Die Geschichte der Klärchen

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  • wilabi
    • 21.05.2008
    • 2338

    Die Geschichte der Klärchen

    ….wie in einem anderen Thread angekündigt, hier die Geschichte einer 5j. Stute, deren Verlauf zahlreiche, typischeProbleme der Pferdeszene aus Zucht, Vermarktung und Reitsport aufwirft.

    Sie zeigt auf,
    a) wie kritisch die Lage der normalen Züchter ohne eigenes Netzwerk und finanziellen Background bei der derzeitigen Marktlage ist
    b) wie schlecht das durchschnittliche reiterliche Niveau der breiten Käuferschaft inzwischen – vor allem im unteren Preissegment- geworden ist und welche Auswüchse daraus resultieren.
    c) dass die Regel nicht mehr gilt: Ein gutes Pferd kostet gutes Geld. Gutes Geld kosten nur noch Pferde mit gutem Management einem vermeintlich perfektem Gesundheitsstatus. Ohne diese Mitgift können auch Qualitätspferde derzeit auf die Schlachtbank geraten.
    Vorgeschichte:
    · Klärchen wird als Fohlen mit erstklassigem Springpferdepedigreean einen anderen Züchter verkauft. Der gerät 3 Jahre später durch die Auflösungs einer Firma in finanzielle Probleme. Die ca. 20 Pferde incl. Eines 3 -4-köpfigen Turnierstalls sind nicht mehr haltbar. Allerdings lässt sich zu der Zeit auch kaum ein Pferd vernünftig verkaufen.
    · Für Klärchen ist erst mal keine Zeit. Sollte urspr. Zuchtstute werden - Sie wird daher spät(4,5j) in einem Ausbildungsstall angeritten (3 Monate), kann aber trotzdem aufgrund ihres außergewöhnlichen Springtalents vermittelt werden. Siehe Foto im Anhang. Allerdings ergibt die röntg. AKU Klasse III (ein grosserChip), wodurch der Verkauf scheitert (04/2013). Geld, Zeit für eine OP ist nicht da. Jetzt taugt sie nur noch für den Freizeitreitermarkt.
    · Auf dem ehemaligen Betriebsgelände werden nun "Notboxen“( Bretterverschläge) erstellt, damit die in Reitställen stehenden Reitpferdedort (auch Klärchen) untergebracht werden.Die Folge: Mehrere andere Pferde beginnen zu koppen/weben und werden damit auch wertlos.
    · Pferdehändler bieten für die gerittenen Pferde mit Macken bzw. schlechtem TüV im Paket soviel, dass der Erlös pro Kopf nur unwesentlich über Schlachtpreis liegt. Die Ausbildungsställe, mit denen derZüchter kooperierte, lassen ihn auch im Regen stehen.
    · Die Pferde werden nun(05/2013) z.T. unter Ehorses zum Billigtarif angeboten. Klärchen wird wieder relativ schnell an eine Freizeitreiterin verkauft. 09/2013 wird das Pferd aufgrund einer Lahmheit reklamiert, die sich jedoch später als angerittene Taktunreinheit (zügellahm) herausstellt. Der RA rät wg. des zu befürchtenden Gutachterstreites trotzdem zur Rücknahme.
    · Von da an wird die Stute nur noch sporadisch von einem (Anfänger-) Mädchen bewegt und von einigen anderen Damen betüdelt. In Beritt wird nicht mehr investiert – das gibtder zu erwartende Preis nicht mehr her. HarzIV der Pferdewelt.

