Hannoveraner 10/2019 S.19
im aktuellen hannoveraner heft übt uli hahne selbstkritik.
die EM rotterdam könne aus hanno sicht nicht überzeugend sein, nur ein einziges medaillenpferd aus hanno sei nicht genug.
im springen standen hannover und das rheinland mit leeren händen da. (in dem zusammenhang bemerkenswert, dass das kleine rheinland, gemessen an dem zehnfachen der deckzahhlen aus H, hier überhaupt mit in die pflicht genommen wird.)
dabei [...] gäbe es kaum noch einen attraktiven springhengst, der (aktuell) keinen zugang zum zuchtprogramm findet.
(das ist späte reue, ist aber nicht zielführend, da die aktuellen championatspferde sich aus jahrgängen von vor 10-15 jahren rekrutieren. die damalige hannoveraner springpferdezuchtselektion war häufig schau- und politisch-, aber nicht notwendigerweise leistungssortorientiert.)
rotterdam habe auch gezeigt, dass wir uns bei den dressurpferden nicht auf loorbeeren vergangener jahre ausruhen dürfen.
die präsenz von hannoveranern war in beiden disziplinen eher übersichtlich.
über diese ergebnisse kann auch auch das erfreuliche abschneiden von hanoveranern auf der EM der buschreiter in luhmühlen nicht hinwegtäuschen.
(nein, das ist wohl so.
insbesondere als das, was am ende als buschpferd karriere macht, eher zufällig diesen weg geht. denn kein züchter, der mit mark und pfennig rechnet, züchtet ernsthaft buschpferde. weil kein verband auch nur ansatzweise den einsatz von blutpferden unterstützt.
die buttsche idealistenzucht aus hannoland aussen vor dürfte alles, was in den vergangenen jahren zu ruhm und ehre deutscher buschreiterei beigetragen hat, eher zufallsbedingt seinen weg dorthin gefunden haben. allen voran der alles überragende sam.
kein schaupferd.
keiner körung würdig.
eher zufällig -mangels rittigkeit?- bei MJ gelandet, und da hat zusammengefunden, was zusammengehört.
nichts, womit sich auch nur irgendein verband aufgrund zielgerichteter zuchtselektion oder support ein loorbeerblatt anheften dürfte.
bleiben allein die spezialzuchten springen und dressur):
hahnes fazit:
insgesamt müssen wir uns die frage stellen, was uns daran hindert, bessere pferde zu züchten und wie wir diese hinderungsgründe beseitigen können.
sic???
da kann ich jetzt nicht anders und äussere mich frei nach asterix und obelix einmal komikhaft lateinisch erstaunt.
["sic?" -so lautet die Quelle; Hinweis darauf, dass eine Auffälligkeit in einem wörtlichen Zitat eine Eigenheit der Quelle selbst ist und kein Versehen der/des Zitierenden]
vorab:
ich finde es anerkennenswert, dass hahne sich mit so einem selbstkritischen beitrag öffentlich äussert.
einsicht ist der erste weg zu besserung.
wenn selbstkritik künftig ein ernstzunehmendes und nachhaltiges kriterium der neuen zuchtleitung in verden ist, dann muss man das anerkennend begrüssen.
ob die abschliessende frage -in der ersten person plural formuliert- allerdings rethorisch oder tatsächlich ernst gemeint ist (ersteres sei ihm verziehen, letzteres kann ich gar nicht fassen, denn die antwort liegt auf der hand) bleibt dahingestellt.
die malaisen der hannoverschen springpferdezucht und -selektion sind immer wieder und ausführlich diskutiert und beschrieben worden.
man hat zu spät erkannt, dass man leistungsspringpferde am ehesten mit leistungsspringpferden, nicht aber mit gefälligen freispringschaupferden züchtet.
das eigentliche problem liegt aber in dem fohlen- und freilaufmark und dem schnöden mammon begründet.
wer die schnelle mark auf fohlen- und hengstkörungen protegiert (und davon lebt), der muss sich nicht wundern, wenn leistungspferde aussen vor bleiben.
