AM 25.1.2013 wird eine a.o .DV darüber beschließen. Hier wurdedie Änderungen weitgehend begrüßt – vor allem unter dem Aspekt der Förderungder Leistungszucht.
Meine Befürchtung ist, dass hier aufgrund der Mitglieder-und Stutenrückgänge/Abwanderungen vom Verband eine Öffnung vor allem betrieben wird, um eine tragfähige Masse für den Fortbestand des Apparates zur erhalten –das wird auch in den Begründungen für die Maßnahmen u.a. so argumentiert. Das ist in der derzeitigen Situation legitim – birgt aber auch gleichzeitig das Risiko, dass der wirtschaftliche Quantitätsanspruch dem Qualitätsgedanken unterliegt.
Wo liegen die Risiken ?
Anerkennung von Junghengsten mit 30tg-Test: Die übermäßige Nutzung von „gehypten“ und kaum geprüften Junghengsten mit wenig gesicherten Erkenntnissen wird schon lange als Fehlentwicklung unserer Zuchten diskutiert. Das geht zu Lasten der Nutzung bewährter Leistungsvererber. Diesen Trend für Junghengste anderer Zuchtenweiter zu öffnen, statt zu versuchen, hier restriktiv zu handeln, ist falsch. Und – die „Kirschen aus (KWPN)-Nachbars Garten “ sind da ja jetzt schon besonders verlockend –mit z.T. sehr zweifelhaften Ergebnissen.
Abschaffen der 50% -Regel
Das war nach meiner Ansicht überfällig. Zumal der Fremdblutanteil in der Gesamtpopulation ohnehin ständig steigt und damit das Problem. Damit sind jetzt die Kombinationsmöglichkeiten bei den Anpaarungsentscheidungen besser – werden Sie denn auch ausschließlich im Sinne der sportlich orientierten Leistungszucht genutzt oder bieten wir den „Wendy-Züchtern“ damit auch freies Feld ? Ist es da nicht notwendig, bei Hengstanerkennung und Stutbuchaufnehe noch mehr auf Qualität im Sinne des Gesamtbestandes zu achten , statt auf Quantität, die wirtschaftlichen Notwendigkeiten geschuldet ist ? Im Bezug auf die Stuteneintragungen wären als Ersatz für die 50%-Regel neue,härtere Qualitätsparmeter wünschenswert.
Anerkennung internationaler Spitzenhengste ohne Vorstellung
Ohne Frage ein positives Signal. Insbesondere imSpringpferdebereich ist eine Zufuhr von Leistungsvererbern sinnvoll und zu vereinfachen. Aber ein„Qualitäts-Check“ ist auch hier notwendig, um Minimalanforderungen an Exterieurund Interieur zu gewährleisten. Nicht jedes internationale Springpferd, dass seine Hoden noch hat, gehört in die Zucht. Die Frage ist allerdings, wie das praktisch gehen soll ?
Daran, dass dieser Punkt den Stellenwert der hannoverschen Springpferde- =Leistungszucht entscheidend heben kann, glaube ich nicht. Die Ursachen des Niedergangs liegen ja nicht hauptsächlich in der fehlenden Genetik der Springhenste/-Stuten.
Das hat ja weitgehend quantitative Gründe. Vor 30 Jahren waren die Hannoveraner Pedigrees zu 75% springlastig und nur zu 25% ausschliesslich dressurorientiert. Dressurpferde für Olympia fielen praktisch als „Nebenprodukt“ bei den Springern an. Heute ist das Verhältnis genau entgegengesetzt – nur dass bei den 75% Dressurabstammungen keine Springpferde als Nebenprodukt anfallen.
Wieviel Springfohlen wurden 2008 von den 9000 gesamt wohl noch geboren ? Waren es noch 2500 ? KWPN hatte 12000 Fohlen – lt. Homepage des Verbandes 60 % springorientiert.Holstein hatte 2008 als Spezialzucht 5800 Fohlen – nur mal zur Orientierung.
