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  • Barbara
    • 20.05.2010
    • 322

    #41
    Bei uns am Stall gibt es weder Ferrari noch Golf, sondern fast nur Tretroller: Wenn man die nicht ständig tritt, bewegt sich nichts und sie sind so fett, dass sie rollen

    Nein, im Ernst: Wir haben die Pferde an einem absoluten (im schlimmsten Sinne des Wortes) Freizeitreiterstall stehen. Ich wundere mich immer wieder, wie wenig die Pferde geritten werden, aber trotzdem brav sind. Allerdings wohl auch deshalb, weil ihnen gezielt jeglicher Bewegungsdrang abgewöhnt wurde.

    Ich bin zwar auch (jetzt) Freizeitreiter, aber ich reite regelmäßig bei einem FN-Reitlehrer Stunde, habe den Ehrgeiz, so zu reiten, dass ich ein Turnier im A- bis L-Bereich reiten könnte und unsere Pferde selbst ausgebildet.

    Und ja, die Pferde, die CPS5 beschreibt, gibt es durchaus. Ich habe letzte Woche meinen Wallach (mit 21!!!) in Rente geschickt. Den habe ich noch vor kurzem auf L/M-Niveau Dressur und (nur noch) A-Niveau Springen geritten. Mit dem ging alles .... Mit mir bedienbarer Ferrari, unser Sohn hat ihn die ganzen Jahre immer mal wieder mit unterschiedlichem Können geritten. Am Anfang ist er etwas voltigiert auf ihm, am Schluss hat er ihn gesprungen und ist L-Dressurlektionen sauber geritten. Dem Pferd konnte ich auch ein kleines Kind auf den Rücken schnallen (ich glaube, das jüngste war 2) oder einen absoluten Anfänger - alles kein Thema. Und im Gelände ein absolutes Verlasspferd.

    Wenn ich Leistung wollte, konnte ich die auch abrufen ...

    Ich werde mir wieder ein junges Pferd kaufen und bin mir sicher, dass ich etwas finde, was ich mittelfristig auch so ausbilden kann. Und ich würde mir immer ien Pferd kaufen, das mehr Potential hat, als ich reiten kann. Gerade beim Springen ... Erstens macht es wesntlich mehr Spaß, ein gutes Pferd unter dem Sattel zu haben und außerdem springe ich ganz gerne mit dem Wissen, dass es nichts ausmacht, wenn ich mich beim Anreiten an einen A-Oxer mal vermetere und unpassend hinkomme. (Passiert zwar sehr selten, aber trotzdem) Ein Pferd mit M-Potential komnmt noch drüber, wenn ich 30 cm zu früh wegspringe, mit einem mit nur A-Potential liege ich eher im Oxer.

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    • satania
      • 11.05.2010
      • 6293

      #42
      Wie gewöhnt man einem Pferd gezielt jeden Bewegungsdrang ab? Ich habe auch so einen extrem talentierten Sportferrari (für mich heißt das, völlig hysterisch und keinerlei Kooperationsbereitschaft) zuhause. Ich als talentfreier Freizeitreiter, hätte gern etwas weniger Bewegungsdrang.

      Kommentar


      • #43
        Zitat von satania Beitrag anzeigen
        Wie gewöhnt man einem Pferd gezielt jeden Bewegungsdrang ab? Ich habe auch so einen extrem talentierten Sportferrari (für mich heißt das, völlig hysterisch und keinerlei Kooperationsbereitschaft) zuhause. Ich als talentfreier Freizeitreiter, hätte gern etwas weniger Bewegungsdrang.
        Dann hättest du dir einen Don Valium Nachkommen anschaffen müssen. Die gehen alle immer 100% versammelt, schon direkt beim anreiten.

        Kommentar

        • satania
          • 11.05.2010
          • 6293

          #44
          Wo finde ich denn Nachkommen von diesem geheimnisvollen Hengst?