das problem hat nicht allein hannover, das problem kennzeichnet die gesamte deutsche pferdezucht, bei der freilaufkörungen zum jahresende allen verbänden die bilanzen sanieren.
der grund, weshalb der ruf nach sattelkörung und erst späterer leistungsanerkennung (sport) seit jahren unerhört bleibt.
wer ungeprüfte freiläufer 80% der stutenbasis decken lässt, der muss sich nicht wundern, wenn am ende keine leistungspferde übrig bleiben.
die antwort auf hahnes frage (ob rethorisch oder ernstgemeint) kann daher nur lauten:
abkehr vom ungeprüften hengstmarkt, ganz egal wieviele dollars die strahlenden freiläufer auch kurzfristig in die kasse spülen mögen.
abkehr vom allseits hofierten fohlenmarkt des schnellen geldes, der auch nur freiläufer (dressur) oder papiertiger (springen) propagiert, nicht aber künftige leistungsträger selektiert (so wenig, wie das eine freilauf/springkörung tut).
hin zum leistungsgeprüften sportpferd und der erkenntnis, dass nicht alles, was früher gut war, heute überholt sein muss.
im klartext heisst das:
kein hengst darf 3 jährig mehr decken.
decken darf nur noch, was sich sportlich erwiesen hat.
früher gab es einen 300tt.
damals war D allen zuchtgebieten voraus.
das KÖNNTE auf eine positive korrelation beider thesen hindeuten???
...
es mag seinen grund haben, dass holland und belgien (jedes für sich lebt von weniger stuten /bedeckungen als das grosse hannoveraner zuchtgebiet noch heute) uns seit jahren rechts und links im leistungssport überholen, weil dort leistungsträger und nicht freilaufkörsieger oder schausieger angepaart werden?
es könnte seinen grund haben, dass das knallharte holländische lesitungsprüfungssystem über mehrer jahre am ende nur noch wenige hengste zur zucht übrig lässt, diese sich aber durchaus selbst (wenn sie die knallharte selektion überleben) oder durch ihre nachzucht im grossen viereck bzw in grossen kursen hervortun?
möglicherweise ist der langfristige weg über den sport sehr wohl das ehrlichste und preisgünstigste selektionsverfahren?
damit können wir dann auch getrost auf alle HLPs nebst kostspieligen, aufwändigen und unverständliche reformen verzichten (die den aussteller und HH auch nur geld kosten und selten wirklich ergiebig sind, stichwort mindestnote) und uns schlicht auf das besinnen, was bestand hat:
nachhaltige sporterfolge.
damit wäre dann auch der kapitalträchtigen übermacht eines derzeit alles dominierenden AH auf natürliche weise ein riegel gesetzt, denn auch dessen strahlende feiläufer hätten sich zunächst unter dem sattel zu beweisen. dass aus der AHschen manufaktur wenig genug echte GPpferde weltweit übrigbleiben, hat die mangelnde resonanz auf den GP in ermelo einmal mehr bewiesen. die meisten dieser spektakulären pferde dürften auf dem weg nach ganz oben den krankenschein eingereicht haben.
nichts davon sind neue erkenntnisee.
alles ist (gerade hier) schon zu genüge und in epischer breite diskutiert worden.
es macht mich wundern, dass der zuchtleiter des noch immer grössten deutschen verbandes ernsthaft die frage stellt:
was hindert uns daran, bessere pferde zu züchten und wie können wir diese hinderungsgründe beseitigen?
herr hahne, die antwort liegt auf der hand:
wir stehen uns mit dem gängigen system einzelner unproduktiver verbände selbst im weg.
gründen sie einen einzigen deutschen sportpferdezuchtverband, stellen sie sich der kommerziellen macht der hengsthalter in den weg und sorgen sie dafür, dass auch der letzte züchter begreift, dass ein schönes schwarzes fohlen mit aufwändigem vorderbein nicht das mass der dinge ist.
