Pferde züchten, aufziehen und verkaufen - geht es noch rentabel?

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  • Salsa1204
    • 21.05.2007
    • 3158

    Pferde züchten, aufziehen und verkaufen - geht es noch rentabel?

    Angeregt durch einen anderen Thread habe ich eine Kostenaufstellung gemacht, was den durchschnittlichen Züchter sein Zuchtprodukt kostet, bis er ein fertiges Verkaufsprodukt (Fohlen/Reitpferd) "produziert" hat.

    Ich bin dabei von folgenden Wertes ausgegangen, die ich für sehr niedrig halte:

    Zuchtkosten:

    Decktaxe: 800€

    Tierarztkosten während der Trächtigkeit: 150€

    Unterhaltungskosten Stute: 100€ x 11 = 1100€

    Schmied Stute: 10€ x 11 = 110€

    Impfungen Stute: 30€ x 3 = 90€

    Wurmkuren Stute: 15€ x 5 = 60€

    Unterhaltungskosten* Stute mit Fohlen: 150€ x 6 = 900€

    Wurmkuren Fohlen: 15€ x 5 = 60€

    Schmied Fohlen: 10€ x 6 = 60€

    Versicherungen: 150€

    Chippen/Eintragen: 150€

    Gesamtkosten Fohlenverkauf: 3650€ + 19% Mehrwertsteuer = ca. 4000-4500€

    Aufzucht Fohlen:

    Schmiedkosten: 10 € x 30= 300€

    Impfungen: 30€ x 2 x 6 = 360€

    Versicherung: 30€ x 2 + 100€ = 160€

    Wurmkuren: 15€ x 4 x 3 = 180€

    Unterhaltungskosten Fohlen*: 80€ x 30 = 2400€

    Berittkosten: 500€ x 3 = 1500€

    Gesamtkosten: 8400€ + 19% Mehrwertsteuer = ca. 10000€

    *Pacht für Stall/Weide, Futterkosten, Instandhaltung, Materialkosten

    Die Rechnung zeigt die reinen "Produktionskosten" eines Fohlens bzw. Reitpferdes im bestmöglichen Fall.

    Nun zu meiner Frage: Wie bzw kann ich es überhaupt schaffen, dass die Pferdezucht und -aufzucht rentabel bzw. wenigstens ohne Verlust für mich als Züchter ist?

    Wann lohnt sich die Aufzucht, wann der Fohlenverkauf?

    Sicher, je mehr Masse ich besitze, desto besser kann ich Rückschläge verkraften.

    Aber ist Masse wirklich die einzige Lösung des Problems? Stehe ich am Ende mit Masse statt Klasse wirklich besser da?

    Aber wie soll es mit den (wirtschaftlich denkenden) Züchtern weitergehen, in Anbetracht der Preissituation?



    Hier ist in letzter Zeit sehr viel über die Käufersicht und Verkaufsanzeigen generell gesprochen worden, aber da es sich um ein Zuchtforum handelt, interessiert mich, wie die Züchter mit dem Thema Rentabilität bzw. Verlust umgehen
    Zuletzt geändert von Salsa1204; 19.07.2012, 12:32.
  • Gluecksgraf
    • 12.05.2010
    • 2069

    #2
    Danke! Sehr gute Aufstellung!
    Es wird nicht lange dauern, bis die Kostenaufstellung in seine Einzelheiten "zerlegt" wird.

    Du fragtst, wie es möglich Reantabilität zu erziehlen bzw. Verlust zu vermeiden.
    Das Thema ist etwas schwierig.
    - Zuerst musst du heute Wissen, was Morgen benötigt wird.
    - Du brauchst eine Zuchtstute die überdeurchschnittlich ist.
    - Du braucht Hilfe bei der Vermarktung

    Deine Kostenaufstellung ist ja sehr Realistisch! Wenn man aber auf den Fohlenschauen oder Auktionen schaunt wird man feststellen, dass die Fohlen ja billiger verkauft werden als Deine Kostenaufstellung uns vermittelt!
    Verlust vermeiden? Nun ja, wir züchten nur im ganz kleinen Stil... nur für uns .. wir selber sind der Markt... Wir haben Spass daran die Fohlen auswachsne zu sehen, den Nachwuchs einzureiten und langsam in den Sport zu bringen. Das ist unser Weg.
    Unsere Zuchtstute hat eine wirkliche Qualität. Die Stute ist LP und Pr***, dennoch ist ee im Moment sehr schwierig Pferde für ein gutes Geld zu verkaufen!

