Der Mittelstand bricht weg....

[Annemarie]

leider sehen wir auch diese Leute nicht auf der Strasse um für Mindestlöhne etc. zu protestieren - unabhängig vom Bundesland...

Weil viele Geringverdiener vielleicht eingeschüchtert sind, echte Existenzangst haben ihre Arbeit zu verlieren ? Dann leider nur noch Hartz IV bekämen, sie vorher alle Sparbücher aufbrauchen müssen und evt.ihr kleines Häuschen auch verkaufen müssen.

[Mondnacht]

Nein, das ist irgendetwas anderes, denn in Frankreich gehen die Leute ständig auf die Straße. Ich denke schon, dass wir in gewisser Weise noch zu satt sind, denn wenn wirklcih sehr viele auf die Straße gehen würden, dann würde sich schon etwas ändern müssen.

Occupy ist ja so schnell eingeschlafen hier in Deutschland. Im Grunde genommen gehen hier die leute auf die Straße, wen sie sich in ihrer netten Umgebung gestört fühlen, genau wie Britta Lotta schreibt, schade eigentlich.

Überleg schnell mal, wann war ich das letzte Mal auf der Straße ????

[Annemarie]

Eine Freundin arbeitet seit sechs Jahren als Postbotin, immer nur befristete Arbeitsverträge über 6 Monate, jetzt im Moment sogar nur über 3 Monate. Sie hatte nachweislich noch keinen gelben Schein in dieser Zeit, außer mal wegen eines Arbeitsunfalles, gebrochenes Bein wegen Glatteis auf einer Kundentreppe.
Jetzt vor Weihnachten mußte sie wirklich hart dran, weil drei festangestellte/beamtete Kollegen sich für 2 Wochen einen Krankenschein genommen hatten.Sie hätte sich das wegen eines Wehwehchens nicht getraut.
Sie hatte vorher ihre 20 jährige Festanstellung verloren, weil die Erben der Firma die Produktion in ein Billiglohnland verlegt hatten. Jetzt ist sie fast 50, hängt ständig auf einem Schleudersitz, arbeitet sehr gene, viel und fleißig, ihr Lohn ist aber weit geringer wie der ihrer Kollegen. Ich finde es ist eine große Sauerei Leute über einen Zeitraum von 6 Jahren immer nur befristet anzustellen.
Und der Rösler will noch mehr Staatsunternehmen privatisieren, den Kündigungsschutz total abschaffen.
Was bildet sich dieser Lackl eigentlich ein ?

[Greta]

Naja, wir leben in einer Demokratie und bald sind Wahlen..
Nur wen soll man waehlen?? Ich weiss es nicht mehr..

[Annemarie]

Im Grunde genommen gehen hier die leute auf die Straße, wen sie sich in ihrer netten Umgebung gestört fühlen, genau wie Britta Lotta schreibt, schade eigentlich.

Hier gibt es doch eher große Proteste wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft ein neuer Kindergarten geplant ist, oder 1000 Meter entfernt ein paar Asylbewerber untergebracht werden sollen.

Und viele ziehen sogar vor Gericht wenn ein Baum vom Nachbargrundstück zwei Hand breit zu nahe an die Grenze gepflanzt wurde.

[Annemarie]

Naja, wir leben in einer Demokratie und bald sind Wahlen..
Nur wen soll man waehlen?? Ich weiss es nicht mehr..

Sollen wir nur die Volksvertreter wählen, die sich vehement gegen eine Pferdesteuer einsetzen ? Doch gewiss nicht !

Sollten wir den gewählten Leuten mehr auf die Füße treten, z.B. über CAMPACT oder Abgeordnetenwatch ?

[Pendragon]

So, und warum gehen wir nicht gegen die Gesetzesänderungen auf die Straße, die solche Arbeitsverträge überhaupt zulassen? Das war ja nun nicht immer so und wird von der Politik natürlich nicht gerade an die große Glocke gehangen, wenn so etwas zu Ungunsten der Wählerschaft geändert wird... wenn nur halb so viele der Wehklagenden in einer entsprechenden Organisation tätig oder wenigstens Mitglied wären, dann hätten auch solche Organisationen eine andere Machtstellung und könnten ganz andere Arbeit leisten... aber da sind uns die 20,- EUR Mitgliedsbeitrag im Monat wieder zuviel und kaufen dafür lieber Kippen....

