Züchten wir am Markt vorbei ??

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  • dissens
    • 01.11.2010
    • 4063

    #41
    Zitat von Lucia 2 Beitrag anzeigen
    Max. 10% aller Reiter schaffen es selbst über L hinaus trotz mannigfacher Bemühungen, warum sollen dann 80% der Pferde über dieses Niveau kommen können?
    (...)
    Was ich immer nicht verstehe: Es werden wirklich viele gute ehemalige Turnierpferde oder Zuchtstuten im Alter 15-18 verkauft und wenn ich das so sehe für richtig günstiges Geld. Warum nimmt man als Freizeitreiter nicht so was.
    Ad 1) sehe ich ganz genauso. Zudem: Egal wie viele nicht auf oder über L-Niveau hinaus kommen KÖNNEN, diverse Leute WOLLEN dies noch nicht mal! Ist das jetzt Unverschämtheit? Oder einfach nur ein anderer Anspruch? Ist es "verkehrt", wenn man ein ganz normales, nettes Pferd für ganz normale, nette Menschen, wenn auch OHNE Turnierambitionen, sucht? Kommt mir manchmal so vor.

    Ad 2) Tje nun, GENAU so etwas HABEN wir gesucht - u.a. hier: http://www.horse-gate-forum.com/show...ht=coole+socke
    Dann guck mal, wie groß das Angebot war ...
    Oder war irgendwas an unseren Kriterien/Preisvorstellungen sooo verkehrt oder unverschämt? Dann bitte gerne Aufklärung!

    Hier übrigens ein Text, den ich mitten drin in der Suche verfasst habe. SOOO sieht der Markt der nicht allzu hochpreisigen Freizeitpferde nämlich aus KÄUFERperspektive aus:
    Boah, da macht man was mit!

    Gesehen und teilweise probegeritten habe ich inzwischen ein gutes Dutzend Pferde.

    Darunter ...
    - eine als "schlank und edel" angepriesene Stute, die sich in der Realität (wohl etwas nach dem Net-Photo) als wahres Gerippe entpuppte, das keine zwei Takte laufen konnte, ohne sich in selbst die Hacken zu treten
    - eine ebenfalls in höchsten Tönen angepriesene Stute (VHB 7000!), die warm und angeschwitzt aus der Box kommt obwohl sie lt. Verkäufer an dem Tag nicht bewegt wurde, die die Hinterhand schon im Freilauf nicht einen cm unter den Rumpf bekommt, aber laut Stallmädel "gestern ganz toll drei Kinder durch das Reitabzeichen" gebracht hat ( ) - ich hab empfohlen, den TA drübergucken zu lassen (Kreuzverschlag?)
    - eine Trakehnerstute, die "super sensibel im Maul" sein sollte, dem potenziellen Käufer deshalb nur mit Ausbindern an die Hand gegeben wird, aber auch von der vorreitenden VERkäuferin ohne Hilfszügel keine zwei Sekunden durchgestellt werden kann

    ... und dann einige weitere, sicher auch irgendwo nette, Pferde, die aber schlichtweg nicht "passen".
    Zuletzt geändert von dissens; 13.08.2011, 16:35.

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    • Lucia 2
      • 11.09.2010
      • 261

      #42
      Wow, als ich deine Anfrage gelesen habe (noch dazu im späten Herbst) hätt ich mit 40-50 Angeboten gerechnet... Wer würd wohl seinem nicht mehr gaaanz jungen so ein Leben nicht gönnen, wenn ich es nicht selbst behalten kann. Und in anderen Threads sieht man solche Pferde wieder massenhaft angeboten.

