Wolfsangriff auf Pferdeherde

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  • zentaur
    • 03.07.2009
    • 4475

    Zitat von greyrodent Beitrag anzeigen
    , daß Du vielleicht selbst bemerkt haben könntest, daß es ein bißchen seltsam erscheint, so ziemlich allen Wolfsforschern in Europa die Kompetenz abzusprechen und gleichzeitig Geist und Tichy zu feiern.
    Ich spreche allen Wolfsforschern in Europa nicht generell alle Kompetenz ab. Ich bemängele nur, dass sie die Wiederbesiedlung unseres Landes und anderer in Europa zu wenig unter dem Aspekt sehen, mit welchen ernsthaften Komplikationen diese Wiederbesiedlung verbunden sein werden und teilweise ja schon sind. Ich feiere auch nicht Geist und Tichy, sondern ich sehe dort Argumente und Warnhinweise, die meiner Auffassung eher entsprechen.
    Die Wolfsexperten/ Wissenschaftler sind vergleichbar mit den Pionieren und Weiterentwicklern der Atomkraft. Erstmal die "gute" Idee verwirklichen, aber die Folgen (Unglückszenarien, Entsorgung etc.) entweder nicht berücksichtigen, vernachlässigen und oder herunterspielen und die Sorge darum den Betroffenen und später der nachfolgenden Generation überlassen.
    Zuletzt geändert von zentaur; 07.04.2015, 13:15.
    LG zentaur

    "Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch, aber ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd."

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    • Nane
      • 02.02.2010
      • 2988

      "Im Cuxland werden immer häufiger Wölfe gesichtet" http://www.nez.de/lokales/news0/wied...gesichtet.html . Die Uhr tickt...... LG.Nane
      SF Diarado-Ramiro Z

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      • Coletto
        • 26.02.2015
        • 983

        Zitat von zentaur Beitrag anzeigen
        Ich spreche allen Wolfsforschern in Europa nicht generell alle Kompetenz ab. Ich bemängele nur, dass sie die Wiederbesiedlung unseres Landes und anderer in Europa zu wenig unter dem Aspekt sehen, mit welchen ernsthaften Komplikationen diese Wiederbesiedlung verbunden sein werden und teilweise ja schon sind. Ich feiere auch nicht Geist und Tichy, sondern ich sehe dort Argumente und Warnhinweise, die meiner Auffassung eher entsprechen.
        Die Wolfsexperten/ Wissenschaftler sind vergleichbar mit den Pionieren und Weiterentwicklern der Atomkraft. Erstmal die "gute" Idee verwirklichen, aber die Folgen (Unglückszenarien, Entsorgung etc.) entweder nicht berücksichtigen, vernachlässigen und oder herunterspielen und die Sorge darum den Betroffenen und später der nachfolgenden Generation überlassen.
        Genau! Sehr gut herausgearbeitet!

        Und in diesem Zusammenhang ist es ausgesprochen sinnvoll und Horizont erweiternd, dass ein Tichy eben gerade KEIN Wolfsforscher mit dem damit einhergehenden biologischen Tunnelblick ist, sondern gesellschaftspolitische und soziologische Aspekte in den Focus rückt.

        Diese Blickwinkel erscheinen mir bei der Erstellung und politischen Umsetzung des bisherigen Wolfmanagements viel zu wenig berücksichtigt.
        ... womit wir wieder bei den Grundregeln jeglichen Projektmanagements wären ...

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        • farina
          PREMIUM-Mitglied
          • 28.11.2006
          • 1504

          Und das Grautier steht hier nun endgültig bei mir auf Ignorieren, wie kann ich jemanden in dieser Diskussion ernstnehmen, der vermutlich die Patentlösung parat hat, sich aber jeder aktiven Mitarbeit zwecks praktischer Umsetzung verweigert - da nutzt auch der Hinweis auf die langjährige Haltung nichts, ein solcher Meinungsträger ist In meinen Augen Gift für eine lebendige Demokratie.

