Wie beschlägt man am Besten?

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  • Neuzüchter
    • 09.04.2003
    • 2159

    #41
    Zitat von greyrodent Beitrag anzeigen
    Daß Pferde nach Eisenabnahme so laufen wie vorher ist höchst selten.

    Beispiel: Boxhandschuhe sind was tolles. Macht absolut Sinn, sie beim Boxen anzuziehen. Vorschlag: man nehme einen gut passenden Boxhandschuh und ziehe den an. Nach 6-8 Wochen bitte ausziehen, Fingernägel schneiden und wieder anziehen. Ein halbes oder ganzes Jahr lang oder meinethalben auch mehrere Jahre am Stück. Und dann ziehe man den Boxhandschuh aus und versuche, mit dieser Hand gleich mal den ganz normalen Tätigkeiten nachzugehen. Geht nicht? Schmerzen? Muskelatrophie? Verminderte Durchblutung? Gelenke steif? Wundert niemanden, oder?
    Warum bloß wundert es die Leute immer, wenn ihre Pferde nach der Eisenabnahme nicht mehr anständig laufen können? Insbesondere, wenn - wie so oft - nicht das Eisen passend zum Huf, sondern der Huf passend zum Eisen gemacht wurde? Hufe sind doch keine toten Klötze, sondern lebende Organe.

    Pferde sind über Jahrmillionen bestens mit ihren Hufen klargekommen. Völlig ohne Schmied. Und haben dabei Laufleistungen erbracht, wo unsere Wohlstandspferde schon beim Gedanken daran ins Japsen kämen. Hufe passen sich genau wie Knochen und Sehnen, aber noch viel mehr und viel schneller, an Belastungsverhältnisse an, aber wenn man sie kaputtmacht, sind sie kaputt. Da hat die Anpassung und Regenerationsfähigkeit dann auch ihre Grenzen. Ein wildes Fohlen muß gleich mit der Herde mit. Ein modernes Fohlen steht, wenn's Pech hat und sehr zeitig geboren wird, einen großen Teil seiner Zeit in 'nem Stall rum, wenn's Glück hat, auf einer Weide. Schön softer Boden und immer der gleiche. Nix "mal Stein, mal Schotter, mal Sand, mal Matsch" und das für mindestens 10 km am Tag. Wenn's dreijährig angeritten wird, ist also schon das "Ausgangsmaterial" qualitativ weitaus schlechter als das seines gleichaltrigen wilden Genossen. Dann haut da jemand Eisen - egal ob gute oder schlechte - drauf, weil "das macht man eben so". Das Tier ist noch im Wachstum, der Körper verändert sich, auch die Proportionen und damit die Gangmechanik. Die inneren Strukturen des Hufes passen sich nun daran an, daß der vertikale Hufmechanismus völlig ausgeschaltet ist, horizontal die Beweglichkeit ebenfalls eingeschränkt ist, die Stellung nicht mehr der vorgesehenen entspricht, der Abrollpunkt anders liegt und die Durchblutung geht den Bach runter. Muskeln und Sehnen passen sich so gut es geht daran an, daß der Huf plötzlich viel schwerer ist als vorher (Fliehkräfte!), die Gangmechanik verändert sich weiter. Statt beim jungen Pferd zu retten, was zu retten ist (freie Wanderherden gehen nun mal in D nicht) und mit der unbeschlagenen Remonte möglichst viel in möglichst unterschiedliches Gelände zu gehen (auch als Handpferd) um die Hufe an Belastung zu gewöhnen, wird das Tierchen 3x/Woche leicht in der Halle geritten, ansonsten longiert und am Samstag macht man die 3-km-Runde um den Block.

    Und beim 6jährigen heißt's dann schon "der kann aber ohne Eisen nicht laufen!" Äh, ja. Wundert sich noch jemand? Wenn man nix dafür tut, daß Hufe gesund und belastbar sind - woher soll's denn dann wohl kommen?

