Ich habe über Weihnachten mal wieder etwas Ideen gebrütet. Was haltet Ihr davon? Natürlich habe ich das an den ZV geschickt in dem ich mit meinen Ponies Mitglied bin. Würde es aber auch gern auch in die übrigen Ponyverbände hineintragen, vielleicht mag der eine oder andere es kopieren und zur Diskussion stellen
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich würde gern folgende Anträge an die Versammlung richten:
Ad 1) Ein Zuchtbuch "Großes hannover'sches Reitpony" und "Kleines hannover'sches Reitpony" einzurichten.
Begründung: Unser Verband heißt "Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter". Eine gezielte Kleinpferdezucht oder -betreuung findet jedoch meinem Empfinden nach derzeit nicht statt. Die Nachfrage nach sportgeeigneten "XXL-Ponies" in der Größe zwischen 1.48 (14.2h) und 1.62 (16h) boomt seit einigen Jahren und es wäre aus meiner Sicht töricht, dieses Marktsegment anderen Verbänden zu überlassen. Ich möchte dringend anregen, das derzeit sehr gefragte Segment des Kleinpferdes durch die Einrichtung eines entsprechenden Zuchtbuchs aktiv zu bearbeiten und zu fördern. Hierfür gibt es ein Angebotsvakuum. Schaufenster für die Spitzentiere in Form von eigenen Prüfungen, Schauklassen oder gar Sportchampionaten fehlen. Da wird großes Entwicklungspotenzial für die Zukunft ohne Not verschenkt. Die Reiterei ist heute anders aufgestellt als noch vor 20 Jahren. Die Reiter von heute sind im Durchschnitt deutlich weniger versiert im Sattel, selbst weniger sportlich, ängstlicher und oft auch durch starke berufliche Belastung gar nicht mehr in der Lage, jeden Tag Reiten zu gehen. Daher werden die Pflegeleichtigkeit, Umgänglichkeit und Verlässlichkeit der Pferde in den kommenden Jahrzehnten noch mehr an Bedeutung gewinnen. Diese unvermeidlichen Tatsachen sollten wir uns bei unserer Zuchtpolitik nicht außer Acht lassen und auch die Funktion unserer Ponies als 'Einstiegsdroge' für den Reitnachwuchs wieder mehr in den Fokus rücken. Je mehr Kinder an den Reitsport herankommen desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit dass sich aus dieser Breite die Spitzensportler rekrutieren die wir für unsere Spitzenzuchtprodukte haben möchten und brauchen. Der gesellschaftliche Trend geht aber weg vom Pferd und von der Natur. Dem sollte schnellstens entgegen gesteuert werden indem man sich bemüht, wieder vermehrt kindertaugliche Ponies zu züchten die einfach Spaß machen und deren Ausbildung nicht in Kraftsport ausartet.
Analog dazu fehlt mir auch eine zielgerichtete Betreuung der K und M-Ponies mit entsprechenden Startmöglichkeiten und eigenen Championaten.
Das Motiv, mit dem Reiten zu beginnen ist heute mehr denn je emotionaler Natur. Wenn wir dies ignorieren graben wir uns mittelfristig selbst das Wasser und die Märkte ab. Nicht zuletzt gebührt dem universellsten aller Zuchtziele, der Gesundheit erhöhte Aufmerksamkeit. Trotz löblicher Ansätze (Gesundheitsdatenbank) ist es aufgrund ungelöster Fragen die u.a. die Finanzierung betreffen in den vergangenen 15 (!) Jahren nicht gelungen, einen Gesundheitszuchtwert oder auch nur eine für die Züchter zugängliche Datenbank zu etablieren. Hier sollten daher andere Wege beschritten werden um das Thema Gesundheit (auch als aktiven Beitrag zum gesellschaftlich sehr hoch gehaltenen Tierschutz) als Alleinstellungsmerkmal für unsere Züchter zu beanspruchen.
Ad 2) Die obligatorische Testung aller Reitponyhengste auf Cerebelläre Abiotrophie (CA) auszusetzen.
