Realitätsverleugnung der FN und der Reitsportfachpresse

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  • Syrah
    • 01.05.2009
    • 1735

    #21
    Ich denke schon, dass G8 einen gehörigen Anteil daran hat, wenn viele Jugendliche mehr Zeit in der Schule als zu Hause verbringen. Jedenfalls wird es einen Grund haben, dass sich über 90% der Eltern das G9 zurück wünschen und dort, wo es Pilotprojekte gibt, an einigen Schulen beide Möglichkeiten anzubieten, die Schulen total verzweifeln, weil eben fast alle sich für G9 anmelden wollen.

    Dazu finde ich es auffällig, wie wenig dafür getan wird, Kinder für den Reitsport zu werben. Wir waren gestern gerade auf einer Stutbucheintragung für Reitponys. Die fand um 12.30 Uhr statt. Ich mußte meinen Sohn nach der zweiten Stunde aus der Schule nehmen, nur, um es dorthin schaffen zu können. Ich habe das auch nur gemacht, weil sein eigenes Pony eben dabei war. Wenn ich nicht in der komfortablen Lage gewesen wäre, dass andere für mich die Arbeit gemacht haben (also Ponys vorbereiten, hinfahren, vorführen, usw.), hätte ich mir das entweder komplett abschminken können oder hätte meinen Sohn den Tag komplett schwänzen lassen müssen. Selbst in der Grundschule ist das schon ein Problem (inkl. Vorträge und hochgezogene Augenbrauen der Lehrer) und ja eigentlich auch nicht der richtige Weg.
    Will damit sagen, dass wenn nicht mal die Ponyverbände ihre Veranstaltungen zu KINDERFREUNDLICHEN Zeiten statt finden lassen können, geschweige denn Turniere für Kinder und Jugendliche auf die Wochenenden und halbwegs familienfreundliche Zeiten gelegt werden können (ist ja klar, die Reiterwettbewerbe finden Freitag morgens um 7 Uhr statt, damit das S-Springen der Profis Sonntags nachmittags um drei statt finden kann), wie soll man da Kinder ans Pferd bekommen???

    Und ein Abitur 'von früher' kann man mit Schule heute nicht mehr vergleichen. Ich hab mein Abitur auch eher als nebensächlich betrachtet, wurde nicht umsonst in der Abizeitung zur Schwänzerin des Jahres gewählt. Gut war anders, aber viel Zeit hat es mich auch nicht gekostet, zumal ich einen großen Teil des Lehrplanes als für mich überflüssig betrachtet habe (und das sehe ich bis heute so!), und so hatte ich Zeit für die Pferde. Das ist aber heute ganz sicher nicht das, was man sich als Eltern für seine Kinder wünscht! Mein Sohn ist nicht mal ganz acht Jahre alt und wir müssen uns sputen, damit er nachmittags seine Hausaufgaben plus Üben so schnell schafft, dass Zeit für Verabredungen und Hobbys bleibt. Er ist keineswegs ein schwacher Schüler, übrigens, aber die Kinder werden derartig mit Hausaufgaben, usw., 'zugeknallt', dass man sich fragt, ob das bei G8 fehlende Jahr jetzt schon in den ersten zwei Jahren nachgeholt werden soll.

    Alles in allem eine total frustrierende Situation und ich kann die Eltern verstehen, die jetzt sagen, es reicht. Kaum noch Zeit wegen der Schule, das ganze kostet ein irres Geld und dann oben drauf noch die Pferdesteuer????
    Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
    www.gestuet-hilken.de

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    • Ramzes
      • 15.03.2006
      • 14562

      #22
      Shit , und die " Ossis " , allen voran Sachsen und Thüringen packen´s ( G8 ) .
      Ironie - aus

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      • Frufru
        • 17.01.2005
        • 4616

        #23
        Zitat von Ramzes Beitrag anzeigen
        Shit , und die " Ossis " , allen voran Sachsen und Thüringen packen´s ( G8 ) .
        Ironie - aus
        auch das ganze Ausland der Industrieländer, da ist as normal nur 12 Jahre in die Schule zu gehen. Kenne eine Französin, die ist mit 21 fertig mit dem Physikstudium, auf ganz normalem Weg.
        Der Unterschied ist, dass da wahrscheinlich die Lehrpläne nicht mit soviel Unnötigem vollgeladen sind, wie es im genauen und Pflichtbewußten Deutschland ist.
        www.sportpferdezucht-haygis.de
        Springpferdezucht

