(Allein) raus mit der Remonte - Strategien?

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  • dissens
    • 01.11.2010
    • 4063

    (Allein) raus mit der Remonte - Strategien?

    Heute war Premiere: Ich war mit Schnütchen auf dem ersten Solo-Ausritt. Die letzten zwei Wochen gingen wir in Begleitung des Gatten auf der Ziege raus oder die Kleine wurde aufm Stoppelacker (mit Erlaubnis des Pächters!) longiert. (Platz und so ist hier nicht.)
    Nach dem Regen der letzten Tage war natürlich nix mit aufn Acker (viel zu bratschig) - also hab ich mir die junge Dame gesattelt und hab eine Runde durch Wald und Feld gedreht (größtenteils Schritt, bisl Trab, dafür ordentlich rauf und runter). Aufregend fand sie es, hat das dafür aber sehr brav gemeistert!

    Nun ist Schnütchen zwar schon 5 Jahre alt, aber ausbildungsmäßig auf dem Stand "junge Remonte" - letzten Herbst/Winter angeritten worden, dann Weide, jetzt seit gerade ~ drei Wochen wieder unterm Sattel. Alleine im Gelände war sie bis heute noch gar nicht.

    Meine Frage: Wie geht Ihr gangartenmäßig an das Thema "Gelände und junges, unerfahrenes Pferd" heran?

    Mal völlig ab von Bodenverhältnissen (waren heute definitiv nicht toll) und der eigenen "Traute": Was ist Eurer Meinung nach am SINNVOLLSTEN? Gleich alle drei Gangarten? "Soll selbstverständlich sein/werden, da kann man es gleich von Anfang an so halten"?
    Oder wie wir heute, erst mal ganz gemütlich und lieber nach und nach auch mal die flotteren Gänge "zuschalten"?

    Danke für Meinungen!
  • Tante
    • 31.07.2010
    • 1137

    #2
    ich muss mit meinem Kleinen ja auch raus. Ausbildungsstand vielleicht etwas weiter, aber auch noch nichts gesehen ausser Trainingsbahn und dann Halle in D.
    Ich gehe eigentlich immer alleine raus, weil niemand da ist, der mitkommen könnte. Die ersten Male viel Schritt und Trab nur auf Wegen ohne Sicht ;-) und dann mehr Trab hinzugenommen.
    Ersten Galopp gab es nach 6 (?) Wochen z.T. wg. dem Boden z.T. wg. seinem Husten.
    Jetzt nehme ich mehr Galopp dazu, aber Hauptarbeit ist Trab über den Rücken bis etwas der Dampf raus ist. Dann nur kurze Strecken und genau das Tempo, das ich will - nämlich ruhiger Canter.
    Inzwischen ist gut Dampf drin wir haben gestern die Autofahrer mit Bocksprüngen unterhalten, aber immer handlebar.

    Hauptarbeit wird Trab bleiben, die Strecken sind für seinen Galopp zu kurz und so hab ich es eigentlich gelernt.

    Meine Erfahrung: interessant wird es nach 6 - 8 Wochen. Dann kommen die ersten Muskeln und damit der erste Übermut. Spüre ich gerade das 3. Mal. Dauert eine Weile und man sollte darauf aufpassen. Selbst wird man mutiger und lässt mehr Freiraum, aber die Pferd werden auch mutiger und haben dann auf einmal Kraft loszugehen. Da ist sattelfestigkeit gefragt
    Zuletzt geändert von Tante; 10.10.2014, 12:33.

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    • Korney
      • 05.03.2009
      • 3514

      #3
      Bei uns war es vor 2 Jahren wie bei Tante. Da wollte niemand mitkommen bzw. es standen auch wenig Leute am Stall. Pferdinand war frisch angeritten und ich wollte ihr das direkt beibringen damit das selbstverständlich wird.
      Also hab ich die Runden weg vom Stall anfangs sehr klein gehalten, dann sukzessive gesteigert. Nicht vergessen immer jemandem Bescheid zu geben, dass man ungefähr in der Ecke unterwegs ist!