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      • tina_178
        • 18.03.2007
        • 3704

        #43
        @dissens
        genau so etwas habe ich im Angebot - allerdings nicht für 5'. 1,67 Stm, braune Hannoveraner Stute, 5-j, gesund, geimpft, entwurmt, Röntgen Kl. II, klinischer TÜV ohne Befund, sicher im Gelände, gute, nicht überragende GGA, bequem zu sitzen, schmiede- und verladefromm, in Ruhe groß geworden, ordentlich geritten, toller Charakter. Gekostet hat mich die junge Dame von der Besamung der Mutter bis heute 25.000 €. Ich bin Einsteller, muss jeden Handschlag bezahlen und kann daher genau sagen, was mich die Tiere kosten.

        Ich zahle übrigens sowohl beim TA wie bei meinem Bauern keine Fantasiepreise. Der Beritt der letzten 14 Monate hat allerdings richtig reingehauen, mit 800 € mtl. Aber ich wollte auch keinen Anfänger auf dem Pferd haben, sondern bin zu einem Ausbildungsstall meines Vertrauens gegangen... Wenn Du magst, kannst Du gerne ein faires Angebot für die Stute abgeben.

        Wie gesagt, 5.000 € ist durchschnittlicher Fohlenpreis, dafür kann ein seriöser Züchter heute kein gesundes Pferd verkaufen. Vielleicht verstehst Du jetzt die Resonanz auf Deine Suche.
        Zuletzt geändert von tina_178; 13.08.2011, 16:45.
        Lerne Schweigen, ohne zu platzen !

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        • dissens
          • 01.11.2010
          • 4063

          #44
          Es wurden mir per pn schon einige weitere Pferde angeboten. Leider aber alle deutlich außerhalb unseres räumlichen Suchradius.
          Und mein nachgeschobenes frustriertes Textzitat - dies sei hier noch mal gesondert betont! - bezieht sich NICHT auf Pferde, die von HG-Mitgliedern angeboten wurden!

          Edit: @ tina_178:
          Wir HABEN ja inzwischen den Giraffanten gefunden und raufen uns nach und nach mit ihm zusammen.

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          • hike
            • 03.12.2002
            • 6721

            #45
            Mein Motto: erst einen klaren Kopf züchten und dann GGA und Vermögen dazu. Wenn sie € "nur normal" sind, kann man sie trotzdem gut und getrost verkaufen.

            Ach ja, wir haben einen Stall in der Nähe mit Paddockbox und Weide für die Berittpferd. Ist ein ein Mann Betrieb und die Dame nimmt 550€ mit aktuellen M Platzierungen in beiden Sparten, steigt die Woche allerdings nur 5x aufs Pferd.

            Wir haben auch Betriebe die nehmen 1000 und lassen den Lehrling juckeln
            Jede Reise fängt mit einem ersten Schritt an!

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            • Bohuslän
              • 26.03.2009
              • 2442

              #46
              Ich finde die Diskussion hier sehr spannend.

              Mit negativen Erfahrungen könnte jeder, der züchtet und Pferde verkauft Bücher füllen. Aber welche Reitschule, welcher Reitbetrieb macht sich die Mühe den Ahnungslosen umfassendes Wissen und fundierte Praxis beizubringen? Woher sollen diese das wissen? Das Internet trägt mehr zur Verwirrung bei, als es wirklich hilft. Wieviele Pferdebesitzer, die ihr Pferd in einem Reitstall eingestellt haben, wissen genau was ihr Pferd zu fressen bekommt? Und welcher Stallbesitzer ist bereit den Ahnungslosen zu erklären, worauf es bei der Fütterung wirklich an kommt (sofern er es selbst weiß und sich nicht blind auf die Aussagen eines Futtermittelvertreters verlässt)? Ich war schockiert als ich mal hinter die Kulissen eines äußerlich sehr noblen und hochpreisigen Reitstall schaute.

              Warum stürzen sich überforderte, frustrierte Pferdebesitzer so auf Monty Roberts oder Andrea Kutsch? Weil keiner ihnen je beigebracht hat, wie so ein Pferd "tickt". Nicht mal die Grundlagen im Umgang mit den Pferden werden vielen Reitschulen vermittelt. Die Reitschüler können gutes A oder L Niveau reiten und sind nicht in der Lage ein pfiffiges Pferd von A nach B zu führen - wohlgemerkt pfiffig, nicht renitent!
              Das Zitat von H.H. Isenbarth ist so aktuell wie eh und je.