          Kommentar

          • Barbara
            • 20.05.2010
            • 322

            #45
            Zitat von satania Beitrag anzeigen
            Wie gewöhnt man einem Pferd gezielt jeden Bewegungsdrang ab? Ich habe auch so einen extrem talentierten Sportferrari (für mich heißt das, völlig hysterisch und keinerlei Kooperationsbereitschaft) zuhause. Ich als talentfreier Freizeitreiter, hätte gern etwas weniger Bewegungsdrang.
            Das habe ich gerade vor kurzem bei uns am Stall erlebt: Eine Frau Ende 50 hat sich einen 5-jährigen Spanier, der bis auf ca. A-Niveau ausgebildet war, gekauft. Nettes Pferdchen, wurde verkauft, weil er der Vorbesitzerin nicht spritzig genug war. Die Frau selbst ist sehr ängstlich, gibt es aber vor sich selbst nicht zu.

            Die hat erst mal 2 Monate mit dem Pferd nur rumgespielt: Aufs Paddock gestellt (15 mal 15 m), Bodenarbeit gemacht und nur Schritt bewegt. Nix gegen Bodenarbeit - aber ich betrachte das als Zusatzarbeit zum Reiten oder um ein junges, ungerittenes Pferd an einiges zu gewöhnen.

            Irgendwann hat sie sich draufgesetzt und ist dann runtergefallen - Pferd hat gebockt, weil es (noch) Bewegungsdrang hatte und nicht ausgelastet war. Danach haben sie genauso weitergemacht wie bisher. Nur haben sie zusätzlich das arme Tier so fett gefüttert, dass der jetzt kaum noch Lust hat, sich zu bewegen.

            Aber ich befürchte, Dein Ferrari würde eher das Paddock zerlegen als seinen Bewegungsdrang zu verlieren

            Wir haben auch eine Fast-Ferrari-Stute: Nicht hysterisch, aber sehr gehfreudig und dominant noch dazu. Die haben wir über viel Arbeit deutlich gelassener bekommen. Zusätzlich zum Reiten und auf Koppel/Paddock stellen, zentrifugieren wir sie ganz gerne in der Führmaschine, bevor wir uns draufsetzen. Wenn ich mehr als einen zu reiten habe, dann reite ich die als zweite und lasse sie in der Maschine kreiseln, so lange ich den ersten arbeite. Dann kommt sie ausgesprochen entspannt aus der Maschine und lässt sich schön reiten.

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            • Fio
              • 11.03.2013
              • 1215

              #46
              Zitat von Barbara Beitrag anzeigen
              Zusätzlich zum Reiten und auf Koppel/Paddock stellen, zentrifugieren wir sie ganz gerne in der Führmaschine, bevor wir uns draufsetzen. Wenn ich mehr als einen zu reiten habe, dann reite ich die als zweite und lasse sie in der Maschine kreiseln, so lange ich den ersten arbeite. Dann kommt sie ausgesprochen entspannt aus der Maschine und lässt sich schön reiten.
              Super, wenn das bei Euch gut klappt, aber da kenne ich auch viele Bespiele, wo das ziemlich in die Hose geht.
              In dem Stall, wo meine Ponys derzeit stehen, haben wir zwar keine Führmaschine, allerdings haben wir uns im alten Stall immer köstlich amüsiert über die Leute, die Ihre Tiere jeden Tag eine Stunde in der Maschine laufen lassen und sich dann wundern, wo das Pony die ganze Kondition her hat...
              Da bewirkt die Führmaschine dann eher das Gegenteil.