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        • Mona88
          • 01.01.2004
          • 508

          #24
          Zitat von Frufru Beitrag anzeigen
          auch das ganze Ausland der Industrieländer, da ist as normal nur 12 Jahre in die Schule zu gehen. Kenne eine Französin, die ist mit 21 fertig mit dem Physikstudium, auf ganz normalem Weg.
          Der Unterschied ist, dass da wahrscheinlich die Lehrpläne nicht mit soviel Unnötigem vollgeladen sind, wie es im genauen und Pflichtbewußten Deutschland ist.
          Ich habe auch mit 21 fertig studiert gehabt (mit Diplom) und das mit thüringer Abitur.

          Wo ich Syrah allerdings recht geben: Ich habe letzte Woche Mathe Nachhilfe gegeben (3. Klasse). Ich war entsetzt! Sowohl von der (Miss-)Qualität der Übungshefte" als auch die Art und Weise der Lösungswege.
          Zudem habe ich noch nach altem Recht in Thüringen Abitur gemacht, durch meine Familie allerdings auch Einblick in das aktuelle System. Der Unterschied in Sachen Aufwand ist enorm. Schon, weil keine Fächer mehr abgewählt werden dürfen.

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          • Furioso-Fan
            • 12.08.2004
            • 10940

            #25
            Was zum Schulsystem noch dazu kommt, ist das sich nicht festlegen wollen, keine langjährigen Verpflichtungen übernehmen. Wer nach der Schule erstmal Praktika im In- und Ausland macht, Bachelor da, Master dort, Fortbildung hier, für den ist ein eigenes Pferd nur eine belstung, selbst wenn die Familie es finanzielle stemmen könnte. Da habe ich bei nicht wenigen gutsituierten Reitschülern gehört, daß die Eltern aus diesem Grund kein Pferd anschaffen wollen.

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            • Syrah
              • 01.05.2009
              • 1735

              #26
              Ja, wir haben auch oft Aufgaben in den Büchern, die nicht lösbar sind, Rechtschreibfehler in den Deutsch-Sprachbüchern, usw. Wunderbar. Derzeit ist noch kein 'überflüssiger' Ballast dabei, da in der 2. Klasse ja eher Grundlagen vermittelt werden. Aber ich bin sicher, dass ich in spätestens drei Jahren mit dem Kopf schüttele, warum die so einen Mist lernen müssen...

              So oder so. Mein Aufwand für Hausaufgaben, allemal zu Zeiten der Grundschule, waren max. 10 Minuten. Heute bin ich froh, wenn wir unter einer halben Stunde bleiben. Und dann muß geübt werden, z. B. weil bei uns von Anfang an keine geübten Diktate geschrieben wurden (Zitat: Die Kinder haben alle Wörter schon mal geschrieben.), mit entsprechendem Frustpotential bei Kindern und Eltern, und immer noch zusätzlich eine Million Kopiervorlagen (wozu haben wir eigentlich die Bücher gekauft???) dazu kommen. Es reicht beim Rechnen auch nicht, das richtige Ergebnis hinzuschreiben. Nein, es müssen immer noch kilometerlange Lösungswege dazu geschrieben werden. Da würde ich auch den Spaß verlieren...

              Jedenfalls ist bei uns oft Nachmittags die Luft total raus. Selbst wenn mal nichts ansteht, hat man dann gar keine Lust mehr, noch irgendwas zu machen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das mal wird, wenn's nicht mehr nur die Grundschule ist.
              Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
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              • Mona88
                • 01.01.2004
                • 508

                #27
                @Furioso-Fan: Aus heutiger Sicht würde ich zwischen Abi und Studium ein Jahr Ausland einschieben. Der Grund ist, das ich sprachlich reichlich unbegabt bin.
                Ein Master wird in der Wirtschaft (spartenabhängig) sehr gern gesehen. Unter 5 Jahren ist damit kein abgeschlossenes Studium mehr möglich. Und ja, ein Studium außerhalb des Heimatortes kostet mittlerweile samt Gebühren und Unterbringung locker 800 €. Sind also bei 5 Jahren ca. 50.000€. Ohne Pferd.