    Beispielhaft finde ich übrigens Priceless Gold, das Pferd von Dr. G. Förster. Der ist zweifellos ein Hochleistungspferd in internationalen 160-km-Distanzen. Und der läuft barhuf, wann immer es geht. Klar braucht der auch mal Hufschutz - solche Strecken plus das Training dafür sind selbst für den besten Huf eine exorbitante Belastung, denn so viel, wie da abgeschmirgelt wird, kann kein Pferd nachproduzieren. Aber: offensichtlich funktioniert es, ein Pferd für den Spitzensport (und dabei rede ich nicht von ein bißchen Sandkasten) fit zu machen, OHNE permanent Eisen drunterzunageln.

    Und ich hör' hier immer nur "Eisen, Eisen, Eisen". Schon mal über Alternativen nachgedacht? Klar, Kunststoff geht nicht für jedes Pferd, aber für viele Pferde geht's bloß deshalb nicht, weil der Schmied das nicht will.

    Nachtrag: *grins* Geisha, Du hast nach mir gerufen. Du könntest ja auch mal wieder was schreiben.

    Alles wahr! und nun????

    Dies sollte ausdrücklich keine Eisen oder nicht Diskussion werden aber auch darüber hinaus fehlt mir das Fazit.

    Ein Yorki verhungert ganz schnell im Wald und selbst ein Labbi hätte es vermutlich schwer.

    Wir haben die großen Pferde, mit der großen Schulterfreiheit und den zu kleinen Hufen. Und nun gilt es damit umzugehen, ohne sich pragmatischen und/oder frustrierten Schmieden auszuliefern. Das Problem muss weg egal wie vorhersehbar oder selbstgemacht es ist!!! Nektarina kann sich ja jetzt nicht mal eben ein neues Pferd züchten dass als Fohlen schon im Aktivstall Kilometer macht und sich je nach Sonnenstand Stollen in die unbeschlagenen Hufe wachsen läßt

    Übrigens verdursten in Namibia viele Fohlen weil ihr kleinen Hufe im Wüstensand so viel Abrieb haben das sie vor Schmerzen nicht mehr mit Mutti mit können. Natur ist toll, Domestikation hat hier und da aber auch Vorteile. Ich habe übrigens auch noch keinen Dülmener beim Bundeschampionat gesehen - gut ich fahr auch nicht mehr hin wegen zuviel Politik und pferdefeindlichem Ehrgeiz, ABER das ist wirklich ein anderes Thema
    Auch Freizeitpferde sin Profis!

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    • greyrodent
      • 04.08.2013
      • 1283

      #42
      Neuzüchter, ich bin mit diesem Beitrag explizit auf die "huch, mein Pferd läuft komisch ohne Eisen"-Beiträge eingegangen.

      Deine Eingangsfrage läßt sich "einfach mal so" doch schlicht und ergreifend nicht beantworten, denn WENN man ein Pferd beschlägt, muß das nach dessen individuellen Bedürfnissen geschehen. Auch habe ich nicht gesagt, daß wir deshalb jetzt alle Fohlen zwangsläufig täglich 10 km über die Schotterpisten treiben müssen und halt mit den Verlusten leben, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, daß wir a) das vorhandene Potential i. d. R. nicht ausnutzen und b) mit jeglicher
      Hufbearbeitung und Aufbringen von Hufschutz lediglich Schadensbegrenzung betreiben.

      Was jetzt Dein Begehr nach einer Antwort anbelangt: die ist genau so kinderleicht wie die auf die Frage, wie man wohl den Hunger in der Welt bekämpft. Man gebe einfach jedem was zu essen.

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      • #43
        Man muss aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste machen. Auch wenn ich barhuf für das Optimum halte, ist es nicht immer die bestmögliche Lösung - eben auch aufgrund der "Vorgeschichte" jedes Pferdes, wie Neuzüchter es ja schon anspricht.

        Man muss denke ich auch abwägen, ob der "Unkomfort", den man einem Pferd vielleicht durch Eisenabnahme über Winter zumutet, tatsächlich mit einer mögliche Verbesserung der Hufsituation aufzuwiegen ist.
        Soll heißen: Bringt es wirklich eine gesundheitliche Verbesserung für das Pferd und seinen Bewegungsapparat, wenn ich über Winter für drei, vier Monate die Eisen runternehme? Mute ich dem Pferd damit eine ggf. sogar schmerzhafte Situation zu und beschlage dann wieder, gerade wenn sich diese Situation für das Pferd bessert?