Ist es daher richtig, die Qualität der hannoverschenSpringpferdezucht am WBSH-Ranking zu messen ? Mit Sicherheit nicht ! Statt des schwachsinnigen Punktesystems sollte man auch hier mal einen „Zuchtwert-Indexf ür Verbände“ entwickeln, der die Anzahl der jeweiligen Populationen und der Veranlagungsschwerpunkte berücksichtigt. Bin sicher, da würden die Hannos wesentlich besser da stehen.
Genauso schlecht sind daher die Chancen unserer Springhengste in solchen Rankings zu bestehen. Denen fehlt einfach die notwendige Masse an Stuten. Quidam de Revel hat insgesamt etwa 3000 Nk über alle Verbände gezeugt – Stakkato geschätzte 1500. Quidam hat per 30.9.2012gezählte 35 NK im FEIRanking – Stakkato hat 16. Passt !
Daher hat auch diese Massnahme nicht nur positive Aspekte. Die Gefahr der Vernachlässigung der eigenen Genetik besteht.
Alle Lockerungen werfen die Frage des Erhaltes einer Identität auf. Ein eigenes Label auch mit eigenen Inhalten ist aus Marketinggesichtspunkten im internationalen Wettbewerb unabdingbar. Alle erfolgreichen deutschen Industrieunternehmen betreiben ein Markenmanagement. Ihre Internationalisierung erfolgt über weltweiten Vertrieb und Produktion eigener Produkte mit eigenem Design, eigener Technik, eigenen Ideen. Sobald die Produkte austauschbar sind, wird es schwierig. Genauso sehe ich das für die Pferdezucht. Wenn wir hier die gleichen Abstammungen und Pferdetypen züchten, wie in den anderen europäischen Regionen– warum sollen die Käufer ausgerechnet bei uns kaufen ? Womit wollen wir uns interessant machen ? Mit dem 5000.Baloubet ? Die Hinweise auf notwendige Internationalisierung und Globalisierunghalte ich für Phrasendrescherei. Mit unserer Vertriebsorganisation sind wir hiereindeutig weiter im Thema Globalisierung als andere Verbände.
Und wenn wir unsere Identität über solche Entwicklungen Schritt für Schritt aufgeben – Wozu haben wir uns dann eigentlich so einhellig für den Erhalt unserer Brandzeichen eingesetzt ?
Meine Befürchtung ist, dass hier aufgrund der Mitglieder-und Stutenrückgänge/Abwanderungen vom Verband eine Öffnung vor allem betrieben wird, um eine tragfähige Masse für den Fortbestand des Apparates zur erhalten –das wird auch in den Begründungen für die Maßnahmen u.a. so argumentiert. Das ist in der derzeitigen Situation legitim – birgt aber auch gleichzeitig das Risiko, dass der wirtschaftliche Quantitätsanspruch dem Qualitätsgedanken unterliegt.
Wo liegen die Risiken ?
Anerkennung von Junghengsten mit 30tg-Test: Die übermäßige Nutzung von „gehypten“ und kaum geprüften Junghengsten mit wenig gesicherten Erkenntnissen wird schon lange als Fehlentwicklung unserer Zuchten diskutiert. Das geht zu Lasten der Nutzung bewährter Leistungsvererber. Diesen Trend für Junghengste anderer Zuchtenweiter zu öffnen, statt zu versuchen, hier restriktiv zu handeln, ist falsch. Und – die „Kirschen aus (KWPN)-Nachbars Garten “ sind da ja jetzt schon besonders verlockend –mit z.T. sehr zweifelhaften Ergebnissen.
Abschaffen der 50% -Regel
Das war nach meiner Ansicht überfällig. Zumal der Fremdblutanteil in der Gesamtpopulation ohnehin ständig steigt und damit das Problem. Damit sind jetzt die Kombinationsmöglichkeiten bei den Anpaarungsentscheidungen besser – werden Sie denn auch ausschließlich im Sinne der sportlich orientierten Leistungszucht genutzt oder bieten wir den „Wendy-Züchtern“ damit auch freies Feld ? Ist es da nicht notwendig, bei Hengstanerkennung und Stutbuchaufnehe noch mehr auf Qualität im Sinne des Gesamtbestandes zu achten , statt auf Quantität, die wirtschaftlichen Notwendigkeiten geschuldet ist ? Im Bezug auf die Stuteneintragungen wären als Ersatz für die 50%-Regel neue,härtere Qualitätsparmeter wünschenswert.
