Schlechte Berufsreiter - was läuft hier schief ?

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  • [QUOTE=Suomi;834185] Ich würde ziemlich viel drauf verwetten, dass er bei falscher Behandlung bösartig werden würde. Denn er lässt sich nichts gefallen, d.h. keine ungerechtfertigte Bestrafung, Hauen und stechen, das Pferd "sich untertan machen wollen"... sowas kann er absolut nicht ab. Daher denke ich, es kommt auch viel auf dem Umgang an. Ich meine, die Pferde sind heutzutage sensibler als früher (mehr Blut), leider kann man das von den meisten Reitern nicht behaupten.

    Ausserdem fehlen uns heutzutage Leute mit wirklichem "Pferdeverstand". Davon gibt's nicht mehr viele. Und damit meine ich keine der sogenannten "Gurus". [QUOTE=Suomi;834185]
    Hallo Suomi,
    ließ dazu bitte meinen obigen Beitrag.
    Dieses damals 5-6 jährige Dressurpferd war von seinem Züchter mit sehr weicher und erfahrener Hand geduldig ausgebildet worden,dann zum Verkauf angeboten.Es kamen etliche Interessenten auf den Hof, darunter sogar echte Profis mit einem etwas größeren Namen. Sie wußten um das Potential des Wallachs.Es spricht sich ja herum wo bei den Züchtern Pferde mit einem überdurchschnittlichen Bewegungspotential stehen. Der Wallach wurde oft mit Ziehen und Stechen malträtiert,er wehrte sich und stand dann oft nur noch senkrecht. Es hieß dann,der ist doch unrittig. Der Züchter brauchte dann jeweils viele Tage um ihn wieder frisch,fromm,fröhlich und frei reiten zu können. Der hatte eine Wahnsinnswut auf diese Ausprobierer,die sich dachten,daß es so einfach geht.So einfach ohne Hirn! Daraufhin stellte der Züchter einen Bereiter ein, s.o.

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    • Barbara
      • 20.05.2010
      • 324

      Zitat von Annemarie Beitrag anzeigen
      Auch einem Amateur und Freizeitreiter macht es Spaß ein Pferd mit größeren Bewegungen unter dem Sattel zu haben. Und warum sollte eine etwas ältere Mutti dieses Pferd nicht sitzen können?
      Ich bin inzwischen reiner Amateurreiter - aber mein Pferd hat auch wirklich gute Bewegungen und seeehr viel Schwung. Und das macht wesentlich mehr Spaß, so einen zu reiten, als einen mit einem Eselstrab. Ich zähle mich inzwischen auch zu den "älteren Muttis" und kann dieses Pferd problemlos sitzen. Ich hatte neulich mal ne Stallkollegin (Mitte 20!!!) draufgesetzt, der sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Und sie hat zugegeben, dass sie dieses Pferd wohl niemals aussitzen könnte ...

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      • ponyhof
        • 13.03.2007
        • 342

