kompetetiver Vorteil der ausld Sportpferde durch Vollbluteinfluss? KWPN, SF???

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  • Irislucia
    • 22.11.2008
    • 2519

    #41
    Liefer mal ein paar Vergleichszahlen für den Springsektor (WBFSH Top 50 Pferde):
    2006 Durchschnitt VB-Anteil 44,1% (26-71%)
    2011 Durchschnitt VB-Anteil 44,9% (19-61%)
    Erstaunlich gleichbleibend!

    2012
    Springpferde VB Muttervater: 3 Mal xx, 1 Mal AA (8%)
    Dagegen die Eventer 2012:
    Blüter: 7 (14% reine xx)
    Vater VB: 12/ Mutter VB: 9 (42% mit VB-Elternteil)
    NUR Muttervater VB (wenn kein reiner Blüter bzw. Mutter VB): 11 (22%)
    www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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    • #42
      ]Wichtig: Die Aussagen beziehen sich nur auf Dressurpferde.Bei Springpferde wird es vermutlich, bei VS-Pferden mit Sicherheit andersaussehen![/FONT][/COLOR][/SIZE]
      [/QUOTE]

      Grand Prix Pferde, Grand Prix Reiter sind äusserst seltene Spezies. Es gibt 1000 oder 10.000 mal mehr Reiter die es höchstens bis zu kleineren S- Prüfungen schaffen, wenn denn überhaupt. Mittelmäßig talentierte/trainierte/begüterte Reiter schaffen es "nur" auf ein M-Niveau. Warum macht man sich so viele Gedanken über die Zucht von eventuell und vielleicht potentiellen GP Pferden?
      Für diese riesengroße Zahl der Reiter muß gezüchtet werden, und meines Erachtens sollten es vielseitige Pferde sein. Pferde die auch den Mut und Willen haben mal eine mittelschwere VS zu bestehen, gleichzeitig aber auf einem 60er Viereck strahlen können, einen 1,30 er Parcour nicht scheuen. Zu sowas sind normal nur gut durchgezüchtete Pferde brauchbar, Pferde die intelligenter und leistungsbereiter sind wie die sogenannten Spezialisten. Dazu müssen sie aber genügend Blut gefestigt in sich haben.
      Mit einem Ackergaul kann ich nicht im Viereck strahlen. Ein Pferd mit Pony-Kopf, Püppchen-Hirn, leichtem Fundament und Strampeltreter-Bewegungen,kann mit der modernen Bling-Bling Ausrüstung zwar im Viereck glänzen, aber ganz sicher den einfachsten Geländeritt von 3000 Metern über verschiedene Böden und Baumwurzeln nicht bestehen, ist viel zu ängstlich und nervig, bricht sich die Haxn.

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      • cps5
        • 07.07.2009
        • 1607

        #43
        Danke Arielle! Da habe ich bei den Dressurpferden den Alt-Oldenburger und Gelderländer Anteil etwas unterschätzt bzw. ihn noch etwas weiter hinten (gegenüber dem Vollblut) erwartet.

        Interessant ist das bei Damon Hill, der nach der 9-Generationen-Rechnung nur etwas über 27 % Vollblutanteil aufweist und trotzdem optisch ein sehr elegantes Pferd darstellt. Hier kommt meiner Meinung nach genau dasjenige zum Tragen, was die besonders gelungene Mischung ausmacht. Auf der einen Seite die hohe spektakuläre, weil zu Repräsentationszwecken genutzte Aktion des Alt-Oldenburgers, die z. B. dem königlichen Marstall als Kutschpferde dienten. Und dann die vielfache Linienzucht auf den in Hannover wirkenden Vollblüter Adeptus xx (in der Regel über Alnok und Alderman I). Ähnlich stark vertreten die Hannoveraner Detektiv-Linie, die irgendwo dazwischen lag: große Bewegungen, gepaart mit verbesserten Reitpferdepoints. Dazwischen dann noch altes westfälisches Blut (das häufig auf den Hannoveraner zurückgeht), ostpreußisches Blut, das in manchen Fällen aufgrund der Stutenbasis, aus dem es hervorgeht (Robustpferd im Ponymaß) einen leichteren Schlag vertrat als Warmblüter im Normalfall, aber natürlich trotzdem kein Vollblut darstellt. Von den letzteren Einflüssen hat Damon Hill seinen Chic und Charme.