                @Syrah: Früher haben sich bei uns die Lehrer die Aufgaben selber ausgedacht. Die Zahl der Übungshefte nahm dann proportional mit sinkender Berufserfahrung der Lehrer zu.

                Der Spaß an einem Fach steht und fällt mit dem Lehrer. Ich habe Mathe z. B. immer geliebt. Bis ich in der 8. eine Lehrerin bekam, bei der der Klassendurchschnitt um 2 Noten (meiner auch, ich habe zuvor noch nie eine 3 oder schlechter in diesem Fach geschrieben...) abrutschte. Wer war Schuld? Klar, die faulen Schüler.

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                • firewomen
                  • 19.11.2009
                  • 171

                  #28
                  Zurückkehrend zum Eingangsstatement von wilabi folgende Zahlen und Statements:

                  Die Vereinsmitglieder sind von 2004 bis 2012 von 765.000 auf unter 720.000 zurück gegangen. Die Turnierreiter sind von 90.000 (2002) auf 80.000 (2012) geschrumpft. Die Bedeckungen haben von 53.000 in 2008 auf 34.000 in 2012 abgenommen. Diverse Rahmenbedingungen wie Ganztagsschule, G 8, Mehrwertsteuerthematik, drohende Pferdesteuer und demographische sowie wirtschaftliche Entwicklung haben Pferdesport und Zucht arg gebeutelt.

                  Dies kann aber nicht der Grund sein, den Kopf nur in den Sand zu stecken und zu heulen. Würde nur die Hälfte der Energie, die derzeit darauf verwendet wird zu klagen, dazu genutzt, über neue Ansätze nachzudenken, wäre die Situation auch nur halb so schlimm. Unsere Gesellschaft und damit auch der Pferdesport befinden sich derzeit in einem gewaltigen Veränderungsprozess. Was bedeutet das? Die zur Zeit bestehenden Strukturen in Pferdesport und Zucht haben 30 Jahre lang sicherlich sehr gute Arbeit geleistet. Nun haben sich aber die Rahmenbedingungen drastisch verändert. Dies bedeutet, dass alle Strukturen auf den Prüfstand gehören und den veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden müssen. Solche Erfahrungen musste das Ruhrgebiet mit seiner Steinkohleindustrie genau so durchleben wie die Landwirtschaft und zukünftig die Automobilindustrie.

                  Diese Bereitschaft zur Strukturveränderung ist aber weder bei den Sport- noch den Zuchtverbänden sowie ihren Protagonisten zu erkennen. Rein wirtschaftlich ist es für die meisten Zuchtverbände fünf bis vier vor zwölf; für einige sogar nach zwölf. Also wird die Zukunftsentwicklung sie überholen, möglicherweise auch abschaffen. Sport und Zucht müssen die Veränderungen erkennen und darauf mit neuen Strukturen, Angeboten und Verhaltensweisen reagieren. Gleiches gilt natürlich auch für die Fachmedien. Tun sie es nicht, ergeht es ihnen wie den Dinosauriern: Sie sterben aus und neue, den veränderten Rahmenbedingungen besser angepasste Lebensformen setzen sich durch.

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                  • carolinen
                    • 11.03.2010
                    • 3548

                    #29
                    Zitat von firewomen Beitrag anzeigen
                    Dies kann aber nicht der Grund sein, den Kopf nur in den Sand zu stecken und zu heulen. Würde nur die Hälfte der Energie, die derzeit darauf verwendet wird zu klagen, dazu genutzt, über neue Ansätze nachzudenken, wäre die Situation auch nur halb so schlimm. Unsere Gesellschaft und damit auch der Pferdesport befinden sich derzeit in einem gewaltigen Veränderungsprozess.
                    Das ist nun aber nicht ausgerechnet an Wilabi gerichtet ? Das wäre dann leider ein wenig fehl am Platze...
                    Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

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                    • silas
                      • 13.01.2011
                      • 4018

                      #30
                      Das ist glaube ich, an die FN und die Zuchtverbände gerichtet. Andere User haben hier bereits konstruktive Veränderungsvorschläge gepostet oder gar als Antrag ihrem Verband vorgetragen!

