Trakkis am Ende ?

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  • Antigua
    • 17.07.2008
    • 32

    Hallo Monti, das ist ja eine punktgenaue Landung
    Mich würde interessieren wen ihr unter den heutigen Hengsten seht, der das Potential hätte auch einer der großen Vererber und Sportpferdemacher zu werden?

    Werfe einfach Mal ein paar Namen in den Raum von noch lebenden Hengsten (hoffe ich) wie Connery, Sixtus, Kostolany, Van Deyk, Amatcho, Benz, Distelzar, Monteverdi, Gribaldi, Herzruf, Schwadroneur, Latimer, Tolstoi, Lehndorff`s etc.

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    • monti
      • 13.10.2003
      • 11758

      hmmmmm....bin nicht mehr auf dem neuesten Stand - aber hier werden sich gleich jede Menge Trakehner-Experten melden....

      von Lehndorff's hatte ich Nachzucht - er macht rittig....sehr schöne schwingende Rücken - gut zu sitzen - Rücken müssen aber langsam aufgebaut werden wegen Tragfähigkeit.......ist nicht der härteste Trakehner würde ich sagen - bin mir da aber nicht sicher - zu wenig Rückmeldungen/Vergleichsmöglichkeiten....

      mit Beg xx hatte ich sehr schöne Halbblutstute - leider etwas klein - aber mit Inschah einem Inschallah-Sohn, hatte ich halt viel Spezialblut dahinter....

      SIxtus macht harte Sportpferd - bei der ganzen Habicht-Familie müssen aber die Stuten einen schönen hoch angesetzten Hals haben - dann ist es ok.....
      Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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      • Britta
        • 17.07.2007
        • 3711

        Zitat von caspar Beitrag anzeigen
        Die Präsentation und Vermarktung liegt , bzw lag doch sehr im Argen.
        ich finde aber, daß es ein schöner Anfang ist, z.B. Laurel als Veredler zu präsentieren. Das hat mich gefreut.
        @Antigua - das könnten viel mehr sein, aber viele bekommen ja nicht mal zwei Handvoll Stuten...
        sind wir nicht alle ein bißchen wendy?

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        • Sixtus- Tolstoi- und Beg-Nachkommen begegnen mir immer wieder im Spring- bzw Vielseitigkeitssport.
          Leider sind sie manchmal in den falschen Händen. Ich erinnere mich an eine tolle Tolstoi - Justinian xx Stute die ich gerne in die richtigen Hände vermittelt hätte. Jetzt will sie keiner mehr.

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          • Ive
            • 01.08.2008
            • 1007

            Amatcho hat ja mit Miss Meller vielseitigen Nachwuchs unterwegs, aber er selbst wurde ja leider sportlich nie gefordert (oder gefördert)

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            • Nickelo
              • 16.07.2024
              • 42

              Ist das witzig, so einen alten Thread hervorzuholen. Da fallen Namen, die habe ich noch nie gehört (Benz, Amatcho). Mit ein paar anderen verbindet sich zumindest eine Vorstellung oder ein Bild. Aber heute, mit 17 Jahren Abstand, würde ich sagen, dass nur Gribaldi wirklich weitreichenden Einfluss - also auch außerhalb der Trakehnerszene -genommen hat. Trakehnerkenner dürfen mich jetzt natürlich aufklären (wenn sie Zeit und Lust haben)

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              • juno
                • 26.06.2011
                • 703

                Trakkis am Ende? so ein Quatsch, lass das mal nicht Erhard Schulte hören, die Reisen zu den polnischen und litauischen Gestüten sind jedes Jahr ausgebucht, bzw. brechend voll.
                auf unserem Hof kenne ich mindestens 5 Trakehner. Einer von Millennium, einer von Freudenfest, einer aus der Blitzrot-Familie und die anderen weiß ich nicht genau. gibt vielleicht noch mehr, nicht alle haben ein boxenschild mit Abstammung an der Tür hängen.

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                • Nickelo
                  Nickelo kommentierte
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                  Eben: Millennium = Gribaldi. Kenne auch einige Fohlen…
              • Nickelo
                • 16.07.2024
                • 42

                Also, die provokante Titelfrage dieses Threads würde ich auch mit einem glatten Nein beantworten. 2008 war das aber scheinbar ein Problem, das einige beschäftigt hat. Ist doch gut, wenn die Befürchtungen nicht eingetreten sind, sondern Trakehner von vielen geschätzt werden…. Ich war heuer inzwischen auf drei ländlich-regionalen Turnieren und ich habe Trakehner in allen drei Disziplinen am Start gesehen.