        Das muss man denke ich je Pferd und Situation (Hufsituation, Böden, Wetterbedingungen, "Nutzung" etc.) im Einzelfall abwägen.
        Meine Stute ist auf weichen Ostsee-Böden aufgewachsen. Breiter, flacher Huf, sehr gut an die dortigen Bodenbedingungen angepasst.

        Rein hypothetisch:
        So einem Pferd ausgerechnet im Winter und nur für den Winter die Eisen runterzunehmen (dann am besten noch in einer Region mit viel Bodenfrost und Schotterwegen) wäre aus meiner Sicht bescheuert. Sie würde 3 bis 4 Monate nur mit Autsch-Füßen laufen können - und dann ist wieder Frühjahr und die Eisen kommen wieder drunter? Was sollte das für einen Sinn haben?

        Anders bei einem Pferd mit anderer Huf-Ausgangssituation und dann vielleicht noch im unserer Region (Münsterland), wo generell eher "wenig Winter" ist. Da würde ich das auf jeden Fall versuchen, denn die normalerweise wenigen Frosttage sind gut mit Hufschuhen zu überbrücken und es gibt jede Menge Sandwege etc. zum Ausreiten.

        Ein pauschales Richtig oder Falsch gibt es bei dieser Fragestellung m. E. nicht, es muss eine individuelle Entscheidung sein.

        Bei einer dauerhaft geplanten Barhuf-Umstellung kann und sollte man m. E. den anfänglichen "Unkomfort" in Kauf nehmen (und so weit irgend möglich reduzieren durch Hufschuhe o. ä.), weil langfristig ein großer gesundheitlicher Nutzen zu erwarten ist.
        Für "ein paar Wochen zwischendrin" finde ich das nur mäßig sinnvoll
        Zuletzt geändert von Gast; 29.10.2014, 11:18.

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        • Nektarina
          • 19.12.2010
          • 438

          #44
          Mir ist durchaus bewusst, wie Pferde laufen (können) wenn Ihnen die Eisen abgenommen werden. Ich muss meine Frage wohl anders erklären:

          Ich habe zwei Stuten. Die Eine habe ich 4jährig im Herbst barhuf gekauft und über den Winter barhuf (auf allen Böden) geritten. 5jährig hatte ich Anfang der grünen Saison Eisen aufgemacht, ca. bis Ende September -> Galopp verbessert!
          Danach wieder Eisen ab und keine mehr drauf da Stute nicht mehr im Sport ging -> Galopp wieder verschlechtert!
          Ich kann mir nicht vorstellen dass die Stute den schlechteren Galopp bekam weil sie Schmerzen hatte, klar ein paar Tage fühlig ok aber die Eisen hatte sie in ihrem ganzen Leben nun 5-6 Monate drauf und seither (mittlerweile 7jährig) barhuf. Galopp bis heute nicht mehr so wie in dem halben Jahr mit Eisen.

          Die andere Stute habe ich erst seit diesem Jahr, daher kann ich nichts dazu sagen was zuvor gewesen ist. Ich gehe stark davon aus dass die Stute seit Jahren 4x beschlagen war, ich denke auch dass dies von unterschiedlichen Schmieden gemacht wurde. Nun habe ich auch bei der Stute die Eisen abgemacht, lief deutlich ein paar Tage fühlig. Mein Schmied hat die Stute nach dem Abnehmen der Eisen korrekt geschnitten und gut gefeilt, auf keinen Fall hat er zu kurz gemacht! Das fühlige ist nun ok aber auch bei der Stute hat sich der Gang deutlich verschlechtert. Diese Stute soll ab Februar wieder im Sport gehen, ich denke ab Mai auch draußen auf Gras.

          Und nun meine Frage: kennt jemand das Problem mit dem "schlechteren" Galopp ohne Eisen? Würdet ihr sofort wieder handeln und Eisen drauf machen?
          Mein Gedanke war nicht den Geldbeutel zu schonen sondern dem Huf eine Regeneration zu gönnen.

