
Im Jahr 2019 hatte meine alte Stute, --beim Jupiter, wer hätte das gedacht ---, nochmal ein Fohlen geboren. Die Freude war groß, und der kleine Zwerg wuchs mit Mama und Tante wohlbehütet auf.
Den Tod seiner Mama im Alter von 14 Monaten steckte er locker weg, und lebte fortan mit der verbliebenen Stute ( Liebelein/ Lolita) ereignisarm und fernab jeglicher Zivilisation und Erziehung auf der Buschland Koppel.
Ein bisschen despotisch und größenwahnsinnig ist er schon, wie alle jungen Hengste, und ich freute mich darauf, dass er jetzt zu meinem Reitwallach umziehen sollte. Ich wähnte ihn schon auf dem Weg dorthin; --- doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!
Anstatt den Jupp "quitt" zu kriegen, holte ich gestern den Wallach auf die Buschland Koppel. Ich bin mit der Entscheidung zur "Menage de Trois" etwas unglücklich, weil die Kombination " Hengst, Wallach und Stute auf einer Weide" nicht zu empfehlen ist, aber im Moment geht es nicht anders.
Es war ein aufregender Tag! Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.... Mein kleiner "Kaspar Hauser" Jupp kennt ja keine weiteren Pferde. Ich hatte vermutet, dass er zurückhaltend bleibt, oder vielleicht beim Anblick des schneeweißen Pferdes erfreut denkt: "Oh, Mami ist wieder da".
Was hat sich der Jupp aufgeplustert beim Anblick des Neuen! Das Vorderbein mit Schmackes nach vorne geschmissen, und ganz der Hengst, als erstes die Lolita separiert! Dann wurde der Große an allen Ecken und Kanten leer geschnüffelt, was der Große aber tolerierte.
Ich dachte, hoffentlich treibt der Kleine es nicht zu bunt, und geht mir den Wallach zu hart an.....der Paddock ist zwar 15x 70 m lang, aber für Streitereien der besonderen Art wiederum zu klein.
Nach einem Imbiss kehrte ich eine Stunde später zum Paddock zurück, und ... staunte nicht schlecht: war das Verhalten der Pferde bislang ohne jede Drohgebärden abgelaufen und mehr ein angeberisches Geplänkel; jetzt gings rund! Mein demnächst Zweijähriger hatte eine blutige Schramme auf dem Po und lernfähig wie er ist, gab er Fersengeld, wenn der Große durchstartete. Sehr scheu und auf der Hut war der Jupp. Armer Jupp.
Auf dem Paddock war es mir nun zu gefährlich für den Jupp, sodass ich von der angrenzenden guten! und monatelang gehegten und geschonten Koppel einen 15 m breiten Streifen besten Grases über die 70 m entlang absteckte. Denn wer frisst, der kann nicht gleichzeitig Jagd auf den Kleinen machen. Ich dachte, dass ist eine gute Maßnahme zur Integration

Der Jupp dachte sich hingegen: "Prima, ich nehme dann mal die größere Seite" und schredderte den gerade fertig gesetzten Zaun. Es war natürlich kein Strom drauf, weil ich ja am Zaun arbeitete! Das Ende vom Lied: ich gab klein bei, und öffnete die Gesamtfläche der Koppel. Lieber dem Gras nachtrauern, als dem Pferd. Allerdings blieb der Trupp weit entfernt von "Friedlich" und Jupp musste konstant 20 Abstand zu den anderen halten --- oder flitzen gehen.
Heute morgen war die Situation aber schon etwas entspannter und friedlicher. Und was macht Lolita?? Die treulose Tomate ist eng bei ihrem neuen großen besten Freund und ich meine, sie ist die Gewinnerin der Situation, sie genießt die Aufmerksamkeit der Beiden und frisst zufrieden das satte Gras non stopp. So kanns weitergehen.
Der Ausgang dieser Herdenzusammenführung ist noch ungewiss, ich hoffe aber eine Trennung der Tiere vermeiden zu können und fasse mich in Geduld.
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