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                • Tinki999
                  • 29.01.2011
                  • 530

                  Dalera ist tragend. Die haben sich anscheinend nicht für einen Trakehner entschieden, sehr schade eigentlich. Auch für den Verband. Sie erwartet ein Fohlen von Vitalis.
                  Wenn Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen können, fühlen Pferde, dass Menschen nicht denken können.

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                  • Greta
                    Greta kommentierte
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                    Ja das mit Dalera finde ich auch schade und verstehen kann ich es nicht. Ich hab ja auch einen Trakehner und gestern haben wir auf unserem ersten Turnier gleich eine Schleife mit 7,0 bekommen . Es sind tolle Pferde!!!!

                  • hufschlag
                    hufschlag kommentierte
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                    Ich kann das sehr gut verstehen
                    Dalera hat ja schon Baustellen im Exterieur, die jüngsten ist sie nicht, da würde ich mir auch einen hengst wünschen, der da verbessert und bewährt ist im Sinne von: hat so viele nachkommen, dass man gut sagen kann, was er zuverlässig vererbt

                    Nur interessehalber: welchen trakehner hengst hättest du für diese Stute ausgesucht?

                  • Greta
                    Greta kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich traue mir nicht zu einen Hengst fuer sie auszusuchen, da ich sie nicht genau kenne…. es gibt ein paar Hengste die ich von der Abstammung her mag… ( ich war immer ein Friedensfuerst fan!!) wie Banderas Oder Zauberdyk und ich mag auch Finckenstein Oder Insterburg…. Aber keine Ahnung ob die zu Dalera passen wuerden….
                • Sabine2005
                  • 17.06.2005
                  • 7791

                  Naja, vielleicht bekommt sie ja gleichzeitig per Embryo Transfer noch mehrere Fohlen und man berichtet lediglich von dem einen, das sie selbst austrägt?

                  Kommentar


                  • Scara Mia
                    Scara Mia kommentierte
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                    Den Gedanke hatte ich auch gerade! Ist ja heutzutage möglich!
                • juno
                  • 26.06.2011
                  • 703

                  Imperio v. Connery-Balfour xx würde mir spontan einfallen. Der war ja unter Hubertus Schmidt selbst erfolgreich in den höchsten Klassen. Aber ob der zu Dalera passen würde, keine Ahnung. Im aktuellen Züchterforum-Heft ist ein Portrait von Saint Cyr. Auch ein sehr schöner Hengst.

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                  • Elfi
                    Elfi kommentierte
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                    Ich glaube der Imperio wäre zu eng verwandt? Oder hab ich da was falsch im Kopf?

                  • Elfi
                    Elfi kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich glaube der Imperio wäre zu eng verwandt? Oder hab ich da was falsch im Kopf? Ne, hab grade geschaut, da ist nix verwandt, hab mich getäuscht
                • Nickelo
                  • 16.07.2024
                  • 42

                  War jemand dort? Geht jemand hin ?
                  Angehängte Dateien
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                  Kommentar

                  • hufschlag
                    • 30.07.2012
                    • 4144

                    Wieso war, ist ja erst heute
                    Bin dort, vielleicht schau ich mir das an

                    Kommentar

                    • Nickelo
                      • 16.07.2024
                      • 42

                      Schöner Artikel, wenn auch nicht über Trakehner. Vielleicht hat hat jemand einen ähnlichen, über die Ausstellung in München z.b. …. Leider öffnet der Link den Zeitungsartikel nicht, deshalb in Folge der Artikel …

                      Kommentar

                      • Nickelo
                        • 16.07.2024
                        • 42


                        KAVALLERIESCHULE HANNOVER
                        Reiten für Deutschland
                        Von Evi Simeoni
                        9 Minuten





                        19. Juli 2025 ·

                        Die traditionellen Lehren der Kavallerieschule Hannover haben bis heute wichtigen Anteil am Glanz der deutschen Pferdesportler. Auch Claus Schenk Graf Stauffenberg, Hitler-Attentäter des 20. Juli 1944, wurde dort erfolgreich gedrillt.

