"Rot oder braun?" - kommentierte Dr. Nissen die Prämierung der Siegerhengste als es darum ging, den Reservesieger zu proklamieren und damit gleichzeitig klarzustellen, wer denn nun Körsieger wird. Zwei Hengste waren noch "übrig" geblieben aus diesem hochkarätigen Lot der sechs Prämienhengste und die Spannung hätte nicht grösser sein können. Wer würde Reservesieger?
Der spektakulär springende braune Casallsohn mit der Kopfnummer 18 oder der etwas weniger spektakuläre aber wohl von allen Anwesenden uneingeschränkt als der kompletteste Hengst wertgeschätzte Fuchs mit der Kopfnummer 49... "Das ist die Frage, die wohl alle Züchter hier in der Holstenhalle am meisten beschäftigt seit wir gestern das Freispringen gesehen haben... Ich darf Ihnen sagen, dass die Körkommission sich nach reiflichem Überlegen für Braun entschieden hat!"
Tosender Applaus quittierte die Antwort - und dieser tosende Applaus zu dem ganz sicher verdienten Reservesiegers galt damit zuallererst dem "übriggebliebenen" Roten auf Sieg. Das kollektive Aufatmen in den Reihen sprach für sich.
Zurecht.
Holstein setzt Akzente.
"Noch nie dagewesen!", so ein Züchter aus den Reihen, dass überhaupt zwei Füchse in einem Lot von sechs Prämienhengsten zu finden waren.
Und seit 1983 das erste Mal überhaupt, dass das Land zwischen den Meeren einen Fuchs zum Siegerhengst kürt!
Und wenn angesichts der Körungen bei manch einem Warmblutzuchtverband dieser Tage tiefschwarze Gedanken aufkommen, der Ausschluss der Fuchsfarbe sei noch vorrangig vor der Leistungsfähigkeit das proklamierte Zuchtziel, so ist der Holsteiner Verband doch der einzige, der offen die "vorrangig braune Fellfarbe" ausdrücklich in seinen Statuten als Exterierumerkmal erwähnt.
Um so bemerkenswerter die Kür des heutigen roten Siegerhengstes.
Gedanken an den Publikumsliebling des "anderen" rennomierten Verbandes mit dem "H" auf dem Schenkel wurden wach, als man diesen Fuchs durch die Holstenhalle traben sah. Ein komplettes Pferd. Nichts weniger als das, und der ideelle "Passer" zum Publikumsliebling eine Woche zuvor in Verden, als ein lackschwarzer Sohn des Valentino dort nicht nur ob seines tiefschwarzen Schmelzes für Begeisterung und höchste Freude am Pferd sorgte. Freude eben an einem kompletten Pferd. Denn auch der konnte springen, traben, galoppieren UND schreiten.
Spezialistentum ist gut und hat seinen Sinn. Ganz besonders in Holstein. Genetisch konsolidiert muss es schon sein.
Aber es ist eben etwas anderes, wenn ein Hengst durch makelloses Exterieur besticht und ganz nebenbei über drei hervorrangende Grundgangarten und einen überzeugenden Schritt, gegeben nicht zuletzt aus einem soliden Interieur, besticht. Selten, ganz selten, findet man dann noch einen, der im Gesamtpaket dann auch noch am Sprung mehr als nur eine gute Figur macht.
Zitat aus der Holsteiner Satzung:
"Erwünscht ist ein vermögendes, elastisches und überlegtes Springen, welches Gelassenheit und Intelligenz erkennen lässt.
Im Ablauf sind deutliches Sich-Aufnehmen, ein kraftvolles und schnelles Abfußen beim Absprung, ein ausgeprägt schnelles Anwinkeln der Gliedmaßen (möglichst waagerechte Haltung des Unterarmes über dem Sprung), ein aufgewölbter Rücken bei deutlich hervortretendem Widerrist und abwärts gebogener Halsung mit sich öffnender Hinterhand (Bascule) erwünscht."