        Puhu...., habe mich gerade über eine Stunde durch den Beitrag gelesen. Gehe eigentlich mit allen konform - man hat halt verschiedene Blickwinkel. Nur mit dem Thema Schlaufzügel kann ich nicht so negativ umgehen.
        Nun noch mal zum eigentlichen Thema: Auch in meinen Augen müssen Bereiter eigentlich zu Beginn der Ausbildung schon fast das können, was bei der Prf. verlangt wird ( hat casper in der Art angedeutet ). Wie will man ohne Erfahrung alleine ein Pferd nur ordentlich führen können??? Welchem Ausbilder will man ein Reiterprüfungskind zumuten? Wir haben einen Zucht- und Reitbetrieb und schon mehrere BCH gestellt, ich weiss also ungefähr wovon ich rede.
        Meine Tochter hat mit 16 ihre Ausbildung begonnen (da schon auf selbst gezogenem und ausgebildeten Pferd bis S-Dressur platziert und junge Pferde in SprPfPrf platziert, BCH gewonwn und mehrfach platziert) und hat dann während ihrer Ausbildung bei namhaftem (und nettem ) Ausbilder 3Jahre während der Ausbildung keine Turniere reiten dürfen, dafür aber jeden Tag ab spätestens 7 Uhr bis mindestens 18 Uhr Arbeit, zudem jeden Samstag, jeden 2. Sonntag und 2x die Woche um 21.30Uhr den Stall abschließen.
        Seid 1 1/2 Jahren ist sie nach ihrer Bereiterprf. in einem internationalen Dressurstall durch Glück gelandet und hat z. Bsp. 2 jetzt 7jährige bis S-Dressur ( junge Pferde Tour ) gefördert. Schön wäre es, wenn sie die Pferde weiter auf Turnieren vorstellen könnte, aber wenn der Chef sie jetzt selbst reitet, ist das eben so. Er ist eben der Chef!
        Wer schafft schon so eine harte Schule?
        Auf der anderen Seite haben wir auch einen Schulbetrieb, da brauchen wir auch Pferdewirte. Aber sicher nicht mit dieser Qualifikation. Da sind doch ganz andere Bereiter gesucht. ....aber eben auch da ist der Job eines Bereiters gefragt.
        ]Ein Berufsbild, zwei total unterschiedliche Anforderungen!

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        • Ramzes
          • 15.03.2006
          • 14683

          Wobei im Schulbetrieb zwar das " FN-Niveau " nicht so hoch angesetzt werden muß , dafür aber eigentlich große Kompetenz in Richtung Pädagogik - Menschenführung / Motivation / Reitgymnastik ( beinhaltet alles von Muskelaufbau bis Entspannungsübungen ) dazu gehören sollte . Und das auf die unterschiedliche Klientel / Altersgruppe / Geschlecht projeziert .
          Eigentlich gehört quasi ein Jahr " moderne Sonderpädagogik" im Rahmen des Trainerscheins noch oben drauf .
          In der Ausbildungsregelung zum Bereiter ist ein Rahmenplan Turnierreiten nicht verpflichtend vorgeschrieben ?

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          • cps5
            • 07.07.2009
            • 1607

            Ja, Beritt für den Turniersport und für den Breitensport sind sicher zwei paar Schuhe. Und der pädagogische Aspekt ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Grundsätzlich wird ein sehr guter Bereiter, der selbst S-Niveau mitbringt und Pferde bis zu dieser Klasse fördern kann, auch geeignet sein, dem Amateurreiter weiterhelfen zu können. Ob er das möchte, steht auf einem anderen Blatt.

            Ich fände es zudem wichtig, wenn Reitschulen bzw. Schulunterricht anbietende Vereine einen Raum für die theoretische Schulung zur Verfügung stellen mit entsprechendem technischen Equipment. Die Theorie kommt viel zu kurz. Sie muss ja nicht unbedingt trocken und langweilig sein, aber ein Reitschüler ohne familiäre Reiter-Tradition weiß viel zuwenig von einem Pferd, um zu verstehen, warum er mit dem Pferd auf welche Weise umzugehen hat und welche Einwirkungen wie bei einem Pferd ankommen. Um etwas gut zu machen, muss man aber die Zusammenhänge verstehen können. Der Nachwuchs aus einer seit Generationen reitenden Familie lernt das sowieso im täglichen Alltag.

            Man wird es sich natürlich nicht leisten können, diejenigen Reitschüler zu verprellen, die die Theorie als öde abtun und keine Stunden nehmen wollen. Aber da, wo Überzeugungsarbeit auf fruchtbarem Boden landet, hat man vielleicht schon den nächsten wirklich guten Bereiter/Reitlehrer/Trainer (im Sinne von korrekter, pferdegerechter Ausbildung) oder zumindest den verantwortungsbewussten und mit wachsender Erfahrung pferdekundigen Reiter, der dann eben nicht auf Effekte hereinfällt, sondern das wirklich gute und/oder gut ausgebildete Pferd erkennt.

            Unwissenheit und Ignoranz sind eben auch hier die Wurzel einigen Übels. Oder wie es in einem Witz so schön heißt: "Wir machen eine Umfrage: Meinen Sie, dass Unwissenheit oder Gleichgültigkeit mehr Schaden anrichten?" Antwort: "Das weiß ich nicht, und es ist mir auch egal!"