    Ich bekomme Kontakt mit dem Pferd im Oktober 2013
    · Eine Einstallerin sucht ein Freizeitpferd und hat die Stute auf ihrer Liste. Ich habe für meine Leute die Paroler ausgegeben, lieber einen guten Warmblüter mit Macke , aber dafür mitReitkomfort und Grundqualität, als irgendein Knappstrupper, Araber etc. Das Budget liegt bei max. 4k…….Ich fahre also200km weit mit – als Berater und „Tester“
    · Vor Ort gibt Klärchen folgendes Bild: Viel zu fett, da nur noch Maissilage gefüttert wird -. – Auftrensen geht nur unter Öffnen der Backenstücke, da vollkommen kopfscheu– Vorreiten nach 20 Min longieren: Pferd kein bisschen an denHilfen. Schritt weggeritten, Trab nach wie vor taktunrein, Galopp mit dem Gebiss als 5. Bein. Bevor ich aufsteige,werde ich von den Damen gewarnt „ja mit der Hand vorsichtig sein“. 15 Minuten lang kreiere ich die Einheitsgangart „Schrallop“ – Pferd macht Vollbremsungen, wenn ich die Beine zu mache – meineFrau steht im Nieselregen am Viereck und ist am Rande eine Lachkrampfs - dann wird es besser und ich fühle: Da geht noch was ! Die Grundsubstanz ist noch nicht ganz zerstört.
    · Für die Einstallerin kommt sie nicht infrage - vielzu grün. Ich sage dem Züchter ein paar Worte zum Zustand, worauf er mir nach und nach seine Geschichte erzählt. Durchaus ein sympathischer Pferdemann, dem die Verhältnisse einfach über den Kopf gewachsen sind. Er berichtet, dass die Stute zuletzt durchweg durch Freizeitreiter probiert wurde – alle auf unterstem reiterlichen Niveau, keiner kommt mit ihr klar. Klärchen ist jetzt auf dem Weg zur„Endlösung“…..
    · Auf dem Rückweg gedrückte Stimmung – bis meine Frau urplötzlich sagt: WIR nehmen die ! Wir haben zwar unseren Eigenbedarf mehrfach gedeckt – aber auf einen Fresser mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an…..

    Die Re-Integrationder Klärchen in das Arbeitsleben
    · 29.10.2013 erster Arbeitstag siehe Foto– ein dickes, verzogenesKind, das keiner haben wollte. Auftrensen dauert 15 Min, Bandagen kriege ich gar nicht dran.
    · In den ersten 3 Tagen geht eine Trense flöten, mehrere Anbindestricke, zwei Mal läuft sie mit mir in die Umrandung des Reitplatzes. (10 cm Edelstahlrohr). Dann ist die Messe gelesenund ich bin ihr Chef.
    · Von da an geht die Korrektur in Riesenschritten voran. Mangels Alternativen reite ich sie selbst nach Büroschluss fast täglich(„Moonshine-Riding“). Nach der 1. Woche weiß ich, welchen Rohdiamanten ich da habe: Täglich verbesserte Grundgangarten,vorzügliche Rittigkeit und eine kaum zu übertreffendes Interieur. So macht Reiten und Ausbilden Spass. Im Freispringen mit Übersicht, Technik, Cleverness und unheimlicher Vorsicht.
    · Ein paar Videoeindrücke von gestern – also exakt 3 Wochen nach Übernahme. Zeigt, dass ältereHerren mit Klärchen am langen Zügel durch die Weltgeschichte schroten können(das nächste Mal zeige ich Pauline auch, wo der Zoom beim I-Phone ist)



    …und wie ein 15j Mädchen das Pferd vollkommen problemlos arbeiten kann(danke Pauline fürs „Modelln“)




    Das „Schicksal des Klärchen“ dürfte kein Einzelfall sein. Ähnliche Fälle sind mir in den letzten Wochen begegnet. Wieviele gute Pferde gehen bei der derzeitigen Lage auf diese Weise unter, weil sie von den Züchtern als Ausschuss gehandhabt werden (müssen) und weil auf der Käuferseite die reiterliche Kompetenz in der Breite fehlt ?
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von wilabi; 19.11.2013, 17:10.
  • hufschlag
    • 30.07.2012
    • 4138

    #2
    hab die ankündigung in anderem Thread gelesen.......

    Kommentar

    • wilabi
      • 21.05.2008
      • 2338

      #3
      Was mich an der Geschichte ank.... sind immer wieder 2 Kernfragen:


