Boykott der HLPreform - Absurdistan in Deutschland

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  • Eisenschimmel
    • 31.12.2004
    • 2002

    Dafür ist kein Minister mehr zuständig! Das liegt inzwischen allein in der Verantwortung der jeweiligen Pferdezuchtverbände, und zwar seit der letzten Reform des Tierzuchtgesetzes im Jahr 2006. Seit 1990 hat sich der Staat (Bund/Land) peu a peu aus der Kontrolle und Einflußnahme auf die Tierzucht zurückgezogen. Den Rahmen bildet heute nur noch das Tierzuchtgesetz gemäß EU-Vorgaben aus Brüssel. Einer der wenigen staatlichen Einflüsse ist z. B. noch die (eher schwindende) Bereitschaft Haupt- und Landgestüte zu betreiben. Die Politik der Zuchtverbände - ob es da nun eine dachverbandsansprucherhebende Organisation wie die FN gibt oder nicht - wird ausschließlich intern gemacht. Die Zeiten, in denen ein Vertreter des Staates z. B. Pflichtmitglied der Körkommissionen war sind lange vorbei. Ein weiteres Indiz für den Rückzug des Staates - oder sollte ich vielleicht schreiben "die nicht-mehr-Verantwortung-tragende-Verpflichtung-zur-Sicherung-der-Ernährung-der-Bevölkerung", denn nichts anderes war die ursprüngliche Einbindung und Einflußnahme des Staates auf die Tierzucht - ist z. B. das Fallen der Regelungen für Staatsprämien, bzw. deren Umwandlung in verbandsspezifische Varianten.
    Eine Auswirkung der "antiautoritären Erziehung" zeigt sich auch bei den "Hengsthalterjungs" ... keiner macht was er soll, jeder macht sein eigenes Ding und alle machen mit ...

    Gruß vom Eisenschimmel

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    • Kluger Hans
      • 07.10.2013
      • 150

      Die Illoyalität und Boykotthaltung vieler (nicht aller) Hengsthalter in Sachen HLP-Reform zeigt nur deren Voraussicht, die etwa von 12 bis Mittag reicht. Langfristig sägen sie sich so selbst den Ast ab, auf dem sie zurzeit noch voller Hochmut thronen.

      Natürlich wäre es richtig, nur noch geprüfte Hengste in den Deckeinsatz zu bringen. Natürlich würde dadurch insgesamt keine einzige Bedeckung verloren gehen, da die Züchter dann auf die etwas älteren, bereits geprüften Hengste zurückgreifen würden. Natürlich wäre es richtig, den künstlich aufgepuschten Junghengst-Hype mit einer Stutenbegrenzung im ersten Jahr zu bekämpfen. Natürlich wäre es richtig, die Hengste erst zu prüfen und dann zu kören. Natürlich würde so die durch PR-Getrommel und "intensivste Vorbereitung" manipulierte Spreu vom realen Weizen getrennt werden. Aus Sicht des Verbraucherschutzes (Züchter und spätere Nutzer der Pferde) wie des tatsächlichen Zuchtfortschrittes wäre all dies richtig.

      Gegen all diese Ideen spricht nur ein einziges Argument: Die Geldgier der Hengsthalter und der Verbände. So kann es mit dem Zuchtfortschritt natürlich nichts werden. Zurzeit sehen wir eine Entwicklung, die langfristig nur negative Folgen haben kann. Einige wenige große Privathengsthaltungen, die zudem noch mit Beträgen aus anderen Geschäftsbereichen in Millionenhöhe gegenfinanziert werden, strangulieren die gewachsene mittelständische Hengsthaltung in Deutschland zu Tode. Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen auch gilt: Je weniger Mitbewerber am Markt übrig bleiben, um so größer ist die Macht derjenigen, die überlebt haben. Bleiben am Ende nur noch wenige Anbieter übrig, sind den Manipulationen Tür und Tor geöffnet (wie man teilweise schon jetzt erkennen kann). Zudem gilt: Sind am Ende nur wenige Anbieter übrig, wirken sich Fehlentscheidungen auch immer stärker aus. Deutsche Bank, VW und Co. lassen grüßen. In Dänemark ist es bereits so weit, dass zwei Hengststationen etwa 75 Prozent des gesamten Geschäftes abwickeln. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass damit langfristig der sehr beachtliche Zuchtfortschritt in der dänischen Warmblutzucht in den nächsten 10 bis 15 Jahren wieder zurückgeworfen wird. In Deutschland wird es nicht anders kommen oder ist es schon eingetreten.