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          • greyrodent
            • 04.08.2013
            • 1283

            #45
            Nektarina, die Antwort auf Deine Frage steht ebenfalls in meinem obigen Beitrag. Es handelt sich um einfache Physik - Du bringst am Ende eines "Hebelarmes" ein zusätzliches Gewicht an. Was passiert?

            Nicht der Galopp MIT Eisen ist der Galopp, der dem natürlichen Potential Deines Pferdes entspricht, sondern der OHNE Eisen. Der Galopp mit Eisen stellt bestenfalls eine duch Muskeln und Sehnen des Pferdes kompensierbare optische "Verbesserung" dar, schlechtestenfalls hat er eine chronische Überlastung einiger Strukturen zur Folge. Mit Glück (Pferde können ja 'ne Menge ab) wird das keine Auswirkungen auf die Nutzung des Pferdes in den nächsten 10 Jahren haben, mit Pech gibt's schon bald Probleme. (meine Kristallkugel ist mir gestern runtergefallen, kann also nix weiter dazu sagen)

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            • Furioso-Fan
              • 12.08.2004
              • 10945

              #46
              Mach doch mal Test mit Hufschuhen, wie sich der Galopp dann anfühlt.
              Kannst Du die eisenlose Zeit damit überbrücken, oder brauchst Du generell einen anderen Hufschutz? Oder nimmst Du als Turnierreiter mit Hufeisen andere Dinge in Kauf.
              Einen Tod wird man sterben müssen...
              Man könnte fast sagen, entweder sportliche Nutzung mit möglicherweise früherem Tod oder sportliche Nutzung mit schlechtem Galopp oder Nichtturnierreiter werden... klingt ein bischen drastisch, aber ist wohl die Konsequenz?

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              • steffie1910
                • 30.06.2011
                • 2720

                #47
                Meine Stute hatte einen ganz wilden Beschlag, Begründung war auch damit läuft die schöner, für ein Springpferd ja generell ausschlaggebend ... Ich hab die Eisen runter machen lassen als es in die heiße Fohlenphase ging....Seitdem geht sie ohne, mindestens genauso schön stolpert sogar weniger. Mein Wallach hatte von 04-11 durchweg Eisen. Auch aus diesem läuft schöner... Irgendwann runter gemacht und dann wirklich ein halbes Jahr weg geschaut. Der war so fühlig...Nach sechs Monaten umstellung gelungen, für mich trat der ohne eisen von hinten viel mehr... mit nem bißchen gutem Willen hätte man es als Schub bezeichnen können.
                Die neue war noch nicht ganz eingezogen. Eisen runter, der faule Schmied hatte eins sogar 2! ZWEI!! Nummern kleiner drunter genagelt damit sie es nicht abtreten konnte. Der Huf ist etwas deformiert.... aber aus Erfahrung weiß ich mittlerweile auch das bessert sich noch.

                Und Turnier spielt jetzt nicht wirklich ne Rolle. Wer reitet schon noch auf Rasen wo es so fantastische Sandplätze gibt. Fritzi war nachher so trittsicher, da hab ich immer auf Rasen und Regen gehofft...da konnte er wie Schumi Ich halte auch nichts davon wildes orthopädie Werzeug bei den Alten drunter zu nageln.. Aber das sind nur meine Erfahrungen

                Kommentar

                • steffie1910
                  • 30.06.2011
                  • 2720

                  #48
                  Aber wenn der Galopp soviel besser ist mit Eisen kann doch auch was nicht stimmen?`Wenn es wirklich am Gewicht am Hebel liegen sollte probiere doch mal diese schweren Gamaschen (oder Glocken?) die gehen jedenfalls schnell wieder ab

                  Kommentar


                  • #49
                    Bei Pferden mit recht geradem Vorderbein im Galopp ist der Unterschied zwischen Beschlag und barhuf oft deutlich.
                    Mit Eisen deutlich mehr Knieaktion, allein aufgrund des Gewichts, den Unterschied seh ich bei zweien meiner Reitpferde extrem. Fühligkeit steckt da nicht hinter, der eine war bis 11jährig barhuf, jetzt hat ihn der Besitzer beschlagen lassen, "weil die Bewegungen dann besser sind" :/

                    Ist eben die Frage ob man die bessere Optik will/braucht, z. B. beim Dressurpferd, oder ob es unwichtig ist.