              Kommentar

              • Fife
                • 06.02.2009
                • 4316

                #47
                Zitat von Barbara Beitrag anzeigen
                Bei uns am Stall gibt es weder Ferrari noch Golf, sondern fast nur Tretroller: Wenn man die nicht ständig tritt, bewegt sich nichts und sie sind so fett, dass sie rollen

                Nein, im Ernst: Wir haben die Pferde an einem absoluten (im schlimmsten Sinne des Wortes) Freizeitreiterstall stehen. Ich wundere mich immer wieder, wie wenig die Pferde geritten werden, aber trotzdem brav sind. Allerdings wohl auch deshalb, weil ihnen gezielt jeglicher Bewegungsdrang abgewöhnt wurde.

                Ich bin zwar auch (jetzt) Freizeitreiter, aber ich reite regelmäßig bei einem FN-Reitlehrer Stunde, habe den Ehrgeiz, so zu reiten, dass ich ein Turnier im A- bis L-Bereich reiten könnte und unsere Pferde selbst ausgebildet.

                Und ja, die Pferde, die CPS5 beschreibt, gibt es durchaus. Ich habe letzte Woche meinen Wallach (mit 21!!!) in Rente geschickt. Den habe ich noch vor kurzem auf L/M-Niveau Dressur und (nur noch) A-Niveau Springen geritten. Mit dem ging alles .... Mit mir bedienbarer Ferrari, unser Sohn hat ihn die ganzen Jahre immer mal wieder mit unterschiedlichem Können geritten. Am Anfang ist er etwas voltigiert auf ihm, am Schluss hat er ihn gesprungen und ist L-Dressurlektionen sauber geritten. Dem Pferd konnte ich auch ein kleines Kind auf den Rücken schnallen (ich glaube, das jüngste war 2) oder einen absoluten Anfänger - alles kein Thema. Und im Gelände ein absolutes Verlasspferd.

                Wenn ich Leistung wollte, konnte ich die auch abrufen ...

                Ich werde mir wieder ein junges Pferd kaufen und bin mir sicher, dass ich etwas finde, was ich mittelfristig auch so ausbilden kann. Und ich würde mir immer ien Pferd kaufen, das mehr Potential hat, als ich reiten kann. Gerade beim Springen ... Erstens macht es wesntlich mehr Spaß, ein gutes Pferd unter dem Sattel zu haben und außerdem springe ich ganz gerne mit dem Wissen, dass es nichts ausmacht, wenn ich mich beim Anreiten an einen A-Oxer mal vermetere und unpassend hinkomme. (Passiert zwar sehr selten, aber trotzdem) Ein Pferd mit M-Potential komnmt noch drüber, wenn ich 30 cm zu früh wegspringe, mit einem mit nur A-Potential liege ich eher im Oxer.
                von so einem Familienpferd kann man ja eigentlich nur träumen. Die sind selten

                Kommentar

                • Barbara
                  • 20.05.2010
                  • 322

                  #48
                  Zitat von Fio Beitrag anzeigen
                  Super, wenn das bei Euch gut klappt, aber da kenne ich auch viele Bespiele, wo das ziemlich in die Hose geht.
                  In dem Stall, wo meine Ponys derzeit stehen, haben wir zwar keine Führmaschine, allerdings haben wir uns im alten Stall immer köstlich amüsiert über die Leute, die Ihre Tiere jeden Tag eine Stunde in der Maschine laufen lassen und sich dann wundern, wo das Pony die ganze Kondition her hat...
                  Da bewirkt die Führmaschine dann eher das Gegenteil.
                  Die Spazialisten haben wir auch: Das Pferd läuft mindestens 3 Tage die Woche in der Maschine, die anderen 3 Tage steht es auf dem kleinen Paddock und wird einmal die Woche geritten. Für mich ist Maschine und Paddock/Koppel Zusatzgimmicks zum Reiten, kein Ersatz.

