteiligt. Vielleicht fällt auch deshalb im Dressurbereich so vielen jungen Reitern der Umstieg auf das Großpferd so schwer, und es liegt nicht nur an sich verschiebenden Prioritäten innerhalb des Erwachsenwerdens.

                                Kommentar

                                • max-und-moritz
                                  • 04.06.2006
                                  • 3433

                                  #76
                                  Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                                  Es ist eine Binsenweisheit, dass das durchschnittliche reiterliche Niveau in den letzten 25 Jahren gesunken ist. Geschuldet dem Zeitgeist und einer breitensportlichen Entwicklung, die nicht entsprechend durch qualifizierte Ausbildung begleitet wurde.


                                  Zeitgleist und qualifizierte Ausbildung schließen sich meiner Meinung nach komplett aus, weil
                                  Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                                  Und die Zeiten rustikaler reiterlicher Ausbildung, wie ich sie noch erlebt habe, sind vorbei und kommen nicht wieder.


                                  Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                                  Also muss die Warmblutpferdezucht sich doch anpassen - umgekehrt wird das wohl nicht passieren.
                                  Warum müssen sich die Pferde aufwändigst ändern, und nicht die Leute durch genau die rustikale Ausbildung, die wir genossen haben???

                                  Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                                  Die hier tw. recht überheblich geäußerten Hinweise auf notwendige Ausbildung, Handhabung etc. finde ich nicht mehr angemessen. Es geht gar nicht darum, dass die Leute nicht ordentlich Reiten wollen oder können. Es geht darum, das viele Pferde für die heutige Kundschaft vom Interieur schlichtweg dafür nicht geeignet sind.
                                  Ich würde sagen, für einen Teil der heutigen Kundschaft. Es gibt sie schon noch, die guten Reiter, sooo schwarz würde ich gar nicht sehen. Nur für den Großteil der "Menschen des Zeitgeistes" sind die heutigen Pferde nicht gemacht. - Für die wären allerdings auch viele Pferde der späten 70er und der frühen 80er erst recht nichts gewesen...

                                  Viele Grüße, max-und-moritz
                                  Zuletzt geändert von max-und-moritz; 10.06.2016, 10:24.
                                  Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                                  Kommentar

                                  • Bina1
                                    • 27.06.2008
                                    • 1209

                                    #77
                                    Man sollte bitte auch bedenken, das die meissten der heutigen Reitpferderassen in einem Verhältnismäßig kurzen Zeitrahmen nach dem zweiten Weltkrieg vom vielfältigen Arbeitspferd (schweres WB) zum Reitpferd umgezüchtet wurden. Ohne Trakehner (schon immer Reitpferde) oder Vollblüter wär das eher nicht gegangen. Wobei Trakehner früher oftmals als geniale Verbrecher unter den Reitpferden bezeichnet wurden und die hier angetrebte Diskussion in gleicher Form und Güte um die Trakehnerzucht ging. Tenor damals: "Kein Pferd für jedermann, schön aber nervig".
                                    Sei freundlich zu den Unfreundlichen, sie benötigen es am meissten.

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                                    • Mondnacht
                                      • 01.12.2009
                                      • 2459