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                    • Rowi
                      • 09.09.2004
                      • 1286

                      #50
                      Ich habe zwei meiner Pferde die Eisen vor 4 Jahren abgemacht. Sie werden dressurmäßig geritten und gelegendlich etwas gesprungen. Beide hatten und haben immer noch Problemhufe, die durch falschen Beschlag, und falsche Hufbearbeitung als Fohlen entstanden sind. Ich hatte lange einen Hufbearbeiter nach Biernath im Stall. Lange habe ich nicht gemerkt, dass seine Arbeit nicht so optimal war. Ich habe ihm und seinem Gequatsche einfach vertraut. Nachdem dann eines meiner Pferde permanent üble Strahlfäule hatte bin ich mit beiden zu einem Schmied gefahren. Wir unterhielten uns lange und mittlerweile bearbeite ich die Hufe meiner Pferde selbest, kann kleinste Korrekturen schnell vornehme und fahre dann zum Überprüfen sporadisch zum Schmied. Ich habe mich notgedrungen in die Materie reinknien müssen und lerne immernoch dazu.
                      Ich glaube viele lehnen sich doch gern zurück, betrachten den Schmied als Dienstleister, vertrauen auf die Arbeit, die ja gut bezahlt wird und merken höchstens wenn ein Eisen fehlt. Ich war übrigens auch so.

                      Ich finde es übrigens nicht schlecht, wenn die Pferde etwas Gefühl im Huf zeigen, das zeigt mir wiederum, dass dort kein totes Material ist. Wir haben momentan einen sehr harten Hufschlag, das kenn sicher mancher, die Beschlagenen brettern da ohne wenn und aber drüber, meine fühlen sich darauf nicht gut an und ich reite möglichst auf dem 2. Hufschlag. Auch im Gelände, wo ich prinzipiell Hufschuhe anziehe, spüre ich, wie die Pferde doch viel vorsichtiger sind (nicht fühlig), weil der Huf ein Tastorgan ist.

                      Ich habe noch ein drittes Pferd, dieses war in seinem Leben noch nie beschlagen. Die Qualität deren Hufe sind erstklassig.
                      Walt Disney I

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                      • Super Pony
                        • 05.11.2011
                        • 5012

                        #51
                        Zitat von Lexis Beitrag anzeigen
                        Bei Pferden mit recht geradem Vorderbein im Galopp ist der Unterschied zwischen Beschlag und barhuf oft deutlich.
                        Mit Eisen deutlich mehr Knieaktion, allein aufgrund des Gewichts, den Unterschied seh ich bei zweien meiner Reitpferde extrem. Fühligkeit steckt da nicht hinter, der eine war bis 11jährig barhuf, jetzt hat ihn der Besitzer beschlagen lassen, "weil die Bewegungen dann besser sind" :/

                        Ist eben die Frage ob man die bessere Optik will/braucht, z. B. beim Dressurpferd, oder ob es unwichtig ist.
                        Gab vor kurzem eine Studie aus England
                        Die haben Pferde gefilmt die schon immer barfus liefen, dann wurde sie beschlagen, sofort wieder gefilt, natürlich nahmen alle Pferde die Füße mehr under weniger stärker hoch, mehr Knieaktion, sie wurden dann regelmäßig (glaube 6 Monate) beschlagen, dann wider gefilmt
                        UND??? die Pferde zeigten nach der gewöhnung ein kaum verändertes Gangbild zum unbeschlagen sein, hatten sich an das Gewicht (das die Knieaktion hervorruft) gewöhnt

                        Eisen wieder runter, fast alle liefen schlechter, fühlig, einige Wochen gewartet und sie hatten ihr Gangbild vom Anfang zurück

                        Fazit : Eisen drauf sieht erstmal toll aus, das sie nach der Eingewöhnungszeit genauso laufen wie ohne will kaum jemand wahr haben, klaro, macht ,man die Eisen ab laufen sie ertmal schlecht, für viele ein Grund sofort wieder zu beschlagen
                        http://www.super-pony.de

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                        • greyrodent
                          • 04.08.2013
                          • 1283