[satania]

Bringt "auf die Straße gehen" überhaupt was? Kann mir mal jemand ein Beispiel nennen, wo eine Demonstration etwas bewirkt hat (bitte jetzt nicht den Mauerfall).

[Pendragon]

Wenn es lange genug durchgehalten wird und wirklich mal "Massen" mobilisiert werden bestimmt - die meisten kennen die Demo's der 60er bis 70er Jahre nicht mehr, wo für bessere Arbeitsbedingungen, mehr Urlaub, Krankengeld etc. demonstiert wurde... aber selbst in gut "organisierten" Betrieben kann man mit entsprechenden Aktionen schon etwas bewegen - man muss halt mal die "Arschbacken" zusammenkneifen und ggf. mal eine "Aussperrung aussitzen" ;-)

@satania: deiner Fragestellung nach entnehme ich, dass du noch nie für "irgendetwas" demonstiert hast, oder?

[Greta]

Gute Frage...

Beim Lufthansastreik wurde die auslagerung der Stewardessen nur um ein Jahr verlagert,

[Greta]

Wenn es lange genug durchgehalten wird und wirklich mal "Massen" mobilisiert werden bestimmt - die meisten kennen die Demo's der 60er bis 70er Jahre nicht mehr, wo für bessere Arbeitsbedingungen, mehr Urlaub, Krankengeld etc. demonstiert wurde... aber selbst in gut "organisierten" Betrieben kann man mit entsprechenden Aktionen schon etwas bewegen - man muss halt mal die "Arschbacken" zusammenkneifen und ggf. mal eine "Aussperrung aussitzen" ;-)

@satania: deiner Fragestellung nach entnehme ich, dass du noch nie für "irgendetwas" demonstiert hast, oder?

Ich glaube, die Politikerkaste war in den 60er ind 70er Jahren ganz anders..
Und die Einstellung der Leute auch.. Ich hatte Klassenkameraden die sich jedes Wochenende Helme aufsetzten und in Brokdrf demonstrierten...

[Pendragon]

aber immerhin! man kann nicht immer gewinnen, aber wenn man es nicht versucht... ich finde es total übel, dass immer eine wahnsinige Erwartungshaltung bzgl. der Zielerreichung von Demos besteht - einmal auf der Straße und schon soll die Welt eine andere sein - ich nehm ja nur ungern Illusionen, aber so funktioniert das leider nicht... eher das Motto: der stete Tropfen höhlt den Stein...

[Pendragon]

ich glaube die Politiker sind im Kern immer noch die gleichen, aber das Volk nicht mehr... wir sind mittlerweile ohne Visionen und Ideale und fett und dekadent (im Geiste) geworden --> jammern auf hohem Niveau also

[Greta]

Ich sehe das Hauptproblem bei den Politikern..
Die sind komplett anders als die Generation vor ihnen..

[Pendragon]

sehe ich anders - wir haben sie gewählt und wir haben die Macht sie zu beeinflussen, sonst werden sie nicht wiedergewählt... noch werden sie nicht von Gottes Gnaden eingesetzt... ;-)

[Annemarie]

Annemarie, komm bitte mal wieder runter -



Dein Keramikerfreund sollte mal über verivox einen entsprechenden Gewerbestromtarif raussuchen und den Anbieter wechseln, dann ist das Problem gelöst! Das ist leider auch ein Problem unseres Mittelstandes:

.

Ich werde ganz sicher lange nicht runterkommen.