              Wichtig, und das ist etwas was oft vernachlässigt wird, ist eine gesunde Aufzucht mit einer ordentlichen Portion menschlichem Kontakt. Die Jungpferde müssen vertrauensvoll auf den Menschen zu gehen, ihn respektieren und sich gut benehmen. Wenn ich immer lese, wie wichtig das Interieur eines Pferdes ist, so muss ich dagegen halten, dass das beste Interieur nichts nützt, wenn mit dem Pferd nicht entsprechend um gegangen wird. Und das beginnt im Fohlenalter, setzt sich in der Aufzucht fort und ist beim Beritt noch lange nicht zuende. Inzwischen hab ich einiges an Absetzern groß gezogen - vom halbwilden Weidefohlen bis zum verhätschelten, bockigem "Einzelkind". Alle wuchsen zu händelbaren Jungpferden heran, die vertrauensvoll jedem folgten, der den Strick an ihrem Halfter in den Händen hielt.

              Das Wichtigste ist und bleibt eine pferdegerechte Haltung und ein pferdegerechter Umgang. Ich denke unsere Aufgabe ist, dies möglichst vielen Menschen zu vermitteln.

              Und jetzt will ich den Züchtern unter euch Mut machen. Es gibt sie noch, die Kunden mit Pferdeerfahrung, die genug mit sog. "Schnäppchen" erlebt, erzählt, mitbekommen haben und bereit sind für gesunde, gut ausgebildete und sozialisierte Pferde ohne Olympiapotential gutes Geld bezahlen. Leider gehen sie manchmal in der Masse der Horsemanship-Legastheniker unter. Doch solche Menschen, die wissen, dass er Kaufpreis eines Pferdes im Verhältnis zu den Kosten die in den bestenfalls Jahrzehnten danach entstehen, ein kleiner Teil sind, sind gern bereit für gute Pferde den entsprechenden Preis zu bezahlen. Die das Pferd nicht als Sportgerät, sondern als Gefährten für die nächsten 15 bis 25 Jahre betrachten. Das sind auch die Käufer, die ich mir für meine Pferde wünsche. Erst kürzlich habe ich einen 2-jährigen Junghengst an solche Pferdemenschen verkauft - nicht verschenkt!
              http://www.reutenhof.de

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              • Ive
                • 01.08.2008
                • 1007

                #47
                Ohne alle Beiträge gelesen zu haben, ganz spontan. Nein. Die Pferdzucht hat sich in den letzten 20 Jahren meines Erachtens sehr verbessert. Leider werden die Reiter nicht besser, und die wenigsten schaffe es ordentlich durch einen normalen A Parcours zu springen. Was man da so sieht ist teilweise grausig. Das die Pferde überhaupt noch springen, grenzt manchmal an ein Wunder.

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                • #48
                  Ich glaube jeder züchtet am Markt vorbei, der nicht für seine Zucht das geeignete Netzwerk hat. Und wer es nicht hat, der muss sich eins aufbauen denn das ist genauso wichtig um für den Markt zu züchten. Anders geht es gar nicht.

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                  • bella
                    • 22.02.2008
                    • 918

                    #49
                    @ Bohuslän: guter Beitrag!
                    Inhaltlich würde ich das wirklich bestätigen.
                    Ich finde vorallem den angemessenen Umgang mit den Jungpferden sehr wichtig, noch wichtiger: der Anfang der Ausbildung.
                    Behauptung von mir: deutlich mehr als die Hälfte der "spinnigen" Pferde sind dazu gemacht worden, wenn nicht fast alle.