        Da ist es interessant zu überlegen, wie man ihn am besten anpaart. Trotz des vermeintlich niedrigen Vollblutanteils würde ich ihn als Veredler sehen, weil die überaus häufige Linienzucht auf Adeptus xx diesen Vollbluthengst trotz der vielen dazwischen liegenden Generationen in den Vordergrund treten lässt und dem Vollblutanteil - neben den übrigen Blutanteilen - eine stärkere Durchschlagskraft verleiht als es der Prozentsatz vermuten lässt. Der Phäno-Typ lässt zumindest viel Raum für eine solche Überlegung.

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        • #44
          Familie Schulte -Varendorff hat ein oder zwei ausgezeichnete DAMON Hill Stuten - muss mal nach der weiteren Abstammung fragen; eine sicher : FLORESTAN

          Sie haben 3 Halbblut-Stuten in der Zucht aus ihrem alten Stamm:

          Von: 1.BORMIO - 2.AKITOS - 3.GAME FOX - kann aber nicht sagen ,ob sie auf eine dieser 3 zurueckgehen.

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          • C-Inkognito
            Gesperrt
            • 27.11.2008
            • 2354

            #45
            Mit Verlaub, einen Damon Hill als blutgeprägt zu bezeichnen ist schon lustig. Der vererbet sich genauso blutleer wie er selber ausschaut - nicht unbedingt schwer, aber blutleer, eher klein und kurzbeinig, mit guten GGA ... und guter Rittigkeit (nehme ich mal an).

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            • #46
              war: DAMON HILL - FLORESTAN - FERRAGAMO - BORMIO-XX

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              • #47
                Fuehrt dann natuerlich zu 2x FURIOSO

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                • #48
                  # 43 cps
                  Welche Gene haben die größere Durchschlagskraft, die xy oder die xx Gene?
                  Manche Experten behaupten ja die mütterlichen würden mehr bewirken. Sowas kann aber wohl wirklich nur ein Züchter beurteilen, der seine Stuten schon über zahlreiche Generationen hält. Und auch über zwei/drei Menschen-Generationen mit ihnen züchtet. Wobei ich dazu bemerken möchte, daß die Haltungsbedingungen/ die Ausbildung immer zumindest halbwegs ähnlich sein müßten.
                  Nur mal angenommen: ein Vollbruder zu Ahlerich von Angelo xx wäre als Fohlen zu irgendeinem Bauern gekommen, der das Hengstfohlen in einer Kälberweide hätte aufwachsen lassen, vielleicht noch mit einem Shetty als Spielkamerad. Der Bauer hätte dem Joungster bestes Futter usw. gegeben, aber es wäre keine Gelegenheit zu einer Förderung vorhanden gewesen. Was wäre dann aus dem Vollbruder zu diesem Weltklasse-Pferd geworden?

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                  • #49
                    Zitat von carlo Beitrag anzeigen
                    Fuehrt dann natuerlich zu 2x FURIOSO
                    Ich hatte über 7 Jahre eine Furioso II Tochter unter dem Sattel. Ich konnte es aber nicht, das eventuelle Potential herauszureiten. Auch das nicht, was evt. in ihr gesteckt hätte; mütterlich über viele Generationen auf die Linie die cps beschrieben hatte durchgezogen, dann noch auf die alte hann.F-Linie. Ich konnte es nicht, hätte auch nie die Möglichkeiten gehabt.

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                    • OBdB
                      • 05.11.2008
                      • 2545

                      #50
                      wie so oft geht es hier kreuz und quer ...

                      Zuerst einmal zur frage von Sabine zur Situation hier in Frankreich. Die ist, aus Veredlerperspektive, katastrophal ! Die Privathengsthalter haben es geschafft unter Vorpspiegelung von Konkurrenzverzerrungen die Staatsgestüte abzuschaffen.
                      Und genau dies spiegelt sich jetzt auch in den Pferden wieder. Die aktuellen, erfolgreichen Pferde sind noch zu Staatsgestützeiten 'konzipiert' worden. Und die Franzosen sind heute, in den Jungpferdeprüfungen, sehr oft mit 'fremdblütigen' Pferden beritten, ähnliches gilt für die junge Garde der GP-Pferde.

