DVD "Stimmen der Pferde",Dr. Heuschmann, schon gesehe

[Astas]

Ich denke, das meiste wurde zu der DVD ja schon gesagt.
Es wird kein neues Thema behandelt, aber dafür sehr anschaulich erklärt und ganz wichtig: es werden Beispiele gezeigt.
Das Hauptproblem ist doch, dass die Leute den Unterschied zwischen einem sich natürlich bewegendem ausdrucksstarken Pferd und einem Showstrampler nicht mehr erkennen können. Dafür sind solche Sachen super.
In einem mir bekannten Reitstall wurden auf "Vorschlag" der Reitlehrerin dutzende dieser DVD unter den Weihnachtsbäumen verteilt. Leider traurig, wenn dann so ein überdurchschnittlich ehrgeiziges und unterdurchschnittlich talentiertes Mädel zu der DVD erschüttert den Kopf schüttelt und sagt "Die wissen gar nicht, was sie ihren Pferden antun". Joa. Aber selber ein Tier reiten, das gute Anlagen hatte, aber inzwischen ein Panzerkorsett aus verspannten Muskeln trägt.
Aber frag mal, so ein Dressurmädel, warum sie Dressur reitet?
Da kommen die abenteuerlichsten Sachen, aber wenn der Tag kommt, wo mal einer zu mir sagt: weil ich mein Pferd gymnastizieren und in seinen natürlichen Anlagen fördern und gesund erhalten möchte, dann streich ich mir den Tag rot im Kalender an und geh in Rente.

Und kann man den, nennen wir sie mal "Basisreitern" (und ja, es ist eine gruselige Basis) verübeln, dass sie den heutigen Dressursport ablehnen und für selbstbeweihräuchernde Qulälerei halten?
Leider steht es bei dem Pferdewissen dieser Basisreiter nur leider so schlecht, dass sie keine Ahnung haben, was sie ihren Pferden durch ihre Steifreiterei antun. Von der oft unmöglichen Ausrüstung wollen wir mal gar nicht anfangen.
Wir kommen da nur raus, wenn die, die das falsche Reiten und Halten überhaupt noch erkennen können, es denen wieder beibringen, die es nicht mehr sehen oder nicht mehr sehen wollen.
Und wir müssen an die Basis ran, genauso wie an die Zuschauer und die "Elite". Und bei uns selbst. Wie oft sagen wir denn mal was, wenn wir schlechtes Reiten sehen? Eher selten, weil man sich unbeliebt macht. Aber ändern kann man es nicht, wenn man den Mund hält.

[diealtekitti]

Hat gerade eine Userin in einem anderen Forum darauf aufmerksam gemacht...

www.stimmen-der-pferde.de


Kann man das glauben?

[Britta]

Kann man das glauben?

Auszug aus den aktuellen News des Reiterjournals:

"08.02.2009Dressurreiter contra Heuschmann
Die Dressurreiterfachgruppe in Baden-Württemberg nimmt kein Blatt vor den Mund. Mit deutlichen Worten äußerte vor allem die aus Waiblingen stammende französische Olympiareiterin Karen Tebar Kritik an dem Tierarzt, Autor und gefragten Referenten Gerd Heuschmann, der mit dem Anprangern der spitzensportlichen Dressurreiterei populär geworden ist. Der Fachgruppen-Vorstand hatte eine Erklärung vorbereitet, die von den Dressurreitern des Landes bei der Fachtagung in Stuttgart-Möhringen einstimmig beschlossen wurde (ausführlicher Bericht und die Erklärung im Wortlaut im nächsten Reiterjournal)."

Es fühlen sich scheinbar viele Reiter be- und getroffen. So auch die Reiter aus BaWü, die sich ebenfalls gerichtliche Schritte überlegt hatten, wobei Dr. Heuschmann keinen von ihnen namentlich genannt oder im Film gezeigt hatte. (Getroffene Hunde bellen???)
Ich finde diese Maßnahmen absolut erbärmlich und bedaure es sehr, daß Dr. Heuschmann nicht mehr Unterstützung von offizieller Seite bekommt.

[Zauberfee]

Ich habe mir die DVD erst vor zwei Wochen gekauft.

Den Vortrag von Herrn Heuschmann habe ich schon vor ein paar Jahren gehört. Auch damals hat er die Bilder prominenter, seiner Meinung nach falsch gerittener Pferde gezeigt und Reiternamen genannt.

