anreiten einmal anders ...

[fanniemae]

http://www.hippologi.com/Lajeanne.htm#15

viel spass dabei!

[Robin]

Mensch Sabine, das ist ja toll und bestätigt mich mit meiner Arbeit bei meiner 3 jähr. total. Aus Ermangelung einer Reithalle in unmittelbarer Nähe, blieb mir in den vergangenen 3 Monaten nur mein verschneiter Reitplatz und unser heimisches Ausreitgelände. Meine Pferde kennen es vom Fohlenalter an, neben der Mutter als Handpferd mit zu gehen, was sie auch mit größtem Vergnügen kund tun, wenn Mama aus dem Paddock geholt wird um geputzt und gesattelt zu werden. ( Ich kriege sie kaum durchs Tor, ohne das sich eines ihrer Töchter mit durchzwängt , in der Hoffnung, mit gehen zu dürfen).
Seit nun 3 Monaten geht Abalina fast täglich mit in den Busch und hat ordentlich Kraft und Muskeln aufgebaut durch Traben und Galoppieren im Schnee. Freunde meinten schon zuviel Kraft zum Anreiten!
Wie bei Dir auch geht sie mit Trense und Halfter drüber und daran der Stick wie selbstverständlich neben mir her. Auch das erste Mal Longiergurt interessierte sie gar nicht. In Kürze folgt der Sattel und dann meine junge , elastische und fliegengewichtige Reitschülerin. Es wird so sein wie bei Dir, ein paar Runden auf dem Platz und dann ab ins Gelände als Handpferd, eben mit Reiterin drauf. Viel mehr als Geradeaus laufen, durchs Unterholz und am Berg klettern wird die Kleine neben etwas Freispringen dieses Jahr nicht machen. Den Sommer soll sie noch mal unbeschwert auf der Weide genießen. Der Ernst des Lebens beginnt noch früh genug.

Sehr schön zu lesen, daß auch Du neue Wege beim Anreiten eines selbstgezogenen Sprößlings gehst.

[fanniemae]

freue mich sehr über deinen zuspruch!
.... und muss lachen ob der fliegengewichtigen reitschülerin... (weil du ja selbst so ein schwerer brocken bist? :-))))

und die resonanz in meinem briefkasten zeigt mir, dass doch der ein oder andere sowas durchaus auch praktiziert - man müsste es nur "lauter" publizieren und mehr darüber reden, damit es ins bewusststein der breiteren öffentlichkeit gerät, dann würde das beispiel vielleicht verstärkt schule machen...
die rösser würden es sicher danken :-)

[Legolas]

Kurz offtopic. Super-chice Stute, ein traumhaftes Gesicht.
Erinnert mich etwas an meine. Könnte am gleichen Großvater liegen
Lilly ist allerdings von Laurentianer.

[Gast]

man müsste es nur "lauter" publizieren und mehr darüber reden, damit es ins bewusststein der breiteren öffentlichkeit gerät, dann würde das beispiel vielleicht verstärkt schule machen...

Nun dann werde ich mich mal outen.

Ich habe selbst sehr gute Erfahrungen mit der Methode gemacht.

[polarmaid]

Ich bin begeistert....einmal mehr von Deinem unvergleichlichem Schreibstil, der so herrlich deine Gemütsstimmung wiedergibt, aber auch von der unorthodoxen, aber doch so pferdegerechten Weise der ersten Schritte unter dem Reiter. Dein Stütchen wird es dir danken!!! Ich kann vom ganzen Gegenteil berichten: meine jetzt fünfjährige Stute wurde - ich bin nicht blond, aber damals blöd! - regelrecht vergewaltigt, Geziehe und Gezerre im Maul zuerst an der Longe, dann vom Führer, wenn sich die junge Stute mal erlaubt etwas schnell zu werden, beim Einsitzen des Reiters.....das Ende vom Lied, die Stute hat noch heute Probleme mit einer konstanten Anlehnung, ein vertrauensvolles, gleichmäßiges Herantreten ans Gebiß ist noch immer nicht gefestigt. Jetzt ist sie in guten Händen und es geht von Tag zu Tag besser, aber es soll mir eine Lehre sein!! Schade, dass ich keinen "Silas" habe, denn eine junge Stute müsste demnächst in den "Reit-Kindergarten".....