                      Der SF war bis zum Enden des letzten Jahrhunderts der Abfalleimer der franz. Pferdezucht ! Was nirgendwo eingetragen werden konnte, aber aus franz. Rassen stammte, kam ins SF-Zuchtbuch ; bestes Beispiel ist Jappeloup (TFxxx) oder auch Quick Star (Enkel eines SF-Grossvaters und einer TF-Grossmutter auf der väterlichen Seite und auf der mütterlichen Seite stark mit AA-Blut angereichert).
                      Heute gibt es schon fast keine Rasse 'SF' mehr, sie ist von den Privathengsthaltern, die das ZB leiten, zu eine Marke degradiert worden.
                      Es gibt keine Veredler mehr (weder xx und immer weniger AA), die Einkreuzung von TF ist (fast) unmöglich geworden.

                      Man erhofft von Importen (HOL, HAN, OLD, KWPN, SBS, BWP, etc) das Gelbe vom Ei ohne zu erkennen (erkennen zu wollen ?) dass diese Zuchten doch sicher nicht ihre besten Hengste abgeben. weiterhin waren und sind die anderen ZB an reinrassigen SF-Hengsten (Leistungsverbesserung) interessiert, nicht an Misch-Masch-Pferden die die Springintelligenz, welche die früheren SFs kennzeichnete, nicht mehr oder nur noch bedingt haben.




                      Historisch gesehen kann man die ZB nur sehr schwer miteinander vergleichen ! Deutschland und Frankreich waren historische Landmächte und brauchten eine Kavallerie, weiterhin waren es 'grosse' Länder wo 90% der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeitete und zwar mit dem Pferd.

                      Die trifft auf die Niederlande bsolut nicht zu (Handelsmacht) und auch nicht auf GB (Seefahrt und Handel) ... Belgien ist eine 'Erfindung' der Mitte des 19. Jahrhunderts ... und war zu seiner Zeit bekannt für seine ... Kaltblutzucht (in Deutschalnd findet man eine ähnliche Situation im Rheinland, in Frankreich in den belg Grenzgebieten).

                      Der grosse Unterschied zwischen D und F ist die zentralgeleitete Zucht. Und man sollte nicht glauben, dass die franz Zucht erst seit dem SF zentralgeleitet war.

                      Sehr gut zu vergleichen bleiben trotzallem die SF-Zucht und die HOL-Zucht. Allein dass die Vererber recht gut zueinanderpassen ist Hinweis für die Vergleichbarkeit.
                      Und die franz. ist zur Zeit dabei, mit einigen Jahren Verspätung, die gleichen Büffel zu produzieren wie die Holsteiner !


                      Die frage die sich wirklich stellt ist : werden sich die Parcoure den Pferden anpassen oder die Pferde sich den Parcouren ?

                      Im ersten Fall werden wir in den nächsten Jahren immer mehr zum Typ des schweren Warmbluts tendieren, der in seinen edelsten Exemplaren auf internationalem Niveau glänzt.
                      Im 2. fall werden die Züchter, die nicht bereit sind ihren Pferdetyp zu üerbdenken, in grosse Schwierigkeiten kommen.

                      Ein anderer Aspekt ist ebenfalls, dass der Pferdemarkt saniert werden muss ! Es kann nicht angehen, dass jede Stute automatisch zuchtberechtigt ist, vorallem wenn sie 'defektuös' ist ... denn so sieht es doch heute aus : Stute kann keine Turniere mehr gehen aus gesundheitlichen Gründen, dann geht sie halt in die Zucht !!! Dies ist aber eine andere Diskussion.