                        Der omnipräsente Fußball mag hierzulande den Sport regieren. Doch der Blick auf die Erfolgslisten zeigt: Deutschland ist in Wahrheit eine Reiternation – sogar mehr denn je. Der aktuelle Trend zum Kuscheln, Führen und gemeinsamen Schweigen im Stall verändert zwar gerade die Szene an der Basis. Und die Vorlieben der allgemeinen Sportzuschauer liegen auch mehrheitlich woanders. Doch erst vergangenes Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris haben die Reiter wieder aufgetrumpft, während andere Sportarten schwächelten. Vier Siege haben sie im Sattel errungen – das macht ein Drittel der deutschen Goldmedaillen (plus eine silberne) aus. Deutsche Reiter gewannen alle drei zu vergebenden Einzeltitel in Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Und das war zwar ein glänzendes, aber gemessen an der Historie kein einzigartiges olympisches Ergebnis.

                        2025 nun ist ein Europameisterschaftsjahr – und natürlich wollen die Deutschen am liebsten so weitermachen. Dieser Tage werden die Titel im Springen in A Coruña vergeben, später folgen Europameisterschaften in den olympischen Disziplinen Dressur und Vielseitigkeit. Die Konkurrenz schläft nicht, aber überall gehören die Deutschen zum Favoritenkreis. Die Beiläufigkeit, mit der hierzulande von solchem Glanz stets Kenntnis genommen wird, ist verblüffend und resultiert wohl auch aus der Gewöhnung. Denn schon zu Zeiten der Nachkriegs-Cracks Thiedemann, Neckermann und Winkler und wenig später Schockemöhle und Klimke waren die Erfahrungen ähnlich. Was aber ist der Grund für eine solche Konstanz? Die Antwort liegt in der noch viel ferneren Vergangenheit.

                        Die Reiterei wurde über Jahrhunderte entwickelt, als noch niemand fragte, ob der Mensch das Recht habe, Pferde für seine Zwecke zu nutzen. Weil die Vierbeiner von jedermann als Nutztiere angesehen wurden. Sie wurden dringend gebraucht – ob nun im Transportwesen, der Landwirtschaft oder beim Militär. In puncto Pferdeausbildung spielte dabei die Kavallerie die wichtigste Rolle. Oft genug hing schließlich das Leben eines Soldaten von Loyalität, Beweglichkeit und Wohlergehen seines Pferdes ab. In der jüngeren Geschichte in Deutschland hatte dabei die Kavallerieschule Hannover große Bedeutung. Sie existierte nicht allzu lange, von 1919 bis 1938 in Vahrenwald und an zwei weiteren Standorten. Doch ihre Pferde, ihre Methoden und ihre Ausbilder sind Legende.

                        Die Pferde wurden italienisch geritten

                        Die Aufgabe der Kavallerieschule war es, Reit- und Fahrpferde fürs Militär und auch Reitlehrer auszubilden. Und es galt, für das Vaterland auf Turnieren, Rennen und Jagden Ruhm zu ernten. Dies führte zu aufsehenerregenden Erfolgen wie dem Gewinn der beiden Goldmedaillen in der Dressur bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam. Erster der Einzelwertung war damals Freiherr Carl Friedrich von Langen mit einem höchst eindrucksvollen Comeback. Nach seiner Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg hatte er zunächst eine Zeit lang im Rollstuhl gesessen. Seine Biographie wurde ein gutes Jahrzehnt später zur Grundlage des UFA-Films mit dem vielzitierten Titel „Reitet für Deutschland“, in der Hauptrolle Willy Birgel.