im aktuellen hannoveraner heft übt uli hahne selbstkritik.
die EM rotterdam könne aus hanno sicht nicht überzeugend sein, nur ein einziges medaillenpferd aus hanno sei nicht genug.
im springen standen hannover und das rheinland mit leeren händen da. (in dem zusammenhang bemerkenswert, dass das kleine rheinland, gemessen an dem zehnfachen der deckzahhlen aus H, hier überhaupt mit in die pflicht genommen wird.)
dabei [...] gäbe es kaum noch einen attraktiven springhengst, der (aktuell) keinen zugang zum zuchtprogramm findet.
(das ist späte reue, ist aber nicht zielführend, da die aktuellen championatspferde sich aus jahrgängen von vor 10-15 jahren rekrutieren. die damalige hannoveraner springpferdezuchtselektion war häufig schau- und politisch-, aber nicht notwendigerweise leistungssortorientiert.)
rotterdam habe auch gezeigt, dass wir uns bei den dressurpferden nicht auf loorbeeren vergangener jahre ausruhen dürfen.
die präsenz von hannoveranern war in beiden disziplinen eher übersichtlich.
über diese ergebnisse kann auch auch das erfreuliche abschneiden von hanoveranern auf der EM der buschreiter in luhmühlen nicht hinwegtäuschen.
(nein, das ist wohl so.
insbesondere als das, was am ende als buschpferd karriere macht, eher zufällig diesen weg geht. denn kein züchter, der mit mark und pfennig rechnet, züchtet ernsthaft buschpferde. weil kein verband auch nur ansatzweise den einsatz von blutpferden unterstützt.
die buttsche idealistenzucht aus hannoland aussen vor dürfte alles, was in den vergangenen jahren zu ruhm und ehre deutscher buschreiterei beigetragen hat, eher zufallsbedingt seinen weg dorthin gefunden haben. allen voran der alles überragende sam.
kein schaupferd.
keiner körung würdig.
eher zufällig -mangels rittigkeit?- bei MJ gelandet, und da hat zusammengefunden, was zusammengehört.
nichts, womit sich auch nur irgendein verband aufgrund zielgerichteter zuchtselektion oder support ein loorbeerblatt anheften dürfte.
bleiben allein die spezialzuchten springen und dressur):
hahnes fazit:
insgesamt müssen wir uns die frage stellen, was uns daran hindert, bessere pferde zu züchten und wie wir diese hinderungsgründe beseitigen können.
sic???
da kann ich jetzt nicht anders und äussere mich frei nach asterix und obelix einmal komikhaft lateinisch erstaunt.
["sic?" -so lautet die Quelle; Hinweis darauf, dass eine Auffälligkeit in einem wörtlichen Zitat eine Eigenheit der Quelle selbst ist und kein Versehen der/des Zitierenden]
vorab:
ich finde es anerkennenswert, dass hahne sich mit so einem selbstkritischen beitrag öffentlich äussert.
einsicht ist der erste weg zu besserung.
wenn selbstkritik künftig ein ernstzunehmendes und nachhaltiges kriterium der neuen zuchtleitung in verden ist, dann muss man das anerkennend begrüssen.
ob die abschliessende frage -in der ersten person plural formuliert- allerdings rethorisch oder tatsächlich ernst gemeint ist (ersteres sei ihm verziehen, letzteres kann ich gar nicht fassen, denn die antwort liegt auf der hand) bleibt dahingestellt.
die malaisen der hannoverschen springpferdezucht und -selektion sind immer wieder und ausführlich diskutiert und beschrieben worden.
man hat zu spät erkannt, dass man leistungsspringpferde am ehesten mit leistungsspringpferden, nicht aber mit gefälligen freispringschaupferden züchtet.
das eigentliche problem liegt aber in dem fohlen- und freilaufmark und dem schnöden mammon begründet.
wer die schnelle mark auf fohlen- und hengstkörungen protegiert (und davon lebt), der muss sich nicht wundern, wenn leistungspferde aussen vor bleiben.