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            • Furioso-Fan
              • 12.08.2004
              • 10945

              Zitat von Ramzes Beitrag anzeigen
              Wobei im Schulbetrieb zwar das " FN-Niveau " nicht so hoch angesetzt werden muß , dafür aber eigentlich große Kompetenz in Richtung Pädagogik - Menschenführung / Motivation / Reitgymnastik ( beinhaltet alles von Muskelaufbau bis Entspannungsübungen ) dazu gehören sollte . Und das auf die unterschiedliche Klientel / Altersgruppe / Geschlecht projeziert .
              Eigentlich gehört quasi ein Jahr " moderne Sonderpädagogik" im Rahmen des Trainerscheins noch oben drauf .
              In der Ausbildungsregelung zum Bereiter ist ein Rahmenplan Turnierreiten nicht verpflichtend vorgeschrieben ?
              Die Crux ist aber doch, daß genau der ganze Bereich "(Reit-)Pädagogik" in Trainer und Bereiterausbildung zu kurz kommt oder schlichtweg nicht existiert. Ich finde es z.B. eine Frechheit, daß man bei teuer bezahlten Trainerscheinen stundenlang am Tag Stallarbeit machen muss inklusive stundenlangem (!) Fegen, aber pädagogische Vermittlung überhaupt nicht oder nur rudimentär vermittelt wird. Im Bereich des Trainerscheines auch kein Wunder, da die Lehrenden z.T. selber über keine Grundkenntnisse verfügen oder auch daran nicht interessiert sind.
              Und genau deshalb haben die alternativen Reitweisen, die mit z.T. wirklich Klippschul-Psychologie und -Pädagogik arbeiten, solche Zuwachsraten in der Vergangenheit gehabt.
              Und für mich war das einer der Gründe, keinen Trainerschein zu machen, da Kosten und Nutzen nicht in der Relation stehen und mir die Reitpädagogik zu kurz kam. Da habe ich ja schon über meine berufliche Ausbildung mehr pädagogische Fähigkeiten erlernt als in so manchem Lehrgang zum Trainerschein.
              Und die Pädagogik wird in Anbetracht der so ganz unterschiedlichen Clientel, die am Einstieg in den Reitsport interessiert ist, viel zu unterbewertet. Die Zeiten, wo Kids und 40jährige Manager auf militärische Kommandos stramm stehen, sind vorbei, die Konkurrenz anderer Sportarten, die auch Lifestyle vermitteln, groß, und irgendwann zieht auch die emotionale Nähe zum Pferd nicht mehr...
              Zuletzt geändert von Furioso-Fan; 09.03.2011, 07:00.

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              • Ramzes
                • 15.03.2006
                • 14683

                Genau auf diesen Punkt wollte ich hinaus ,...das ist ein umfassender Komplex .Das fängt mit der Didaktik - Vermittlung - Theorie, Übertragung ins Motorische / Balance an ( auch erst mal das Holzpferd ) und hört mit schlechtem Sattelzeug ohne Sicherheitssteigbügel , den mehr oder weniger nicht vorhandenen "Schul" - Pferden und monotonem Unterricht auf .
                Die Frage wäre dann , ob man bei der hohen Qualität der dann bereitgestellten " Software und Hardware " , die gebraucht wird , die Reitstunde noch bezahlen kann .
                Auch müßten Konzepte erarbeitet werden , die es den Späteinsteigern erleichtert , vielleicht Ansätze aus dem Therapeutischen Reiten als Basis ( Marburger Modell ...) .

                Didaktik scheint allerdings auch bei einigen Lehrern i.a. zu kurz zu kommem
                (Ausbildung Lehramt)
                Zuletzt geändert von Ramzes; 09.03.2011, 07:33.