                      Zum VB zurück ... Ich bin mit vielem, was Iris schreibt sicher einverstanden und cps hat auch alles schön auf einen Punkt gebracht ...
                      Allein der VB-Typ ist aber nicht ausschlaggebend für den Springsport (in Dressur kenn' ich mich gar nicht aus). Ich mag' den leichten, leichtfüssigen Typ, sehr edel der sicher zu den schweren Holsteiner- oder auch SF-Stuten passt. Aber dies heisst doch noch lange nicht, dass dieser leichte Typ auch leicht vererbt ? der Stehertyp kann auch leicht vererben und für die F2-Generation werden die karten sowie noch weiter aufgemischt ... Als Beispiel kann ich hier meine Sir Shostakovich xx-Enkel anführen, die ALLE ihren xx-Grossvater nicht verleugnen und dabei im Typ von Pûppchen bis grosses leichtes WB gehen.
                      Weiterhin informiert die franz. Veterinärmedizin uns (die franz. Zuchtrichter), dass es klinisch gesehen absolut keine Bedenken gäbe ein Pferde mit langen Röhren und Fesseln zu produzieren, da diese nicht unfallanfälliger sind als die mit kurzen dicken Knochen ... Also auch hier eher positive Infos für die VB-Benutzung, die aber auch nicht umgesetzt werden !
                      Otmar

                      HP :
                      http://obdb.free.fr
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                      • OBdB
                        • 05.11.2008
                        • 2545

                        #51
                        Als Züchter, wie ich ja schon anderweitig gesagt habe, strebe ich einen VB-Anteil von 50% an, besser noch mehr (z.Z. individuelles Minimum 55%), mit einem direkten Veredler in den vorderen Generationen (1-3).
                        Natürlich muss immer auch der Typ der Stute und des Hengstes beachtet werden. Und bei Veredlern der Springzucht muss der Veredler selbst geschickt sein ... (man beachte, dass ich nicht sage er muss springen können) !
                        Ob es sich letztenendes bei einem Veredler der Springpferdezucht um ein Flachrennpferd VB oder ein Hinderniss-VB, oder ein AQPS oder einen Renn-AA oder Sport-AA handelt ist mir schnurzpiepegal ! Er muss Modell haben, hart sein, geschickt sein und er muss, wie auch in der Veredlungsphase, Reitpferdepoints mitbringen, bzw weitergeben ! Und dies kann nur durch Benutzung beurteilt werden.

                        In einem Punkt bin ich voll bei Carlo ... Ein VB, der im Reitpferdemodell steht, dessen Vater oder dessen Mutter, 5 von seinen 10 Geschwistern stehen ebenfalls im Reitpferdetyp, ... dieser Hengst hat sicher grössere CHANCEN ein Reitpferdemodell mitzugeben als der QuadratVB mit Schwanenhals und kleinem arabisieredem Köpfchen (was er natürlich alles von seinen Eltern geerbt hat).
                        Nur, es ist eine statistische Chance, keine Sicherheit !
                        Genausowenig wie die Anpaarung von einem Champion an eine GP-Stute unbedingt ein erstklassiges Leistungspferd bringt ...

                        Und genauso suche ich die Hengste für meine Stuten aus : Modell, viel Blut, viel Temperament (viel 'Go'), solide in Gesundheit (lange Nutzung), 1A Charakter, Sporteigenschaften, die die meiner Stuten entgegenkommen ...

                        Dies schränke ich in einem Punkt ein : ich muss in einem Pedigree eine Richtlinie erkennen können. Die Aneinanderreihung von bekannten Namen, auch wenn es finktionnert hat, interessiert mich nicht ...ergo keine 'europ.' Pedigrees, bzw kein Gemüsebeet !!!!


                        zum Text von Annemarie : gerade in so wenig vorausehbaren Aktionen wie (Pferde)Anpaarungen kann man sich nicht mit Mittelmässigkeit zufriedengeben. Im Gegenteil, man muss Excellence anstreben (in der Hoffnung im gehobenen Mittelfeld oder, im Idealfall, mehr oder weniger 'vorne' zu landen).
                        Die Mittelmässigkeit kommt von alleine ... leider !

                        Ich stimme Dir in einem Punkt zu, unsere Pferde müssen, immer amateurtauglich sein, was schlechten oder schwierigen Charakter bei den Vererbern ausschliesst !
                        Zuletzt geändert von OBdB; 09.05.2014, 00:12.
                        Otmar

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                        • OBdB
                          • 05.11.2008
                          • 2545

                          #52
                          Ich weiss nicht, ob es so richtig verstanden worden ist, was ich meinte, wenn ich on der Marke 'SF' sprach ...

                          Was die franz. Züchter damit meinen ist, eigentlich ganz klar : Markenpolitik bzw Merchandising : schneller profit ohne an die Konsequenzen zu denken, nur an die die EIGENE Tasche denken, kein Generationendenken und gleichzeitig Vorspiegelung falscher Tatsachen.