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                  • dissens
                    • 01.11.2010
                    • 4060

                    #49
                    Zitat von Fife Beitrag anzeigen
                    von so einem Familienpferd kann man ja eigentlich nur träumen. Die sind selten
                    Ja. Leider.
                    Mein "Alter" war auch so einer. Lief seinerzeit Springen bis auf Landesmeisterschaftsebene (nicht mit mir), kam dann ganz zu mir (vorher habe ich ihn nur unter der Woche zwischen den Turnieren gearbeitet) und hat mich noch lange Jahre sicher über den (Dressur-)Platz und durchs Gelände getragen. Der Junior saß drauf, kaum dass er laufen konnte. Und wurde von diesem Einspaarundsiebzig-Westfalen-Klops mit einer Umsicht bugsiert, als wären es rohe Eier. Auch der werte Gatte hat auf ihm reiten gelernt (und bremsen ...).
                    Der Wallach war eine absolute Seele von Pferd: Er hat sich durchaus auch mal mit seinem Reiter gemessen, aber zu ehrlich schwachen Reitern war er ein Lämmchen und hat so ziemlich alles unternommen um nett zu "dem da oben" zu sein.
                    Nur verschei*ern hat er sich nicht lassen: Wer versucht hat, sein reiterliches Können zu überhöhen, den hat er schneller auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als derjenige "papp" sagen konnte.

                    Auch wenn ich etwa 20 seiner insgesamt 30 Lebensjahre mit ihm teilen durfte: Ich vermisse ihn so sehr, das glaubt ihr gar nicht.

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                    • cps5
                      • 07.07.2009
                      • 1586

                      #50
                      Ich glaube gar nicht, dass diese Pferde per se so selten sind. Sie werden allerdings meist in den ersten Lebensjahren so vergurkt, dass sie kaum in den Genuss kommen, eines werden zu dürfen.

                      Entweder es sind hochpreisige, hoffnungsvolle Nachwuchspferde (vor allem auf dem Dressursektor), die aufgrund zu hoher Erwartung und bei nicht immer mit dem größten Sachverstand ausgestatteten Besitzern so zerschrubbt werden, dass sie fast jeden Reiter als Problem ansehen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit kaum noch möglich ist.

                      Oder sie landen im allzu unbedarften Freizeitbereich, wo sie zwar nicht in leistungsgemäßer Hinsicht überbelastet werden, aber andererseits die Freude an der Arbeit bei ständig nervenden, weil unruhig liegenden Schenkeln und relativ grober Handeinwirkung (wegen eines zu instabilen Sitzes) verloren geht. Manche Pferde reagieren darauf sehr sensibel und drehen durch. Andere ertragen es und stapfen mit zunehmender Ausdruckslosigkeit vor sich hin.

                      Dass beides nicht zum Familienpferd für wirklich alle Zwecke taugt, ist dann leider klar. Aber vom Grundsatz würde ich schon sagen, dass die meisten Pferde das Zeug zum vielseitigen Freizeitpartner mit irgendeinem Höhepunkt für ambitionierte Turnierzwecke mit sich bringen. Was dann daraus gemacht wird, ist eine andere Frage.

                      Kommentar

                      • steffie1910
                        • 30.06.2011
                        • 2714

                        #51
                        Ich hab auch so einen für alles! M-Springen, L-Dressur, A Busch, leider hat er nicht die besten Bewegungen und auch nicht mehr Potenzial als M* Springen! Aber beim anreiten war der echt ne Sau ... hat doch öfter den Blüter rausgekehrt und das Nervenkostüm lag oft blank, aber ich glaube ich habe den gut zu nehemen gewußt, wenn ich das heute sage glaubt mir das keiner, ich kann den auch mit Halfter und Strick Einer wechsel reiten, Auf der Weihnachtsfeier mit Halsring ohne Sattel L Parcours alles kein Problem, Er ist das Abzeichen Pferd Nummer eins! ne vierjährige bekam Longenstunden. Ach eigentlich gibt es nichts was er einem nicht beibringen kann!
                        Wie sehr ich dieses Pferd liebe, durch ganz ganz schlimmes Headshaken hab ich beschlossen ihn nicht mehr zu reiten, aber arbeitslos ist er keineswegs, wieviele Junge Pferde ich das erste mal an seiner Seite geritten hab einfach als Führpferd mitnehmen lassen, Wenn die jungen wilden Onkel Fritz an Ihrer Seite haben ist alles nicht mehr gefährlich, jetzt erzieht er grade für mich Calle!