      Kommentar


      • Zitat von Kluger Hans Beitrag anzeigen
        Die Illoyalität und Boykotthaltung vieler (nicht aller) Hengsthalter in Sachen HLP-Reform zeigt nur deren Voraussicht, die etwa von 12 bis Mittag reicht. Langfristig sägen sie sich so selbst den Ast ab, auf dem sie zurzeit noch voller Hochmut thronen.
        Richtig, Parallelen zu anderen Wirtschaftszweigen sind klar erkennbar. Ein an sich sehr kurzsichtiges und geradezu unkluges Verhalten.

        Kommentar


        • Zitat von Kluger Hans Beitrag anzeigen
          Einige wenige große Privathengsthaltungen, die zudem noch mit Beträgen aus anderen Geschäftsbereichen in Millionenhöhe gegenfinanziert werden, strangulieren die gewachsene mittelständische Hengsthaltung in Deutschland zu Tode. Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen auch gilt: Je weniger Mitbewerber am Markt übrig bleiben, um so größer ist die Macht derjenigen, die überlebt haben. Bleiben am Ende nur noch wenige Anbieter übrig, sind den Manipulationen Tür und Tor geöffnet (wie man teilweise schon jetzt erkennen kann). Zudem gilt: Sind am Ende nur wenige Anbieter übrig, wirken sich Fehlentscheidungen auch immer stärker aus. Deutsche Bank, VW und Co. lassen grüßen. In Dänemark ist es bereits so weit, dass zwei Hengststationen etwa 75 Prozent des gesamten Geschäftes abwickeln. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass damit langfristig der sehr beachtliche Zuchtfortschritt in der dänischen Warmblutzucht in den nächsten 10 bis 15 Jahren wieder zurückgeworfen wird. In Deutschland wird es nicht anders kommen oder ist es schon eingetreten.
          Das nennt man in der Wirtschaft, das "Sanduhrprinzip". Es ist derart ungesund und führt über kurz oder lang zum Zusammenbruch der Wirtschaft.

          Kommentar

          • Korney
            • 05.03.2009
            • 3512

            Ja, es ist offensichtlich, dass die Geschichte in den Keller fährt.
            Aber wie kann man gegensteuern?

            Kommentar

            • CoFan
              • 02.03.2008
              • 15238

              Zitat von Korney Beitrag anzeigen
              Ja, es ist offensichtlich, dass die Geschichte in den Keller fährt.
              Aber wie kann man gegensteuern?
              Im Falle der Pferdezucht würde meiner Meinung nach schon eine etwas höhere "Schwarm-Intelligenz" bei der Kundschaft (Züchter, Käufer) reichen, um etwas zu ändern. Aber anscheinend ist der (in der Breite erkannte) Leidensdruck noch nicht hoch genug.

              In der globalen "nicht-Pferde" Wirtschaft hat der End-Kunde keinen so grossen Einfluß mehr, die Haupt-Treiber der Entwicklungen sitzen an anderen Stellen (Investoren, Staaten etc).

              Kommentar

              • Korney
                • 05.03.2009
                • 3512

                Macht Sinn!
                Aber die FN lebt ja "Nichts-Tun" und "Aussitzen" vor.
                Warum soll man da plötzlich was anderes tun, wenn man nur abguckt.