Als ich mir die DVD angesehen habe und dort ja so manches bekanntes Pferd als Negativbeispiel gezeigt wird, habe ich mich gefragt, ob sich das die entsprechenden Reiter bieten lassen würden. Denn selbst, wenn der Reiterkopf ausgeblendet ist, weiß man doch um wen es sich handelt....mich hats schon gewundert, dass die DVD überhaupt so auf den Markt durfte.....

Leider kenn ich den Schimmel, welcher immer als Positivbeispiel gezeigt wurde nicht. Weiß jemand, welches Pferd das ist??

Den Fuchswallach als positives Beispiel zu zeigen, fand ich nicht sehr aussagekräftig. Schließlich steht er noch ganz am Anfang seiner Ausbildung und wurde eigentlich nur vorwärts-abwärts gezeigt. So werde wohl (hoffentlich!!!!) die meisten jungen Pferde am Anfang geritten. Ich hätte mir ein weiter ausgebildetes Pferd als positives Beispiel gewünscht....

[Julez]

Ich habe den Film auch schon gesehen und war überrascht, dass die Pferde da so offen gezeigt werden. Denn die erkennt man ja... Aber gerade das macht den Film ja aus; dass eben nicht nur leere Phrasen erzählt werden, sondern an Beispielen erklärt wird, was falsch ist. Finger in die Wunde eben...
Natürlich ist das für die gezeigten Reiter ärgerlich, aber im Endeffekt beschreibt Heuschmann ja nur die biomechanischen Vorgänge die durch verschiedene Reitweisen ausgelöst werden.
Ich fände es auf jeden Fall schade, wenn die DVD von Markt genommen wird, denn so offen spricht doch sonst kaum jemand über die Missstände.

Edit: Ich glaube, der Schimmel ist der Aragon von Günter Seidel, oder?

[Zauberfee]

@Julez - für Aragon kommt er mir zu klein und "knuffig" vor ich hab Aragon irgendwie größer und "langliniger" in Erinnerung???

[Lori]

Ich hab die DVD vor längerer Zeit geguckt und habs nicht mehr so im Kopf - aber kleiner knuffiger Schimmel - könnte das Balagur sein?

[Zauberfee]

Nee, Balagur wars definitv nicht...Den hätte ich erkannt

vielleicht ist es doch Aragon. Ich hab mir mal ein paar Youtub-filmchen mit Aragon angesehen. Könnte sein, dass er das "Positiv-Bsp" auf Heuschmanns DVD war (hab die DVD gerade verliehen und kann's nicht mit den Youtube-Aufnahmen vergleichen)

[DressageRoyal]

Also ich fand den Film sehr gut!...kann den Film nur weiterempfehlen!

Geht mir genauso!

Besonders die Animationen haben mir sehr gut gefallen. Was mir als Nichtprofi in Sachen Pferdebeurteilung auch sehr gut gefallen hat war der direkte Vergleich von Lektionen wie bzw. wie sie nicht aussehen sollten.

Nachdem ich den Film nun gesehen habe werde ich mir die nächsten TV Übertragungen von den "großen" Dressurturnieren mit anderen Augen anschauen.

Es muss sich etwas ändern, es wird höchste Zeit! Die schlecht ausgebildeten Pferde dürfen nicht auch noch mit Höchstnoten bewertet werden, da muss endlich einmal ein Zeichen gesetzt werden. Im Film wird es schön gesagt: Wir müssen weg von den spektakulären Showeinlagen, im Viereck muss es wieder um das Wesentliche gehen, um korrektes Dressurreiten mit zufriedenen Pferden.

[Diana1309]

Der positiv Schimmel ist Ar agon von G Seidel

[Heradine]

ch finde das buch von heuschmann um längen besser als den film

[Nika81]

Ich habe weder das Buch gelesen noch die DVD gesehen..es reicht mir schon ein Besuch beim örtlichen Reitverein.

Wenn ich überlege wie ich Reiten gelernt habe (gerade sitzen und Pferd runterriegeln) und wie die meisten heute Reiten lernen (eigentlich kein Unterschied), könnte ich einfach nur mit dem Kopf gegen die Wand hauen.

Eigentlich sollte man denken, dass die Reitschüler heute von neuen Erkenntnissen und alten Fehlern profitieren, aber statt dessen zählt nur Wirtschaftlichkeit und Profit (wie überall sonst auch). Dazu kommen falsche Vorbilder..Traurig.