      Wir sind anfangs nur im Schritt unterwegs gewesen. Mein Ziel war, dass wir beide entspannt den Zügel länger werden lassen können, das hat auch die ersten Wochen gedauert. Denn man muss erstmal dem Pferd etwas zutrauen lernen im Sinne von "auf Vertrauen mehr Zügel geben" trotz der eigenen Schisse oben drauf.
      So wurde meine immer entspannter und ich hab sie irgendwann angetrabt. Wirklich nur wenn ich wusste, dass der eventuelle Bremsweg lang genug ist. Galopp hab ich so anfangs auch nicht gefordert, zumal es nicht viele "Galoppstrecken" bzw. Strecken gibt auf denen man galoppieren kann. Und da ich es auf die Pest nicht ausstehen kann, wenn die Pferde sich schon auf bestimmte Abschnitte im Gelände und den Galopp freuen, haben wir sehr wenig galoppiert. Das mache ich auch heute noch wenig. Ich gehöre aber auch zu der Sorte die lieber im Schritt im Gelände Abenteuer erleben

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      • Tante
        • 31.07.2010
        • 1137

        #4
        Wenn Leute mitkommen wird es auch nicht umbedingt einfacher. Die Tante war 3 Wochen im Beritt und stand dann wieder beim Züchter rum. Der meinte beim Vorstellen, er ist zw. 4 und 6 jährig einmal im Monat drauf ist und ab ins Gelände. ( Beritt war dann 6 jährig. ) Also ich am 3. Tag drauf und mit ner Gruppe ins Gelände. Wir haben unsere Kreise auf den Stoppelfeldern gedreht, brav im Schritt, aber die sind soooooo langsam geritten. Das hat meine Tante einfach nicht ausgehalten. Sie wollte und will immer noch was von der Welt sehen.

        Die hat nach den ominösen 6 Wochen richtig aufgedreht. Vorne kerzengerade hoch, weil sie nicht losdurfte, dann in der nächsten Sekunde Arsch in die Luft - Handstand. Nächster Tag dann als Handpferd ins Gelände auf die Konditionsstrecke. Am Tag danach durfte sie dann ausruhen. Ich habe die nie mehr so müde erlebt. ;-)
        Zuletzt geändert von Tante; 10.10.2014, 12:41.

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        • Mona88
          • 01.01.2004
          • 508

          #5
          Ich habe gerade auch ein Jungpferd unterm Sattel. 4, im Frühjahr angeritten. Der besitzt aber eine sehr praktische Schwäche: Hinstellen, schauen lassen und an einer bestimmten Stelle am Hals kraulen - Pferd schaltet in Stand-By und der Mähdrescher/Motorrad/Rottweiler/... sind aber sofort kein Problem mehr. Hatte ich auch noch nie

          Einmal hat er aufgedreht. Er lies sich da aber von mir halten und nach der Begegnung mit dem Rottweiler wurde er deutlich ruhiger (eventuell hat er den vorher schon bemerkt..?). Seit
          dem ruht das Pferd wie gewohnt in seiner Mitte.

          Kraft hatte der schon immer (Friese x Tinker), ich bin jetzt auch kein großes Zusatzgewicht. Mit sich verbessernder Kondition und Balance hat er schon ab und an angefragt. So à la: "Du hast die Hilfe ernst gemeint???". Nach einer entsprechend dosierten Ansage ist das Thema aber durch.

          Nach wie vor habe ich in der Gruppe (Reitschule, wir gehen immer mind. zu Zweit raus) Sonderrechte: Wenn ich sage halt, meine ich das Ernst. Das Signal zum Angaloppieren gebe ich, es wird nicht überholt ohne Warnung (Stoppelfeld) usw.
          Ab dem Tag, an dem das Pferd sicher im Schritt unterm Reiter lief ging der allerdings auch geführte Schrittausritte unter Reitschülern mit. Gelände, auch ruhig ist für ihn also selbstverständlich.