                    Wenn man bis sagen wir 5 jährig nur konsequent richtiges Verhalten an den Tag legen würde, wären die Pferde charakterlich vielleicht wesentlich gefestigter.
                    Finde es z.B. manchmal kein Wunder, wenn ein Pferd "turnierhysterisch" wird:
                    Ups, wir wollten heute ja die erste Reitpferde gehen.
                    Mist, spät dran. Pferd war noch nie im Hänger, kenne keine Transportgamaschen und ist auch Turnierrummel nicht gewohnt.
                    Weg aus der Herde, gerade ein paar Monate unterm Sattel und auf dem komischen fremden Reitplatz wird dann auch noch das reitende Leittier ganz nervös.
                    Endlich Prüfung überstanden.
                    Leider nur 5,0. Ordentlich geschimpft und dann noch 3 h auf den Hänger gestellt, weil man muss sich ja noch die Restprüfung angucken und ne Bratwurst essen.
                    Na Danke denkt sich der panische 3-jährige.

                    Leider schon im "Profi"Stall gesehen ...

                    Na, wundert's noch einen?

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                    • mikenne
                      • 06.05.2009
                      • 205

                      #50
                      Ich bin eigentlich eher ein "Mitleser" hier im Forum.
                      Bei diesem Thema muss ich aber auch mal etwas los werden.

                      Ich versuche seit einiger Zeit ein oben beschriebenes Pferd zu verkaufen.
                      Die Stute ist hübsch, sehr brav, gut geritten, von jedermann zu händeln/reiten (in der Halle, sowie im Gelände), absolut umgänglich im Stall schmiede- und verladefromm.
                      Ich habe sie seit dem Absetzen. Sie ist immer gesund und mit viel Bewegung groß geworden. Also alles, was sich ein Käuferherz nur so wünschen kann.

                      Also, falls es jemanden gibt, der ein solches Pferd sucht, der melde sich bitte bei mir. Es ist schon geboren und steht bei mir!

                      Leider muss ich feststellen, dass die Kunden, die hier anfangs beschrieben wurden, nicht zu existieren scheinen.
                      Denn, wenn sich überhaupt jemand auf meine Anzeige meldet, sind die Anforderungen/Äußerungen vom Interessenten sehr "besonders":

                      Das Pferd soll:
                      - brav
                      - von Kindern zu reiten sein
                      - gesund (komplett durchgeimpft (mit Influenza, Herpes... sowieso)
                      - rittig/gut geritten
                      - hübsch
                      - überragende GGAs, besser im Bereich 9 als 8
                      - FN eingetragen
                      - turniererfahren, am besten mit vielen Pl. im Scheckheft
                      - verladefromm/schmiedefromm
                      - im Preisrahmen von 5-6T Euro selbstverständlich noch komplett "ausgiebig" getüvt (mit Rücken, Nackenband und was es da noch so gibt) sein (vom Verkäufer mit diesen Sonderwünschen komplett bezahlt, versteht sich!)
                      Zuletzt geändert von mikenne; 13.08.2011, 21:39.

                      Kommentar

                      • Korney
                        • 05.03.2009
                        • 3514

                        #51
                        Zitat von Ulrike Beitrag anzeigen
                        Ach ja, ich l i e b e die Hobbytanten, die schon beim 1-2 er Tüv glauben, das Pferd fällt gleich tot um, dazu neigen homöopatische Dosen Hafer zu füttern , weil diie sonst Rehe bekommen, der Barhufpflege den Vorrang geben, aber seelenruhig über Schotterpisten traben; die über Pferde wirklich alles wissen, nur irgendwie alles durcheinander schmeißen. Solche Leute dürfen bei mir gleich wieder gehen. Ich habe sehr gute Qualität, die kostet ihren Preis und jeder bekommt schon garnicht eins meiner Perlchen. Ich schlage mir nicht die Nächte um die Ohren wenn die Fohlen kommen, ziehe sie gut und menschenbezogen auf und lasse mir dann von halbverblödeten hippologischen Sonderschülern was vom Pferd erzählen.- So, das mußte mal raus.