Begründung: Bei der Cerebellären Abiotrophie handelt es sich um eine fatale Erbkrankheit die aus tierschützerischen Erwägungen nicht ignoriert werden sollte. Allerdings hat sich bei der im Januar 2019 eingeführten obligatorischen Testung aller Reitponyhengste gezeigt, dass die Inzidenz in der Reitponypopulation so gering ist, dass eine weitere obligatorische Testung für die Zukunft nur unverhältnismäßig genannt werden kann. Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass eine Abkehr von der obligatorischen Testung des gesamten Körjahrgangs irgendwelche negativen Folgen für die Populationsgesundheit nach sich zöge. Sinnvoll wäre, für Nachkommen der identifizierten Anlageträger weiterhin ein Testergebnis zur Bedingung für die Zuchtanerkennung zu machen. Die züchterische Bekämpfung von Krankheiten allgemein begrüße ich schon von Berufs wegen absolut, es sollte aber nie das Maß und das Ziel außer Acht gelassen werden und im Falle der CA kann die Notwendigkeit einer Testung des kompletten Körjahrgangs im Rückblick auf die bisher erhobenen Ergebnisse nur verneint werden. Für Nachkommen von Trägerhengsten ist eine Testung sinnvoll, eine Testung der Gesamtpopulation aber weit über das Ziel hinausgeschossen und bewirkt nur eine unnötige Kostensteigerung für die Züchter in einer Zeit in der sie ohnehin mit stark verschärftem wirtschaftlichen Druck auf die Zucht (MwSt, Landpreise, Dünge-VO usw.) konfrontiert sind .
Sinnvoll erscheint dagegen eine Erforschung der genetischen Grundlagen ausgemachter Massenübel wie EMS, PPID die beide für das lebensbedrohliche Hufrehe-Verläufe ursächlich sein können, oder dem in den letzten Jahren überbordenenden Auftreten von allergischen Erkrankungen wie Sommerekzem oder COPD die die Populationsgesundheit gleichfalls empfindlich stören und im Hinblick auf Vermarktung nicht selten zum absoluten k.o.-Kriterium werden. Dieser Auftrag müsste von allen Zuchtverbänden stärker aufgegriffen und idealerweise gemeinschaftlich verfolgt werden weil dies einen direkten Beitrag zum Tierschutz bedeutet.
Ad 3) Die Bedeutung des Freizeitpferdechampionats aufzuwerten indem man die Bewertung auch für das DR-Zuchtbuch als Leistungsnachweis anerkennt.
Begründung: Die o.g. Veranstaltung ist sowohl vom Ausbildungsweg her als auch von ihrer Aussagekraft hinsichtlich Sporteignung (Vielseitigkeit, Interieureinfluss, Fremdreitertest) aus meiner Sicht besonders geeignet, die Leistungsfähigkeit und -Bereitschaft eines Hengstes der Spezialrassen einzuschätzen. Sofern er parallel dazu vom Körurteil her als geeignet angesehen wird, die DR-Zucht zu verbessern sollte sich ein herausragendes Abschneiden in dieser Prüfungsform in einer dauerhaften Zuchtanerkennung auswirken.
Abgefragt wird hierbei an einem einzigen Tag nicht nur eine Dressuraufgabe (einzeln) und eine Grundgangartenpräsentation in der Gruppe im "Gelände" sondern auch ein Gehorsamsparcours (Trail) sowie ein Kurzkurs unter dem Reiter mit Geländesprüngen einschl. Wasser sowie ein Fremdreitertest zur Rittigkeitsbeurteilung.
Das erfolgreiche Bestehen dieser Prüfungsform verlangt dem Hengst demnach nicht nur ein sehr gutes Interieur sondern auch eine hervorragende Rittigkeit und Arbeitseinstellung und körperliche Belastbarkeit ab sowie das Vermögen, von Außenreizen unabhängig sowohl einzeln als auch geritten in einer Gruppe die gestellten Aufgaben zu erfüllen.
All dies sind moderne und hochsignifikante Kriterien die die von der Masse unserer Ponykäufer als relevant angesehen und mittlerweile auch kaufentscheidend und damit Geld wert sind. Solche ausgewiesenen "Verlassponies" genießen als Zuchtprodukt deutlich höheren Verkaufswert als ein im Gangwerk und Springvermögen vergleichbares Pendant das sich als nicht "bedienbar" für einen jugendlichen Reiter erweist.
Es geht dabei nicht um eine Entwertung der bestehenden Selektionswerkzeuge für das Segment des Spitzensports sondern um eine Aufwertung der Kriterien die von der überwiegenden Mehrheit der Nutzer und Käufer unserer Reitponies gewünscht werden. Darüber hinaus handelt es sich bei den gestellten Aufgaben um Ausbildungsziele die durch entsprechende Ausbildung direkt die Sicherheit beim Reiten erhöhen und schon deshalb sollte man sich dafür verwenden, dass Zuchttiere beiderlei Geschlechts eine derartige Ausbildung durchlaufen und ein herausragendes Ergebnis dieser Prüfung entsprechend gewürdigt wird. Das Sicherheitsbedürfnis beim Reitsport ist aktuell wie nie zuvor sowohl zum Wohle der Pferde selbst als auch der Reiter im Fokus was sich auch in den gerade erst herausgegebenen neuen Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport wiederspiegelt. Die Zucht sollte hierzu ihren Beitrag leisten. Wer sein Zuchtziel im Spitzensport definiert wird sein Augenmerk auch weiterhin auf GGA und Springveranlagung richten und keinen Hengst einsetzen der in diesen Kriterien unterdurchschnittlich abschneidet.