Attribute, die den roten Siegerhengst 2011 auszeichen wie kaum einen Zweiten dieser Tage in Neumünster - und das darf man sich dann einmal auf der Zunge zergehen lassen. Ganz wesentlich ist nämlich, was NICHT in den Statuten steht und was diesen Hengst mehr als alles andere vom Rest unterscheidet:
Hier wurde kein spektakulär kopfstehender Saltospringer nach vorn gestellt sondern ein Pferd, das sich durch überlegene Übersicht, Sachlichkeit am Sprung und ökonomischem Ablauf in allen Details wie oben beschrieben hervortut. Ein bestechender Hengst, der mit seinen Kräften zu haushalten weiss und eben nicht in erster Linie die Schule eines Ausbilders reflektiert, die heutztage Körplätze allenortens durch kopfstehende Spektakelspringer dominiert.
Holstein setzt Zeichen.
Ganz nebenbei ist dieser Hengst in seinen Grundgangarten von einer natürlichen Elastiztät geprägt, die eben nur ein makelloses Exterieur gänzlich ohne Schwächen in der Oberlinie hervorbringt. Und er verfügt tatsächlich über DREI Grundgangarten (heutzutage nicht mehr selbstverständlich) und es hätte sicher niemanden gewundert, hätten an diesem Fuchs auch diverse Dressurställe ihre Begehrlichkeit ausgedrückt. Diese Pferd trabt über den Rücken und setzt sein natürlich gegebenes lässig taktvolles Abfussen um in einer derart einladenden Weise, da möchte man eigentlich am liebsten gleich im Sattel Platz nehmen. Kein Spekatel eben, auch im Trabe nicht, sondern reell vom Scheitel bis zur Sohle. "Genetisch konsolidiert" und nicht "gemacht", so bleibt zu hoffen. Denn nur genetisch konsolidiert vererbt sich auch.
Zuchtziel erreicht.
Gratuliere, Holstein!
Bleibt zu hoffen, dass im Sinne des Zuchtfortschrittes und der Freude am kompletten Pferd dieser Lerneffekt auch im Rest der Republik Früchte trägt.
Komplette Pferde, ganz egal welcher Farbe, mit drei existenten Grundgangarten und einem Sprungvermögen, das die natürliche Überlegenheit des Pferdes, nicht aber seiner Ausbilder, in den Vordergrund stellt.
Es gibt sie, diese Pferde.
Holstein und Hannover haben es vorgemacht.
Der spektakulär springende braune Casallsohn mit der Kopfnummer 18 oder der etwas weniger spektakuläre aber wohl von allen Anwesenden uneingeschränkt als der kompletteste Hengst wertgeschätzte Fuchs mit der Kopfnummer 49... "Das ist die Frage, die wohl alle Züchter hier in der Holstenhalle am meisten beschäftigt seit wir gestern das Freispringen gesehen haben... Ich darf Ihnen sagen, dass die Körkommission sich nach reiflichem Überlegen für Braun entschieden hat!"
Tosender Applaus quittierte die Antwort - und dieser tosende Applaus zu dem ganz sicher verdienten Reservesiegers galt damit zuallererst dem "übriggebliebenen" Roten auf Sieg. Das kollektive Aufatmen in den Reihen sprach für sich.
Zurecht.
Holstein setzt Akzente.
"Noch nie dagewesen!", so ein Züchter aus den Reihen, dass überhaupt zwei Füchse in einem Lot von sechs Prämienhengsten zu finden waren.
Und seit 1983 das erste Mal überhaupt, dass das Land zwischen den Meeren einen Fuchs zum Siegerhengst kürt!
Und wenn angesichts der Körungen bei manch einem Warmblutzuchtverband dieser Tage tiefschwarze Gedanken aufkommen, der Ausschluss der Fuchsfarbe sei noch vorrangig vor der Leistungsfähigkeit das proklamierte Zuchtziel, so ist der Holsteiner Verband doch der einzige, der offen die "vorrangig braune Fellfarbe" ausdrücklich in seinen Statuten als Exterierumerkmal erwähnt.
Um so bemerkenswerter die Kür des heutigen roten Siegerhengstes.
