Deutscher Reitsportverband hält an nationalen Medikationsregeln fest

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  • Carla X
    • 13.09.2013
    • 147

    Deutscher Reitsportverband hält an nationalen Medikationsregeln fest

    Was halt ihr eigentlich von der Entscheidung der FN, für die nationalen Turniere an den alten Medikationsbestimmungen festzuhalten und nicht die Regeln des Weltverbandes FEI zu übernehmen?

    FN bleibt bei nationalen Medikationsregeln
    Beirat Sport: Vorerst keine Angleichung an die FEI-Verbotslisten

    Warendorf (fn-press). Die nationalen Listen der im Training und Wettkampf verbotenen Substanzen bleiben weiterhin gültig und werden nicht den internationalen Listen des Weltverbandes FEI angeglichen. Diese Entscheidung traf am 16. September der Beirat Sport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) einstimmig.
    Der Weltverband FEI fordert seit 2012 von allen 132 Mitgliedsverbänden, die FEI-Verbotsliste (Equine Prohibited Substances List, EPSL) auch für den nationalen Turniersport zu übernehmen. Bis auf Deutschland, Frankreich und USA sind bislang alle nationalen Föderationen dem Auftrag der FEI gefolgt. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung, konkret ihr Beirat Sport, beschloss im Dezember 2013 eine erneute Überprüfung ihrer aktuellen Verbotslisten, die in den Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln (ADMR) zusammengefasst sind. Im Kern sollte überlegt werden, ob die Angleichung der Listen befürwortet werden kann. Sowohl die FN als auch die FEI differenzieren in ihren Listen zwischen Doping und verbotener Medikation, haben jedoch eine andere Systematik und enthalten zum Teil andere Substanzen und Nachweisgrenzen.
    Die Mitglieds- und Anschlussverbände im Beirat Sport haben sich mit ihren Tierärzten und Fachgremien seit einem Dreivierteljahr beraten. FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau erläuterte: „In der heutigen Sitzung des Beirats Sports wurde die komplexe Thematik der Listenangleichung sehr gründlich erörtert. Es zeigte sich, dass die tiermedizinischen, pharmakologischen und rechtlichen Aspekte weiterer Diskussion bedürfen. Deshalb wurde entschieden, die Anpassung der nationalen Medikationsregeln an die FEI-Liste vorerst nicht vorzunehmen.“
    Der Beirat Sport beschloss, eine Arbeitsgruppe mit der weiteren Prüfung der Argumente für und gegen die Listenanpassung zu beauftragen.
  • moonlight
    • 04.06.2002
    • 4239

    #2
    Wenn man sich ein wenig mit der Materie beschäftigt und nicht darauf hereinfällt, dass VEREINHEITLICHUNG gut für den Sport ist - richtige Entscheidung. Was bringt es dem deutschen Reitsport, wenn er die FEI Regeln übernimmt, damit aber gegen nationales Tierschutzrecht verstößt?

    Damit öffnet man Reitsportgegnern Tür und Tor, gegen Turniere und andere Veranstaltungen vorzugehen. Wenn man die Regelungen überarbeitet, müssen sie in jedem Fall mit geltendem Tierschutzrecht zusammen passen, denn das steht über den Regularien eines Sportverbandes.

    Das heißt nicht, dass ich hier über Sinn oder Unsinn (einzelner) Bestimmungen urteilen möchte - ich möchte nur davor warnen, ohne Klarheit über die weiteren Folgen für eine Angleichung zu sein. Das könnte dem Image und der Reputation des Reitsports in Deutschland noch weiter schaden!

    Kommentar

    • Lothar2
      • 17.09.2013
      • 59

      #3
      Die Entscheidung erscheint mir nicht sonderlich schlau, weil damit Reiter, die international und national starten weiter in einer schwierigen Sitaution sind.

      Kommentar

      • LeDauphin
        • 27.10.2007
        • 304

        #4
        Ich bin da absolut bei moonlight!

        Außerdem ist das FEI-Reglement in einigen Punkten fragwürdig und künftige Änderungen hätte Deutschland dann immer mitzutragen. Und so schwierig ist es für die Reiter jetzt auch nicht! Ein Stallbuch muss sowieso geführt werden und daraus ist doch zu ersehen ob die Pferde evtl behandelt wurden und womit.

        Kommentar

        • Kluger Hans
          • 07.10.2013
          • 150

          #5
          Interessantes Thema.



          Die Ablehnung der Übernahme der internationalen Medikationslisten für den nationalen Turniersport in Deutschland war das Klügste, was die ansonsten oft unklug handelnde FN seit langer Zeit beschlossen hat.


          Warum?