Ich finde Reiten muss von der Basis an anders gelehrt werden. Es geht immer noch viel zu viel darum, dass Pferd zu beherrschen und "gerade zu sitzen". Reiten soll Spaß machen (auch bis in die obersten Klassen) - für Reiter UND Pferd. Viele Freizeitreiter fallen leider in das andere Extrem.

Es wird einfach zu wenig Theorie (z.B. Anatomie und "Warum wir was machen") unterrichtet und zu wenig über das Pferd an sich vermittelt.

[Neuzüchter]

Das Reiten kaum noch als Pferdesport zum Spass betrieben wird zeigen mir schon die Sporen im Reiterwettbewerb und ich hoffe ich denke zum nächsten Turnierbesuch endlich daran mir ein T-Shirt mit der Aufschrift "Reiten ist kein Kampfsport!" zu besorgen.
Die Intertion der DVD ist aber gleube ich nicht jemandem reiten beizubrngen sondern einen Denkanstoss zu geben und die vielen falschen Vorbilder zu entmachten.

[horsm]

Nika
hast schon Recht.
Das Probelm was ich sehe ist, dass (zumindest ist es in meinem örtl. Verein so) den Kindern viel zu früh vermittelt wird, dass Reiten ohne Turnierambition und -erfolg minderwertig ist.

Der ursprüngliche Wunsch der Kinder einfach nur ein gutes Gefühl im Sattel zu haben, was ja auch nur duch gutes Reiten erreicht wird, wird viel zu früh verdrängt durch einen Ehrgeiz auf unbedingten Turniererfolg. Die ganzen Kinderprüfungen tragen mE ihren Teil hierzu bei, benos wie die Ausrichtung vieler landl. Vereine.

Wer "einfach nur reitet", und sei es noch so gut und sogar sich und sein Pferd hier durchaus weit ausbildet (bis zur hohen Schule) zählt im Grunde solange nix, bis er das nicht wenigstes durch Turniererfolge belegen kann. Dass dabei im Grunde aber auch und zu wesentlichem Anteil die Geldbörse der Eltern eine sehr entscheidende Rolle spielt wird den Kindern/Jugendlichen doch erst viel zu spät klar, oder im Falle, dass sie profitieren, auch eher gar nicht.

Die Vereine müßten hier mE auch umdenken und qualifiziertes Reiten ohne Turnierambition anbieten und fördern und vorleben.

Die allseits vorherrschende Einteilung in:
Turnierreiter (ehrgeizig und verbissen)
und
Freizeitreiter (reiten nur tralala durch Wald und Wiese)

sollte da mal überdacht und überholt werden.

[Neuzüchter]

@horsmän
komme gerade nicht mit, wer nicht fürs Turnier trainiert lernt ein anderes reiten, man kann nur bequem auf dem Pferd sitze und spass haben wenn man nicht zum Turnier muss?
Das Problem das die die keinen Spass am Reiten ausstrahlen undverbissen Reiten vorne sind isz doch genau das was Heuschmann ändern will.
Außerdem halte ich es nicht mal für unsinnig ein Ziel zu haben und das ist auch im Pferdesport ein Turnier. Mir fehlt manchmal die Moivation weil ich keine Turniere mehr reiten kann.

[horsm]

genau das meine ich:

Warum sehen so wenig Leute ihre Motivtaion nicht einfach nur darin, das Pferd "einfach" nur gut zu reiten und für sich zum Spass weit auszubilden? Reiten "fürs Plaisir" heißt ja nicht, das man nur saufend irgendwelche Wanderritte auf schlecht gerittenen Pferden durch den Wald schruppt.

Auch die Förderung eines (durchaus einfachen, ja billigen ) Pferdes hin zur Piaff, Passage, Pirouette, oder sei es auch nur ordendlich gesetzter Galopp und schönes Traben und guter Haltung und Durchlässigkeit macht doch auch ohne Turnierambitionen Spass und ist genug an Herausforderung.

Genug Leute fangen doch so an. Einfach weil sie gerne ein gutes Gefühl im Sattel bekommen möchten. Warum bleibt es nicht dabei?

