... ein interessantes thema und gerade in der heutigen medial ausgerichteten und schnell lebigen weil modeorientierten zeit sicherlich wert, auch hier einmal diskutiert zu werden.
"hype", fohlenmarkt und der schnelle abverkauf beherrschen die szene - aber was hat das wirklich mit nachhaltigem zuchtfortschritt zu tun?
freue mich auf eine rege diskussion und stelle daher meine eigene meinung aus aktuellem anlass (habe das thema grad andernorts aufgegriffen) zur diskussion:
gerade im hinblick auf den viel beschworenen zuchtfortschritt geht doch heutzutage einiges durcheinander und man hat desöfteren den eindruck, beim run auf den neuesten junghengst oder die gerade gefragte blutlinie handelt es sich eher um prostitution als um bemüht durchdachte anpaarungen im sinne eines echten zuchtfortschrittes.
zuchtfortschritt macht man nicht unbedingt am einzelnen indiviuduum oder der nächsten generation aus.
zuchtfortschritt ist eine entwicklung, die über generationen in folge und ganz vor allem in der breite der population zu verfolgen und erzielen ist. es geht um breitflächige verdichtung idealerweise "besserer" (i.s. von "sportlichen") genen, dem gegenüber sollte dann der nachhaltige ausschluss und die verdrängung weniger begehrter "un"sportlicher gene stehen.
eine frage der population im gesamtbild und nicht des einzelnen pferdes.
weil immer mal einer dabei ist der rausfällt im gesamtbild, selbst unter vollgeschwistern. der steht aber dem zuchtfortschritt genetisch nicht unbedingt entgegen.
darüberhinaus ist zuchtfortschritt heute und damals in gänzlich verschobenen relationen zu sehen, vor 50 jahren machten zehn jahre "zuchtfortschritt" noch eine menge aus. heutzutage ist unsere sportpferdezucht derart fortgeschritten dass man manch einem reiter lieber zuchtrückschritt unter dem hintern wünscht weil die breite der reiter die mittlerweile doch recht hochgezüchteten pferde gar nicht mehr zu bedienen in der lage ist. und ich rede jetzt ausdrücklich nicht von dem immer wieder notwendig einzukreuzenden vollbluteinfluss in die warmblutpopulation denn die in der breite oft fragwürdigen linien der heutigen wb zucht verdanken ihre umstrittenheit nicht einem anteil von vb einfluss.
wir befinden uns heutzutage mit unseren sportpferden auf einem niveau, da kann man am individuum noch kritteln, an der gesamten population gibt es aber nur noch wenig zu "verbessern".
heute ist es dringend an der zeit den reiter und die ausbildung dem zuchtfortschritt der letzten 50 jahre anzupassen.
wenn zuchtfortschritt früher für adel, reaktion, verbessertes abfussen, athletik im allgemeinen stand, so ist das m.e. heute in den deutschen sportpferderassen im durchschnitt sehr ausgeprägt - ZU ausgeprägt für manch einen.
wenn ich an die beiden teuresten pferde letzte woche auf der westf auktion denke dann waren das ausgerechnet die, über die manch ein "zuchtfortschritt fanatiker" die nase rümpfte weil die ja "iiiiiiiiiiiieh so unmodern und schwer und mit solchen schädeln!" [zitat eines freundes] daher kommen.
das waren aber die, da haben die profis sich monetär drum gestritten (190 u 88tsd)
die frage die sich also aufdrängt:
wer hat recht und honoriert mit seinem gebot den echten zuchtfortschritt?
die profis werden wissen warum sie gerade diese exemplare wünschen und suchen:
weil sie sich fordern lassen und funktionieren.
offensichtlich ein "rückschritt" im vgl zu dem hochnoblen schnabeltassenstrampler mit viel knieaktion, der derzeit allerorten gezüchtet wird aber im sattelalter für weit weniger zugeschlagen wird.
warum wohl?
weil es höchste zeit ist den anspruch an "zuchtfortschritt" neu zu überdenken und ggf etwas anders zu definieren.
man sehe sich die spitzenpferde dieser welt im sport an, das sind alles keine hochmodernen typen.
im gegenteil.
selbst ein totilas kommt eher mal kompakt und schwammig in der textur daher.
ganz vor allem nicht "hochbeinig" - die mit verlaub gröbste verunglimpfung von "zuchtfortschritt" die allerortens kopflos bejubelt und erstrebt wird aber im krassen gegensatz zu geforderter funktionalität steht.