                        Aber da steckt viel viel Arbeit und Schweiß drin das er so ist wie er ist und ganz viel Zeit und Geduld..

                        Eigentlich sollte er Abstammungsmäßig ein Dressurpferd werden aber das wollte er nicht, so recht ...Lektion super, Bewegungen ähm nicht da Macht aber nix!

                        Ich habe noch nie ein Pferd geritten welches ehrlicher und leistungsbereiter war als er, aber ich glaube ich hätte das auch fix in falsche Bahnen lenken können...

                        (oh jetzt hab ich quasi ne Ode an Fritz geschrieben)

                        Der hat auch im Parcours NIEMALS einen Fehler gemacht, klar sind Stangen gefallen, aber dann lag es an mir!

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                        • Fio
                          • 11.03.2013
                          • 1215

                          #52
                          Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                          Ich glaube gar nicht, dass diese Pferde per se so selten sind. Sie werden allerdings meist in den ersten Lebensjahren so vergurkt, dass sie kaum in den Genuss kommen, eines werden zu dürfen.

                          Entweder es sind hochpreisige, hoffnungsvolle Nachwuchspferde (vor allem auf dem Dressursektor), die aufgrund zu hoher Erwartung und bei nicht immer mit dem größten Sachverstand ausgestatteten Besitzern so zerschrubbt werden, dass sie fast jeden Reiter als Problem ansehen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit kaum noch möglich ist.

                          Oder sie landen im allzu unbedarften Freizeitbereich, wo sie zwar nicht in leistungsgemäßer Hinsicht überbelastet werden, aber andererseits die Freude an der Arbeit bei ständig nervenden, weil unruhig liegenden Schenkeln und relativ grober Handeinwirkung (wegen eines zu instabilen Sitzes) verloren geht. Manche Pferde reagieren darauf sehr sensibel und drehen durch. Andere ertragen es und stapfen mit zunehmender Ausdruckslosigkeit vor sich hin.

                          Dass beides nicht zum Familienpferd für wirklich alle Zwecke taugt, ist dann leider klar. Aber vom Grundsatz würde ich schon sagen, dass die meisten Pferde das Zeug zum vielseitigen Freizeitpartner mit irgendeinem Höhepunkt für ambitionierte Turnierzwecke mit sich bringen. Was dann daraus gemacht wird, ist eine andere Frage.
                          Kann ich so voll und ganz unterschreiben. Sehe ich ganz genau so. Den Gedanken mal weiter gesponnen, heißt das dann aber auch, dass es eben die solide Grundausbildung ist, die (in den meisten Fällen) bei einem Pferd über die Eignung als Familienpferd und Freizeitpartner entscheidet. Und da sind wir dann wieder bei der Frage, ob es nicht richtig ist, als Freizeitreiter diese Grundausbildung den "Profis" zu überlassen und sich eben keinen rohen 3jährigen zu kaufen.
                          Junge Pferde können eben einfach nicht sehr viele Fehler verzeihen, können aber mit einer guten Ausbildung das Verzeihen lernen. Und dann ist es vielleicht nicht fehlender Wille zu lernen bei den Leuten, sondern Einsicht über die eigenen Fähigkeiten.

                          Dissens und Steffie, ich finde Eure Geschichten so schön, ich finde da sollten wir einen eigenen Thread draus machen. Nach dem Motto: "Ode an die Mittelklassepferde". Fände ich super. Hab ich auch gleich eine Geschichte dazu. Den vergess ich niemals und da kann jeder Ferrari um die Ecke kommen, der Junge war unschlagbar.