          Auch wenn ich derzeit wenig Zeit für Postings habe (Neubesamung, Fohlenrosse) lese ich hier doch mit - bezüglich des Grautieres frage ich mich (in guter Gesellschaft) immer wieder, was möglicherweise der Grund für die Postings in diesem Thread sein könnte. Mir fällt auf, dass es oft um die Auseinandersetzung an sich geht - mehr als um den Inhalt - immer aus der Position des Big Brother heraus, der nicht wirklich involviert, dafür aber (so unterstelle ich die Wahrnehmung des Nagetieres) der Einäugige unter den Blinden ist. Meine grenzenlose Bewunderung gilt denjenigen die immer wieder in aller Ruhe zur sachlichen Argumentation zurückfinden.

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          • C-Inkognito
            Gesperrt
            • 27.11.2008
            • 2354

            Zitat von farina Beitrag anzeigen
            Meine grenzenlose Bewunderung gilt denjenigen die immer wieder in aller Ruhe zur sachlichen Argumentation zurückfinden.
            Danke Danke, aber dafür bin ich weit und breit bekannt.

            Kommentar

            • farina
              PREMIUM-Mitglied
              • 28.11.2006
              • 1504

              ... das freut mich, auch wenn ich eigentlich in erster Linie Silas meinte...

              Kommentar

              • silas
                • 13.01.2011
                • 4024

                Unter dem Eindruck des Artikels von Tichy habe ich mir mal die Ausnahmeregel der geltenden FFH durchgelesen und bin prompt vom Stuhl gefallen, denn da steht eindeutig, auch soziale Gründe ermöglichen die Entnahme von Tieren.

                Und nun frage ich mich, was denn wohl soziale Gründe sein können.... (in den Ausführungen dazu steht auch: wenn die Akzeptanz der Bevölkerung nicht gegeben ist.....uuups!)

                Nun muss ich also tatsächlich mal juristische Beratung einholen, denn es scheint, als wenn eine Menge "Fachleute" entweder, diese Ausnahmeregel nicht wirklich kennen, oder aber bewusst ignorieren - beides würde aktives Handeln erfordern.

                Bei letzterem Punkt würde ich auch noch die Motivation hinterfragen wollen.
                Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                • Arielle
                  • 23.08.2010
                  • 2852

                  Zitat von silas Beitrag anzeigen
                  Unter dem Eindruck des Artikels von Tichy habe ich mir mal die Ausnahmeregel der geltenden FFH durchgelesen und bin prompt vom Stuhl gefallen, denn da steht eindeutig, auch soziale Gründe ermöglichen die Entnahme von Tieren.

                  Und nun frage ich mich, was denn wohl soziale Gründe sein können.... (in den Ausführungen dazu steht auch: wenn die Akzeptanz der Bevölkerung nicht gegeben ist.....uuups!)
                  Danke für die "Entdeckung". Das ist doch das Schlupfloch für Politiker die sich voreilig auf die vorbehaltlose Pro-Wolf Seite haben ziehen lassen ihre Fahne gesichtswahrend umzuhängen!

                  Haben die Verfasser der FFH-Richtlinie etwa schon das Wort von Weizsäckers beherzigt?

                  Demokratie heißt Entscheidung durch die Betroffenen.
                  http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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                  • Coletto
                    • 26.02.2015
                    • 983

                    Auch das Bundesnaturschutzgesetz (§45 Absatz7) erlaubt die Entnahme z.B. zur Abwendung erheblicher wirtschaftlicher Schäden oder im Interesse der Gesundheit des Menschen und der öffentlichen Sicherheit.

                    Da ist schon verwunderlich, warum das nicht konsequent umgesetzt wird, wenn Tiere verhaltensauffällig werden. Aber die Süßen sind ja bloß neugierig.