    Kommentar

    • Elke
      • 05.02.2008
      • 11712

      #3
      Salsa, die Aufstellung ist nicht schlecht, aber es fehlen die Kosten für die mehrfache Besamung, den Transport etc, denn oft nimmt die Stute nicht sofort auf....

      Kommentar

      • Mayall
        • 11.10.2010
        • 1160

        #4
        oje - das rechnen ist immer so realitisch - wobei deine Schmiedkosten sehr günstig sind und ein Fohlen z.B. auf der Hengstweide kostet oft € 120 - 180,00 pro Monat.

        Eventualitäten wie TA Kosten für irgendwas kommen auch noch dazu...
        http://www.gutschoeneck.de/

        Kommentar

        • Gluecksgraf
          • 12.05.2010
          • 2069

          #5
          Zitat von Salsa1204 Beitrag anzeigen
          Aber ist Masse wirklich die einzige Lösung des Problems? Stehe ich am Ende mit Masse statt Klasse wirklich besser da?
          Masse heisst ja nicht Klasseverlust. Sicher kann es passieren und ist auch so, dass nur noch das Züchten im großen Stil noch Gewinnbringend sein wird. Schau auf die Landwirtschaft. Welcher Bauer hat den noch 1 - 2 Kühe? Wenn ein Bauer 40 Milchkühe im Stall stehen hat kann er davon nicht leben. Hat der Bauer 120 Milchkühe sieht die Rechnung schon etwas besser aus. Die kleinen Bauern verschwinden. Kein Bauer der davon Leben muss kann sich leisten nur aus Spass an der Freude seine Kühe zu halten.
          Wir haben das Glück, dass wir kleinen Züchter (die ja keine Subventionen bekommen, anders als die großen Züchter - Flächenzuschuss - Dieselkosten usw.) unsere Produkte nicht Gewinnbringend verkaufen müssen, wäre dies der Fall würde es uns nicht mehr geben. Wir haben Spass und Freude daran die Jungspunge aufwachsen zu sehen usw.!
          Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in Zukunft (ich rede von den kleinen Züchtern) Gewinnbringend Züchten und Verkaufen werden.

          Kommentar

          • max-und-moritz
            • 04.06.2006
            • 3441

            #6
            Hallo,

            die Kostenaufstellungen können so richtig sein wie sie wollen, Fakt ist, daß für ich sag mal 95 % der Pferde / Fohlen keiner dieses Geld bezahlt.

            Die Kosten sind bis auf kleine Abweichungen die gleichen, egal ob man einen absoluten Kracher züchtet, Durchschnitt oder ein Pferd / Fohlen unter dem Durchschnitt.

            Niemand hat die Garantie, für sein Produkt (welches auch immer das ist) das Geld zu bekommen, das er haben müsste um

            a) seine Kosten zu decken und
            b) den ihm für seine Arbeit zustehenden Gewinn zu machen.

            Es kommt nun mal auf die Marktlage mit Angebot und Nachfrage an.

            Mir fällt zu dieser frühen Stunde kein besseres Beispiel ein, nehmen wir mal das Heu. Wenn ich die Arbeitsstunden, die Maschinenkosten, Diesel, Gebäudekosten für die Lagerung etc. pp.wie Abschreibungen und ein klein wenig Gewinn rechne, komme ich sicher auf 30 Euro für 100 Kilo, zumal, wenn ich eine kleine Fläche mit evtl. Handarbeit habe.

            So, jetzt regnet es mir auch noch rein in den Scheiß und es ist so, daß ich für zu erwartende schlechte Qualität noch mehr Aufwand und Kosten habe.

            Der Kunde kommt zu mir, will Heu kaufen und ich sag ihm, mich hat dieses Heu mit meinem mir doch wohl zustehenden Gewinn 40 Euro / 100kg gekostet, die möchte ich doch bitte gerne von ihm haben.

            Also ich vermute stark, daß der mich auslacht oder gar wie man bei uns sagt "in Kaufbeuren anruft, damit die Männer mit den weißen Turnschuhen" kommen.

            Ganz einfach deshalb, weil er beim Nachbarn gutes Heut für weniger Geld kriegt.