                          Folgendes Beispiel zeigt eigentlich alles : der Hintergrund ist hier die undiskriminierende Anerkennung von Fremdblut und das fehlende Veredlerblut. Diskussion zwischen mir und BLC, Präsident der ANSF und wahrscheinlich international bekanntester Züchter von SF-Pferden.

                          Sinngemäss aus meiner Erinnerung : ... der SF hat soviel Blut in sich, dass wir heute keine Veredler brauchen, Veredler die es ja auch nicht mehr gibt, wie die Mühe in Deutschland einen neuen Marlon oder Sacramento Song oder Ladykiller zu finden zeigt. Der Unterschied ist, die dt Pferde brauchen unbedingt Veredler, sowohl für das Modell auch für die inneren Eigenschaften.
                          Weiterhin sind die xx ja auch nicht mehr die gleichen wir vor Jahren, denn es gibt ja keine xx mit Sporteigentleistung mehr.
                          Wir hier im SF, versuchen den nötigen Adel und die uns fehenden Eigenschaften durch Fremdblutblutwarmhengste, besonders natürlich Holsteiner und auf Holsteinernachzuchtgebiete, zu verankern. ...

                          Auf meine Frage dann, wie er vereinbaren könnte dt bzw holsteiner Hengste zu benutzen, die seiner eigenen Aussage nach schwer sind und xx brauchen, und auf der anderen Seite behaupten, der SF brauche kein Veredlerblut ... dies wären doch Gegensätze und eigentlich unvereinbar ... Darauf habe ich keine Antwort bekommen !
                          Otmar

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                          • cps5
                            • 07.07.2009
                            • 1607

                            #53
                            @Annemarie

                            Ich glaube nicht an eine mathematische Wahrscheinlichkeitsrechnung der Genetik als solcher. Ich glaube eher an die Absicht eines Züchters bestimmte Eigenschaften seiner Stute zu erhalten und andere zu verbessern - und zwar über Generationen. Ich meine einfach, dass die Stute hinsichtlich ihrer vom Züchter gewünschten Eigenschaften (und dazu gehört Blutgeprägtheit auch) konsolidierter gezogen ist. Warum sollte ein Züchter, wenn er einen bestimmten Pferdeschlag züchten will, mit einer Stute züchten, die diesen Schlag seiner Meinung nach nicht überzeugend vertritt? Entsprechend sucht er einen Hengst aus. Ob diese Zuchtüberlegungen heute noch in ähnlicher Form angestellt werden wie damals, weiß ich nicht - rein gefühlsmäßig bezweifle ich es eher.

                            Ahlerich wurde von einem sehr bekannten westfälischen Züchter (Hermann de Baey) gezogen. Der hatte Leistungszucht im Sinn mit allem, was dazu gehört - also Hengstauswahl, Aufzucht, Ausbildung und Vermarktung, die im Fall von Ahlerich über die Auktion erfolgte. Also kein Zufallsprodukt.

                            Ich denke - wie gesagt -, dass die Stute die generelle Philosophie eines Züchters widerspiegelt und wegen ihrer Konsolidierung hinsichtlich dieser Philosophie den bedeutenderen Part bei der Vererbung beisteuert (und ich bin mir nicht einmal sicher, ob dies tatsächlich so ist). Letztlich soll der Hengst ja nur punktuell verbessern.

                            Erfahrene Züchter sagen auch, dass man lediglich zwei oder drei Generationen benötigt, um eine (neue) Eigenschaft in einem Mutterstamm zu verankern. Das dürfte stimmen, heißt aber natürlich, dass einige Jahre ins Land gehen, bis in der ersten Generation ein gesundes Stutfohlen fällt, und für die zweite Generation gilt das gleiche. Von der Bedeckung bis zum ersten Zuchteinsatz einer Stute vergehen vier Jahre. Bei zwei Generationen würde man also mit einer "philosophie-fremden" Stute mindestens acht, bei drei Generationen mindestens 12 Jahre hinter dem eigenen Zuchtziel hinterher hecheln. Das hat schon zu den Zeiten keinen Sinn gemacht, als der Markt für Pferde noch weitaus größer war als heute.