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                • dissens
                  • 01.11.2010
                  • 4063

                  Zitat von Ramzes Beitrag anzeigen
                  Die Frage wäre dann , ob man bei der hohen Qualität der dann bereitgestellten " Software und Hardware " , die gebraucht wird , die Reitstunde noch bezahlen kann .
                  Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob man sich der von Dir beschriebenen Zielsetzung nicht wenigstens ETWAS nähern könnte.
                  Okay, ich geb's (wieder mal) zu: Ich bin Freizeit- und Spaßreiter. Geworden

                  Aber in den letzten Wochen war ich zweimal in der Halle des hiesigen Reitvereins/Reitstalls - gucken.
                  Der dort amtierende "Chef von d'Janze" ist u.a. zuständig für Beritt, Korrektur, Reitunterricht etc. pp.
                  Berufsreiter also - richtig?

                  Erlebnis 1)
                  Chef von d'Janze hat einen einen Schimmel unterm Sattel, der orffensichtlich nicht so springt, wie er soll. Das Tier wird in endlosen Galoppzirkeln (schön eng geritten) "tief eingestellt", bis es die Nase eine Handbreit vor dem Brust hat und dann wird ein Steilsprung angeritten (so etwa 1m bis 1,20 m). Pferd zischt vorbei. Nochmal angeritten - selbes Ergebnis.
                  Ich als Amateur (sowieso und was Springen angeht noch viel mehr) würde in so einem Fall in mich gehen, ggf. den Sprung deutlich tiefer setzen, vielleicht seitliche Fänge aufbauen, mich in meiner Einwirkung korrigieren und so versuchen, dem Pferd Erfolg und Lob zu verschaffen. Der Reiter nicht. Er hat diesen Sprung noch gut ein Dutzend (!) Mal in derselben Höhe aus derselben Richtung und mit derselben starken Biegung angeritten und JEDES Mal eine Verweigerung kassiert.
                  Auf meinen schüchternen Vorschlag, ob ich ihm den Sprung tiefer hängen oder ihn so an der Bande aufbauen soll, dass auch eine seitliche Begrenzung vorhanden ist, meinte der Reiter "Nein, der muss das lernen!". Ja, tat er ja, er lernte, dass Verweigern funktioniert...

                  Erlebnis 2)
                  Selbe Halle, es ist offensichtlich eine Art "freie Reitstunde": Ein halbes Dutzend Mädels auf einem halben Dutzend Pferde reitet vor sich hin, Chef von d'Janze sitzt erhöht hinter der Bande, überwacht das Geschehen (wenn er nicht gerade mit anderen quatscht) und wirft hin und wieder eine Anweisung hin. Alle Pferde bis auf eines laufen an Dreieckszügeln, fast alle zeigen schon im Schritt eine deutlich ausfallende Hinterhand und eines hat auch noch MIT Dreieckszügeln alles weggedrückt, was wegzudrücken geht. Ich gucke anderthalb Sekunden hin und sehe, dass der Sattel völlig falsch, nämlich deutlich AUF dem Schulterblatt aufliegt. Kein Wunder, dass das Pferd so gequält geht. Nein, ich bin KEIN Profireiter, auch kein Sattler.
                  Warum sehe ICH das und nicht der Chef von d'Janze?

                  Wir überlegen derzeit, ob wir dem Junior nicht einige Reitstunden spendieren. Ratet mal, wo wir ganz bestimmt NICHT hingehen...