                    Kommentar

                    • Coletto
                      • 26.02.2015
                      • 983

                      Interessante Auszüge aus dem "Fachkonzept für ein Wolfsmanagement in D":
                      Das Comeback der Wölfe und ihre Rückkehr in die unterschiedlichsten Lebensräume verdeutlicht einmal mehr ihre Flexibilität, stellt unsere hingegen auf eine Probe. Pauschallösungen für den Umgang mit dem Wolf gibt es nicht. Je nach Gegebenheiten müssen jeweils eigene, angepasste Lösungen entwickelt werden.


                      "... muss überall in D zumindest mit einzelnen Wanderwölfen gerechnet werden. Eine Etablierung von Wolfsrudeln fernab des nächsten Vorkommens ist aber auch nicht ausgeschlossen.

                      Es ist unmöglich, vorauszusagen, wo Wölfe zukünftig durchwandern und wo sie sich etablieren werden. Sie sind so anpassungsfähig und flexibel, dass sie ... in nahezu allen Habitaten leben können... . Viele Menschen, die Wölfe noch immer mit Wildnisgebieten und "intakter Natur" assoziieren, werden in den kommenden Jahren erstaunt sein, wo Wölfe auftauchen. ...

                      Letztendlich ist es an uns Menschen, zu entscheiden, wo wir Wölfe akzeptieren und wo nicht. Die Wölfe werden uns diese Entscheidung nicht abnehmen, indem sie bestimmt Gebiete von sich aus meiden.Wölfe werden keinen respektvollen Abstand zu Städten einhalten, wenn die für sie günstigen, nahrungsreichen Areale bis in die Vororte hinein reichen. Wären nächtliche Streifzüge bis an den Rand von Berlin ein unakzeptables Verhalten? Wenn ja, gilt es Argumente zu finden, warum der Landbevölkerung in der Lausitz ein Zusammenleben mit Wölfen zugemutet werden kann, der Stadtbevölkerung jedoch nicht."

                      Hieraus - und dieses Konzept wurde schon in 2006 erstellt!!! - lese ich geradezu eine Aufforderung, Entscheidungen zu treffen.

                      Abwarten wird uns alle kein Stück weiter bringen.
                      Zuletzt geändert von Coletto; 09.04.2015, 19:34.

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                      • C-Inkognito
                        Gesperrt
                        • 27.11.2008
                        • 2354

                        Ich finde es ist nicht schwierig ein Konzept zu erstellen. Einfach die Wölfe zur Bejagung freigeben, genauso wie beim Fuchs.

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                        • monka
                          • 22.02.2010
                          • 2539

                          sag das nicht laut, und wenn- sorge dafür daß niemand weiß wer du im real life bist.

                          Kommentar

                          • zentaur
                            • 03.07.2009
                            • 4475

                            Zitat von monka Beitrag anzeigen
                            sag das nicht laut, und wenn- sorge dafür daß niemand weiß wer du im real life bist.
                            Könnte aber durchaus auch sein, dass man dafür schon jetzt und in Zukunft deutliche Zustimmung erntet!
                            LG zentaur

                            "Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch, aber ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd."

                            Kommentar

                            • monka
                              • 22.02.2010
                              • 2539

                              hier im Forum vielleicht, aber in der Stadt? Hatte am OsterWE grad einen ausschweifende Diskusion mit dem Erstkind- Student und Stadtbewohner....

                              Kommentar

                              • zentaur
                                • 03.07.2009
                                • 4475

                                Es ist eine Frage der Betroffenheit:
                                "Abschüsse von Wölfen im Schweizer Alpenraum bestätigen zweierlei: Der Wolf kommt - und er hat es schwer in der Schweiz. Dabei haben Meinungsumfragen gezeigt, dass eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer den Wolf willkommen heisst. Dort, wo der Wolf dann aber tatsächlich auftaucht, ist es mit der breiten Zustimmung schnell vorbei, regt sich Widerstand, fürchtet man um Schafe und Wildbestände, manchmal auch um Leib und Leben."


