Vermarktung in der Pferdezucht - welche Verbände ?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • ganzkleinewolke
    • 28.12.2011
    • 945

    Vermarktung in der Pferdezucht - welche Verbände ?

    Hallo zusammen,

    ich weiss gar nicht, ob das so direkt geschrieben werden kann.
    Meine Stute ist eine Hessen-Stute, ergo würde ich nun im nächsten Jahr in den Hannoveraner Verband eintreten (sehr hypotetisch, Fohlen ist noch nicht auf der Welt).
    Dort sehe ich grundsätzlich ziemlich gute Chancen, über Fohlenschauen, Auktionen usw. ein eventuell gutes Pferd zu vermarkten.
    Aktueller Nachteil für mich - Stute steht im Allgäu, ich müsste aufladen, irgendwo hin fahren, mehr Aufwand einfach, da wahrscheinlich für mein Fohlen keiner auf den Hof kommt.
    Was mich irritiert ist z.B. auch die Tatsache, dass auch ein Escolar, den ich super interessant finde, nicht für Hannover zugelassen ist (Besitzer).
    Alternativ gäbe es z.B. den ZV Baden-Württemberg oder Oldenburg.
    Aus welchen Gründen seid Ihr in Eurem Verband eingetreten?
    Wie seht Ihr so etwas?

  • #2
    Das ist eine gute Frage. Aktuell spielen sich wohl ganze Völkerwanderungen ab in der Mitgliederschaft. Viele Hannoveraner wandern nach OL oder W ab, die Westfalen machen es z.T. umgekehrt.
    Ohne auf die Details einzugehen, kann ich für mich zusammenfassen, dass ich nach Oldenburg gegangen bin, weil ich nach umfangreicher Recherche im ganzen Norden der Republik (wo ich nunmal wohne) und benachbarten Ausland zu dem Schluss gekommen bin, dass dieser Verband sich am besten auf die sich rasant wandelnden Rahmenbedingungen eingestellt hat. Das heißt sicher nicht, dass in OL alles toll ist oder anderenorts alles schlecht. Es liegt im Wesen einer jeden Gemeinschaft, dass der Einzelne seine Vorstellungen nie ganz umsetzen kann.

    Lass mich Dir aber einen Rat mit auf den Weg geben: Wenn Du Dich darauf verlässt, dass irgendein Verband Dir helfen kann, Dein Fohlen zu vermarkten wofür keiner zu Dir auf den Hof kommt, hast Du schon verloren bevor Du angefangen hast. Das schreibe ich nicht um Dich zu demoraliseren sondern um Dir vorgezeichnete Enttäuschungen zu ersparen. Wenn Dein Fohlen die Spitzenqualität hat, die die Verbände auf ihren Auktionen haben wollen, bekommst Du das heute notfalls auch von Papua-Neuguinea aus verkauft. Und wenn nicht, wird es ohnehin schwierig weil im gesamten Mittelsegment aktuell sehr wenig läuft.

    Kommentar

    • Fife
      • 06.02.2009
      • 4401

      #3
      ich bin in BW
      ziemlich genau aus dem Grund den du auch schon angesprochen hast.
      - es ist kostengünstig und am wenigsten Zeitaufwendig.
      - freie Auswahl der Hengste
      - das Geld bleibt im Land
      - die großen Vermarktungsvorteile der Nördlichen werden kleiner, bei manchen sind sie inzwischen sogar eher schlechter

      und Kareen kann ich nicht widersprechen

      Kommentar

      • ganzkleinewolke
        • 28.12.2011
        • 945

        #4
        Hallo,

        danke schon einmal.
        Nicht falsch verstehen. Ich erwarte nicht, dass mir alles zugetragen wird, nur weil ich den "richtigen" Verband ausgesucht habe. Das Thema, dass der Verband eher einmal auf den Hof kommt, wenn man mitten im Zuchtgebiet ist, sollte nur ein Beispiel sein. Aber dann auch nicht DAS ausschlaggebende.
        Es gibt jedoch immer wieder Themen, die aufkommen, wenn man sich dann einmal entschieden hat. Dann denkt man gerne: "Hättte ich das einmal früher gewusst".
        Aktuell sehe ich z.B. noch als - fast Ausstenstehender - den Hannoveraner Verband als einen der bekanntesten an. Das ist der Eindruck, der sich von aussen etwas aufdrückt. Die komplette Übersicht habe ich aber einfach nicht.