      Wie kann man diese verdammte Röntgenklassengläubigkeit aus den Köpfen der Reiter verbannen ? Gerade das solvente Klientel scheint daran ja immer noch zu hängen. Klärchen ist keinesfalls nur ein braves Freizeitpferd,sondern ein außerordentliches Springtalent. Aber mit schlechten X-Rays finden diese Pferde keine Gnade mehr und werden automatisch zum billigen, sportuntauglichen Ausschuss herabgestuft. Der„Akzepttanzzustand“ bedeutet eine Wahrscheinlichkeit von 10-20% dass Probleme durch die Abweichung auftreten. Sprich: 10fache bis 5fache Wahrscheinlichkeit DAFÜR dass NICHTS passiert. Andere Risiken, dass ein Pferd innerhalb von 5Jahren sportuntauglich wird, sind ungleich höher. Vielleicht fällt demPferd ja auch der Himmel auf den Kopf und man sollte eine Versicherung oder Kaufvertragsklausel finden, die das auch noch abdeckt…..
      Ich habe Klärchen bei Übernahme nur noch beugen lassen. 2 klinischeProtokolle und RB-Bild-Sätze wurden aus den vorhergehenden Aktionen mitgeliefert. 30 R-Bilder und ein einzelner Chip ………

      Übrigens: DerSchimmel, auf dem ich in meinem Avatar sitze, hatte 5j bei der AKU R-KlIV. Hufbeine vorne beidseitig total verknöchert und abweichend. Die TÄ haben damals prognostiziert: Nix zu machen –hält mit angepasstem Beschlag noch 6-24 Monate. Das hat dann allerdings 14 Jahre mit normalem Beschlag gedauert, trotz intensiver Nutzung bei Altherren-Touren, im Gelände und auf ca. 50 Schleppjagden.Sie wurde damit 19 Jahre alt und hat damit 90% ihrer Jahrgangsgefährtenüberlebt.
      Was sollen wir eigentlich noch an Rittigkeit und Interieur in die Pferde „reinzüchten“,wenn so ein „Endrodukt“ a) nicht erkannt b) verdorben wird und c) sogar zu einer Reklamation führt ? Mehr als 10 Reiter sahen sich nicht in der Lage, aus Klärchen etwas zu machen. Ich bin mit Sicherheit kein guter Reiter. In meiner Sturm- und Drangzeit gehörte ich eher zum unteren Durchschnitt. Aber wir waren im Verein 12-15 Kandidaten, die alle den Ehrgeiz eingeimpft bekamen, ständig an der Verbesserung unserer Pferde zu arbeiten. Jeder der Reiter aus der Zeit wäre in der Lage gewesen, Klärchen zu korrigierenund daraus ein Sportpferd zu formen. Heute findet man davon in den normalen Vereinen keinen Einzigen mehr. Alles „Endverbraucher“ , die von uns Züchtern fertige, billige Pferde fordern - Ausbildung ist Sache von Profis, über dieman im Zweifelsfall herzieht, wenn sie in krassen Fällen auch mal zu rustikalen Methoden greifen. Reit-/ bzw. Sportpferdequalitätder Pferde ist egal, Hauptsache aus dem Stand 100% brav funktionieren und 100%Gesundheitsgarantie. Die typische Konsumentenhaltung. Dabei ist die Reitlehre doch eine Ausbildungslehre für Pferde, die Stillstand nicht duldet und die das Ziel hat, die Pferde zielgerichtet zur Gesunderhaltung zu trainieren. Das muss wieder zentrales Anliegen der zukünftigen Ausbildung von Reitern werden – nicht nur für Jung,auch für Alt – nicht nur für FN-Reiter, auch für Freizeitreiter.

      Ich hänge nicht anfrüher – ich stelle fest, dass das durchschnittliche Niveau der Reiter mittlerweileauf ein Level gesunken ist, dem wir als Züchter kaum noch entgegen kommen können – es sei denn, wir liefern Produkte, bei denen kein Puls mehr fühlbar ist….
      Zuletzt geändert von wilabi; 19.11.2013, 15:00.

      Kommentar

      • Greta
        • 30.06.2009
        • 3922

        #4
        Die traurige Wahrheit hast Du super super dargestellt Wilabi DANKE !!!!

