Das Thema Traber in der Warmblutzucht ist ja nicht neu, und wurde schon einmal angesprochen. Aus aktuellem
Anlass möchte ich das Thema wieder neu aufgreifen.
In Deutschland ist der Traber im Bereich Warmblut/Reitpferd fast kaum zu finden. Ich gehe jetzt mal nicht auf die kleine Sparte der töltenden Traber ein. Sicher ist die Sportausrichtung des Trabers heute eine noch mehr andere als z. B. die des Englischen Vollblüters, der sich inzwischen aber auch zunehmend(!
von seinen Berührungspunkten zum Warmblut/Reitpferd entfernt. Ich kann von Graditzer Zeiten schwärmen, in denen Vollblut vorrangig zur Verbesserung der Landespferdezucht gezüchtet wurde, und das noch offiziell von Staatlicher Seite und mit deren vollster Unterstützung.
Pferde wie Halla (Trabervater), Juapeloup (Trabermutter) und Quattro (aus Trabermutterlinie) sind die Spuren in der Vergangenheit bzw. Gegenwart. Schaut man zu unseren französischen Nachbarn, so sieht es dort deutlich anders aus. Abgesehen davon, daß fast 30 Varianten möglich sind um ein Selle Francais zu züchten, wird der Traberzucht dort an sich und besonders auch in der Reitpferdezucht ein auch traditionell (Anglonormannen!
begründbar deutlich höherer Wert beigemessen.
Traber bringen Solidität und Knochenstärke und grundsätzlich ein sehr angenehmes Temperament mit. Bei letzterem bestimmen Ausnahmen die Regel. Die Ursache liegt aber sicher fast immer am anderen Ende der Leine. Die einzelnen Varianten der Traber weisen Unterschiede auf. Amerikaner und Franzosen, Deutsche Linien, die fast komplett verwässert sind - der legendäre Hengst Permit war ein Pferd wie gemalt, und hätte in der Reitpferdezucht positive Aspekte bringen können - , und nicht zu vergessen, die häufig bildschönen Russischen Orlow-Schimmel
, mit ihrem arabischen Hintergrund.
Springanlage und Härte sind weitere Aspekte, die beim Traber fixiert sind, und die mehr Variation (= mehr Selektionsmöglichkeiten) bringen können.
Vor dem einen oder anderen Exterieur-Juckepunkt(Halsung, Schulter, Kruppe) der Trabern
zugeschrieben wird habe ich keine Angst. Das sind Exterieurmerkmale, die mit mittleren bis hohen Heritabilitäten (Erläuterung zur Heritabilität unter PS
züchterisch deutlich und schnell beeinflußt werden können.
Es kommt hier sicher darauf an, die passenden Pferde auszuwählen, das ist in der Reitpferdezucht nicht anders. Auch dort wird häufig genug daneben gegriffen. Ich würde die Auswahl eines Trabers abhängig machen von dem einzelnen Pferd selbst, und mich jetzt nicht auf eine Richtung (Amerikaner gegen Franzosen oder Russe) festlegen. Bewiesene Leistungsfähigkeit muß auf jeden Fall sein, das müssen nicht hochdotierte Rennen sein - die gibts bei den Trabern im Moment eh noch weniger als bei den Galoppern - aber solide gelaufen, gleichmäßig, ohne Große Pausen wäre mir wichtig.
Zur Auswahl des Paarungspartners gehört jede Menge Fingerspitzengefühl. Gute Tier-/Pferdezüchter haben immer "aus dem Bauch heraus" gezüchtet, und nicht mit Rechenschieber, Kugelschreiber und heute der EDV. Das ist nicht auf dem Papier zu entwickeln und auch nicht mit ZWS und Indexwerten zu greifen. Und etwas Geduld und Glück gehören natürlich auch dazu.
Und zum Abschluß dieser Topic-Eröffnung:
In Deutschland hat die Traberszene noch weniger Kontakt und Informationen zur Warmblutszene, wie das für die Galopperszene ebenso gilt. Auch der Umkehrschluß ist korrekt, verhindert aber den Blick über den Tellerrand auf allen Seiten.
Aber das ist ein anderes Thema, und sollte einmal zu einem eigenen Topic gehören!
So, und nun seid Ihr dran
. Freue mich auf Reaktionen.
Gruß vom Eisenschimmel
PS: Heritabilitäten, auch als Erblichkeitsgrade bezeichnet werden mit h2 (sprich h-Quadrat oder h-hoch-2) abgekürzt und werden in Punkten von 0 bis 1 ausgedrückt. z. B.: 0.3 bedeutet: der Heritabilitätsgrad beträgt 30%, d. h. das das Merkmal zu 30% durch genetische Komponenten bestimmt/beeinflußt wird. Die anderen 70% sind Umwelteinflüsse (nicht genetische Komponeten und auch Zufallseffekte). Niedrige Heritabilitäten liegen bei 0.1 und darunter, wie z. b. die Merkmale, die im Bereich der Fruchtbarkeit anzusetzen sind. Hohe Heritabilitäten liegen bei 0.5 und selten darüber. Exterieurmerkmale bewegen sich im Bereich um 0.3 bis 0.4!