                  Kommentar

                  • Mondnacht
                    • 01.12.2009
                    • 2470

                    Zitat von Furioso-Fan Beitrag anzeigen
                    Die Crux ist aber doch, daß genau der ganze Bereich "(Reit-)Pädagogik" in Trainer und Bereiterausbildung zu kurz kommt oder schlichtweg nicht existiert. Ich finde es z.B. eine Frechheit, daß man bei teuer bezahlten Trainerscheinen stundenlang am Tag Stallarbeit machen muss inklusive stundenlangem (!) Fegen, aber pädagogische Vermittlung überhaupt nicht oder nur rudimentär vermittelt wird. Im Bereich des Trainerscheines auch kein Wunder, da die Lehrenden z.T. selber über keine Grundkenntnisse verfügen oder auch daran nicht interessiert sind.
                    Und genau deshalb haben die alternativen Reitweisen, die mit z.T. wirklich Klippschul-Psychologie und -Pädagogik arbeiten, solche Zuwachsraten in der Vergangenheit gehabt.
                    Und für mich war das einer der Gründe, keinen Trainerschein zu machen, da Kosten und Nutzen nicht in der Relation stehen und mir die Reitpädagogik zu kurz kam. Da habe ich ja schon über meine berufliche Ausbildung mehr pädagogische Fähigkeiten erlernt als in so manchem Lehrgang zum Trainerschein.
                    Und die Pädagogik wird in Anbetracht der so ganz unterschiedlichen Clientel, die am Einstieg in den Reitsport interessiert ist, viel zu unterbewertet. Die Zeiten, wo Kids und 40jährige Manager auf militärische Kommandos stramm stehen, sind vorbei, die Konkurrenz anderer Sportarten, die auch Lifestyle vermitteln, groß, und irgendwann zieht auch die emotionale Nähe zum Pferd nicht mehr...


                    Wer will sich schon in seiner Freizeit dumm anbrüllen lassen???

                    Ich habe in meiner Studentenzeit eine Stute geritten und wollte sie in der Springstunde des Stalles, in dem sie s,tand mitgehen lassen. Ich kannte weder das Pferd beim Springe, noch den Reitlehrer. Die Stute hatte offensichtlich Spaß daran, denn die rannte wie eine Irre auf die Sprünge los, was nur mit "Nimm sie doch mal endlich zurück" kommentiert wurde. AM Ende der Stunde waren Pferd und ich angestrengt, aber nennenswerte Tipps habe ich nicht bekommen. Auf meine Nachfrage, ob das Pferd immer wo heiß sei beim Springen bekam ich nur die Antwort: "Keine Ahnung, ich hab die noch nie Springen sehen."
                    Hallo, der kannte weder mich, noch das Pferd und läßt mich da einfach auf dem Gaul verrecken.
                    Achso, das war auch ein recht annerkannter Reitstall....
                    Das Springen habe ich dann wieder eingestellt, sie lief auch sehr schön Dressur.

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                    • cps5
                      • 07.07.2009
                      • 1607

                      @dissens: Was für herrlich geeignete, plastisch geschilderte Beispiele für fehlendes Wissen bzw. angewandte Ignoranz, die man sicher überaus häufig sehen wird, wenn man darauf achtet!

                      Zum Beispiel 1:

                      Jeder, der irgendwohin oder irgendwo rüber springen soll, muss erst einmal sehen, wohin er springt. Das kann er natürlich nicht, wenn er gerade auf seine Brust oder den Boden vor ihm starrt (starren muss) und nicht auf das Hindernis. Das Vorbeigehen ist dann eine logische Konsequenz: Der Sprung wäre für das Pferd aus optischen Gründen schon nicht machbar, hinzu kommt die Blockade im Bewegungsablauf bei dieser Haltung, und es geht einfach nicht. Pferd kann nicht abspringen (selbst wenn es wollte), und wenn der Sprung tatsächlich noch irgendwie machbar ist in dieser relativ geringen Höhe, wird er für das Pferd unangenehm sein, so dass es dann erst recht nicht mehr will.

                      Viele Franzosen und Amerikaner (auch einige andere Reiter) machen sich die Eigenschaften der speziellen Sichtweise eines Pferdes (mit den seitwärts befindlichen Augen zunutze), stellen das Pferd (bzw. Hals und Kopf) kurz seitlich zum Hindernis, damit es genau taxieren kann und lassen es im Zweifelsfall eher mit etwas hohem Kopf gehen, aus demselben Grund.

                      Beispiel 2 ist einfach nur ohne Worte! Man hat ja schon "Zäumungen" und "Hilfszügel" gesehen, bei denen man sich fragt, ob man das Zubehör tatsächlich noch in Reitshops erhält oder schon in die entsprechende "Spielzeug-Abteilung" einschlägiger Sex-Läden gehen muss, um fündig zu werden ...

