An dieser Stelle mal - ganz interessant der St-Georg Check von 21 alternativen Reitweisen....
anreiten einmal anders ...
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• 17.03.2010 Guru-Special: Protokoll einer Recherche
Lachen und Weinen lagen bei der Recherche alternativer Ausbilder dicht beieinander. Es boten sich den SG-Redakteurinnen Laura Thiem und Kerstin Niemann völlig absurde, aber auch manche interessante Ansätze zur Ausbildung von Reiter und Pferd.
Die umfangreiche Recherche zu unserem April-Special „Guru-Lexikon“ dauerte mehrere Wochen. Doch schon in der zweiten Woche hatten wir das Gefühl, mehr über das Leben, unser Bewusstsein und unsere Körperwahrnehmung gelernt zu haben, als jemals zuvor. Das hatten wir nicht zuletzt dem Bewusstseinskonzept von Herrn Hempfling zu verdanken: Wir schauten ihm dabei zu, wie er sich – gekleidet mit einem weißen Feinrippunterhemd, einer Karottenjeans und weißen Tennissocken – wie ein Ungeborenes „pränatal“ auf einem Teppichboden umherrollt und eine Stimme dazu säuselt: „Auch die kleinste Bewegung soll aus der Ganzheit des Körpers geformt werden. Nur so kann der Mensch glaubhaft Gefühle und Innerlichkeit signalisieren.“
Dabei wollten wir eigentlich Interessantes erfahren, über neue, andere Denkansätze und Ideen im Reitsport. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass der Großteil der alternativen Ausbilder nicht nur auf Pferde, sondern auch auf Menschen spezialisiert zu sein scheint. Also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – welch glücklicher Zufall. Und wir waren stets der Meinung, das Thema Pferdeausbildung sei schon komplex genug ...
Das ganze Gerede um das Seelenheil von Zwei- und Vierbeinern führte spätestens in der vierten Woche dazu, dass sich unser Bedürfnis, Räucherstäbchen anzuzünden und die Redaktion nach Feng Shui auszurichten, von Tag zu Tag steigerte.
Wir verzichteten dann aber aus Rücksicht auf die empfindlichen Nasen unserer Kollegen und aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage auf diese Maßnahmen und konzentrierten uns wieder aufs Wesentliche: die Suche nach neuen Impulsen in der Reiter- und Pferdeausbildung. Doch der Schokoladenkonsum stieg, denn offensichtlich hatten wir uns etwas vorgenommen, das schwieriger war als die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden.
Die esoterisch-friedvolle Stimmung aus der vierten Woche wurde abgelöst durch Unverständnis, Entsetzen und hilfloses Kopf-Schütteln, das gar nicht mehr aufhören wollte und bis zum Schluss anhielt.
Unbegreiflich für uns waren beispielsweise Methoden, bei denen man
auf dem Rücken eines jungen Pferdes Gymnastikübungen macht (Bent Branderup),
ein Pferd in 20 Minuten anreitet (Monty Roberts),
ein Pferd Sitz machen lässt (Honza Blaha),
Laien beibringt, junge Pferde einzureiten (Heinz Welz) oder
die Zügelfäuste hochnimmt, damit man sich durch herunternehmen beim Pferd bedanken kann (Philippe Karl).
Ganz zu schweigen davon, wie unbegreiflich es für uns war, dass es viele Menschen geben muss, die bereit sind, tausende von Euros für einen Haufen "Schmu" zum Fenster hinauszuwerfen. Warum sonst könnte der „Guru“-Markt derartig boomen?
Als das Special schließlich gedruckt wurde, hatte das Kopfschütteln zwar immer noch nicht aufgehört, aber zu dem Entsetzen gesellte sich noch ein anderes Gefühl: Erleichterung zu wissen, dass es auch solche gibt, die sich mit Sinn und Verstand der Pferdeausbildung widmen.
Unser persönliches Fazit: Die intensive Beschäftigung mit verschiedenen Ausbildungsmethoden hat uns in dem Wissen bestärkt, dass die Deutsche Reitlehre ein vernünftiges und sinnvoll aufeinander aufbauendes System zur Pferdeausbildung ist. Für diese Reitlehre werden wir auch weiterhin mit bestem Gewissen werben.