                          #52
                          Zitat von Furioso-Fan Beitrag anzeigen
                          Man könnte fast sagen, entweder sportliche Nutzung mit möglicherweise früherem Tod oder sportliche Nutzung mit schlechtem Galopp oder Nichtturnierreiter werden... klingt ein bischen drastisch, aber ist wohl die Konsequenz?
                          Naja, das ist die garstige Formulierung. Aber ich finde es schon wichtig, daß man sich a) das nötige Wissen (Anatomie und Funktion des Hufes, aber auch so Zeugs wie'n bißchen Grundlagenphysik) aneignet und dann b) erst auf Grundlage dieses Wissens und in Anbetracht der tatsächlichen Nutzung entscheidet, ob und wenn ja wann, wie lange und womit man beschlagen läßt oder nicht.

                          Deine überspitzten Formulierungen spiegeln in gewisser Hinsicht etwas wider, was vor unzähligen Jahren hier schon mal Thema war: "Dressurpferd beschlagen?" Guckt man in den großen Sport, geht da keiner barfuß. Und warum nicht? Haben die allesamt so gravierende gesundheitliche Probleme, daß sie orthopädische Maßnahmen brauchen? Oder genetisch verankert so grottiges Hornmaterial, daß sie nicht mal ein paar Stunden Dressurtraining/Führanlage/Laufband/Aquatrainer und einen Ritt um den Block pro Woche plus täglich 2 Stunden Einzelpaddock "verpackt kriegen"? Dann sollte man diese Hengste auf gar keinen Fall zu züchterischen Zwecken nutzen! Oder ist das nicht der Fall? Tja, dann sind die Eisen der Dressurpferde wohl der Physik geschuldet. Oder der Tradition - was weiß ich denn schon von der großen Dressur. Ich bin ja nur Freizeitreiterin.

                          Ich fand übrigens die Lösung, die hier irgendwer präsentierte - Pferd geht im Sommer barhuf und im Winter, wenn die Böden richtig scheiße sind, kommt Beschlag drauf - eine ganz prima Geschichte. Damit ist sowohl Pferd wie Reiter gedient und allen geht's gut. Ich frage mich, warum nicht mehr Leute einfach mal hinterfragen, was mit den Füßen ihrer Pferde so passiert. Den Sattel checken sie doch auch alle Naslang und wenn das Genickstück (vermeintlich) an den Ohren scheuert, wird (statt eines 2 cm längeren Stirnriemens) eben ein Genickstück mit Ohrenausschnitten angeschafft...

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                          • #53
                            Zitat von Super Pony Beitrag anzeigen
                            Gab vor kurzem eine Studie aus England
                            Die haben Pferde gefilmt die schon immer barfus liefen, dann wurde sie beschlagen, sofort wieder gefilt, natürlich nahmen alle Pferde die Füße mehr under weniger stärker hoch, mehr Knieaktion, sie wurden dann regelmäßig (glaube 6 Monate) beschlagen, dann wider gefilmt
                            UND??? die Pferde zeigten nach der gewöhnung ein kaum verändertes Gangbild zum unbeschlagen sein, hatten sich an das Gewicht (das die Knieaktion hervorruft) gewöhnt

                            Eisen wieder runter, fast alle liefen schlechter, fühlig, einige Wochen gewartet und sie hatten ihr Gangbild vom Anfang zurück

                            Fazit : Eisen drauf sieht erstmal toll aus, das sie nach der Eingewöhnungszeit genauso laufen wie ohne will kaum jemand wahr haben, klaro, macht ,man die Eisen ab laufen sie ertmal schlecht, für viele ein Grund sofort wieder zu beschlagen
                            Gibt es dazu evtl einen Link? Würde ich liebend gerne dem Besitzer des jetzt neu beschlagenen langjährigen Barhuf-Pferdes als Lesestoff geben.
                            Das Pferd war schon ohne Eisen nicht besonders gut bearbeitet (Trachtenzwang und stark untergeschobene Trachten), ich will gar nicht wissen wie das bald aussieht wenn ich jetzt mit Eisen nicht mehr ab und an heimlich [emoji15] zumindest etwas korrigieren kann.