                      Genau diesen Entwicklungen sollte und könnte ein guter Theorie-Unterricht entgegenwirken. Ich meine, es sollte bezahlbar sein, da Soft- und Hardware im Grunde Einmal-Anschaffungen sein können. Schließlich werden sich die elementaren Dinge wie Körperbau (Pferd und Reiter) und dessen Funktionen sich nicht grundlegend ändern und ständig angepasst werden müssen. In jeder anderen Sportart geht das auch. Vielleicht findet sich unter den Reitschülern auch jemand mit Beziehungen zu entsprechenden Branchen, der das vielleicht ein wenig preisgünstiger liefern kann (Reiter kommen schließlich von überall her).

                      In Mannschaftssportarten bekommen beratungsresistene Nichtskönner auf Dauer gar keine Chance, weil sie eben aus der Mannschaft fliegen.

                      In anderen Einzelsportarten werden sie sich selbst eliminieren, weil sie wegen daraus resultierender Niederlagen die Lust verlieren.

                      Im Motorsport würde bei Bedienungsfehlern die Technik schlapp machen.

                      Und im Reitsport wird alles auf den "dummen Gaul" abgewälzt, der nicht lernen will oder kann, der sowieso doof oder bösartig ist und - wenn überhaupt - nur mit diesen oder jenen Mitteln geritten werden kann. Es fragt sich, ob auch in dieser Branche auf eine solche Klientel nicht einfach verzichtet werden sollte. Das würde am ehesten zu Lasten einiger Züchter gehen, die Pferdevermehrung betreiben. Und zwar in dem Sinn, dass sie auf das schnell und teuer zu verkaufende Pferd zielen und damit weder der Zucht noch der Qualität der Ausbildung (und damit der Ausbilder) weiterhelfen, aber wegen der allgemein immer mehr um sich greifenden Unkenntnis "in Sachen Pferd" damit auch noch Erfolg haben. Diese Züchter züchten weder für den großen Sport mit seinen teils sehr eigenwilligen, aber eben leistungsstarken Individuen noch für den Freitzeitsport mit vielseitig veranlagten, nervenstarken Pferden, die lediglich eine gute (!) Ausbildung brauchen und damit die entsprechenden soliden Ausbilder, die nicht nur Kenntnisse haben, sondern sie im Idealfall auch vermitteln können - sei es durch Talent im Umgang mit anderen Menschen oder durch Fortbildungen im psychologisch-pädagogischen Bereich.

                      Kommentar

                      • Ramzes
                        • 15.03.2006
                        • 14683

                        [QUOTE=dissens;836323]Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob man sich der von Dir beschriebenen Zielsetzung nicht wenigstens ETWAS nähern könnte.
                        Okay, ich geb's (wieder mal) zu: Ich bin Freizeit- und Spaßreiter. Geworden

                        Ja , das wäre nicht schlecht !
                        Aber die FN ist 1. mit der 18.Runde " Unser Stall soll besser werden " und 2. den Vorbereitungen " Vorläufiger Zeitplan Reitwettbewerbe Olympia 2012 " beschäftigt .
                        Da müssen halt Prioritäten gesetzt werden .

                        Kommentar

                        • Ramzes
                          • 15.03.2006
                          • 14683

                          Lacridevelvet , ...also schlicht die Anwendung / Umsetzung der Didaktik-Theorie in die Praxis fast komplett fehlt ? ! offtopic : Lehramt

                          Kommentar

                          • Suomi
                            • 04.12.2009
                            • 4284