[faying]

Ich habe auch schon 2 Pferde auf diese Art angeritten und war super zufrieden damit, auch mein Kleiner wird dieses Frühjahr so gearbeitet werden...
Freu mich das es auch noch andere gibt die es so machen

[sternschnuppe]

Ich handhabe das Anreiten junger Pferde auch schon lange ganz ähnlich. Zunächst geht es an der Seite eines erfahrenen Pferdes als Handpferd viel geradeaus ins Gelände. So gewöhnen sich die Jungspunde auch schon beiläufig an den Anblick eines Menschen "von hinten-oben" auf dem Pferderücken und wenn der Kumpel sich darüber nicht aufregt, wird es schon kein Raubtier sein... Nach Gewöhnung an den Sattel (die Bügel kann man übrigens ganz einfach mit einem Strohschnürchen oben über den Sattel fixieren, dann muss man sie nicht dauernd aus- und einhängen - eine sehr effektive und kostengünstige Lösung) und die Trense - vor allem beim Freilaufen, weniger beim "Kreiseln" an der Longe - dann das erste Draufheben des Reiters mit Haferschüssel vor der Nase. Kurzes Führen vom Boden aus und dann kommt das Führpferd zum Einsatz, hinter dem der Grünschnabel einfach herläuft und den noch völlig passiven Reiter zunächst einmal auf ganz grossen Linien in Schritt und Trab ausbalancieren lernt. Sobald die erste Kommunikation zwischen Reiter und Pferd funktioniert, geht es erst mal mit sich ganz langsam steigernden Anforderungen eine Zeit lang ins Gelände, selbstverständlich in Begleitung des aus Handpferdezeiten gewohnten sicheren Kumpels und zunächst auf bekannten Wegen. Bald marschiert der Jungspund vorne weg und wenn ihn aus irgendwelchen Gründen der Mut verlässt, ist der Kumpel als "Fels in der Brandung" da und lotst ihn weiter, ohne dass der Reiter sich auf irgendeine Auseinandersetzung einlassen muss. Jedes Mal von Neuem beeindruckend, wie absolut zwanglos und entspannt sich Fortschritte fast wie von selbst einstellen. Schade, dass das altbewährte Modell "Führpferd" in der heute oft herrschenden "Zeitnot" gerne in Vergessenheit gerät (oder man scheut den "Aufwand" des Hilfspersonals in Gestalt eines Führpferdes mit mitdenkendem Reiter).

[fanniemae]

wunderbar - euer feedback ist grossartig!
bitte weiter so, je mehr sich "outen" um so besser! ... und wenn das thema an eigendynamik gewinnt kann sich daraus vielleicht tatsächlich ein bisschen was konstruktives zum thema "anreiten anders" bewirken... wär ja schön :-)

[fredi]

Wir haben das auch immer so praktiziert - zwar aus der Not mangels Reitplatz geboren, aber dann beibehalten weil die Jungen einfach cool waren und bis es ans Reiten ging schon schön im Gleichgewicht gelaufen sind.

[Robin]

@ Sabine
Nein ein schwerer Brocken bin ich zwar nicht, aber wenn ich nach wie vor auf ihrer Mama sitze, ist für sie erst einmal alles beim Alten. Ich kenne sie gut genug und weiß wann und wo im Wald sie etwas mehr Strick braucht und wo sie gerne mal Freudenhüpfer macht. Und meine fliegengewichtige Reitschülerin ist wie mit dem Sattel verklebt und für ein rohes Pferd Gold wert. Wir haben so schon mehrere Pferde gemeinsam angeritten mit bestem Erfolg. Als eingespieltes Team können wir dem jungen Pferd alle Sicherheit der Welt geben, was mir bei einem zukünftigen Buschpferd super super wichtig ist. Nach dem Motto: Möglichst nie einen Vertrauensbruch!!