Mit Sorge betrachten viele Züchterkollegen seit längerem eine genetische Verarmung in unseren Reitponypopulationen. Dieser sollte mit dem gezielten Einsatz geeigneter (!) Spezialrassenvererber dringend entgegen gewirkt werden. Auch die Abkoppelung weiter Teile unserer Käuferschaft vom Zuchtziel 'Spitzensport' sollte eine deutlich höhere Bonitierung der Faktoren Interieur, Rittigkeit und Leistungsbereitschaft nahelegen. Denn wir sollten für den Markt züchten, nicht dagegen.
Einen erheblichen Nachteil der Aufbauprüfungen die zur BC-Sichtung herangezogen werden sehe ich, wie bei allen Aufbauprüfungen derzeit, dass sie das gros der Reiter nicht 'mitnehmen' und das Richten weitestgehend losgelöst von der Skala der Ausbildung (Merke: Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung, Versammlung in dieser Reihenfolge und Methodik) erfolgt.
Dies wirkt der dringend benötigten Verbindung bzw. Wiederverbindung von Zucht mit der Reiterei in der Breite entgegen und wird von der Käuferschaft immer weniger akzeptiert. Das überwiegende Gros der Kaufinteressenten wünscht zuallererst ein bedienbares, gesundes Pony. Dazu ist ein Pony das beim Freizeitpferdebundeschampionat im Spitzenfeld abschneidet zweifelsohne geeignet auch wenn es vielleicht nicht den ganz großen Trab oder ein Vermögen für S*** mitbringt.
Ich würde mich freuen, wenn Sie die o.a. Vorschläge im zuständigen Gremium diskutieren und zur Abstimmung stellen würden.
MfG
Kareen Heineking-Schütte, TÄ
An sich würde das Thema der Öffentlichkeitsarbeit da auch noch hineingehören aber das Fass wollte ich nicht auch noch aufmachen das ist sowieso ein Fall für den steten Tropfen und selbst ist die Frau 

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich würde gern folgende Anträge an die Versammlung richten:
Ad 1) Ein Zuchtbuch "Großes hannover'sches Reitpony" und "Kleines hannover'sches Reitpony" einzurichten.
Begründung: Unser Verband heißt "Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter". Eine gezielte Kleinpferdezucht oder -betreuung findet jedoch meinem Empfinden nach derzeit nicht statt. Die Nachfrage nach sportgeeigneten "XXL-Ponies" in der Größe zwischen 1.48 (14.2h) und 1.62 (16h) boomt seit einigen Jahren und es wäre aus meiner Sicht töricht, dieses Marktsegment anderen Verbänden zu überlassen. Ich möchte dringend anregen, das derzeit sehr gefragte Segment des Kleinpferdes durch die Einrichtung eines entsprechenden Zuchtbuchs aktiv zu bearbeiten und zu fördern. Hierfür gibt es ein Angebotsvakuum. Schaufenster für die Spitzentiere in Form von eigenen Prüfungen, Schauklassen oder gar Sportchampionaten fehlen. Da wird großes Entwicklungspotenzial für die Zukunft ohne Not verschenkt. Die Reiterei ist heute anders aufgestellt als noch vor 20 Jahren. Die Reiter von heute sind im Durchschnitt deutlich weniger versiert im Sattel, selbst weniger sportlich, ängstlicher und oft auch durch starke berufliche Belastung gar nicht mehr in der Lage, jeden Tag Reiten zu gehen. Daher werden die Pflegeleichtigkeit, Umgänglichkeit und Verlässlichkeit der Pferde in den kommenden Jahrzehnten noch mehr an Bedeutung gewinnen. Diese unvermeidlichen Tatsachen sollten wir uns bei unserer Zuchtpolitik nicht außer Acht lassen und auch die Funktion unserer Ponies als 'Einstiegsdroge' für den Reitnachwuchs wieder mehr in den Fokus rücken. Je mehr Kinder an den Reitsport herankommen desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit dass sich aus dieser Breite die Spitzensportler rekrutieren die wir für unsere Spitzenzuchtprodukte haben möchten und brauchen. Der gesellschaftliche Trend geht aber weg vom Pferd und von der Natur. Dem sollte schnellstens entgegen gesteuert werden indem man sich bemüht, wieder vermehrt kindertaugliche Ponies zu züchten die einfach Spaß machen und deren Ausbildung nicht in Kraftsport ausartet.