        Kommentar

        • Bohuslän
          • 26.03.2009
          • 2442

          #5
          Entscheidende Faktoren bei der Auswahl des Zuchtverbandes waren für mich:
          -möglichst freie Hengstauswahl
          -kostengünstig (auch bei der Eintragung "ausländischer Stuten" unsere Calvin x Ramiro ist Zangersheide gebrannt, dabei haben sich die Bayern gigantisch ins Aus geschossen)
          - räumliche Nähe (ich möchte nicht mit meinen Pferden quer durch die Republik fahren, warum auch immer)
          - und zuletzt als Sahnehäubchen die Vermarktungshilfen

          wir sind im Württemberger Verband gelandet und unter'm Strich sehr zufrieden!!!
          http://www.reutenhof.de

          Kommentar

          • Calt
            • 02.12.2011
            • 2171

            #6
            Wenn du ein Pferd verkaufen willst, mit bundesweit bekannter und aktueller Abstammung, dann noch chic und strampelnd, dann wird dir jeder Verband seine Vermarktungstüren öffnen. Das ist aber auch eher dem Interesse der Käufer geschuldet, als den jeweiligen Funktionären.

            Nach meiner Erfahrung, stellen die großen Verbände, in den Köpfen der Käufer, immer noch eher eine Qualitatsmarke und somit mehr Begehrlichkeit dar, als die kleineren. Je älter das Pferd ist, und somit auch evtl erfolgreich, dann verschwimmen diese Profile wieder.

            Kommentar

            • ganzkleinewolke
              • 28.12.2011
              • 945

              #7
              Zitat von Calt Beitrag anzeigen
              Nach meiner Erfahrung, stellen die großen Verbände, in den Köpfen der Käufer, immer noch eher eine Qualitatsmarke und somit mehr Begehrlichkeit dar, als die kleineren. Je älter das Pferd ist, und somit auch evtl erfolgreich, dann verschwimmen diese Profile wieder.
              Genau das ist, was ich auch fast sage. Eigentlich ungerecht - aber das ist in den Köpfen verankert und wird entsprechend gepflegt. Bei älteren Pferden mit Erfolgen oder jungen Pferden mit "offensichtlichen" Erfolgen (z.B. Bundeschampionat) weckt man ja automatisch Begehrlichkeit.

              Kommentar

              • ganzkleinewolke
                • 28.12.2011
                • 945

                #8
                Kann jemand was über z.B. Oldenburg sagen! Würde mich ja wirklich über weitere Erfahrungswerte freuen.

                Kommentar

                • aurusfarm
                  • 25.07.2009
                  • 2812

                  #9
                  Ist ja schon oben mehrfach alles geschrieben...

                  Oldenburg würde ich aus eigenen Erfahrungen sehr Kundenorientiert beschreiben. Habe mich immer wohlgefühlt aber um mehr den persönlichen Kontakt zu haben/erhalten müsste man im Kernzuchtgebiet sein. Um einfach besser die Angebote vom Pferdezentrum im Anspruch nehmen zu können.

                  Auf dauer oder aus lange Sicht muss man bedenken das die "wichtigsten Sachen" für junge Pferde ( Auktionen, Körung/Vorauswahl/Fototermine, Stutenschau, BuCha-quali 3/4-j ) alles in Vechta oder Rastede stattfindet. Wie weit/oft man da immer hinfahren will/kann muss jeder selber wissen.

                  Man hat ziemmlich freie Hengstwahl, jedoch die Gebühren sind sicherlich nicht die günstigsten. Genau so grosszügig werden Stuten mit Fremdbrand eingetragen und zu Körungen können ja auch "alle" zugelassen werden. Muss nur mehr bezahlt werden.

                  Was die Zukunft bringen will... mit Westfalen zusammen oder wie auch immer wird man ja dann sehen...