                                UND:
                                Ist die Mehrheit der Deutschen wirklich für den Wolf?
                                Die Umfrageergebnisse unterscheiden sich deutlich :
                                Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat [28.03.2014] seine 'Naturbewusstseinsstudie' vorgestellt. Darin geht es auch um das Verhältnis der Deutschen zum Wolf: Das Ergebnis unterscheidet sich stark von dem einer Naturschutzorganisation.
                                Der WWF hatte nämlich im Januar in einer repräsentativen Befragung herausgefunden, dass 71 Prozent der insgesamt 1030 Interviewten sich über die Rückkehr des Wolfes freuen würden. Bei der Umfrage des zuständigen Bundesamtes [(BfN)] befürworteten hingegen nur 44 Prozent der über 2000 befragten Bürgerinnen und Bürger eine weitere Ausbreitung von Isegrim.
                                LG zentaur

                                "Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch, aber ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd."

                                Kommentar

                                • monka
                                  • 22.02.2010
                                  • 2539

                                  der letzte link von zentaur ist unbedingt lesenswert! Vor allem der Kommentar darunter, ist leider zu lang um ihn hier reinzukopieren.

                                  Kommentar

                                  • silas
                                    • 13.01.2011
                                    • 4024

                                    Auf diese unterschiedlichen Studien bin ich auch gestoßen, was mich einmal mehr dazu bringt, mir den Auftraggeber einer solchen genauer anzuschauen, die Fragestellungen zu hinterfragen und eben auch die Befragten. Genau aus diesem Grund habe ich überhaupt keine Skrupel die laufende Befragung der Pferdehalter täglich mindestens zweimal zu meinen persönlichen Gunsten zu manipulieren.

                                    Bei diesen unterschiedlichen Ergebnissen wird deutlich, welche Lobby ihre Interessen am besten vertreten hat. Unabhängiges Klagerecht im Namen der Würfelnatter, des Wolfes und des JKK - wo bleiben die Interessen von 80 Millionen Menschen, die ernährt werden wollen?

                                    Abgesehen von der Wolfsthematik habe ich jetzt mal in meiner unmittelbaren Umgebung den Umgang mit dem aktiven Naturschutz angeschaut und bin hier aktuell über 2 Projekte gestolpert, die krasser nicht sein können. Da wird eine höchst umstrittene Bebauung für Windräder der Megaklasse in einem Schutzgebiet für Fledermäuse genehmigt, eine Studie des BUND ergab, dort ein nicht erwähnenswertes Vorkommen - die örtlichen Vogelschützer sprechen von einer besonders schützenswerten Art von Fledermäusen. Als Ausgleich wird 10 km weiter, am Fuß einer älteren Windkraftanlage mit nur 7 Spargeln, eine Fledermaushalle gebaut.....hmmmmm, dumm nur, an dem Standort gibt es keine Fledermäuse...

                                    Naturschutz muss man anscheinend nicht verstehen, Hauptsache es wird Geld verbrannt und irgendeine Ideologie wird bedient.

                                    Zurück zum Wolf:
                                    Aufgrund der hohen europäischen Schutzstufe können wir den Wolf zurzeit gar nicht ins Jagsdrecht aufnehmen, dafür muss das Tier auf europäischer Ebene um mindestens eine Stufe herabgestuft werden - ein politischer Prozess, der Jahre dauert! Zudem müssten bei Aufnahme ins bestehende Jagdgesetz, die aktive Jägerschaft, also der einzelne Jagdberechtigte, für die Schäden aufkommen - nicht wirklich eine gute Lösung.