        Wir haben ein aehnliches Beispiel im Stall.... Jemand, (keine besondere Ahnung von Pferden) hat ein Stutfohlen aus guten Linien extrem guenstig gekauft, weil es eine schlimme Hufverletzung hatte und nie reitfaehig war... Aber es war eine Stute und sie wurde jedes Jahr gedeckt..... Sie produzierte 5 Fohlen und dann hatte der Mann keine Lust mehr.....
        Die Stute wurde fuer nen Appel und nen Ei abgestossen und die mittlerweile erwachsenen Fohlen wurden genauso abgestossen.... Zwischen 1000 und 1500 Euro 3 bis 5 jaehrig und wenig damit gemacht....
        Wir haben die 3 jaehrige Stute gekauft und mein Mann hat ziemlich Arbeit in Umgang und Handling reingesteckt.... Und es scheint ein echter Rohdiamant zu sein Aber ich frage mich was aus den anderen Pferden geworden ist... Ach ja wir haben sie nicht geroentgt.... Falls was ist haben wir Pech gehabt.....
        Zuletzt geändert von Greta; 18.11.2013, 23:19.
        Allegra von Flake aus der Amica

        Kommentar

        • Nixe
          • 21.05.2012
          • 382

          #5
          Danke für diese Geschichte, die eigentlich keine ist, sondern nur die Wahrheit. Danke an alle Hobyzüchter, die es sich leisten können, ein Fohlen auch mal stehen zu lassen, bis der/die Richtige kommt. Das habe ich schon vor Jahren gesagt, nicht die Pferde müssen leichtrittiger werden, sondern die Reiter müssen wieder besser werden.

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          • silas
            • 13.01.2011
            • 4024

            #6
            Frag mal einen potentiellen Kàufer, was er / sie sucht:

            Ein Pferd zum draufsetzen und losreiten - die am häufigsten gehörte Antwort. Selten, dass ein Interessent Dir erzàhlt, wo er momentan steht und wohin er sich entwickeln möchte.

            Deine Geschichte bestätigt auch die Erfahrung, einmal guter Grund gelegt, kann man diesen auch immer wieder aktivieren.

            Hinsichtlich des TÜV-Wahns - leider glauben viele, dieser sei ähnlich den Schulnoten zu lesen, da sollten unsere Fachzeitungen mal eine breit angelegte Aufklärungskampagne starten und mit diesem Mysterium aufräumen.

            Tja und die Reiter sollten wieder reiten lernen und sich erst in zweiter Linie um die modischen Schabrackenfarben und Blinkoutfits kümmern.
            Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

            Kommentar

            • Elke
              • 05.02.2008
              • 11712

              #7
              Aufklärung in der Richtung, dass es nicht reicht, ein gut zu reitendes Pferd zu kaufen, sondern dass man Arbeit reinstecken muss, um den Standard des Pferdes und auch den eigenen wenigstens zu halten.

              Kommentar

              • carolinen
                • 11.03.2010
                • 3563

                #8
                Ich kenne so einen Fall Käufer. Nette junge Frau, hat ihren an Kolik verloren im lezten Jahr, nicht viel Geld in der Tasche. Reiterlich nicht gut, aber auch nicht schlecht. Jetzt wurde ihr ein Pferd mit 3 besseren GGA angeboten, totenbrav in allem (wollte sie gerne nach ihrem vorherigem Nervenbündel). Den gibt es nur für kleine Kasse, weil der ausländische Besitzer ihn in seinem Lande noch weniger loswerden wird mit Klasse 3 und es flott gehen soll. Und sie erklärt mir, sie weiss nicht; sie möchte nicht wieder einen Pflegefall. Kann ich ja auch verstehen.
                Ich habe sie auch erstmal gefragt, ob sie weiss, was 3 heisst und dass sie doch bitte mal mit einem TA unter Angabe des Preises und der Qualität des Pferdes sich die Diagnosen und den Befund ins reine fragt. Was da für Konsequenzen mit verbunden sind. Na wenigstens will sie sich wohl das Ross nun wohl wenigstens begucken. Hoffen wir mal, wäre für das Pferd ein 6er im Lotto (die macht alles für ihr Pferd) und das Pferd an sich wäre mit allem anderen sehr passend und sie könnte sogar mal -ohne negativ auszufallen ob der Qualität- in L/M einreiten.

                Wilabi das sieht doch gut aus ! (Aber eines muss ich anmerken: Wo bitte ist der Helm auf dem Kopf ???)
                Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

                Kommentar

                • Sabine2005
                  • 17.06.2005
                  • 7791

                  #9
                  Ich hätte eher zu einer Rassealternative gegriffen, als mir einen Warmblüter mit den Macken zu holen.