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          • Lara150
            • 01.05.2008
            • 651

            #6
            ich war mit meinem frisch angeritten Bub jetzt auch 2 mal im Gelände. Ich gehe viel Schritt und wenn ich das Gefühl habe er ist ruhig und ich fühle mich wohl oben drauf, dann sind wir auch schon mal ein Stückl getrabt. Gelände ist für ihn aufregend, denn es gibt ja so viel neues zu sehen, aber dass legt sich.
            Galoppiert bin ich ihn im Gelände noch nicht, bzw auf dem Platz auch noch nicht wirklich. Hab das Gefühl dafür ist er noch nicht so weit. Mach mir da aber gar keinen Stress, wenn er soweit ist, dann werde ich das sicherlich merken ;-)
            Ansonsten versuche ich jetzt immer abzuwechseln, so wie das Wetter es zulässt, da ich keine Halle habe mit einmal die Woche Gelände und einmal Platz/Bodenarbeit. Mehr brauch der noch nicht.
            Bis jetzt ist er noch recht brav und artig wenn ich drauf sitze, aber so langsam kommen die ersten Muskeln und ich merke das er immer sicherer mit mir drauf wird :-)
            Grüsschen Kathi

            'Reiten ist mehr als ein Sport. Reiten ist Gefühl und Vertrauen. Reiten ist eine Lebenseinstellung: voller Faszination, Leidenschaft und Sehnsucht.

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            • Charly
              • 25.11.2004
              • 6025

              #7
              ich bin sehr lange nur schritt rausgegangen, damit ist fest installiert, rausgehen = schrittgehen , in allen Lebenslagen.
              wenn das sitzt, dann trab und galopp dazunehmen. dass garantiert, dass man kein kopfloses pferd erhält, wenn man was unvorhergesehenes kommt.
              und das pferd denkt nicht raus = rennen.
              ich versuche, dem pferd möglichst viele reize zu geben, gehe gerne auch an baustellen, landstrassen etc., vorbei... einfaach damit das pferd alles kennt und abgeklärt ist.

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              • Browny
                • 13.11.2009
                • 2640

                #8
                als ich meinen Großen vor 16 Jahren angeritten habe, hatte ich noch keinerlei angst, also 2 mal in Begleitung raus (platz kannte der eh nicht), danach die ersten Runden alleine, nach 3 Wochen auch mal galoppiert. Lief ganz entspannt - eben weil ich keine Bedenken hatte.

                Mit meinem Jungen jetzt (inzwischen 5) war ich vor dem Anreiten (und auch danach) viel spazieren. Beim Anreiten hat er mich leider beim ersten Trab ganz wüst abgebockt (im Nachhinein habe ich jetzt rausgefunden, dass er durch einen Sturz in der Aufzucht massive KS hat). Danach hatte ich wirklich Angst, da ich nicht nur gestürzt bin, sondern gezielt abgeworfen wurde, was ich bislang nicht kannte.

                Also erst mal Beritt, incl. Ausreiten, auch gleich alleine. Hat er brav mitgemacht, aber nicht so richtig entspannt. Seit der Diagnose gehen wir wieder täglich spazieren, was sich sehr positiv ausgewirkt hat. Ich darf ihn laut Klinik im Gelände reiten und hier ist er inzwischen tiefenentspannt.

                Haben im Schritt begonnen, dann erste Trabstrecken dazu genommen und nun auch mal einen kleinen Galopp, was er sehr brav und gut meistert. Ich habe bei uns (auch wegen der Krankheit) nun allen Druck rausgenommen und schaue, was stressfrei möglich ist, immer im Blick, kleine Schritte voranzukommen. Aber wir sollen uns beide dabei wohlfühlen.