                        Zitat von Kittyhawk Beitrag anzeigen

                        DAS ist das zweite Problem: Premiumpreise gibt es - wenn überhaupt - nur für Premiumpferde. Aber Premiumpferde sind in 99% der Fälle nicht DAS, was man mit Züchter- oder Besitzerauge sieht...Und schon mal gar nicht roh oder schlecht ausgebildet...Und für den Rest sind 3-7 TEUR momentan mehr als genug. Egal was die Kosten sind.


                        Was können Interessenten dafür, dass viele Züchter gedanken- und kommentarlos Abertausende von EUR Tierärzten, Hengsthaltern, Verbänden, etc. in den Rachen schieben, OHNE sich irgendeinen Gedanken über Marktlage, Zielgruppe, Bedarf, etc. zu machen? Wenn "ganz nette Pferde" heutzutage nur 3.000 - 7.000 EUR wert sind - und danach sieht es aus - müssten sich die obengenannten Herrschaften auch einmal preislich nach unten anpassen. Was sie natürlich nicht tun. Sie erzählen dem Züchter "Es hat Dich doch keiner gezwungen". Stimmt...
                        Nicht die Höhe der Decktaxe bestimmt die Qualität des späteren Pferdes. Wie oft wird hier denn auf den höheren Einfluss des Mutterstamms hingewiesen?? Wisst ihr ja selbst...
                        Und trotzdem wird die Stute (wirkt sehr oft so) zum bekanntesten Fohlenstrampelmacherwunder geschickt.
                        Auf der einen Seite wird sich darüber aufgeregt, dass die Käufer nicht mehr bezahlen wollen, mecker mecker mecker... liegt natürlich auch an der momentanen globalen Marktlage nicht nur was Pferde anbelangt. Auf der anderen Seite wird dann aber genau das gemacht, was die anderen auch machen. Man nimmt den bekannteren Hengst, bezahlt 1,5T Euronen mehr und trumpht in der Verkaufsanzeige dann leider nicht mit Qualität, sondern mit HF-SF von dem Sieger, dem Wunder, dem Strampler auf.
                        Meiner Meinung nach kontraproduktiv!
                        Wie wäre es denn damit, den weniger bekannten Hengst zu nutzen, sich die 1,5T Euronen im Geldbeutel zu behalten, eventuell in die Aufzucht, das Anreiten, die Ausbildung zu investieren und das Pferd später anhand seiner Qualität anzupreisen?
                        Weg vom Gedanken Fohlenmarkt hin zum Gedanken Reitpferdemarkt! Lasst zur Not die Hälfte der Stuten decken, nemmt Anpaarungen vor, von denen ihr zu 250% überzeugt seid und pfeift damit auf die Käufer, denen ihr es ohnehin nicht Recht machen könnt. Denn ihr sitzt demnach am längeren Hebel.

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                        • gut-stavenow
                          • 09.12.2008
                          • 359

                          #52
                          man muss sich glaube ich immer wieder vor augen führen, dass auch der reitpferdemarkt den regeln von angebot und nachfrage unterliegt.
                          auf der angebotsseite haben wir unmengen von durchschnittlich begabten reitpferden, die oft nicht vernünftig gefördert wurden und auf der nachfrageseite zunehmend leute mit kleinem portmonaie, mässigen reitkenntnissen, mangelndem hippologischem wissen und verschiedensten reitsportlichen interessen (alles ohne wertung). diesen markt kann man m.m.n. gar nicht gezielt züchterisch bedienen.
                          pferdezucht ist und bleibt letztlich liebhaberei und in der regel ein minusgeschäft, das muss man sich einfach immer wieder vor augen führen und entsprechend konsequent handeln.
                          stute von don crusador x matcho

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                          • Horsman
                            • 10.06.2009
                            • 524