                Kommentar


                • Zitat von CoFan Beitrag anzeigen
                  Im Falle der Pferdezucht würde meiner Meinung nach schon eine etwas höhere "Schwarm-Intelligenz" bei der Kundschaft (Züchter, Käufer) reichen, um etwas zu ändern. Aber anscheinend ist der (in der Breite erkannte) Leidensdruck noch nicht hoch genug.
                  Die, die dieses Spiel mitspielen (Junghengst - Fohlenmarkt - Hengstaufzüchter - Körzirkus) haben doch keinen Leidensdruck, Hier gibt es einige im Forum, die mit dieser Methode durchaus in der Summe schwarze Zahlen schreiben. Warum sollen die etwas ändern wollen? Das hieße zu erkennen, dass sie sich mit ihrem jetzigen vermeintlich erfolgbringenden Modell in der Zukunft die Beine weghauen.

                  Leidensdruck haben nur die Züchter, die ein anderes Züchtziel haben - nämlich ein gutes Sport - und Reitpferd. Also gerade die Züchter und Aufzüchter, die den Junghengsthype nicht mitmachen.

                  Kommentar

                  • CoFan
                    • 02.03.2008
                    • 15238

                    Zitat von Ara Beitrag anzeigen
                    Die, die dieses Spiel mitspielen (Junghengst - Fohlenmarkt - Hengstaufzüchter - Körzirkus) haben doch keinen Leidensdruck, Hier gibt es einige im Forum, die mit dieser Methode durchaus in der Summe schwarze Zahlen schreiben. Warum sollen die etwas ändern wollen? Das hieße zu erkennen, dass sie sich mit ihrem jetzigen vermeintlich erfolgbringenden Modell in der Zukunft die Beine weghauen.

                    Leidensdruck haben nur die Züchter, die ein anderes Züchtziel haben - nämlich ein gutes Sport - und Reitpferd. Also gerade die Züchter und Aufzüchter, die den Junghengsthype nicht mitmachen.
                    Absolut.

                    Aber in diesem (im Vergleich) kleinen Markt hat der End-Kunde noch genug Einfluß - mit jeder einzelnen getroffenen Kaufentscheidung.

                    Kommentar

                    • wilabi
                      • 21.05.2008
                      • 2319

                      Zitat von Ara Beitrag anzeigen
                      Die, die dieses Spiel mitspielen (Junghengst - Fohlenmarkt - Hengstaufzüchter - Körzirkus) haben doch keinen Leidensdruck, Hier gibt es einige im Forum, die mit dieser Methode durchaus in der Summe schwarze Zahlen schreiben. Warum sollen die etwas ändern wollen?
                      Ist das noch so ? Wie lange kann man das machen ? Diese Art der Pferdezucht gerät ja nun aufgrund der Resultate am Reitpferdemarkt zunehmend ins Gerede. Es wird immer offensichtlicher, dass viele niedliche Fohlen, die die "Beinchen werfen" unter dem Sattel nur noch zum Standbild fotografieren taugen.

                      Inzwischen ist das Teilnehmerfeld für die 14TTests veröffentlicht. Natürlich zu 50% von LG, Holsteiner Verbandshengsten bestückt - aber auch Sprehe, Wahler,Massener Heide, Böckmann und auch Bonhomme (D'egalite)

                      Gentleman v. GreyTop macht auch den 14TageTest. Muss er doch eigentlich gar nicht mehr. Oder ? Den haben sie überhaupt nicht auf HV's gezeigt. Statt dessen will man es der Konkurrenz offensichtlich auf Leistungsprüfungen zeigen ? Wäre lobenswert.





                      Inzwischen sind

                      Kommentar


                      • Ich denke schon, dass das so ist. Wenn die Fohlen ins Reitpferdealter kommen, sind sie meist nicht mehr im Stall der Züchter. Richtig ist, dass mit der Zeit das Feld von hinten aufgerollt wird. Aber noch läuft der Hengstmarkt und dafür wird schließlich mit den Junghengsten hauptsächlich gezüchtet. Derzeit wirst aus der Anpaarung einer guten Stute (guter Stamm dahinter) und eines gehypten Junghengstes kaum Absatzschwierigkeiten haben.

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