In Deutschland ist der Traber im Bereich Warmblut/Reitpferd fast kaum zu finden. Ich gehe jetzt mal nicht auf die kleine Sparte der töltenden Traber ein. Sicher ist die Sportausrichtung des Trabers heute eine noch mehr andere als z. B. die des Englischen Vollblüters, der sich inzwischen aber auch zunehmend(!

Pferde wie Halla (Trabervater), Juapeloup (Trabermutter) und Quattro (aus Trabermutterlinie) sind die Spuren in der Vergangenheit bzw. Gegenwart. Schaut man zu unseren französischen Nachbarn, so sieht es dort deutlich anders aus. Abgesehen davon, daß fast 30 Varianten möglich sind um ein Selle Francais zu züchten, wird der Traberzucht dort an sich und besonders auch in der Reitpferdezucht ein auch traditionell (Anglonormannen!

Traber bringen Solidität und Knochenstärke und grundsätzlich ein sehr angenehmes Temperament mit. Bei letzterem bestimmen Ausnahmen die Regel. Die Ursache liegt aber sicher fast immer am anderen Ende der Leine. Die einzelnen Varianten der Traber weisen Unterschiede auf. Amerikaner und Franzosen, Deutsche Linien, die fast komplett verwässert sind - der legendäre Hengst Permit war ein Pferd wie gemalt, und hätte in der Reitpferdezucht positive Aspekte bringen können - , und nicht zu vergessen, die häufig bildschönen Russischen Orlow-Schimmel

Springanlage und Härte sind weitere Aspekte, die beim Traber fixiert sind, und die mehr Variation (= mehr Selektionsmöglichkeiten) bringen können.
Vor dem einen oder anderen Exterieur-Juckepunkt(Halsung, Schulter, Kruppe) der Trabern
zugeschrieben wird habe ich keine Angst. Das sind Exterieurmerkmale, die mit mittleren bis hohen Heritabilitäten (Erläuterung zur Heritabilität unter PS

Es kommt hier sicher darauf an, die passenden Pferde auszuwählen, das ist in der Reitpferdezucht nicht anders. Auch dort wird häufig genug daneben gegriffen. Ich würde die Auswahl eines Trabers abhängig machen von dem einzelnen Pferd selbst, und mich jetzt nicht auf eine Richtung (Amerikaner gegen Franzosen oder Russe) festlegen. Bewiesene Leistungsfähigkeit muß auf jeden Fall sein, das müssen nicht hochdotierte Rennen sein - die gibts bei den Trabern im Moment eh noch weniger als bei den Galoppern - aber solide gelaufen, gleichmäßig, ohne Große Pausen wäre mir wichtig.
Zur Auswahl des Paarungspartners gehört jede Menge Fingerspitzengefühl. Gute Tier-/Pferdezüchter haben immer "aus dem Bauch heraus" gezüchtet, und nicht mit Rechenschieber, Kugelschreiber und heute der EDV. Das ist nicht auf dem Papier zu entwickeln und auch nicht mit ZWS und Indexwerten zu greifen. Und etwas Geduld und Glück gehören natürlich auch dazu.
Und zum Abschluß dieser Topic-Eröffnung:
In Deutschland hat die Traberszene noch weniger Kontakt und Informationen zur Warmblutszene, wie das für die Galopperszene ebenso gilt. Auch der Umkehrschluß ist korrekt, verhindert aber den Blick über den Tellerrand auf allen Seiten.

So, und nun seid Ihr dran


Gruß vom Eisenschimmel
PS: Heritabilitäten, auch als Erblichkeitsgrade bezeichnet werden mit h2 (sprich h-Quadrat oder h-hoch-2) abgekürzt und werden in Punkten von 0 bis 1 ausgedrückt. z. B.: 0.3 bedeutet: der Heritabilitätsgrad beträgt 30%, d. h. das das Merkmal zu 30% durch genetische Komponenten bestimmt/beeinflußt wird. Die anderen 70% sind Umwelteinflüsse (nicht genetische Komponeten und auch Zufallseffekte). Niedrige Heritabilitäten liegen bei 0.1 und darunter, wie z. b. die Merkmale, die im Bereich der Fruchtbarkeit anzusetzen sind. Hohe Heritabilitäten liegen bei 0.5 und selten darüber. Exterieurmerkmale bewegen sich im Bereich um 0.3 bis 0.4!
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