                  Gibt auf dem Markt einfach genug Pferde, die "funktionieren".

                  Und obwohl ich weiblich bin, dieses "Rettungs-Gen" ist bei mir dann Gott sei Dank nicht verankert.
                  Ich hätte ehrlich gesagt keine Lust, auf die Pfuscharbeit eines Anderen anzuknüfen.

                  Aber man sieht es ja auch immer wieder hier im Forum - je problembelasteter, desto eher lassen sich die Pferde wohl doch noch an den Mann bringen.

                  Kommentar

                  • monka
                    • 22.02.2010
                    • 2539

                    #10
                    @ Sabine
                    ich glaube man braucht kein Rettungsgen, um ein junges, vergratschtes Pferd mit Qualität zu kaufen und wieder in Gang zu bringen.
                    Ich stamme auch noch aus der Reitergeneration, der es persönliche Befriedigung bringt, ein junges Pferd zu entwickeln, ein versautes Pferd wieder in den Sport zu bringen oder mit einem gut gerittenen die nächsten Schritte der Ausbildung in Angriff zu nehmen, und sich an den Fortschritten zu erfreuen.
                    Reiten ist wie Klavierspielen, selbst nach 40 Jahren kannst du immer noch was dazulernen, und gerade die schwierigeren Pferde bringen einen dazu.

                    Wenn du mit Problempferden das Pferd mit Rehe, Cushing und keinen Zahn mehr im Maul meinst, dann kann ich dir bzgl, des Rettungsgens zustimmen.

                    @ wilabi

                    solche Fällle wie Klärchen gab es Ende der 70er auch schon, allerdings nicht in der Zahl und nicht wg des TÜVs

                    Kommentar

                    • Fusseltier
                      • 21.10.2009
                      • 263

                      #11
                      Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
                      Ich hätte eher zu einer Rassealternative gegriffen, als mir einen Warmblüter mit den Macken zu holen.

                      Gibt auf dem Markt einfach genug Pferde, die "funktionieren".
                      Bingo.

                      Dumm gelaufen für das Pferd. Wobei ich hier den Vorbesitzer duchaus in der Pflicht sehe das er sich bei seinen Finanziellen Problemen früh genug hätte trennen müssen, wenn auch mit starken Verlusten dann.

                      Seine Finanzielle Lage wurde ja nicht dadurch besser das er die Pferde behalten hat weil nicht für seinen Wunschpreis zu verkaufen.

                      Das sind Dinge die kann man sich dann leider nicht ausuchen.

                      Schon mit dieser Entscheidung hat das Drama ja seinen Anfang genommen.

                      Das das Pferd nun in der Folge duch "Freizeitreiter" vergurkt wurde - das nenne ich mal reinen Zufall. Hätte auch ganz anders laufen können.

                      Kommentar

                      • silas
                        • 13.01.2011
                        • 4024

                        #12
                        Ich möchte nochmal bei carolinen anknüpfen - das Nachfragen und sich erklàren lassen eines Tüv's und der Diagnose.

                        Diesen Gedanken bevorzuge ich auch, aaaaber: durch die Haftungsregelungen sind immer weniger Tierärzte bereit, diese eingehenden Beratungen offen und verständlich durchzufùhren. Mein HausTA und langjähriger Freund, würde mir und meiner Familie sicherlich beistehen, allerdings einer ganzen Menge Kundschaft, aus eben diesen Haftungsgründen, nicht.

                        Was der heutigen Kundschaft neben einem fundierten Wissen abgeht, ist die elementare Erkenntnis, dass es sich beim Pferd um ein LEBEWESEN handelt, welches auf seine Umwelt und deren Reize reagiert. Ob auf neue Stallgenossen, Futter und Reiter - es lebt! Irgendwie hat man bei so manchem Pferdekauf eher das Gefühl, hier soll eine Maschine mit den Leistungseigenschaften X und garantierter Leistungsdauer Y erworben werden. Da graut es einen, wenn man daneben steht.

                        Sabine's Beitrag finde ich typisch: Eine Reiterin, die bei ihrem Hobby Freude haben moechte, sich nicht noch mit Problematiken befassen will und ein entsprechend klares Pferd sucht,bsicherlich auch angemessen bezahlen kann und will.