Übrigens, dieser Freund kennt sich aus, er hat einen Gewerbestromvertrag mit Nachtstrom-Tarif. Er brennt auch nur über Nacht, die Wärme der Werkstatt wird auch noch genutzt zur Warmwasserbereitung und zur Heizung der neben liegenden Wohnräume.
Er ist aber ein ganz kleiner Gewerbetreibender mit enorm hohen Energiekosten im Verhältnis zu seinem Umsatz. Dadurch bleibt ihm leider nicht viel übrig, weil er ja als Kleiner nicht von der EEG Umlage befreit ist. Auf ihn kommen in 2013 spürbar erhöhte Energiekosten zu. Er kann leider seine Verkaufspreise nicht erhöhen, weil er sowieso schon gegen die fabrikmäßig hergestellten Kachelöfen konkurrieren muß.
Und wer von den jungen Leuten kauft sich noch handgemachtes Geschirr ?

Aber das sollte hier eigentlich nur ein kleines Beispiel sein auf das ursprüngliche Thema, warum der Mittelstand und besonders ! der untere Mittelstand immer mehr wegbricht, dann in wenigen Jahren auf Geringverdiener-Ebene landet und sein über 30 Jahre erwirtschaftetes kleines Eigentum aufgeben muß.

[Greta]

sehe ich anders - wir haben sie gewählt und wir haben die Macht sie zu beeinflussen, sonst werden sie nicht wiedergewählt... noch werden sie nicht von Gottes Gnaden eingesetzt... ;-)

Inwiefern hast Du schon Politiker beeinflusst??
Und ich frage mich schon laenger wielange wir uns den Luxus eines Regierungswechsels ueberhaupt noch erlauben koennen... Die nicht wiedergewaehlten Politiker werden naemlich leider nicht zu Hartz 4 Empfaengern... Dafuer sorgen sie schon..

[Pendragon]

ich habe durch Demo-Teilnahme schon Lokalpolitiker beeinflusst und bin bekennende "rote Fahne" und auf solchen Demo's ebenfalls schon deutschlandweit vertreten gewesen. Hinsichtlich deiner Aussage der "abgelegten" Politiker gebe ich dir Recht - das ist auch so ein Unding, aber das muss ja auch mal "wer" gesetzestechnisch verankert haben... da wären wir bei den Krähen, die sich gegenseitig nicht die Augen ausstechen...

[Annemarie]

Bringt "auf die Straße gehen" überhaupt was? Kann mir mal jemand ein Beispiel nennen, wo eine Demonstration etwas bewirkt hat (bitte jetzt nicht den Mauerfall).

Doch, es bringt irgendwas !
Schon vor x Jahren ging ich auf die Straße gegen den unsinnigen Bau der B 15 neu südlich der A 92 bis Rosenheim. Wann war das ? Ich glaube 1987 oder so ungefähr. Und ? Steht jetzt diese Schnellstraße im Plan des Bundesverkehrswege-Ausbaus ? Vorher schon ! Und wir vom BUND protestieren immer noch dagegen, gemeinsam mit den zahllosen evt.zukünftigen Anliegern dieses Hirngespinstes von neuer Autobahn, weil ja leider immer noch ein paar Straßen"liebhaber" wie z.B. dieser Dr.Götzer MdB,CSU, dieses unmögliche Projekt fordern.

[Greta]

Und das ist meiner Ansicht nach eins der Hauptprobleme.. Die politiker haben keinerlei Leistungsanreize... Wieviele Exbundespraesidenten bezahlen wir im Moment eigentlich bus zu Ihrem Tod?? Wer waehlt do freudig moeglichst junge. Bundespraesidenten?? (Die jetzt auch ex sind)
Ich vermute mal jeder Zeitarbeiter hat mehr Anreize sein Bestes zu geben als unsere Politiker..
Der eine hat sofort nach seiner Amtszeit bei den Russen angeheuert, der naechste nutzt wirklich jedes Mittel um nach seiner Entlassung sein Buch zu vermarkten und unser naechster kanzlerkanfidat hat sich schon wunderbar in Bezug auf seine Aquirierungsfaehigkeiten eingefuehrt..

Da gibts kein Mittel mehr dagegen.. Fuer Politiker ist alles ein grosser Selbstbedienungsladen....