Anerkennung internationaler Spitzenhengste ohne Vorstellung
Ohne Frage ein positives Signal. Insbesondere imSpringpferdebereich ist eine Zufuhr von Leistungsvererbern sinnvoll und zu vereinfachen. Aber ein„Qualitäts-Check“ ist auch hier notwendig, um Minimalanforderungen an Exterieurund Interieur zu gewährleisten. Nicht jedes internationale Springpferd, dass seine Hoden noch hat, gehört in die Zucht. Die Frage ist allerdings, wie das praktisch gehen soll ?
Daran, dass dieser Punkt den Stellenwert der hannoverschen Springpferde- =Leistungszucht entscheidend heben kann, glaube ich nicht. Die Ursachen des Niedergangs liegen ja nicht hauptsächlich in der fehlenden Genetik der Springhenste/-Stuten.
Das hat ja weitgehend quantitative Gründe. Vor 30 Jahren waren die Hannoveraner Pedigrees zu 75% springlastig und nur zu 25% ausschliesslich dressurorientiert. Dressurpferde für Olympia fielen praktisch als „Nebenprodukt“ bei den Springern an. Heute ist das Verhältnis genau entgegengesetzt – nur dass bei den 75% Dressurabstammungen keine Springpferde als Nebenprodukt anfallen.
Wieviel Springfohlen wurden 2008 von den 9000 gesamt wohl noch geboren ? Waren es noch 2500 ? KWPN hatte 12000 Fohlen – lt. Homepage des Verbandes 60 % springorientiert.Holstein hatte 2008 als Spezialzucht 5800 Fohlen – nur mal zur Orientierung.
Ist es daher richtig, die Qualität der hannoverschenSpringpferdezucht am WBSH-Ranking zu messen ? Mit Sicherheit nicht ! Statt des schwachsinnigen Punktesystems sollte man auch hier mal einen „Zuchtwert-Indexf ür Verbände“ entwickeln, der die Anzahl der jeweiligen Populationen und der Veranlagungsschwerpunkte berücksichtigt. Bin sicher, da würden die Hannos wesentlich besser da stehen.
Genauso schlecht sind daher die Chancen unserer Springhengste in solchen Rankings zu bestehen. Denen fehlt einfach die notwendige Masse an Stuten. Quidam de Revel hat insgesamt etwa 3000 Nk über alle Verbände gezeugt – Stakkato geschätzte 1500. Quidam hat per 30.9.2012gezählte 35 NK im FEIRanking – Stakkato hat 16. Passt !
Daher hat auch diese Massnahme nicht nur positive Aspekte. Die Gefahr der Vernachlässigung der eigenen Genetik besteht.
Alle Lockerungen werfen die Frage des Erhaltes einer Identität auf. Ein eigenes Label auch mit eigenen Inhalten ist aus Marketinggesichtspunkten im internationalen Wettbewerb unabdingbar. Alle erfolgreichen deutschen Industrieunternehmen betreiben ein Markenmanagement. Ihre Internationalisierung erfolgt über weltweiten Vertrieb und Produktion eigener Produkte mit eigenem Design, eigener Technik, eigenen Ideen. Sobald die Produkte austauschbar sind, wird es schwierig. Genauso sehe ich das für die Pferdezucht. Wenn wir hier die gleichen Abstammungen und Pferdetypen züchten, wie in den anderen europäischen Regionen– warum sollen die Käufer ausgerechnet bei uns kaufen ? Womit wollen wir uns interessant machen ? Mit dem 5000.Baloubet ? Die Hinweise auf notwendige Internationalisierung und Globalisierunghalte ich für Phrasendrescherei. Mit unserer Vertriebsorganisation sind wir hiereindeutig weiter im Thema Globalisierung als andere Verbände.
Und wenn wir unsere Identität über solche Entwicklungen Schritt für Schritt aufgeben – Wozu haben wir uns dann eigentlich so einhellig für den Erhalt unserer Brandzeichen eingesetzt ?
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