                                    Ich denke, wir sollten die europäische Ausnahmeregel, wie sie bereits existiert und auch in anderen Ländern praktiziert wird, ausgestalten und anwenden:
                                    Festlegen, in welchen Gebieten der Wolf leben kann, ohne grossen wirtschaftlichen Schaden anzurichten und überall anders die Ausbreitung begrenzen (Verbrämen oder per lizensiertem Abschuss).
                                    Eine nationale Entschädigungsregelung für ausnahmslos alle Weidetierhalter schaffen und in den festgelegten Wolfsgebieten Förderungen für ausnahmslos alle Weidetierhalter für entsprechende Schutzmassnahmen gewähren, hierbei die unterschiedlichen Schutzmodelle über regionale Bau- und andere Ordnungsrechte stellen. In diesen Entschädigungsfond / Förderfond müssten entweder alle Bundesländer einzahlen, oder er wird direkt aus Steuermitteln finanziert - beides würde auch den finanziellen Aufwand verdeutlichen, das uns dies Projekt kostet.

                                    Bisher sind Förder- und Entschädigungsrichtlinien vollkommen unterschiedlich bei den Ländern angesiedelt und ausgestaltet - Nds hat grosszügig 100.000 Euro bereitgestellt, angesichts der Fläche, von der bereits 60 Prozent als Wolfsgebiet ausgewiesen wurden und angesichts der hier bestehenden Weidetierhaltungen, wohl eher ein Treppenwitz unserer aktiven Politik - oder treffender formuliert: Das ist eine klare Aussage, welchen Wert die Weidetierhaltung bei unserer Landesregierung einnimmt.

                                    Zugleich fordert unser nds grüner Landwirtschaftsminister mehr Auslauf für Milchvieh, mehr Freilandhaltung von Schweinen, Hühnern und Mastkaninchen....legt man die Forderung dieser Herrschaften mit den Fördermassnahmen mal aneinander, stellt sich die Frage, ob sich Herr Meyer und Herr Wenzel jemals begegnet sind, bzw. ob ein konstruktives Zusammenarbeiten, ein Austausch zwischen den Ministerien überhaupt stattfindet - ehe jeder begeistert seine persönliche Ideologie innerhalb dieser Landesregierung durchsetzt.
                                    Zuletzt geändert von silas; 08.04.2015, 06:54.
                                    Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                                    • monka
                                      • 22.02.2010
                                      • 2539

                                      Wolfsnachweise Schleswig Holstein

                                      Seit 2007 wurden Wölfe im Norden bereits mehrfach nachgewiesen. shz.de zeigt die Wolfsnachweise in einer Karte.

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                                      • greyrodent
                                        • 04.08.2013
                                        • 1283

                                        zentaur, schön wär's ja, wenn Du bei sowas gleich die Umfragen mit verlinkst:

                                        Die Studienreihe Naturbewusstsein wird im 2-Jährigen Turnus durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) durchgeführt. Die Erhebungen erfassen das Bewusstsein der Bevölkerung für Natur, Naturschutz und biologische Vielfalt und sind für Deutschland repräsentativ. Erkenntnisse der Studien dienen der Naturschutzpolitik und Naturschutzkommunikation sowie der Erfüllung von Berichtspflichten auf nationaler Ebene (Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, Kapitel B 5 - Gesellschaftliches Bewusstsein) und im internationalen Raum (Convention on Biological Diversity, Article 13 - Public Education and Awareness).

                                        und
                                        Wolf – der wichtige Bewohner unserer Wälder ist zurück. Damit die Wölfe bleiben können, brauchen sie vor allem eins: Akzeptanz und Ihre Hilfe.