                          Kommentar

                          • cps5
                            • 07.07.2009
                            • 1586

                            #53
                            Ja, die solide Grundausbildung ist entscheidend - und auch die Haltung des Besitzers dem Pferd gegenüber kann es sein. Es mutet ja schon ein wenig paradox an, wenn einerseits das Pferd so auf Sensibilität gezüchtet werden soll, dass es kleinste Hilfen verstehen und auf sie reagieren kann und im Springen und Gelände möglichst mitdenkt und mitmacht, und auf der anderen Seite soll es am besten überhaupt kein Temperament haben, damit dem Partner gegenüber respektlose Reiter sich auch weiterhin Schleifen und Pokale in die Vitrine stellen können. Sozusagen Pferde mit bester Einstellung für Reiter, deren Einstellung selbst unter aller Kanone ist - das kann einfach nicht klappen!

                            Die Einstellung des Besitzers/Reiters gegenüber seinem Pferd ist so außerordentlich wichtig. Auch mit einem Ferrari kann man übrigens 50 fahren, habe ich mir sagen lassen. Allerdings wundern sich dessen Fahrer nicht, wenn es richtig abgeht, weil man mal wie ein Irrer aufs Gaspedal tritt. Auch dann nicht, wenn man z. B. nur versehentlich abgerutscht ist.

                            Kommentar

                            • Waterloo
                              • 11.06.2012
                              • 916

                              #54
                              Ich musste gerade mal lesen, was eigentlich die Ausgangsfrage war:-)

                              Eigentlich habe ich cps5 Posts nichts mehr hinzuzfügen. Ich stimme dem 100%ig zu.
                              Das Pferdematerial, welches uns Reitern heute zur Verfügung steht, ist schon klasse und es sollte für jeden etwas dabei sein und zum Glück haben wir ja nicht alle den gleichen Geschmack.

                              Ich persönlich stehe ja eher auf die Ferraries. Also die, denen man nicht jeden Schritt raustreiben muss, sondern auf die, die selbst gerne laufen. Ich mache sicher nicht alles richtig, aber meinen Herrn Traki habe ich seit 12 Jahren und habe ihn damals roh gekauft. Nicht immer einfach aber inzwischen das perfekte vielseitige Familienpferd.

                              Die kleine Frau Traki ist aktuell eher noch Typ Duracell Hase, aber auf dem besten Weg, ebenfalls zu einem tollen vielseitigen Pferd zu werden.

                              Auch wenn man nicht unbedingt S reitet, kann man sich tolle Pferde heranziehen. Aber eine gewisse Grundausbildung sollte sein und man braucht einen Trainer an der Hand, der halt nunmal auch was kostet. Leider scheitert es oft genau daran. Man wurschtelt sich was zurecht, und erst, wenn es zu spät ist, darf dann der Bereiter drauf und soll es in einer Woche wieder richten. Schade um viele Pferde, die dadurch verdorben wurden. Vieles scheitert an totaler Selbstüberschätzung.

                              Kommentar

                              • satania
                                • 11.05.2010
                                • 6293

                                #55
                                Wir haben auch eine Fast-Ferrari-Stute: Nicht hysterisch, aber sehr gehfreudig und dominant noch dazu. Die haben wir über viel Arbeit deutlich gelassener bekommen. Zusätzlich zum Reiten und auf Koppel/Paddock stellen, zentrifugieren wir sie ganz gerne in der Führmaschine, bevor wir uns draufsetzen. Wenn ich mehr als einen zu reiten habe, dann reite ich die als zweite und lasse sie in der Maschine kreiseln, so lange ich den ersten arbeite. Dann kommt sie ausgesprochen entspannt aus der Maschine und lässt sich schön reiten.[/QUOTE]

                                Ich habe überhaupt nichts gegen Gehfreudig. Die dürfen ruhig flott sein, und daß ein Pferd mal buckelt ist normal. Nur Rodeos mit einem überhaupt nicht mehr ansprechbarem Ferrari, finde ich nicht sooo schön. Die Idee mit der Führmaschine ist nicht schlecht, wenn man eine hat.