[Mondnacht]

Ich habe das so mit dem Anreiten zwar noch nie gehört, geschweige denn ausprobiert. Es klingt aber richtig gut. In den alten Büchern steht ja auch ganz viel über Pferde an der Hand. Habe ich nie gemacht. Irgendwie ist man heutzutage schon echt geländeentwöhnt. Schade eigentlich!!

Dann bin ich mal gespannt auf die nächsten Berichte!

[Robin]

geländeentwöhnt ? Ich niemals

[Mondnacht]

Ich leider schon, erstmal gibt es so viele Ställe ohne richtigen Anschluss an ein schönes Gelände und dann findet man auch sehr schwer Reiter, die mit einem mitgehen. So viele haben Angst, ihr Pferd könnte mal etwas schneller werden!

Als ich nach langer Zeit mal wieder einen richtigen Ausritt gemacht habe (nicht nur einmal um die Galoppbahn), habe ich erst gemerkt, wie es mir gefehtl hat. Das Beste war, dass mein Pferd echt super ging und gleich ins Wasser mit mir gegangen ist!

[Robin]

Ja, das die Reiter Angst haben, ihr Pferd könnte mal etwas schneller laufen , das kenne ich auch. Die wissen gar nicht, wie schön es ist, ein schnelles Pferd zu haben und es auch mal laufen zu lassen bis der Arzt kommt. Nein Scherz beiseite, ich reite gerne schnell, aber wenn ich ängstliche Reiter dabei habe, bin ich ganz gesittet.
Vielleicht habe ich auch deshalb so eine Leidenschaft für Vollblüter. mein VB Wallach war hoch erfolgreich auf der Bahn und den im Busch galoppieren ist so schön, denn er hat einen eingebauten Tempomat und 5 Gänge.

[Irislucia]

Ein schöner Bericht!

So ähnlich hab ich das auch schon gemacht, aber auch die fertigen Reitpferde gehen bei mir noch ab und zu als Handpferde mit ins Gelände oder zum Konditionstraining auf die Rennbahn.
Einen Nachteil haben solche Aktionen: Es trauen sich ja mit zugerittenem Pferd schon nur die Harten mit mir auszureiten, wenn dann noch rohe Jungpferde mit ins Spiel kommen, ist es immer schwierig Helfer zu finden... Man erntet irgendwie immer komische Blicke, wenn man mit gerade angerittenen Pferden im Gelände unterwegs ist. (Auch wenn ich das nach wie vor für eine sehr natürliche Herangehensweise halte.)

[Irislucia]

hat einen eingebauten Tempomat und 5 Gänge

Herrlich, oder? Ein gutes Renn-, Jagd- oder Buschpferd ist immer schön im Tempo zu regulieren und wartet trotzdem innerlich nur darauf eeendlich richtig Gas geben zu dürfen. Mit Tränen-in-den-Augen-Garantie durch die Beschleunigung

[Rübchen]

Sollte ich mir irgendwann noch einmal ein junges, rohes Pferd zulegen - wem darf ich es zum anreiten bringen??? So würde ich mir das wünschen.

[Shiraz]

Sehr schön!
Ich mache es gerade mit meiner jungen Trakehnerstute auch so. Nehme sie seit einer Woche als Handpferd mit einem alten Wallach mit ins Gelände. Das klappt prima. Sie ging allerdings als Fohlen auch immer mit der Mama mit zum Ausreiten.
Demnächst wird dann ne leichte Reiterin draufgesetzt und mitgenommen.
Denke das wird überhaupt kein Problem werden.

[Robin]

Herrlich, oder? Ein gutes Renn-, Jagd- oder Buschpferd ist immer schön im Tempo zu regulieren und wartet trotzdem innerlich nur darauf eeendlich richtig Gas geben zu dürfen. Mit Tränen-in-den-Augen-Garantie durch die Beschleunigung

Ja ganz herrlich. Er ist so super geritten gewesen auf der Rennbahn, daß es nie verschiedene Meinungen zwischen uns gibt bezgl. des Tempos.

Generell hab ich immer als Pferdewirtin junge Pferde angeritten. Doch wenn man ein wenig älter wird und ne Kreuzbandplastik im Knie hat, wird man mit fremden jungen Pferden etwas vorsichtiger.