                        Die olympische Ausbeute von Amsterdam genügte den Leistungsplanern in Hannover aber nicht. Im Herbst desselben Jahres gründeten sie an der Kavallerieschule einen Spring- und einen Vielseitigkeitsstall mit dem Ziel, die Szene aufzumischen. So kam es, dass die Offiziere aus Hannover in den Jahren 1931, 1932 und 1933 das Springen um die Coppa d’Oro auf der Piazza di Siena im Park der Villa Borghese in Rom gewannen. Dieses Springen galt damals als das weltweit schwerste. Mit dem dritten Sieg nacheinander holten sie die von Diktator Benito Mussolini gestiftete, riesige, reich verzierte und höchst wertvolle Trophäe endgültig nach Deutschland. Eine Sensation. Und dann 1936, die Olympischen Spiele in Berlin: Offiziere der deutschen Wehrmacht errangen alle sechs Goldmedaillen. Natürlich diente der „totale Sieg“ zu Pferde in diesen finsteren Zeiten der abscheulichen Nazipropaganda. Aber zu verdanken war er – jenseits aller Gesinnung – den gebündelten Kräften von Pferdebesitzern, Ausbildern und Reitern, ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrem Mut. Außerdem war hie und da auch ein bisschen Glück dabei. So gewann etwa Oberleutnant Kurt Hasse auf der Wunderstute Tora die Goldmedaille im Springreiten äußerst knapp. Er und der rumänische Oberleutnant Henri Rang auf Delfis hatten den Parcours mit lediglich einem Abwurf bewältigt. Im Stechen unterlief beiden ebenfalls je ein Hindernisfehler, es entschied schließlich Toras bessere Zeit.

                        Die Reit-Grundlagen, die damals in Hannover entwickelt wurden, erreichten Weltgeltung. Noch in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts hatten die deutschen Reiter eigentlich eine wichtige Entwicklung verpasst – die Umstellung auf den vom italienischen Rittmeister Federico Caprilli entwickelten modernen Stil. Dabei saßen die Reiter über dem Sprung nicht mehr kerzengerade wie die Preußen im Sattel, was die Balance des Pferdes störte, sondern hoben das Gesäß aus dem Sattel und folgten geschmeidig der Bewegung – so wie das gute Springreiter auch heute noch machen. Zunächst hatten die militärischen Methodiker die Neuerer noch als „unmilitärisch“ und „unanständig“ abgetan. Doch nun wurde der italienische Fortschritt mit deutscher Tradition kombiniert. Das heißt, die Pferde wurden italienisch geritten, aber mit deutscher Gründlichkeit dressurmäßig ausgebildet und dadurch beweglich und schnell im Parcours. Eine der treibenden Kräfte dieser Entwicklung war Rudolf Freiherr von Waldenfels, der die Kavallerieschule von 1930 bis 1936 leitete.

                        Rettete er Adolf Hitler das Leben? Heinz Brandt war einer der ganz großen Springreiter in Hannover und wurde 1936 Olympiasieger.


                        Der Erfolg war überwältigend. Im Jahr 1938 beschrieb der Schweizer Oberst Poudret, Präsident des Genfer Turniers, bei dem die deutschen „Grauen Reiter“ fast alle wichtigen Springen gewonnen hatten, deren Auftritte voller Bewunderung. Die Pferde wirkten zwar zunächst recht schwer, schrieb er. Sie seien aber im Parcours schnell und leichtfüßig. In der „Revue Militaire Suisse“ erläuterte er: „Seit den Olympischen Spielen ist es allgemeine Erkenntnis geworden, dass die Deutschen in erster Linie ihre Siege der guten Dressur ihrer Pferde verdanken. Die Augen der ganzen Welt sind auf diese Tatsache gerichtet. Die deutschen Pferde sind wirklich geschmeidig in allen Körperpartien. Sie können mit Leichtigkeit, da sie Herren ihres Gleichgewichtes sind, jeden Grad von Schnelligkeit annehmen und vermögen ihren Schwerpunkt nach Belieben nach vorwärts oder rückwärts zu legen. Der deutsche Reiter kann sein Pferd mit Leichtigkeit regulieren.“ Man stehe hier einer „vernünftig durchdachten Methode gegenüber, die so einheitlich und gewissenhaft befolgt wird, dass sie keine individuellen Unterschiede bei den Reitern zulässt.“

                        Und wirklich, die Haltung von Springreitern der Kavallerieschule glich sich, wie alte Fotos zeigen, geradezu schablonenhaft. Gerader Blick, perfekter Rücken, vorbildliche Winkelung der Unterarme und Handgelenke, der Schenkel und der Hacken. Die Härte und die unzähligen Wiederholungen, die hinter einem solchen Resultat stehen, waren wohl nur im militärischen Umfeld mit seinem unbedingten Gehorsam möglich. Das Motto lautete: „Reiten lernt man nur durch Reiten.“ Wenn ein Sitz nicht perfekt war, wurden die Bügel übergeschlagen und geübt, bis die Muskeln brannten. Überliefert ist ein Zitat des berühmten Dressurreiters und Teamchefs von 1936, Felix Bürkner, über seine Ausbildung am Vorgänger-Institut, dem Militär-Reitinstitut Hannover. „Sitz und wieder Sitz sowie peinlichst genaue Bahndisziplin wurde . . . täglich bis zur buchstäblichen Erschlaffung exerziert – natürlich zunächst ohne Bügel. Es war so, dass wir uns nach den vier Reitstunden gleichsam an den Chausseebäumen nach Hause zogen.“