                            Kommentar

                            • Spatz02
                              • 14.05.2013
                              • 33

                              #54
                              [QUOTE=greyrodent;1480791

                              Beispielhaft finde ich übrigens Priceless Gold, das Pferd von Dr. G. Förster. Der ist zweifellos ein Hochleistungspferd in internationalen 160-km-Distanzen. Und der läuft barhuf, wann immer es geht. Klar braucht der auch mal Hufschutz - solche Strecken plus das Training dafür sind selbst für den besten Huf eine exorbitante Belastung, denn so viel, wie da abgeschmirgelt wird, kann kein Pferd nachproduzieren. Aber: offensichtlich funktioniert es, ein Pferd für den Spitzensport (und dabei rede ich nicht von ein bißchen Sandkasten) fit zu machen, OHNE permanent Eisen drunterzunageln.

                              [/QUOTE]
                              Übrigends macht der (inzwischen glaub ich Ex-)Mann der o.g. Dr. Förster ganz ausgezeichnete Hufkurse zu dem Thema. Echt zu empfehlen! Und sehr interessant, der Weg, den´s gebraucht hat, bis die Hufbearbeitung so gepasst hat, dass das Pferd diese Distanzen gehen konnte. Sehr spannend!

                              Kommentar


                              • #55
                                Zitat von greyrodent Beitrag anzeigen
                                ..
                                ... "Dressurpferd beschlagen?" Guckt man in den großen Sport, geht da keiner barfuß. Und warum nicht? Haben die allesamt so gravierende gesundheitliche Probleme, daß sie orthopädische Maßnahmen brauchen? Oder genetisch verankert so grottiges Hornmaterial, daß sie nicht mal ein paar Stunden Dressurtraining/Führanlage/Laufband/Aquatrainer und einen Ritt um den Block pro Woche plus täglich 2 Stunden Einzelpaddock "verpackt kriegen"? Dann sollte man diese Hengste auf gar keinen Fall zu züchterischen Zwecken nutzen! Oder ist das nicht der Fall? Tja, dann sind die Eisen der Dressurpferde wohl der Physik geschuldet. Oder der Tradition - was weiß ich denn schon von der großen Dressur. Ich bin ja nur Freizeitreiterin.
                                ...
                                Oooh, böses Reizthema für mich Aus eigener Anschauung muss ich einen weiteren Grund für die Eisen bei Dressurpferden einwerfen: Den Schmied!

                                Vorab: Es gibt sehr gute Schmiede. Auch mein Pferd wird und sämtliche Ex-Pferde wurden von klassischen Hufschmieden betreut. Ich war längst nicht mit jedem zufrieden, aber habe immer kompetente Leute (soweit ich's beurteilen kann) gefunden.

                                Aber wie in jedem Beruf gibt es auch Pseudo-Könner, Möchtegern-Gurus und diejenigen, die vor lauter Spezialbeschlagsbastelei gar nicht mehr erkennen, dass der Huf sich unter ihrem Beschlag niemals erholen wird.

                                Im Frühjahr wurde ein international erfolgreiches GP-Pferd einer ebenso international erfolgreichen GP-Reiterin zu uns in den Stall "in Sommerferien" geschickt - das Pferd war lahm. Diagnostisch auf links gedreht, nicht wirklich was zu finden, aber er lief einfach nicht mehr.
                                Hufe noch unter Beschlag auffällig eng, deutliche Zwangshufe, und zu klein für das Pferd. Zu lange Zehe. Aber so im ersten Draufblick eigentlich nichts, wo man ohnmächtig umfällt.
                                Eisen kamen für die Weidemonate natürlich runter, Pferd stand einfach auf Urlaub draußen herum, die Hufe wuchsen erstmal wie sie wollten.

                                Und dann wurde das ganze Ausmaß des Problem sichtbar: Die Vorderhufe wuchsen in völlig anderer natürlicher Form nach, waren augenscheinlich durch den Beschlag in eine komplett unnatürliche Form gepresst worden, so extrem hab ich das noch nie gesehen.
                                Noch schlimmer aber hinten: Ich hätte viel Geld drauf gewettet, dass das Pferd hinten eine Rehe hatte. Beide Hufe wuchsen nahezu senkrecht nach, es zeigte sich der typische Knick des gestauchten Horns etc. pp.
                                War alles vorher "irgendwie" durch Sonderbeschläge kaschiert worden.