Kerstin Niemann und Laura Thiem
Mehr zu den „Gurus“ lesen Sie in unserem Special in der April-Ausgabe des ST.GEORG.
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[QUOTE=Schandor;675292
Unser persönliches Fazit: Die intensive Beschäftigung mit verschiedenen Ausbildungsmethoden hat uns in dem Wissen bestärkt, dass die Deutsche Reitlehre ein vernünftiges und sinnvoll aufeinander aufbauendes System zur Pferdeausbildung ist. Für diese Reitlehre werden wir auch weiterhin mit bestem Gewissen werben.
[/QUOTE]
dem ist nicht hinzuzufügen
@fannimea
du blogst hoffentlich weiter
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Zitat von perigeux Beitrag anzeigendem ist nicht hinzuzufügen
@fannimea
du blogst hoffentlich weiter
muss lachen :-)
mach ich doch gern, grad nachdem die diskusisson hier diesen unerwarteten schwung aus anderer richtung bekommen hat :-)
freue mich sehr über all euren zuspruch und denke es ist an der zeit für einen foto"blog":
April9.JPG
April8.jpg
April2010.JPG
April1.jpg
jeannie und silas heute morgen auf der wiese - einfach ein traum den beiden einfach zuzugucken...
heute abend war dann erstmals "fremdreitertest" angesagt und ich war höchst gespannt wie das wohl funktionieren würde...
wir haben derzeit ein nettes madel aus den usa im stall die jeannie seit ihrer ankunft verehrt - das madel ist winzig aber man sollte sich nicht täuschen lassen:
tönne würde sagen: die hat richtig arsch in der hose!
also genau passend...
sie reitet hier bei uns u.a. die buschpferde einer VSreiterin und mein lieber schieber, wenn sie auch kaum mit ihren beinchen über das sattelblatt reicht, ich habe in den letzten wochen manches mal tief meinen hut vor ihr gezogen als ich sie so manch derbe eskapaden hab aussitzen sehen - a.. in den sattel und unbbeindruckt nach vorn - hat mir sehr gefallen.
also hab ich sie gefragt ob sie nicht lust hat mal auf la jeanne zu steigen, ich würd sie zu gern mal selber unter dem sattel sehen und so eine halbe portion (die sicher 15-20 kilochen weniger in den sattel bringt als ich) ersheint mir für das unfertige junge pferd ideal.
sie hat sich total gefreut und so hab ich mit meinen beiden vagabunden pünktlich um sechs heute bei ihr vorm stall gestanden und los gings - dachte ich.
tatsächlich mussten wir aber erst die bügel komplett neu verschnallen und umschlagen weil sie nicht kurz genug für sie waren. dann hatten wir sie hochgeschlagen und gekürzt da war naklar der linke bügel ZU kurz - weil hoch n der luft u da wär selbst ich mit meinen stelzen nicht mehr dran gekommen - also kommando zurück und den linken gaaaaaaanz lang damit sie überhauptne chance hatte aufs pferd zu klettern. oben angekommen bügelumschlag die zweite und bis wir alles in der reihe hatten hats ne weile gedauert. la jeanne stand die ganze zeit wie ein fels am boden, das hat mich sehr gefreut. das fliegengewicht in ihrem sattel hat sie wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen - das hat mich noch mehr gefreut.
locker flockig losgeritten durch den wald, der einzige unterschied zu mir (ich reite sie im schritt am komplett langen zügel) war wohl dass das madel mit etwas mehr zügelanlehnung ritt. verständlich, sie kennt das pferd nicht und ich würde mich auch nicht gleich am langen zügel auf ein rohes fremdes pferd setzen.
irgendwann antraben und kein problem -. als die beiden ihren rhytmus gefunden hatten gings hinter- neben- und voreinander, ganz wies grad passet.
nach der ersten trabrunde dachte jeannie dann sie könnte mal antesten was zickendasein so hergibt, von wegen noch ne runde hinter silas her wo man doch viel einfacher hier am bahnübergang abkürzen und vielleicht mal direkt nach hause zurück laufen könnte?