                        Alles, was die Kavalleristen taten, fußte im Übrigen auf der Heeres-Dienstvorschrift 12 aus der Kaiserzeit, die 1937 aktualisiert wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg in die Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung einfloss. Diese praxisorientierten, detaillierten Instruktionen für das Reiten und die Pferdeausbildung gelten also zu einem großen Teil heute noch. Im Jahr 2023 wurde die klassische Reitlehre von der deutschen UNESCO-Kommission zum Immateriellen Kulturerbe erklärt.



                        Quelle FAZ

                        Kommentar

                        • Nickelo
                          • 16.07.2024
                          • 42

                          Zweiter Teil



                          Im Widerstand gegen Hitler

                          Offiziere aus aller Herren Länder kamen zur Kavallerieschule nach Hannover und ließen sich zum Dressur-, Gelände- oder Springreiter ausbilden. „Wenn sie uns verließen, hatten sie einen Begriff davon erhalten, wie schön das Reiten sein kann, wenn man statt von einem halbwilden Tier, das seinen Reiter nur als Last empfindet, von der edlen, gleichmäßigen Bewegung eines disziplinierten Pferdes getragen wird“, schrieb Harald Momm, einer der erfolgreichsten Springreiter der Dreißigerjahre und zweifacher Gewinner der Coppa d’Oro, in seinen Erinnerungen.

                          Zu den bekanntesten deutschen Absolventen der Kavallerieschule Hannover gehörte der Hitler-Attentäter des 20. Juli 1944, Claus Schenk Graf Stauffenberg. Der leidenschaftliche Reiter und Pferdenarr wurde im Herbst 1928 vom 17. Bamberger Reiterregiment mit 21 Jahren dorthin entsandt. Am 17. August 1929 bestand er in Hannover seine Offiziersprüfung. Als bester Kavallerist seines Jahrgangs wurde er mit einem Ehrensäbel ausgezeichnet. Von 1934 bis 1936 wurde er noch einmal als Bereiteroffizier nach Hannover versetzt – damals wohl, weil der Bamberger Regimentskommandeur den eigenwilligen Untergebenen „kaltstellen“ wollte, wie der Historiker Wolfgang Venohr vermutet. Mit seiner Hannoveranerstute „Jagd“ tat Stauffenberg sich in der Dressur hervor. Und es ist überliefert, dass er bei einer Vielseitigkeitsprüfung einmal die späteren Olympiasieger von 1936, Ludwig Stubbendorff, Konrad von Wangenheim und Rudolf Lippert, hinter sich ließ.

                          Das Netzwerk, das Stauffenberg sich bei der Kavallerie aufbaute, war ihm später auch bei seinen Attentatsplänen nützlich. Im Widerstand gegen Hitler spielten Kavallerieoffiziere, die oft aus alten Adels- und Offiziersfamilien stammten, eine wichtige Rolle. Da sie ständig Turniere und Rennen bestritten, herrschte unter ihnen ein eher lockerer Umgangston, man sprach auch über Politik und pflegte gute Kameradschaft. Henning von Tresckow, ein weiterer Hauptverschwörer, war zwar Artillerieoffizier, hatte aber enge Verbindungen zur berittenen Truppe. Sein Vater Hermann brachte es in der preußischen Armee bis zum General der Kavallerie. Andere Kameraden, die mit Stauffenberg bekannt oder befreundet waren, wurden nach dem Attentat der Mitwisserschaft verdächtigt und mussten zum Teil massive Konsequenzen ertragen. Harald Momm etwa wurde verhaftet und dann strafversetzt und geriet in sowjetische Gefangenschaft.