            Viele Grüße, max-und-moritz
            Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

            Kommentar

            • Salsa1204
              • 21.05.2007
              • 3158

              #7
              Wie gesagt, es sind die reinen Produktionskosten im BESTMÖGLICHEN Fall. Es werden auch keine Arbeitsstunden berechnet (wo kämen wir denn da auch hin....).

              Es ist nicht, dass ich nicht auch die Käufer verstehen könnte. Erstens habe ich weiß Gott auch nicht zu viel Geld. Und zweitens wären sie ja dumm, wenn sie Pferde über Marktwert kaufen würden, nur damit der Züchter seine Kosten einfährt.

              Es ging nur gestern darum, dass eine Dame fragte, ob 15000€ fair sind, für ein drei- bis vierjähriges Nachwuchspferd. Ich habe dann nach dieser Aufstellung geschrieben REALISTISCH JA, FAIR (eigentlich) NEIN.

              Es wurde gegenargumentiert, dass 15000€ sehr viel Geld sind. Auch das ist natürlich richtig. Aber sie sind nicht nur für den Käufer viel Geld, sondern auch für den Züchter.

              Ich finde es ist eine Doppelmoral, von Realitätsverlust zu sprechen, wenn gesagt wird, dass 15000€ als Kaufpreis für den Züchter eigentlich viel zu wenig ist, aber von den Züchtern verlangt wird, dieses Geld in ihr Zuchtprodukt zu investieren, aber bitte nicht als Preis zu verlangen.

              Da kommt es für mich zu keinem logischen Zusammenschluss.

              Ich habe auch das Gefühl, dass Reiter sich über die "Produktionskosten" entweder nicht im Klaren sind oder es auch gar nicht sein wollen.

              Am Ende heißt es oft "Der Züchter kann doch froh sein, dass er überhaupt Geld bekommt" (überspitzt gesagt)

              Kommentar


              • #8
                Eigentlich müsste man unter diesem Gesichtpunkt einen neuen Thread aufmachen
                Züchten - Warum ?

                Kommentar

                • Greta
                  • 30.06.2009
                  • 3920

                  #9
                  Guter Thread.. Genau der Grund warum ich aufgehoert habe...
                  Zuechten koennen meiner Ansicht nach heutzutage nur noch Massenzuechter, pder Leute mit guten Beziehungen....
                  Allegra von Flake aus der Amica

                  Kommentar

                  • Shalom
                    • 28.05.2009
                    • 839

                    #10
                    Gibt es hier eigentlich Züchter, die ihre Pferde in einem Pensionsbetrieb untergebracht haben? Oder habt ihr alle eigene Boxen/Weiden? Die oben vorgestellte Rechnung geht ja sicherlich nicht auf, wenn man pro Pensionsplatz um die 300,- € einplanen muss, für das Fohlen / den Absetzer vielleicht etwas weniger.
                    http://www.magazin-pferderecht.de

                    Foto Avatar: http://pony-royal.magix.net/

                    Kommentar

                    • Anony
                      • 23.12.2009
                      • 327

                      #11
                      Ich habe meine Stute in einem Pensionsbetrieb, züchte allerdings jetzt nur ein Fohlen für mich selber. Lohnen tut sich das natürlich hinten und vorne nicht aber ich habe am Ende hoffentlich ein gutes und schönes Fohlen von meiner heißgeliebten Stute. Wenn ich da die Kosten zusammenrechne könnte ich mir auch ein Spitzenpferd kaufen... Aber das Herz schlägt nunmal für meine Stute ;-)

                      Kommentar

                      • Casharel
                        • 04.05.2011
                        • 1004

                        #12
                        Sehr gute Kostenaufstellung, wobei ich das Unterstellen auch sehr günstig finde. Was noch dazu kommt ist die Eintragung / Brennen, war bei uns auch mal eben 200Euro

                        Kommentar

                        • steffie1910
                          • 30.06.2011
                          • 2720

                          #13
                          Mir geht es da wie Anony, ein Fohlen für mich!!! Quasi einmal Fohlen erleben und ganz ehrlich, meiner ist jetzt drei Monate alt und dieses, von Anfang an dabei sein, rechtfertigt für mich jegliche Aufzuchtkosten

                          Aber ich bin ja keine "richtige" Züchterin, da stelle ich mir das schon wesentlich schwieriger vor