                Klingt jett nicht so "sporty", aber so ist es eben

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                • Bohuslän
                  • 26.03.2009
                  • 2442

                  #9
                  Wir gehen mit unseren Jungen sehr viel ins Gelände. Anfangs immer zu zweit mit einem sichern Pferd als Stütze. Schritt wird so lange geritten, bis sie taktrein und locker in Dehnungshaltung schreiten. Für die Remonten ist zu Beginn eine halbe Stunde Schritt schon anstrengend. Mehr für den Kopf als körperlich... man merkt deutlich wie sie müde werden. Wichtig ist sie im Schritt nicht zu bremsen, sie müssen deutlich ins Schreiten kommen.

                  Wann getrabt und galoppiert wird, hängt stark vom Pferd ab. Die Pferde sollen nicht lernen sich aufzuheizen. Es muss kontrollierbar bleiben. Galoppiert wird generell erst, wenn sie es anbieten und genügend Balance und Kraft dafür haben. Ich finde es kontraproduktiv wenn sie den Dreitakt einzig über das Tempo halten können.
                  http://www.reutenhof.de

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                  • Lara150
                    • 01.05.2008
                    • 651

                    #10
                    Dadurch, dass ich wie Browny, viel mit meinem spazieren gegangen bin, ist er ziemlich cool was das angeht. Er guckt zwar im Gelände, aber bis jetzt hab ich mich nie unwohl gefühlt, grad weil er schon viel gesehen hat.
                    Wie Brownys Pferd, ist auch mein Bub etwas gehandicapt, durch einen bösen Sturz auf der Koppel mit 3 Monaten. Seitdem hat er Probleme mit dem rechten Knie. Die ersten 2 Jahre, war es unklar ob ich ihn überhaupt reiten könnte, deswegen hatte ich alle meine Erwartungen runter geschraubt und hab dem Bub viel Zeit gegeben und mich ganz intensiv mit ihm beschäftig, was Bodenarbeit und spazierengehen angeht. Das hat ihm gut getan und jetzt ist er mit seinen 3,5 Jahren tatsächlich reitbar. Deswegen mache ich mir keinen Stress und passe mich seinem Rythmus an und nehme das an, was er mir zugeben bereit ist. Damit fahre ich ganz gut und hab keinen Stress mit ihm.
                    Es ist einfach ein ganz tolles Gefühl, ihn zu reiten, gerade weil es eine 50/50 Chance gab und ich auch damals 2 mal davor stand ihn zu erlösen. Aber wir haben gekämpft und gewonnen :-)
                    Grüsschen Kathi

                    'Reiten ist mehr als ein Sport. Reiten ist Gefühl und Vertrauen. Reiten ist eine Lebenseinstellung: voller Faszination, Leidenschaft und Sehnsucht.

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                    • kyrabelle
                      • 05.07.2004
                      • 689

                      #11
                      Ich gehöre auch eher zur vorsichtigen Fraktion. Mit dem Reitelch war ich von Anfang an eine kleine Schrittrunde (immer in Stallsichtweite) nach der "Arbeit" unterwegs. Ich bin auch getrabt, dann gerne bergauf, da er leider im schief gegangenen Beritt (das war vor 6 Jahren) nur noch gegen die Hand drückte (Zähne wurden gecheckt....Sattel passte). Das hat wahnsinnig viel geholfen und er wurde an der Hand viel viel angenehmer, gleichzeitig baute er schön Muskeln auf. Mein Glück, dass wir in einer recht hügeligen Gegend wohnen. Galopp haben wir auch erstmal außen vorgelassen, da er ewig mit seinem Wachstum beschäftigt war und lange brauchte, um mit sich und Reiter in die Balance zu kommen. Heute gehts in allen 3 Gangarten und wir bummeln oft auch nur am langen Zügel Schritt gehend durch die Gegend. Kann alle Strecken im ruhigen Schritt hinter mich bringen, aber auch im Trab und Galopp ohne das er losstürmt.
                      Mit dem jetzt 4,5-jährigen (hab ich letzte Woche vom Beritt geholt) gehe ich draußen noch viel spazieren, gewöhne ihn wieder an die Reitplätze und die Halle. Ins Gelände werde ich dann erstmal mit Begleitung gehen, die einfach erstmal nur neben uns herläuft. Der Jungspund ist um einiges spritziger als der Elch und ich weiß einfach nicht, was er draußen in unserer Umgebung macht. Ich gebe zu, ich bin um einiges vorsichtiger geworden bzw. denke ich einfach noch zuviel nach. Von unten jedenfalls ist er brav.