                            #53
                            Vielem kann ich nur beipflichten. War gestern mit einem Bekannten aus Dortmund, der ein 4-6 Jähriges Springpferd sucht und bereit ist bis 20 Tsd. auszugeben, bei Züchtern/Besitzern in meiner Region unterwegs, um 4 Pferde auszuprobieren. Trotz vorheriger Ankündigung waren 2 Besitzer nicht bei der Besichtigung anwesend, sondern hielten die Anwesenheit bei einem ländlichen Reitturnier für wichtiger. Zwei anderen hatten im Vorfeld zuviel versprochen, sodass beim Vorreiten schon ein Ausschluss stattfand.
                            Die Ställe waren voll mit Pferden und trotzdem ein Verhalten der Pferdebesitzer, als wenn sie einem nur einen Gefallen täten, die Pferde vorzuführen. 200 km, ein ganzer Tag und kein Ergebnis. Mein Bekannter ist wieder nach Hause und die Suche geht weiter. Also kann es den Züchtern so schlecht gar nicht gehen, oder?

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                            • Avinia
                              • 17.12.2009
                              • 582

                              #54
                              Naja, teilweise suchen die Leute eben mit falschen Ideen am falschen Platz Wenn ich als Züchter wirtschaftlich nicht komplett vor die Hunde gehen will, sollte ich ein Pferd nicht ewig in den Kosten behalten. 3-4 Jährige sind aber meist für diese Klientel nicht geeignet, haben aber dennoch in ihrem Leben schon beachtliche Kosten verursacht. Wenn einer dazwischen ist, der im Potential deutlich begrenzt ist, kann ich den erst Recht nicht bis 6jährig in Futter und Beritt halten.

                              Selbst wenn ein Kunde z.B. bereit ist 15.000,- für ein A Pferd zu bezahlen, hat ein Züchter bei einem 6jährigen seine Kosten einschließlich Ausbildung/Beritt nicht raus - und wie viele Kunden bezahlen 15.000,- für ein A Pferd? Solche Pferde werden eher von privat verkauft (weil jemand es einfach nicht hinbekommen hat, ein junges Pferd weiter auszubilden) oder vom Händler (der daran gewöhnt ist, mit dieser Klientel umzugehen:-))
                              Sicher gibt es Ausnahmen, aber an sich denke ich, dass Züchter für diese Klientel einfach die falsche Adresse sind....

                              Kommentar

                              • shiraly
                                • 06.12.2008
                                • 530

                                #55
                                Zitat von Horsman Beitrag anzeigen
                                Vielem kann ich nur beipflichten. War gestern mit einem Bekannten aus Dortmund, der ein 4-6 Jähriges Springpferd sucht und bereit ist bis 20 Tsd. auszugeben, bei Züchtern/Besitzern in meiner Region unterwegs, um 4 Pferde auszuprobieren. Trotz vorheriger Ankündigung waren 2 Besitzer nicht bei der Besichtigung anwesend, sondern hielten die Anwesenheit bei einem ländlichen Reitturnier für wichtiger. Zwei anderen hatten im Vorfeld zuviel versprochen, sodass beim Vorreiten schon ein Ausschluss stattfand.
                                Die Ställe waren voll mit Pferden und trotzdem ein Verhalten der Pferdebesitzer, als wenn sie einem nur einen Gefallen täten, die Pferde vorzuführen. 200 km, ein ganzer Tag und kein Ergebnis. Mein Bekannter ist wieder nach Hause und die Suche geht weiter. Also kann es den Züchtern so schlecht gar nicht gehen, oder?
                                Das hat aber nichts mit "am Markt vorbeizüchten" zu tun, sondern mit mangelnder Ehrlichkeit, Kundenfreundlichkeit und Präsentation.

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                                • Horsman
                                  • 10.06.2009
                                  • 524

                                  #56
                                  Ok, dennoch wurden mir hier in der vergangenen Stunde 5 (möglicherweise) geeignete Springpferde angeboten bzw. vorgestellt :-).