ich hab immer ne springgerte dabei und klopf ihr damit leicht aussen auf die schulter, da kommen solche flausen gar nicht erst auf. dummerweise hatte ich an das stöckchen heute nicht gedacht.
aber herrschaftszeiten, fliegengewichte im sattel sollte man nicht unterschätzen, zack zack das pferdchen resolut und konsequent wieder in die spur gebracht, ich war beeindruckt.
merke:
probleme lösen muss man nur wenn man vorher welche schafft.
wo keine sind, gibts auch nix zu lösen.
es gibt situationen, da reitet man einfach drüber weg und man wundert sich wie das klappt.
danach noch ein zwei entspannte trabrunden und ich konnte mich einfach nicht satt sehen an ihrer aktion unterm satteln, insbesondere im galopp, da zog sie an uns vorbei und galoppierte vorweg, hammer!
was eine galoppiermaschine von hinten! -so stellt man sich einen vollblüter auf der rennbahn vor, und ich staune immer wieder wenn ich diese enormen linien in ihr in aktion sehe, ich denke das ist dem lauries geschuldet - muss so sein - auch wenn sie ihn erst in übernächster generation hat. mitunter kommen solche eigenschaften eben zwei generationen weiter wieder zum tragen und dann aber so richtig (wohl der grund weshalb wir alle den vb eben am liebsten in folgegenerationen haben wollen...?).
wir sind dann lässig und fröhlich schwatzend nach hause zurück geritten und ich war begeistert als sie mich bat unser kleines unternehmen doch bitte künftig zu wiederholen, sie hätte tierisch freude an dem jungen pferd (o-ton: this was the most relaxed horse of all that i rode today...)
hammer :-)
es wird mir also eine freude sein jeannie künftig desöfteren an eine resolute minireiterin abzutreten, von dem madel kann ich noch lernen und jeannis rücken wird es sicher auch danken :-)
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[QUOTE=fanniemae;676409
wir sind dann lässig und fröhlich schwatzend nach hause zurück geritten und ich war begeistert als sie mich bat unser kleines unternehmen doch bitte künftig zu wiederholen, sie hätte tierisch freude an dem jungen pferd (o-ton: this was the most relaxed horse of all that i rode today...)
hammer :-) [/QUOTE]
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So, jetzt kann ich ein wenig aus meinem Erfahrungsschatz plaudern:
Heute, an ihrem 3. Geburtstag, bin ich wie immer erst mit der 3 jähr. Abalina als Handpferd eine halbe Stunde ausgeritten, anschließend habe ich sie neben ihrer Mutter an einem Mäuerchen geparkt und meine junge , elastische Reitschülerin hat zum ersten Mal Druck auf den Steigbügel/Sattel gebracht. Abalina zeigte sich völlig desinteressiert daraufhin hat sie sich in den Sattel gesetzt und wir sind gemeinsam losgeritten. 15 Minuten Schritt ins Gelände , völlig entspannt die Kleine, als wäre es das Normalste der Welt, nun einen Reiter zu tragen. Einfach toll soviel Coolness. Ehrlich gesagt, habe ich es nicht anders erwartet, aber es ist schon toll, sein Gefühl so bestätigt zu bekommen.
Fortsetzung meiner Berichte nächste Woche.
Ist schon witzig das Fohlen nebenan im Bild zu sehen und heute sitzt schon einer drauf.
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kann deine freude so gut nachempfinden!
toi toi toi euch dreien weiterhin!
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Hallo fannimae, mir gefallen deine Berichte prima, habe sie mit Freude gelesen. Bitte weiter so, bin gespannt.
Ich kenne auch das Erstaunen der "nur Freizeit- und Alternativreiter", über FNler mit Turnierambitionen, deren Pferde trotzdem nicht geknechtet sind...
Ach so, ich weiß was mit diesem Seperatisten-Dingsbums gemeint ist: das sind die Abspalter aus Star Wars, die gegen die Armee des Imperiums kämpfen und so. (Habe meinen kleinen Sohn gefragt, der kennt sich aus). "duckundwech"
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Neue, positive , Berichte auch mal wieder von mir:
Nach bereits 4 Tagen konnte die Kleine schon frei, also ohne Führleine, mit ins Gelände. Traben und kleine Strecken Galoppieren null Problemo.