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                      • Louisiana
                        • 04.12.2012
                        • 335

                        #12
                        Ich versuche es ähnlich wie Bohuslän zu machen. Zum Teil scheitert es aber an der passenden Begleitung. Die ersten zwei Male organisiere ich mir dann immer irgendwie was - dieses Jahr hab ich meine Trainerin auf mein "olles" Dressurpferd geschnallt. Das Vollblöd ist zwar nicht wirklich als gelassen zu beschreiben. Aber mit einem sehr guten Reiter, war das dann okay. Die junge Remonte hat nur ein wenig komisch geguckt, als ihre Mutter auf den letzten Metern dann mal lustig wurde und nach einigen Piaffertritten elegant gen Hoftor passagierte.
                        Wenn ich merke, die jungen sind cool (waren sie bisher noch alle), gehe ich oft schon beim dritten mal alleine eine kleine Runde. Erst nur 20 Minuten im Schritt, dann auf 30 Minuten Schritt steigern - immer am langen Zügel, dass sie sich dehnen und fallen lassen lernen. Wenn das dann ruhig funktioniert - geht aber meist auch recht flott, dann nehme ich Trab und Galopp (vom Hof weg) nach Gefühl dazu.

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                        • Turnierveteranen
                          • 07.03.2010
                          • 624

                          #13
                          Ich habe ja meine beiden Mädels damals im Gelände anreiten "müssen" (mangels Halle, Platz, gerader Wiese etc.) Am Anfang bin ich ca. 10 mal mit einer Bekannten und sehr gemütlichem Pferd raus. Durch`s Dorf geführt und dann am Waldrand aufgestiegen (Aufsteigen zuvor am Hof geübt!). Dann erst ziemlich lange freien Schritt auf Waldwegen und nur bei "bergauf" Wegen angetrabt. Dabei ging ich mit der Jungen immer voraus, wenn das im Trab dann gut ging, habe ich auf den bergauf Strecken den Galopp angefangen, auch immer voraus. Wenn dann die bekannte Runde in Begleitung von hinten ruhig ging habe ich es alleine gewagt und die Runden immer weiter ausgedehnt! Das Problem ist halt wenn ein junger mal ungewollt aufdreht und man dann mächtig ins Zeug fährt, er schlechte Erfahrungen sammelt, die er nicht braucht! Wenn lange, gerade, leichte bergauf Strecken vorhanden sind, kann man durchaus entspannter auf einem schneller werdendem Pferd bleiben, als wenn auf rutschigen Boden die nächste Kurve in Sicht ist!
                          Nein, ich bin kein Legasteniker, ich hab mich nur vertippt!

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                          • brown danube
                            • 01.07.2014
                            • 49