                                  Kommentar

                                  • hippomobil

                                    #57
                                    Davon ausgehend, dass sich die Kosten bis zum Fohlen mind. auf 4000 € belaufen, die der weiteren Aufzucht bis zum Anreiten mind. nochmals auf 5000 € , dann muss ich mir die Frage stellen, ob es überhaupt wirtschaftlich sinnvoll sein kann zu züchten.

                                    Will ich die Käuferschicht derer bedienen deren Ambitionen nicht so gestrickt sind, dass sie bereit wären mir wenigstens kostendeckende Erlöse zu ermöglichen, so muss ich die Zucht als kostspieliges Hobby sehen und darf mich dann auch nicht beklagen, es ist Hobby, ein teures Hobby was ich mir gönne.

                                    Um ihr Hobby trotzdem weniger Verlustreich zu betreiben versuchen viele Züchter ihr Zuchtprodukt schon als Fohlen zu vermarkten. Die Käuferschicht ist allerdings sehr begrenzt und anspruchsvoll. Also wird versucht mit Top Abstammung und mit Attributen wie z.B. hellwache, hochfeinfühlige sich immer presntieren wollende Fohlen mit sehr viel Go zu punkten, was aber später für den Otto-Normalverbraucher in den meisten Fällen nicht geeignet ist. Alles was durch das Raster der angezielten Käuferschicht rasselt ist dann fast unverkäuflich. Das Hobby züchten wird für viele noch teurer(der TOP Hengst kostet dann mal schnell 1000 € mehr) und bei nicht marktgerechtem Zuchtprodukt ist der Züchter dann über niedrigen Verkaufserlös recht enttäuscht.

                                    Um dem zu entgehen verbleibt nur seinen Stutenbestand ganz klar zu selektieren. Nur mit dem Besten darf gezüchtet werden und die Anparung muss wirklich mit Sinn und Verstand durchgeführt werden. Nur dann habe ich die Chance ein Pferd zu züchten, welches auch Gewinn bringend vermarktet werden kann, ob als Fohlen oder später als Reitpferd und auch wenn es nicht jedes Jahr gelingt, unterm Strich züchte ich dann in der Regel kostendeckend, ein Hobby bleibt es aber trotzdem.

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                                    • streeone
                                      • 26.03.2010
                                      • 1309

                                      #58
                                      Also, wenn ich mir die Pferdesuche meiner Schwester anschaue, kann ich mir vorstellen, dass die Züchter die Hände überm Kopf zusammenschlagen.

                                      Kurz ihr Gesuch: Kleiner Wallach oder Hengst (klein heißt eigentlich bis max. 165cm), 2-5jährig, Springer (aber kein Bewegungslegastheniker), am liebsten aus der Lordanos-Linie, bunt, Hobbies wie koppen kein Problem, dementsprechend unter 10t.

                                      Soweit alles legitim.

                                      Ich surfe dann ein bisschen durchs Netz, zeige ihr ein paar Angebote, die ins Schema passen. Ihre Ausschlussgründe: Der eine hat zu wenig Schopf, der andere zu wenig Schweif....

                                      Da denke ich mir: Wenn alle Käufer so sind, dann können die Züchter einpacken. Es ist zwar so, dass die Pferde natürlich auch optisch gefallen müssen, aber wie soll man denn Leistung, 9er GGA, Stkm. (für den gängigen Käufer) ü. 168cm, idealerweise Rappe (Modefarbe - wir stehen da nicht so drauf), absoluter Rittigkeit und Ausgeglichenheit (Typ Schoßhund) usw usw usw in der Zucht vereinen? Das ist doch ein 6er im Lotto. Demnächst gibt es auf den Pferdeverkaufsseiten in der Suchmaske Punkte wie "Blesse ja/nein", "Laterne ja/nein" ....