                            Mit dem eigentlichen Thema dieses Threads hat das nur sehr wenig zu tun. Nur insoweit, als sich jeder Züchter fragen muss, inwieweit das Pferd, das er züchten möchte, die Zufuhr von Vollblut (in der Form der Anpaarung an einen reinen Blüter, einen Halbblüter oder einen Hengst mit ständiger Blutzufuhr seiner Vorfahren in den ersten drei oder vier Generationen) notwendig oder sinnvoll macht. Oder ob er bei dem aktuellen Hengstangebot sich womöglich doch eine Vollblutstute zulegt.
                            Zuletzt geändert von cps5; 10.05.2014, 13:34.

                            Kommentar

                            • Benny
                              • 25.01.2011
                              • 1673

                              #54
                              Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                              Erfahrene Züchter sagen auch, dass man lediglich zwei oder drei Generationen benötigt, um eine (neue) Eigenschaft in einem Mutterstamm zu verankern. Das dürfte stimmen, heißt aber natürlich, dass einige Jahre ins Land gehen, bis in der ersten Generation ein gesundes Stutfohlen fällt, und für die zweite Generation gilt das gleiche. Von der Bedeckung bis zum ersten Zuchteinsatz einer Stute vergehen vier Jahre. Bei zwei Generationen würde man also mit einer "philosophie-fremden" Stute mindestens acht, bei drei Generationen mindestens 12 Jahre hinter dem eigenen Zuchtziel hinterher hecheln. Das hat schon zu den Zeiten keinen Sinn gemacht, als der Markt für Pferde noch weitaus größer war als heute.
                              .
                              Ich glaube, du hast in diesen Ausführungen einen kleinen Denkfehler. Ein Züchter, der in 3 Generationen seinen Stamm stark verbessern kann, wird nicht mit einer Stute loszüchten, die vollkommen ungeeignet ist. Man kann ja nicht ein vollkommen neues Pferd züchten, sondern will die bestehenden Eigenschaften seiner Stute erhalten und einzelne Eigenschaften verbessern. Alles gleichzeitig geht nicht, das würde vorraussetzen, dass man für seine Stute immer den perfekt passenden Hengst zur verfügung hat. Jeder Züchter müsste aber wissen, dass Zucht eigentlich auch die Suche nach den Kompromissen ist, mit denen man sein Züchtziel erreicht.

                              Kommentar

                              • cps5
                                • 07.07.2009
                                • 1607

                                #55
                                Richtig, genau das wollte ich im ersten Absatz sagen: Warum soll ein Züchter mit einer Stute züchten, die seinem persönlichen Zuchtziel nicht entgegenkommt? Weil es eben so lange dauert, diese Stute auf die eigenen Wünsche gewissermaßen umzupolen. Daher sollte die Stute diesem gewünschten Zuchtziel so weit wie möglich entsprechen und de Hengst eben nur punktuell verbessern. Die Züchter (vor allem aber die in Zuchtfragen unerfahrenen Käufer) müssen von der Denkweise weg, dass auch ein viel genutzter und absolut bewährter Hengst das Fohlen macht und die Stute lediglich der "Lieferant" ist, damit es auf die Welt kommen kann. Wenn man den Kunden die Wechselwirkung zwischen der notwendigen Zufuhr von Edelblut und den Warmblutanteilen, die eine Warmblutstute und ihr Stamm mitbringen, besser vermitteln könnte, würden sich eventuell sogar die Vorurteile gegen z. B. spinnende Vollblüter etc. ausräumen lassen. Und es käme vielleicht auch wieder zu Blutauffrischungen.

                                Kommentar

                                • Eisenschimmel
                                  • 31.12.2004
                                  • 2042

                                  #56
                                  ...und 3 Generationen in 12 Jahren ist auch durchaus "ambitioniert" und mehr als "hyper"optimistisch kalkuliert...
                                  In praxi dreht man die 12 mal zur 21...dann wird wohl schon eher ein Schuh draus... (Stichwort Generationsintervall)

                                  Gruß vom Eisenschimmel

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                                  • Benny
                                    • 25.01.2011
                                    • 1673

                                    #57
                                    12 Jahre wäre das Optimum. Das würde nicht nur als erstes Fohlen jeweils eine Stute vorraussetzen, sondern auch noch eine in der Qualität, mit der man weiterzüchten kann. Gerade wer Vollblut in der Springpferdezucht einsetzt weis, dass nicht jedes gefallene Fohlen später auch ein Zuchtpferd wird.

