Körsystem der Zukunft - aktueller Beitrag im Züchterforum 12/2020

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  • fanniemae
    • 19.05.2007
    • 3291

    Körsystem der Zukunft - aktueller Beitrag im Züchterforum 12/2020

    hat schon wer den artikel von stefan bischhoff im ZüFo dazu gelesen?

    der teufel liegt wie stets im detail.
    die hier angesprochenen details der sitzung in waf sind m.e. in dieser ausführlichkeit nie irgendwo zu lesen gewesen. wie das so ist mit aussagelosen pressemitteilungen, die alle eifrig abdrucken aber niemand hinterfragt, weil niemand dabei war.

    wenn ich das richtig interpretiere, was uli hahne und dr. nissen jetzt in WAF vorgestellt haben, ist "plump" die höflichste umschreibung, die mir zu dem im ZüFo geschilderten ablauf der diskussion einfällt.

    es geht um den beibehalt der variante "körung im herbst zweieinhalbjährig" S.30/31

    "... auffällig dabei war zunächst, dass die beibehaltung ... von einem beginn der ausbildung mit 26 monaten ausgeht. warum hier von den in den leitlinien angegebenen festgelegten 30 monaten abgewichen werden soll, war zunächst unklar."

    offensichtlich hat es ausser stefan bischoff niemand für nötig gehalten, überhaupt mal nachzufragen?

    es folgt eine ebenso grotesk wie ebenfalls möglicherweise plump anmutende ausführung der leiterin der abt vetmed bei der FN, zusammengefasst sinngemäss:

    -die ausbildung beginnt ja bereits im fohlenalter (aufhalftern, hufe geben etc)
    -art und weise des umgangs und der aufzucht junger pferde sind bereits bestandteil der ausbildung
    -es steht daher nicht nur der zeitpunkt des beginns der vorbereitung im fokus, sondern auch ausbildung und haltung [zuvor u n d während dessen]
    -verweis auf kapitel 5.1.2. "eine gewöhnung zb an zaumzeug und longe vor dem 30. monat in behutsamer weise möglich"

    bin ich die einzige, die das als plump "subtil" aufgemachten versuch, volk&pferd i.s. der verbände für dumm zu verkaufen, begreift?

    "eine anpassung der rahmenbedingungen sowie der intensität der vorbereitung ... ist essentiell."
    [meint besagte "ausbildung" und haltung zuvor u n d während dessen]

    behutsames zäumen und longieren ist also nicht gleichbedeutend mit zäumen und longieren an sich und daher statthaft?

    was genau will man uns da verkaufen?
    solange man also behutsam vorgeht, wäre auch eine gebotene zweiteilung des jahrgangs gar nicht notwendig?
    die wäre zwingend notwendig, wenn man sich nach alter und papier i.s. der vorliegenden 30 monatsregel richtet. dadurch wären für die -ganz offensichtlich nach wie vor favouritisierte herbstkörung zweieinhalbjährig- nur noch frühgeborene hengste nach gesetz und ordnung in arbeit nehmbar.
    körung der geburtsmonate mai und später müsste dann ins folgejahr fallen. das will niemand.
    daher ein umfangreicher exkurs auf haltungsbedingungen und aufzucht, die das ganze behutsam rechtfertigen?

    unterliege ich einer fehlinterpretation?


    "da stellt sich doch die frage, ob man nicht gleich einen grossen wurf anstreben soll, eine reform, die für jahre und jahrzehnte bestand hat, damit sich der aufwand auch lohnt. das anstreben des kleinsten gemeinsamen nenners mit fast schon bewusst zu erkennenden, weiteren sollbruchstellen in der gesellschaftlichen auseinandersetzung [stichwort tierschutz] wirkt wenig überzeugend und hat unter umständen nur kurze zeit bestand."

    da bin ich ganz bei SB und staune, dass er nicht noch klarere worte gefunden hat.

    jetzt erscheinen die wissenschaftlichen datengrundlagen also nicht befriedigend, das wurde im zuge der verhandlungen deutlich. die FN zuchtbeiratsitzung deutet an, man wolle von seiten der FN auch eigene studien dazu unterstützen [weil diverse tierschutzorgansiationen das womöglich auch tun werden].

    hört hört.
    die leitlinien sind seit 2017 (?) in arbeit. was haben die verantwortlichen zuchtleiter und FN in den drei jahren getan?

    ich habe weder pferd noch landwirtschaft studiert.
    der gesunde menschen- und pferdeverstand in verbindung mit entsprechender erfahrung und einhergehender eigener jungpferdeausbildung reicht völlig aus.
    ich benötige keine studie, die mir den zusammenhang von schaden und nutzen früher oder verfrühter ausbildung, insbes in verbindung nicht artgerechter longierzirkel und "behutsamer" beizäumung erklärt.

    hier duckt sich der nominelle sachverstand unserer deutschen zuchtverbandsorgansiationen im kollektiv vor der notwendigkeit weg, endlich klare entscheidungen zu treffen.

    was sollen "weitere studien" anders ergeben, als einen wenig subtil unternommenen ausweg aus einem dilemma zu finden, den diese branche unter leitung eben dieser "sachverständigen" sich über die letzten jahrzehnte selber eingebrockt hat?

    zeit kaufen und wieder einmal politischen entscheidungen, die dann in nicht mehr revidierbare gesetze gegossen sind, hinterherlaufen?
    www.muensterland-pferde.de
  • Bohuslän
    • 26.03.2009
    • 2442

    #2
    Der Artikel zeigt die Unfähigkeit der FN und der Zuchtverbände auf sich zum Wohle der Pferde vom derzeitigen Weg zu verabschieden und sich ernsthaft um eine Alternative zu bemühen. Haben die immer noch nicht kapiert, dass es besser ist zu agieren als den Tierschutzverbänden das Feld frei zu überlassen und dann nur noch reagieren zu können? Ein Armutszeugnis.

    http://www.reutenhof.de

    Kommentar

    • Kleinzüchter
      • 09.01.2019
      • 77

      #3
      Jeder lebt so gut es geht in den Trümmern seiner Gewohnheiten....... das fällt mir dazu ein!