                            Zitat von lacridevelvet
                            Aber genau das mit dem Anbrüllen stimmt einfach. Ich habe wirklich keine Lust, mein sauer verdientes Geld in Reitunterricht zu investieren, bei dem der/die RL die meiste Zeit an der Bande sitzt und gelegentlich, also im Falle es läuft nicht gut, kurz reinplärrt. Und dann noch Sachen wie "man sollte euch alle vom Pferd schlagen". Nicht die Augen verdrehen - alles schon live gehabt das man da irgendwann die Lust verliert und das Reiten nochmal überdenkt, ist nur logisch. Eigentlich total schade, hier in der Gegend gibt es ganz wenig wirklich gute Reitställe für Schulpferdereiter. Korrektur ist immens wichtig und darf auch gerne eindringlich sein, muss! sie ja auch. Aber andauerndes Rumschreien - Beruf verfehlt.
                            Ich denke, dass die schlechte Bezahlung (und die ist wirklich schlecht!) oftmals dazu führt, dass die Reitlehrer gefrustet sind. Dann kommt es zu o.g. Situationen... Glaubt ihr, dass so jemand unterbezahltes noch Lust hat, irgendwas zu tun, was über sein im Arbeitsvertrag festgelegtes Tätigkeitsfeld drüber hinaus geht?

                            Kommentar

                            • Suomi
                              • 04.12.2009
                              • 4284

                              Letzten Samstag war ich auf der Marbacher Auktion. Ich muss sagen, von der Reiterei der 'jungen Garde' war ich sehr angetan. Die Pferde wurden geritten, wie man Remonten reiten sollte... Elisabeth W. wie immer sehr schön anzuschauen, (hoffentlich bleibt sie Marbach noch eine Weile erhalten) aber auch die anderen reiterlich sichtlich verbessert im Vergleich zum letzten Jahr. Klar, dass nicht immer alles harmonisch aussah - aber wer mal ein junges Pferd geritten hat weiss, dass das auch mal der Fall sein kann. Leider kann ich die Präsentation der Marbacher Auktionspferde nicht mit denen anderer Auktionen vergleichen...bei manchen Auktionen reicht es allerdings schon, sich die Bilder oder Videos anzusehen, und man weiss, wie die Remonten geritten werden...

                              Leider war ich nicht auf der Hengstvorstellung und kann daher nicht beurteilen, ob sich dieses feinfühlige Reiten nur auf die Remonten beschränkt (ich hoffe nicht!!!), oder ob sich Marbach in Punkto reiten auf dem aufsteigenden Ast befindet. Schön wäre es!

                              Kommentar

                              • Suomi
                                • 04.12.2009
                                • 4284

                                Zitat von lacridevelvet
                                Das mag schon sein. Aber das führt auch nicht gerade dazu, dass man sich seinen Job erhält. Ich war mit einigen Freundinnen an diesem Stall und wir haben diesen dann auch geschlossen verlassen. Übrigens war der RL Pferdewirtschaftsmeister und der Stall sein eigener. Wenn ich für etwas Geld verlange, muss ich es auch wenigstens halbwegs ordentlich aufziehen. Ansonsten laufen einem halt die Leute davon. Dass das bitter ist kann ich verstehen. Aber irgendwie hat man sich ja so einen Beruf auch bewusst erwählt, oder?
                                Gut, wenn der Stall sein eigener ist, dann kann ich das auch nicht verstehen. Ich ging jetzt allerdings von angestellten Reitlehrern aus...Klar haben die ihren Beruf bewusst erwählt...aber damals war man eben noch "jung und dumm" - soll heissen, die Prioritäten ändern sich bei den meisten Menschen mit dem Alter. Waren damals z.B. Pferde für den Reitlehrer das Wichtigste, rückt jetzt evtl. die Familie oder anderes in den Vordergrund und da stellt man eben schmerzlich fest, dass das Geld nicht reicht, bzw. man sich sehr einschränken muss. Und so etwas kann schon frustrierend sein.

                                Kommentar

                                • Tambo
                                  • 23.07.2003
                                  • 1878

                                  Suomi, aber eins sollte man noch bedenken. Wirklich fein gerittene Pferde sind für den Otto Normal Freizeitreiter verdammt schwer nachzureiten. Wann bekommt man schon die Gelegenheit auf Schulpferden zu sitzen (und damit feines Reiten zu üben) die wirklich gut dressurmässig ausgebildet sind.