das problem hat nicht allein hannover, das problem kennzeichnet die gesamte deutsche pferdezucht, bei der freilaufkörungen zum jahresende allen verbänden die bilanzen sanieren.
der grund, weshalb der ruf nach sattelkörung und erst späterer leistungsanerkennung (sport) seit jahren unerhört bleibt.
wer ungeprüfte freiläufer 80% der stutenbasis decken lässt, der muss sich nicht wundern, wenn am ende keine leistungspferde übrig bleiben.
die antwort auf hahnes frage (ob rethorisch oder ernstgemeint) kann daher nur lauten:
abkehr vom ungeprüften hengstmarkt, ganz egal wieviele dollars die strahlenden freiläufer auch kurzfristig in die kasse spülen mögen.
abkehr vom allseits hofierten fohlenmarkt des schnellen geldes, der auch nur freiläufer (dressur) oder papiertiger (springen) propagiert, nicht aber künftige leistungsträger selektiert (so wenig, wie das eine freilauf/springkörung tut).
hin zum leistungsgeprüften sportpferd und der erkenntnis, dass nicht alles, was früher gut war, heute überholt sein muss.
im klartext heisst das:
kein hengst darf 3 jährig mehr decken.
decken darf nur noch, was sich sportlich erwiesen hat.
früher gab es einen 300tt.
damals war D allen zuchtgebieten voraus.
das KÖNNTE auf eine positive korrelation beider thesen hindeuten???
...
es mag seinen grund haben, dass holland und belgien (jedes für sich lebt von weniger stuten /bedeckungen als das grosse hannoveraner zuchtgebiet noch heute) uns seit jahren rechts und links im leistungssport überholen, weil dort leistungsträger und nicht freilaufkörsieger oder schausieger angepaart werden?
es könnte seinen grund haben, dass das knallharte holländische lesitungsprüfungssystem über mehrer jahre am ende nur noch wenige hengste zur zucht übrig lässt, diese sich aber durchaus selbst (wenn sie die knallharte selektion überleben) oder durch ihre nachzucht im grossen viereck bzw in grossen kursen hervortun?
möglicherweise ist der langfristige weg über den sport sehr wohl das ehrlichste und preisgünstigste selektionsverfahren?
damit können wir dann auch getrost auf alle HLPs nebst kostspieligen, aufwändigen und unverständliche reformen verzichten (die den aussteller und HH auch nur geld kosten und selten wirklich ergiebig sind, stichwort mindestnote) und uns schlicht auf das besinnen, was bestand hat:
nachhaltige sporterfolge.
damit wäre dann auch der kapitalträchtigen übermacht eines derzeit alles dominierenden AH auf natürliche weise ein riegel gesetzt, denn auch dessen strahlende feiläufer hätten sich zunächst unter dem sattel zu beweisen. dass aus der AHschen manufaktur wenig genug echte GPpferde weltweit übrigbleiben, hat die mangelnde resonanz auf den GP in ermelo einmal mehr bewiesen. die meisten dieser spektakulären pferde dürften auf dem weg nach ganz oben den krankenschein eingereicht haben.
nichts davon sind neue erkenntnisee.
alles ist (gerade hier) schon zu genüge und in epischer breite diskutiert worden.
es macht mich wundern, dass der zuchtleiter des noch immer grössten deutschen verbandes ernsthaft die frage stellt:
was hindert uns daran, bessere pferde zu züchten und wie können wir diese hinderungsgründe beseitigen?
herr hahne, die antwort liegt auf der hand:
wir stehen uns mit dem gängigen system einzelner unproduktiver verbände selbst im weg.
gründen sie einen einzigen deutschen sportpferdezuchtverband, stellen sie sich der kommerziellen macht der hengsthalter in den weg und sorgen sie dafür, dass auch der letzte züchter begreift, dass ein schönes schwarzes fohlen mit aufwändigem vorderbein nicht das mass der dinge ist.
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