          1.) Nach dem internationalen Regelwerk der FEI können Pferde bis unmittelbar vor dem Wettkampf (einen Tag) behandelt werden.
          2.) Die Nachweisgrenzen (bitte nicht mit Grenzwerten verwechseln) für verbotene oder Dopingsubstanzen wurden von der FEI so hoch gesetzt, dass sie mittlerweile nur noch von den völlig ignoranten Distanzreitern aus dem arabischen Raum überschritten werden.
          3.) Nach dem Regelwerk der FEI sind Substanzen für die Behandlung von Pferden zugelassen, die nach dem deutschen Arzneimittelgesetz für die Behandlung von Pferden nicht zugelassen sind.
          4.) Im FEI-Regelwerk werden bestimmte Substanzen nur als im Wettkampf verbotene Medikation eingestuft, die klassisch die Definition des Dopings erfüllen (z.B. Azepromacin) und deren Nutzung im Wettkampf mit Tieren nach dem deutschen Tierschutzgesetz als Straftatbestand bewertet wird. Bei der FEI kann man sich in solchen Fällen gegen Zahlung einer Summe von rund 1500 Schweizer Franken freikaufen.
          5.) Die FEI lässt den vorsorglichen Gebrauch von Antibiotika zu, obwohl die rasant wachsende Zahl von antibiotika-resistenten Erregern zu einem immer größeren Problem für Pferd und Mensch wird (ich wünsche keinem Pferdebesitzer die selbst erlebte Situation, dass sein Pferd eine Infektion mit antibiotika-resistenten Erregern hat).

          Die Entscheidung der FN, die internationale Liste abzulehnen, dürfte aber nicht aufgrund der aufgeführten Argumente gefallen sein. Dafür sind in diesen Reihen die Lobbyvertreter des Spitzensports zu mächtig. Der Grund für die Ablehnung dürfte darin gelegen haben, dass sich in den letzten Tagen und Wochen eine Vielzahl von Tierarzt-Organisationen gegen die Übernahme ausgesprochen haben und auch staatliche Stellen die FN gewarnt haben, einen solchen Schritt zu gehen.

          Mitunter fallen unter Zwang halt doch die richtigen Entscheidungen.

          Kommentar

          • reichenhall
            • 30.07.2009
            • 233

            #6
            Zitat von Kluger Hans Beitrag anzeigen
            Interessantes Thema.



            Die Ablehnung der Übernahme der internationalen Medikationslisten für den nationalen Turniersport in Deutschland war das Klügste, was die ansonsten oft unklug handelnde FN seit langer Zeit beschlossen hat.


            Warum?

            1.) Nach dem internationalen Regelwerk der FEI können Pferde bis unmittelbar vor dem Wettkampf (einen Tag) behandelt werden.
            2.) Die Nachweisgrenzen (bitte nicht mit Grenzwerten verwechseln) für verbotene oder Dopingsubstanzen wurden von der FEI so hoch gesetzt, dass sie mittlerweile nur noch von den völlig ignoranten Distanzreitern aus dem arabischen Raum überschritten werden.
            3.) Nach dem Regelwerk der FEI sind Substanzen für die Behandlung von Pferden zugelassen, die nach dem deutschen Arzneimittelgesetz für die Behandlung von Pferden nicht zugelassen sind.
            4.) Im FEI-Regelwerk werden bestimmte Substanzen nur als im Wettkampf verbotene Medikation eingestuft, die klassisch die Definition des Dopings erfüllen (z.B. Azepromacin) und deren Nutzung im Wettkampf mit Tieren nach dem deutschen Tierschutzgesetz als Straftatbestand bewertet wird. Bei der FEI kann man sich in solchen Fällen gegen Zahlung einer Summe von rund 1500 Schweizer Franken freikaufen.
            5.) Die FEI lässt den vorsorglichen Gebrauch von Antibiotika zu, obwohl die rasant wachsende Zahl von antibiotika-resistenten Erregern zu einem immer größeren Problem für Pferd und Mensch wird (ich wünsche keinem Pferdebesitzer die selbst erlebte Situation, dass sein Pferd eine Infektion mit antibiotika-resistenten Erregern hat).

            Die Entscheidung der FN, die internationale Liste abzulehnen, dürfte aber nicht aufgrund der aufgeführten Argumente gefallen sein. Dafür sind in diesen Reihen die Lobbyvertreter des Spitzensports zu mächtig. Der Grund für die Ablehnung dürfte darin gelegen haben, dass sich in den letzten Tagen und Wochen eine Vielzahl von Tierarzt-Organisationen gegen die Übernahme ausgesprochen haben und auch staatliche Stellen die FN gewarnt haben, einen solchen Schritt zu gehen.

            Mitunter fallen unter Zwang halt doch die richtigen Entscheidungen.

            Danke für die detaillierte Erklärung! Sehr gute Entscheidung der FN - so lange Entscheidungen zum Wohl des Tieres getroffen werden, kann es keine andere Position geben. Dass die Balance der Reiter zwischen der Regeln der FN und der FEI schwierig ist; muss man dann leider wohl momentan so hinnehmen, aber vielleicht wird die FEI durch die klare Position der FN auch dazu gezwungen, das internationale Regelwerk zu überprüfen.
            Zuletzt geändert von reichenhall; 20.09.2014, 08:07.

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