                      Allein die Auktionserlöse dieses Jahres sprechen eine deutliche Sprache.

                      Im Übrigen sehe ich das Schulsystem nicht als Hauptgrund für den Rückgang der Jugendlichen im Reitsport - hatte seinerzeit auch schon Nachmittagsunterricht, bin noch 15 km einfache Tour mit dem Rad zur Schule gefahren und nach den Hausaufgaben 10 km zum Stall um durch putzen, satteln, etc. Mir die eine oder andere Reitstunde zu verdienen. Wer will, der kann!

                      Der Umbruch unserer gesamten Freizeitgesellschaft bewirkt mehr, als wir alle glauben. Von dem ehemaligen Anspruch an die Leistung hat sich unser Freizeitverhalten auf Konsum geändert - schneller kick, ohne grosse Anstrengung, möglichst billig. Wer das vorlebt, muss sich nicht wundern, wenn die Kinder ihr Freizeitverhalten daran orientieren.
                      Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                      • Browny
                        • 13.11.2009
                        • 2630

                        #31
                        ach silas, du sprichst mir aus der seele!!! wie oft habe ich mich aus dem haus geschlichen, um zu den pferden zu kommen - egal ob krank... meine rb, 20, hat jetzt ein jahr nicht gearbeitet (nix gemacht außer 3 mal pro woche 4-5 stunden gejobbt) und konnte aber an diesen tagen nicht zum pferd, da zu stressig...
                        ich habe mitarbeiterinnen, die mir vorrechnen, dass sie ganze 6 überstunden im letzten halben jahr gemacht haben (akademikerinnen, 27 jahre) - manchmal ärgert es mich fast, dass ich mir jahrelang den allerwertesten aufgerissen habe, 600 überstunden im jahr gemacht habe und diese mädels dann alles als selbstverständlich ansehen.

                        die generation Y rollt jetzt auch in den reitsport ein...

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                        • wilabi
                          • 21.05.2008
                          • 2319

                          #32
                          L@Firewoman:
                          Niemand erwartet Klagen und Heulen von Fachpresse und Verbänden. Voraussetzungen für strukturelle Veränderungen sind nüchterne und realistische Bestandsaufnehmen und Analysen. Aber selbst längst eingetretene Rückgänge werden in ihren Auswirkungen für die nächsten Jahre ignoriert.

                          Beispielsweise hat die Fachpresse der Chemischen Industrie zusammen mit dem VCI "Knüppelhart" Studien mit ZahlenDatenFakten zum bevorstehenden Niedergang einiger Arzneitmittelbereiche(aspirin)durch chinesische Konkurrenz veröffentlicht. Lange bevor die Krise die Unternehmen erreichte. Diese Berichte wurden in die allgemeine Presse und in die Lokalpresse getragen und trugen mit dazu bei, dass in Unternehmen, in Verwaltungen und in der Politik rechtzeitig Denkanstösse für notwendige Anpassungen gegeben wurden.

                          Es erschliesst sich mir nicht, warum das in der Reitsportbranche nicht so sein kann und soll. Das ist nicht nur eine "Randsportart" sondern ein Geschäfts- und Unternehmenskomplex mit einigen hunderttausend Arbeitsplätzen.
                          Fr. Pochhammer und Herrn Tönjes sollten einmal ihr Selbstverständnis als Journalist hinterfragen. Aufklärend, sachlich, kritisch ? Wenn man das ist, wie kann man dann Züchtern derzeit antizyklisches Verhalten (sprich: lasst decken) als "Insider-Tipp für erfolgreiches Züchten" empfehlen ?