DENKEN, beobachten, analysieren und begreifen wie so ein pferd im idealfall funktioniert und warum.
aber nicht pauschalisieren und das ganze mit dem label "zuchtfortschritt" betiteln.
grob dummes zeug.
im hinblick auf motorisierung haben wir in den letzten 50 jahren sicher alles erreicht was spitzeningenieurstechnik erreichen kann.
jetzt ist es an der zeit die modelle auch wirklich fahrbar zu gestalten im hinblick auf ihre individuellen anforderungen.
funktionlität steht im vordergrund.
und da machen 2 cm röhrbeinumfang mehr oder weniger oder ein derber schädel keinen unterschied.
im gegenteil.
in viel kopf schlummert mitunter deutlich mehr geist...
man muss ihn allerdings auch bedienen können.
ein zeitloser hengst der vor 10 oder 20 jahren in der mehrheit der anpaarungen sportlichen nutzen verbessert hat wird das auch heute noch zu tun in der lage sein.
ein moderner hengst der dem anspruch des zuchtfortschrittes optisch und physisch (ablauf, GGA, vermögen) nahe kommt aber mental und funktional mit einschränkungen daher kommt ist in jedem fall eher ein rückschritt. mit pech wirft er um generationen zurück weil der nagel im kopf oder die schrittbefreitheit auch hier oft genetisch sehr verdichtet und dominant angelegt sind.
ein komplettes pferd sollte es schon sein.
dazu gehören in allererster linie drei gute grundgangarten ohne wenn und aber, ganz egal für welche disziplin man züchtet.
abdruck im hinterbein (in springen und dressur) und ein tragfähiger rücken (ebenfalls für springen u dressur) über den sich dann die nötige schubkraft entfalten kann, haben nichts mit "modernen" oder gar hochbeinigen typen zu tun.
das gegenteil ist der fall.
mir ist ein bewährter vererber von gestern auch heute noch lieber als die prostitution der masse gegenüber dem neuesten hype.
weshalb ich mich gern vom derweil plakativ besetzten prädikat des "zuchtfortschritt" verabschiede und die lissaros und donschufros dieser welt nutze - zeitlos hat auch was mit klasse zu tun.
nachweisbare leistungsvererbung sollte heute das wesentliche mass sein, an dem man zuchtfortschritt misst. und das hat in erster linie etwas mit interieur und funktionalität zu tun - "typ" ist heutzutage allein eine frage der mode.
meinungen?
"hype", fohlenmarkt und der schnelle abverkauf beherrschen die szene - aber was hat das wirklich mit nachhaltigem zuchtfortschritt zu tun?
freue mich auf eine rege diskussion und stelle daher meine eigene meinung aus aktuellem anlass (habe das thema grad andernorts aufgegriffen) zur diskussion:
gerade im hinblick auf den viel beschworenen zuchtfortschritt geht doch heutzutage einiges durcheinander und man hat desöfteren den eindruck, beim run auf den neuesten junghengst oder die gerade gefragte blutlinie handelt es sich eher um prostitution als um bemüht durchdachte anpaarungen im sinne eines echten zuchtfortschrittes.
zuchtfortschritt macht man nicht unbedingt am einzelnen indiviuduum oder der nächsten generation aus.
zuchtfortschritt ist eine entwicklung, die über generationen in folge und ganz vor allem in der breite der population zu verfolgen und erzielen ist. es geht um breitflächige verdichtung idealerweise "besserer" (i.s. von "sportlichen") genen, dem gegenüber sollte dann der nachhaltige ausschluss und die verdrängung weniger begehrter "un"sportlicher gene stehen.
eine frage der population im gesamtbild und nicht des einzelnen pferdes.
weil immer mal einer dabei ist der rausfällt im gesamtbild, selbst unter vollgeschwistern. der steht aber dem zuchtfortschritt genetisch nicht unbedingt entgegen.
darüberhinaus ist zuchtfortschritt heute und damals in gänzlich verschobenen relationen zu sehen, vor 50 jahren machten zehn jahre "zuchtfortschritt" noch eine menge aus. heutzutage ist unsere sportpferdezucht derart fortgeschritten dass man manch einem reiter lieber zuchtrückschritt unter dem hintern wünscht weil die breite der reiter die mittlerweile doch recht hochgezüchteten pferde gar nicht mehr zu bedienen in der lage ist. und ich rede jetzt ausdrücklich nicht von dem immer wieder notwendig einzukreuzenden vollbluteinfluss in die warmblutpopulation denn die in der breite oft fragwürdigen linien der heutigen wb zucht verdanken ihre umstrittenheit nicht einem anteil von vb einfluss.