                                Kommentar

                                • silas
                                  • 13.01.2011
                                  • 4018

                                  #56
                                  Sozusagen Pferde mit bester Einstellung für Reiter, deren Einstellung selbst unter aller Kanone ist - das kann einfach nicht klappen!


                                  Wahre Worte!
                                  Nicht umsonst haben Sportpferde einen hohen Pflegeaufwand, sie benoetigen zum Ausgleich eine Bezugsperson. Pferde sind soziale Wesen, die sich durchaus eng an ihren Menschen binden, nur optimale Versorgung mittels Auslauf, Futter, etc. Ist eben NICHT alles.

                                  Wieviele Pferde erfahren dies Echo auf ihr Bedürfnis nicht und inwieweit hängen Rittigkeitsprobleme und gesundheitliche Beeinträchtigungen damit zusammen?
                                  Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

                                  Kommentar

                                  • Manolito
                                    • 22.11.2006
                                    • 202

                                    #57
                                    Schön, diese Beiträge hier!!!

                                    "Entweder es sind hochpreisige, hoffnungsvolle Nachwuchspferde (vor allem auf dem Dressursektor), die aufgrund zu hoher Erwartung und bei nicht immer mit dem größten Sachverstand ausgestatteten Besitzern so zerschrubbt werden, dass sie fast jeden Reiter als Problem ansehen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit kaum noch möglich ist."

                                    So ein Pferdchen haben wir vor einigen Jahren gekauft, wohlwissend, was wir uns antun. Aber es war gegenseitiges Gefallen und absolut richtig.

                                    Wir haben z.B. fast 2 Jahre für einen kontrollierbaren Galopp gebraucht, ganz viel Arbeit, Schweiß, Liebe, Konsequenz und Verständnis und vor allem Geduld. Da wir überhaupt keine Turnierambitionen mehr haben, hatten wir alle Zeit der Welt, etwas, was ihre Ausbilder vorher nicht hatten. (Die alle definitiv besser/erfolgreicher reiten als ich.)

                                    Sie ist ein Pferd, das alles immer perfekt machen möchte und denkt oft schneller als ihr Reiter. Als wir sie kauften war sie einfach mit den Nerven durch.

                                    "Die Einstellung des Besitzers/Reiters gegenüber seinem Pferd ist so außerordentlich wichtig. Auch mit einem Ferrari kann man übrigens 50 fahren, habe ich mir sagen lassen. Allerdings wundern sich dessen Fahrer nicht, wenn es richtig abgeht, weil man mal wie ein Irrer aufs Gaspedal tritt. Auch dann nicht, wenn man z. B. nur versehentlich abgerutscht ist."

                                    Jetzt haben wir ein Pferd, das ich gegen keines auf der Welt tauschen würde, aber sie bleibt ein Ferrari, einer, den man zwar mittlerweile auch mal langsam fahren kann, aber einer, der auch mal Gas geben kann.
                                    Wir schätzen sie sehr, sie ist eine ganz tolle Persönlichkeit, sehr schlau und daher auch sehr anspruchsvoll, was das Reiten, Kümmern und Bewegen angeht. Sie hat eine spitzen Arbeitseinstellung und dankt es mir jeden Tag, dass sie ihre Chance bei uns bekommen hat.
                                    Nur ich bin mir absolut sicher, wäre sie bei Menschen gelandet, die sie nicht verstanden hätten, wäre sie recht gefährlich geblieben mit der Tendenz zur Verschlimmerung und ein Wanderpokal geworden.
                                    Und dann hätte es wieder geheißen, guck Dir mal die Abstammung an, das kann man ja auch nicht reiten, völlig abgedreht usw...
                                    Völliger Quatsch, ganz, ganz tolles Pferd. Nur halt sehr anspruchsvoll und damit für denjenigen, der es reiten möchte, echt anstrengend. Und heute unbezahlbar und tatsächlich ein Familienpferd!