                                Nach ein paar Monaten barhuf und vorsichtiger Bearbeitung war keine Lahmheit mehr zu erkennen.
                                Und statt das Pferd nun mindestens 12 Monate unbeschlagen auf der Weide zu lassen, freut man sich 'nen Keks, lahmt ja nicht mehr, kann wieder beschlagen werden und in Arbeit.

                                Ich geh mal davon aus, das Pferd taucht nie mehr im internationalen Sport auf ...

                                Da könnte ich mich so aufregen

                                So viele Pferde im großen Dressursport, die "Sonderbeschläge" haben. Beispiel Bella Rose, die bei den WEG vorzeitig abreisen musste, weil sie ein Hufgeschwür durch ein verschobenes Beschlagspolster hatte. Warum braucht ein Pferd, das vermutlich 90% seiner "Arbeitszeit" in der Halle oder auf dem Sandplatz verbringt einen Beschlag mit Polstern?!
                                Hat es ein massives gesundheitliches (Huf-)Problem, das eventuell einen solchen Beschlag erfordern könnte, dann gehört es NICHT bei den WEG an den Start!
                                Hat es kein gesundheitliches Problem, braucht es einen solchen Beschlag nicht.
                                Zuletzt geändert von Gast; 29.10.2014, 19:18.

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                                • greyrodent
                                  • 04.08.2013
                                  • 1283

                                  #56
                                  Sach' ich ja - Fährde halten viel aus.

                                  Kommentar

                                  • juno
                                    • 26.06.2011
                                    • 698

                                    #57
                                    Ich hol das mal hier wieder hoch....beim Kauf meines Pferdes war er vorne beschlagen mit "Hintereisen", also vorne offen mit 2 Aufzügen links und rechts. Hinten lief er barfuss. Die Vorderhufe waren furchtbar eng, der beschlag muss wohl auch zu klein gewesen sein, naja, war ja "nur" ein Schulpferd, da durfte nicht zuviel Geld investiert werden.
                                    Mittlerweile lebt er auf der Weide und anderthalb Jahre nach Eisenabnahme sind jetzt die Vorderhufe in ihre physiologische Form gewachsen. Und erst jetzt läuft er wirklich in allen GGA unbeschlagen über Stock und Stein, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe ein dreiviertel Jahr gewartet nach der Eisenabnahme, bis ich ihn erstmalig wieder geritten habe. Da sahen die Hufe noch nicht so gut aus und er ging auch sehr fühlig im Gelände. Wich immer auf Grünstreifen aus, ging gar nicht auf harten Feldwegen und auf Asphalt schlich er dahin. Jetzt erst haben sich die Hufe soweit erholt, daß er nicht nur lauter und energischer auftritt, er ist auch in der Herde im Rang aufgestiegen, vielleicht merkt er, daß er jetzt aua-frei auftreten kann und ist dadurch gleich viel selbstbewusster geworden?

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                                    • Rübchen
                                      • 23.12.2009
                                      • 1133

                                      #58
                                      Manchmal wunder ich mich wirklich. Da muss das Pferd offensichtlich 1,5 Jahre mit Schmerzen laufen, nur weil es unbedingt barfuss sein muss. Dafür fehlt mir wirklich jedes Verständnis.

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                                      • Super Pony
                                        • 05.11.2011
                                        • 5012

                                        #59
                                        Du hättest die Eisen drunter gelassen? Dann hast du nix verstanden!
                                        http://www.super-pony.de

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                                        • Rübchen
                                          • 23.12.2009
                                          • 1133

                                          #60
                                          Nö, ich hab keine Ahnung ... gut, dass Du mich kennst. Aber falls es Dich beruhigt, 2 meiner 3 Pferde laufen ohne Eisen. Jedenfalls könnte ich nicht 1,5 Jahre auf einem fühlig (weil Schmerzen) laufenden Pferd rumgucken. Da suche ich mir lieber einen kompetenten Schmied und nehme den eingeschränkten Hufmechanismus in Kauf. Das fällt für mich unter aktiver Tierschutz.

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