                          Kommentar

                          • sahen
                            • 11.10.2005
                            • 1045

                            #14
                            Und ich halte es wie Greta: Bevor ich bei der heutigen "Geiz ist Geil" Mentalität weiter mein Geld und meine Arbeit in das Hobby anderer Leute investiere, lasse ich keine Stute mehr decken.
                            www.lohmann-hannoveraner.de

                            Kommentar

                            • Monemondenkind
                              • 13.07.2011
                              • 2278

                              #15
                              dann gibt es aber auch niemanden auf den du die Kosten für die Stuten umlegen kannst

                              Kommentar

                              • freestyle
                                • 05.02.2012
                                • 130

                                #16
                                Wenn ich züchte muss ich wissen, dass ich im Regelfall, bei dieser Marktlage, die Kosten nicht wieder bekomme.

                                Es ist Hobby, und jedes Hobby kostet Geld. Züchten ist ein teures Hobby.

                                Kommentar


                                • #17
                                  so ist es....

                                  Kommentar

                                  • pathieV
                                    • 15.09.2007
                                    • 539

                                    #18
                                    Ich als nicht Züchter finde allerdings das man die Unterhaltskosten für die Stute wie Pension, Futter, Schmied und normale TA Sachen (alles was nichts mit der Trächtigkeit zu tun hat), nicht auf den Kaufpreis für das Fohlen umlegen kann.

                                    Denn die kosten hat man so oder so, den schmied braucht sie auch ohne fohlen, irgendwo einstellen muss man sie auch, geimpft und entwurmt wird sie auch.

                                    Die Unterhaltskosten für ein Pferd hat jeder, auch der, der eben nicht züchtet, und normalerweise hat man ja ein Pferd, weil man es eben mag und bestenfalls reiten /fahren will.
                                    Und selbst wenn ich mein Pferd nur zum angucken halte, muss ich trotzdem die laufenden kosten decken.

                                    Mein hundezüchter kann mir auch nicht die Unterhaltskosten für die Hündin anrechnen, er hätte sie ebenfalls, ob Zucht oder nicht, denn fressen müssen sie alle.

                                    Aber das ist nur meine Meinung.

                                    Kommentar


                                    • #19
                                      Mal die Ausgangfrage beantwortet: bei mindestens 90 Prozent der Zuchtstätten ein klares: NEIN!!!!

                                      Aber die Masse der Käufer hat sich ganz gut mit dem Umstand eingerichtet, dass viele ein teueres Hobby betreiben.

                                      Als ich Reiten gelernt habe, musste man lange (Jahre) auf ein eigenes Pferd sparen. Heute ist fast ein Artikel, den man sich so nebenbei gönnt (vergleichbar mit einer tollen Urlaubsreise und einem neuen Einrichtungsgegenstand).

                                      Kommentar

                                      • Salsa1204
                                        • 21.05.2007
                                        • 3158

                                        #20
                                        Zitat von pathieV Beitrag anzeigen
                                        Ich als nicht Züchter finde allerdings das man die Unterhaltskosten für die Stute wie Pension, Futter, Schmied und normale TA Sachen (alles was nichts mit der Trächtigkeit zu tun hat), nicht auf den Kaufpreis für das Fohlen umlegen kann.

                                        Denn die kosten hat man so oder so, den schmied braucht sie auch ohne fohlen, irgendwo einstellen muss man sie auch, geimpft und entwurmt wird sie auch.

                                        Die Unterhaltskosten für ein Pferd hat jeder, auch der, der eben nicht züchtet, und normalerweise hat man ja ein Pferd, weil man es eben mag und bestenfalls reiten /fahren will.
                                        Und selbst wenn ich mein Pferd nur zum angucken halte, muss ich trotzdem die laufenden kosten decken.

                                        Mein hundezüchter kann mir auch nicht die Unterhaltskosten für die Hündin anrechnen, er hätte sie ebenfalls, ob Zucht oder nicht, denn fressen müssen sie alle.

                                        Aber das ist nur meine Meinung.
                                        Das gilt aber doch nur für Hobbyzüchter. Wenn ich aber im größeren Umfang züchte, dann hat meine Stute einen "Job" und der heißt Fohlen bringen. Ich hätte diese Stute nicht, wenn sie nicht bei mir "angestellt" wäre.

                                        Kommentar

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                                        Erstellt von Cherie, 10.01.2013, 22:08
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