Gedanken an den Publikumsliebling des "anderen" rennomierten Verbandes mit dem "H" auf dem Schenkel wurden wach, als man diesen Fuchs durch die Holstenhalle traben sah. Ein komplettes Pferd. Nichts weniger als das, und der ideelle "Passer" zum Publikumsliebling eine Woche zuvor in Verden, als ein lackschwarzer Sohn des Valentino dort nicht nur ob seines tiefschwarzen Schmelzes für Begeisterung und höchste Freude am Pferd sorgte. Freude eben an einem kompletten Pferd. Denn auch der konnte springen, traben, galoppieren UND schreiten.
Spezialistentum ist gut und hat seinen Sinn. Ganz besonders in Holstein. Genetisch konsolidiert muss es schon sein.
Aber es ist eben etwas anderes, wenn ein Hengst durch makelloses Exterieur besticht und ganz nebenbei über drei hervorrangende Grundgangarten und einen überzeugenden Schritt, gegeben nicht zuletzt aus einem soliden Interieur, besticht. Selten, ganz selten, findet man dann noch einen, der im Gesamtpaket dann auch noch am Sprung mehr als nur eine gute Figur macht.
Zitat aus der Holsteiner Satzung:
"Erwünscht ist ein vermögendes, elastisches und überlegtes Springen, welches Gelassenheit und Intelligenz erkennen lässt.
Im Ablauf sind deutliches Sich-Aufnehmen, ein kraftvolles und schnelles Abfußen beim Absprung, ein ausgeprägt schnelles Anwinkeln der Gliedmaßen (möglichst waagerechte Haltung des Unterarmes über dem Sprung), ein aufgewölbter Rücken bei deutlich hervortretendem Widerrist und abwärts gebogener Halsung mit sich öffnender Hinterhand (Bascule) erwünscht."
Attribute, die den roten Siegerhengst 2011 auszeichen wie kaum einen Zweiten dieser Tage in Neumünster - und das darf man sich dann einmal auf der Zunge zergehen lassen. Ganz wesentlich ist nämlich, was NICHT in den Statuten steht und was diesen Hengst mehr als alles andere vom Rest unterscheidet:
Hier wurde kein spektakulär kopfstehender Saltospringer nach vorn gestellt sondern ein Pferd, das sich durch überlegene Übersicht, Sachlichkeit am Sprung und ökonomischem Ablauf in allen Details wie oben beschrieben hervortut. Ein bestechender Hengst, der mit seinen Kräften zu haushalten weiss und eben nicht in erster Linie die Schule eines Ausbilders reflektiert, die heutztage Körplätze allenortens durch kopfstehende Spektakelspringer dominiert.
Holstein setzt Zeichen.
Ganz nebenbei ist dieser Hengst in seinen Grundgangarten von einer natürlichen Elastiztät geprägt, die eben nur ein makelloses Exterieur gänzlich ohne Schwächen in der Oberlinie hervorbringt. Und er verfügt tatsächlich über DREI Grundgangarten (heutzutage nicht mehr selbstverständlich) und es hätte sicher niemanden gewundert, hätten an diesem Fuchs auch diverse Dressurställe ihre Begehrlichkeit ausgedrückt. Diese Pferd trabt über den Rücken und setzt sein natürlich gegebenes lässig taktvolles Abfussen um in einer derart einladenden Weise, da möchte man eigentlich am liebsten gleich im Sattel Platz nehmen. Kein Spekatel eben, auch im Trabe nicht, sondern reell vom Scheitel bis zur Sohle. "Genetisch konsolidiert" und nicht "gemacht", so bleibt zu hoffen. Denn nur genetisch konsolidiert vererbt sich auch.
Zuchtziel erreicht.
Gratuliere, Holstein!
Bleibt zu hoffen, dass im Sinne des Zuchtfortschrittes und der Freude am kompletten Pferd dieser Lerneffekt auch im Rest der Republik Früchte trägt.
Komplette Pferde, ganz egal welcher Farbe, mit drei existenten Grundgangarten und einem Sprungvermögen, das die natürliche Überlegenheit des Pferdes, nicht aber seiner Ausbilder, in den Vordergrund stellt.
Es gibt sie, diese Pferde.
Holstein und Hannover haben es vorgemacht.
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