                          Genauso darf sich der gelockte Herr von der FN mal fragen lassen, wie Lobbyarbeit geschrieben wird. 500.000 Unterschriften gegen die Pferdesteuer sind eine schöne Geste - mehr nicht.
                          Eine Berechnung von Arbeitsplatzverlusten, weniger Steuereinnahmen, negativen Auswirkungen auf die ländlichen Strukturen durch den zu erwartenden Niedergang des Reitsports wären Fakten, auf die Politiker sehr viel eher anspringen.
                          Das Problem des Reitsports ist nicht ein negativer Effekt (wie G8) - es ist die Summe der durch die Politik verschlechterten Rahmenbedinungen. Ich vermisse den Aufstand der Verbände und Fachpresse dagegen und ein Eintreten für Erleichterungen und Rückbau von Hemmnissen. Aber dann muss man die Entwicklung auch so dramatisch darstellen, wie sie ist - statt zu beschönigen. So lässt sich ein ganzes Metier schrittweise und ohne Gegenwehr schlachten.
                          Zuletzt geändert von wilabi; 03.06.2013, 00:17.

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                          • Jule89
                            • 26.04.2010
                            • 1173

                            #33
                            Ich bin da bei Wilabi. Die Strukturen im Pferdebereich sind so dermaßen festgefahren, da kommt man alleine nicht gegen an. Und das ist nicht nur ganz oben so, auch in den Vereinen an der Basis läuft es doch nach dem Motto: "...Das haben wir schon IMMER so gemacht..." Veränderung = Fehlanzeige. Ist ja gut und schön, wenn der Herr Zuchtleiter auf der PZV-Versammlung ca. 30 min davon spricht, dass die Finanzlage des Verbandes stabil ist, zu Vermarktungsmöglichkeiten bzw. Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich Vermarktung aber nur ein paar magere Worte verliert - da merkt man, wo die Präferenzen des Verbandes liegen.

                            G8 ist nun wirklich nicht das Hauptproblem des Kinderschwundes in den Vereinen. Ich kann da gut mitreden, habe 2007 in Sachsen Abi gemacht, natürlich G8. Ich hatte immer Zeit zum Reiten. Und unser Lehrplan war auch ausreichend vollgepackt! Zu Beginn des Studiums hatte ich im Gegenteil eher den Eindruck, der Lehrplan anderer Bundesländer sei lückenhaft. Bei uns fing Schule aber auch schon 7 Uhr an, da musste man halt mal früher aus dem Nest. Ich kam von außerhalb mit Zug, bei mir klingelte der Wecker 5 Uhr. Geht auch, dafür hat man dann früher Schluss und hat noch was vom Tag. Wenn ich meine Tante so höre (wohnt in Stockstadt am Rhein), wie so der Tag meiner Cousins aussieht, da beginnt die Schule 8 Uhr oder noch später. Ist doch klar, dass die nie vor 15/16 Uhr wieder da sind. Aber wie meine Vorredner schon schrieben, man muss auch den Willen haben, dann noch loszufahren und das ganze Stallprozedere durchzumachen. Wenn man natürlich mit Facebook und anderem Unsinn beschäftigt ist....

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                            • firewomen
                              • 19.11.2009
                              • 171

                              #34
                              Hallo wilabi,

                              was das Niveau unserer Fachpresse anbetrifft, muss ich Dir leider Recht geben. Vor einigen Monaten gab es im St-Georg einen Beitrag zur Entwicklung des Pferdesports, auf den ich mich richtig gefreut hatte. Die Analyse, anscheinend basierend auf einer Arbeit einer Studentin der „Pferdewissenschaften“, war jedoch so flach und nichtssagend, dass ich sehr enttäuscht war. Der Beitrag hatte ein ebenso niedriges Niveau wie das zu Recht von Dir zitierte Interview in der letzten Ausgabe des St-Georges. Analytische und in die Tiefe gehende Beiträge, die in den Fachmedien anderer Branchen üblich sind, fehlen bei uns. In diesem Zusammenhang wird auch gerne von den Redaktionen darauf verwiesen: „Unsere Leser interessieren solche Themen nicht.“ Entweder können unsere sogenannten Fachmedien solche Themen nicht aufbereiten oder sie wollen es nicht. Einen Einblick, wie unsere Fachmedien heute funktionieren, bekam im vergangenen Monat eine Bekannte von mir. Sie hatte ganz professionell eine Pressemeldung verfasst und verschickt, welche auf eine überregional interessante Seminarveranstaltung in ihrem Verein hinwies. Antwort einer recht bekannten Fachzeitschrift: „Den Hinweis können wir bringen. Wir brauchen dann aber auch eine viertel Seite bezahlter Anzeige von Ihnen.“ Mit diesem Hintergrundwissen erklärt sich auch, warum wir welche Artikel mit welcher Intention lesen dürfen.