                                      Bei meiner Schwester hat das emotionale Gründe, weil sie noch so an unserem verstorbenen Pferd hängt und sich wahrscheinlich einfach noch nicht auf etwas Neues einlassen will, aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele Käufer so ticken. Ich habe nach Sympathie gekauft und bin glücklich damit. Und was mir auch wichtig war: Nette Züchter/Verkäufer. Das macht viel aus.
                                      Gash du Mont St. Pierre (Galapagos x Hutson)
                                      26.04.1990 - 07.02.2010

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                                      • Bantu
                                        • 10.01.2009
                                        • 150

                                        #59
                                        Als Nicht-Züchter und zudem noch Freizeitreiter (also aus Kundensicht) muss ich nach dem Lesen dieses Threads sagen, es lebe das Vorurteil und die Pauschalisierung. Natürlich mag es sein, dass der eine oder andere schlechte Erfahrungen mit finanzschwachen Kaufinteressenten mit mangelhaften Reit- und Pferdekenntnissen gemacht hat, aber die gibts doch in anderen Branchen auch. Und ganz ehrlich - wenn mir ein Züchter so arrogant rüber käme, wie einige von euch in diesem Thread - bei euch würd ich nicht kaufen wollen.

                                        Zitat von Coeur Beitrag anzeigen
                                        So einfach sollten wir uns das nicht machen! Der Kunde ist dran schuld???

                                        Wer ist der Markt? 10 % Sportpferdereiter und 90% Freizeitreiter unteschielicher Coleur!

                                        Wir oder viele von uns richten sich Zuchttechnisch auf die 10% Sportpferde aus.

                                        Die 90 % Freizeitpferde Markt werden teilweise Arogant liegen gelassen, können wir uns dieses leisten?

                                        Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in diesem Marktsegment nicht alle Böd und doof sind. Man kann hier auch Pferde die Händelbar, Gesund und einigermaßen hübsch sind für gutes Geld verkaufen.Viele dieser Reiter haben keine (nicht mehr) Sportambitionen, sie wollen Freude und Spaß nach der Arbeit.
                                        *zu Coeur wink und Grüße vom Swarovski-Mädel schick*

                                        Danke, so ist es. Ich selber hab einen anspruchsvollen und durchaus gut bezahlten Job. Meine Pferde bedeuten für mich Freude und Entspannung in der Freizeit. Den Ehrgeiz, eine Schleife auf einem Turnier zu gewinnen, hatte ich vor zwanzig Jahren noch, aber jetzt schon lange nicht mehr. Allerdings hab ich den Ehrgeiz mich selber und meine Pferde reiterlich und ausbildungstechnisch ständig fortzubilden, denn ich möchte, dass sie lange gesund bleiben. Und ganz ähnlich geht es den meisten Leuten in meinem direkten Pferdeumfeld, die übrigens die unterschiedlichsten Rassen besitzen. Und das hängt nicht damit zusammen, dass sie sich kein Warmblut leisten könnten oder reiterlich nicht damit zurecht kämen.

                                        Es ist mir absolut klar, dass Pferdezucht teuer ist, wenn man sie seriös und sorgfältig betreibt, und natürlich muss Qualität ihren Preis haben. Aber es muss dem Käufer ja wohl auch erlaubt sein, sich mehrere Pferde anzuschauen, bis er was vermeintlich Passendes findet, für das er sich entscheidet. Und wenn es mich nervt, dass ein Bekannter auf Pferdesuche an der Haltung der Ohren oder an der Dichte des Schweifs was auszusetzen hat, dann darf ich halt nicht für ihn suchen oder vermitteln.

                                        Kommentar

                                        • Waltess
                                          • 31.12.2006
                                          • 2109

                                          #60
                                          @streeone, bitte melde dich mal bei mir.
                                          Leute mit Pferden
                                          haben das Glück auf Erden
                                          doch wenn sie sterben, gibt es nichts zu erben.

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