      Zudem ist das eine Face! Als ich dieses Jahr einen Hengst zu Vorbereitung zu einem namhaften Hengstvorbereiter (einen von der guten Seite der Macht) gebracht hatte - gut 8 Wochen vor Vorauswahl - stand dort bereits, wie ich im Verlaufe der äußerst interessanten Stallführung erfuhr, ein Hengst für dieselbe Vorauswahl auf Station zur Vorbereitung - seit bereits 10 Wochen! Der Hengst war geboren 08/2018, somit war er im April bereits dort vor Ort in Vorbereitung mit dann, und jetzt aufpassen: 20 Monaten!

      Wo ist das Problem, wenn die ganzen Veranstaltungen um ein Jahr nach hinten verschoben werden? Man hätte dann wirklich Pferd, die über 30 Monate wären und könnte die evtl. sogar schon unterm Sattel zeigen. So sind diese berets jetzt schon unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegeheit unter BEritt, und im nächsten Februar wundere ich mich über sehr rittige "erst 2 Wochen unterm Sattel" Junghengste!
      Ich denke, das sind nicht so sehr die Verbände, sondern das kommt mehr von den Züchtern. Die zögern, die Aufzucht unötig um ein Jahr mit entsprechenden Mehrkosten zu verlängern. Wobei ich das als recht übersichtlich befinde, es ist ja lediglich eine Aufzuchtsaison dazwischen. Natürlich dann mit schon 3 jährigen und entsprechend schwierigeren Hengsten.

      Kommentar

      • Pferdi
        • 02.04.2019
        • 490

        #4
        Ich war letztens bei einem bekannten Hengstvorbereiter. Der sagte mir ganz offen, dass sie die Hengste am liebsten ca 6 Monate (!) zur Vorbereitung haben, damit die bis zur Körung auch "propper" aussehen. Er würde es hassen, wenn die Bauern die Hengste mager und zottelig von der Weide bringen ca. 8-10 Wochen vorher

        Kommentar


        • moonlight^
          moonlight^ kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich kenne auch einen Bekannten Vorbereiter, vielleicht den gleichen, der nimmt die Hengste schon im Mai. Man nimmt Ihnen ja zudem eine ganze Weidesaison und den sozialen Kontakt zu Artgenossen. Ich hatte meinen Mitte August abgegeben zur Vorbereitung und er durfte dann zumindest in dem Stall, den ich ausgesucht hatte, auf die Weide und war zuvor 24 Stunden in einer riesigen Hengstherde.

        • hopplahop
          hopplahop kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Aus Sicht des Vorbereiters lohnen sich 6 Monate allemal - auf jeden Fall für ihn.
      • Carley
        • 25.01.2019
        • 1513

        #5

        Ich meine ich hätte das schon hier mal zur Diskussion reingestellt, kann mich aber auch irren.
        Hier wurde noch von 4 möglichen Varianten gesprochen. Ich würde ja eine Frühjahrkörung von 3-jährigen an der Hand bevorzugen. Dann im Frühling/Sommer ein 14-tage-Test und das wars. Kein BuCha für 3-jährige. Dann ab 4-jährig 50-Tage-test oder Sporttest und ab 4-jährig dann Turniere. Dann braucht man die Jahrgänge nicht trennen, die Hengste können noch einen ganzen Sommer auf der Weide stehen und können auch erst später angeritten werden und die 3-jährigen müssen nicht schon einen Parcours springen in der HLP.

        Kommentar


        • hopplahop
          hopplahop kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Dann können sie aber erst ab 4jaehrig decken.
      • Carley
        • 25.01.2019
        • 1513

        #6
        hopplahop theoretisch ja, wobei jetzt ja auch viele Decken ohne HLP. Man könnte auch sagen, das sie alle das erste Jahr 3-jährig decken dürfen, allerdings begrenzt auf eine bestimmte Anzahl Stuten und nach Ablegen der HLP wird das dann aufgehoben.

        Kommentar

        • Maschi
          • 16.06.2021
          • 30

          #7
          Ich frage mich leider immer wieder warum man junge Pferde bereits so früh beurteilen und selektieren muss bzw. auch schon in den Sport versucht zu schicken. Ja natürlich es ist klar viele werden sagen- das Pferd kostet wenn es noch auf der Weide steht und verkaufen kann man es so auch schwer... aber stellt euch vor man würde generell das alles erst ab frühestens 4 oder 5 Jährig angehen, womöglich würden dann viele ihre Pferde auch erst tatsächlich mit 3,5 oder später anfangen zu arbeiten?! Die Nachteile - Kosten /Platz Die Vorteile - Pferde hätten ihre Entwicklung dann schon (selbst spätreifere) zum größten Teil hinter sich und vielleicht würde das auch ein wenig dazu beitragen das sie länger womöglich viele Jahre Haltbar bleiben?
          Zuletzt geändert von Maschi; 24.06.2021, 21:29.

          Kommentar

          • fanniemae
            • 19.05.2007
            • 3291

            #8
            die prakmatische antwort darauf lautet:
            landgestüte.

            die einzige rechtfertigung steuergelder zu investieren. zuchtfortschritt und angemessene selektion im sinne des zuchtfortschritt sind erst in späterem alter möglich.
            www.muensterland-pferde.de

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