                  Kommentar


                  • #10
                    Zu Oldenburg kann ich nur mit ein paar ersten Eindrücken dienen. Bis vor drei Jahren war ich immer nur in H Mitglied und dort hat meine Familie seit Ende der 60er gezüchtet. Aus über Jahre gewachsener Unzufriedenheit mit einer der Führungspersonen dort habe ich ab 2011 angefangen, mir landauf landab Alternativen anzusehen, bin auch mal in Den Bosch zur Körung gewesen und dieses Jahr in Herning um zu schauen, was die ausländischen Nachbarn so machen. Außer in Bayern war ich glaube ich überall und das habe ich auch nicht willentlich ausgespart sondern weil es für mich hier in Nds. gefühlt weiter weg ist als Amerika und auch nie irgendwie auf dem Weg liegt für mich. Ende letzten Jahres bin ich dann auf Anregung eines dortigen Vorstandsmitglieds nach OL gewechselt. Das habe ich mir sehr lange überlegt denn ich bin extrem kontaktkonservativ, ob das Freunde sind, der Hausarzt oder meine Frisörin die seit 35 Jahren dieselbe ist, solange da keiner wegstirbt halte ich eigentlich treu zur Stange.
                    Meine ersten paar Fohleneintragungs-Termine mit OL/OS empfand ich als sehr positiv und die Damen und Herren, die ich bislang bei der Arbeit erlebt habe, machten ihre Sache professionell, zügig und freundlich. Gleiches gilt für meinen ersten Auktionseinkauf im Auftrag. Für mich selbst gekauft oder verkauft habe ich in VEC noch nie. In VER fand ich es zum Schluss nur noch gruselig was aber ausdrücklich nur an zwei oder drei Einzelpersonen lag die da einfach völlig fehl am Platze sind.
                    Anders als befürchtet ist man in OL ja auch nicht gezwungen, sein Fohlen zu einen Brenntermin zu fahren. Wenn man sie zu Hause gebrannt haben will meldet man das an, zahlt den entsprechenden Obolus und hat es genau so gemütlich wie in H.
                    Beeindruckt hat mich die Rührigkeit der Vorstände, die durch persönliches Erscheinen bei den 'einfachen' Jahreshauptversammlungen sehr viel präsenter sind und einem den Eindruck vermitteln, dass sie an den Belangen ihrer Mitglieder nicht nur interessiert sind sondern das Feedback auch Eingang in ihre Arbeit findet.
                    Die Auktionen in VEC haben sich soweit ich sehen kann auch gut weiterentwickelt in den vergangenen Jahren. Dass man es nie allen recht machen kann liegt in der Natur jeder Vereinigung insofern zieht das vielgehörte Argument 'es ist doch überall dasselbe in grün' für mich nicht. Von "meinem" ZV erwarte ich im wesentlichen, dass er gute Rahmenbedingungen für die Zuchtarbeit seiner Mitglieder schafft, so dass diese ihre züchterischen Vorstellungen sinnvoll umsetzen können. Ein Zuchtleiter sollte daher wenn möglich nicht nur einen schicken Anzug tragen sondern auch ein schlüssiges Konzept vorbringen können, wenn es geht eines, das ich auch nachvollziehen kann. Und wenn schon letzteres nicht, dann wäre es wenigstens gut, wenn das Konzept von Anfang bis Ende verfolgt und nicht alle drei Wochen wieder umgeworfen wird.
                    Diese meine sicherlich nicht sehr hohen Erwartungen sehe ich derzeit bei den beiden OL Verbänden am besten verwirklicht. Es gibt stringente Pläne zu zahlreichen Belangen der Zucht die von mehr als einer Person ausgehen und dann auch zackig umgesetzt werden. Und das tollste: Die Mitglieder werden auch offen und konkret darüber informiert was geplant ist und warum. So ist das einzelne Mitglied in der Lage, Rückmeldungen zu geben wie dieses oder jenes ankommt. Die Umsetzung von Beschlüssen geht gefühlt schneller vor sich als ich das aus H kenne. Möglicherweise rächt sich da gerade das was immer als Hannovers größte Stärke gilt: Die schiere Größe. Wenn ich mir vorstelle, dass der Verbandsvorstand bei jeder "popeligen" PZV-Versammlung zu mehreren aufleuchtet... Das ist schon bei der OL-Größe ein Kraftakt und ginge in H gar nicht selbst wenn man es wollte. Da werden höchstens die jeweils jüngst gebrandschatzten Landstriche für punktuelle Imagekampagnen heimgesucht, ein Verhalten, das man eher der kriegerischen Auseinandersetzung zuordnet als der Diplomatie die in Mitteleuropa glücklicherweise als das modernere Mittel zur Konfliktlösung akzeptiert ist. Aktuell ist halt Westfalen bzw. das Rheinland dran während daheim im Kernzuchtgebiet die Züchterschaft einen sprichwörtlichen Hals hat wegen des jüngsten geistigen Gimmicks (=Fohlenauktionszulassung).
                    Bei den Westfalen hat man sich sicherlich nach den buchstäblichen Bombeneinschlägen der letzten Jahre auf den Weg gemacht und der Tenor der bei mir von den dort Aktiven ankommt geht in die Richtung "es wird besser" aber es ist aktuell keine einfache Zeit um einen Verband zu sanieren. Insofern braucht man auch da Geduld und einen langen Atem.
                    Drum betätige ich mich da (Westfalen) wie in Hannover auch aktuell nur als Beitrag-zahlende Karteileiche, aus alter Verbundenheit. Bei beiden Verbänden scheint mir aktuell eher im Sinne von "wir sind der Verband" die Frage angebracht was die Züchter für ihren Verband tun können als umgekehrt. Mitglied sein und bleiben ist die einfachste Form der Unterstützung und das eine kann die Pferdezucht als Ganzes (und schlussendlich sollte das auch uns alle interessieren) sicherlich gar nicht gebrauchen: Mitgliederschwund.
                    Daher ist mein Rat an Dich: Einfach mal überall reingucken und vielleicht als Gast ein paar Versammlungen und Veranstaltungen besuchen. Ich weiß das kostet Zeit und Mühe aber nur so kannst Du Dir ein Bild von der Realität machen. In Veröffentlichungen steht leider immer nur die halbe Wahrheit und bisweilen nicht mal die