                        Ohne hier jemandem zu nahe treten zu wollen - der klassische Freizeitreiter. Dieser Reiter wird kein Pferd zum Strahlen bringen, da kann die Grundvoraussetzung noch so gut sein.

                        Ich sage meinen Kaufinteressenten immer: Ihr koennt das Pferd kaufen, ob Ihr es eines Tages auch besitzen werdet, liegt einzig an Euch.
                        Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

                        Kommentar

                        • maulwurf
                          • 16.06.2010
                          • 667

                          #13
                          Also Wilabi, ich freu mich für Dich und für das Stütchen, die augenscheinlich mit Dir nen "guten Fang" gemacht hat.

                          Wieso und weshalb der Vorbesitzer so gehandelt hat - Herzblut. Sonst wär der Bestand doch zeitnah komplett zum Schlachter gegangen.

                          Kommentar

                          • wilabi
                            • 21.05.2008
                            • 2338

                            #14
                            doppelt
                            Zuletzt geändert von wilabi; 19.11.2013, 10:05.

                            Kommentar

                            • wilabi
                              • 21.05.2008
                              • 2338

                              #15
                              [QUOTE=carolinen;1288684]
                              Ich habe sie auch erstmal gefragt, ob sie weiss, was 3 heisst und dass sie doch bitte mal mit einem TA unter Angabe des Preises und der Qualität des Pferdes sich die Diagnosen und den Befund ins reine fragt. Was da für Konsequenzen mit verbunden sind. Na wenigstens will sie sich wohl das Ross nun wohl wenigstens begucken. Hoffen wir mal, wäre für das Pferd ein 6er im Lotto (die macht alles für ihr Pferd) und das Pferd an sich wäre mit allem anderen sehr passend und sie könnte sogar mal -ohne negativ auszufallen ob der Qualität- in L/M einreiten.
                              QUOTE]
                              .....bezeichnend war die Aussage meines Tierarztes, als ich dem zu der Stute die Röntgenbilder gezeigt habe:
                              ".....der Chip macht erst mal nix - wenn du die aber wieder verkaufen willst, dann muss der raus. Wenn der raus ist, dann ist die auch wieder im Geld......."

                              Was für eine Schwachsinn !!! Für die Nutzung machts nix - aber für die alberne Käuferschaft wird operiert ?????

                              Ich werde einen Teufel tun und an meinem Spassmobil rumschnippeln lassen. 1x im jahr ein Bild schiessen/Ultraschall zu Kontrolle und gut ist es. Und die wird kein Freizeitpferd, sondern geht nächstes Jahr Stutenprüfung und wenn alles so weiter geht, auch noch mal die Springpferdetour. Wenn genug im Scheckheft steht, dann spielen die X-Rays ja (ausser beim Export in die USA) auch eine untergeordnete Rolle.

                              Kommentar

                              • Nektarina
                                • 19.12.2010
                                • 438

                                #16
                                Hab bei meiner Stute erst gar keinen TÜV machen lassen (4jährig roh vom Züchter). Getreu dem Motto "was ich nicht weiß macht mich nicht heiß" (wobei ab fünfstelligem Kaufpreis würde ich dann auch TÜVen)

                                Kommentar

                                • Mondnacht
                                  • 01.12.2009
                                  • 2470

                                  #17
                                  Schöne Geschichte Wilabi!!

                                  Ich kann dem Züchter auch keinen Vorwurf machen, dass er die PFerde nicht sofort für wenig Geld verkauft hat. Mensch, manchmal geht das so schnell, dass das GEld fehlt und jeder hat dann noch die Hoffnung auf eine TRendwende.

                                  Mir tut es nur leid, dass die Stute schon durch so viele Hände ging.

                                  So eine habe ich ja auch schon gekauft, der Auzüchter war verstorben und der gesamte Bestand wurde aufgekauft, meine Stute dann eingetauscht und war dann 3jährig auch schon zum Ausprobieren. Das war ein feines Pferd, hatte auch nur Röntgenklasse 2- 3 und die blieb so an mir hängen. Zu dem Zeitpunkt wollte ich noch gar nicht kaufen, war nur mal zum Gucken und naja, die wäre eben sonst zum Händler und so war sie dann kurz bei mir.
                                  Leider hat diese Dame das Pech so angezogen, richtig zum Reiten bin ich mit der kaum gekommen, die hatte auch so ihre Dominazspielchen, womit ich persönlich klar kam, aber vor drei Jahren ist sie so doof verunglückt, dass ich sie einschläfern lassen musste.