[daspin]

Horsmän, im Grunde hast Du ja völlig recht. In der reinen Theorie zumindest. Ich habe aber mittlerweile schon so viele Exemplare gesehen, die "nicht ehrgeizig" oder "nicht auf Wettkampf gepolt" sind und vermeintlich deshalb keine Turniere reiten. Die dann völlig undurchlässige Pferde, die in keiner Weise gymnastiziert sind, so etwas ähnliches wie Lektionen reiten und der Meinung sind, sie würden wer weiß wie gut reiten und ganz prima ausgebildete Pferde haben, nur weil sie es vielleicht schaffen, ein Pferd derart aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass es irgendwann vor lauter Verzweiflung den Galopp gewechselt hat.
Zumindest solche Extrembeispiele würden da von einer nach Möglichkeit objektiven externen Bewertung profitieren.

Klar ist auch nicht alles, was man auf Turnieren sieht, Gold, aber zumindest das, was man gar nicht anschauen mag, bekommt da ein wenig den Spiegel vorgehalten.

Und in diesem Sinne denke ich auch, das Turnierreiten als Anreiz und Leistungskontrolle durchaus seinen Sinn haben kann.

Und wer wirklich ehrlich und fleissig mit seinem Pferd arbeitet, ohne jemals Turnierambitionen zu haben, Hut ab, der hat meinen Respekt.

Meiner Erfahrung nach tun das aber die Wenigsten, die meisten suchen sich einen gefälligen Reitlehrer, ein braves Pferd und reden sich dann alles schön.

[Warree]

Ich seh das nicht als Gegensatz. Turnierstarts oder Prüfungen waren für mich früher ein Ziel, auf das ich hinarbeiten konnte - und das mich motiviert hat, auch wenn beim Reiten gerade gar nichts zusammenlief. Da hat es mir dann geholfen, den inneren Schweinehund zu überwinden und eben nicht nur durchs Gelänge zu bummeln oder durch die Bahn zu trullern, sondern das Pferd wirklich zu arbeiten. Und siehe da, je besser das Pferd gymnastiziert ist, desto mehr klappt und desto mehr Spaß macht es

Jetzt, wo mein Pferd keine Turniere mehr geht, ist es mir lange Zeit sehr schwer gefallen, mich genauso zu motivieren. Gerade in einer Saure-Gurken-Zeit mit vielen Verletzungen und ständigem Neu-Antrainieren des Pferdes, das mit dem Alter weder geschmeidiger noch leichtrittiger wurde. Als das Pferd dann endlich keine gesundheitlichen Probleme mehr hatte, habe ich mir selbst das Ziel gesetzt, wieder vernünftig und mit Spaß Dressur reiten zu wollen. Es funktioniert, aber so ganz ohne Ziel vor Augen (und das muss nicht unbedingt Turnier sein) kann ich nicht reiten. Und gegen den inneren Schweinehund hilft mir am besten regelmäßiger guter Unterricht, in dem wir beide richtig arbeiten müssen

[Neuzüchter]

Meiner Erfahrung nach tun das aber die Wenigsten, die meisten suchen sich einen gefälligen Reitlehrer, ein braves Pferd und reden sich dann alles schön.

das ist auch was ich beobachte - leider

Und gerade für Anfänger - denn so kamen wir ja drauf - ist doch zunächst nur wichtig ein gutes Gleichgewicht zu finden und unabhängig von der Hand sitzen zu können - egal ob Turnier oder Freizeit. Und übrigens Reiten auch Turnierreiter in ihrer Freizeit und sollten daher Spass daran haben.

[gata]

Es ist vielleicht ein Altersgruppenspezifisches Probelm, aber ich denke ihr überseht da eine riesige Zielgruppe, der ich auch angehöre: die "mittelalten Reiter". Ich reite schon seit 10 Jahren keine Turniere mehr - Zeitgründe - beruflich stark eingespannt und keinen Bock auf nochmal Stress am Wochenende. Trotzdem hab ich ein ordentlich gerittenes Pferd unterm Hintern und regelmäßig Unterricht. Mein Oldie ist jetzt 20 und immer noch top fit. So schlecht kann meine Reiterei also nicht gewesen sein.
Es gibt auch andere Möglichkeiten sich zu motivieren, als auf Turniere zu fahren. Z. B. mal auf einen Lehrgang fahren, damit man ein unabhängiges Bild davon bekommt, wo man steht. Habe ich jahrelang so gehandhabt und nicht nur viel Spaß gehabt sondern auch ne Menge dabei gelernt.

Wobei (ich gebs zu) allmählich juckts mich doch wieder in den Fingern mein vierjähriges Nachwuchspferdchen doch mal vorzustellen.