                    Kommentar

                    • Fife
                      • 06.02.2009
                      • 4401

                      #11
                      bleibt immer noch eines der größten Probleme:
                      => Entfernung

                      um im Norden körperlich present zu sein mußt du oft fahren. Mit und ohne Pferd. nur mal 5 Termine sind dann gleich mal 6000 bis 8000km im Jahr = ca 3000 bis 4000 Euro die du auf der Straße läßt. + Hotel + Verpflegung + viel Zeit usw.

                      Kommentar

                      • ganzkleinewolke
                        • 28.12.2011
                        • 945

                        #12
                        Hallo Kareen und auch alle anderen,
                        ganz lieben Dank dafür!
                        Ich weiss es wirklich zu schätzen, dass Du Dir die Mühe machst.
                        Vielleicht habe ich meinen Titel etwas zu reisserisch formuliert, aber Du/ Ihr alle habt mir schon einmal weitergeholfen.
                        Und zwar bei der Erkenntniss, dass ich mich wirklich auf den Weg machen muss....
                        Dann lege ich mal los.

                        Kommentar

                        • Nane
                          • 02.02.2010
                          • 2988

                          #13
                          @Kareen: danke für deinen ausführlichen Beitrag !Ich kann ihn zu 100% unterschreiben. Wir haben vor über 15 Jahren denselben Wechsel aus sehr ähnlichen Gründen vollzogen und nie bereut, auch wenn die Wege deutlich länger wurden. Lg.Nane
                          SF Diarado-Ramiro Z

                          Kommentar

                          Andere Threads aus dieser Foren-Kategorie:

                          Einklappen

                          Themen Statistiken Letzter Beitrag
                          Erstellt von wilabi, 11.01.2015, 21:14
                          2.727 Antworten
                          186.614 Hits
                          0 Likes
                          Letzter Beitrag schnuff
                          von schnuff
                           
                          Erstellt von Carley, 22.10.2021, 08:27
                          18 Antworten
                          1.417 Hits
                          1 Likes
                          Letzter Beitrag Suomi
                          von Suomi
                           
                          Erstellt von Fife, 23.01.2012, 09:15
                          246 Antworten
                          25.142 Hits
                          0 Likes
                          Letzter Beitrag Nickelo
                          von Nickelo
                           
                          Erstellt von SaloIpa, 29.12.2015, 12:50
                          22 Antworten
                          2.765 Hits
                          0 Likes
                          Letzter Beitrag Carley
                          von Carley
                           
                          Erstellt von Limette, 04.05.2024, 11:52
                          9 Antworten
                          671 Hits
                          2 Likes
                          Letzter Beitrag Greta
                          von Greta
                           
                          Lädt...
                          X