                            #14
                            Ich bin eindeutig die "junge Pferde gehören raus"-Fraktion, dh. alle jungen bzw. anzureitenden, die ich in den Fingern hatte, waren relativ bald draussen, durchaus auch allein, mangels sicherem Führpferd. Manchmal war jemand mit dem Fahrrad mit (damit man auch mal traben kann), oder zu Fuss. Meine eigenen habe ich ziemlich strikt danach ausgebildet, erst spazieren gehen, damit die das kennen lernen, die Große vor 13 Jahren habe ich damals parallel in der Halle/Platz an Reitergewicht, Lenkung und Bremse gewöhnt. Durch das Spazieren gehen vorher wars aber auch kein Thema, wenns brenzlig wurde, bin ich halt runter, da war alles entspannt, und dann von der nächsten Bank/ Baumstamm/ Steinhaufen etc. wieder rauf. Da die Große damals die Diagnose Krongelenksentzündung hatte, war das die ersten Monate eigentlich nur Schritt, und aufgrund der Krankengeschichte bzw. der Prognose dann die nächsten 2? 3? Jahre eigentlich nur im Gelände gewesen, zum Großteil alleine. Oft auch 30 min reiten, und dann nach hause spazieren oder so. Bei gesunden Pferden findet das erste Jahr überwiegend im Gelände statt, sonst ist das so ungefähr das, was ich als "Modell" habe, sobald wie möglich raus, bei entsprechender Vorbereitung auch allein, und immer nur so, dass das Pferd das Gefühl hat, das locker bewältigen zu können. Einer, der viel glotzen muss, geht halt solange Schritt, bis er entspannt ist, und durchparieren und anschauen ist immer erlaubt, wegrennen nicht. Ich hatte aber eigentlich immer das Glück, nach einem kurzen Stück durchs Dorf gleich zwischen den Feldern zu sein, und auch mal 2km am Stück zu haben, die man traben kann, und wenns locker geht, mal angaloppieren, weil eine Remonte, selbst wenn sie abfährt, ist (meiner Erfahrung nach) nach spätestens 500m müde, muss aber dann noch ordentlich weiter galoppieren. Ist meist sehr heilsam, abhauen wird dann eher nicht mehr versucht

                            Bei der Kleinen vor 3,5 Jahren war´s noch ein bisschen extremer: die hatte ich da schon ein Jahr, in dem ich mit ihr sehr, sehr viel spazieren war, und auch "Ausfahrten" am Langzügel gemacht habe, damit sie sich ans "voran gehen" gewöhnt, und auch, dass die Zügelhilfe auf der Nase (Sidepull oder Kappzaum ohne Naseneisen) was bedeuten. Parallel dazu Aufsteigen lassen, und mal 50m im Hof/ Platz. Ja, und dann kam der Tag, da bin ich aufgestiegen (Sattel, Kappzaum, Helm) und bin vom Hof geritten. Allein. Hab mich ca. 10 min im Schritt tragen lassen, dann absteigen und nach hause Spazieren. Und das Mäuschen fand das das Normalste der Welt.

                            Bei der ging das, nicht umbedingt zur Nachahmung empfohlen - wir haben auch alle weiteren Basics allein im Gelände erarbeitet, ganz nach Gefühl. Trab, Galopp (beide), Umstellung auf Trense... Die Kleine lief erst mal 4 oder 5 Monate ausschließlich draussen, bevor die mit Reiter einen Platz gesehen hat. Durch die ewig lange Vorbereitungsphase vom Boden aus war ein enormes gegenseitiges Vertrauen da, dazu kommt eben ihr grundsätzlich traumhafter Charakter. Bis heute findet sie spazieren gehen übrigens toll

                            Wenn man sich nicht sicher ist, wie das Pferd reagiert, weil man´s erst neu hat, würde ich daher immer erstmal spazieren gehen, mir das vom Boden aus anschaun (mit Kappzaum und Longe, oder Knotenhalfter und langem (4-5m) Strick), macht Mensch und Pferd sicherer.

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                            • dissens
                              • 01.11.2010
                              • 4063

                              #15
                              Oh, toll! Doch so viele Antworten. Und dann auch noch von Leuten, die wie ich selbst auch nimmer so ganz die Draufgänger sind. Da kann ich mich prima wiederfinden.

                              Gut, also weiter Schrittarbeit, vielleicht ein kleines Träberchen. Und, ja, einer der Vorteile des Hunsrücks ist, dass er eben ordentlich hügelig ist (hallo, Muskelaufbau!).