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                                    • Barbara
                                      • 20.05.2010
                                      • 322

                                      #58
                                      Zitat von Fio Beitrag anzeigen
                                      Kann ich so voll und ganz unterschreiben. Sehe ich ganz genau so. Den Gedanken mal weiter gesponnen, heißt das dann aber auch, dass es eben die solide Grundausbildung ist, die (in den meisten Fällen) bei einem Pferd über die Eignung als Familienpferd und Freizeitpartner entscheidet. Und da sind wir dann wieder bei der Frage, ob es nicht richtig ist, als Freizeitreiter diese Grundausbildung den "Profis" zu überlassen und sich eben keinen rohen 3jährigen zu kaufen.
                                      Junge Pferde können eben einfach nicht sehr viele Fehler verzeihen, können aber mit einer guten Ausbildung das Verzeihen lernen. Und dann ist es vielleicht nicht fehlender Wille zu lernen bei den Leuten, sondern Einsicht über die eigenen Fähigkeiten.
                                      Hm - ich war am WE unterwegs und habe mir ein junges Pferd gekauft. Ich habe einige Pferde auch in Profi-Ställen probiert und war immer nicht so wirklich begeistert, wie dort an die Sache rangegangen wird. Gekauft ahbe ich letztlich eine 4-jährige, fast rohe Stute, die von einer Amateurin vorsichtig angeritten worden ist.

                                      Und ich habe mein Goldstück von Familienpferd auch nur leicht angeritten gekauft und selbst ausgebildet. Mit Unterricht bei einem qualifizierten RL.

                                      Ich hab's mir gestern noch verkniffen, um nicht arrogant zu erscheinen: Aber wir besitzen noch einen weiteren Wallach (inzwischen 15), der ähnlich wie mein Alter ist. Auch 4-jährig angeritten gekauft. Der hat nicht das Potential wie meiner, geht aber Dressur und Springen ca. auf A-Niveau, ist bav im Gelände und kinder- und anfängertauglich.

                                      Meine Meinung zu dem Ganzen: Man "macht" scih sein Pferd. Klar mache ich aus einem heißen Ofen keine Schlaftablette und umgekehrt, aber mit Geduld und Konsequenz kann man vieles erreichen ...

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                                      • Fio
                                        • 11.03.2013
                                        • 1215

                                        #59
                                        Zitat von Barbara Beitrag anzeigen
                                        Hm - ich war am WE unterwegs und habe mir ein junges Pferd gekauft. Ich habe einige Pferde auch in Profi-Ställen probiert und war immer nicht so wirklich begeistert, wie dort an die Sache rangegangen wird. Gekauft ahbe ich letztlich eine 4-jährige, fast rohe Stute, die von einer Amateurin vorsichtig angeritten worden ist.
                                        Das "Profi" in meinem Text steht mit Absicht in Anführungszeichen, um deutlich zu machen, dass ich nicht unbedingt von Berufsreitern rede. Es geht mir mehr darum, dass man sich seine eigenen Fähigkeiten bewußt macht und auch eben erkennt, was man nicht leisten kann. Das wertet ja niemanden ab. Und man soll es eben den Leuten überlassen, die die Fähigkeit dazu haben. Den "Profis".

                                        Kommentar

                                        • Neuzüchter
                                          • 09.04.2003
                                          • 2149

                                          #60
                                          @Fio tatsächlich ist ein Pferd bis M ausbilden und dort starten für mich nicht das selbe wie ein ausgebildetes Pferd durch eine M Prüfung lenken. Damit setzt Du ja die gesamte Ausbildungsleistung gleich Null. Fragwürdig.
                                          Auch Freizeitpferde sin Profis!

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