Analog dazu fehlt mir auch eine zielgerichtete Betreuung der K und M-Ponies mit entsprechenden Startmöglichkeiten und eigenen Championaten.
Das Motiv, mit dem Reiten zu beginnen ist heute mehr denn je emotionaler Natur. Wenn wir dies ignorieren graben wir uns mittelfristig selbst das Wasser und die Märkte ab. Nicht zuletzt gebührt dem universellsten aller Zuchtziele, der Gesundheit erhöhte Aufmerksamkeit. Trotz löblicher Ansätze (Gesundheitsdatenbank) ist es aufgrund ungelöster Fragen die u.a. die Finanzierung betreffen in den vergangenen 15 (!) Jahren nicht gelungen, einen Gesundheitszuchtwert oder auch nur eine für die Züchter zugängliche Datenbank zu etablieren. Hier sollten daher andere Wege beschritten werden um das Thema Gesundheit (auch als aktiven Beitrag zum gesellschaftlich sehr hoch gehaltenen Tierschutz) als Alleinstellungsmerkmal für unsere Züchter zu beanspruchen.
Ad 2) Die obligatorische Testung aller Reitponyhengste auf Cerebelläre Abiotrophie (CA) auszusetzen.
Begründung: Bei der Cerebellären Abiotrophie handelt es sich um eine fatale Erbkrankheit die aus tierschützerischen Erwägungen nicht ignoriert werden sollte. Allerdings hat sich bei der im Januar 2019 eingeführten obligatorischen Testung aller Reitponyhengste gezeigt, dass die Inzidenz in der Reitponypopulation so gering ist, dass eine weitere obligatorische Testung für die Zukunft nur unverhältnismäßig genannt werden kann. Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass eine Abkehr von der obligatorischen Testung des gesamten Körjahrgangs irgendwelche negativen Folgen für die Populationsgesundheit nach sich zöge. Sinnvoll wäre, für Nachkommen der identifizierten Anlageträger weiterhin ein Testergebnis zur Bedingung für die Zuchtanerkennung zu machen. Die züchterische Bekämpfung von Krankheiten allgemein begrüße ich schon von Berufs wegen absolut, es sollte aber nie das Maß und das Ziel außer Acht gelassen werden und im Falle der CA kann die Notwendigkeit einer Testung des kompletten Körjahrgangs im Rückblick auf die bisher erhobenen Ergebnisse nur verneint werden. Für Nachkommen von Trägerhengsten ist eine Testung sinnvoll, eine Testung der Gesamtpopulation aber weit über das Ziel hinausgeschossen und bewirkt nur eine unnötige Kostensteigerung für die Züchter in einer Zeit in der sie ohnehin mit stark verschärftem wirtschaftlichen Druck auf die Zucht (MwSt, Landpreise, Dünge-VO usw.) konfrontiert sind .
Sinnvoll erscheint dagegen eine Erforschung der genetischen Grundlagen ausgemachter Massenübel wie EMS, PPID die beide für das lebensbedrohliche Hufrehe-Verläufe ursächlich sein können, oder dem in den letzten Jahren überbordenenden Auftreten von allergischen Erkrankungen wie Sommerekzem oder COPD die die Populationsgesundheit gleichfalls empfindlich stören und im Hinblick auf Vermarktung nicht selten zum absoluten k.o.-Kriterium werden. Dieser Auftrag müsste von allen Zuchtverbänden stärker aufgegriffen und idealerweise gemeinschaftlich verfolgt werden weil dies einen direkten Beitrag zum Tierschutz bedeutet.
Ad 3) Die Bedeutung des Freizeitpferdechampionats aufzuwerten indem man die Bewertung auch für das DR-Zuchtbuch als Leistungsnachweis anerkennt.
Begründung: Die o.g. Veranstaltung ist sowohl vom Ausbildungsweg her als auch von ihrer Aussagekraft hinsichtlich Sporteignung (Vielseitigkeit, Interieureinfluss, Fremdreitertest) aus meiner Sicht besonders geeignet, die Leistungsfähigkeit und -Bereitschaft eines Hengstes der Spezialrassen einzuschätzen. Sofern er parallel dazu vom Körurteil her als geeignet angesehen wird, die DR-Zucht zu verbessern sollte sich ein herausragendes Abschneiden in dieser Prüfungsform in einer dauerhaften Zuchtanerkennung auswirken.