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                              • Mondnacht
                                • 01.12.2009
                                • 2459

                                #35
                                @ firewoman: So läuft das aber bei allen regionalen Zeitungen ab, du bekommst deinen Artikel nur mit gleichzeitiger Anzeigenbuchung...

                                Ich denke, wir alle können dazu beitragen, dass der Reitsport in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen wird. Es fängt schon damit an, dass man als Reiter beim Ausreiten bitte die Fußgänger grüßen möge, dann kommt den Fußgängern das Pferd schon nicht mehr so unheimlich vor.

                                Einige regionale Turnierveranstalter stellen auch tolle Rahmenprogramme auf dei Beine, um auch Nichtreiter auf die Turnierplätze zu locken.

                                Wo es aber gewaltigt hakt was dedn nachwuchs angeht, ist der Umgang mit den Reitkindereltern!!!! Keine Ahnung ob es nur am G8 liegt, dass weniger Kinder reiten, aber viele Eltern, die sich nicht im Reitsport auskennen werden regelrecht verscheucht. Es darf nicht mehr sein, dass nur die Kinder gefördert werden, die das richtige Pferd über den richtigen Ausbilder gekauft haben. In unserem Stall sind auch Eltern, die bereit sind, die Kinder turniermäßig zu unterstützen. Der eine Vater kam mal von einem Sichtungsturnier dermaßen entgeistert wieder, dass es eigentlich keine Lust mehr hat, seine Tochter zum Turnier zu kutschieren. Er fand den Umgang der Reiter und der Pferdeeltern untereinander absolutig schrecklich und hochnäßig und meinte, die Richter hätten definitiv bei bestimmten Kindern anders hingeguckt.

                                Diesen Vorwurf müssen sich in jedem Fall die Reiterbünde gefallen lassen, deren Strukturen nicht so viel besser sind als bei der FN.
                                Ich möchte nicht wissen, wieviele jugendliche Reiter einfach entäuscht von der Turnierwirklichkeit aufhören, weil sie weder richtig riten gelernt haben, noch auch nur eine gringe Anerkennung auf Turnieren erfahren...

                                Kommentar

                                • Syrah
                                  • 01.05.2009
                                  • 1735

                                  #36
                                  Ha, Silas, glaub mal nicht, dass sich heute noch ein Blag auf's Fahrrad setzt und obenddrein auch noch KOSTENLOS arbeitet, um sich eine Reitstunde zu verdienen...
                                  Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
                                  www.gestuet-hilken.de

                                  Kommentar

                                  • wilabi
                                    • 21.05.2008
                                    • 2319

                                    #37
                                    Zitat von Syrah Beitrag anzeigen
                                    Ha, Silas, glaub mal nicht, dass sich heute noch ein Blag auf's Fahrrad setzt und obenddrein auch noch KOSTENLOS arbeitet, um sich eine Reitstunde zu verdienen...
                                    Holla - Blag ?

                                    Nennen wir es einmal den "Wandel in den Wertevorstellungen der jüngeren Generation". Auch dazu gibt es Analysen.
                                    Wir brauchen mal wieder so eine Welle pro Reitsport, wie sie der "Immenhof" in den 60iger Jahren ausgelöst hat. Mag jetzt auch platt klingen, aber Reitsport kommt in den aktuellen Medien doch nur noch durch Dopingskandale, Tierschutzverletzungen, gescheiterte Millionenhengste und unwillige Steuerzahler vor.

                                    Wie sieht der "Immenhof" 2015 aus, mit denen wir die Kid's vom Fratzenbuch weg, hin in die Natur bekommen ?