                              @Bohuslän:
                              Zitat von Bohuslän Beitrag anzeigen
                              Wichtig ist sie im Schritt nicht zu bremsen, sie müssen deutlich ins Schreiten kommen.
                              Auch nicht, wenn sie zunächst so bisl hektisch im Schritt rumpaddeln, richtig? Ich meine nicht Zackeln, sondern einfach nur im Schritt dieses "alles so aufregend hier, ich glaub, ich muss mich beeilen".
                              Nach einiger Zeit wurde das dann auch ruhiger, aber die ersten 25 Minuten war die junge Dame schon etwa so unterwegs. Außer oben locker bleiben und ab und zu (selbst) "abschnauben", hab ich daran auch nix gemacht.
                              Nur hier und da auf einem kurzen "Haaalt" bestanden (finde ich sehr wichtig).

                              Kommentar

                              • Bohuslän
                                • 26.03.2009
                                • 2442

                                #16
                                Richtig! Es dauert auch im Gelände und im Schritt, bis sie zur Losgelassenheit finden! Die Zeit muss man ihnen lassen. Wenig mit der Hand einwirken, viel mit der Stimme beruhigend einwirken und locker bleiben.
                                Halten finde ich auch sehr wichtig, allerdings nur, wenn sie sich dabei nicht "hochziehen".
                                http://www.reutenhof.de

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                                • newbie
                                  • 27.02.2008
                                  • 2981

                                  #17
                                  Nimm aber doch bei einem guten Weg, grad wenns leicht bergauf geht mal einen ruhigen Galopp dazu. Nix Wildes. Vlt. einfach mal kurz angaloppiern und dann wieder Trag und dann vlt. nochmal. Nicht überstürzen.
                                  Aber dennoch den Galopp früh dazu nehmen. Eben bevor die große Kraft und Sicherheit (und evtl. Frechheit) dazukommt.
                                  Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

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                                  • dissens
                                    • 01.11.2010
                                    • 4063

                                    #18
                                    newbie, das mache ich besser erst mal hinter der trabenden Ziege. Hinter deren Geländetrab konnte auch der Giraffant locker hinterhergaloppieren ...

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                                    • Nane
                                      • 02.02.2010
                                      • 2988

                                      #19
                                      Habe das vor 'zig Jahren so gemacht: das 1.mal Gelände,Insel/Dünen, habe mich am Führzügel bis dahin bringen lassen,ca.150 m, dann mit "Angstriemen" um den Hals und Schritt und Trab auf den Dünenwegen.Pferd blieb manchmal stehen und guckte,aber alles mit viel Zureden und Grimms-Märchen-erzählen, ohne Probleme. Habe dann nach geschätzten 2 Wochen den Galopp dazugenommen, allerdings am Strand.Da können sie sich ja müde laufen, wenns sein muß. Und habe ganz viel mit dem Pferd geredet, ich finde, das gibt den Mäusen irgendwie Halt.
                                      Frech wurde ein anderer,auch so, wie beschrieben, als er sich seiner Stärke und Muskeln bewußt wurde.Hat mich dann an einem Nachmittag dreimal in den Dünen beim Springen abgesetzt, und ich durfte in der Sommerhitze 3mal zum Stall zurücklaufen, inclusive freundlichem Kommentar der Kurgäste :,,...da ist er längs....". Große "Freude" meinerseits, aber letztendlich war der Knabe 2.Sieger.
                                      Viel Spaß mir Schnütchen ! Lg.Nane
                                      SF Diarado-Ramiro Z

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                                      • Lemona
                                        • 27.12.2012
                                        • 898

                                        #20
                                        Da bin ich ganz bei Dir Charly. Habe ich auch immer so gemacht und bin gut damit gefahren. Meine Kleine geht gerne raus, weiß ganz genau - da draussen heisst Entspannung. Ich gehe allerdings grundsätzlich nur zu Zweit raus. Ist mir sonst zu riskant.

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