Abgefragt wird hierbei an einem einzigen Tag nicht nur eine Dressuraufgabe (einzeln) und eine Grundgangartenpräsentation in der Gruppe im "Gelände" sondern auch ein Gehorsamsparcours (Trail) sowie ein Kurzkurs unter dem Reiter mit Geländesprüngen einschl. Wasser sowie ein Fremdreitertest zur Rittigkeitsbeurteilung.
Das erfolgreiche Bestehen dieser Prüfungsform verlangt dem Hengst demnach nicht nur ein sehr gutes Interieur sondern auch eine hervorragende Rittigkeit und Arbeitseinstellung und körperliche Belastbarkeit ab sowie das Vermögen, von Außenreizen unabhängig sowohl einzeln als auch geritten in einer Gruppe die gestellten Aufgaben zu erfüllen.
All dies sind moderne und hochsignifikante Kriterien die die von der Masse unserer Ponykäufer als relevant angesehen und mittlerweile auch kaufentscheidend und damit Geld wert sind. Solche ausgewiesenen "Verlassponies" genießen als Zuchtprodukt deutlich höheren Verkaufswert als ein im Gangwerk und Springvermögen vergleichbares Pendant das sich als nicht "bedienbar" für einen jugendlichen Reiter erweist.
Es geht dabei nicht um eine Entwertung der bestehenden Selektionswerkzeuge für das Segment des Spitzensports sondern um eine Aufwertung der Kriterien die von der überwiegenden Mehrheit der Nutzer und Käufer unserer Reitponies gewünscht werden. Darüber hinaus handelt es sich bei den gestellten Aufgaben um Ausbildungsziele die durch entsprechende Ausbildung direkt die Sicherheit beim Reiten erhöhen und schon deshalb sollte man sich dafür verwenden, dass Zuchttiere beiderlei Geschlechts eine derartige Ausbildung durchlaufen und ein herausragendes Ergebnis dieser Prüfung entsprechend gewürdigt wird. Das Sicherheitsbedürfnis beim Reitsport ist aktuell wie nie zuvor sowohl zum Wohle der Pferde selbst als auch der Reiter im Fokus was sich auch in den gerade erst herausgegebenen neuen Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport wiederspiegelt. Die Zucht sollte hierzu ihren Beitrag leisten. Wer sein Zuchtziel im Spitzensport definiert wird sein Augenmerk auch weiterhin auf GGA und Springveranlagung richten und keinen Hengst einsetzen der in diesen Kriterien unterdurchschnittlich abschneidet.
Mit Sorge betrachten viele Züchterkollegen seit längerem eine genetische Verarmung in unseren Reitponypopulationen. Dieser sollte mit dem gezielten Einsatz geeigneter (!) Spezialrassenvererber dringend entgegen gewirkt werden. Auch die Abkoppelung weiter Teile unserer Käuferschaft vom Zuchtziel 'Spitzensport' sollte eine deutlich höhere Bonitierung der Faktoren Interieur, Rittigkeit und Leistungsbereitschaft nahelegen. Denn wir sollten für den Markt züchten, nicht dagegen.
Einen erheblichen Nachteil der Aufbauprüfungen die zur BC-Sichtung herangezogen werden sehe ich, wie bei allen Aufbauprüfungen derzeit, dass sie das gros der Reiter nicht 'mitnehmen' und das Richten weitestgehend losgelöst von der Skala der Ausbildung (Merke: Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung, Versammlung in dieser Reihenfolge und Methodik) erfolgt.
Dies wirkt der dringend benötigten Verbindung bzw. Wiederverbindung von Zucht mit der Reiterei in der Breite entgegen und wird von der Käuferschaft immer weniger akzeptiert. Das überwiegende Gros der Kaufinteressenten wünscht zuallererst ein bedienbares, gesundes Pony. Dazu ist ein Pony das beim Freizeitpferdebundeschampionat im Spitzenfeld abschneidet zweifelsohne geeignet auch wenn es vielleicht nicht den ganz großen Trab oder ein Vermögen für S*** mitbringt.
Ich würde mich freuen, wenn Sie die o.a. Vorschläge im zuständigen Gremium diskutieren und zur Abstimmung stellen würden.
MfG
Kareen Heineking-Schütte, TÄ

Kommentar