                                        Ich spreche allen Wolfsforschern in Europa nicht generell alle Kompetenz ab. Ich bemängele nur, dass sie die Wiederbesiedlung unseres Landes und anderer in Europa zu wenig unter dem Aspekt sehen, mit welchen ernsthaften Komplikationen diese Wiederbesiedlung verbunden sein werden und teilweise ja schon sind. Ich feiere auch nicht Geist und Tichy, sondern ich sehe dort Argumente und Warnhinweise, die meiner Auffassung eher entsprechen.
                                        Die Wolfsexperten/ Wissenschaftler sind vergleichbar mit den Pionieren und Weiterentwicklern der Atomkraft. Erstmal die "gute" Idee verwirklichen, aber die Folgen (Unglückszenarien, Entsorgung etc.) entweder nicht berücksichtigen, vernachlässigen und oder herunterspielen und die Sorge darum den Betroffenen und später der nachfolgenden Generation überlassen.
                                        Und damit kommen wir zu des Pudels Kern. Wenn Du wirklich so aufmerksam gelesen haben solltest, wie Du sagst, dann sollte Dir aufgefallen sein, daß ich immer dann geschrieben habe, wenn hier als Tatsachen dargestellte Dinge bei näherer Betrachtung fragwürdig erschienen oder gar definitiv falsch waren. Das war so bei der Wapiti/Elch-Geschichte in 2009 und ist bis heute - also z. B. bei der Aussage "Gentests sind unzuverlässig" - so. Das ist erst einmal völlig unabhängig von individueller Meinung (sowohl meiner wie auch der anderer) - und ich kann mich auch nicht erinnern hier jemals jemandem an den Kopf geworfen zu haben "Du bist ein ... weil Du Wölfe abschießen willst" o. ä. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus - so nachzulesen u. a. bei der Elchgeschichte.

                                        Ich bin der Ansicht, daß Meinungsbildung auf einer möglichst korrekten Daten- und Wissensbasis erfolgen sollte - wenn am Ende dann eine andere Meinung als meine eigene steht, finde ich das völlig legitim. Was ich nicht legitim und extrem schädlich finde, ist Manipulation mit unlauteren Mitteln.

                                        Um zu Deinem Atomenergie-Beispiel zurückzukommen: der Mensch tut, was er kann. Manchmal leider. Das gilt für die Anwendung von Forschungsergebnissen aus der Kernphysik genau wie für Molekularbiologie oder auch so simple Dinge wie Nutzbarmachung von Umwelt. Alle diese Dinge sind per se erst mal nicht verwerflich, es ist eher eine Frage der Umsetzung. Ich finde (und das ist schlicht (m)eine Meinung unter vielen möglichen...), daß es in jedem dieser Felder ethische Grenzen geben sollte. Bei der Kernphysik heißt das: Atombomben sind ein No Go, Kernkraftwerke wären gar keine so schlechte Idee, wenn man denn wüßte, was tun mit dem Rest und wie Katastrophen verhindern, Krebstherapie mit antikörpergebundenen Alphastrahlern kann vielleicht irgendwann mal Leben retten und Röntgendiagnostik ist 'ne prima Sache.

                                        Übertragen auf "Nutzbarmachung von Umwelt" wird's weitaus komplexer. Wir leben hier in einer im Laufe des letzten Jahrtausends extrem nutzbar gemachten Umgebung mit vernachlässigbar kleinen Arealen, die diesem "Diktat des Nutzens" nicht unterliegen. Das dumme ist: extreme Nutzbarmachung funktioniert immer nur über einen begrenzten Zeitraum, weil wir uns nun einmal in einem ziemlich komplexen ökologischen System aufhalten. The Empire strikes back - das passiert sowohl - ganz offensichtlich und für jeden wahrnehmbar - bei kanalisierten und eng eingedeichten Flüssen, die plötzlich für massive Überschwemmungen sorgen als auch schleichend und (für uns, die wir das (noch) über Finanzmittel und mehr Aufwand kompensieren können) weniger augenfällig bei marinen Ökosystemen, Ausbreitung von Wüsten (Aralsee als hochgradig erschreckendes, von vielen Menschen aber kaum wahrgenommenes Phänomen), zunehmender Wasserknappheit etc. pp.
                                        Wenn ich also finde, daß wir dem Wolf in Deutschland Lebensraum lassen und uns irgendwie mit ihm arrangieren sollten, dann hat das in erster Linie etwas mit dem Respekt vor dem Planeten, auf dem wir leben zu tun und damit, daß es langfristig vielleicht hilfreich sein könnte, ein kleines bißchen von diesem Respekt (der sich im Umgang mit dem Wolf tatsächlich sehr konkret und individuell manifestiert - siehe "ich kann meine Kinder nicht mehr einfach alleine mit dem Hund im Wald rumspringen lassen, sondern muß entweder den Lebensraum des Wolfes als solchen respektieren oder aber mir und meinen Kindern ausreichend viel Wissen und gute Verhaltensstrategien "draufschaffen", daß es trotzdem geht") wieder in unserer Gesellschaft zu verankern. Ohne Naturromantik und Sentimentalitäten, sondern einfach als Faktum "der Mensch ist Teil dieses Planeten, er darf ihn nutzen, hat aber auch das Nutzungsrecht anderer Lebensformen zu respektieren". Das hat nichts mit "wir ziehen alle wieder in die Höhle und benutzen nur noch Kienhölzer als Fackeln" zu tun.