                                    Kommentar

                                    • Ramzes
                                      • 15.03.2006
                                      • 14701

                                      #58
                                      Zitat von Annemarie Beitrag anzeigen
                                      # 43 cps
                                      Welche Gene haben die größere Durchschlagskraft, die xy oder die xx Gene?
                                      Manche Experten behaupten ja die mütterlichen würden mehr bewirken. Sowas kann aber wohl wirklich nur ein Züchter beurteilen, der seine Stuten schon über zahlreiche Generationen hält. Und auch über zwei/drei Menschen-Generationen mit ihnen züchtet. Wobei ich dazu bemerken möchte, daß die Haltungsbedingungen/ die Ausbildung immer zumindest halbwegs ähnlich sein müßten.
                                      Nur mal angenommen: ein Vollbruder zu Ahlerich von Angelo xx wäre als Fohlen zu irgendeinem Bauern gekommen, der das Hengstfohlen in einer Kälberweide hätte aufwachsen lassen, vielleicht noch mit einem Shetty als Spielkamerad. Der Bauer hätte dem Joungster bestes Futter usw. gegeben, aber es wäre keine Gelegenheit zu einer Förderung vorhanden gewesen. Was wäre dann aus dem Vollbruder zu diesem Weltklasse-Pferd geworden?

                                      Im Ansatz sind es die richtigen Vermutungen , daß der mütterliche Einfluß
                                      größer ist . Das Imprinting während der Schwangerschaft von Placentatieren
                                      ist aber nur ein Facette der vielfältigen " Klaviatur " der Epigenetik .
                                      Eineiige Zwillinge sind ja eigentlich ursprünglich Klone , im Laufe ihrer
                                      individuellen Embryonalentwicklung können aber unterschiedliche
                                      epigenetische Einflüsse die Grundausstattung verändern .


                                      Die Sache mit xx und xy hat die Natur so geregelt , daß
                                      in weiblichen Individuen in der frühesten Phase der Zellteilung
                                      nach der erfolgreichen Befruchtung der Eizelle ( 1 x von der Mutter,
                                      ein x vom Vater ) ein Exemplar des x inaktiviert und als
                                      sogenanntes Geschlechtschromatin (Barr-körperchen beim Menschen )
                                      in den Körperzellen eines " Weibchens " vorliegt .Dieses wurde schon in den 60er Jahren 20.Jh. entdeckt . Bei Tieren bezeichnete man dies als
                                      " Kernsatelliten " .
                                      Bei einem " Männchen " ist das x der Mutter aktiv UND das y des Vaters .
                                      Der Test auf Barr-Körperchen - s. Test auf " Weiblichkeit "
                                      Sport .



                                      Das angesprochene ist aber nur ein winziger Baustein
                                      im Kaleidoskop der Vererbung !
                                      Grob gesagt : Gene sind wie Noten , ähnlich der Tasten auf
                                      einem Klavier , auch wenn ein Stück tausendmal von jemandem
                                      gespielt wird , gibt es trotzdem Unterschiede ( u.a.Epigenetik )
                                      aufgrund verschiedener Ursachen .
                                      Zuletzt geändert von Ramzes; 12.05.2014, 16:15.

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                                      • Ramzes
                                        • 15.03.2006
                                        • 14701

                                        #59

                                        Annemarie , hier das Beispiel eines ganz Großen der
                                        GER - Vollblutzucht , der Dank Aufzucht im Kälberstall
                                        und Förderung Derbysieger wurde ! Birkhahn .

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                                        • Vollblut Fan

                                          #60
                                          https://ffecompet.ffe.com/cheval/dTlPNlhBZG50dW9mZ1NZZWlKKzM4Zz09
                                          http://www.horsetelex.com/horses/pedigree/52099563,87%
                                          9,4% Ultimate

                                          http://www.horsetelex.com/horses/pedigree/188616 XX/OX rate: 63,28%

                                          Briseis d'Helby: XX/OX rate: 76,17%
                                          12,5% Ballynash
                                          Zuletzt geändert von Gast; 13.05.2014, 09:42.

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