                                  Was ich mit der Geschichte nur sagen will, ja, ich wusste, wie kompliziert es werden kann, ja ich wusste von den verschiedenen Besitzern, sie war mir eigentlich zu zierlich, aber ging es mit mir durch und ich hätte sie einfach so weit ausbilden wollen, dass sie ein nettes Juniorenpferd geworden wäre. Mit dem Bereiter, der sie mir verkauft hat, habe ich bis heute Kontakt.
                                  Hat einfach nicht sollen sein, wir hatten sogar eine Probezeit, weil sie eine Knochenentzündung durch einen SChlag bekommen hatte und kaum war die Probezeit vorbei, lässt sie sich so treten, dass sie eine mindestens 5 Zentimeter breite und 10 Zentimeter tiefe Wunde auf dem Ellenbogen hatte. Da konnte der Verkäufer dann wirklich nichts mehr für!

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                                  • silas
                                    • 13.01.2011
                                    • 4024

                                    #18
                                    Für die Käufer, denen Grundwissen über Pferd und Reiterei fehlt, muss wohl operiert werden - dass sich durch diesen Eingriff ganz andere Risiken auftun können, steht auf einem anderen Blatt.

                                    Gegenfrage an diese Käuferschicht: Ihr seid alle ohne jegliche Diagnose? - Ich kenne kaum ein Lebewesen, bei dem nicht durch eine gründliche Diagnose auch ein Befund gefunden wird. In der überwiegenden Zahl der Fälle, kann mit wenigen Übungen, bestens damit gelebt werden. So, what?
                                    Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                                    • Mondnacht
                                      • 01.12.2009
                                      • 2470

                                      #19
                                      ?????

                                      Welche Käuferschicht meinst du jetzt? Und von welchen Diagnosen redest du???

                                      Steh grad auf dem Schlauch.

                                      Chips sind allgemein so eine Sache. Letztes Jahr suchte bei uns im Stall eine ältere Frau ein sicheres Pferd. Sie fand einen Wallach, den ich auch einige Male vorher schon geritten bin, sie mochte ihn, TÜV wurde gemacht, der hatte einen Chip, sie mit dem Bild in die Klinik und dort hat der Arzt gemeint, der Chip müsse raus (Pferd war 8 und lief damit jahrelang lahmfrei).
                                      Sie hat natürlich nicht gekauft, weil sie keinen Ärger wollte und verunsichert war.

                                      Der gleiche Arzt hatte mir mal bei einem Hufrollenbefund gesagt, der würde wahrscheinlich keine Probleme bereiten, dem war dann leider nicht so.

                                      Man kann in die Tiere eben nicht hineingucken...

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                                      • Elke
                                        • 05.02.2008
                                        • 11712

                                        #20
                                        wilabi, ich wollte vorhin auch schon nach dem Helm fragen....

                                        Zu den Röntgen- oder Beugeprobenbefunden.

                                        Vor ca. 20 Jahren wollten 2 Mädels ein Pferd haben, hatten ein Schimmelchen gefunden und in den Stall geholt. Der Wallach war ungefähr 15 Jahre alt, ca. 155m groß.
                                        Bei der Ankaufuntersuchung wurden Beugeproben gemacht, die total schief gingen.
                                        Reitlehrerin und andere sagten, gebt den zurück, aber die Mädels wollten nicht.
                                        Ok, das Pferd blieb, ging mit beiden Mädels kleine Dressur- und Springprüfungen, als die zur Ausbildung weggingen, wurde er -im Guten- weitergereicht und ist insgesamt fast 30 Jahre alt geworden, hat immer wieder Kindern das Reiten beigebracht und sie auch gefordert, denn es war nicht imemr ein Selbstläufer.
                                        Was haben nund ie Beugeproben zu sagen gehabt?

                                        Nicht viel.

                                        Andere Pferde mit sehr gutem Tüv können auch nach kurzer Zeit unbrauchbar sein.
                                        Ich würde mich nie nur danach richten.

                                        Kommentar

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