                                        Das ist eine Meinung unter vielen möglichen und als solche legitim. Wer sie zum Anlaß nimmt, mich persönlich anzugreifen, als therapiebedürftig zu klassifizieren oder so - entschuldigung - idiotische Fragen zu stellen wie "hast Du überhaupt (Weide)Tiere?" (was tut's zur Sache, ob die Schafe und Kühe mir oder meinen Freunden/Nachbarn gehören? Völlig überflüssige Emotionalisierung - natürlich tut's persönlich mehr weh, wenn's das eigene Flaschenlamm erwischt, aber prinzipiell ist das doch nicht "schützenswerter" als das vom Nachbarn, oder?) und "warum diskutierst Du hier überhaupt mit?" (in dem Moment wo ich hier nicht mehr mitdiskutieren würde, wäre dieser Thread ein Konsens-Thread und somit keine Diskussion mehr, die mindestens zwei sich widersprechende Denkansätze benötigt), der hat offensichtlich das Prinzip "Meinungsaustausch" nicht so ganz verstanden.

                                        Damit wären wir wieder bei der Meinungs_bildung_ und der Datengrundlage:
                                        Die "neuen" Erkenntnisse von Coletto (der Wolf geht hin, wo er möchte) und silas (die Jagdrechtsproblematik) habe ich hier schon mehrfach angesprochen - vielleicht habe ich ja wirklich mindestens ein Auge...
                                        Und WENN meine Beiträge nun dazu geführt haben, daß ein paar Leute jetzt endlich mal ein bißchen genauer hingucken, was eigentlich passiert (z. B. daß das Wolfsmonitoring in Niedersachsen von der Landesjägerschaft durchgeführt wird und NICHT vom NABU oder daß auch das BfN saubere Umfrageergebnisse liefern kann (war das nicht vor ein paar Seiten noch DIE überflüssige Institution par excellence?!)), oder anfangen, die einschlägigen Werke wie FFH-Richtlinie oder Berner Konvention zu lesen, statt einen "Horror"-Artikel nach dem anderen zu verlinken, dann habe ich einen Teil meiner Ziele ja schon erreicht. Daß hier jetzt irgendwer anfängt, sich mit Ökologie oder noch besser Evolutionsbiologie (die faßt Ökologie, Genetik, Klimageschichte und Kontinentaldrift so hübsch zusammen) zu befassen, wage ich gar nicht zu hoffen (ein guter Anfang wäre Inselbiogeographie, das ist überschaubar)... (oh, das findet jetzt bestimmt wieder irgendjemand arrogant. Da bleibt dann zu fragen: ist es arrogant, wenn der Architekt zum Kunden sagt "da gucken wir uns die Statik besser noch mal an, bevor wir das Haus so bauen, wie Sie das gerne haben möchten"?)

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                                        • monka
                                          • 22.02.2010
                                          • 2539

                                          Uelzen/Landkreis. Gummigeschosse oder Paintballkugeln gegen Wölfe? Der Nabu (Naturschutzbund) Niedersachsen hält solche Maßnahmen inzwischen nicht mehr für unwahrscheinlich.

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