wir befinden uns heutzutage mit unseren sportpferden auf einem niveau, da kann man am individuum noch kritteln, an der gesamten population gibt es aber nur noch wenig zu "verbessern".
heute ist es dringend an der zeit den reiter und die ausbildung dem zuchtfortschritt der letzten 50 jahre anzupassen.
wenn zuchtfortschritt früher für adel, reaktion, verbessertes abfussen, athletik im allgemeinen stand, so ist das m.e. heute in den deutschen sportpferderassen im durchschnitt sehr ausgeprägt - ZU ausgeprägt für manch einen.
wenn ich an die beiden teuresten pferde letzte woche auf der westf auktion denke dann waren das ausgerechnet die, über die manch ein "zuchtfortschritt fanatiker" die nase rümpfte weil die ja "iiiiiiiiiiiieh so unmodern und schwer und mit solchen schädeln!" [zitat eines freundes] daher kommen.
das waren aber die, da haben die profis sich monetär drum gestritten (190 u 88tsd)
die frage die sich also aufdrängt:
wer hat recht und honoriert mit seinem gebot den echten zuchtfortschritt?
die profis werden wissen warum sie gerade diese exemplare wünschen und suchen:
weil sie sich fordern lassen und funktionieren.
offensichtlich ein "rückschritt" im vgl zu dem hochnoblen schnabeltassenstrampler mit viel knieaktion, der derzeit allerorten gezüchtet wird aber im sattelalter für weit weniger zugeschlagen wird.
warum wohl?
weil es höchste zeit ist den anspruch an "zuchtfortschritt" neu zu überdenken und ggf etwas anders zu definieren.
man sehe sich die spitzenpferde dieser welt im sport an, das sind alles keine hochmodernen typen.
im gegenteil.
selbst ein totilas kommt eher mal kompakt und schwammig in der textur daher.
ganz vor allem nicht "hochbeinig" - die mit verlaub gröbste verunglimpfung von "zuchtfortschritt" die allerortens kopflos bejubelt und erstrebt wird aber im krassen gegensatz zu geforderter funktionalität steht.
DENKEN, beobachten, analysieren und begreifen wie so ein pferd im idealfall funktioniert und warum.
aber nicht pauschalisieren und das ganze mit dem label "zuchtfortschritt" betiteln.
grob dummes zeug.
im hinblick auf motorisierung haben wir in den letzten 50 jahren sicher alles erreicht was spitzeningenieurstechnik erreichen kann.
jetzt ist es an der zeit die modelle auch wirklich fahrbar zu gestalten im hinblick auf ihre individuellen anforderungen.
funktionlität steht im vordergrund.
und da machen 2 cm röhrbeinumfang mehr oder weniger oder ein derber schädel keinen unterschied.
im gegenteil.
in viel kopf schlummert mitunter deutlich mehr geist...
man muss ihn allerdings auch bedienen können.
ein zeitloser hengst der vor 10 oder 20 jahren in der mehrheit der anpaarungen sportlichen nutzen verbessert hat wird das auch heute noch zu tun in der lage sein.
ein moderner hengst der dem anspruch des zuchtfortschrittes optisch und physisch (ablauf, GGA, vermögen) nahe kommt aber mental und funktional mit einschränkungen daher kommt ist in jedem fall eher ein rückschritt. mit pech wirft er um generationen zurück weil der nagel im kopf oder die schrittbefreitheit auch hier oft genetisch sehr verdichtet und dominant angelegt sind.
ein komplettes pferd sollte es schon sein.
dazu gehören in allererster linie drei gute grundgangarten ohne wenn und aber, ganz egal für welche disziplin man züchtet.
abdruck im hinterbein (in springen und dressur) und ein tragfähiger rücken (ebenfalls für springen u dressur) über den sich dann die nötige schubkraft entfalten kann, haben nichts mit "modernen" oder gar hochbeinigen typen zu tun.
das gegenteil ist der fall.
mir ist ein bewährter vererber von gestern auch heute noch lieber als die prostitution der masse gegenüber dem neuesten hype.
weshalb ich mich gern vom derweil plakativ besetzten prädikat des "zuchtfortschritt" verabschiede und die lissaros und donschufros dieser welt nutze - zeitlos hat auch was mit klasse zu tun.
nachweisbare leistungsvererbung sollte heute das wesentliche mass sein, an dem man zuchtfortschritt misst. und das hat in erster linie etwas mit interieur und funktionalität zu tun - "typ" ist heutzutage allein eine frage der mode.
meinungen?
Kommentar