                          Als Dauerleihgabe übergeben

                          Einer der ganz großen Springreiter in Hannover war Heinz Brandt, einer der Olympiasieger von 1936 (mit dem Hannoveraner Alchimist), der später zum Offizier im Generalstab des Oberkommandos der Wehrmacht aufstieg. Es wird vermutet, dass er es war, der während der Besprechung am 20. Juli 1944 Stauffenbergs unter dem Tisch stehende Aktentasche mit der Bombe mit dem Fuß zur Seite schob. Damit rettete er Adolf Hitler das Leben – er selbst wurde bei der Explosion so schwer verletzt, dass er einen Tag später starb. Auch Brandt und Stauffenberg kannten sich von der Kavallerieschule. Die Frage, ob Brandt Mitwisser war, ist nicht zu klären. In dem Hollywoodfilm „Walküre“ wurde er als unsympathischer Hitler-Getreuer dargestellt. Momm allerdings berichtet in seinem Buch „Pferde, Reiter und Trophäen“, dass das geplante Staatsbegräbnis für Brandt kurzfristig abgesagt worden sei. Seinem Vater sei bedeutet worden, er habe zum Kreis der Mitverschwörer gehört.

                          Zu diesem Zeitpunkt gab es die Kavallerieschule Hannover schon nicht mehr. Sie brauchte mehr Platz und wurde im Jahr 1939 nach Krampnitz bei Potsdam verlegt, obwohl der damalige Bürgermeister Arthur Menge lange für ihren Verbleib kämpfte. Die Propaganda brauchte nun keine Turniererfolge mehr – es war Krieg, und viele Offiziere und Führungskräfte wurden zum Dienst in der Truppe abgezogen. Die Versorgung der kämpfenden Soldaten mit Pferden hatte jetzt Vorrang vor dem Sport. Außerdem verstärkten die Reiter der SS unter Führung der bayrischen Brüder Otto und Waldemar Fegelein ihre Bemühungen, der Wehrmacht im Turniersport Konkurrenz zu machen. Das ehrgeizige Ziel: SS-Mannschaften zu den Olympischen Spielen 1940 nach Tokio zu schicken. Doch diese Spiele fielen wegen des Zweiten Weltkriegs aus.

                          Bleibt noch die Frage, was eigentlich aus der prunkvollen Coppa d’Oro geworden ist, deren Wert einst auf 50.000 Reichsmark geschätzt worden war. Harald Momm hat es nach dem Krieg enthüllt: Der internationale Springreiter und spätere Parcours-Bauer Hans-Heinrich Brinkmann, der bis zuletzt in Krampnitz geblieben war, habe die wichtigsten Trophäen, kurz bevor die Russen kamen, an einem unbekannten Ort in der Sowjetzone vergraben. Und es sei ihm später auch gelungen, sie wieder auszugraben und in den Westen zu schaffen. Ein Sattelmeister des Gestütes Warendorf habe die Trophäe so lange bei sich zu Hause versteckt, bis die Bundesrepublik gegründet und zum Besitzer geworden sei. Und tatsächlich, die Coppa gibt es heute noch. Sie wurde dem Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei vom Staat als Dauerleihgabe übergeben – und befindet sich in einem Banktresor.

                          Quelle FAZ

                          Kommentar

                          • Eisenschimmel
                            • 31.12.2004
                            • 2042

                            Die Beiträge #314, #315 und #316 haben nur nichts mit dem Thema "Trakkis am Ende?" zu tun, Nickelo ...

                            Gruß vom Eisenschimmel

                            Kommentar


                            • Nickelo
                              Nickelo kommentierte
                              Kommentar bearbeiten
                              Hallo Eisenschimmel,
                              Dessen bin ich mir auch bewusst. Deshalb habe ich das anfangs auch hin geschrieben. Leider habe ich keine andere Stelle gefunden, wo er zu 100% gepasst hätte. Den Artikel finde ich aber so lesenswert, dass ich ihn teilen wollte.
                          • Greta
                            • 30.06.2009
                            • 3924

                            Uebrigens wenn ich jetzt mal die Fohlenauktion beim Trakehner Bundesturnier mit der hannoverschen Fohlenauktion vergleiche, dann scheinen mir die Trakkis nicht am Ende zu sein….
                            Allegra von Flake aus der Amica

                            Kommentar

                            • Oppenheim
                              • 27.01.2003
                              • 3246

                              Hier wird so viel "verschönert"...
                              Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

                              Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

                              Kommentar

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