Diese Woche haben wir mal verladen und sind zu unserem Verein gefahren um dort auf der Geländestrecke zu reiten.
Inklusive das Durchreiten des großen Teichs im Schritt und Trab. Sie hat sich vorbildlich benommen. Mama war deutlich aufgeregter und guckiger als die Kleine. Bewährungsprobe als zukünftiges Buschpferd bestanden.
Vorgestern habe ich mal die Haferration etwas erhöht um sie ein bisschen spritziger zu bekommen, was sich gestern promt auch zeigte. Schon vor dem Aufsitzen kam ein freudiges Quietschen, ebenso wie beim Antraben, aber reine Freude. Sie geht mittlerweile forsch voran und läßt Mama deutlich hinter sich, frei nach dem Motto:
Vorne gibts den Hafer!
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Danke Fannie
Deine Jeannie hat sich ja super gemacht. Sieht aus wie ein Dressurpferd für ganz oben. Super toll.
Nächste Woche ist für Abalina Stuteneintrageung bei den Trakis.Sie macht alles super inkl. Freispringen nur sie ist zu dick. Schau mal:
Sie steht nur auf einer abgefressenen Wiese, wird jeden Tag geritten und bekommt 1 KG Hafer für die Kraft. Ich kann sie doch nicht ganz in den Stall verbannen, wo die ganze Herde draußen steht?
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weltklasse!
inclusive verladen und fremde strecke mit wasser - ich ziehe meinen hut ganz tief vor euch und freue mich tierisch dass das konzept so fantastisch funktioniert!
gratuliere!
jeannie steht seit ein paar wochen bei helen&seb da ich sie ja nun nicht alle behalten kann ... heute habe ich mal fotos gemacht und bin immer wieder verblüfft wie so ein junges pferd in dem alter sich doch sichtbar immer wieder weiter entwickelt...
lj2.jpg
lj10.jpg
lj15.jpg
Zuletzt geändert von fanniemae; 16.06.2010, 13:56.
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Zitat von Robin Beitrag anzeigen...
Nächste Woche ist für Abalina Stuteneintrageung bei den Trakis.Sie macht alles super inkl. Freispringen nur sie ist zu dick. Schau mal:
Sie steht nur auf einer abgefressenen Wiese, wird jeden Tag geritten und bekommt 1 KG Hafer für die Kraft. Ich kann sie doch nicht ganz in den Stall verbannen, wo die ganze Herde draußen steht?
hast du eine abgefressene wiese wo sie bis zru prüfung mit einem anderen pferdchen drauf kann?
wäre einfach zu schade wenn man einen tollen gesamteindruck durch weidebäuchlein schmälert... muss grinsen - das nenn ich mal eine guten futterverwerter! :-)
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Tolle Eindrücke von völlig unbeeindruckten Pferden, herzlichen Dank für diese Berichte fanniemae und robin. Sollte ich irgendwann nochmal ein Greenhorn bekommen, würde ich mir wünschen, dass es ganz genauso abläuft.
@fanniemae: tolle Bilder, tolles Pferd, tolle Reiterin. Glückwunsch!!!
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Ja ja, auf so einer Wiese ist sie schon. Und kommt nächste Woche dann noch tagsüber auf einen Paddock. Eins der Zuchtziele der Trakis ist ja die Leichtfuttrigkeit, aber Abalina hat das zu wörtlich genommen. Gut Mama und Mamas Vater sind auch so. (Nur als kleine Entschuldigung)
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@ moonlight: das beruhigt mich ja schon etwas. Mir ist eben artgerechte Pferdehaltung, also im Sommer rund um die Uhr draußen, enorm wichtig.
Bei guter Arbeit gibts etwas Hafer dazu und natürlich für alle Mineralfutter. Unser Bauer schwärmt immer von seinem guten Ackerland, recht hat er ja. Für Milchkühe ideal, für leichtfuttrige Pferde weniger.
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