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                                    • Mondnacht
                                      • 01.12.2009
                                      • 2459

                                      #38
                                      Weißt du was Wilabi?
                                      So viel anders sieht der Immenhof 2015 nicht aus, ich habe meinen Mädchen letztens die drei Immenhoffilme gezeigt und sie waren ehrlich begeistert. Ich selber musste etwas grinsen (unabhängig davon , dass mir die Reiterei nicht so gut gefiel), weil in jeder zweiten Szene erstmal ein kleines Schnäpschen getrunken werden musste...

                                      Als ich Jugendlich war lief die Weihnachtsserie "Klara", die handelte von einem Mädchen, die auch gegen finanzielle Widerstände ein Pferd zur Turnierreife bringt und am Ende ein tolles Springen gewinnt. Was fanden meine Schwester und ich das toll.

                                      Heute gibt es so eine fürchterliche Zeichentrickserie mit schrecklichen Figuren und Pferden, die alle nur lange Glitzermähnen haben, wie sollen die Mädchen dan merken, dass Reiten auch Arbeit und Dreck bedeutet?

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                                      • carolinen
                                        • 11.03.2010
                                        • 3548

                                        #39
                                        Zitat von Syrah Beitrag anzeigen
                                        Ha, Silas, glaub mal nicht, dass sich heute noch ein Blag auf's Fahrrad setzt und obenddrein auch noch KOSTENLOS arbeitet, um sich eine Reitstunde zu verdienen...
                                        Prust .... man findet auch keines, dass ein (gutes) Pferd kostenlos - aber dafür zuverlässig, ordentlich und verlässlich ohne Dummheiten zu machen, reiten will und auch bei Krankheit das Pferd pflegt (also bei Pferdekrankheit) ...
                                        Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

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                                        • silas
                                          • 13.01.2011
                                          • 4018

                                          #40
                                          Immenhof 2013:

                                          Angebot für die Sommerferien 149 € inklusive.
                                          Eine Woche Schnupperkurs rund um's Pferd mit Möglichkeit, das kleine und große Hufeisen abzulegen. Geboten wird: Übernachtung in Zelten auf dem Hof, gesunde Mahlzeiten, Unterricht rund um's Pferd, an weiteren Freizeitakitvitäten: Schwimmen gehen, Nachtwanderung, Lagerfeuer, Fußballspielen, Kettcarfahren, etc.
                                          Gut ausgestattete Sanitärräume und ein Kasino mit ausreichend ausgestatteter Küche und Sitzplätzen, auch für Aktivitäten bei schlechtem Wetter ist vorhanden. Bei schlechtem Wetter schlafen die Kinder in den Räumlichkeiten über der Reithalle.

                                          Übrigens gibt es hier in jeden Schulferien extra Angebote für Kinder, gezielt auch immer für Schnupper- und Anfängerkinder.

                                          Auf dieser Anlage stand vor zwei Jahren eine junge Fjordstute von mir. Erschienen meine Tochter oder ich abends, hingen uns diverse Kinder an den Jackenzipfeln, die uns alle erzählten, wie lieb sie dieses Pferd haben. Auch jetzt noch, werde ich regelmässig nach diesem Pferd gefragt und muss immer wieder Bilder mitbringen, oder besser, das Pferd! Besonders witzig war ein Abend, da spritzte die sehr engagierte Mutter das Turnierpony ab und die Tochter hing am Hals unserer Fjordstute. Mutter kam und meckerte, wegen ausbleibender Hilfe, da sagte die Tochter: Guck mal, die Stute, ist die nicht schön? So ein Pferd hätte ich gerne!
                                          Ich habe mich dann lieber weggedreht, mein Grinsen war einfach einen halben Meter zu breit für diese Mutter.

                                          Ob es den Immnehof für die heutigen Kinder noch gibt, liegt an uns - den Eltern!
                                          Wir hatten viele Jahre ein Reitmädchen, welches "sein" Pflegepferd zuverlässig pflegte, ritt und in unseren Urlaubsabwesenheiten auch zwei weitere Pferde versorgte, einschließlich misten.Häufig liegt es einfach an der Anleitung zu diesen Tätigkeiten. Im Gegenzug habe ich den RU gesponsert.
                                          Zuletzt geändert von silas; 03.06.2013, 10:40.
                                          Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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