                                      #78
                                      Es kann sein, dass die reiterliche Ausbildung in der Breite nicht mehr so gut ist wie "früher", wobei meine reiterliche Ausbildung auch erst dann richtig stattgefunden hat, als ich mit 18 endlich eine ordentliche Reitbeteiligung bekam (und das ist dummerweise auch schon länger her).
                                      Aber: ich kenne bei uns im Kreis einige Mütter Ü- 40, die jugendliche Töchter haben. Diese Frauen reiten alle schon ewig und wirklich gut, könne ihre Pferde selber ausbilden und sind seid jahrezehnten auf Turnieren unterwegs. Die meisten Töchter haben kein eigenes Pferd bekommen und einige der Frauen sind (so wie ich auch ) zu groß, um für die Kinder aufs Pony umzusteigen (das gibt es auch häufig). Also haben die Frauen Pferde gekauft, die die Töchter nicht sofort mitreiten konnten, aber die schon für beide gekauft wurden. Auffällig ist, dass es sich hier mehrheitlich um Pferde aus Dressurlinien handelt, die für Rittigkeit und Nervenstärke stehen, SH ist da nicht bei. Ich will hier keine Linie schlecht reden, aber wenn es in der heutigen Warmblutzucht nervenstarke und rittige Vererber gibt, warum sollte ich als Endverbraucher mir so einen heißen Ofen zulegen, wo ich um mich und meine Tochter Angst bekommen muss?
                                      Dazu möchte ich auch sagen, dass die besagten Töchter alle wirklich ordentlich Reiten gelernt haben und es da auch nicht zu unschönen Bildern auf Turnier kommt, dafür sind sie alle regelmäßig in Platzierungslisten zu finden.
                                      Außerdem lästert bitte nicht zu sehr über die schwachen Reiter. ICh bin relativ durchschnittlich, war aber jahrelang echt nervenstark und habe ein solide Ausbildung (reiterlich gesehen). Seit sechs Wochen reite ich einen vierjährigen, der noch nicht lange geritten wurde. Super brav die ersten Male, dann bin ich zwei Wochen alleine geritten und der wurde manchmal etwas schnell und hat auch zweimal den Hals zwischen die Beine gesteckt und gebucktelt. Schwupps bin ich aufgestiegen mit klopfendem Herz, was natürlich das Pferd sofort gemerkt hat...
                                      Also reite ich seit zwei Wochen bei meinem Reitlehrer und habe mir damit von unten Unterstützung geholt. Was soll ich sagen? Die Angst ist komplett verschwunden, ich kann meine Jacke auf dem Pferd anziehen, in unser großen Halle reiten und draußen auf dem Hof. Was mich aber selber erschreckt hat, ist wie schnell ich selber schiss bekommen habe...

                                      Die Reiter, die alle immer meinen, sie bräuchten nie und nimmer Hilfe, können dann aber nicht auf dem Platz reiten, die verstehe ich allerdings auch nicht.

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                                      • Greta
                                        • 30.06.2009
                                        • 3879

                                        #79
                                        Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
                                        ....einen Seitenhieb Richtung Dressurpferdzucht habe ich noch:

                                        Schon mal die Genetik der neuen 3 Superstars im Dressursport für Olympia angesehen ?

                                        Cosmo ist von VanGogh/Landjonker - reines Springblut
                                        Emilio ist von Ehrenpreis/Cacir AA - sicher keine Anpaarung, bei der Heckmann bölkt "Dressurpferdezucht auf den Punkt"

                                        EInzig Showtime scheint mit SH dem gängigen Anpaarungsmuster zu entsprechen. Wenn man sich den jedoch ansieht, dann hat der weder vom Exterieur noch vom Interieur viel mit SH zu tun. Das ist Rotspon, wie er leibt und lebt.

                                        Wo sind sie denn alle, die hochgelobten Jungstars der Dressurpferdezucht der letzten 20 Jahre ??
                                        Wo ist Weihegold in deiner Aufzählung?? Zählt sie deiner Ansicht nach nicht zu den Superstars?? Schon wieder Sandro Hit ganz nah....
                                        Allegra von Flake aus der Amica

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                                        • Bina1
                                          • 27.06.2008
                                          • 1209

                                          #80
                                          Es geht nicht um das Verurteilen von Reitern, sondern um das Unverständnis warum man sich bewusst ein Pferd kauft, welchem man nicht gerecht wird. Glücklich ist dabei weder Mensch noch Pferd.

                                          Ich hab eine hochsensible Dante Weltino Jährlingsstute. Tolles Tier, folgt uns wie ein Hund, aber verkaufen könnte ich sie nur an einen Yoga-Lehrer. Die Anpaarung mit Fürsten-Look brachte bei der gleichen Mutter ein Fohlen, welches sich jetzt schon sebstbewusst und Nervenstark zeigt.
                                          Obwohl die Anpaarung mit Dante Weltino vom Gebäude und Gangwerk ziemlich gelungen ist, würde ich sie nicht wiederholen.
                                          Sei freundlich zu den Unfreundlichen, sie benötigen es am meissten.

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