                                  Wenn man sich dann noch so ein Pferd anschafft ist es nicht einfach..... Macht aber Spass. ggg

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                                  • dissens
                                    • 01.11.2010
                                    • 4063

                                    Zitat von Suomi Beitrag anzeigen
                                    Ich denke, dass die schlechte Bezahlung (und die ist wirklich schlecht!) oftmals dazu führt, dass die Reitlehrer gefrustet sind. Dann kommt es zu o.g. Situationen... Glaubt ihr, dass so jemand unterbezahltes noch Lust hat, irgendwas zu tun, was über sein im Arbeitsvertrag festgelegtes Tätigkeitsfeld drüber hinaus geht?
                                    Hm, ja, verständlich wäre das schon. Einerseits.
                                    Andererseits gibt es einen Haufen ähnlich anstrengender und schlecht bezahlter Jobs, in denen die Leute ihren Frust möglichst auch nicht an den "Kunden" ablassen sollten. Die Krankenschwester / der Krankenpfleger, die/der den Patienten erst mal anraunzt, weil der nicht schnell oder sauber genug essen kann, ist ja auch eine eher gruselige Vorstellung, oder?

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                                    • Fife
                                      • 06.02.2009
                                      • 4401

                                      aktuell n Lockführer 1700 euro Brutto..... und der hält sich nebenher keine Berittlock *lach*

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                                      • Suomi
                                        • 04.12.2009
                                        • 4284

                                        Dass es ein Problem ist gute Ausbilder zu finden, ist auch von anderer Seite erkannt worden:

                                        Dr. Astrid von Velsen-Zerweck bedauert, dass es "kaum noch Ausbilder gibt, die es sich zutrauen die Pferde zu kaufen und weiter zu veredeln und auszubilden". Daher bestehen Überlegungen, die Pferde vielleicht doch noch ein Jahr länger reifen zu lassen und erst dann über die Auktion zu verkaufen. "Da stellt sich jedoch die Frage, ob das der Markt honoriert, denn je älter das Pferd, desto teurer müsste es verkauft werden", erklärt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck".

                                        Auszug aus dieser Pressemitteilung http://www.landwirtschaft-bw.info/se...944/index.html

                                        (Direktlink funktioniert wieder nicht : -> Aktuelles/ Reitpferdeauktion)

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                                        • Excalibur
                                          • 22.05.2004
                                          • 3166

                                          Zitat von Mondnacht Beitrag anzeigen
                                          Genau deswegen hören glaube ich auch viele Reiter auf.

                                          Wie oft habe ich schon gehört, dass z.B. für die Tochter ein nettes Pferd gesucht wird. Tochter vielleicht gerade auf A-Niveau, möchte aber mehr. Das Pferd soll aber auch für die Mutter sein, die nur ins Gelände gehen will und ein wenig ihre jungendhafte Schrecklosigkeit verloren hat.

                                          Was soll das Pferd also können? Es muss reel ausgebildet sein, A- Dressur und Springen sicher, L-Lektionen gehen und auch mal ein Reiterfehler verzeien. Die familien , die ich vor Augen habe waren auch bereit einen angemessenen Preis zu bezahlen, haben aber teilweise ein Jahr gesucht. Das frustiert doch, vorallem wenn die Ausbilder, die meistens auf Suche gehen immer am Gangwerk was auszusetzen haben.

                                          Es scheint so, als wenn wirklich alle nur noch auf die spektaktulären Gänge gucken würden, dabei reiten am Ende so wenige auf Turnier!
                                          Ja genau das ist es. Alle gucken nur nach den tollen GGA, aber bei einigen Richtern scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben, wie ich gestern feststellen konnte: Ich hab mir eine A-DR angeschaut - zum größten Teil super Pferdematerial, schick, schwarz, mit viel Schwung, Bling-Bling Stirnband etc. Nur leider hat es kaum ein Reiter geschafft diese Geschosse (ohne Frage Pferde mit viel Potential) in der Abteilung zu reiten! In kaum einer Abteilung war z.B. das Angaloppieren ohne Buckeln, Quietschen, Durchdrehen etc. Fazit: Die Richter haben reell gehende, brave Pferde mit guten Noten belohnt (Platz 2 und 3 gingen etwa an Haffis). War aber das erste Mal, das ich so ein gutes Richten beobachten konnte.

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